Vorrichtung zur Anfertigung von Probenschnitten
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Anfertigung von Probenschnitten, insbesondere von Gewebeschnitten von Körpergewebe von Lebewesen, mit einem Grundkörper und einem mit diesem verbunden Probenhalter, an dem die Probe zur Anfertigung der Probenschnitte fixierbar ist, und mit einem Messerhalter, an dem ein Schneidmesser zum Schneiden der Probe in Probenschnitte befestigbar ist, der mit einem seine Oszillation in einer Oszillationsrichtung mit einer Oszillationsamplitude und einer Oszillationsfrequenz relativ zu dem Probenhalter vermittelnden, mit dem Grundkörper verbundenen Antrieb gekoppelt ist.
Eine derartige Vorrichtung ist auch unter der Bezeichnung „vibrierendes Mikrotom" allgemein bekannt geworden. Dabei wird üblicherweise als Schneidmesser eine an dem Messerhalter befestigbare Rasierklinge, aber auch ein Saphir- oder Glasmesser eingesetzt.
Bei den bisher bekannten Vorrichtungen ist der Schnittweg des Schneidmessers in Oszillationsrichtung entweder fest eingestellt oder er ist konstruktionsbedingt von der
Oszillationsfrequenz des Messerhalters abhängig derart, daß mit zunehmender Frequenz ein zunehmender Schnittweg in Oszillationsrichtung auftritt. Folglich ist es bislang nicht möglich, die Schnittgeschwindigkeit, den Schnittweg und die Schnittfrequenz unabhängig voneinander und damit individuell auf die Gegebenheiten und Erfordernisse der zu schneidenden Materialien individuell anzupassen.
Aus diesen Gründen lassen sich bislang insbesondere Materialien, welche in der Schnittebene eine unterschiedliche Zusammensetzung, Dichte und/oder Härte aufweisen, nicht in Probenschnitte der gewünschten Dicke und/oder Qualität schneiden. Dies gilt insbesondere für Anwendungen im Bereich der neurophysiologischen Materialien, beispielsweise bei der Anfertigung von Materialschnitten von Rückenmarksgewebe, also beim Schneiden von sogenanntem „lebendem Gewebe" . Bei diesen Materialien muß unbedingt vermieden werden, daß es bei dem Schneiden in Probenschnitte zu Artefaktbildungen kommt, also z.B. zu Veränderungen der Morphologie des Materials oder zu Verschiebungen von Enzym- und Ionenkonzentrationen während des Schneidens der in einer mit einer geeigneten Flüssigkeit gefüllten Behälter fixierten Probe kommt. Derartige Materialien weisen eine lokal teilweise stark unterschiedliche Dichte auf. Erfahrungsgemäß erfordern jedoch derart unterschiedliche Eigenschaften aufweisende Materialbereiche jeweils unterschiedliche Schnittgeschwindigkeiten und/oder Schnittwege, um zu Probenschnitten mit einer optimalen Qualität zu kommen. Mit den bisher bekannten Vorrichtungen zur Herstellung von Probenschnitten lassen sich derart empfindliche Gewebe entweder gar nicht oder nur mit einem ganz erheblichen Aufwand zu Probenschnitten mit einer hinreichenden Qualität schneiden. So müssen bislang oft
viele einzelne Schnitte nacheinander durchgeführt werden, bis mehr oder weniger zufällig ein Probenschnitt mit einer geeigneten Schnittqualität erhalten wird. Oftmals ist dieser Probenschnitt dann dennoch nicht oder nur beschränkt aussagefähig, weil seine tatsächliche Schnittposition von der ursprünglich gewünschten Schnittposition abweicht .
Ferner ist bei den bisher bekannten Vorrichtungen der oszillierende Schwingkopf an der einen Vorschub des Schneidmessers in einer im Wesentlichen senkrecht zu der Oszillationsrichtung des Messerhalters gerichteten Vorschubrichtung vermittelnden Vorschubachse befestigt und wird von dieser getragen. Dadurch kann es zu einer leicht rotierenden Bewegung des Schwingkopfes mit der Folge von entsprechend unpräzisen Schnitten kommen.
Ein derartiges Mikrotom, bei dem außerdem der Schnittweg des Schneidmessers in Oszillationsrichtung fest eingestellt ist, ist aus der JP 57-100335 A bekannt geworden. Diese Mirkotom weist ebenfalls die vorstehenden Nachteile auf.
Aus der DE 196 45 107 AI ist ein Mikrotom mit einem oszillierenden Messer bekannt geworden, bei dem sowohl die Oszillationsfrequenz als auch die Oszillationsamplitude separat eingestellt werden kann. Zur Einstellung von unterschiedlich großen Oszillationsamplituden muß der eine Oszillation des Messers mit einer Oszillationsfrequenz bewirkende Antriebsmotor abgestellt werden. Dies ist zweit- aufwändig und bedeutet schlecht kontrollierbare Schneidverhältnisse und/oder Einbußen in der Schneidqualität. Die aus dieser Druckschrift hervorgehende Konstruktion benötigt bei einem Mikrotom, bei dem der Messerhalter und der Probenhalter relativ zueinander mit Hilfe eines Vorschubmechanismus
in einer von der Oszillationsrichtung verschiedenen Vorschubrichtung bewegbar sind, viel Platz.
Schließlich ist bei den bisher bekannten Vorrichtungen zur Anfertigung von Probenschnitten eine manuelle Einstellung der Schnittdicke des Probenschnitts nur vergleichsweise ungenau mittels eines Handrades über eine Zustellspindel möglich. Dadurch läßt sich ein gewisses Spiel bzw. Umkehrspiel nicht vermeiden, mit der Folge, daß die Schnittdicke der Probenschnitte nicht genau, nicht gleichbleibend und/oder nicht reproduzierbar einstellbar ist.
Infolge der Schwingungen des teilweise in die Flüssigkeit der Probenwanne eintauchenden Schwingkopfes kann es zu einer entsprechenden Wellenbildung der Flüssigkeit in der Probenwanne kommen. Dies macht eine genaue Positionierung des Schneidmessers bei oszillierendem Messer und/oder eine Bewertung des Schneidvorganges, beispielsweise unter Verwendung eines Aufsichtmikroskops, unmöglich.
Es ist folglich eine Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zur Anfertigung von Probenschnitten der eingangs genannten Art zur Verfügung zu stellen, mit der eine verbesserte Kontrolle hinsichtlich der Schneidverhältnisse und eine bessere Schnittqualität der Probenschnitte, bei einer zugleich platzsparenden Konstruktion möglich ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
Dadurch, daß ein in Wirkverbindung mit dem Antrieb und dem Messerhalter stehender Stellmechanismus vorgesehen ist, der eine von der Oszillationsfrequenz unabhängige Einstellung
der Oszillationsamplitude des Messerhalters ermöglicht, während der Messerhalter oszilliert und dadurch daß der Messerhalter über einen Dreh-Exzentertrieb in eine oszillierende Bewegung versetzbar ist, der einen während der Oszillation des Messerhalters in seiner Exzentrizität verstellbaren Exzenterkörper umfaßt, der über miteinander beweglich verbundene Linearführungen mit dem Messerhalter gekoppelt ist, können die Anwender im vorteilhafter Weise während des Schneidens die Schnittgeschwindigkeit, den Schnittweg und die Schnittfrequenz des Schneidmessers separat, d.h. unabhängig voneinander beeinflussen und auf diese Weise den jeweiligen Erfordernissen des zu schneidenden Gewebes anpassen. Durch die genannten Maßnahmen ist es nunmehr erstmals möglich, Probenschnitte von hochempfindlichem Geweben, beispielsweise von Rückenmarksgewebe, insbesondere von lebendem Gewebe in der gewünschten Schnittebene und Qualität sowie mit geringem Aufwand anzu ertigen.
Dadurch, daß der Dreh-Exzentertrieb einen Drehkörper umfaßt, der von dem Antrieb um seine Drehachse in Drehung versetzbar ist und der einen quer zu seiner Drehachse bewegbaren Exzenterkörper aufweist, und der mit einem längs der Drehachse des Drehkörpers verschiebbaren Betätigungskörper drehfest verbunden ist, der über einen sich an dem Drehkörper abstützenden Mechanismus mit dem Exzenterkörper gekoppelt ist, so daß eine Verschiebung des Betätigungskörpers relativ zu dem Drehkörper längs dessen Drehachse zu einer Bewegung des Exzenterkörpers quer zu der Drehachse des Drehkörpers führt, lassen sich günstige Einstell- und Hebelverhältnisse mit einer vergleichsweise einfachen und platzsparenden Konstruktion erreichen.
Eine weitere Verbesserung kann dadurch erreicht werden, daß der Betätigungskörper mit einem auf dem Drehkörper längs dessen Drehachse verschieblich gelagerten Rohr gestaltet ist .
Es ist ferner vorteilhaft, wenn der Drehkörper gegen axiale Verschiebung abgestützt gelagert ist.
Eine weitere Verbesserung kann erreicht werden, wenn der Mechanismus mit einem Winkelhebel ausgebildet ist, der einen ersten und einen zweiten, sich jeweils von einer an dem Drehkörper angelenkten Drehachse des Winkelhebels weg erstreckenden Hebelarm aufweist, wobei der erste Hebelarm drehbar an dem Betätigungskörper angelenkt ist, und wobei der zweite Hebelarm an dem an dem Drehkörper geführt gelagerten Exzenterkörper drehbar angelenkt ist.
Vorteilhafte Betätigungs- , Einstellungs- und Kraftangriffs- sowie Übertragungsverhältnisse lassen sich dadurch erreichen, daß der Betätigungskörper einen sich über den Außenumfang des Rohrs nach außen erstreckenden Ringflansch aufweist, an dessen voneinander wegweisenden Ringflächen jeweils Lagerkörper einer Betätigungshalterung anlegbar sind, die mittels eines Betätigungsmechanismus längs einer an dem Grundkörper befestigten Führung bewegbar ist. Dabei ist es zweckmäßig, wenn der Betätigungsmechanismus mit einer manuell betätigbaren Mikrometerschraube gestaltet ist .
Durch die vorgenannten Maßnahmen kann die Oszillationsamplitude des Messerhalters bzw. des daran befestigten Messers separat, d.h. unabhängig von der Oszillationsfrequenz bzw. der Oszillationsgeschwindigkeit in einfacher
Weise während des Schneidvorganges, d.h. während der Oszillation des Schneidkopfes abhängig von den Anwenderbedürfnissen individuell auf die jeweiligen Probenverhältnisse angepaßt eingestellt werden. Ferner werden durch die genannten Maßnahmen sichere und stabile Führungsverhältnisse erreicht, so daß insgesamt präzisere und reproduzierbare Schneidverhältnisse und Probenschnitte mit einer insgesamt verbesserten Qualität erreichbar sind. Durch die genannten Maßnahmen läßt sich die Vorrichtung zur Anfertigung von Probenschnitten mit den genannten Vorteilen in einer besonders kompakten Bauweise gestalten, was insbesondere beim Einsatz als Laborvorrichtung von Vorteil ist.
Günstige Lager- und Führungsverhältnisse lassen sich ferner dadurch erreichen, daß ein mit dem Grundkörper fest verbundener erster Lagerkörper vorgesehen ist, an dem ein den Messerhalter tragender zweiter Lagerkörper in Oszillationsrichtung transversal verschieblich gelagert ist, an dem wiederum ein Übertragungskörper in einer Ausgleichsrichtung senkrecht zu der Oszillationsrichtung transversal verschieblich gelagert ist, der mit dem Exzenterkörper wirkverbunden ist, so daß eine Drehung des exzentrisch zu der Drehachse des Drehkörpers angeordneten Exzenterkörpers zu einer Bewegung des Übertragungskörpers in einer von der Oszillationsrichtung und der Ausgleichsrichtung bestimmten Bewegungsebene, vorzugsweise senkrecht zu der Drehachse des Drehkörpers führt. Durch die Verwendung von gehärteten Linearführungen wird in allen Achsen eine hoch präzise Führung und Lagerung erreicht.
Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, daß der Probenhalter mittels des an dem Grundkörper befestigten Vorschubmecha-
nismus unabhängig von dem Messerhalter in Vorschubrichtung bewegbar ist. Dadurch läßt sich eine vorteilhafte Entkopplung der Bewegung des Vorschubes einerseits und der des Schneidkopfes andererseits erreichen. Es ist also eine Bewegung des Probenhalters mechanisch getrennt von der Bewegung des Messerhalters möglich. Insgesamt läßt sich dadurch ein schwingungsgedämpfter Geräteaufbau realisieren. Durch die genannten Maßnahmen lassen sich noch präzisere Probenschnitte in einer insgesamt verbesserten Qualität anfertigen. Dabei kann ferner ein motorischer Vorschubantrieb vorgesehen sein. Vorzugsweise kann eine Bewegung in Vorschubrichtung sowohl manuell als auch durch einen elektrischen Antrieb erfolgen. Durch den elektrischen Antrieb lassen sich den Anwenderbedürfnissen und den Materialeigenschaften entsprechende Vorschubgeschwindigkeiten einstellen.
Zweckmäßigerweise kann der Zustellmechanismus zur Einstellung der Schnittdicke der Probenschnitte mit einer vorzugsweise manuell betätigbaren Mikrometerschraube gestaltet sein, mit deren Hilfe anwenderspezifisch sehr dünne Schnittdicken eingestellt und realisiert werden können.
Gemäß einer weiteren vorteilha ten Ausgestaltung kann ferner eine Meßuhr vorgesehen sein, mit deren Hilfe bei einer Bewegung des Probenhalters relativ zu dem Grundkörper mit Hilfe des Zustellmechanismus eine zugeordnete Zustellung in Zustellrichtung ermittelbar ist. Auf diese Weise lassen sich auch extrem dünne Schnittdicken hochpräzise sowie reproduzierbar anfertigen und zwar, unabhängig davon, in welcher Zustellrichtung zuvor eine Schnittdickenveränderung vorgenommen wurde.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsvariante kann ein mit dem Probenhalter verbundener Spiegel vorgesehen sein, dessen Spiegelebene im Wesentlichen in allen Raumachsen frei justierbar ist, so daß eine Beobachtung des seitlichen Spiegelbilds der Probe im Bereich der anzufertigenden Probenschnitte vor und während des Schneidens möglich ist. Durch diese Maßnahmen kann die genaue Position des Schneidmessers relativ zu der Probe und der Schneidverlauf in einfacher Weise beobachtet und genau eingestellt werden.
Besonders vorteilhafte Beobachtungsmöglichkeiten, sei es unmittelbar oder insbesondere unter Verwendung eines Mikroskopes, lassen sich dadurch erreichen, daß ein den Probenhalter umfassender Probenbehälter und ein vorzugsweise im Wesentlichen in allen Raumachsen relativ zu dem Probenhalter frei justierbarer Beobachtungshilfskörper aus einem transparenten Material vorgesehen ist, der in eine in dem Probenbehälter aufnehmbare Flüssigkeit eintauchbar ist, so daß sich ein Teil des Beobachtungshilfskörpers in der Flüssigkeit befindet, während ein anderer Teil des Beobachtungshilfskörpers über die Flüssigkeit bzw. den Flüssigkeitsspiegel hinausragt. Durch den Einsatz eines derartigen Beobachtungshilfskörpers lassen sich Verwirbe- lungen und Lichtreflexe der Wasseroberfläche in einem zugeordneten Beobachtungsfeld beseitigen, so daß nunmehr erstmals während des Schneidvorgangs, d.h. bei oszillierendem Messerhalter, eine exakte Einstellung der Schnittposition sowie eine Überwachung des Schnittvorganges möglich sind. Dabei hat es sich als besonders zweckmäßig erwiesen, wenn der Beobachtungshilfskörper mit einem planparallele
Beobachtungsflächen aufweisenden Plexiglaskörper gestaltet ist .
Durch die vorgenannten Maßnahmen ist sowohl einzeln auch in beliebiger Kombination untereinander eine Vorrichtung zur Anfertigung von Probenschnitten geschaffen, mit der eine verbesserte Kontrolle hinsichtlich der Schneidverhältnisse und eine verbesserte Schnittqualität erreichbar ist.
Weitere Vorteile, Gesichtspunkte und Merkmale der Erfindung sind dem nachfolgenden Beschreibungsteil entnehmbar, in dem ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Figuren beschrieben ist.
Es zeigen:
Fig. 1: Eine dreidimensionale Ansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Anfertigung von Probenschnitten, bei der aus Gründen der besseren Darstellung einige Teile demontiert wurden;
Fig. 2: eine Draufsicht auf den Dreh-Exzentertrieb in einer Explosions-Darstellung;
Fig. 3: eine um 90 Grad gedrehte Seitenansicht des Dreh- Exzenterantriebs gemäß Figur 2, ebenfalls in einer Explosiv-Darstellung;
Fig. 4: einen Längsschnitt durch den Dreh-Exzentertrieb entlang der Schnittlinie 4-4 gemäß Figur 2 in einer Darstellung mit zusammengebauten Einzelteilen, wobei sich der Exzenterkörper in einer mit
der Drehachse des Drehkörpers zusammenfallenden Nullstellung befindet;
Fig. 5: einen Längsschnitt durch den Dreh-Exzentertrieb gemäß Figur 2, wobei sich der Exzenterkörper nach Verschieben des Betätigungskörpers relativ zu dem Drehkörper längs der Drehachse des Drehkörpers in der gezeigten, gegenüber der Nullstellung gemäß Figur 4 exzentrischen Stellung befindet;
Fig. 6: eine Seitenansicht auf den Dreh-Exzentertrieb in der Nullstellung gemäß Figur 4;
Fig. 7: eine Seitenansicht auf den Dreh-Exzentertrieb in einer exzentrischen Stellung gemäß Figur 5;
Fig. 8: eine Oberansicht auf die Lager-, Führungs- und Übertragungskörper zur Übertragung der Drehexzenterbewegung des Drehexzentertriebes in eine lineare Oszillationsbewegung des Messerhalters, in einer Explosivdarstellung;
Fig. 9: eine um 90 Grad gedrehte Seitenansicht der Lager-, Führungs- und Übertragungskörper gemäß Figur 8, ebenfalls in einer Explosivdarstellung;
Fig. 10: eine Oberansicht auf die Lager-, Führungs- und Übertragungskörper mit Teildarstellung des Exzenterkörpers sowie des Messerhalters in einer Zusammenbau-Darstellung;
Fig. 11: eine gegenüber der Figur 10 um 90 Grad gedrehte Seitenansicht, wobei der Exzenterkörper weggelassen wurde;
Fig. 12: eine Draufsicht auf den Dreh-Exzentertrieb sowie die Betätigungshalterung zur Verschiebung des Betätigungskörpers längs der Drehachse des Drehkörpers ;
Fig. 13: eine gegenüber der Figur 12 um 90 Grad gedrehte Seitenansicht ;
Fig. 14: eine schematische Seitenansicht auf den mit einem als Elektromotor gestalteten Antrieb verbundenen Dreh-Exzentertrieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung, zusammen mit einer manuell betätigbaren Mikrometerschraube zur Einstellung und Verstellung der Exzentrizität des Exzenterkörpers mit Hilfe der Betätigungshalterung;
Fig: 15: eine schematische Ansicht eines mit Flüssigkeit gefüllten Probenbehälters samt Beobachtungs- Hilfs-Spiegel und Beobachtungs-Mikroskop;
Fig: 16: eine teilweise schematische Draufsicht auf den mit einer Flüssigkeit gefüllten und mit einem Beobachtungshilfskörper versehenen Probenbehälter;
Fig: 17: einen vertikalen Querschnitt durch den Probenbehälter gemäß Figur 16.
Die Vorrichtung 20 ist als vibrierendes Mikrotom gestaltet und dient zur Anfertigung von Probenschnitten einer Probe 21. Die Vorrichtung 20 umfaßt einen Grundkörper 25 und einen mit diesem verbundenen Probenhalter 26, an dem die Probe 21 zur Anfertigung der Probenschnitte fixierbar ist (Fig. 15) . Die Vorrichtung 20 umfaßt ferner einen Messerhalter 27, an dem ein Schneidmesser 28, beispielsweise eine Rasierklinge, zum Schneiden der Probe 21 in Probenschnitte befestigbar ist. Der Messerhalter 27 ist mit einem seine Oszillation in einer Oszillationsrichtung 31 mit einer Oszillationsamplitude 32 und einer Oszillationsfrequenz relativ zu dem Probenhalter 26 bzw. der daran fixierten Probe 21 vermittelnden Antrieb 35 gekoppelt, der wiederum mit dem Grundkörper 25 fest verbunden ist.
Der Messerhalter 27 und der Probenhalter 26 sind relativ zueinander mit Hilfe eines Vorschubmechanismus 37 in einer von der Oszillationsrichtung 31 verschiedenen Vorschubrichtung 39 bewegbar und sind ferner relativ zueinander mit Hilfe eines Zustellmechanismus 40 zur Einstellung der Schnittdicke der Probenschnitte in einer von der Oszillationsrichtung 31 und der Vorschubrichtung 39 verschiedenen Zustellrichtung 42 bewegbar.
Bei dem Grundkörper 25 kann es sich um eine stabile und schwere Befestigungsplatte handeln, an der der Vorschubmechanismus 37, der Zustellmechanismus 40, der mittels des Antriebes 35 angetriebene Dreh-Exzentertrieb 45 und weitere, in Verbindung mit dem Messerhalter 27 für den mit dem Schneidmesser 28 bestückbaren Schneidkopf 24 stehenden Teile der Vorrichtung 20 befestigt bzw. abgestützt sind.
Auf dem Grundkörper 25 sind vier stabile Stützsäulen 29 befestigt, an deren von dem Grundkörper 25 wegweisenden Enden das den hier als Elektromotor 36 gestalteten Antrieb 35 aufnehmende Gehäuse (30) befestigt ist. Das Gehäuse 30 ist oberseitig mit einer im Querschnitt Schwalbenschwanz- förmigen linearen Führung 69 gestaltet, auf der ein auch als Lagerkörper bezeichneter Führungsschlitten 91 transversal verschieblich geführt gelagert ist. Der Führungsschlitten 91 kann mit Hilfe der in Figur 14 schematisch gezeigten Mikrometerschraube 70 längs der Führung 69 verstellt und in seiner Position exakt eingestellt werden. An seinem in Richtung zu dem Schneidkopf 24 weisenden freien Ende ist der Führungsschlitten 91 fest, jedoch wieder lösbar mit einer Betätigungshalterung 66 verbunden, welche hier als ein im Querschnitt U-förmiges Joch 67 ausgebildet ist. Die genaue Gestaltung der Betätigungshalterung 66 und der weiteren, mit dieser wirkverbundenen Teile ist weiter unten genauer beschrieben.
An dem Grundkörper 25 stützt sich ferner ein mit einem Elektromotor gestalteter Vorschubantrieb 93 ab, der dazu dient, über einen Vorschubmechanismus 37 den über gehärtete Linearführungen geführt gelagerten Vorschubschlitten 92 in Vorschubrichtung 39 betätigen zu können. Alternativ kann die Betätigung des Vorschubschlittens 92 auch über eine Handbetätigung 117 in Form einer Drehspindel erfolgen. Der Vorschubschlitten 92 ist mit einer Aufnahme 114 für den in Figur 15 schematisch gezeigten Probenbehälter 83 gestaltet, der in Form einer Probenwanne auf dem Vorschubschlitten 92 aufnehmbar ist.
Der Vorschubschlitten 92 ist wiederum von einer Zustellhal- terung 118 aufgenommen, die mit Hilfe der einen Zustellme-
chanismus 40 bildenden Mikrometerschraube 76 in Zustellrichtung 42 angehoben bzw. abgesenkt werden kann. Im Ausführungsbeispiel steht die Zustellrichtung 42 senkrecht zu der Vorschubrichtung 39. Über die Mikrometerschraube 76 kann folglich die gewünschte Schnittposition des Schneidmessers 28 relativ zu der Probe 21 exakt eingestellt werden, wobei bei einer Verdrehung des Handrades der Mikrometerschraube 76 die Zustellhalterung 118, der darauf befestigte Vorschubschlitten 92 und der darauf angeordnete Probenbehälter 83 mit der darin befindlichen und an dem Probenhalter 26 fixierten Probe 21 lotrecht nach oben bzw. nach unten relativ zu dem Schneidmesser 28 verschoben werden kann .
Um eine oszillierende Bewegung des Schneidmessers 28 bzw. des dieses haltenden Messerhalters 27 zu bewirken, ist ein in Wirkverbindung mit dem Antrieb 35 und dem Messerhalter 27 stehender Stellmechanismus 43 vorgesehen. Dieser ist im Ausführungsbeispiel derart gestaltet, daß er eine von der Oszillationsfrequenz unabhängige Einstellung der Oszillationsamplitude 32 des Messerhalters 27 ermöglicht, während der Messerhalter 27 oszilliert, also während die Probenschnitte der Probe 21 bei hin und her schwingendem Schneidkopf 24 mit dem Schneidmesser 28 schneidbar sind.
Der Stellmechanismus 43 umfaßt als ein wesentliches Element einen Dreh-Exzentertrieb 45, der einerseits mit der Abtriebswelle 38 des Antriebs 35 wirkverbunden ist und der andererseits über einen während der Drehung des Elektromotors 36 und während der Oszillation des Messerhalters 27 in seiner Exzentrizität 46 verstellbaren Exzenterkörper 47 wirkverbunden ist .
Wie insbesondere aus den Figuren 2 bis 5 ersichtlich, besteht der Exzentertrieb 45 aus vier Hauptelementen, und zwar dem Betätigungskörper 52, dem Drehkörper 50, dem Winkelhebel 55 und dem Exzenterkörper 47. Der Drehkörper 50 weist eine symmetrisch zu seiner Drehachse 51 ausgebildete kreiszylindrische Mantelfläche 34 auf, welche eine Lagerfläche für den rohrför igen Betätigungskörper 52 ausbildet. Der Drehkörper 50 umfaßt eine kreiszylindrische Buchse 59, welche zur Aufnahme und Befestigung der Abtriebswelle 38 des Antriebs 35 dient. Im Bereich seiner der Buchse 59 gegenüberliegenden Stirnseite weist der Drehkörper 50 eine im Querschnitt schwalbenschwanzförmige Nut 101 auf, welche zur Aufnahme und Führung einer hierzu passend gestalteten Schwalbenschwanz-Führung 102 des Exzenterkörpers 47 dient. Der Drehkörper 50 weist ferner eine zentrale, zu der Schwalbenschwanz-Nut 101 nach außen offene Ausnehmung 103 auf, welche zur teilweisen Aufnahme des Winkelhebels 55 dient. Der Drehkörper 50 ist ferner mit einer normal zu seiner Drehachse ausgebildeten und diese schneidenden Bohrung 126 zur Aufnahme eines Bolzens 99 des Winkelhebels 55 gestaltet, der eine Drehung desselben um eine Drehachse 58 ermöglicht. Der Drehkörper 50 weist außerdem eine normal zu seiner Drehachse 51 sowie im Abstand zu der vorgenannten Bohrung 126 angeordnete, im Querschnitt langlochartig gestaltete Durchbrechung 60 auf. Durch diese Durchbrechung 60 erstreckt sich in dem in den Figuren 4 und 5 gezeigten Zusammenbau-Zustand ein erster Bolzen 61, der wiederum in hierzu passenden Bohrungen 119 in dem Betätigungskörper 52 befestigt ist.
Der Betätigungskörper 52 ist mit einem Rohr 54 gestaltet, dessen Innendurchmesser geringfügig größer ist als der Außendurchmesser des Drehkörpers 50, so daß der Drehkörper
50 in Richtung seiner Drehachse 51 und damit in Richtung seiner Längsachse verschieblich in dem Rohr 54 des Betätigungskörpers 52 transversal verschieblich aufnehmbar ist. Der Betätigungskörper 52 weist ferner einen sich über den Außenumfang des Rohrs 54 radial nach außen erstreckenden Ringflansch 62 auf, der mit voneinander wegweisenden parallelen Ringflächen 63 und 64 gestaltet ist, die senkrecht zu der Längsachse des Ringflansches 62 ausgebildet sind.
Der Winkelhebel 55 ist mit einem ersten Hebelarm 56 und mit einem zweiten Hebelarm 57 gestaltet, die in einem Winkel von hier 90 Grad zueinander angeordnet sind und die sich jeweils von der Drehachse 58 des Winkelhebels 55 weg erstrecken. Der erste Hebelarm 56 ist mit einem ersten Langloch 97 versehen und der zweite Hebelarm 57 ist mit einem zweiten Langloch 98 versehen, deren Längsachsen hier in einem Winkel von 90 Grad zueinander angeordnet sind. Durch das Langloch 97 bzw. 98 erstreckt sich in dem aus den Figuren 4 und 5 hervorgehenden Zusammenbau-Zustand des Dreh-Exzentertriebes 45 ein erster Bolzen 61 bzw. ein zweiter Bolzen 96, wobei der erste Bolzen 96 in der Bohrung 119 des Betätigungskörpers 52 befestigt ist, während der zweite Bolzen 96 in einer Bohrung 120 des Exzenterkörpers 47 befestigt ist.
Der Exzenterkörper 47 weist einerends die Schwalbenschwanz- Führung 102 auf und weist andernends einen kreiszylindrischen Exzenterbolzen 44 auf, dessen Außenumfang 108 symmetrisch zu der Exzenterachse 33 des Exzenterkörpers 47 angeordnet ist. Der Exzenterkörper 47 weist ferner eine zentrale Ausnehmung 104 auf, die zur teilweisen Aufnahme
des Winkelhebels 55 im zusammengebauten Zustand des Dreh- Exzentertriebes 45 dient.
Zur Verdeutlichung der genauen Funktionsweise des Dreh- Exzentertriebes 45, insbesondere der stufenlosen Verstellbarkeit der Exzentrizität 46 des Exzenterkörpers 47, ist in den Figuren 4 und 5 der Dreh-Exzentertrieb 45 in zusammengebautem Zustand gezeigt. In Figur 4 befindet sich der Exzenterkörper 47 in einer Nullstellung, in der seine Exzenterachse 33 mit der Drehachse 51 des Drehkörpers 50 zusammenfällt. Demgegenüber befindet sich der Exzenterkörper 47 in der in Figur 5 gezeigten Stellung in einer gegenüber der Nullstellung um eine Exzentrizität 46 verschobenen Stellung.
Diese Verschiebung des Exzenterkörpers 47 relativ zu dem Drehkörper 50 und dem Betätigungskörper 52 senkrecht zu der Drehachse 51 des Drehkörpers 50 wird ausgehend von der in Figur 4 gezeigten Nullstellung dadurch erreicht, daß der Betätigungskörper 52 in der mit einem Pfeil angedeuteten Verschieberichtung 105 relativ zu dem drehfest mit dem Antrieb 35 verbundene und außerdem gegen axiale Verschiebung abgestützt gelagerte Drehkörper 50 verschoben wird.
Wie aus Figur 4 ersichtlich, befindet sich in der Nullstellung des Exzenterkörpers 47 der Winkelhebel 55 in einer Stellung, in der sein erster Hebelarm 56 senkrecht zu der Drehachse 51 des Drehkörpers 50 angeordnet ist und in der demgemäß sein zweiter Hebelarm 57 parallel bzw. in Richtung der Drehachse 51 des Drehkörpers 50 angeordnet ist. Wird nun der Betätigungskörper 52 in die in Figur 4 angedeutete Verschieberichtung 105 relativ zu dem Drehkörper 50 verschoben, wird auch der erste Bolzen 61 in
gleicher Weise in Verschieberichtung 105 mit verschoben. Dies bewirkt eine Auslenkung des Winkelhebels 55 um seine Drehachse 58 des fest mit dem Drehkörper 50 verbundenen Achsbolzens 99 um einen bestimmten Winkel, so daß die Längsachse 121 des zweiten Hebelarms 57 gegenüber der Drehachse 51 des Drehkörpers 50 um den entsprechenden Winkel ausgelenkt wird. Bedingt durch die Zwangsführungsverhältnisse des ersten Bolzens 61 in dem ersten Langloch 97 des ersten Hebelarms 56 des Winkelhebels 55 einerseits und des zweiten Bolzens 96 in dem zweiten Langloch 98 des zweiten Hebelarms 57 des Winkelhebels 55 andererseits, kommt es zu einer resultierenden Verschiebung 106 des Exzenterkörpers 57 in die in Figur 5 dargestellte Stellung. Dabei bewegt sich der Exzenterkörper 47 in einer linearen Transversal-Verschiebebewegung in der resultierenden Verschieberichtung 106, wobei die Schwalbenschwanz-Führung 102 des Exzenterkörpers 47 in der zugeordneten Schwalbenschwanz-Nut 101 des Drehkörpers 50 geführt wird. Die in Figur 5 gezeigte maximale Verdrehung und Auslenkung des Winkelhebels 55 ist durch den Anschlag des ersten Bolzens 61 des Betätigungskörpers 52 an der Innenkante der langlochartigen Durchbrechung 60 des Drehkörpers 50 bestimmt. Bei dieser maximalen Drehwinkelauslenkung des Winkelhebels 55 wird eine maximale Exzentrizität 46 des Exzenterkörpers 47 erreicht, d.h. ein maximaler Abstand der Exzenterachse 33 von der Drehachse 51 des Drehkörpers 50.
Wie insbesondere aus den /Ansichten des Dreh-Exzentertriebes 45 gemäß den Figuren 6 und 7 ersichtlich, kommt es bei einer Drehung 122 des Dreh-Exzentertriebes 45 um die Drehachse 51 des Drehkörpers 50 und bei mit einer Exzentrizität 46 gegenüber der Drehachse 51 verschobenem Exzenterkörper 47, also bei einer gemeinsamen Drehung des
über den Antrieb 35 angetriebenen Drehkörpers 50, des mit diesem drehfest verbundenen Betätigungskörpers 52 und des mit dem Drehkörper 50 drehfest verbundenen Exzenterkörpers 57 dazu, daß der Außenumfang 108 des Exzenterbolzens 44 einen in Figur 7 mit gestrichelten Linien gekennzeichneten Kreis 109 beschreibt. Entsprechend dem Durchmesser dieses Kreises 109 kann eine maximale Oszillationsamplitude 32 des Messerhalters 27 eingestellt werden. Es versteht sich, daß unter Verwendung des Dreh-Exzentertriebes 45 sämtliche Zwischenpositionen zwischen einer Nullstellung, in der die Exzenterachse 33 mit der Drehachse 51 des Drehkörpers 50 zusammenfällt und einer maximalen Exzentrizität 46 eingestellt werden kann.
Über die Befestigungshalterung 66 ist eine Verstellung der Oszillationsamplitude unabhängig von der Oszillationsfrequenz bzw. der Drehzahl des Elektromotors 36 während der Oszillation des Messerhalters 27 möglich. Die Befestigungshalterung 66 ist, wie vorbeschrieben, fest mit dem parallel zu der Drehachse 51 des Drehkörpers 50 linear verschieb- lichen Führungsschlitten 91 verbunden, der wiederum über die Mikrometerschraube 70 positioniert und eingestellt werden kann. Die genaue Konstruktion der Betätigungshalterung 66 und der mit dieser in Wirkverbindung stehenden Teile läßt sich insbesondere aus den Figuren 12 bis 14 ersehen. Danach ist die Betätigungshalterung 66 als ein im Querschnitt U-förmiges Joch 67 gestaltet, dessen beide Randschenkel mit als kreiszylindrische Einsätze gestalteten Lageraufnahmen 110 für jeweils beiderseits des Ringflansches 62 an dessen Ringflächen 63 und 64 anlegbare, hier als Kugellager gestaltete Lagerkörper 65 versehen sind. Wie aus Figur 12 ersichtlich, stehen die Lagerkörper 65 jeweils über den Kreisringumfang des Ringflansches 62 radial nach
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innen über, wobei, wie in Figur 13 gezeigt, im montierten Zustand die Lagerkörper 65 beiderseits des Ringflansches 62 an dessen Ringflächen 63 und 64 anliegen. Bei einer Drehung 122 des Dreh-Exzentertriebes 45 kommt es folglich zu einer entsprechenden Drehung des Ringflansches 62 mit seinen Ringflächen 63 und 64 relativ zu den Lagerkörpern 65, welche ein spielarmes Vorbeigleiten der Ringflächen 63 und 64 ermöglichen. Demnach ist der Ringflansch 62 im montierten Zustand kraftschlüssig zwischen den jeweils beiden Lagerkörpern 65 der jeweiligen Lageraufnahme 110 aufgenommen. Wird nun die Mikrometerschraube 70 verdreht, kommt es zu einer Linearverschiebung des Führungsschlittens 91 und folglich des Jochs 67 in Betätigungsrichtung 123 (Fig. 13) und folglich zu einer entsprechenden Verschiebung des Betätigungskörpers 52 relativ zu dem Drehkörper 50 und infolgedessen zu einer entsprechenden Verschiebung des Exzenterkörpers 47. Die Verschiebung des Exzenterkörpers 57 und folglich die Veränderung dessen Exzentrizität kann vorteilhaft erfolgen, während der Antrieb 35 den Dreh- Exzentertrieb 45 dreht. Bedingt durch die vorbeschriebenen günstigen Lager- und Führungsverhältnisse lassen sich besonders präzise und reproduzierbare Schnitte herstellen.
Zur Umsetzung der rotatorischen Bewegung des Exzenterkörpers 47 bzw. des mit diesem fest verbundenen Exzenterbolzens 44 (Fig. 7) in eine oszillierende Bewegung des Messerhalters 27 in einer Oszillationsrichtung 31 mit einer entsprechend der eingestellten Exzentrizität des Exzenterkörpers 47 einstellbaren Oszillationsamplitude 32, sind die insbesondere aus den Figuren 8 bis 11 ersichtlichen Führungs- und Lagermaßnahmen vorgesehen. Dabei ist ein im Querschnitt U-förmiger erster Lagerkörper, ein an diesem über ein Linear-Lager 94 gelagerter zweiter Lagerkörper 72
und ein an diesem über ein senkrecht zu dem ersten Linearlager 94 angeordnetes Linearlager 95 gelagerter Übertragungskörper 73 vorgesehen. Dieser weist einen hülsenartigen Rohransatz 112 auf, der in Wirkverbindung mit dem Exzenterbolzen 44 des Exzenterkörpers 47 bringbar ist, wie insbesondere in Figur 10 gezeigt.
Der erste Lagerkörper 71 ist fest an mit dem Gehäuse 30 verbundenen Lagerkonsolen verbunden und folglich fest mit dem Grundkörper 25 verbunden. Der Lagerkörper 71 ist mit Linearlagern 94 versehen, welche eine Linearbewegung des zweiten Lagerkörpers 72 relativ zu dem ersten Lagerkörper
71 in Oszillationsrichtung 31, d.h. senkrecht zur Drehachse 51 des Drehkörpers 50 und auch senkrecht zur Zustellrichtung 42 in einer Horizontalebene ermöglicht. An dem zweiten Lagerkörper 72 ist der Schneidkopfhalter 125 des Messerhalters 27 befestigt, der wiederum durch eine ausreichend groß dimensionierte Durchbrechung 124 durch den ersten Lagerkörper 71 hindurchgeführt ist. Der zweite Lagerkörper
72 ist wiederum mit einem zweiten Linear-Lager 95 versehen, das eine Linearbewegung des Übertragungskörpers 73 in Zustellrichtung 42, d.h. senkrecht zu der Oszillationsrichtung 31 in einer Ausgleichsrichtung 74, also hier in einer vertikalen Ebene ermöglicht.
Wie in Figur 10 gezeigt, greift der Exzenterbolzen 44 im montierten Zustand in den Rohransatz 112 des Übertragungskörpers 73 ein. In der gezeigten Stellung ist eine der maximalen Exzentrizität 46 entsprechende Horizontalauslenkung des Messerhalters 27 relativ zu seiner Nullstellung, d.h. relativ zu der die Drehachse 51 des Drehkörpers 50 enthaltenden Vertikalebene möglich, welche der halben Oszillationsamplitude 113 entspricht. Die volle Oszillati-
onsamplitude 32 ist ebenfalls in Figur 10 angedeutet und entspricht dem zweifachen der halben Oszillationsamplitude 113.
Wie in Figur 11 angedeutet, kommt es im Zuge des Umlaufs des Exzenterbolzens 44 des Exzenterkörpers 47 neben einer Horizontal-Verschiebung des Messerhalters 47 in Oszillationsrichtung 31 auch zu einer vertikalen Auslenkung 111 des Übertragungskörpers 73 in vertikaler Ausgleichsrichtung 74.
Durch die vorbeschriebene Lager- und Führungskonstruktion mit dem ersten Lagerkörper 71, dem zweiten Lagerkörper 72 und dem Übertragungskörper 73 in Kombination mit dem ersten Linearlager 94 und dem zweiten Linearlager 95 wird erreicht, daß eine Drehung 122 des exzentrisch zu der Drehachse 51 des Drehkörpers 50 angeordneten Exzenterkörpers 47 zu einer Bewegung des Übertragungskörpers 73 in einer von der Oszillationsrichtung 31 und der Ausgleichsrichtung 74 bestimmten Bewegungsebene 75 normal zu der Drehachse 51 des Drehkörpers 50 führt.
In der schematischen Ansicht gemäß Figur 15 ist der Probenbehälter 83 dargestellt, der hier bis zu einem bestimmten Flüssigkeitsspiegel 115 mit Flüssigkeit 85, insbesondere mit Pufferlösung, gefüllt ist, wenn mit der Vorrichtung 20 Gewebeschnitte von Körpergewebe von Lebewesen angefertigt werden sollen. Eine bevorzugte Anwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung 20 ist die Anfertigung von „lebenden Schnitten" wobei im Ausführungsbeispiel als Probe 21 ein in geeigneter Weise fixiertes Rückenmarkgewebe 22 von Interesse ist, von dem sich beiderseits Rückenmarkwurzeln erstrecken. Die Probe 21 ist in nicht näher beschriebener Weise an dem Probenhalter 26
in dem Probenbehälter 83 fixiert, und zwar im vorliegenden Falle derart, daß das Rückenmarkgewebe 22 in der Lotrechten angeordnet ist . Mit dem in Figur 15 ebenfalls schematisch dargestellten Schneidmesser 28 lassen sich folglich horizontale Schnitte durch das Rückenmarkgewebe anfertigen. Der Schneidwinkel, d.h. der Winkel des Schneidmessers 28 relativ zu der Probe 21 kann über den gegenüber dem Schneidkopfhalter 125 in einer Vertikalebene drehbaren Schneidkopf 24 (Fig. 1) eingestellt werden.
Um eine genaue Positionierung des Schneidmessers 28 relativ zu der Probe 21 und um auch eine Beobachtung des Schnitt - Vorganges selbst während des Schneidens des Probenschnittes in einfacher Weise zu ermöglichen, ist der Spiegel 80 vorgesehen. Die Spiegelebene 81 ist im Ausführungsbeispiel um einen Winkel von 45 Grad gegenüber der Lotrechten seitlich von der zu schneidenden Probe 21 über einen Halter im Wesentlichen in allen Raumachsen frei justierbar mit dem Probenbehälter 83 verbunden. Auf diese Weise ist es möglich, ein seitliches Spiegelbild 82 der Probe 83 im interessierenden Schnittbereich, also im Bereich der anzufertigenden Probenschnitte, vor und während des Schneidens beobachten zu können. Dies kann zweckmäßigerweise mit Hilfe eines Mikroskops 116 geschehen, das oberhalb des Spiegels 80 positioniert wird.
Wie aus den Figuren 16 und 17 ersichtlich, wird die Beobachtung der genauen Schnittposition bzw. des Schnitt- Vorganges während des Schneidens der Probenschnitte während der Oszillation des Schneidmessers 28 bzw. des Messerhalters 27 dadurch erleichtert, daß vorzugsweise zwischen dem Beobachter bzw. dem Mikroskop 116 und dem Spiegelbild 82 der Probe 21 zumindest ein in vertikaler Justierrichtung
127, jedoch vorzugsweise im Wesentlichen in allen Raumachsen relativ zu dem Probenbehälter 83 frei justierbarer Beobachtungshilfskörper 84 aus einem transparenten Material vorgesehen ist. Der Beobachtungshilfskörper 84 ist im Ausführungsbeispiel als ein Plexiglaskörper 88 gestaltet, der planparallele Beobachtungsflächen 89, 90 aufweist. Der Plexiglaskörper 88 wird zu Beobachtungszwecken teilweise in die Flüssigkeit 85 eingetaucht, so daß sich ein Teil 86 des Beobachtungshilfskörpers 84 in der Flüssigkeit 85 befindet, während ein anderer Teil 87 des Beobachtungshilfskörpers 84 über die Flüssigkeit 85 bzw. deren Flüssigkeitsspiegel 115 entgegen der Schwerkraftrichtung nach oben herausragt (Figur 17) . Auf diese Weise werden die Beobachtungsverhältnisse nicht durch Wasserspiegelungen oder durch die Oszillationsbewegung des Schneidmessers 28 und der damit verbundenen Teile verursachten Wellenbildung in der Flüssigkeit 85 gestört.