Haltevorrichtung für Musikinstrumente
Die Erfindung betrifft eine Haltevorrichtung in Transportkästen für Musikinstrumente zum Halten der Instrumente und insbesondere von Zubehörteilen.
Musikinstrumente wie z. B. Streichinstrumente werden bevorzugt in festen Behältnissen transportiert, die nachfolgend als Transportkästen bezeichnet werden. Zu einem Streichinstrument gehört wenigstens ein Bogen und ggf. auch Saitenrohre. Sowohl das Instrument selbst, als auch die Zubehörteile müssen in dem Transportkasten sicher und unverrückbar gehalten werden, ohne daß durch zu hohe Haltekräfte das Instrument oder die Zubehörteile zu stark belastet und dadurch beschädigt werden.
Ein besonderes Problem entsteht, wenn eine Haltevorπchtung mit nur einer Hand gelöst werden soll, weil mit der anderen Hand bereits das Instrument gehalten wird.
Aus dem Stand der Technik sind z. B. einige Haltevorrichtungen für Bögen bekannt geworden. Die in den deutschen Gebrauchsmustern G 87 01 524. 2 und G 87 01 599.4 beschriebenen Vorrichtungen sind prinzipiell für ihren Verwendungszweck geeignet.
Da jedoch ein permanentes Bedürfnis nach Verbesserung besteht, soll die Aufgabe der Erfindung darin bestehen, eine Haltevorrichtung mit verbesserten Gebrauchswerteigenschaften bereitzustellen, die sich insbesondere mit einer Hand und mit wenig Fingerbewegung leicht öffnen und sicher schließen läßt.
Die Aufgabe der Erfindung wird mit einer Haltevorrichtungen nach Anspruch 1 gelöst.
Nach Anspruch 1 weist die Haltevorrichtung ein Unterteil auf, das im Transportka- sten befestigt ist. Ein Oberteilteil ist an seinem hinteren Endabschnitt über ein Gelenk mit dem hinteren Endabschnitt des Unterteils schwenkbar verbunden. Die Innenseiten des Ober- und Unterteils sind entsprechend der Form des zu haltenden Gegenstandes ausgebildet. An den vorderen Endabschnitten des Unterteils und des Oberteilteils ist eine Magnethaltevorrichtung angeordnet, mit der das Oberteil mit dem Unterteil verbindbar ist. Die Mag-netverbindungsvorrichtung weist nachfolgende Merkmale auf:
An einem der Endabschnitte ist ein feststehender Magnet mit wenigstens 2 Polflächen angeordnet, die eine unterschiedliche Polung aufweisen. An dem anderen Endabschnitt ist ein, um einen Drehpunkt drehbarer Magnet mit ebenfalls wenigstens 2 Polflächen mit unterschiedlicher Polung angeordnet. Der drehbare Magnet kann sowohl in dem Oberteil als auch in dem Unterteil vorgesehen sein. Mittels eines Hebels, der mit dem drehbaren Magneten verbunden ist, kann der drehbare Magnet um einen Drehpunkt gedreht werden. Es ist dem Fachmann klar, daß der drehbare Magnet so gelagert sein muß, daß eine Drehung möglich ist. Wenn die Haltevorrichtung in der Schließlage ist, stehen sich die ungleichnamigen Magnetpole gegenüber. Durch die Drehung des drehbaren Magneten verschieben sich die Magnetpole gegeneinander, und es kommt zu der bekannten Abstoßung der Magnetpole, die ein Öffnen der Haltevorrichtung bewirkt.
In der Phase des Öffnens entstehen auch seitliche Verschiebekräfte, nachfolgend Scherkräfte genannt, die bewirken, daß die sich gegenüber stehenden Magneten seitlich zueinander ausweichen. Diese Scherkräfte lassen sich am anschaulichsten bei dem Versuch verdeutlichen, zwei sich abstoßende Magnete von Hand aufeinander zu setzen. Die Scherkräfte bewirken über das Ober- und Unterteil des Bogenhaltes an dem Gelenk ein Drehmoment, das um so größer ist, je länger das Ober- und das Unterteil ist, d. h. je länger der Hebel ist. Dieses Drehmoment muß von der Scharnierkonstruktion abgefangen werden. Um das zu vermeiden, weist die Erfindung eine Zentriereingriffsvorrichtung auf. Im vorliegenden Ausfüh-
rungsbeispiel besteht diese Zentriereingriffsvorrichtung aus Eingriffselementen die in einer vorbestimmten Phase vor dem vollständigen Schließen in Eingriffsaus- nehmungen eingreifen und dadurch die Scherkräfte sehr nahe am Entstehungsort aufnehmen. Dadurch kann das Gelenk filigraner und leichter ausgebildet sein.
Diese Konstruktion weist noch einen weiteren Vorteil auf. Der feststehende Magnet kann innerhalb von 360 Grad unbeschränkt gedreht und dann befestigt werden, so daß eine frei wählbare Magnetposition eingestellt werden kann. Die Fixierung kann über das Gehäuses oder anderer, dem Fachmann bekannter Mittel erfolgen. Durch die frei wählbare Magnetposition können zwei Effekte bewirkt werden:
Es ist möglich, den Betätigungshebel in eine zum Öffnen optimale Position auszurichten, die mit einer Hand leicht erreicht werden kann, d. h. eine optimale Betäti- gung für Rechts- und Linkshänder ist möglich. Weiterhin kann, falls erwünscht, die Größe der Zuhaltekraft eingestellt werden. Dazu wird für den Betätigungshebel ein Anschlag vorgesehen. Dieser Anschlag verhindert, daß sich der drehbare Magnet beim Schließen vollständig über den festen Magneten zurückdreht, so das sich die ungleichnamigen Pole nicht vollständig ge-genüberstehen. So ist es mög- lieh, mit dieser Konstruktion unterschiedlichste Anforderungen hinsichtlich der Be- dienbarkeit zu erfüllen, und die Kraft am Bedienhebel ist variabel einstellbar.
Nach Anspruch 2 ist auf wenigstens einem der Magnete ein Distanzelement befestigt, das die Magnetpole auf einem vorbestimmten Abstand zueinander hält. Da- durch kann die Anzugskraft und die Betätigungskraft zum Öffnen der Haltevorrichtung einfach und genau eingestellt werden.
Nach Anspruch 3 besteht das Distanzelement aus einem abriebsfesten Kunststoff mit guten Gleiteigenschaften, wie z. B. Teflon. Nach Anspruch 4 ist das Distanzelement eine maximal 1 , 8 mm dicke Scheibe, die an einer der Magnetpolflächen konzentrisch zum Drehpunkt befestigt ist. Durch diese Maßnahme wird die Reibung verringert und somit der haptische Eindruck verbessert.
Nach Anspruch 5 hat die Scheibe eine Auflagefläche, die maximal 1/3 so groß wie die der Magnetpolfläche ist. Durch diese Maßnahme wird die Reibung weiter verringert und somit der haptische Eindruck noch weiter verbessert.
Nach Anspruch 6 ist eine Feder vorgesehen, die das Oberteil bei der Offenlage in einer Winkelstellung von wenigstens 80 Grad zum Unterteil hält. Dem Fachmann ist klar, wo und wie er diese Feder anzuordnen hat. Es ist lediglich zu beachten, daß die Federkraft nicht so stark gewählt wird, daß die magnetische Zuhaltekraft zu stark geschwächt wird. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, daß der Einbau einer Dämpfungsvorrichtung ein möglicherweise unerwünschtes Aufspringen der Haltevorrichtung verhindert.
Nach Anspruch 7 ist das Gelenk selbsthemmend ausgebildet. Mit dieser Ausführungsform der Erfindung kann der Öffnungswinkel von Hand bequem frei einge- stellt werden, wobei durch die Selbsthemmung die Lage des Oberteils unverändert bleibt, so lange keine Kraft angreift, die die Reibkraft der Selbsthemmung überwindet. Es ist klar, daß die Abstoßungskraft der Magnete deutlich größer sein muß als die Reibkraft, da sonst ein selbsttätiges Öffnen nicht erfolgen kann.
Die Erfindung wird nachfolgend an Hand von Zeichnungen näher erläutert:
Die Fig. 1a bzw. 1 b zeigt einen geöffneten bzw. geschlossenen Bogenhalter zum Halten eines Bogens für ein Streichinstrument. An dem Unterteil 1 und dem schwenkbaren Oberteil 2 ist die erfindungsgemäße Magnethalterung in Form von je einem Magnetpaar 3a, 3b und 4a, 4b angeordnet, wobei das Magnetpaar 3a, 3b feststehend ist und das Magnetpaar 4a, 4b mittels eines Hebels 5 um einen Drehpunkt 6 in einem Winkel von ca. 100 Grad schwenkbar ist. Mit dem Bezugszeichen 7 ist ein Distanzelement bezeichnet. Dieses Distanzelement ist im Drehpunkt 6 befestigt und verhindert, daß sich im Schließzustand, in dem sich die un- gleichnamigen Magnetpole gegenüber stehen und gegenseitig anziehen, sich die Magnetpole berühren. Das Distanzelement 7 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel eine Teflonscheibe mit einem Durchmesser von 3 mm und einer Dicke von 0,4 mm. Dem Fachmann ist klar, wie eine drehbarer Magnet prinzipiell in einem Gehäuse 8 zu halten ist, so daß dazu keine weiteren Ausführungen erforderlich
sind und lediglich auf die Fig. 2 verwiesen wird, die eine Schnittdarstellung des drehbaren Magneten und seine Anordnung und Lagerung in einem Gehäuse zeigt.
Die Magnete sind so dimensioniert, daß sich beim Schließvorgang das drehbare Magnetpaar von selbst, d. h. allein durch die Magnetkräfte in die Schließposition dreht, in der sich die ungleichnamigen Magnetpole gegenüber stehen. Wenn mittels des Hebels 5 das Magnetpaar 4a, 4b gedreht wird, wird die Zuhaltekraft geringer und wechselt nach einem Nulldurchgang, in dem Anziehungs- und Absto- ßungskräfte gleich groß sind, in eine größer werdende Abstoßungskraft, die den Bogenhalter öffnet.
In der Phase des Öffnen und Schließen entstehen auch Scherkräfte, die bewirken, daß die sich gegenüber stehenden Magneten seitlich zueinander auswei- chen. Diese Scherkräfte lassen sich am anschaulichsten bei dem Versuch verdeutlichen, zwei sich abstoßende Magnete von Hand aufeinander zu setzen. Die Scherkräfte bewirken über das Ober- und Unterteil des Bogenhaltes an dem Gelenk 9 ein Drehmoment, das um so größer ist, je länger das Ober- und das Unterteil ist, d. h. je länger der Hebel ist. Dieses Drehmoment muß von der Scharnierkonstruktion abgefangen werden. Um das zu vermeiden, weist die Erfindung eine Zentriereingriffsvorrichtung 10 auf. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel besteht diese Zentriereingriffsvorrichtung 10 aus Eingriffselementen 1 Oa die in einer vorbestimmten Phase vor dem vollständigen Schließen in Eingriffsausnehmungen 10b eingreifen und dadurch die Scherkräfte sehr nahe am Entstehungsort aufnehmen.
Die Konstruktion und die Magnetkräfte sind so bemessen, daß beim Öffnen der Magnethalterung die Zentriereingriffsvorrichtung 10 so lange in Eingriff bleibt, bis sich die Scherkräfte auf eine vorbestimmte Größe reduziert haben.
Dem Fachmann ist klar, daß nach der offenbarten technischen Lehre eine Vielzahl von Abwandlungen bei der Gestaltung der Magnetpole und bei der Gestaltung der Distanz- und Zentriereingriffsvorrichtung möglich sind.