Beschreibung
Amino-substituierte Oligothiophene als organische Halbleitermaterialien
Die Erfindung betrifft Oligothiophene mit Halbleitereigenschaften sowie ein Halbleiterbauelement mit einer Halbleiterstrecke aus derartigen Oligothiophenen und ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Halbleiterelements.
Halbleiterchips haben eine breite Verwendung in vielfältigen technischen Anwendungen gefunden. Ihre Herstellung ist jedoch noch immer sehr aufwändig und teuer. Siliziumsubstrate können zwar bis auf sehr geringe Schichtdicken gedünnt werden, so dass sie flexibel werden. Diese Verfahren sind jedoch ebenfalls sehr teuer, so dass flexible oder gekrümmte Mikrochips nur für anspruchsvolle Anwendungen geeignet sind, bei denen erhöhte Kosten in Kauf genommen werden können. Die Verwendung organischer Halbleiter bietet die Möglichkeit einer kosten- günstigen Herstellung von mikroelektronischen Halbleiterschaltungen auf flexiblen Substraten. Eine Anwendung ist zum Beispiel eine dünne Folie mit integrierten Steuerelementen für Flüssigkristallbildschirme. Ein weiteres Anwendungsfeld ist die Transpondertechnologie, wo auf sogenannten Tags In- formationen über eine Ware gespeichert sind.
Organische Halbleiter lassen sich zum Beispiel durch Druckprozesse sehr einfach strukturieren. Die Anwendung derartiger organischer Halbleiter ist zur Zeit jedoch noch durch die geringe Mobilität der Ladungsträger in den organischen poly- eren Halbleitern begrenzt. Diese liegt derzeit bei maximal 1 bis 2 cm2/Vs. Die maximale Arbeitsfrequenz von Transistoren, und damit der elektronischen Schaltung, wird durch die Mobilität der Ladungsträger, Löcher oder Elektronen, begrenzt. Mobilitäten in der Größenordnung von 10"4 cm2/Vs sind zwar für Treiberanwendungen bei der Herstellung von TFT-Aktiv-Matrix- Displays ausreichend. Für Hochfrequenzanwendungen eignen sich die organischen Halbleiter bisher jedoch noch nicht. Eine
drahtlose Informationsübertragung (RF-ID-Systeme) kann aus technischen Gründen nur oberhalb einer bestimmten Mindestfrequenz erfolgen. In Systemen, die ihre Energie direkt aus dem elektromagnetischen Wechselfeld ziehen und damit auch keine eigene Spannungsversorgung besitzen, sind Trägerfrequenzen von 125 kHz bzw. 13,56 MHz weit verbreitet. Derartige Systeme werden zum Beispiel für die Identifikation oder Kennzeichnung von Gegenständen in Smart-Cards, Ident-Tags oder elektronischen Briefmarken verwendet. Um den Ladungsträgertransport in organischen Halbleitern zu verbessern, wurden Verfahren entwickelt, in denen halbleitende Moleküle, beispielsweise Pen- tazen oder Oligothiophene, möglichst geordnet abgeschieden werden können. Dies ist beispielsweise durch Vakuumsublimation möglich. Ein geordnetes Abscheiden des organischen Halb- leiters führt zu einer Erhöhung der Kristallinität des Halbleitermaterials . Durch die verbesserte π-π-überlappung zwischen den Molekülen bzw. den Seitenketten kann die Energiebarriere für den Ladungsträgertransport abgesenkt werden. Durch Substitution der halbleitenden Moleküleinheiten durch sperrige Gruppen können bei der Abscheidung des organischen Halbleiters aus der Flüssig- oder Gasphase Domänen erzeugt werden, die flüssigkristalline Eigenschaften aufweisen. Ferner sind Syntheseverfahren entwickelt worden, bei denen durch den Einsatz asymmetrischer Monomere eine möglichst hohe Re- gio-Regularität in Polymeren erreicht wird.
Elektrisch halbleitende Polymere werden beispielsweise in Feldeffekttransistoren oder elektronischen Bauteilen benötigt, die auf einem Feldeffekt beruhen. Eine Beschreibung einer derartigen Anordnung findet sich zum Beispiel in M. G. Kane, J. Campi, M. S. Hammond, S. P. Cuomo, B. Greening, C. D. Sheraw, J. A. Nichols, D. J. Gundlach, J. R. Huang, C. C. Kuo, L. Jia, H. Klauk, T. N. Jackson, IEEE Electron Device Letters, Vol. 21, No. 11 (2000), 534 oder D. J. Gundlach, H. Klauk, C. D. Sheraw, C. C. Kuo, J. R. Huang, T. N. Jackson, 1999, International Electron Devices Meeting, December 1999.
Für eine Anwendung organischer Polymerer in Feldeffekttransistoren oder ähnlichen elektronischen Bauteilen ist es erforderlich, dass sich das Polymer wie ein Isolator verhält, wenn kein elektrisches Feld anliegt, während es unter Ein- fluss eines elektrischen Feldes Halbleitereigenschaften zeigt bzw. einen Leitungskanal ausbildet. Solche Eigenschaften besitzen zum Beispiel Polyphenylene oder Polynaphthalinderi- vate. Diese sind jedoch wegen ihrer Unlöslichkeit nicht prozessierbar, das heißt mit diesen Verbindungen lassen sich keine Feldeffekttransistoren herstellen.
Aufgabe der Erfindung ist es, Verbindungen zur Verfügung zu stellen, welche eine erhöhte Mobilität der Ladungsträger aufweisen und die für die Herstellung organischer Feldeffekt- transistoren geeignet sind.
Die Aufgabe wird gelöst durch Oligothiophene der Formel I
Formel I
wobei bedeutet:
X: für jede Position unabhängig jeweils einen Substituenten mit Elektronendonatoreigenschaften;
R1: für jede Position unabhängig eine einwertige Alkylgruppe mit 1 bis 30 Kohlenstoffatomen, wobei ein oder mehrere Was- serstoffatome der Alkylgruppe auch durch ein Fluoratom ersetzt sein können und die Alkylgruppe auch über ein Hetero- atom an den Thiophenring angebunden sein kann, oder eine Phenylgruppe, in welcher auch ein oder mehrere Wasserstoff- atome ersetzt sein können durch -OH, -SH, -CN, -N02 oder eine
Alkylgruppe mit 1 bis 30 Kohlenstoffatomen, wobei ein oder mehrere Wasserstoffatome der Alkylgruppe auch durch ein Fluoratom ersetzt sein können und die Alkylgruppe auch über ein Heteroatom an den Phenylring angebunden sein kann; sowie
n: 0 bis 9.
Die Oligothiophene der Formel I zeigen eine im Vergleich zu unsubstituierten Oligothiophenen gleicher Kettenlänge deut- lieh höhere Mobilität der Ladungsträger. Sie eignen sich daher auch für die Herstellung von elektronischen Halbleiterbauelementen für Hochfrequenzanwendungen, wie beispielsweise Systeme für eine drahtlose Informationsübertragung. Die Materialien sind in üblichen organischen Lösungsmitteln, wie Chloroform, Dichlormethan, Tetrahydrofuran, Aceton, Cyclohe- xanon, Ethylacetat, Toluen, Kresol, γ-Butyrolacton, N- Methylpyrrolidin oder Dimethylformamid, gut löslich, so dass ' sich die Oligothiophene der Formel I mit preiswerten Verfahren, wie Drucktechniken oder Aufbringen der Lösung auf ein Substrat durch Tauch- oder Sprühverfahren oder auch durch
Aufschleudern zu dünnen Schichten verarbeiten lassen, wie sie für die Herstellung mikroelektronischen Bauelemente benötigt werden. Die Oligothiophene der Formel I umfassen 2 bis 11 Thiophenringe (n = 0 bis 9), vorzugsweise 3 bis 7 Thiophen- ringe (n = 1 bis 5). Sie besitzen eine ausreichend hohe' thermische Stabilität, um unzersetzt verdampft werden zu können. Die Oligothiophene der Formel I lassen sich daher auch durch Aufdampfen zu einem Film verarbeiten, in welchem die Oligothiophene in einer hohen Ordnung zueinander angeordnet sind, so dass benachbarte Oligothiophene durch π-π-Über- lappung elektronisch wechselwirken können.
Die elektronischen Eigenschaften der Oligothiophene der Formel I werden wesentlich durch die endständigen Gruppen X beeinflusst, die jeweils in 2- bzw. 5-Position am endständigen Thiophenring angeordnet sind. Unsubstituierte Oligothiophene zeigen nach Oxidation bereits elektrische Halbeitereigenschaften. Durch die als Elektronendonatoren wirkenden
Gruppen X wird das Oxidationspotential in der Weise beein- flusst, dass die Oligothiophene der Formel I im Vergleich zu ihren unsubstituierten Analoga leichter zu reaktiven Spezies oxidiert werden können, welche Halbleitereigenschaften zeigen. Unter Gruppen X mit Elektronendonatoreigenschaften werden solche Gruppen verstanden, welche die Elektronendichte im aus den Thiophenringen gebildeten System erhöhen können und damit eine bei der Oxidation entstehende positive Ladung stabilisieren können. Die Gruppe X umfasst bevorzugt ein Heteroatom, über welches die Gruppe X mit dem entsprechenden Thiophenring verbunden ist. Das Heteroatom weist bevorzugt ein freies Elektronenpaar auf, welches mit dem Elektronensystem der Thiophenringe wechselwirken kann. Bevorzugt ist das Heteroatom ein Stickstoff-, ein Sauerstoff- oder ein Schwefelatom.
Bevorzugt ist X ausgewählt aus der Gruppe, die gebildet ist aus -N(R2)2, -OR2, -SR2, sowie
* *
mit, jeweils für jede Position unabhängig:
R
2: *-(CH
2)
m-CH
3, *-(CF
3)
m-CF
3
wobei die Anknüpfung von R2 über ein beliebiges Kohlenstoffatom der Ringe erfolgt und weiter für jede Position unabhängig bedeutet: A: NH, S, 0 oder CH2; B: N oder CH, und in einem Ring höchstens zwei Heteroatome enthalten sind, die nicht benachbart zueinander angeordnet sind und weiter jedes an ein Kohlenstoffatom gebundenes WasserStoffatom unabhängig substituiert sein kann durch -OH, -SH, -CN, -N02 , eine Phenylgruppe oder eine Alkylgruppe mit 1 bis 30 Kohlen- stoffatomen, wobei ein oder mehrere Wasserstoffatome der Alkylgruppe auch durch ein Fluoratom ersetzt sein können und die Alkylgruppe auch über ein Heteroatom an das Kohlenstoffatom angebunden sein kann; und weiter gilt
m: 0 bis 21.
Ist die Gruppe X über ein Stickstoffatom an den Thiophenring gebunden, können die Reste R2 gleich oder verschieden sein und auch die beiden Reste R2 gemeinsam einen Ring ausbilden, in welchem das Stickstoffatom ein Ringglied bildet. Bevorzugte derartige Ringsysteme sind oben dargestellt. In diesen Ringsystemen können auch ein oder mehrere der Wasserstoffatome durch Alkyl- oder Perfluoralkylgruppen substituiert sein. Allgemein kann der Rest R2 eine Alkyl- oder eine Perfluoral- kylgruppe sein, oder ein aromatischer oder heteroaromatischer Rest. Als aromatische Reste eignen sich beispielsweise Phe- nyl-, Naphthyl-, Anthryl- oder Phenanthrylgruppen. Als hete-
roaromatische Reste eignen sich beispielsweise Thienyl-, Benzothienyl-, Thiazolyl-, Benzothiazolyl-, Pyridyl-, Chino- linyl- oder Chinazolinylgruppen. In diesen Gruppen können auch ein oder mehrere Wasserstoffatome durch die oben genannten Reste substituiert sein. Bevorzugte Reste, durch welche diese Gruppen ein- oder mehrfach substituiert sein können sind zum Beispiel:
*-OH, *-SH, *-CN, *-N02, tert.-Butyl, iso-Butyl,
-(CH2)m-CH3 -0- (CH2)m-CH3 -S-(CH2)m-CH3
-(CF
2)
m-CF
3 -0-(CF
2)
m-CF
3 -S-(CF
2)
m-CF
3
mit m = 0 bis 21.
Die oben beschriebenen aromatischen und heteroaromatischen Gruppen können an sich über jedes Kohlenstoffatom an das Stickstoff-, Sauerstoff- oder Schwefelatom der Gruppe X gebunden sein, über welches diese an den Thiophenrest gebunden ist.
Über die an die Thiophenringe gebundenen Reste R1 kann eine geordnete Fixierung der Oligothiophene auf einem Substrat erreicht werden. Die Reste R1 wirken dabei als Ankergruppen. Bevorzugt wird R1 für jede Position unabhängig ausgewählt aus der Gruppe die gebildet ist aus:
-(CH2)m-CH3 -0-(CH2)m-CH3 -S-(CH2)m-CH3
-(CF
2)
m-CF
3 -0-(CF
2)
m-CF
3 -S-(CF
2)
ra-CF
3
mit m = 0 bis 21, und
R3: *-H, *-OH, *-SH, *-CN, *-N02, tert.-Butyl, iso-Butyl,
- ( CH2 )m-CH3 -0- ( CH2 )m-CH3 -S- ( CH2 )m-CH3
- ( CF
2 )
m-CF
3 -0- ( CF
2 )
πι-CF
3 -S- ( CF
2 )
m-CF
3
Durch Variation der Anzahl der im Oligothiophen der Formel I enthaltenen Thiophenringe sowie durch Variation der Gruppen X und R1 lässt sich die Struktur der erfindungsgemäßen Verbindungen vielfältig variieren und daher an die Erfordernisse des jeweiligen mikroelektronischen Bauelements anpassen.
Die Synthese der Oligothiophene der Formel I ist an sich einfach durchzuführen, wobei durch Variation der Ausgangsmaterialien, beispielsweise sekundäre Amine, die Struktur der Gruppen X sehr einfach verändert werden kann.
Ein Beispiel für eine Synthese erfindungsgemäßer Bithiophene ist im Folgenden dargestellt:
Sollen höhere Homologe hergestellt werden, kann die Herstellung des Oligothiophens beispielsweise auf folgenden Wegen erfolgen: •
Methode A:
Dabei nimmt a Werte zwischen 1 und 11 an; Y bedeutet bei dieser Reaktionsmethode ein Halogenatom; R2 ist wie oben definiert.
Methode B:
wobei in Verbindung 3 Y ein Wasserstoffatom bedeutet, c = 2a + b und c einen Wert zwischen 2 und 11 bedeutet und a und b entsprechend gewählt werden.
Methode C:
dabei bedeutet d = 2a, wobei d Werte zwischen 2 und 10 anneh- en kann und a entsprechend gewählt wird.
Methode D :
wobei g Werte zwischen 3 und 11 annehmen kann, und f entsprechend gewählt wird.
Die Erfindung betrifft weiter ein Halbleiterbauelement. Das Halbleiterbauelement umfasst eine Halbleiterstrecke, die aus dem oben beschriebenen Oligothiophen aufgebaut ist. Das Halbleiterbauelement kann dabei in vielfältiger Weise ausgeführt werden, zum Beispiel in Form von Transistoren oder Dioden. Bevorzugt ist eine Anordnung als organischer Feldeffekttransistor. Dazu wird die Halbleiterstrecke aus dem oben be- schriebenen Oligothiophen durch eine Source- und eine Drainelektrode sowie durch eine mit einem Gatedielektrikum isolierte Gateelektrode zu einem Feldeffekttransistor ergänzt. Die Anordnung der einzelnen Bauelemente des Feldeffekttransistors kann dabei in der für derartige Feldeffekttransistoren übli- chen Weise vorgenommen werden.
Das erfindungsgemäße Halbleiterbauelement wird bevorzugt auf ein flexibles Substrat aufgebracht. Vorzugsweise werden dazu preiswerte, flexible, transparente Polymerfolien auf der Basis von Polyethylennaphthalat, Polyethylenterephthalat,
Polyethylen, Polypropylen, Polystyrol, Epoxydharz, Polyimid, Polybenzoxazol, Polyether bzw. deren elektrisch leitfähige beschichtete Varianten verwendet. Als Substrat können ferner auch flexible Metallfolien, Glas, Quarz oder elektrisch leit- fähig beschichtete Gläser verwendet werden.
Für die Herstellung derartiger Halbleiterbauelemente wird erfindungsgemäß so vorgegangen, dass auf einem Substrat ein Oligothiophen, wie es oben beschrieben wurde, aufgebracht und strukturiert wird. Eine Strukturierung des aus dem Oligothi-
ophen gebildeten Films kann beispielsweise in der Weise erfolgen, dass zunächst ein Film aus dem erfindungsgemäßen Oligothiophen erzeugt wird, und dieser anschließend durch übliche fotolithografische Verfahren strukturiert wird. Der Oligothiophenfilm lässt sich zum Beispiel durch Aufschleudern erzeugen. Vorteilhaft lässt sich jedoch das Oligothiophen auch mit einem Druckverfahren auf die Oberfläche des Substrats aufbringen. Als Druckverfahren eignen sich beispielsweise Tintenstrahl-, Tampon- oder Siebdruck. Das Oligothi- ophen lässt sich durch Auswahl der Substituenten R1 auch an Offset-Verfahren anpassen. Die elektrischen Verbindungen zur Halbleiterschicht können bereits auf dem Substrat aufgebracht sein, beispielsweise als Source- oder Drainelektrode eines Feldeffekttransistors, oder sie können nach Abscheidung und Strukturierung der Oligothiophenschicht auf die Oligothi- ophenschicht aufgebracht werden.
Bevorzugt wird das erfindungsgemäße Oligothiophen in Form einer Lösung auf das Substrat aufgebracht. Als Lösungsmittel sind prinzipiell alle organischen Lösungsmittel geeignet, deren Siedepunkt kleiner als die Zersetzungstemperatur des Oligothiophens ist und in denen die Verbindungen eine Löslichkeit von mindestens 0,1 Masse-% haben. Geeignete Lösungsmittel sind zum Beispiel Chloroform, Dichlormethan, Tetra- hydrofuran, Aceton, Cyclohexanon, Ethylacetat, Toluen, Kre- sol, γ-Butyrolacton, N-Methylpyrrolidon oder Dimethylfor a- mid. Nach. der Aufgabe auf das Substrat wird das Lösungsmittel entfernt, zum Beispiel durch Erhitzen, um eine Halbleiterschicht zu erhalten.
Die Lösung der erfindungsgemäßen Verbindungen lässt sich mit üblichen Techniken auf das Substrat aufbringen und beispielsweise kann die Lösung des Oligothiophens der Formel I auf das Substrat aufgeschleudert, aufgesprüht oder aufgedruckt wer- den.
Sofern die erfindungsgemäßen Oligothiophene unterhalb ihrer Zersetzungstemperatur einen ausreichend hohen Dampfdruck
besitzen, kann die organische Halbleiterschicht auch durch Aufdampfen der erfindungsgemäßen Oligothiophene auf ein Substrat erfolgen.
Die Erfindung wird anhand von Beispielen und unter Bezugnahme auf eine beigefügte Zeichnung näher erläutert. Die Figuren der Zeichnung zeigen:
Fig. 1: einen schematischen Längsschnitt durch einen Feld- effekttransistor, wie er für die Beispiele verwendet worden ist;
Fig. 2: eine Kennlinienschar eines Testtransistors, in welchem die in Beispiel 1 erhaltene Verbindung als aktive Komponente enthalten ist (W = 20 μm, L = 100 μm).
Beispiel 1:
5,5' -Bis-(N,N-diphenylamino) -2 , 2 ' -bithiophen
Eine Mischung aus Diphenylamin (10 mmol, 1,7 g), 5,5'- Dibromo-2 ,2 ' -bithiophen (5 mmol, 1,6 g), Palladiumdiacetat (0,1 mmol, 22,5 mmol), Tris-(tert.-butyl)-phospin (0,3 mmol, 6,1 mg) und Natrium-tert.-butyrat (11 mmol, 1,06 g) in Toluol (100 ml) werden in einer Stickstoffatmosphäre für 6 Stunden unter Rückfluss zu Sieden erwärmt. Nach Abkühlen auf Raumtemperatur werden feste Bestandteile durch Filtration abgetrennt und das Filtrat im Vakuum zur Trockene eingedampft. Der Rückstand wird an Kieselgel absorbiert und mit Toluol eluiert.
Ausbeute 44 % d. Th.; Fp.: 189,8 °C, .max( oluen) : 393 nm E(ox) = 0,45(rev.) V; lg. = 4.33
Beispiel 2:
5,5' -Bis-(N,N-di-(4-tolyl)-amino)-2 ,2 ' -bithiophen
Beispiel 1 wird wiederholt, wobei jedoch an Stelle von Diphe- nylamin eine äquimolare Menge an Bis-(4rt lyl)amin verwendet wird.
Ausbeute: 40 % d. Th.; Fp.: 178,8 °C
Beispiel 3
5,5' -Bis- ( , -di- (4-anisyl) -amino)-2 ,2 ' -bithiophen
Beispiel 1 wird wiederholt, wobei jedoch an Stelle von Diphe- nylamin eine äquimolare Menge an Bis-(4-anisyl)amin verwendet wird.
Ausbeute: 27 % d. Th.; Fp.: 165,3 °C
Beispiel 4 :
5,5' -Bis-(N-phenyl-1-naphthylamino)-2,2 ' -bithiophen
Beispiel 1 wird wiederholt, wobei jedoch an Stelle von Diphe- nylamin eine äquimolare Menge an l-(N-Phenyl)-naphthylamin verwendet wird.
Ausbeute: 53 % d. Th.; Fp. : 253,4 °C
Beispiel 5:
5,5' -Bis- (N-phenyl-2-naphthylamino) -2 , 2 ' -bithiophen
Beispiel 1 wird wiederholt, wobei jedoch an Stelle von Diphe- nylamin eine äquimolare Menge an 2-(N-Phenyl)-naphthylamin verwendet wird.
Ausbeute: 63 % d. Th.; Fp. : 209,0 °C
Beispiel 6ι
5,5' -Bis-(N-phenathiazyl) -2 ,2 ' -bithiophen
Beispiel 1 wird wiederholt, wobei jedoch an Stelle von Diphe- nylamin eine äquimolare Menge an Phenothiazin verwendet wird.
Ausbeute: 46 % d. Th.; Fp. : 285,3 °C
Beispiel 7:
5,5' '-Bis-(N,N-diphenylamino)-2,2' ,5' ,2"-terthiophen
Beispiel 1 wird wiederholt, wobei jedoch an Stelle von Diphenylamin eine äquimolare Menge von N,N-Diphenyl-2-amino- 5-tributylstannyl-thiophen und an Stelle von 5 , 5 ' -Dibromo- 2 ,2 ' -bithiophen eine äquimolare Menge von 2 ,5-Dibromthiophen verwendet wird.
Ausbeute: 40 % d. Th.; Fp: 182,2 °C; E(ox) 0,45(rev.) V; •maχ(Toluen) : 423 nm; lg. = 4.51
Beispiel 8 :
5,5' '-Bis-(N,N-diphenylamino)-2,2' :5 '2" :5"2 ' ' '- quarterthiophen
5,5' '-Bis-(N,N-diphenylamino)-2,2' :5'2":5"2' ' '- quarterthiophen wurde in analoger Weise zu Beispiel 1 dargestellt.
Ausbeute 45 % d.Th. .max(Toluen) : 443 nm; E(OX) = 0,40 V; lg. = 4,60
Beispiel 9:
5,5"-Bis-(N,N-diphenylamino)-2,2' :5 '2" :5"2 ' ' ' :5 ' ' '2" "- quinquethiophen
5,5"-Bis-(N,N-diphenylamino)-2,2' :5 '2" :5"2 ' ' ' :5 ' ' '2" "- quinquethiophen wurde in analoger Weise zu Beispiel 1 dargestellt.
Ausbeute 38 % d.Th. .max( oluen) : 455 nm; E(ox) = 0,45 V; lg. = 4,68
Beispiel 10:
5,5"-Bis- (N,N-diphenylamino)-
2,2' :5'2":5"2' ' ' :5' ' '2"":5""2* ' ' ' ' -sexithiophen
5,5"-Bis- (N, -diphenylamino) -
2,2 ' :5'2":5"2 ' ' ' :5' ' '2"":5" "2' ' ' ' ' -sexithiophen wurde in analoger Weise zu Beispiel 1 dargestellt.
Ausbeute 28 % d.Th. .max(Toluen) : 462 nm; lg. = 4,81
Beispiel 11:
Herstellung der Substratlösung
100 mg der in den Beispielen 1 bis 7 erhaltenen Verbindungen werden jeweils in einem Probenglas mit 10 g Chloroform ver- setzt. Das verschlossene Probenglas wird anschließend in einer Rüttelapparatur für eine Stunde geschüttelt. In der Mischung verbliebene Partikel werden durch Druckfiltration (Filtergröße: 0,2 μm) in ein ausgedampftes Probenglas entfernt .
Beispiel 12:
Filmpräparation (Schleudertechnik)
Auf einem Glaswafer wird eine Gateelektrode definiert und durch ein Gatedielektrikum isoliert. Anschließend werden Kontakte für die Source- und Drainelektrode definiert. Auf die so präparierten Glaswafer wird jeweils eine der in Beispiel 8 erhaltenen Lösungen unter einer Stickstoffatmosphäre während 20 s bei 1000 - 5000 Upm aufgeschleudert. Anschließend wird das Substrat für 2 Minuten bei 60 °C unter einer Stickstoffatmosphäre getrocknet.
Beispiel 13:
Auf einem mit dotierten Bereichen versehenen Siliziumwafer wird zunächst thermisch eine Schicht aus Siliziumdioxid aufgewachsen. Auf dieser Schicht werden als Source- und Drainelektrode Kontakte aus Polysilizium definiert. Auf das so vorbereitete Substrat wird in einem Hochvakuumverdampfer jeweils eine der in den Beispielen 1 bis 7 erhaltenen Verbin- düngen aufgedampft. Die Abscheideraten werden im Bereich von 0,1 - 1 Ä/s eingestellt. Die Verdampfungszeiten richten sich nach der gewünschten Schichtdicke.
Der in Beispiel 10 dargestellte Feldeffekttransistor ist im Schnitt schematisch in Fig. 1 dargestellt. In einem Siliziumwafer sind dotierte Bereiche 1 implantiert, welche die Gateelektrode des Feldeffekttransistors bilden. Auf dem Wafer ist eine thermisch erzeugte Schicht 2 aus Siliziumdioxid aufgebracht, die das Gatedielektrikum bildet. Auf dieser Schicht 2 sind Kontakte aus Metall (Au, Pd) aufgebracht, die jeweils
Sourceelektrode 3 und Drainelektrode 4 bilden. Die Anordnung ist mit einer Schicht 5 aus den erfindungsgemäßen Oligothi- ophenen bedeckt, so dass sich zwischen Sourcelektrode 3 und Drainelektrode 4 eine Halbleiterstrecke 6 ausbildet, deren elektrische Leitfähigkeit durch das Feld der Drainelektrode 1 gesteuert wird.
Beispiel 14:
Filmpräparation (Drucken)
Auf einer Folie aus Polyethylenterephthalat werden zunächst Goldkontakte als Gateelektrode definiert und mit einer als Gatedielektrikum wirkenden Lackschicht abgedeckt. Anschlie- ßend werden als Source- bzw. Drainelektrode wirkende Goldkontakte definiert. Auf die so vorbereitete Folie wird in einer Siebdruckmaschine mit Hilfe einer Schablone mit jeweils einer der in Beispiel 8 erhaltenen Lösungen eine Halbeiterstrecke
aufgedruckt. Anschließend wird die Folie auf 80 °C erwärmt, um das Lösungsmittel zu verdampfen.
Beispiel 15:
Messung der Ladungsträgerbeweglichkeit
Ein in Beispiel 10 erhaltener Feldeffekttransistor wird auf einem analytischen Prober mittels Metallspitzen kontaktiert. Unter Verwendung eines Parameter-Messgerätes (z.B. Agilent
4156) wird eine Transistorkennlinie gemessen. Aus den Kennlinien wird die Ladungsträgerbeweglichkeit berechnet. Für die in den Beispielen 1 bis 7 erhaltenen Verbindungen werden Ladungsträgerbeweglichkeiten zwischen 10"5 und 10"3 cm2/Vs bestimmt.
Für die in Beispiel 1 dargestellte Verbindung werden folgende elektrische Kenndaten gefunden:
Ladungsträgerbeweglichkeit: 0,0001 cm2/Vs;
Einsatzspannung: 4 V;
Subeinsatzspannungssteigerung: 6V / Dekade; on/off Stromverhältnis: 103.
Die Kennlinienschar eines solchen Transistors ist in Fig. 2 dargestellt.