Tragbares Kryotherapiegerät
Die Erfindung betrifft ein tragbares, insbesondere eine kleines und handliches Kryotherapiegerät, welches vorzugsweise für einen Einsatz im nicht professionelle Be- reich, insbesondere im Heim- und Sportbereich geeignet ist.
Unter Kryotherapie, die auch Kältebehandlung bezeichnet wird, versteht man in der Medizin die lokale Applikation von sogenannten „Kälteträgern" als Maßnahme, dem Körper örtlich Wärme zu entziehen. Typische „Kälteträger" sind Eisbeutel, Kältepa- ckungen, nasskalte Wickel oder Kaltluftbehandlungen. Kryotherapie wird insbesondere bei akuten Schmerzzuständen, Entzündungen, Schwellungen oder im Sinne einer Reiztherapie angewendet. Man nutzt dabei die schmerzlindernde, antiphlogisti- sche und antihämorrhagische Wirkung der Kryotherapie. Außerdem führt die Kryotherapie zu einer bei bestimmten Behandlungsformen erwünschten Erhöhung der Muskelspannung. Schließlich ist auch bekannt, dass beispielsweise Ödeme durch die Kältebehandlung vermindert werden. In der Medizin wird Kryotherapie außerdem bei der Tumorbehandlung, insbesondere bei der Behandlung von Hauttumoren eingesetzt.
Kryotherapeutische Maßnahmen, die überwiegend vom Patienten selbst oder anderen medizinischen Laien durchgeführt werden können, sind überwiegend im Bereich des Haushalts und des Sports und dort speziell bei der Behandlung von lokalen Schwellungen angesiedelt. In diesen Bereichen setzt der Nutzer bislang in erster Linie Sprühdosen ein, die ein leicht flüchtiges Kühlmittel enthalten, das auf den zu kühlenden Hautbereich aufgesprüht wird und dort ein Flüssigkeitsfilm bildet. Beim Verdampfen entzieht die Flüssigkeit dem Körper Wärme was einen kühlenden Effekt erzeugt. Derartige Sprühdosen können auch problemlos von medizinischen unerfahrenen Nutzern angewendet werden. Nachteilig an diesen Geräten ist aber, dass die mit flüssigen, leicht flüchtigen Kühlmitteln erzielbare Kühlwirkung stark eingeschränkt ist.
Demgegenüber werden im medizinischen Bereich professionelle Kryotherapiegeräte eingesetzt, die mit flüssigem Stickstoff arbeiten und eine wesentlich höhere Kühlleistung erzielen. Der apparative Aufwand ist bei derartigen Geräten allerdings hoch, so dass ein Einsatz außerhalb des professionellen Bereichs bereits aus Kostengründen nicht in Frage kommt. Außerdem sind derartige Geräte in erster Linie für einen stationären Einsatz gedacht und nur bedingt transportabel.
Allerdings sind auch bereits kompakte und transportabel Kryotherapiegeräte bekannt geworden, die mit typischerweise mit Kohlendioxid als Kühlmittel arbeiten, das unter hohem Druck verflüssigt in einer Kartusche eingeschlossen ist und bei Benutzung über eine Auslassdüse auf Atmosphärendruck expandiert wird. In der Kartusche liegt das Kohlendioxid als 2-Phasengemisch aus flüssiger und gasförmiger Phase vor. Bei der plötzlichen Expansion auf Atmosphärendruck erzielt man einen Temperaturabfall in der Größenordnung von 78°C, so dass sich das Gas teilweise als Trockeneis auf der Fläche niederschlägt, auf die der expandierende Gasstrahl gerichtet ist. Benutzt man eine solche Anordnung zur Kryotherapie und richtet den Gasstrahl auf die zu behandelnde Hautoberfläche, so kann sich Trockeneis auf der Haut bilden, das sofort wieder sublimiert und der so behandelten Körperoberfläche dabei Wärme entzeiht. Mit derartigen Geräten ist eine besonders effektive Kühlwirkung möglich.
Aus der internationalen Patentanmeldung WO 02/30309 ist ein handliches, tragbares Kryotherapiegerät nach dem Oberbegriff des vorliegenden Schutzanspruchs 1 bekannt. Dieses Kryotherapiegerät arbeitet mit einer Kohlendioxid-Kartusche und kann auch von medizinischen Laien einfach und sicher bedient werden. Das Gerät soll sich insbesondere zum Einsatz im häuslichen Bereich oder zur Sofortbehandlung von Sportverletzungen eigenen. Die Kohlendioxid-Kartusche dieses Geräts ist austauschbar. Allerdings ist der Betätigungsmechanismus dieses Kryotherapiegeräts sehr aufwändig und komplex, so dass die Herstellungskosten des Geräts hoch sind.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher das technische Problem zu Grunde, ein besonders einfaches und kostengünstiges Kryotherapiegerät bereit zu stellen, welches klein, leicht und einfach aufgebaut ist, so dass es sich insbesondere als leicht zu
transportierender manuell bedienbarer Einmalartikel eignet. Das Gerät soll dabei auch durch medizinische Laien einfach und sicher handhabbar sein, so dass die Gefahr von Verletzung durch unkontrollierten Kältebehandlung weitgehend ausgeschlossen werden kann.
Gelöst wird dieses technische Problem durch das Kryotherapiegerät gemäß vorliegendem Schutzanspruch 1.
Gegenstand der Erfindung ist daher ein tragbares Kryotherapiegerät mit einem Ge- häuse, einer in dem Gehäuse angeordneten Kartusche, die ein unter Druck stehendes Kühlmittel enthält, und einer Düse, über die das Kühlmittel abgegeben werden kann, wobei die Kartusche und die Düse in einer Bereitschaftsstellung des Kryotherapiegeräts so zueinander angeordnet sind, dass die Düse nicht mit dem Inneren der Kartusche kommuniziert, während die Düse in einer Betriebsstellung mit dem Inne- ren der Kartusche so kommuniziert, dass das Kühlmittel über die Düse ausströmen kann. Das erfindungsgemäße Kryotherapiegerät ist dadurch gekennzeichnet, dass Betätigungsmittel vorgesehen sind, durch welche das Kryotherapiegerät von der Bereitschaftsstellung in die Betriebsstellung überführt werden kann, wobei die Betätigungsmittel in der Bereitschaftsstellung durch lösbare Sicherungsmittel gegen unbe- absichtigte Betätigung gesichert sind.
Das erfindungsgemäße Gerät zeichnet sich durch einen besonders einfachen und kostengünstigen Aufbau aus. Die Herstellungskosten werden im Wesentlichen durch die Kosten der Kühlmittel-Kartusche bestimmt. Das erfindungsgemäße Gerät eignet sich insbesondere als kleines, transportables Handgerät.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Kartusche in eine in dem Gehäuse angeordnete Halterung eingesetzt und die Betätigungsmittel umfassen einen mit der Kartusche verbundenen Anschlag, der durch die Sicherungsmit- tel in der Bereitschaftsstellung blockiert ist.
So kann die Kartusche nach dem Lösen der Sicherungsmittel beispielsweise durch Druck auf die Düse geschoben werden, die dann eine kommunizierende Verbindung mit dem Inneren der Kartusche herstellt. Besonders bevorzugt ist die Kartusche aber in die Halterung eingeschraubt, wobei der Anschlag in diesem Fall vorteilhaft dreh- fest mit der Kartusche verbunden ist, so dass die Kartusche nach dem Lösen der Sicherungsmittel mit Hilfe des Anschlags so weit in die Halterung eingeschraubt werden kann, bis die Düse in die Kartusche eindringt.
Die Sicherungsmittel können in unterschiedlichster Weise ausgebildet sein. Beson- ders vorteilhaft umfassen die Sicherungsmittel aber einen abziehbaren Sicherungs- clip.
Bevorzugt umfasst der Sicherungsclip einen Abstandshalter, der beispielsweise als Anschlag dient und die Betätigungsmittel so in der Bereitschaftsstellung blockiert.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Abstandshalter als offner Kreisbogen oder Kreisring ausgebildet ist, der die Kartusche zumindest teilweise umschließt. Der Abstandshalter weist so ein gewisse Elastizität auf und kann unter Vergrößerung der Öffnung des Kreisrings leicht abgezogen werden.
Vorteilhaft umfasst die Halterung außerdem eine Aufnahme für die Düse, die vorzugsweise so ausgebildet ist, dass Düse in der Betriebsstellung eine in der Bereitschaftsstellung verschlossene Öffnung der Kartusche durchstößt.
Vorteilhaft weist das Gehäuse ein die Düse umgebende Schürze auf, an deren Unterseite eine Öffnung ausgespart ist, welche im wesentlichen die Wirkungsfläche des Geräts definiert. Die Schürze ragt bevorzugt über die Auslassöffnung der Düse hinaus und wirkt so als Abstandshalter, der verhindert, dass die Düse bei Benutzung zu dicht an die zu behandelnde Hautoberfläche herangeführt wird. Die Schütze dient darüber hinaus als mechanischer. Schutz der Düse, sowie als Schutz der Hände des Benutzers bei der Behandlung.
Bevorzugt sind das Gehäuse, insbesondere der Gehäusekörper und die Schürze, und vorteilhaft auch die Halterung als einstückiges Kunststoffbauelement ausgebildet.
Vorteilhaft weist die Schürze Entlüftungsöffnungen auf, über die das auf der Hautoberfläche gebildete und anschließend wieder sublimierte Trockeneis als gasförmiges Kohlendioxid entweichen kann.
Es können unterschiedlichste, biologisch verträgliche Kühlmittel eingesetzt werden, die beim Verdampfen, Sublimieren oder Schmelzen auf der Haut dem entsprechenden Körperareal Wärme entziehen. Besonders bevorzugt ist das Kühlmittel aber Kohlendioxid, insbesondere unter Druck verflüssigtes Kohlendioxid.
Gemäß einer Variante kann der Benutzer eine verbrauchte Kartusche durch eine neue Kartusche ersetzten, insbesondere durch eine Kartusche die bereits mit einem Betätigungsmittel, wie beispielsweise dem Anschlag, versehen ist. Besonders bevorzugt ist das erfindungsgemäße Kryotherapiegerät aber ein Einmalartikel.
Die Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf ein in den beigefügten Zeichnungen dargestelltes bevorzugtes Ausführungsbeispiel näher erläutert.
In den Zeichnungen zeigen:
Figur 1 eine Seitenansicht einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kryotherapiegeräts; Figur 2 das Kryotherapiegerät der Figur 1 im Querschnitt; und
Figur 3 den Sicherungsmechanismus des Kryotherapiegeräts der Figur 1 in einem perspektivischen Detailausschnitt.
Bezugnehmend auf die Figuren erkennt man ein insgesamt mit der Bezugsziffer 10 bezeichnetes erfindungsgemäßes Handkryotherapiegerät. Das Kryotherapiegerät 10
weist ein Gehäuse 11 auf, das einen länglichen Gehäusekörper 12 und einen sich schürzenartig erweiternden Gehäusekopf 13 umfasst. Der Gehäusekörper 12 umgibt, wie insbesondere aus der Querschnittdarstellung der Figur 2 ersichtlich wird, eine Kohlendioxid-Kartusche 14. Die Kohlendioxid-Kartusche 14 enthält unter hohem Druck stehendes, verflüssigtes Kohlendioxid 15 und weist einen vor der Benutzung verschlossenen Hals 16 auf.
Im Übergangsbereich zwischen dem Gehäusekörper 12 und dem Gehäusekopf 13 weist das Gehäuse 11 eine Halterung 17 auf, die eine trogförmige Aufnahme 18 um- fasst, die mit einem Innengewinde 19 versehen ist, in welches der mit einem Außengewinde 20 versehene Hals 16 der Kartusche 14 eingeschraubt werden kann. Am ^gegenüberliegenden Ende 21 des Halters 17 ist eine Düse 22 angeordnet, die ein zu dem Hals 16 der Kartusche 14 weisenden angespitztes Ende 23 und eine nach außen gerichtete Auslassöffnung 24 aufweist. Das angespitzte Ende 23 der Düse 22 ist von einer Dichtungsmanschette 25 umgeben, die beispielsweise aus Silikonkautschuk, Naturkautschuk oder Neopren bestehen kann.
Vor der Benutzung, also in der Bereitschaftsstellung, lässt sich die Kartusche 14 nur soweit in die trogförmige Ausnehmung 18 des Halters 17 einschrauben, dass der am Ende des Halses 16 der Kartusche 14 angeordnete Verschluss 26 der Kartusche von dem angespitzten Ende 23 der Düse 22 beabstandet bleibt. Dazu ist der Gehäusekörper 12 an seinem oberen Ende durch einen lösbaren Halteclip 27 verlängert, der im dargestellten Beispiel einen die Kartusche bogenförmig umgebenden Abstandshalter 28 umfasst. Das obere Ende der Kartusche 14 ist mit einem An- Schlagring 29 fest verbunden, der beim Einschrauben der Kartusche 14 auf den Abstandshalter 28 des Sicherheitsclips 27 in Anlage kommt. Der Abstandshalter 28 des Sicherheitsclips verhindert dabei, dass die Kartusche 14 durch Drehen des Anschlags 29 weiter als die durch die Bereitschaftsstellung vorbestimmte Position in die trogförmige Aufnahme 18 der Halterung 17 eingedreht werden kann.
Will der Benutzer das Kryotherapie einsetzen, muss er lediglich den Sicherheitsclip 27 herausziehen. Der bogenförmige Halter 28 ist im dargestellten Beispiel als offener
Kreisring ausgebildet und vorzugsweise aus einem Kunststoffmaterial geformt, so dass er eine gewisse Elastizität aufweist.
Insbesondere in Figur 3 erkennt man, dass der Abstandshalter 28 als offener Kreis- ring mit einer Öffnung 30 ausgebildet ist, die sich beim Herausziehen des Sicherheitsclips 27 elastisch erweitert. Sobald der Clip 27 herausgezogen ist, kann der Benutzer die Kartusche 14 mittels des Anschlags 29 weiter in die trogförmige Aufnahme 18 der Halterung 17 eindrehen bis das angespitzte Ende 23 der Düse 22 die Öffnung 26 der Kartusche 14 durchstoßen hat. In diesem Moment ist die Betriebsstel- lung erreicht und das unter Druck stehende flüssige Kohlendioxid kann aus der Kartusche über die Öffnung 24 der Düse 22 nach außen entweichen. Bei der Expansion des Kohlendioxids kühlt sich der Gasstrahl stark ab, so dass sich teilweise Trockeneis bildet, das sich, wenn der Strahl auf einen bestimmten Hautbereich gerichtet ist, beispielsweise auf der zu kühlenden (in der Zeichnung nicht dargestellten) Haut nie- derschlägt. Dort sublimiert das Trockeneis und entzieht dem Hautbereich eine große Wärmemenge.
Die Düse 22 wird von dem schürzenartig ausgebildeten Kopfbereich 13 des Gehäuses 12 umgeben. Die Schürze 13 weist an ihrer Unterseite eine große Öffnung 31 auf, die das zu behandelnde Hautareal im Wesentlichen definiert. Die Schürze 13 überragt dabei das Ende 24 der Düse 22 und dient so als Abstandshalter, der gewährleistet, dass die Düse 22 nicht direkt auf die Haut aufgesetzt werden kann. In der Schürze 13 sind Öffnungen 32 ausgespart, durch die das sublimierte Trockeneis als gasförmiges Kohlendioxid entweichen kann. Die Schürze 13 verhindert außer- dem, dass das bei der Behandlung entstehende Trockeneis unkontrolliert herumfliegen und beispielsweise in das Auge des Benutzers gelangen und ihn so schädigen kann.
Wie insbesondere aus der Darstellung der Figur 3 deutlich wird, kann der fest mit der Kartusche 14 verbundene Anschlag 29 Rippen oder Vertiefungen 33 aufweisen, welche die Oberfläche griffiger machen und dem Benutzer das Eindrehen der Kartusche in die trogförmige Ausnehmung 18 des Halters 17 erleichtert.
Im Gehäusekörper 12 können Öffnungen 33 ausgespart sein, die als Fingergriffe dienen.