Beschreibung
Einspritzventil mit Sitzkontaktschalter
Die Erfindung betrifft ein Einspritzventil für Brennkraftmaschinen, mit einem Ventilsitz in einem Düsenkörper aus elektrisch leitendem Material und einer isoliert in diesem Körper geführten leitenden Ventilnadel, deren düsenseitiges Ende dem Ventilsitz zugeordnet ist und die ferner mit dem Ventilsitz einen elektrischen Sitzkontaktschalter bildet, welcher einen über den Düsenkörper und die Ventilnadel geführten Stromkreis unterbricht, wenn die Ventilnadel vom Ventilsitz abhebt. Die Erfindung betrifft außerdem ein Einspritzsystem mit einem derartigen Einspritzventil.
Ein gattungsgemäßes Einspritzventil ist bereits aus der DE 34 45 721 AI bekannt.
Im Zusammenhang mit den wachsenden Anforderungen an ein gere- geltes Motor-Einspritzsystem wird es zunehmend wichtiger, ein stabiles Regelsystem zur präzisen Regelung der einzuspritzenden Kraftstoffmenge aufbauen zu können. Der Regelungsbedarf ergibt sich insbesondere auch aus der Notwendigkeit der Kompensation von Einspritzmengenstreuungen, die bei serienmäßig gefertigten Einspritzventilen — verursacht durch relativ große Toleranzfenster — unvermeidlich auftreten. Eine Kompensation dieser Streuungen durch Ausmessen der Betriebspunkte der einzelnen Einspritzdüsen am Ende der Fertigung und anschließende Set-Bildung passender, d. h. in den Betriebspunkten sich ähnelnder Injektoren ist zwar möglich, jedoch sehr aufwändig.
Andererseits setzt eine Kompensation der Streuungen im Serienbetrieb eine ausreichend genaue Erfassung bzw. Ermittlung des Zeitpunktes und der tatsächlichen Menge der einzelnen Einspritzung voraus. Eine derartige Kontrolle kann, beispielsweise in einem Diesel Piezo-Inj ektor mit Diesel-
Motorsteuerungssystem, nicht direkt, sondern nur mittelbar durch Erfassung der tatsächlichen Bewegung der Ventilnadel im Einspritzventil und einer darauf aufbauenden Berechnung der Einspritzmenge erfolgen.
Zum Zweck der Erfassung der tatsächlichen Bewegung der Ventilnadel sind in den letzten Jahren bereits Nadelhubsensoren bekannt geworden, die berührungslos, beispielsweise auf der Basis von optischen Elementen oder von Hall-Elementen, arbei- ten. Es ist jedoch — auch unter Kostengesichtspunkten — nicht unproblematisch, derartige Sensoren mit relativ hohem Raumbedarf in einen ohnehin eng dimensionierten Injektor, gegebenenfalls in eine Umgebung, in der Kraftstoffdrücke bis zu 2000 bar herrschen, einzubauen. Zum anderen bedingt der Ein- bau eines Nadelhubsensors ein erhöhtes Risiko von Undichtigkeiten. Darüber hinaus kann für die Ansteuerung und die Signalauswertung ein erhöhter Schaltungsaufwand erforderlich werden, der entweder ebenfalls im Injektor untergebracht werden muss, oder zusätzlichen Platz im Steuergerät benötigt.
Seit längerem ist, beispielsweise aus der oben genannten Of- fenlegungsschrift, auch ein Nadelhubsensor mit eingeschränkten Überwachungsmöglichkeiten in Form eines Ventilnadel / Ventilsitz-Kontaktschalters bekannt, dessen zwei Schaltposi- tionen mit den Zeitpunkten des Schließens bzw. Öffnens der Ventilnadel korreliert sind, so dass die tatsächliche Einspritzdauer gemessen werden kann. Die bekannte Schalterfunktion setzt, außer am Kontaktpunkt der Spitze der Ventilnadel mit dem im Düsenkörper ausgebildeten Ventilsitz, eine Isolie- rung zwischen der Ventilnadel und dem Düsenkörper voraus.
Diese Isolierung wird beim bekannten Einspritzventil einerseits durch eine Isolierschicht zwischen der Ventilnadel und einer Führung im Düsenkörper und andererseits durch eine weitere Isolierung realisiert, die oberhalb der oberen (ventil- seifigen) Endfläche der Ventilnadel angeordnet ist, um zu verhindern, dass diese Endfläche am Ende eines Ventilhubs auf
eine nicht definierte, die Einspritzdauermessung offenbar störende Weise mit dem Düsenkörper in Kontakt kommt.
Durch Messung des Spannungsabfalls in einem den Kontaktschal- ter enthaltenden Stromkreis des bekannten Einspritzventils ist es demnach möglich, anhand von Anfang und Ende eines Zyklus der Ventilnadelbewegung eine Aussage über die Dauer des Einspritzvorgangs zu gewinnen. Solange jedoch über die Details des Einspritzverlaufs keine weiteren Informationen vor- liegen, kann aus der Einspritzdauer nicht mit vertretbarem
Rechenaufwand, bzw. nicht mit ausreichender Genauigkeit, die tatsächliche Einspritzmenge ermittelt bzw. abgeschätzt werden.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, ein Einspritzventil der eingangs angegebenen Art, insbesondere einen Piezo-Injektor, so weiterzubilden, dass ohne großen Rechenaufwand eine genauere Aussage über die tatsächliche Einspritzmenge möglich ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Einspritzventil gemäß Anspruch 1 gelöst. Weiterhin betrifft die erfindungsgemäße Lösung ein Einspritzsystem gemäß Anspruch 7 mit einem Einspritzventil. Weiterbildungen und bevorzugte Maßnahmen er- geben sich aus den Unteransprüchen.
Erfindungsgemäß ist bei einem Einspritzventil der eingangs genannten Art demnach vorgesehen, dass ein aus Düsenkörper und Ventilnadel gebildeter Doppelschalter vorgesehen ist, der aus dem Sitzkontaktschalter und einem Anschlagschalter besteht, welcher am ventilseitigen Ende der Ventilnadel und einer zugeordneten Anschlagfläche im Düsenkörper gebildet ist. Weiter ist vorgesehen, dass der parallel zum Sitzkontaktschalter geschaltete Anschlagschalter den vom Sitzkontakt- Schalter unterbrochenen Stromkreis schließt, sobald die Ventilnadel an der Anschlagfläche anschlägt und wieder unterbricht, sobald die Ventilnadel von der Anschlagfläche abhebt.
Gemäß der Erfindung werden demnach nicht mehr wie bisher nur Anfang und Ende der Nadelbewegung erfasst, sondern, wenigstens in den relevanten Betriebszuständen, zusätzlich der Be- ginn und das Ende des Nadelanschlags, also die Zeitpunkte, die mit dem Erreichen und dem Beginn der Verringerung der maximalen Einspritzrate gleichsetzbar sind. Da der weiter unten anhand von Figur 3 in einem Nadelhub-Zeit-Diagramm näher beschriebene Zyklus der Nadelbewegung einen dreieckigen Verlauf für kurze Ansteuerdauern und einen trapezförmigen Verlauf für lange Ansteuerdauern beschreibt, kann mit der Kenntnis der gemäß der Erfindung maximal erfassbaren vier Zeitpunkte pro Nadelzyklus die Nadelbewegung relativ gut rekonstruiert werden. Da auch Raildruck (durch einen Hochdrucksensor) und die Durchflussmenge der Düse (aus den Fertigungsdaten) bekannt sind, können aus den reproduzierbar und dokumentierbar detek- tierten Zeitsignalen der Einspritzverlauf und die Einspritzmenge berechnet werden. Dadurch kann für den Serienbetrieb ein stabiles Regelsystem zur Regelung der einzuspritzenden Kraftstoffmenge aufgebaut werden.
Zur mechanischen und elektrischen Realisierung ist es gemäß einer Ausführungsform der Erfindung vorteilhaft, den Stromkreis über eine isoliert im Düsenkörper angeordnete Düsenhal- tefeder zu führen, welche die Ventilnadel gegen den Ventilsitz drückt, wobei sich die Düsenhaltefeder ventilseitig an einer Einstellscheibe, die mit einem weiterführenden Anschlusskontakt elektrisch verbunden ist, und düsenseitig an einem leitenden Hubeinstellbolzen abstützt, der gegen die Ventilnadel gedrückt ist. Gleichzeitig sollte die Einstellscheibe und der Hubeinstellbolzen mindestens an einem Teil der nicht zur Kontaktgabe dienenden Flächen eine isolierende, abriebfeste und die Bewegung der Teile nicht durch Reibung hemmende isolierende Beschichtung wie z. B. eine Isolations- Schicht aufweisen.
Innerhalb bestehender konstruktiver Aufbauten von Injektoren kann der Anschlagschalter günstigerweise dadurch integriert werden, dass der Düsenkörper oberhalb des ventilseitigen Endes der Ventilnadel als Zwischenscheibe ausgebildet ist, und dass am ventilseitigen Ende der Ventilnadel eine axiale Ringschulter ausgebildet ist, der eine an der Unterseite der Zwischenscheibe ausgebildete Gegenschulter als Anschlagfläche zugeordnet ist.
Im Hinblick auf die Vermeidung von Korrosion ist es günstig, wenn als Betriebsspannung UB eine Wechselspannung oder eine pulsierende Gleichspannung angelegt wird, um den jeweils vorliegenden Schaltzustand des Doppelschalters durch Messung des Spannungsabfalls im Stromkreis zu ermitteln. Dabei ist es bei elektrisch angesteuerten Ventilen von besonderem Vorteil, wenn die Aktivierung des Mess-Stromkreises periodisch erfolgt und jeweils zeitgleich mit der periodischen Bestromung des e- lektrischen Antriebs beginnt. Der volle Informationsgehalt der auf vier Zeitpunkte gestützten Erfassung der Nadelbewe- gung kann dabei dadurch gesichert werden, dass die Aktivierung des Mess-Stromkreises mit einer Verzögerung gegenüber dem Ende der Bestromung des elektrischen Antriebs jeweils erst nach Rückkehr der Ventilnadel zum Ventilsitz endet und mit Beginn der nächsten Bestromung des elektrischen Antriebs wieder beginnt.
Das erfindungsgemäße Einspritzsystem umfasst ein Einspritzventil der oben beschriebenen Art. Dabei ist es von Vorteil, wenn das Einspritzventil als ein mit einem zentralen Druck- Speicher für den Kraftstoff verbundener Piezo-Injektor ausgebildet ist, dessen elektrische Ansteuerung mittels eines Steuergerätes erfolgt, wobei das Steuergerät, mindestens in einzelnen Phasen bestimmter Betriebszustände der Brennkraftmaschine, die durch die Schalt zustände des Doppelschalters definierten vier Zeitpunkte des Beginns, des Erreichens und anschließenden Verlassens des Maximums und des Endes einer einzelnen Einspritzung anhand der Messung des Spannungsab-
falls im Mess-Stromkreis ermittelt und daraus eine für eine Einspritzratenregelung relevante Ist-Einspritzmenge errechnet .
Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung sind in der nachfolgenden Beschreibung des in den Figuren der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert. Es zeigt:
Figur 1 schematisch einen Längsschnitt durch den düsenseiti- gen Teil eines Einspritzventils gemäß der Erfindung,
Figur 2 ein elektrisches Ersatzschaltbild,
Figur 3 ein Diagramm des Nadelhubs und ein Diagramm des zugehörigen Spannungsabfalls im Mess-Stromkreis, jeweils in Abhängigkeit von der Zeit.
Figur 1 zeigt im Längsschnitt beispielhalber ein piezoelekt- risch angetriebenes Einspritzventil, das, zusammen mit anderen Piezo-Injektoren, in an sich bekannter Weise mit einem nicht dargestellten zentralen Druckspeicher (Common Rail) für Diesel-Kraftstoff verbindbar ist und dessen elektrische An- steuerung mittels eines externen Steuergerätes (ECU) erfolgt. Der Piezo-Aktuator selbst befindet sich üblicherweise im hier nicht dargestellten oberen Teil des Injektors.
Der untere Teil des Einspritzventils ist hauptsächlich aus e- lektrisch leitenden Materialien hergestellt und bezüglich der Ventilachse 1 rotationssymmetrisch ausgebildet. Er weist einen Düsenkörper 2 auf, an dessen Düsenöffnung 3 ein Ventilsitz 4 ausgebildet ist, auf welchem eine Ventilnadel 5 sitzt, die zusammen mit dem Ventilsitz 4 einen bei geschlossenem Ventil geschlossenen und bei geöffnetem Ventil offenen Sitz- kontaktschalter Sl bildet.
Die Ventilnadel 5 ist in ihrem oberen, im Querschnitt vergrößerten Abschnitt eng im Düsenkörper 2 geführt, wobei in an sich bekannter Weise eine Isolierschicht zwischen diesem Abschnitt der Ventilnadel 5 und dem Düsenkörper 2 vorgesehen ist. Am Übergang des oberen zum unteren, im Querschnitt verengten Abschnitts der Ventilnadel 5 ist eine (über einen nicht dargestellten Zulauf) mit Kraftstoff versorgte Hochdruckkammer 13 vorgesehen, von der aus die Zuführung von Kraftstoff entlang der Ventilnadel 5, über den Ventilsitz 4, zur Düsenöffnung 3 hin erfolgen kann. Dadurch ist entlang des unteren Abschnittes der Ventilnadel 5 im Normalfall bereits eine ausreichende Isolierung zum Düsenkörper 2 gegeben.
Die obere Endfläche der Ventilnadel 5 grenzt an eine Zwi- schenscheibe 6, die bei dieser Ausführungsform einen düsen- seitigen Hochdruckbereich des Kraftstoff-Einspritzventils von einem ventilseitigen Niederdruckbereich trennt und die mit den darüber und darunter angeordneten weiteren Bereichen des Düsenkörpers 2 elektrisch leitend verbunden ist. Oberhalb der Zwischenscheibe 6 ist im Injektorkörper 15 ein stirnseitig offener Federraum 7 ausgespart, in dem eine Düsenhaltefeder 8 angeordnet ist. Die Düsenhaltefeder 8 stützt sich nach unten hin auf die Oberseite eines als T-Stück ausgebildeten Hubeinstellbolzens 9 ab, der durch eine Bohrung im Zwischenstück 6 hindurchgeführt ist und mit seiner Unterseite auf die obere Endfläche der Ventilnadel 5 drückt. Gegenüberliegend stützt sich die Düsenhaltefeder 8 an einer gegenüber dem Injektorkörper 15 isoliert angeordneten Einstellscheibe 10 ab, die durch eine nach außen führende Bohrung mit einem gegenüber dem Injektorkörper 15 isolierten Anschlusskontakt 11 elektrisch verbunden ist.
Axial durch die Düsenhaltefeder 8 hindurch ist ein Steuerkolben 12 geführt, der mit einem Ende auf die Oberseite des Hub- einstellbolzens 9 drückt und mit dem gegenüberliegenden Ende in den oberen Teil des Injektorkörpers 15 hineinreicht.
Die in den mechanisch-hydraulischen Aspekten an sich bekannte Funktionsweise dieser Konstruktion beruht darauf, dass, solange der Injektor nicht angesteuert wird, der hohe Kraftstoffdruck gleichzeitig an der Spitze der Ventilnadel 5 und in einem an der oberen Endfläche des Steuerkolbens 12 angeordneten Steuerraum anliegt, sich dort, wegen der größeren Fläche, jedoch mit einer größeren wirksamen Druckkraft äußert und somit das Ventil schließt. Wird der Injektor angesteuert, so öffnet der sich ausdehnende Piezo-Aktuator einen Kraft- stoffrücklauf vom Steuerraum, wodurch der Druck an der Spitze der Ventilnadel 5 das Übergewicht erhält, die Ventilnadel 5 nach oben drückt und das Servoventil öffnet. Grundsätzlich sind erfindungsgemäß jedoch auch andere Ausführungen möglich, bei denen der Injektor oder ein Magnetventil beim Schließen des Ventils bestromt wird.
Wie in Figur 1 erkennbar, ist der Querschnitt des oberen Abschnittes der Ventilnadel 5 etwas größer als der Querschnitt der in der Zwischenscheibe 6 für den Hubeinstellbolzen 9 vor- gesehenen Bohrung. Auf diese Weise ist an der oberen Endfläche der Ventilnadel 5 eine axiale Ringschulter gebildet, der eine an der Unterseite der Zwischenscheibe 6 ausgebildete Gegenschulter als Anschlagfläche zugeordnet ist. Im dargestellten Zustand liegt die Ringschulter an der Gegenschulter an: der Anschlagschalter S2 ist geschlossen, der Sitzkontaktschalter Sl und das Ventil sind geöffnet.
Die Düsennadel 5 und der Düsenkörper 2 (Gehäuse) des beschriebenen Einspritzventils bilden einen Doppelschalter, der wie folgt wirkt:
Schalter Sl setzt sich zusammen aus der Spitze der Ventilnadel 5 und dem Ventilsitz 4, Schalter S2 aus dem ventilseitigen Ende der Ventilnadel 5 und der zugeordneten Anschlagflä- ehe an der Unterseite der Zwischenscheibe 6. Schalter 1 ist geschlossen (Sl=l) bei nicht angesteuertem Injektor und offen (S1=0) bei angesteuertem Injektor. Schalter 2 ist in seiner
Funktion invers zu Schalter 1, wobei nach dem Umschalten von Sl bis zum Schließen von S2, sowie nach dem Öffnen von S2 bis zum Schließen von Sl, eine zeitliche Verzögerung auftritt, die jeweils exakt der Nadelbewegungsdauer entspricht. Dies bedeutet, dass im elektrischen Signal zwischen dem Zeitpunkt T(S1 öffnen) und dem Zeitpunkt T(S2 schließen) beide Schalter geöffnet sind (S1=S2=0) .
Bei kurzer Ansteuerdauer, d. h. wenn der Schließvorgang be- reits vor Auftreffen der Ventilnadel 5 auf der Zwischenscheibe 6 eingeleitet wird, befindet sich die Ventilnadel 5 im rein ballistischen Betrieb und S2 kann nicht schließen (S2=0) .
Um ein elektrisches Signal zu erhalten, das die Zeiten anzeigt, bei denen die Schalter 1 und 2 geöffnet und geschlossen werden, wird der Düsenkörper 2 auf Masse-Potential gelegt und der Anschlusskontakt 11 wird über einen Messwiderstand mit einer Spannungsquelle UB verbunden. Bei dieser in Figur 2 dargestellten Schaltungsanordnung ist ein hoher Spannungsabfall an dem Messwiderstand RmeSs messbar, wenn Sl oder wenn S2 geschlossen sind, wenn die Ventilnadel 5 also entweder auf dem Ventilsitz 4 aufsitzt oder an der Zwischenscheibe 6 anschlägt und so jeweils den Stromfluss ermöglicht. Die Span- nung wird der Einstellscheibe 10 der Düsenhaltefeder 8 zugeführt und über die Düsenhaltefeder 8 zur Ventilnadel 5 weitergeleitet. Dabei ist zu beachten, dass alle stromführenden Teile außer den Kontaktstellen ausreichend gut gegenüber dem Düsenkörper 2 isoliert sind. Dies wird durch eine Isolations- Schicht gewährleistet, die neben einer hohen Abriebfestigkeit auch einen niedrigen elektrischen Leitwert besitzt und sich daher auch als Isolationsschicht hervorragend eignet. Diese uss insbesondere an den Stellen der Einstellscheibe 10 und des Hubeinstellbolzens 9 vorgesehen werden und der Ventilna- del 5 an der Stelle an der eine Engführung zum Düsenkörper 2 hin besteht.
Das in Figur 2 dargestellte elektrische Ersatzschaltbild macht ferner die Widerstandsverhältnisse im Injektor deutlich und zeigt den einfachen Aufbau des Messkreises mit der Spannungsquelle UB, den parallel geschalteten Schaltern 1 und 2 und dem in Reihe zu Sl und S2 geschalteten Widerstand RMess- Sl bezeichnet den Sitzkontaktschalter und S2 den Anschlagschalter. Ri und R2 sind die dazugehörigen Übergangswiderstände. Rj.So bezeichnet den Isolationswiderstand der Isolationsschicht und RFG den Übergangswiderstand zwischen der Führung der Ventilnadel 5 und dem Düsenkörper 2. Dabei gilt Ri « R2 « (Riso + RFG) • ÜB versorgt diese Anordnung mit Spannung, RMeSs ist der Messwiderstand, dessen durch den Stromfluss erzeugten Spannungsabfall UMess zur Auswertung herangezogen wird.
Zur Vermeidung von Korrosion der an Sl und S2 offenliegenden Kontaktflächen wird die Betriebsspannung UB als Wechselspannung oder pulsierende Gleichspannung ausgelegt. In beiden Fällen wird die Schaltung zeitgleich mit oder auch kurz vor der Bestromung des Piezo-Aktors in Betrieb gesetzt, um zum einen den für eine dauerhafte Bestromung erforderlichen Energiebedarf zu senken und zum anderen die Gefahr der Korrosion durch Kontaktabbrand und/oder galvanische Prozesse herabzusetzen. Um den vollen Informationsgehalt der Schalteranordnung zu erhalten ist es nötig, das Bestromungsende der Schal- tung nach dem Zeitpunkt des wiederholten Schließens von Sl zu setzen. Um den richtigen Zeitpunkt zum Abschalten der Schaltung zu wählen, ist dabei zu beachten, dass zwischen Entladungsende des Piezo-Aktors und dem Bewegungsbeginn der Ventilnadel 5 wegen des Druckaufbaus in der Steuerkammer zusätz- lieh zur Laufzeit der Ventilnadel 5 im Schließvorgang eine weitere Verzögerung auftritt. Dementsprechend kann ein ausreichend großes zeitliches Messfenster abgeschätzt werden, in dem die beiden Zeitpunkte T(S1 öffnet) und T(S2 wieder geschlossen) mit Sicherheit enthalten sind.
Figur 3 zeigt im oberen Diagramm beispielhalber einen (im mittleren Abschnitt) trapezförmigen Nadelhub-Verlauf mit ei-
ner ersten Sitzkontakt-Phase (Sl=l, S2=0) , einer anschließenden ersten Nadel-Freiflug-Phase (Sl=0, S2=0), einer darauf folgenden Nadelanschlag-Phase (S1=0, S2=l) und einer anschließenden zweiten Nadel-Freiflug-Phase (S1=0, S2=0) . Der Gesamthub kann beispielsweise 0,25 mm betragen und eine Nadel-Freiflug-Phase dauert, abhängig vom Systemdruck, etwa 350 μs.
Durch die Einführung eines — durch den Anschlagschalter rea- lisierten — zweiten Kontaktpunktes kann der Informationsgehalt des als Doppelschalter ausgelegten Kontaktschalters stark erhöht und dabei der Rechenaufwand im Steuergerät (ECU) zur Ermittlung des Einspritzverlaufs und der Einspritzmenge stark verringert werden. Der durch einen trapezförmigen Ver- lauf wie im oberen Diagramm in Figur 3 modellmäßig angenähert erfasste Einspritzverlauf, der der weiteren Auswertung zugrunde gelegt wird, ist durch die vier aufeinander folgenden Zeitpunkte:
- Ti: Abheben der Ventilnadel aus dem Ventilsitz,
- T2: Auftreffen der Ventilnadel auf der Anschlagfläche,
- T3: Abheben der Ventilnadel von der Anschlagfläche,
- T : Auftreffen der Ventilnadel im Ventilsitz,
definiert. Diese Zeitpunkte werden mit Hilfe der in Figur 2 gezeigten Messschaltung im Serienbetrieb mittels des im unteren Diagramm in Figur 3 dargestellten elektrischen Signals, das mit den vier Zeitpunkten Ti bis T4 genau korrespondiert, erfasst .
Durch die zeitliche Auswertung des zweiten Kontaktpunktes lässt sich sehr genau die Laufzeit der Ventilnadel 5 zwischen dem Öffnen des Sitzkontaktschalters Sl (gleichsetzbar mit Einspritzbeginn) und dem Auftreffen auf der Anschlagfläche des Schalters 2 (gleichsetzbar mit Erreichen der maximalen
Einspritzrate) ermitteln. Weiterhin kann auch der umgekehrte Vorgang (S2 Öffnen, Sl Schließen) genauestens betrachtet wer-
den. Mit diesem Informationsgehalt kann eine Regelung eingeführt werden, die aus den gemessenen Werten über wenige Rechenschritte auf die tatsächliche Einspritzmenge schließt, diese mit den nach Betriebsart vordefinierten Sollwerten ver- gleicht und über eine Auswertung der Differenzen die Ansteuerparameter entsprechend anpasst. Im wesentlichen wird dabei in der ECU zunächst das Zeitintegral über die vom Nadelhub abhängige Einspritzrate gebildet, um die tatsächliche Einspritzmenge zu erhalten. Dies gelingt in guter Näherung, auch wenn während der Freiflug-Phasen der Nadel deren Position nicht kontinuierlich verfolgt, sondern, vgl. das obere Diagramm in Figur 3, für die Berechnung ein idealisierter linearer Verlauf unterstellt wird. Die Regelung kann typischerweise in Betriebsarten mit relativ großen Einspritzmengen (z. B. > 25 mm3) pro Einspritzung zum Zuge kommen, während beispielsweise im Leerlauf oder Teillastbereich ein rein ballistischer Betrieb der Ventilnadel, also ein dreieckiger Nadelhub-Verlauf, vgl. die Linie 14 in Figur 3 oben, vorliegen kann, wobei die dann noch mögliche Regelung mit einem Kon- taktpunkt (Sl) , also mit zwei Zeitpunkten, bereits ausreichend ist, um die Streuung der relativ kleinen (1-25 mm3) Einspritzmengen um über 50 Prozent zu reduzieren.
Weiterhin ist es von Vorteil, dass die Isolationsschicht au- ßer einem sehr niedrigen Reibbeiwert, der eine gute Laufeigenschaft der bewegten Teile garantiert, auch eine elektrisch gut isolierende Wirkung aufweist. Dadurch ist es möglich, alle spannungsführenden Komponenten außer den Kontaktstellen entsprechend gut und preisgünstig gegen den Düsenkörper 2 o- der Injektorkörper 15 bzw. das Gehäuse des Einspritzventils zu isolieren.