Anordnung und Verfahren zum Beugen von Lichtwellen an einer Beugungsstruktur
Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der Beugung von Lichtwellen an einer Beugungsstruktur.
Beugungserscheinungen von Lichtwellen an einer Beugungssü-uktur, insbesondere einem optischen Gitter werden seit langem in unterschiedlicher Art und Weise genutzt. Bei optischen Gittern handelt es sich um periodische Strukturen, die planar und räumlich angeordnet und künstlichen oder natürlichen Ursprungs sein können. So bilden zum Beispiel Proteinkristalle für biologische Fragestellungen wichtige räumliche Gitter, an denen Beugungserscheinungen von Lichtwellen beobachtet und zu Zwecken der Analyse von Eigenschaften der Proteine genutzt werden können.
Die optische Wirkung eines Gitters ergibt sich aus den geometrischen Abmessungen der vom Gitter umfaßten Beugungsstπ-ktur und den optischen Eigenschaften des Mediums, in das die Beugungsstruktur eingebettet ist.
Aus der Druckschrift US 4,660,983 ist eine Beugungsstruktur mit mehreren Beugungselektroden bekannt. Die mehreren Beugungselektroden sind in einem Ausgangszustand so mit einer nicht benetzenden Flüssigkeit bedeckt, daß Zwischenräume zwischen benachbarten Beugungselektroden frei von der nicht benetzenden Flüssigkeit sind. Wenn die Beugungselektroden mit einer elektrischen Spannung beaufschlagt werden, führt dieses dazu, daß die nicht benetzende Flüssigkeit in die Zwischenräume zwischen benachbarten Beugungselektroden hineinbewegt wird und diese Zwischenräume zumindest teilweise ausfüllt. Hierdurch wird die optische Weglänge für auf die Beugungssti-Oktur einfallende Lichtwellen in den Zwischenräumen verändert, was zu geänderten Beugungseigenschaften der Beugungsstruktur führt. Bei der bekannten Beugungsstruktur sind die Abmessungen der Beugungselektroden und die Abstände zwischen den Beugungselektroden sowie das nicht benetzende Material so aufeinander abgestimmt, daß die einfallenden Lichtwellen sich nach dem Durchgang durch die Beugungsstruktur in einem Ausgangszustand, nämlich dann, wenn die Beugungselektrode nicht mit der elektrischen Spannung beaufschlagt werden, gegenseitig auslöschen. Infolge des Anlegens der elektrischen Spannung an die Beugungselektroden und der sich hierdurch ergebenden Änderung der optischen Weglänge in den Zwischenräumen zwischen den Beugungs-
elektroden gilt die Auslöschbedingung der transmittierenden Lichtwellen nicht länger, so daß hinter der Beugungsslruktur gebeugte Lichtwellen sichtbar sind. Die bekannte Anordnung wird für optische An-zeigeelemente verwendet.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Anordnung und ein Verfahren zum Beugen von Lichtwellen an einer Beugungsstruktur anzugeben, welche(s) eine Anwendungsfall abhängige und flexible Steuerung der Beugungseigenschaften der Beugungsstruktur ermöglicht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Anordnung nach dem unabhängigen Anspruch 1 und ein Verfahren nach dem unabhängigen Anspruch 15 gelöst.
Die Erfindung umfaßt den Gedanken, mit Hilfe des Zusammenwirkens wenigstens einer Beu- gungselektrode, die mit einer elektrischen Betriebsgröße zum Ausbilden eines elektrischen Felds beaufschlagbar ist, und einem Fluidvolumen mit Partikeln individuell gestaltbare Beu- gungsstrakturen zu schaffen. Beugungseigenschaften der Beugungsstruktur sind veränderbar, indem mit Hilfe des elektrischen Felds ein Konzentrationsgradient der Partikel in dem Fluidvolumen erzeugt werden kann. Mit einer geeigneten Auswahl von Parametern, insbesondere hinsichtlich des Materials und der Größe der Beugungselektrode sowie der Partikel in dem Fluidvolumen, können für einen jeweiligen Anwendungszweck geeignete Beugungsstrukturen geschaffen werden. Im Vergleich zum Stand der Technik besteht der Vorteil, daß mit Hilfe des induzierten Konzentrationsgradienten der Partikel in dem Fluidvolumen die Wirkung der zumindest einen Beugungselektrode selbst verändert werden kann, was beispielsweise dann der Fall ist, wenn die Partikel in dem Fluidvolumen sich am Rande der mindestens einen Beugungselektrode sammeln.
Eine zweckmäßige Ausgestaltung der Erfindung sieht mehrere Beugungselektroden vor, bei denen sich Abstände zwischen benachbarten Beugungselektroden unterscheiden, so daß eine asymmetrische Beugungsstruktur gebildet ist. Auf diese Weise werden die Gestaltungsmög- lichkeiten für die Schaffung anwendungsspezifischer Beugungsstrukturen vergrößert.
Vorteilhaft kann bei einer Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen sein, daß die mindestens eine Beugungselektrode aus einem lichtdurchlässigen Material ist. Dieses ermöglicht die Beobachtung von physikalischen oder chemischen Prozessen in dem Fluidvolumen auch in einem Bereich, der üblicherweise von der mindestens einen Beugungselektrode verdeckt ist.
Vorteilhaft kann vorgesehen sein, daß das Fluidvolumen ein strömendes Volumen ist. Hierdurch wird es möglich, das Fluidvolumen fortdauernd auszutauschen, beispielsweise um anhand der veränderbaren Beugungseigenschaften Parameter des Fluids oder der Partikel in dem Fluidvolumen zu analysieren.
Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, daß die Partikel in dem Fluidvolumen Biomoleküle sind, beispielsweise Proteine. Biomoleküle stehen in großer Vielfalt hinsichtlich ihrer Größe und ihrer Wechselwirkungseigenschaften mit elektrischen Feldern zur Verfugung, wodurch sich sehr verschiedene Gestaltungsoptionen für das Fluidvolumen mit den Partikeln in der steuerbaren Beugungsstruktur ergeben.
Um die Möglichkeit zum Analysieren der gebeugten Lichtwellen zu schaffen, sieht eine zweckmäßige Ausführungsform der Erfindung eine Detektionseinrichtung zum Erfassen der an der Beugungsstruktur gebeugten Lichtwellen vor. Mit Hilfe der Detektionseinrichtung können Eigenschaften der einfallenden und/oder der gebeugten Lichtwellen erfaßt und untersucht werden, um Rückschlüsse auf das Verhalten des Fluidvolumens und/oder der Partikel in dem Fluidvolumen in der Beugungsstruktur zu ziehen.
Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung kann vorsehen, daß eine Ausdehnung der mindestens einen Beugungselektrode in einer Richtung, die im wesentlichen quer zu einer Einfallsrichtung der einfallenden Lichtwellen auf die Beugungsslruktur verläuft, klein im Vergleich zur Wellenlänge der einfallenden Lichtwellen ist, so daß eine Beugung an der Beugungsstruktur im wesentlichen erst als Reaktion auf dem Konzentrationsgradienten der Partikel nach dem Ausbilden des elektrischen Feldes auftritt. Hierdurch wird ein Schaltmechanismus gebildet, bei dem die einfallenden Lichtwellen in einem Zustand der Beugungsstruktur gebeugt und in einem anderen Zustand nicht gebeugt werden.
Die Beugungsstruktur ist zweckmäßig eine in Reflexion oder in Transmission betreibbare Beugimgsstruktur. In Abhängigkeit vom Anwendungsfall kann der Fachmann entscheiden, ob die einfallenden Lichtwellen eher reflektiert oder transmittiert werden sollen.
Eine Möglichkeit zur Beaufschlagung von mehreren Beugungselektroden gemeinsam mit der elektrischen Betriebsgröße ist bei einer zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung dadurch geschaffen, daß die Beugungsstn-ktur kammförmig ausgebildet ist.
Bei einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß die mehreren Beugungselektroden matrixartig angeordnet sind. Auf diese Weise stehen vielfältige Ge- staltungsmöglichkeiten zur Verfügung, den Konzentrationsgradienten der Partikel in dem Fluidmedium anwendungsspezifisch auszubilden. Einzelne oder alle matrixartig angeordneten Beugungselektroden können mit der gleichen oder unterschiedlichen elektrischen Betriebsgrößen beaufschlagt werden, um die von den Beugungselektroden gebildete Beugungsstruktur mittels des Konzentrationsgradienten zu verändern.
Eine Fortbildung der Erfindung kann vorsehen, daß auf eine Oberfläche der mindestens einen Beugungselektrode eine aus einem lichtemittierenden Material gebildete Schicht aufgebracht ist. Auf diese Weise ist es ermöglicht, die Struktur der Anordnung der mindestens einen Beugungselektrode mit Hilfe eines Detektors zu erfassen, der in einer geeignet gewählten Entfernung von der Beugungselektrodenanordnung angeordnet ist, um Licht, beispielsweise Fluoreszenz- oder Phosphoreszenzlicht, des Hchtemittierenden Materials zu detektieren.
Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß der mindestens einen Beugungselektrode gegenüberliegend zumindest eine weitere Beugungselektrode vorgesehen ist, wobei die mindestens eine Beugungselektrode und die zumindest eine weitere Beugungselek- trode hinsichtlich der einfallenden Lichtwellen auf Lücke versetzt sind, so daß ein zumindest teilweiser Durchgang der einfallenden Lichtwellen durch die Beugungsstruktur mit Hilfe einer Änderung der Beugungseigenschaften der Beugungsstruktur schaltbar ist. Hierdurch ist es möglich, einen optischen Schaltmechanismus zu schaffen, bei dem ein Durchgang der einfallenden Lichtwellen aufgrund der Lückenversetzung der mindestens einen Beugungselektrode und der zumindest einen weiteren Beugungselektrode zunächst verhindert wird. Beim -Anlegen der elektrischen Betriebsgröße und einer hierdurch induzierten Änderung der Beugungseigenschaften kann dann ein zumindest teilweiser Durchgang der einfallenden Lichtwellen erfolgen.
Eine zweckmäßige Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß die Beugungsstruktur in einem Lichtweg eines optischen Geräts zum Regeln einer Ausbreitung der einfallenden Lichtwellen entlang des Lichtwegs angeordnet sind. Die Regelung der Ausbreitung der einfallenden Lichtwellen erfolgt mit Hilfe der Änderung der Beugungseigenschaften der Beugungsstruktur beim Anlegen der elektrischen Betriebsgröße und der hierdurch ausgelösten Ausbildung des elektrischen Feldes, was seinerseits zur gezielten Konzentrationsgradientenbildung in dem Fluidvolumen -führt.
Weiterbildung des Verfahrens zum Regeln der Ausbreitung von Lichtwellen mit Hilfe des Beugens einfallender Lichtwellen an einer Beugungsstnαktur in abhängigen Unteransprüchen weisen die in Verbindung mit zugehörigen Unteransprüchen der Anordnung zum Beugen von Lichtwellen an einer Beugi gsstniktur genannten Vorteile entsprechend auf.
Beim Ausführen des Verfahrens können in Abhängigkeit vom Anwendungsfall zum Bilden des Konzentrationsgradienten der Partikel mit Hilfe des elektrischen Feldes verschiedene Prozesse in dem Fluidvolumen induziert werden. Hierzu gehören das Induzieren einer Temperaturerhöhung, eines Phasenübergangs und/oder einer elektrochemischen Umsetzung in dem Fluidvolumen. Bei dem Phasenübergang kann es sich beispielsweise um einen Sol/Gel- oder einen Gel/Sol-Übergang handeln, der infolge der Wirkung des elektrischen Feldes in dem Fluidvolumen veranlaßt wird.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf eine Zeichnung näher erläutert. Hierbei zeigen:
Figur 1 eine schematische Darstellung einer Anordnung zum Beugen einfallender
Lichtwellen an einer Beugungsstruktur;
Figur 2 eine schematische Darstellung der Anordnung nach Figur 1, wobei eine weitere Beugungselektroden vorgesehen sind;
Figur 3 eine schematische Darstellung einer weiteren Anordnung zum Beugen einfallender Lichtwellen;
Figuren 4A-4D graphische Darstellungen zum Beugungsverhalten einfallender Lichtwellen im Fall eines Doppelspalts;
Figur 5 eine schematische Darstellung berechneter Kurven für ein asymmetrische
Verteilung von Partikeln in einem Fluidvolumen einer steuerbaren Beugungsstruktur;
Figur 6 eine schematische Darstellung einer Anordnung mit mehreren Beugungselektroden ohne elektrisches Feld;
Figur 7 eine schematische Darstellung der Anordnung mit mehreren Beugungselektroden nach Figur 6 beim Anlegen eines elektrischen Wechselfelds für Partikel mit negativer Dielektrophorese;
Figur 8 eine schematische Darstellung der Anordnung mit mehreren Beugungselektroden nach Figur 6 beim Anlegen eines elektrischen Wechselfelds für Partikel mit positiver Dielektrophorese;
Figur 9 eine schematische Darstellung der Anordnung mit mehreren Beugungselektroden nach Figur 6 beim Anlegen eines Gleichfelds für den Fall einer Elektrophorese;
Figur 10 eine schematische Darstellung der Anordnung mit mehreren Beugungselektroden nach Figur 6 beim Anlegen eines Wechselfelds für Makromoleküle;
Figur 11 eine kammfb'rmige Beugungselektrode; und
Figuren 12A-12C eine schematische Darstellung einer Anordnung mit mehreren Beugungselektroden, die matrixartig angeordnet sind.
Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Anordnung mit einer Beugungsstruktur 1, bei der auf einem transparenten Trägermaterial 2 mehrere Beugungselektroden 3 angeordnet sind. Auf die Beugungsstruktur 1 treffen einfallende Lichtwellen 4, die an der Beugungs- straktur 1 gebeugt werden. Es können Lichtwellen aus einem beliebigen Bereich des Lichtspektrums sowohl im sichtbaren als auch im mcht sichtbaren Spektralbereich verwendet werden, insbesondere auch aus dem ultravioletten oder dem infraroten Spektralbereich. Die Beugungseigenschaften der Beugungsstruktur 1 werden nicht nur von den Beugungselektroden 3 sondern auch von einem Fluidmedium 5 bestimmt, welches in Figur 1 mit Hilfe eines Pfeils A schematisch dargestellt ist. Bei dem Fluidmedium 5 kann es sich um ein flüssiges oder gasförmiges Medium handeln. Das Fluidmedium 5 strömt in der mit Hilfe des Pfeils A in Figur 1 angedeuteten Richtung entlang der mehreren Beugungselektroden 3 und bilden mit diesen zusammen die Beugungsstruktur 1. Das Fluidmedium 5 durchströmt hierbei ein Volumen, welches einen von Fluidvolumen 5 durchströmten Raum (nicht dargestellt) begrenzt, der in Figur 1 oberhalb der mehreren Beugungselektroden 3 gebildet ist. Es kann ein direkter Kontakt zwischen den mehreren Beugungselektroden 3 und dem Fluidmedium 5 gebildet werden, wenn die mehreren Beugungselektroden beispielsweise in eine Wand des von dem Fluidvolumen durchströmten Volumens integriert sind (nicht dargestellt). Es kann jedoch auch vorgesehen sein, daß die mehreren Beugungselektroden 3 mit einer Schutzschicht bedeckt sind, so daß zwischen dem Fluidmedium 5 und den mehreren Beugungselektroden 3 kein direkter Kontakt gebildet ist. Das Fluidmedium 5 kann sowohl als strömendes Medium
als auch stehendes Medium oberhalb und zwischen den mehreren Beugungselektroden 3 vorgesehen sein. Wenn das Fluidmedium 5 als stehendes Medium gebildet ist, wird es in einem abgeschlossenen, nicht durchströmenden Volumen angeordnet (nicht dargestellt).
Um die Beugungseigenschaften der Beugungsstruktur 1 für die einfallenden Lichtwellen 4 zu verändern, werden die mehreren Beugungselektroden 3 mit einer elektrischen Betriebsgröße, beispielsweise einer elektrischen Spannung, beaufschlagt, so daß sich um die mehreren Beugungselektroden 3 herum ein elektrisches Feld bildet, was in das Fluidmedium 5 hinein wirkt. Mit Hilfe des so gebildeten elektrischen Feldes werden in dem Fluidmedium 5 Partikel (in Figur 1 nicht dargestellt) verlagert, so daß in dem Fluidmedium 5 im Bereich der mehreren Beugungselektroden 3 ein Konzentrationsgradient der Partikel gebildet wird. Infolge des auf diese Weise gebildeten Konzentrationsgradienten der Partikel in dem Fluidmedium 5 werden die Beugungseigenschaften der Beugungsstruktur 1 verändert. Die geänderten Beugungseigenschaften führen dazu, daß gebeugten Lichtwellen, die durch die Beugungsstruktur 1 gelangen und mit Hilfe einer Linse 6 auf einen Detektor 7 gelenkt werden, mit geänderten Eigenschaften detektiert werden. Die geänderten Eigenschaften der gebeugten Lichtwellen können genutzt werden, um das Fluidmedium 5 bzw. die darin befindlichen Partikel zu analysieren. Bei einer derartigen Analyse werden die gebeugten Lichtwellen zweckmäßig mit und ohne Beaufschlagung der mehreren Beugungselektroden 3 mit der elektrischen Betriebsgröße erfaßt.
Figur 2 zeigt eine schematische Darstellung der Anordnung nach Figur 1, wobei oberhalb der mehreren Beugungselektroden 3 zusätzlich mehrere weitere Beugungselektroden 8 vorgesehen sind, die auf einem Trägermaterial 9 plaziert sind. Die weiteren Beugungselektroden 8 sind in der Einfallsrichtung der einfallenden Lichtwellen 4 bezüglich der mehreren Beugungselektroden 3 auf Lücke versetzt, so daß in einem Ausgangszustand, in welchem die mehreren Beugungselektroden 3 nicht mit der elektrischen Betriebsgröße beaufschlagt sind, die einfallenden Lichtwellen 4 nicht durch Zwischenräume 10 zwischen den weiteren Beugungselektroden 8 hindurch gelangen können. Erst beim Anlegen der elektrischen Betriebsgröße an die mehreren Beugungselektroden 3 und/oder die mehreren Beugungselektroden 8 führt dazu, daß gebeugte Lichtwellen durch die Beugungsstruktur 1 mit den mehreren Beugungselektroden 3, dem Fluidmedium 5 und den weiteren Beugungselektroden 8 hindurch gelangen. Die gebeugten Lichtwellen werden dann mit Hilfe der Linse 6 auf den Detektor 7 fokussiert. Ein derartiges Verhalten tritt bei der Anordnung nach Figur 2 auf, wenn durch das Anlegen der elektrischen Betriebsgröße in dem Fluidmedium 5, welches einen Raum 11 zwi-
sehen der Beugungsstruktur 1 und der weiteren Beugungsstruktur 8 ausfüllt, ein Konzentrati- onsgradient von Partikeln geschaffen wird, welcher die Beugungseigenschaften der Beugungsstruktur 1 verändert, so daß zumindest ein Teil der einfallenden Lichtwellen 4 als gebeugte Lichtwellen zu dem Detektor 7 gelangt. Der in dem Fluidmedium 5 gebildeten Konzentrationsgradient der Partikel „bricht" die Symmetrie des Verbunds der auf Lücke versetzten mehreren Beugungselektroden 3 und der weiteren Beugungselektroden mit dem dazwischen angeordneten Fluidvolumen 5. Auf diese Weise ist eine schalterartige Beeinflussung der Lichtausbreitung der einfallenden Lichtwellen 4 ermöglicht, was in einem optischen Gerät wie einem Lichtmikroskop zum Anwendungsfall abhängigen, flexiblen Steuern eines Lichtwegs genutzt werden kann. Bei einer derartigen -Anwendung kann der Lichtweg im Bereich seiner gesamten Querschnittsfläche oder nur eines Teils hiervon in der beschriebenen Art und Weise gesteuert werden.
Die mehreren Beugungselektroden 3 und/oder die weiteren Beugungselektroden 8 können aus einem lichtdurchlässigen oder einem durchsichtigen Material sein, so daß eine Beobachtung von physikalischen Vorgängen im Bereich des Fluidvolumens 5 auch durch die mehreren Beugungselektroden 3 und/oder die weiteren Beugungselektroden 8 möglich ist.
In Figur 3 sind die weitere Beugungselektroden 8 aus Figur 2 nicht gegenüber den mehreren Beugungselektroden 3, sondern seitlich neben diesen angeordnet. Wie bei den Ausführungsformen nach den Figuren 1 und 2 werden die einfallenden Lichtwellen 4 an der von den mehreren Beugungselektroden 3, den weiteren Beugungselektroden 8 sowie dem Fluidmedium 5 gebildeten Beugungsstruktur 1 gebeugt. Zu Meßzwecken werden entweder die mehreren Beugungselektroden 3 oder die mehreren Beugungselektroden 8 mit der elektrischen Betriebsgröße beaufschlagt, so daß mit Hilfe des Detektors 7 Lichtwellen empfangen werden, die aus einem unterschiedlichen Beugungs verhalten im Bereich der mehreren der Beugungselektroden 3 und der weiteren Beugungselektroden 8 resultieren. Aus einem Vergleich der unterschiedlichen erfaßten Meßergebnisse kann eine Meßanalyse erfolgen.
In den Figuren 4A - 4D sind berechnete Kurven für eine zweidimensionale Intensitätsvertei- lung gebeugter Lichtwellen hinter einem Doppelspalt dargestellt. Zur Berechnung der Kurven wurde die skalare Beugungsformel nach -Kirchhoff genutzt. Die Figuren 4A und 4B zeigen das berechnete Ergebnis kurz hinter dem Doppelspalt, das heißt unter Fresnel-Bedingungen. In einer größeren Entfernung hinter den Doppelspalt, das heißt unter Fraunhofer- Bedingungen, ergeben sich die in den Figuren 4C und 4D dargestellten Beugungsmuster. Die
Figuren 4A und 4C repräsentieren die Beugung an zueinander symmetrischen Doppelspalthälften. Zur Berechnung der Beugungsmuster in den Figuren 4B und 4D wurde angenommen, daß die Symmetrie der Lichtwege durch den linken Spalt des Doppelspalts infolge eines Kon- zentrationsgradienten von Partikeln in dem Fluidmedium (vgl. Erläuterungen zu den Figuren 1 und 2) gestört ist. Es ergibt sich, daß die Präsenz des Konzentrationsgradienten, der beispielsweise in einem Proteinfilm gebildet ist, die Symmetrie des Beugungsmusters wesentlich beeinflußt. Aus dem Beugungsmuster nach Figur 4D können somit Rückschlüsse auf die Existenz von Partikeln im Bereich der Beugungsstruktur, bei der es sich hier um einen Doppelspalt und ein geeignetes stehendes oder strömendes Fluidvolumen mit Partikeln handelt, gezogen werden.
Figur 5 zeigt berechnete Kurven für ein asymmetrische Verteilung von Partikeln eines Fluid- volumens im Bereich von drei Beugungselektroden 50, 51, 52, die jeweils mit einem elektrischen Feld beaufschlagt sind. Oberhalb der drei Beugungselektroden 50, 51, 52 befindet sich ein Fluidmedium 53 mit Partikeln. Die Kurven in Figur 5 zeigen eine sich ergebende Feldverteilung (quadratisches Mittel). Die dargestellte Feldverteilung führt bei Partikeln mit positiver Dielektrophorese dazu, daß ein Bereich 54 stärker als ein Bereich 55 besetzt wird, was zur Ausbildung eines Konzentrationsgradienten der Partikel verursacht. Die hierbei entstehende Asymmetrie der Partikelverteilung in den Fluidmedium 53 führt zu geänderten Beugungseigenschaften der Struktur aus den drei Beugungselektroden 50, 51, 52 und dem Fluidmedium 53 für von unten einfallende Lichtwellen, was sich im Beugungsbild nachweisen läßt. In analoger Weise zu der in Figur 5 dargestellten zweidimensionalen Asymmetrie lassen sich räumliche Strukturen eines Konzentrationsgradienten mit geeigneter Anordnung der für den jeweiligen Anwendungsfall auswählbaren Beugungselektroden schaffen.
In den Figuren 6 bis 10 ist jeweils eine Anordnung von mehreren Beugungselektroden 60, 61, 62, 63, 64, 65 dargestellt, die ineinandergreifend angeordnet sind. Wenn an den mehreren Beugungselektroden 60-65 ein Fluidmedium 66 mit Partikeln 66 vorbeiströmt oder benachbart zu den mehreren Beugungselektroden 67 als stationäres Volumen angeordnet ist, kommt es in Abhängigkeit von einer an die mehreren Beugungselektroden 60-65 angelegten Betriebsgröße zur Verlagerung der Partikel 67 in dem Fluidmedium 66, so daß verschieden gestaltete Konzentrationsgradienten gebildet werden, die ihrerseits die Beugungseigenschaften für auf die von mehreren Beugungselektroden 60-65 und dem Fluidmedium 66 gebildete Beugungsstruktur einfallenden Lichtwellen verändern. In den Figuren 6 bis 10 sind verschiedene Fälle für das Beaufschlagen der mehreren Beugungselektroden 60-65 mit einer elektri-
sehen Betriebsgröße dargestellt. Das mit Hilfe des Anlegens der elektrischen Betriebsgröße erzeugte, elektrische Feld kann hierbei in dem Fluidmedium 66 elektrochemische Prozesse, beispielsweise Elektrodenprozesse, induzieren, die die Bildung des jeweiligen Konzentrationsgradienten unterstützen/veranlassen.
Figur 6 zeigt die Anordnung der mehreren Beugungselektroden 60-65 ohne angelegtes elektrisches Feld, so daß die Partikel 67 in dem Fluidmedium 66 statistisch verteilt sind. In Figur 7 werden die mehreren Beugungselektroden 60-65 mit einem Wechselfeld beaufschlagt. Bei negativer Dielektrophorese der Partikel 67 kommt es zur Ausbildung weiterer Beugungsstrukturen 68, die parallel zu den mehreren Beugungselektroden 60-65 verlaufen und zwischen diesen angeordnet sind.
Figur 8 zeigt die Anordnung der mehreren Beugungselektroden 60-65 bei angelegtem Wechselfeld und Partikeln 67 mit positiver Dielektrophorese. Gemäß Figur 8 kommt es zu einer Saumbildung um sämtliche der mehreren Beugungselektroden 60-65. Bei dem Ausführungsbeispiel in Figur 9 sind die mehreren Beugungselektroden 60-65 mit einem Gleichfeld beaufschlagt. In Abhängigkeit von einer elektrischen Polung der mehreren Beugungselektroden 60- 65 lagern sich die Partikel 67 nur an einem Teil der mehreren Beugungselektroden 60-65 an, so daß die Beugungseigenschaften in diesem Fall durch eine teilweise Saumbildung verändert werden. Bei dem Aus-führungsbeispiel nach Figur 10 werden die mehreren Beugungselektroden 60-65 mit einem Wechselfeld beaufschlagt, was dazu führt, daß sich an den mehreren Beugungselektroden 60-65 Makromoleküle 69 anlagern, so daß ein optisch homogener Saum gebildet ist.
Bei den Ausführungsformen nach den Figuren 8 bis 10 kann vorgesehen sein, die mehreren Beugungselektroden 60-65 hinsichtlich ihrer für die einfallenden Lichtwellen wirksamen Breite so schmal zu gestalten, daß eine detektierbare Beugung der auf die Beugungsstruktur einfallenden Lichtwellen erst infolge der durch die Saumbildung induzierte Verbreiterung der für die einfallenden Lichtwellen wirksamen Breite der mehreren Beugungselektroden 60-65 auftritt, h diesem Fall würden die einfallenden Lichtwellen bei nicht angelegtem Feld hinsichtlich einer Beugung von der Beugungsstruktur aus Beugungselektroden 60-65 und Fluidmedium 67 im wesentlichen unbeeinflußt bleiben.
Figur 11 zeigt eine mögliche Ausführungsform für eine Anordnung mit mehreren Beugungselektroden 80, 81, 82, 83, 84, die als Teil einer kammförmigen Gesamtbeugungselektrode 85
gebildet sind. Mit Hilfe der kammförmigen Gesamtbeugungselektrode 85 ist es möglich, die mehreren Beugungselektroden 80-84 gemeinsam über einen Anschluß 86 mit dem gewünschten elektrischen Feld zu beaufschlagen.
Figur 12A zeigt eine mögliche Ausführungsform für eine Anordnung mit mehreren Beugungselektroden 90, die matrixartig angeordnet sind. In Figur 12A ist lediglich eine mögliche Art der Anordnung der mehreren Beugungselektroden 90 gezeigt. Grundsätzlich können je nach -Anwendungsfall unterschiedliche Anordnungsmuster für die mehreren Beugungselektroden 90 gewählt werden. Mit Hilfe einer anwendungsabhängigen Beaufschlagung aller oder eines Teils der mehreren Beugungselektroden 90 mit einer elektrischen Betriebsgröße können linien-/saumfÖrmige Beugungsstnikturen 91 (vgl. Figuren 12B) oder matrixartig verteilte Beugungsstrukturen 92 (vgl. Figur 12C) erzeugt werden, die ein gegenüber der Ausgangsanordnung der mehreren Beugungselektroden 90 (vgl. Figur 12A) geändertes Beugungsmuster für einfallende Lichtstrahlen erzeugen. Die linien-/saumförmigen Beugungsstrukturen 91 können gebildet werden, indem die mehreren Beugungselektroden 90 abwechselnd reihenweise mit einem „+"- und einem „-„-Signal beaufschlagt werden.
Das mittels der Beaufschlagung der verschiedenen Beugungselektroden mit der elektrischen Betriebsgröße geschaffene, elektrische Feld, welches in das Fluidmedium mit den Partikeln hinein wirkt, kann in dem Fluidmedium auch eine elektrochemische Umsetzung wie einen Elektrodenprozeß, zum Beispiel eine pH- Wert-Änderung, induzieren, die zum Erzeugen des Konzentrationsgradienten dient. Es können in Abhängigkeit vom Anwendungsfall zum Bilden des Konzentrationsgradienten der Partikel mit Hilfe des elektrischen Feldes verschiedene Prozesse in dem Fluidvolumen induziert werden. Hierzu gehören das Induzieren einer Temperaturerhöhung, eines Phasenübergangs und/oder der elektrochemischen Umsetzung in dem Fluidvolumen. Bei dem Phasenübergang kann es sich beispielsweise um einen Sol/Gel- oder einen Gel/Sol-Übergang handeln, der infolge der Wirkung des elektrischen Feldes in dem Fluidvolumen veranlaßt wird.
Bei einer Ausführungsform der Erfindung kann vorgesehen sein, daß die aus den einfallenden Lichtstrahlen infolge der Beugung an der Beugungsstruktur entstehenden gebeugten Lichtstrahlen auf ein Element (nicht dargestellt) gelenkt werden, so daß mit Hilfe eines lichtemittierenden Materials, zum Beispiel einem fluoreszierenden oder einem phosphoreszierenden Material, auf dem Element Licht in einer räumlichen Verteilung erzeugt wird, die der räumlichen Straktur des Beugungsmusters der gebeugten Lichtstrahlen entspricht, und dessen De-
tektion in einem geeigneten Abstand von der Beugungsstruktur mittels eines Lichtdetektors möglich ist.
In Verbindung mit den beschriebenen Aus-?ührungsformen kann die jeweilige Beugungsstruktur entweder in Transmission betrieben werden oder als reflektierende Beugungsstniktur ausgestaltet werden. Der Fachmann kann hierbei die für den Anwendungsfall geeignete Ausführungsform wählen.
Die in der vorstehenden Beschreibung, den Ansprüchen, und der Zeichnung offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen von Bedeutung sein.