Beschreibung
SENSOR-ANORDNUNG MIT ELEKTRODE ZUR ERFASSUNG VON DIFFUNDIERENDEN GELADENEN TEILCHEN
Die Erfindung betrifft eine Sensor-Anordnung, ein Sensor- Array und ein Verfahren zum Herstellen einer Sensor- Anordnung.
Biosensoren zum Detektieren makromolekularer Biomoleküle gewinnen zunehmend an Bedeutung. [1], [2] und [5] bis [12] beschreiben aus dem Stand der Technik bekannte DNA-Sensoren.
Ein wichtiger Sensortyp, insbesondere bei vollelektronischen DNA-Sensorchips, ist das sogenannte Redox-Cycling. Grundlagen des Redox-Cycling sind in [3], [4] beschrieben. Beim Redox- Cycling werden makromolekulare Biopolymere an Oberflächen elektronisch durch Erfassen von mittels redoxaktiven Markierungen hervorgerufenen elektrischen Strömen nachgewiesen.
Fig.lA, Fig.lB zeigen eine Redox-Cycling-Sensor-Anordnung 100 gemäß dem Stand der Technik.
Die Redox-Cycling-Sensor-Anordnung 100 weist zwei Gold- Arbeitselektroden 101, 102 auf, die auf einem Substrat 103 gebildet sind. Auf jeder Arbeitselektrode 101, 102 sind DNA- Fängermoleküle 104 mit einer vorgegebenen Sequenz immobilisiert. Die Immobilisierung erfolgt beispielsweise gemäß der sogenannten Gold-Schwefel-Kopplung. Ferner ist in die Redox-Cycling-Sensor-Anordnung 100 ein zu untersuchender Analyt 105 eingebracht. Der Analyt 105 kann beispielsweise
eine elektrolytische Lösung mit unterschiedlichen DNA- Molekülen sein.
Sind in dem Analyt 105 erste DNA-Halbstränge 106 mit einer Sequenz enthalten, die zu der Sequenz der DNA-Fängermoleküle 104 nicht komplementär ist, so hybridisieren diese ersten DNA-Halbstränge 106 nicht mit den DNA-Fängermolekülen 104 (siehe Fig.lA) . Man spricht in diesem Fall von einem "Mismatch" .
Sind in dem Analyt 105 dagegen zweite DNA-Halbstränge 107 mit einer Sequenz enthalten, die zu der Sequenz der DNA- Fängermoleküle 104 komplementär ist, so hybridisieren diese zweiten DNA-Halbstränge 107 mit den DNA-Fängermolekülen 104. Man spricht in diesem Fall von einem "Match" . Anders ausgedrückt ist ein DNA-Halbstrang 104 einer vorgegebenen Sequenz jeweils nur in der Lage, selektiv mit einem ganz bestimmten DNA-Halbstrang zu hybridisieren, nämlich mit dem DNA-Halbstrang mit zu dem jeweiligen Fängermolekül komplementärer Sequenz.
Wie in Fig.lB gezeigt, enthalten die zu erfassenden zweiten DNA-Halbstränge 107 eine redoxaktive Markierung 108. Nach der Hybridisierung der zu erfassenden zweiten DNA-Halbstränge 107 mit den DNA-Fängermolekülen 104 wird mittels der redoxaktiven Markierung 108 (z.B. ein Enzym-Label wie z.B. eine alkalische Phosphatase) bei Anwesenheit geeigneter Zusatzmoleküle 109 (zum Beispiel para-Aminophenylphosphat, p-APP) , ein Zyklus aus Oxidationen und Reduktionen von Bestandteilen der Zusatzmoleküle 109 ausgelöst, der unter Wechselwirkung mit den Gold-Elektroden 101, 102 zum Bilden reduzierter Moleküle 110 (z.B. para-A inophenol) bzw. oxidierter Moleküle 111 (z.B. Chinonimin) führt. Der Zyklus aus Oxidationen und
Reduktionen führt zu einem elektrischen Kreisstrom, der einen Nachweis der zweiten DNA-Halbstränge 107 ermöglicht.
Bei dem Redox-Cycling-Verfahren wird somit im Falle eines Bindungsereignisses zwischen einem zu erfassenden Partikel und einem Fängermolekül mittels eines Enzymlabels (z.B. einer alkalischen Phosphatase) eine redoxaktive Spezies erzeugt, indem zum Beispiel in einem Elektrolyten enthaltenes para- Aminophenylphosphat (p-APP) ) in para-Aminophenol umgewandelt wird. Da laufend neue redoxaktive Spezies generiert werden, führt dies zu einem Anstieg des elektrischen Stroms zwischen den beiden Elektroden.
An der ersten Arbeitselektrode 101, die auch als Generatorelektrode bezeichnet werden kann, ist ein oxidierendes elektrisches Potential erforderlich. An der zweiten Arbeitselektrode 102, die auch als Kollektorelektrode bezeichnet werden kann, ist ein reduzierendes elektrisches Potential erforderlich.
In Fig.2 ist eine aus dem Stand der Technik bekannte Interdigitalelektroden-Anordnung 200 gezeigt, die zwei fingerförmig ineinandergreifende Arbeitselektroden, nämlich eine Generatorelektrode 201 und eine Kollektorelektrode 202 aufweist. Ferner sind eine Referenzelektrode 203 und eine Gegenelektrode 204 gezeigt. Die Elektroden 201 bis 204 sind auf einem Substrat 205 gebildet. Auf die Interdigitalelektroden-Anordnung 200 kann ein elektrolytischer Analyt (nicht gezeigt) aufgebracht werden, der mit den Elektroden 201 bis 204 gekoppelt ist. Das elektrische Potential des elektrolytischen Analyten wird mittels der Referenzelektrode 203 einem invertierenden
Eingang eines Komparators 206 bereitgestellt und von diesem mit einem elektrischen Sollpotential an dem nicht- invertierenden Eingang des Komparators 206 verglichen. Bei einer Abweichung des elektrischen Potentials der Referenzelektrode 203 von dem Sollpotential wird über einen Ausgang des Komparators 206 die Gegenelektrode 204 derart angesteuert, dass diese bedarfsweise elektrische Ladungsträger nachliefert, um das gewünschte elektrische Potential des Elektrolyten aufrechtzuerhalten. Anschaulich bildet die Referenzelektrode 203 gemeinsam mit dem Komparator 207 eine Potentiostat-Einrichtung. Die elektrischen Potentiale an den Arbeitselektroden 201, 202 werden relativ zu der Referenzspannung eingestellt. Mittels erster und zweiter Amperemeter 207, 208 werden elektrische Sensorströme der Generatorelektrode 201 bzw. der Kollektorelektrode 202 erfasst, welche Informationen über ein möglicherweise erfolgtes Sensorereignis enthalten.
Aus dem Stand der Technik ist ferner ein Sensor-Array bekannt, bei dem eine Mehrzahl von Interdigital-Elektroden- Anordnungen 200 miteinander beispielsweise matrixförmig verschaltet sind. In diesem können Komponenten 203, 204, 207, 208 für mehrere Sensor-Felder gemeinsam vorgesehen werden.
Tritt an einem Sensorfeld eines solchen Sensor-Arrays ein Sensorereignis auf, so werden reduzierte Moleküle 110 bzw. oxidierte Moleküle 111 gebildet. Es ist erwünscht, dass diese geladenen Teilchen an den Arbeitselektroden 201 bzw. 202 elektrisch erfasst werden. Allerdings sind diese geladenen Partikel in einem Analyten häufig einer Diffusion ausgesetzt und können unerwünschterweise zu einem benachbarten Sensorfeld (bzw. einem benachbarten Pixel) diffundieren, wo sie ein unerwünschtes elektrisches Stör-Signal generieren,
welches das Messereignis verfälscht bzw. an falschen Sensor- Elektroden ein Sensorsignal generiert, ohne dass an diesen Sensor-Elektroden ein Sensorereignis stattgefunden hätte.
Gemäß dem Stand der Technik wird versucht, diesem Problem dadurch zu begegnen, dass die Messzeit so kurz gewählt wird, dass eine unerwünschte Diffusion nicht zum Tragen kommt bzw. vernachlässigbar klein bleibt. Dieses Vorgehen ist jedoch nachteilhaft, da sich dann nicht die volle Dynamik des Redoxprozesses zur Messung ausnutzen lässt. Anders ausgedrückt gehen bei einer zu kurz gewählten Messzeit viele elektrisch geladene Partikel, welche Folge eines Sensorereignisses sind, für die Messung verloren. Dadurch wird die Nachweissensitivität verringert bzw. das Signal- Rausch-Verhältnis verschlechtert.
Gemäß dem Stand der Technik wird in [5] ein Verfahren zum Detektieren von Molekülen oder Molekülkomplexen beschrieben, mit einer Anordnung, die Ultramikroelektrodenarrays aufweist, deren Elektrodenstrukturen so eng beieinander angeordnet sind, dass die Abstände zwischen den verschiedenen Strukturen im Ultra-Mikrobereich liegen. Benutzt wird insbesondere der Effekt, dass sich zwischen nahe benachbarten Elektroden elektrische Wechselfelder erzeugen lassen und der resultierende Strom hauptsächlich von den detektierten Molekülen und Molekülkomplexen im elektrodennahen Raum beeinflusst wird. Diese Beeinflussung kann durch Diffusion, durch Anlagerung oder Bindung der zu messenden Spezies erfolgen.
In [6] wird ein elektrisches Sensorarray beschrieben, das mehrere Sensorpositionen aufweist, die eweils aus zumindest zwei Mikroelektroden bestehen. Mit diesem Array können
gleichzeitig verschiedene molekulare Stoffe aus Substanzgemischen elektrochemisch detektiert werden. Insbesondere sind einzelne Sensorpositionen individuell adressierbar .
In [7] sind Interdigitalelektrodenanordnungen auf flexiblen Substraten zur Messung des elektrischen Verhaltens von Substanzen gezeigt. Die Anordnungen enthalten Elektrodenstrukturen mit einer Arbeitselektrode und einer Gegenelektrode .
In [8] wird ein Biosensor-Array und ein Verfahren zum Betreiben eines Biosensor-Arrays beschrieben. Das Biosensor- Array weist mindestens eine erste und eine zweite Signalleitung auf, die mit zumindest zwei der Biosensorfelder gekoppelt sind. Damit sind für eine Mehrzahl von Biosensor- Feldern gemeinsame Signalleitungen zum Ansteuern und Detektieren bereitgestellt.
In [9] ist ein Sensor zur qualitativen und quantiativen Bestimmung von (bio) organischen Oligomeren und Polymeren beschrieben. Hierbei ist mindestens eine Detektionselektrode vorgesehen, auf der Fängermoleküle zum Hybridisieren mit zu bestimmenden organischen Oligomeren und Polymeren immobilisiert sind, sowie mindestens zwei
Attraktionselektroden, auf denen sich keine Fängermoleküle befinden. Die Detektionselektrode ist zwischen den Attraktionselektroden derart angeordnet, dass durch Änderung elektrischer Felder an den Attraktionselektroden ein die zu erfassenden chemischen Verbindungen möglicherweise enthaltender, auf die Sensor-Anordnung aufgebrachter Analyt abhängig von Art und Größe der elektrischen Felder über die Detektionselektrode hinwegbewegt wird.
In [10] ist ein Biosensorchip gezeigt, der eine erste und eine zweite Elektrode aufweist. Die erste Elektrode weist einen Haltebereich zum Halten von Sondenmolekülen auf, die makromolekulare Biopolymere binden können. Weiterhin ist eine integrierte elektrische Differentiator-Schaltung vorgesehen, mit der ein während eines Reduktions-/Oxidations-Recycling- Vorgangs erzeugter elektrischer Strom erfasst und nach der Zeit differenziert werden kann.
In [11] ist eine Anordnung für ein elektrochemisches Analyseverfahren und deren Verwendung beschrieben. Diese Anordnung weist ein Elektrodensystem aus wenigstens drei Elektroden auf, wobei wenigstens eine Arbeitselektrode, eine Gegenelektrode und eine Referenzelektrode vorhanden sind. Die Referenzelektrode ist derart angeordnet, dass sie zumindest Teilbereichen der- zwei weiteren Elektroden benachbart ist. Vorzugsweise ist sie von diesen Teilbereichen gleich beabstandet .
In [12] ist eine Mikro-Mehrelektrodenanordnung für die elektrochemische Messung und Erzeugung elektroaktiver Spezies beschrieben, bei welcher die Elektroden auf einem Träger angeordnet sind. Es sind eine innere Elektrode und wenigstens zwei weitere Elektroden vorgesehen, wobei die innere Elektrode als Referenzelektrode beschaltet ist und die weiteren Elektroden die innere Elektrode in der Projektion auf den Träger zumindest teilweise umgeben. Bei den mindestens zwei weiteren Elektroden handelt es sich um eine Messelektrode und eine Gegenelektrode, wobei die
Gegenelektrode in größerem zentralen Abstand von der Referenzelektrode angeordnet ist als die Messelektrode.
Der Erfindung liegt insbesondere das Problem zugrunde, eine Sensor-Anordnung zum Erfassen von einem in einem Analyten möglicherweise enthaltenen Partikel bereitzustellen, bei der unerwünschte Effekte aufgrund einer Diffusion von elektrisch geladenen Teilchen effektiv unterdrückt sind.
Das Problem wird durch eine Sensor-Anordnung, durch ein Sensor-Array und durch ein Verfahren zum Herstellen einer Sensor-Anordnung mit den Merkmalen gemäß den unabhängigen Patentansprüchen gelöst.
Die erfindungsgemäße Sensor-Anordnung zum Erfassen von in einem Analyten möglicherweise enthaltenen Partikeln enthält ein Substrat und mindestens eine auf und/oder in dem Substrat angeordnete Sensor-Elektrode, auf der Fängermoleküle immobilisierbar sind, die derart eingerichtet sind, dass sie mit dem in einem Analyten möglicherweise enthaltenen zu erfassenden Partikeln hybridisieren, wobei bei einem Hybridisierungsereignis generierte elektrisch geladene Teilchen an der mindestens einen Sensor-Elektrode erfassbar sind. Ferner enthält die Sensor-Anordnung der Erfindung mindestens eine in einem Umgebungsbereich der mindestens einen Sensor-Elektrode angeordnete Diffusions-Erfass- Elektrode, die derart eingerichtet ist, dass sie von der mindestens einen Sensor-Elektrode wegdiffundierende, bei einem Hybridisierungsereignis generierte elektrisch geladene Teilchen erfasst.
Darüber hinaus ist erfindungsgemäß ein Sensor-Array mit einer Mehrzahl von auf und/oder in dem Substrat gebildeten Sensor- Anordnungen mit den oben beschriebenen Merkmalen geschaffen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Herstellen einer Sensor-Anordnung zum Erfassen von in einem Analyten möglicherweise enthaltenen Partikeln wird mindestens eine Sensor-Elektrode auf und/oder in einem Substrat gebildet, wobei auf der mindestens einen Sensor-Elektrode
Fängermoleküle immobilisiert werden und derart eingerichtet werden, dass sie mit in einem Analyten möglicherweise enthaltenen zu erfassenden Partikeln hybridisieren, wobei bei einem Hybridisierungsereignis generierte elektrisch geladene Teilchen an der mindestens einen Sensor-Elektrode erfassbar sind. Darüber hinaus wird mindestens eine Diffusionserfass- Elektrode in einem Umgebungsbereich der mindestens einen Sensor-Elektrode gebildet und derart eingerichtet, dass sie von der mindestens einen Sensor-Elektrode wegdiffundierende, bei einem Hybridisierungsereignis generierte elektrisch geladene Teilchen erfasst.
Eine Grundidee der Erfindung ist darin zu sehen, um eine oder mehrere Sensor-Elektroden herum oder in sonstiger Weise in einem Umgebungsbereich der Sensor-Elektrode (n) eine zusätzliche Diffusionserfass-Elektrode vorzusehen, die elektrisch geladene Teilchen (wie sie z.B. bei einem Redox- Cycling-Sensor im Fall eines Sensorereignisses anfallen) detektiert, wenn diese Teilchen in unerwünschter Weise von der mindestens einen Sensor-Elektrode wegdiffundieren. Das Wegdiffundieren von Teilchen aus einer Umgebung der Sensor- Elektrode kann beispielsweise als Trigger zum Beenden einer Messung verwendet werden, um zu verhindern, dass an benachbarten Sensor-Elektroden Artefakte auftreten, die auf die wegdiffundierenden Teilchen zurückzuführen sind. Dadurch kann exakt bestimmt werden, wie lange die Messzeit gewählt werden soll, ohne dass die Messung durch aus einem Sensor- Bereich herausdiffundierende elektrisch geladene Teilchen
verfälscht oder sonst wie negativ beeinflusst wird. Dadurch wiederum kann die Dynamik des Redox-Prozesses maximal ausgenutzt werden, so dass die Nachweissensitivität der Sensor-Anordnung gegenüber dem Stand der Technik signifikant erhöht ist.
Die Diffusionserfass-Elektrode kann beispielsweise um die Sensor-Elektrode herum angebracht werden, so dass eine ringartige, vorzugsweise durchgehende BegrenzungsStruktur geschaffen ist, mit der in allen Diffusionsrichtungen ein Diffusionsström sicher erfasst werden kann. Die mindestens eine Diffusionserfass-Elektrode kann auch aus mehreren Teilkomponenten vorgesehen sein, die z.B. in unterschiedlichen Richtungen in der Umgebung der mindestens einen Sensor-Elektrode angeordnet sind. Zum Beispiel können Diffusionserfass-Elektroden strukturell ähnlich oder genauso wie Sensor-Elektroden gebildet und/oder verschaltet sein und so betrieben werden (z.B. mittels Anlegens geeigneter elektrischer Potentiale) , dass sie die Funktionalität einer Diffusionserfass-Elektrode (nämlich das Erfassen von Diffusion) erfüllen.
Anders ausgedrückt kann die Erfindung darin gesehen werden, mindestens eine zusätzliche Diffusionserfass-Elektrode um ein Messpixel herum bzw. in beliebig anderer Weise in einem Umgebungsbereich davon anzubringen. Eine solche Diffusionserfass-Elektrode kann beispielsweise als eine zusätzliche InterdigitalStruktur ausgeführt sein, die eine oder mehrere Leiterbahnen aufweisen kann, und ansonsten einen ähnlichen Aufbau haben kann bzw. eine ähnliche Verschaltung haben kann wie die mindestens eine Sensor-Elektrode im Messpixel. Im Unterschied zu dem Messpixel (d.h. der mindestens einen Sensor-Elektrode) kann die mindestens eine
Diffusionserfass-Elektrode aus einem anderen
Elektrodenmaterial vorgesehen sein, das z.B. so eingerichtet sein kann, dass DNA-Stränge dort nicht immobilisiert werden können. Es ist aber auch möglich, das gleiche Elektrodenmaterial für die mindestens eine Sensor-Elektrode und für die mindestens eine Diffusionserfass-Elektrode zu verwenden und beispielsweise in unerwünschter Weise an der mindestens einen Diffusionserfass-Elektrode immobilisierte DNA-Stränge von der mindestens einen Diffusionserfass- Elektrode zu entfernen, z.B. durch geeignete Spannungspulse (z.B. abzusprengen).
Als Elektrodenmaterial für die mindestens eine Diffusionserfass-Elektrode kann beispielsweise Platin verwendet werden, da es bei Platin vermieden ist, dass
Fängermoleküle unerwünschterweise an der Diffusionserfass- Elektrode immobilisiert werden. Grund hierfür ist, dass ein Immobilisieren von DNA-Halbsträngen als typisches Beispiel für Fängermoleküle aufgrund der chemisch besonders vorteilhaften Gold-Thiol-Kopplung (Thiol: SH-Gruppe) auf Gold besonders gut erfolgen kann, wohingegen ein Immobilisieren auf Platin nicht oder nur in vernachlässigbarer Menge erfolgt.
Aufgrund eines Detektionssignals, welches an der Diffusionserfass-Elektrode generiert wird, ist es erfindungsgemäß möglich, die Zeitdauer der Messung des Sensorereignisses soweit auszudehnen, bis sich ein Sättigungssignal zeigt oder die Diffusionserfass-Elektrode einen Strom anzeigt, der aufgrund der Diffusion von Redox-
Teilchen generiert worden ist. Dann kann die Messung gestoppt werden, um zu verhindern, dass unerwünschterweise Redox- Teilchen das Messsignal verfälschen.
Eine solche kritische Messung tritt beispielsweise dann auf, wenn an den Sensor-Elektroden ein besonders starkes Hybridisierungsereignis auftritt und somit eine sehr große Anzahl von Redox-Teilchen erzeugt wird, und wenn bei dem
Nachbarpixel keine oder nur eine sehr schwache Hybridisierung vorliegt. Mit Hilfe der Diffusionsmessung ist dann ersichtlich, zu welchem Zeitpunkt die Diffusion von Redox- Teilchen das Nachbarpixel erreicht und dort eine Verfälschung des Messsignals verursachen kann. Die eigentliche Messung der Sensorsignals kann dann beendet werden, um eine hohe Zuverlässigkeit der Messung zu garantieren.
Ein anderer Vorteil der erfindungsgemäßen Sensor-Anordnung ist darin zu sehen, dass der elektrische Strom (oder allgemein das elektrische DetektionsSignal) , der nicht von dem Redox-Strom im Messpixel herrührt, gemessen und gegebenenfalls von dem Messstrom abgezogen werden kann. Dieser unerwünschte Strom kann durch Verunreinigungen in der Flüssigkeit oder durch unerwünscht verschlepptes p-APP erzeugt werden und damit das Messsignal verfälschen.
Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
Vorzugsweise sind zwei Sensor-Elektroden vorgesehen, die eine interdigitale Elektroden-Anordnung bilden. Anders ausgedrückt kann die mindestens eine Sensor-Elektrode in einer Form ähnlich wie die in Fig.2 gezeigten Arbeitselektroden 201, 202 realisiert sein.
Die Sensor-Anordnung kann als Biosensor-Anordnung eingerichtet sein.
Insbesondere kann die Sensor-Anordnung als Redox-Cycling- Anordnung eingerichtet sein, die gemäß dem bezugnehmend auf Fig.lA, Fig.lB beschriebenen Prinzip betreibbar ist.
Die Sensor-Anordnung kann monolithisch in dem Substrat integriert sein. Das Substrat kann ein Silizium-Substrat, insbesondere ein Silizium-Wafer oder ein Silizium-Chip sein.
Ferner kann die Sensor-Anordnung eine Kompartimentierungs-
Einrichtung aufweisen, welche um die mindestens eine Sensor- Elektrode herum angeordnet ist. Eine solche Kompartimentierungs-Einrichtung, z.B. eine ringartige Struktur, kann zum gezielten Aufbringen eines Flüssigkeitstropfens auf ein Sensorfeld vorgesehen sein.
Es können zwei Diffusionserfass-Elektroden vorgesehen sein, die ineinandergreifend gebildet sein können. Z.B. können die beiden Diffusionserfass-Elektroden im Wesentlichen kreisförmige Elektroden sein, die vorzugsweise konzentrisch sind und geringfügig unterschiedliche Durchmesser aufweisen. Auch kann jede der Diffusionserfass-Elektroden durch mehrere Ringe realisiert sein, welche mit den mehreren Ringen der anderen Diffusionserfass-Elektrode verzahnt sind.
Die mindestens eine Diffusionserfass-Elektrode kann die mindestens eine Sensor-Elektrode im Wesentlichen ringförmig umgeben. Insbesondere kann die Diffusionserfass-Elektrode eine kreisförmige oder rechteckförmige, dreieckförmige oder sonstige vieleckförmige Struktur aufweisen, insbesondere auch eine Wabenstruktur, die leicht fertigbar ist und eine Diffusion in alle Richtungen erfassen kann.
Vorzugsweise ist die mindestens eine Diffusionserfass- Elektrode von Fängermolekülen frei. Das kann z.B. dadurch sichergestellt werden, dass die Diffusionserfass-Elektrode aus einem Material wie Platin hergestellt wird, auf welchem Fängermoleküle nicht oder nur schlecht immobilisierbar sind.
Die Sensor-Anordnung kann eine Steuer-Einrichtung aufweisen, die mit der mindestens einen Diffusionserfass-Elektrode gekoppelt ist und derart eingerichtet ist, dass sie einen Erfass-Betriebszustand beendet, wenn ein Signal an der mindestens einen Diffusionserfass-Elektrode einen vorgegebenen Schwellenwert erreicht oder überschreitet. Als Erfass-Betriebszustand wird hier ein Betriebszustand der Sensor-Anordnung bezeichnet, bei der an der mindestens einen Sensor-Elektrode ein Sensorereignis in Form eines
Sensorstroms, einer SensorSpannung, etc. erfasst wird. Erreicht die Diffusion von elektrisch geladenen Partikeln aus dem Bereich der mindestens einen Sensor-Elektrode heraus einen vorgegebenen Schwellenwert, so erzeugt die Diffusion auch ein Signal an der mindestens einen Diffusionserfass- Elektrode. Überschreitet dieses Signal einen Schwellenwert, verwendet die Steuer-Einrichtung dies als Trigger dafür, einen Erfass-Betriebszustand zu beenden, da zeitlich später erfasste Detektionssignale aufgrund des unerwünschten Wegdiffundierens elektrisch geladener Teilchen fehlerbehaftet sind.
Ferner kann die Steuer-Einrichtung mit der mindestens einen Sensor-Elektrode gekoppelt sein und derart eingerichtet sein, dass sie einen Erfass-Betriebszustand beendet, wenn ein Signal der mindestens einen Sensor-Elektrode einen Sättigungs-Zustand erreicht. Gemäß dieser Weiterbildung wird berücksichtigt, dass auch ohne unerwünschte Diffusion
elektrisch geladener Partikel aus einem Umgebungsbereich der mindestens einen Sensor-Elektrode heraus eine Messung dann beendet werden sollte, wenn ein Messsignal an der mindestens einen Sensor-Elektrode bereits in Sättigung gegangen ist. Auch dieses Szenario wird durch die beschriebene Einrichtung der Steuer-Einrichtung berücksichtigt.
Insbesondere kann die Sensor-Anordnung eine erste und eine zweite Sensor-Elektrode, eine erste und eine zweite Diffusionserfass-Elektrode und eine Potentialsteuer- Einrichtung aufweisen, die derart eingerichtet ist, dass sie der ersten Sensor-Elektrode und der ersten Diffusionserfass- Elektrode ein elektrisches Referenzpotential bereitstellt und zum Steuern des elektrischen Potentials der zweiten Sensor- Elektrode und der zweiten Diffusionserfass-Elektrode eingerichtet ist.
Ferner kann eine Signalverarbeitungs-Einrichtung zum Verarbeiten eines Signals der zweiten Sensor-Elektrode und/oder der zweiten Diffusionserfass-Elektrode vorgesehen sein.
Darüber hinaus kann eine Multiplex-Einrichtung bereitgestellt sein, welche die Signalverarbeitungs-Einrichtung selektiv mit der zweiten Sensor-Elektrode oder mit der zweiten Diffusionserfass-Elektrode koppelt .
Wenngleich die beschriebenen Ausgestaltungen bezugnehmend auf die erfindungsgemäße Sensor-Anordnung beschrieben worden sind, gelten diese auch für das eine Mehrzahl von Sensor-
Anordnungen aufweisende Sensor-Array.
Im Weiteren werden Ausgestaltungen des Sensor-Arrays beschrieben.
Für die mindestens eine Sensor-Elektrode und/oder für die mindestens eine Diffusionserfass-Elektrode kann eine
Verstärker-Einrichtung zum Verstärken eines erfassten Signals bereitgestellt sein. Ein solcher Verstärker kann für jede der Elektroden separat bereitgestellt werden, oder alternativ durch eine gemeinsame Verstärker-Einrichtung für mehrere oder alle Sensor-Anordnungen eines Sensor-Array gemeinsam.
Bei dem Sensor-Array können Diffusionserfass-Elektroden in Bereichen zwischen Sensor-Elektroden von unterschiedlichen Sensor-Anordnungen angeordnet sein. Jede Redox-Cycling- Sensor-Anordnung enthält mindestens eine Sensor-Elektrode und mindestens eine in einem Umgebungsbereich davon angeordnete Diffusionserfass-Elektrode. Die Diffusionserfass-Elektroden können zwischen Sensor-Elektroden unterschiedlicher Sensor- Anordnungen gebildet sein. Eine Diffusionserfass-Elektrode muss erfindungsgemäß eine Sensor-Elektrode nicht notwendigerweise vollständig umgeben, sondern es reicht aus, dass ein ausreichend großer Umgebungsbereich einer Sensor- Elektrode von einer benachbarten oder mehreren benachbarten Diffusionserfass-Elektroden umgeben ist, so dass im Falle des Wegdiffundierens von Ladungsträgern zumindest eine der benachbarten Diffusionserfass-Elektroden ein Diffusionsereignis detektieren kann. Eine Diffusionserfass- Elektrode kann somit zum Erfassen der Diffusion von mehreren Sensor-Elektroden dienen, die an eine jeweilige Diffusionserfass-Elektrode angrenzen.
Im Weiteren wird das erfindungsgemäße Verfahren zum Herstellen einer Sensor-Anordnung näher beschrieben.
Ausgestaltungen der Sensor-Anordnung gelten auch für das Verfahren zum Herstellen der Sensor-Anordnung und umgekehrt.
Vorzugsweise wird die mindestens eine Diffusionserfass- Elektrode von Fängermolekülen frei gehalten. Das kann erreicht werden, indem die mindestens eine Diffusionserfass- Elektrode aus einem Material vorgesehen wird, auf dem Fängermoleküle nicht immobilisierbar sind, z.B. Platin. Gold ist ein Material, auf dem Fängermoleküle besonders gut immobilisierbar sind. Deshalb ist eine Kombination besonders vorteilhaft, bei der die mindestens eine Diffusionserfass- Elektrode aus Platin und bei der die mindestens eine Sensor- Elektrode aus Gold hergestellt ist.
Alternativ kann die mindestens eine Diffusionserfass- Elektrode von Fängermolekülen frei gehalten werden, indem zunächst Fängermoleküle auch auf der mindestens einen Diffusionserfass-Elektrode immobilisiert werden und die Fängermoleküle nachfolgend selektiv von der mindestens einen Diffusionserfass-Elektrode entfernt werden, wohingegen
Fängermoleküle auf der mindestens einen Sensor-Elektrode verbleiben. Dies kann realisiert werden, indem durch Anlegen geeigneter Spannungsimpulse die immobilisierten Fängermoleküle (z.B. DNA-Halbstränge) nur von den Diffusionserfass-Elektroden abgesprengt werden. Anders ausgedrückt können die Fängermoleküle von der mindestens einen Diffusionserfass-Elektrode mittels Anlegens eines elektrischen Potentials an die mindestens eine Diffusionserfass-Elektrode entfernt werden.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Figuren dargestellt und werden im Weiteren näher erläutert.
Es zeigen:
Figuren 1A, 1B unterschiedliche Betriebszustände einer Redox- Cycling-Sensor-Anordnung gemäß dem Stand der Technik,
Figur 2 eine Interdigitalelektroden-Anordnung gemäß dem Stand der Technik,
Figur 3 eine Sensor-Anordnung gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung,
Figur 4 ein Sensor-Array gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung,
Figur 5 eine Sensor-Anordnung gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung,
Figur 6 die in Figur 5 gezeigte Sensor-Anordnung in einer detaillierteren Darstellung,
Figur 7 eine Querschnittsansicht einer Sensor-Anordnung gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel der Erfindung,
Figur 8 ein Sensor-Array gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Gleiche oder ähnliche Komponenten in unterschiedlichen Figuren sind mit gleichen Bezugsziffern versehen.
Die Darstellungen in den Figuren sind schematisch und nicht maßstäblich.
Im Weiteren wird bezugnehmend auf Fig.3 eine Sensor-Anordnung 300 gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben.
Die Sensor-Anordnung 300 zum Erfassen von in einem Analyten möglicherweise enthaltenen Partikeln ist in bzw. auf einem Silizium-Substrat 301 monolithisch integriert. Die Sensor- Anordnung 300 enthält eine erste Sensor-Elektrode 302 und eine zweite Sensor-Elektrode 303, die fingerförmig ineinandergreifend als Interdigitalelektroden-Anordnung vorgesehen sind. Auf beiden Sensor-Elektroden 302, 303 sind DNA-Halbstränge (nicht gezeigt) als Fängermoleküle immobilisiert, die derart eingerichtet sind, dass sie mit in einem Analyten möglicherweise enthaltenen zu erfassenden Partikeln hybridisieren können, wobei bei einem Hybridisierungsereignis generierte elektrisch geladene Teilchen als elektrischer Sensorstrom an den Sensor- Elektroden 302, 303 erfassbar sind, gemäß dem bezugnehmend auf Fig.lA, Fig.lB beschriebenen Prinzip eines Redox-Cycling- Sensors .
Ferner sind, wie in Fig.3 gezeigt, in einem Umgebungsbereich der Sensor-Elektroden 302, 303 eine erste Diffusionserfass- Elektrode 304 und eine zweite Diffusionserfass-Elektrode 305 gebildet, die derart eingerichtet sind, dass sie von den Sensor-Elektroden 302, 303 wegdiffundierende, bei einem Hybridisierungsereignis generierte elektrisch geladene Teilchen erfassen. Die Diffusionserfass-Elektroden 304, 305 sind jeweils als Mehrzahl von konzentrischen Ringen realisiert, wobei die beiden Diffusionserfass-Elektroden 304, 305 ineinandergreifend vorgesehen sind. Um die Sensor- Elektroden 302, 303 herum ist ferner ein Kompartimentierungsring 306 gebildet. Die Diffusionserfass- Elektroden 304, 305 aus Platinmaterial sind von
Fängermolekülen frei. Die Fängermoleküle sind unter Verwendung der Gold-Schwefel-Bindung auf den Sensor- Elektroden 302, 303 aus Goldmaterial immobilisiert.
Im Fall eines Sensorereignisses zwischen DNA-Halbsträngen als Fängermolekülen auf den Sensor-Elektroden 302, 303 und zu erfassenden komplementären DNA-Halbsträngen in einem Analyten, welche komplementären DNA-Halbstränge ein redoxaktives Label aufweisen, werden gemäß dem Prinzip des Redox-Cyclings nahe der Sensor-Elektroden 302, 303 elektrisch geladene Redox-Partikel generiert, welche an den Sensor- Elektroden 302, 303 einen elektrischen Sensorstrom bewirken. Diese elektrisch geladene Partikel sind dem Einfluss der Diffusion in einem Analyten ausgesetzt und können aus dem Bereich der Sensor-Elektroden 302, 303 herausdiffundieren. Verlassen solche elektrisch geladenen Teilchen den Umgebungsbereich der Sensor-Elektroden 302, 303 und erreichen sie die Diffusionserfass-Elektroden 304, 305, so erzeugen sie an den Diffusionserfass-Elektroden 304, 305 ein Sensorsignal, welches detektiert werden kann und die Information beinhaltet, dass zu späteren Zeitpunkten eine Messung deshalb problematisch ist, weil elektrisch geladene Sensorteilchen die Redox-Cycling-Sensor-Anordnung 300 verlassen bzw. bereits verlassen haben. Dies kann als Trigger-Signal für das Beenden einer Messung verwendet werden.
Im Weiteren wird bezugnehmend auf Fig.4 ein Sensor-Array 400 gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben.
Das Redox-Cycling-Sensor-Array 400 enthält eine Mehrzahl von Redox-Cycling-Sensor-Anordnungen 300. Hierbei sind die elektrischen Anschlüsse der ersten Diffusionserfass-
Elektroden 304 der mehreren Redox-Cycling-Sensor-Anordungen
300 miteinander gekoppelt, und es sind die zweiten
Diffusionserfass-Elektroden 305 der mehreren Redox-Cycling-
Sensor-Anordnungen 300 miteinander gekoppelt. Dadurch ist die Anzahl der erforderlichen Anschlüsse der Anordnung verringert .
Im Weiteren wird bezugnehmend auf Fig.5 eine Redox-Cycling- Sensor-Anordnung 500 gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben.
Wiederum sind eine erste Sensor-Elektrode 302 und eine zweite Sensor-Elektrode 303 gezeigt, die fingerförmig ineinandergreifend vorgesehen sind und auf denen Fängermoleküle (nicht gezeigt) immobilisiert sind. In einem Umgebungsbereich der Sensor-Elektroden 302, 303 und diese ringförmig umgebend ist eine erste Diffusionserfass-Elektrode 304 und eine zweite Diffusionserfass-Elektrode 305 vorgesehen. Die zweite Sensor-Elektrode 303 und die zweite Diffusionserfass-Elektrode 305 sind auf ein erstes elektrisches Potential 501 gebracht. Ein zweites elektrisches Potential 502 ist einer Potentialregel-Einrichtung 504 bereitgestellt, welche an die erste Sensor-Elektrode 302 und an die erste Diffusionserfass-Elektrode 304 angeschlossen ist. Die Potentialregel-Einrichtung 504 ist mit einer Auswahl-Schaltung 505, gekoppelt, der ein drittes elektrisches Potential 503 bereitgestellt ist. Die Auswahl-Schaltung 505 ist sowohl mit einer Hilfs-Stromquelle 506 als auch mit einer Signalverarbeitungs-Schaltung 508 zum Verarbeiten von bereitgestellten AusgangsSignalen gekoppelt, wobei an einem Signalausgang 507 die Signalverarbeitungs-Schaltung 508 ein vorverarbeitetes AusgangsSignal bereitstellen kann.
Somit ist in Fig.5 die erfindungsgemäße SensorStruktur mit einer effizienten Beschaltung dargestellt. Die zweite Sensor- Elektrode 303 und die zweite Diffusionserfass-Elektrode 305
sind direkt mit einer elektrischen Spannung des ersten elektrischen Potentials 501 versorgt. Die erste Sensor- Elektrode 302 und die erste Diffusionserfass-Elektrode 304 werden unter Verwendung der Potentialregel-Einrichtung 504 betrieben, so dass das generierte Stromsignal für eine
Weiterverarbeitung und Auswertung zur Verfügung steht. Um den Platzbedarf der Schaltung gering zu halten, wird die Signalverarbeitungs-Schaltung 508 nicht für die Sensor- Elektroden 302, 303 einerseits und für die Diffusionserfass- Elektroden 304, 305 andererseits doppelt vorgesehen, sondern gemeinsam. Daher wird die Stromverarbeitungs-Schaltung 508 mit Hilfe der Auswahl-Schaltung 505 gemultiplext . Die jeweils nicht ausgewählte Elektrode aus der Gruppe der ersten Sensor- Elektrode 302 und der ersten Diffusionserfass-Elektrode 304 können jeweils mit der Hilfs-Stromquelle 506 gekoppelt werden.
In Fig.6 ist nochmals die Redox-Cycling-Sensor-Anordnung 500 dargestellt, wobei für die Einzelkomponenten 504 bis 508 eine exemplarische schaltungstechnische Realisierung dargestellt ist.
Die Potentialregel-Einrichtung 504 weist einen ersten Komparator 600 auf, dessen nicht-invertierender Eingang auf das zweite elektrische Potential 502 gebracht ist und mit dem invertierenden Eingang eines zweiten Komparators 601 gekoppelt ist. Ferner ist ein Ausgang des ersten Komparators 600 mit einem Gate-Anschluss eines ersten n-MOS- Feldeffekttransistors 602 gekoppelt, dessen erster Source- /Drain-Anschluss mit dem invertierenden Eingang des ersten Komparators 600 und mit der ersten Sensor-Elektrode 302 gekoppelt ist. Ferner ist der invertierende Eingang des zweiten Komparators 601 mit der ersten Diffusionserfass-
Elektrode 304 und mit einem ersten Source-/Drain-Anschluss eines zweiten n-MOS-Feldeffekttransistors 603 gekoppelt, dessen Gate-Anschluss mit einem Ausgang des zweiten Komparators 601 gekoppelt ist. Der zweite Source-/Drain- Anschluss des zweiten n-MOS-Feldeffekttransistors 603 ist mit einem ersten Source-/Drain-Anschluss eines ersten p-MOS- Feldeffekttransistors 604 und mit einem ersten Source-/Drain- Anschluss eines vierten n-MOS-Feldeffekttransistors 607 gekoppelt. Ferner ist ein zweiter Source-/Drain-Anschluss des ersten n-MOS-Feldeffekttransistors 602 mit einem ersten Source-/Drain-Anschluss eines dritten n-MOS- Feldeffekttransistors 606 und eines zweiten p-MOS- Feldeffekttransistors 605 gekoppelt. Die Gate-Anschlüsse der Transistoren 604 bis 607, welche Transistoren 604 bis 607 die Auswahl-Schaltung 505 bilden, sind auf das dritte elektrische Potential 503 gebracht. Die zweiten Source-/Drain-Anschlüsse des ersten p-MOS-Feldeffekttransistors 604 und des dritten n- MOS-Feldeffekttransistors 606 sind mit einem ersten Source- /Drain-Anschluss und mit dem Gate-Anschluss eines dritten p- MOS-Feldeffekttransistors 608 der Hilfs-Stromquelle 606 gekoppelt. Der zweite Source-/Drain-Anschluss des dritten p- MOS-Feldeffekttransistors 608 ist auf das Versorgungspotential VDD 609 gebracht. Ferner sind die zweiten Source-/Drain-Anschlüsse des zweiten p-MOS- Feldeffekttransistors 605 und des vierten n-MOS- Feldeffekttransistors 607 mit einem Eingang eines Verstärkers 610 gekoppelt, dessen Ausgang mit dem Signalausgang 507 gekoppelt ist. Der Verstärker 610 ist Teil der Signalverarbeitungs-Schaltung 508.
Das in Fig.6 gezeigte Ausführungsbeispiel der Elektronenbeschaltung zeigt, dass die Potentialregel- Einrichtung 504 mit Hilfe von OTAs 600, 601 ( „operational
transconductance amplifier" ) und von Stromregel-Transistoren 602, 603 realisiert ist. Die Auswahl-Schaltung 505 ist aus zwei n-MOS-Schalt-Transistoren 606, 607 und aus zwei p-MOS- Schalt-Transistoren 604, 605 gebildet. Die Hilfs-Stromquelle 506 ist als p-MOS-Diode 608 ausgeführt. In Fig.6 ist die Stromsignalverarbeitungs-Schaltung 508 eine
StromverstärkerSchaltung, so dass das Ausgangssignal an dem Signalausgang 507 ein analoges Signal ist. Es ist auch möglich, eine ADC-Schaltung (Analog-Digital-Wandler) zu betreiben und somit ein digitales Ausgangssignal zu erhalten.
Im Weiteren wird bezugnehmend auf Fig.7 eine Redox-Cycling- Sensor-Anordnung 700 gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben.
Fig.7 zeigt eine Querschnittsansicht einer monolithisch integrierten Sensor-Anordnung 700. Die Redox-Cycling-Sensor- Anordnung 700 ist monolithisch in einem Silizium-Substrat 301 integriert. Auf der Oberfläche der Redox-Cycling-Sensor- Anordnung 700 sind erste und zweite Sensor-Elektroden 302, 303 aus Goldmaterial gebildet. Unter Verwendung der Gold- Schwefel-Bindung sind auf den Sensor-Elektroden 302, 303 DNA- Halbstränge 701 als Fängermoleküle immobilisiert. Auf anderen Oberflächenbereichen der Redox-Cycling-Sensor-Anordnung 700 sind erste und zweite Diffusionserfass-Elektroden 304, 305 aus Platinmaterial gebildet. Platinmaterial hat die Eigenschaft, dass Fängermoleküle 701 darauf nicht immobilisieren können, so dass die Diffusionserfass- Elektroden 304, 305 von Fängermolekülen 701 frei sind. Fig.7 zeigt die Redox-Cycling-Sensor-Anordnung 700 in einem
Betriebszustand, in dem zu erfassende Partikel 702 mit daran angebrachten redoxaktiven Labein 703 mit Fängermolekülen 701 hybridisiert haben. Gemäß dem bezugnehmend auf Fig.lA, Fig.lB
beschriebenen Prinzip werden elektrisch geladene Teilchen generiert, die an den Sensor-Elektroden 302, 303 nachgewiesen werden können. Verlassen solche elektrisch geladenen Partikel den Umgebungsbereich der Sensor-Elektroden 302, 303 und erreichen sie die außerhalb der Sensor-Elektroden 302, 303 angeordneten Diffusionserfass-Elektroden 304, 305, so kann an den Diffusionserfass-Elektroden 304, 305 ein entsprechendes Signal generiert werden.
Wie ferner in Fig.7 gezeigt, ist zwischen dem Silizium- Substrat 301 und den Elektroden 302 bis 305 ein CMOS- Schaltkreis vorgesehen, der aus elektrisch geladenen Kontaktierungselementen 705 in einer Siliziumoxid-Schicht 704 und aus zusätzlichen, in Fig.7 nicht gezeigten Komponenten gebildet ist. Die Kontaktierungselemente 705 stellen eine elektrische Kopplung zwischen den Sensor-Elektroden 302 bis 305 einerseits und tiefer in der Redox-Cycling-Sensor- Anordnung 700 andererseits gebildeten Auswerte-Elektronik- Komponenten her. Beispielsweise ist die zweite Sensor- Elektrode 303 über elektrisch leitfähige
Kontaktierungselemente mit dem Gate-Bereich 705 eines Auslese-Transistors gekoppelt, dessen Source-/Drain-Bereiche 706 in dem Silizium-Substrat 301 als dotierte Bereiche vorgesehen sind, wobei ein Bereich 708 zwischen den Source- /Drain-Bereichen 706 und unterhalb des Gate-Bereichs 707 als Kanal-Bereich dient. Auf diese Weise können On-Chip Sensorsignale der Sensor-Elektroden 302, 303 bzw. Diffusionssignale der Diffusionserfass-Elektroden 304, 305 ausgewertet werden und zur Steuerung bzw. zum Bilden eines Sensorsignals der Redox-Cycling-Sensor-Anordnung 700 verwendet werden.
Es ist anzumerken, dass in Fig.7 nur ein Teil der Komponenten der Redox-Cycling-Sensor-Anordnung 700 gezeigt ist, insbesondere sind die Diffusionserfass-Elektroden 304, 305 ringartig um die fingerförmig miteinander verzahnten Sensor- Elektroden 302, 303 angeordnet, um einen Umgebungsbereich der Sensor-Elektroden 302, 303 vollständig zu umschließen.
Im Weiteren wird bezugnehmend auf Fig.8 ein Sensor-Array 800 gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben.
Das Redox-Cycling-Sensor-Array 800 enthält eine Mehrzahl von Redox-Cycling-Sensor-Anordnungen. Jede Redox-Cycling-Sensor- Anordnung enthält ein Sensor-Elektrode 801 und in einem Umgebungsbereich davon angeordnete Diffusionserfass- Elektroden 802. Gemäß Fig.8 sind die Diffusionserfass- Elektroden 802 zwischen den matrixförmig angeordneten Sensor- Elektroden 801 gebildet. Somit muss eine Diffusionserfass- Elektrode 802 erfindungsgemäß eine Sensor-Elektrode 801 nicht notwendigerweise vollständig umgeben, sondern es reicht aus, dass ein ausreichend großer Umgebungsbereich einer Sensor- Elektrode 801 von benachbarten Diffusionserfass-Elektroden 802 umgeben ist, so dass im Falle des Wegdiffundierens von Ladungsträgern zumindest eine der benachbarten
Diffusionserfass-Elektroden 802 das Diffusionsereignis detektiert. Somit dient gemäß Fig.8 eine Diffusionserfass- Elektrode 802 zum Erfassen der Diffusion von mehreren Sensor- Elektroden 801, nämlich insbesondere von all jenen Sensor- Elektroden 801, die an eine jeweilige Diffusionserfass- Elektrode 802 angrenzen.
In diesem Dokument sind folgende Veröffentlichungen zitiert:
[1] Hofmann, F et al . "Passive DNA Sensor with Gold Electrodes Fabricated in a CMOS Backend Process" Proc. ESSDERC 2002, Digist of Tech. Papers, Seiten 487 bis 490
[2] Thewes, R et al . "Sensor Arrays for Fully Electronic DNA Detection on CMOS", ISSCC, Digist of Tech. Papers, 2002, Seiten 350 bis 351
[3] Hintsche, R et al . "Microelectrode arrays and application to biosensing devices", Biosensors & Bioelectronics, Vol. 9, Seiten 697 bis 705, 1994
[4] Hintsche, R et al . "Microbiosensors Using Electrodes Made in Si-Technology" , Frontiers in Biosensorics, Fundamental Aspects, F. W. Scheller et al . (eds.), Dirk Hauser Verlag, Basel, Seiten 267 bis 283, 1997
[5] DE 196 10 115 Al
[6] WO 00/62048
[7] US 2003/0155237 Al
[8] DE 192 28 124 Al
[9] DE 102 14 719 Al
[10] DE 100 15 816 Al
[11] DE 100 58 397 AI
[12] DD 301 930 A9
Bezugszeichenliste
100 Redox-Cycling-Sensor-Anordnung 101 erste Gold- Arbeitselektrode 102 zweite Gold-Arbeitselektrode 103 Substrat 104 DNA-Fängermoleküle 105 Analyt 106 erste DNA-Halbstränge 107 zweite DNA-Halbstränge 108 redoxaktive Markierung 109 Zusatzmoleküle 110 reduzierte Moleküle 111 oxidierte Moleküle 200 Interdigitalelektroden-Anordnung 201 Generatorelektrode 202 Kollektorelektrode 203 Referenzelektrode 204 Gegenelektrode 205 Substrat 206 Komparator 207 erstes Amperemeter 208 zweites Amperemeter 300 Redox-Cycling-Sensor-Anordnung 301 Silizium-Substrat 302 erste Sensor-Elektrode 303 zweite Sensor-Elektrode 304 erste Diffusionserfass-Elektrode 305 zweite Diffusionserfass-Elektrode 306 Kompartimentierungsring 400 Redox-Cycling-Sensor-Array 500 Redox-Cycling-Sensor-Anordnung 501 erstes elektrisches Potential 502 zweites elektrisches Potential 503 drittes elektrisches Potential
504 Potentialregel-Einrichtung
505 Auswahl-Schaltung
506 Hilfs-Stromquelle
507 Signalausgang
508 Signalverarbeitungs-Schaltung
600 erster Komparator
601 zweiter Komparator
602 erster n-MOS-Feldeffekttransistor
603 zweiter n-MOS-Feldef ekttransistor
604 erster p-MOS-Feldeffekttransistor
605 zweiter p-MOS-Feldeffekttransistor '606 dritter n-MOS-Feldeffekttransistor
607 vierter n-MOS-Feldeffekttransistor
608 dritter p-MOS-Feldeffekttransistor
609 Versorgungspotential
610 Verstärker
700 Redox-Cycling-Sensor-Anordnung
701 DNA-Halbstränge
702 zu erfassende DNA-Halbstränge
703 Label-Moleküle
704 Siliziumoxid-Schicht
705 Kontaktierungselemente
706 Source- /Drain-Bereiche
707 Gate-Bereich 708 Kanal-Bereich
800 Redox-Cycling-Sensor-Array
801 Sensor-Elektroden
802 Diffusionserfass-Elektroden