Entgasungsgewebe für kontinuierlich arbeitende Produktionsanlagen zum Herstellen eines verdichteten Faserverbundes
Die Erfindung betrifft ein Entgasungsgewebe für kontinuierlich arbeitende Produktionsanlagen zum Herstellen eines durch einen Preßvorgang verdichteten Faserverbundes mit auf den Faserverbund beidseitig einwirkenden metallischen, undurchlässigen Druckelementen, wobei das Entgasungsgewebe an zumindest einer Seite des Faserverbundes zwischen diesem und dem benachbarten Druckelement angeordnet ist
Es sind verschiedene Anlagen zum Herstellen von gepreßten Platten aus Holzfaser, Strohfaser, Recyclingfaser oder anderen Fasermaterialien bekannt. Dabei wird das Rohmaterial normalerweise mit Leim gemischt und auf ein endloses Band geschüttet. Mit wenigstens einem weiteren endlosen Band wird auf die Schüttung ein Druck ausgeübt. Hierdurch erfolgt eine Verdichtung des Rohmaterials, und es entsteht - normalerweise unter zusätzlicher Wärmeeinwirkung - eine endlose Platte. Hierbei besteht das Problem, daß in dem losen Faserhaufen bzw. der Schüttung Luft oder Gas vorhanden ist oder entsteht. Wenn bei dem Preßvorgang kein oder nur ein unzureichendes Entweichen von Luft oder Gas möglich ist, führt das zu langsamen Produktionsabläufen und/oder zu qualitativ minderwertigen Produkten.
Bei einer Anlage gemäß der DE 198 54 661 A1 wird im Bereich von walzenförmigen, unter gegenseitigem Abstand angeordneten Druckelementen ein an das zu verdichtende Material angrenzendes Entlüftungsband eingesetzt, das aus einem luftdurchlässigen Gewebe oder Metalldrahtgewebe oder gelochten Kunststoffband besteht. Das Entlüftungsband ermöglicht ein Entlüften des zu verdichtenden Materials zwischen den walzenförmigen Druckelementen und eignet sich nicht für beliebige, wie band- oder plattenförmige, undurchlässige Druckelemente.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Entgasungsgewebe der im Oberbegriff genannten Art unter Vermeidung der geschilderten Nachteile und mit einfachen Maßnahmen so zu gestalten, daß beim Pressen des Faserverbundes mit beliebigen undurchlässigen Druckelementen ein ungehindertes Entgasen desselben möglich ist.
Zur Lösung der gestellten Aufgabe zeichnet sich ein Verfahren der im Oberbegriff von Anspruch 1 genannten Art erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen dieses Anspruchs aufgeführten Merkmale aus, nämlich dadurch, daß das Entgasungsgewebe als ein den Preßdruck im wesentlichen abdruckfrei übertragendes, feines, hohlraumreiches, gasaufnahmefähiges Kunststoffgewebe aus druck- und temperaturbeständigem Kunststoff ausgebildet ist.
Durch diese Maßnahmen kann beim Pressen der Faserschüttung aus dieser Luft oder Gas schnell und ungehindert in das druckübertragende Gewebe entweichen, so daß der Produktionsablauf zügig erfolgen kann und gleichzeitig ein qualitativ hochwertiges
Produkt entsteht. Da das Gewebe aus Kunststoff besteht, werden die metallischen Druckelemente besonders geschont, was nicht der Fall wäre, wenn es sich um ein metallisches Gewebe handeln würde. Die Druck- und Temperaturbeständigkeit des Kunststoffes stellen sicher, daß das druckübertragende Gewebe auch unter Berücksichtigung einer Wärmeeinwirkung stabil bleibt.
Bei praktischen Versuchen haben sich die das Material und den Gewebeaufbau betreffenden weiteren Maßnahmen der Ansprüche 2 bis 4 als zweckmäßig erwiesen.
Grundsätzlich ist es bei einem einfachen, diskontinuierlichen Produktionsablauf möglich, kurze oder lange druckübertragende Gewebestücke einzusetzen. Wesentlich günstiger ist es jedoch, für einen kontinuierlichen Produktionsablauf gemäß Anspruch 5 ein endlos bandförmiges Gewebe einzusetzen.
Die weiteren Maßnahmen der Ansprüche 6 bis 10 führen dazu, daß einerseits ein wirksames Entgasen durch ein großes Hohlraumvolumen sichergestellt und andererseits ein Eindringen von Bestandteilen der Faserschüttung in das Gewebe zumindest gehemmt oder ganz verhindert werden.
Die materialmäßige Weiterbildung von Anspruch 11 hat sich ebenfalls im praktischen Betrieb bewährt.
Und schließlich beinhaltet die vorliegende Erfindung gemäß Anspruch 12 die Anwendung eines im wesentlichen abdruckfrei druckübertragenden, feinen hohlraumreichen,
gasaufnahmefähigen Kunststoffgewebes aus druck- und temperaturbeständigem Kunststoff in kontinuierlich arbeitenden Produktionsanlagen mit auf einen Faserverbund beidseitig einwirkenden metallischen, undurchlässigen Druckelementen als entgasendes Druckübertragungselement zwischen wenigstens einem Druckelement und dem Faserverbund.
Die Erfindung wird nachfolgend an zeichnerisch dargestellten Ausführungsbeispielen einer Produktionsanlage näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignete
Produktionsanlage in einer vereinfachten schematischen Seitenansicht,
Fig. 2 eine gegenüber Fig. 1 geringfügig abgewandelte Produktionsanlage in einer vereinfachten schematischen Seitenansicht und
Fig. 3 einen vereinfachten Schnitt durch einen zu entgasenden und zu verdichtenden Faserverbund mit daran angrenzenden Teilen.
Gemäß Figur 1 gelangt ein zu verdichtender und zu entgasender, mit Leim versetzter Faserverbund 10 als lose Faser-Schüttung an der linken Anlagenseite zwischen ein unteres Preßband 12 und eine oberes Preßband 14. Die Preßbänder 12, 14 bestehen aus endlosem, metallischem Bandmaterial und sind durch Umlenkrollen in Pfeilrichtung angetrieben. Sie werden durch untere und obere, normalerweise beheizte, metallische Druckplatten 16, 18 gegen den Faserverbund 10 gedrückt, so daß dieser unter Erwär-
mung verdichtet wird. An der in Figur 1 rechten Anlagenseite tritt der Faserverbund 10 als fertige endlose Platte 11 aus.
Ein oder mehrere untere und ein oder mehrere obere endlose, rollengeführte, frei mitlaufende Rollenbänder 26 bzw. 28 erstrecken sich zwischen der metallischen Druckplatte 16 bzw. 18 und dem metallischen Preßband 12 bzw. 14, damit die sich relativ zueinander bewegenden metallischen Teile nicht verschleißen. Die zwischengeschalteten Rollenbänder sorgen für einen reibungslosen Bewegungsablauf.
In dem in die Anlage eintretenden losen Faserverbund 10 befindet sich Luft oder Gas. Beim Verdichten muß eine Entgasung vorgenommen werden, damit ein schneller Produktionsablauf und ein einwandfreies Produktionsergebnis gewährleistet sind. Zu diesem Zweck wird gemäß Figur 1 ein bandförmiges Entgasungsgewebe 20 in Form eines den Preßdruck im wesentlichen abdruckfrei übertragenden, feinen, hohlraumreichen, gasaufnahmefähigen Kunststoffgewebes aus druck- und temperaturbeständigem Kunststoff verwendet, das im vorliegenden Fall zwischen der Oberseite des Faserverbundes 10 und der Unterseite des oberen metallischen Preßbandes 14 verläuft. Bei diesem Beispiel wird das Entgasungsgewebe 20 linksseitig von einer Vorratsrolle 22 abgewickelt und rechtsseitig auf eine Aufnahmerolle 24 aufgewickelt. Grundsätzlich ist es gemäß Figur 2 natürlich möglich, auch ein endloses, durch Umlenkrollen 32 geführtes, umlaufendes, bandförmiges Entgasungsgewebe 20 zu verwenden. Das Entgasungsgewebe 20 wird durch den Bewegungsablauf mitgenommen und nicht gesondert angetrieben - das Gewebe kann aber auch gesondert angetrieben werden. Es dient einerseits zum Entgasen des Faserverbundes 10 und andererseits zum Erzielen einer einwandfreien, möglichst abdruckfreien, schonenden Druckübertragung von der Druck-
platte 18 über das Preßband 14 auf den Faserverbund 10. Das Entgasungsgewebe 20 muß daher ausreichend druckstabil sowie hohlraumreich und wegen der Wärmebehandlung auch ausreichend temperaturbeständig sein.
Grundsätzlich ist es möglich, ein weiteres druckübertragendes und entgasendes Entgasungsgewebe 20 auch unterhalb des Faserverbundes 10 zwischen diesem und dem unteren Preßband 12 vorzusehen. Hierdurch kann eine noch stärkere und schnellere Entgasung nach oben und unten erzielt werden.
Gemäß Figur 3, in der nur ein oberseitiges druckübertragendes Entgasungsgewebe 20 dargestellt ist, kann der Faserverbund 10 beidseitig direkt von einem perforierten Papier 30 abgedeckt sein. Dieses dient als Trennschicht zwischen dem Faserverbund 10 und den hieran angrenzenden Teilen.