STAUANLAGE MIT HEB-UND SENKBAREN TURBINEN-GENERATORMODUL
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Stauanlage für eine Flüssigkeit mit zumindest einem heb- und senkbaren Turbinen-Generatormodul bestehend aus zumindest einer Turbinen- Generatoreinheit, und mit einer Hebeeinrichtung zum Heben und Senken des Turbinen- Generatormoduls, sowie einem Turbinen-Generatormodul für eine solche Stauanlage und ein Verfahren zum Betreiben einer Stauanlage, einem Verfahren zum Ermitteln einer nach unten gerichteten Kraft bei einem heb- und senkbaren Turbinen-Generatormoduls, ein Verfahren zur Konstruktion eines heb- und senkbaren Turbinen-Generatormoduls für eine Stauanlage und einem Verfahren zur Konstruktion einer Hebeeinrichtung für ein heb- und senkbares Turbinen-Generatormodul.
In Stauanlagen an Wasserwegen gibt es im Regelfall ein Gefälle zwischen Oberwasser und Unterwasser. Dieses Gefälle, das durch Abstauen des Wasserweges entsteht, kann zur Erzeugung von elektrischer Energie genutzt werden. Das Abstauen des Wasserweges erfolgt oftmals mittels Staueinheiten, wie z.B. ein Wehrverschluss, die zur Erfüllung der Staufunktion in die Strömung abgesenkt werden können, oder aber auch zur Freigabe des Wasserweges, z.B. bei einem Hochwasser, aus der Strömung herausgehoben werden können. Für diese Hebe- bzw. Absenktätigkeiten steht an der Stauanlage in Normalfall ein eigener Kran zur Verfügung. Solche Staueinheiten können nun als Turbinen-Generatormodul mit mehreren neben- und/oder übereinander angeordneten Turbinen-Generatoreinheiten ausgeführt sein, bei denen das Modul gleichzeitig die Staufunktion erfüllt und auch elektrische Energie erzeugt. Um die Funktion der Stauanlage sicherzustellen müssen diese Turbinen-Generatormodule, wie oben beschrieben, ebenso heb- und senkbar sein. Das Heben und Absenken des Turbinen-Generatormoduls kann nun unter Druckausgleich, d.h. der Wasserspiegel des Oberwassers entspricht dem des Unterwassers, oder bei unterschiedlichen Oberwasser- und Unterwasserspiegel erfolgen, was in der Praxis meistens der Fall ist. Im ersten Fall, also bei ruhendem Wasser, muss der Kran im Wesentlichen nur zum Heben bzw. Absenken des Eigengewichtes des Turbinen-Generatormoduls, sowie unter Umständen des Gewichtes mitgehobener Wasserlasten und Ablagerungen unter Überwindung von Reibkräften, z.B. Gleit- Roll- oder Dichtungsreibung, ausgelegt sein.
Im zweiten Fall entsteht jedoch durch das Unterströmen des Turbinen-Generatormoduls während des Hebens oder Absenkens an dessen Unterseite ein Unterdruck gegenüber dem statischen Wasserdruck, der nach unten gerichtete Kräfte am Turbinen-Generatormodul
bewirkt, die zusätzlich vom Kran aufzunehmen sind. Der Kran muss daher aufgrund der höheren Hubkräfte größer dimensioniert werden, was die Kosten einer solchen Stauanlage erhöht.
In beiden Fällen wirken die entstehenden Auftriebskräfte am Turbinen-Generatormodul ent- lastend für den Kran.
Die Erfindung hat sich nun die Aufgabe gestellt an einer Stauanlage bei Beibehaltung aller erforderlicher Funktionen möglichst kleine und günstige Hebeeinrichtungen zum Heben und Absenken der Turbinen-Generatormodule einzusetzen und so die Kosten für eine solche Stauanlage zu verkleinern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass durch die konstruktive Gestaltung des Turbinen-Generatormoduls und/oder der umgebenden Stauanlage die am Turbinen-Generatormodul während des zumindest abschnittsweisen Hebens und/oder Senkens des Turbinen-Generatormoduls wirkende, nach unten gerichtete Kraft bezogen auf das Eigengewicht des Turbinen-Generatormoduls in einem Bereich von 101% bis 500% des Eigengewichtes vorgebbar ist.
Somit kann eine maximale Hubkraft festgelegt werden, auf die die Hebeeinrichtung, ohne wesentliche Vergrößerung der Dimensionen ausgelegt werden kann. Die Stauanlage kann also ohne wesentliche Kostenerhöhung realisiert werden.
Besonders vorteilhaft wird die nach unten gerichtete Kraft in einem Bereich zwischen 105% und 200% vorgegeben, da die Hebeeinrichtung dann nur unwesentlich bzw. überhaupt nicht vergrößert werden muss.
Der Betrieb einer Stauanlage kann wesentlich vereinfacht werden, indem das Turbinen- Generatormodul und/oder die umgebende Stauanlage in der Weise ausgebildet werden, sodass sich zumindest zeitweise während des Hebens und/oder Senkens unterhalb des Turbinen-Generatormoduls eine Strömung des Mediums vom Oberwasser der Stauanlage zum Unterwasser der Stauanlage erzeugbar ist. Damit ist es nicht mehr erforderlich, vor dem Heben bzw. Senken einen Pegelausgleich vor und hinter der Stauanlage vorzunehmen, da das Turbinen-Generatormodul auch unter einer Strömung gehoben bzw. gesenkt werden kann. Um bestimmte Anforderungen der Stauanlage an die maximalen und minimalen Pegelstände erfüllen zu können, ist es vorteilhaft, das Turbinen-Generatormodul und/oder die umgebende Stauanlage in der Weise auszubilden, dass das Turbinen-Generatormodul mit der Hebeeinrichtung für Flüssigkeitspegel bis zu einem vorbestimmten maximalen Flüssigkeitspegel stromauf des Turbinen-Generatormoduls und/oder bis zu einem minimalen vorbestimmten Flüssigkeitspegel stromab des Turbinen-Generatormoduls heb- und/oder
senkbar ist, bzw. dass das Turbinen-Generatormodul mit der Hebeeinrichtung für Flüssigkeitspegel bis zu einer vorbestimmten maximalen Differenz zwischen den Flüssigkeitspegeln stromauf und stromab des Turbinen-Generatormoduls heb- und/oder senkbar ist.
Eine ganz besonders einfache Ausführung ergibt sich, wenn die konstruktive Gestalt des Turbinen-Generatormoduls zumindest teilweise durch eine Mehrzahl neben- und/oder übereinander angeordnete Turbinen-Generatoreinheiten des Turbinen-Generatormoduls vorgegeben wird, da dann keine zusätzlichen Konstruktionselemente, wie Rahmen oder Abdeckungen, etc., benötigt werden. Ganz besonders günstig erweist sich dabei eine Konstruktion, bei der das Turbinen- Generatormodul eine Unterseite aufweist, die aus einer Unterseite einer Anzahl von nebeneinander angeordneten Turbinen-Generatoreinheiten gebildet wird, wobei in günstiger Weise ein eventuell vorhandenes in Strömungsrichtung des Mediums an der Turbine anschließendes Rohr, vorzugsweise ein Saugrohr, zumindest abschnittsweise einen Teil der Unterseite bildet.
Die entstehenden Sogkräfte können reduziert werden, wenn durch die konstruktive Gestaltung des Turbinen-Generatormoduls, vorzugsweise der Unterseite des Turbinen- Generatormoduls, und/oder der Stauanlage die beim Heben und/oder Senken entstehende Strömung ohne bzw. ohne wesentlicher gegenseitiger Wechselwirkung am stromabwärts- liegenden Ende der Rohre, vorzugsweise Saugrohre, der Turbinen-Generatoreinheiten vorbeifließt. Fließt die Strömung frei unter dem Modul durch, ohne auf die Saugrohrenden zu treffen, reduziert sich die entstehende Sogwirkung beträchtlich, wodurch die Hebeeinrichtungen natürlich noch kleiner dimensioniert werden können.
Die Unterseite des Turbinen-Generatormoduls hat einen großen Einfluss auf die ent- stehenden Kräfte und wird konstruktiv vorteilhafter Weise hinsichtlich der beim Heben und Senken nach unten gerichteten Kraft optimiert, um die Sogkräfte so gering wie möglich zu halten.
Eine Verringerung der nach unten wirkenden Kräfte kann durch das Vorsehen einer Belüftungseinrichtung erzielt werden, wobei die Belüftungseinrichtung günstiger Weise an zumindest einer Stelle im Bereich der Unterseite des Turbinen-Generatormoduls angeordnet ist.
Die Belüftung kann sehr günstig und einfach mittels Umgebungsluft unter atmosphärischen Druck durchgeführt werden, wobei eine einfache Verbindungsleitung zur Umgebungsluft ausreicht. Alternativ kann die Belüftung auch mittels einer Druckerzeugungseinrichtung,
vorzugsweise ein Kompressor, durchgeführt werden, wobei ein gasförmiges Medium, vorzugsweise Luft, unter einem vorgegebenen Druck eingeblasen werden kann.
Durch eine Verschlusseinrichtung, mittels welcher das Turbinen-Generatormodul beim Heben und/oder Senken zumindest teilweise gegen eine Flüssigkeitsströmung durch die Turbinen des Turbinen-Generatormoduls verschließbar ist, kann vermieden werden, dass sich während des Hebens und/oder Senkens des Turbinen-Generatormoduls eine Strömung durch das Modul hindurch ausbilden kann.
Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung einer Hebeeinrichtung ergibt sich in Form eines Kranes, welcher zumindest teilweise oberhalb des Turbinen-Generatormoduls angeordnet und an der Stauanlage abgestützt ist.
Die bestehende Hebeeinrichtung und deren Auflager an der Stauanlage sind am Besten zur Aufnahme der nach unten gerichteten Kraft eingerichtet, da dann auf zusätzliche Hebeeinrichtungen verzichtet werden kann.
Durch geeignete bauliche bzw. konstruktive Maßnahmen an der Stauanlage und/oder am Turbinen-Generatormodul kann eine strömungsinduzierte Schwingungsanregung des
Turbinen-Generatormoduls bzw. der Flüssigkeit selbst zumindest verringert, vorzugsweise im Wesentlichen eliminiert, werden. Der Turbinen-Generatormodul kann somit einfacher und leichter aufgebaut werden, da keine wesentlichen zusätzlichen Belastungen durch Schwingungen zu erwarten sind.
Eine hinsichtlich der Hebeeinrichtung ganz besonders vorteilhafte Ausgestaltung ergibt sich, wenn sich durch die konstruktive Gestaltung des Turbinen-Generatormoduls, vorzugsweise der Unterseite des Turbinen-Generatormoduls, die entstehenden unten gerichteten Kräfte und Auftriebskräfte zumindest teilweise, vorzugsweise annähernd, aufheben. Die Auftriebskräfte wirken den entstehenden Sogkräften entgegen und können somit zur Reduzierung der erforderlichen Hubkräfte verwendet werden.
Ein einzelnes Turbinen-Generatormodul für eine solche Stauanlage wird vorteilhafter Weise konstruktiv in der Weise ausgebildet, dass die am Turbinen-Generatormodul durch eine Flüssigkeitsströmung entstehende, auf das Turbinen-Generatormodul wirkende, nach unten gerichtete Kraft bezogen auf das Eigengewichtes des Turbinen-Generatormoduls in einem Bereich von 101% bis 500% vorgebbar ist.
Das Verfahren zum Betreiben einer Stauanlage mit einem heb- und senkbaren Turbinen- Generatormodul wird vorteilhafter Weise in der Art durchgeführt, dass das Turbinen- Generatormodul mittels einer Hebeeinrichtung von einer Betriebsposition in einer Flüssig-
keitsströmung in eine Hebeposition in oder außerhalb der Flüssigkeitsströmung, oder umgekehrt, gehoben bzw. gesenkt wird, wobei die durch die Flüssigkeitsströmung entstehende nach unten wirkende Kraft bezogen auf das Eigengewicht des Turbinen- Generatormoduls in einem Bereich von 101 % bis 500% des Eigengewichtes des Turbinen- Generatormoduls vorgegeben wird.
Das Verfahren zum Ermitteln einer nach unten gerichteten Kraft bei einem heb- und senkbaren Turbinen-Generatormoduls wird vorteilhafter Weise in der Art durchgeführt, dass der Oberwasser- und Unterwasserpegel bestimmt wird und in Abhängigkeit verschiedener Pegeldifferenzen zwischen Oberwasserpegel und Unterwasserpegel die durch eine beim Heben und Senken des Turbinen-Generatormoduls unterhalb des Turbinen-Generatormoduls entstehende Flüssigkeitsströmung verursachten nach unten gerichteten Kräfte für verschiedene Hebehöhen des Turbinen-Generatormoduls gemessen und/oder aus einem hydrodynamischen Modell berechnet werden. Dieses Verfahren kann noch in günstiger Weise erweitert werden, indem die gemessenen und/oder berechneten nach unten gerichteten Kräfte für zumindest einige der Pegeldifferenzen in ein Diagramm übertragen werden, wobei auf einer Achse des Diagramms die Pegeldifferenz, oder eine äquivalente Größe, aufgetragen wird und auf der anderen Achse die ermittelte nach unten gerichtete Kraft, oder eine äquivalente Größe, aufgetragen wird und durch ein graphisches oder mathematisches Verfahren eine Einhüllende um die einzelnen entstandenen Kurven ermittelt wird, sodass die Einhüllende im Wesentlichen die maximale zu erwartende nach unten wirkende Kraft für einen Typ eines Turbinen-Generatormoduls für verschiedene Pegeldifferenzen anzeigt. Ein auf solcher Weise entstandenes Diagramm kann zu einem späteren Zeitpunkt einfach verwendet werden, um die zu erwartenden Sog- bzw. Hubkräfte eines bestimmten Turbinen-Generatormodul auf sehr einfache und rasche Art ermitteln zu können, ohne aufwendige Messungen bzw. Berechnungen wiederholen zu müssen.
Die nach unten gerichteten Kräfte werden vorteilhaft anhand eines hydraulischen Modellversuches ermittelt und in an sich bekannter Weise in reale Werte umgerechnet. Ein Modellversuch kann in der Praxis wesentlich günstiger durchgeführt werden, wie aufwendige Messungen an einer realen Anlage und weiters natürlich auch bereits bevor eine reale Anlage existiert. Die gesamte Anlage mit allen notwendigen Einrichtungen, wie z.B. Hebeeinrichtungen, kann somit bereits vorab ausgelegt werden.
Das Verfahren zur Konstruktion eines heb- und senkbaren Turbinen-Generatormoduls für eine Stauanlage wird vorteilhafter Weise in der Art durchgeführt, dass durch die konstruktive Gestaltung des Turbinen-Generatormoduls, vorzugsweise der Unterseite des Turbinen- Generatormoduls, die beim Heben bzw. Senken des Turbinen-Generatormoduls durch die
unterhalb des Turbinen-Generatormoduls entstehende Flüssigkeitsströmung verursachte nach unten wirkende Kraft bezogen auf das Eigengewicht des Turbinen-Generatormoduls in einem Bereich von 101 % bis 500% des Eigengewichtes des Turbinen-Generatormoduls vorgegeben wird.
Das Verfahren zur Konstruktion einer Hebeeinrichtung für ein heb- und senkbares Turbinen- Generatormodul wird vorteilhafter Weise in der Art durchgeführt, dass die durch die konstruktive Gestaltung des Turbinen-Generatormoduls, vorzugsweise der Unterseite des Turbinen-Generatormoduls, beim Heben bzw. Senken des Turbinen-Generatormoduls durch die unterhalb des Turbinen-Generatormoduls entstehende Flüssigkeitsströmung verursachte nach unten wirkende Kraft bezogen auf das Eigengewicht des Turbinen-Generatormoduls in einem Bereich von 101 % bis 500% des Eigengewichtes des Turbinen-Generatormoduls vorgegeben und die Hebeeinrichtung zum Heben bzw. Senken des Turbinen-Generatormoduls zur Aufnahme dieser Kraft ausgelegt wird.
Die Erfindung wird anhand der beispielhaften, nicht einschränkenden, spezielle Aus- führungsbeispiele zeigende Figuren 1 bis 4 beschrieben. Dabei zeigt
Fig. 1 schematisch die Anordnung einer typischen Stauanlage, Fig. 2 eine Seitenansicht einer Stauanlage,
Fig. 3 eine Seitenansicht einer Stauanlage während eines Hebe- bzw. Absenkvorganges, Fig. 4 eine Seitenansicht einer Stauanlage mit einem Turbinen-Generatormodul mit einer Belüftungseinrichtung und Fig. 5 ein beispielhaft ermitteltes Diagramm für die entstehenden Sogkräfte.
In Fig. 1 ist ein Wasserweg 4 gezeigt in dem quer zur Strömungsrichtung, angedeutet durch einen Pfeil, eine Stauanlage 1 angeordnet ist. Diese Stauanlage 1 besteht im Wesentlichen aus ortfesten Strukturen, hier Pfeiler 3, und zwischen den Pfeilern 3 befindliche Turbinen- Generatormodule 2, die in nicht näher dargestellten Führungseinrichtungen in den Pfeilern 3 geführt werden und zwischen den Pfeilern 3 mittels einer Hebeeinrichtung, hier ein angedeuteter Kran 6, der an der Stauanlage 1 zumindest teilweise abgestützt wird, heb- bzw. senkbar sind. Die Turbinen-Generatormodule 2 befinden sich normalerweise in ihrer vollständig abgesenkten Betriebsposition B (Fig. 2), d.h. sie werden am Grund der Stauanlage 1 von einem Teil der Stauanlage 1 , wie eine Wehrkrone 7, abgestützt. In gewissen Situationen, wie z.B. bei einem Hochwasser oder zu Wartungsarbeiten, müssen diese Turbinen-Generatormodule 2 jedoch aus ihrer Betriebsposition herausgehoben werden, dabei insbesondere auch über den Oberwasserspiegel OW.
Die Fig. 2 zeigt nun ein Turbinen-Generatormodul 2 in seiner Betriebsposition B und in einer Hebeposition H. In der Betriebsposition B liegt das Turbinen-Generatormodul 2 im Wesentlich wasserdicht auf der Wehrkrone 7 auf. Der Turbinen-Generatormodul 2 wird verwendet um die Flüssigkeit abzustauen und ein Gefälle zwischen dem Oberwasserspiegel OW stromaufwärts und dem Unterwasserspiegel UW stromabwärts zu erzeugen, dass in Folge mittels der über- und/oder untereinander angeordneten Turbinen-Generatoreinheiten des Turbinen-Generatormoduls 2 zur Energieerzeugung genutzt wird. Um den Turbinen-Generatormodul 2 von dieser Betriebsposition B in eine Hebeposition H, vorzugsweise oberhalb des Oberwasserspiegels OW, zu bringen, wird der Turbinen- Generatormodul 2 mit einem Kran 6 verbunden, der den Turbinen-Generatormodul 2 aus dem Wasser heraushebt. Das Absenken eines Turbinen-Generatormoduls 2 von einer Hebeposition H in eine Betriebsposition B läuft natürlich im Wesentlichen in umgekehrter Reihenfolge ab. Dazu kann ein stromabwärtsliegender Wehrverschluss 5 vorgesehen sein, der vor dem Heben bzw. Senken bei Bedarf ganz oder teilweise geschlossen werden kann und das Turbinen-Generatormodul 2 unter ausgeglichenen Pegelständen gehoben bzw. gesenkt werden kann. Danach kann der Wehrverschluss 5 bei Bedarf geöffnet und der Wasserweg freigegeben werden. Es sind jedoch auch Stauanlagen denkbar, bei denen das Heben bzw. Senken der Turbinen-Generatormodul 2 unter einem bestehenden Gefälle zwischen dem Oberwasserspiegel OW und Unterwasserspiegel UW erfolgt, z.B. wenn kein Wehrverschluss 5 vorhanden ist.
In Fig. 3 ist nun ein Hebevorgang beispielhaft gezeigt, wobei dies für das Absenken natürlich äquivalent gültig ist. Der Turbinen-Generatormodul 2 ist hierbei bereits etwas gehoben, wodurch sich, hervorgerufen durch das Gefälle zwischen Oberwasser OW und Unterwasser UW, unterhalb des Turbinen-Generatormodul 2 zwischen Turbinen-Generatormodul 2 und Wehrkrone 7 stromabwärts eine Strömung S ausbildet. Die Fließgeschwindigkeit der Strömung S ergibt sich dabei im Wesentlichen aus der Spalthöhe und steht mit dem Druck durch die bekannte hydrodynamische Grundgleichung, dass das Produkt aus Druck und Geschwindigkeit konstant ist, in Beziehung. Durch diese Strömung S entsteht gemäß den allgemein bekannten hydrodynamischen Grundgesetzen an der Unterseite des Turbinen- Generatormoduls 2 gegenüber dem hydrostatischen Druck ein Unterdruck, der am Turbinen- Generatormodul 2 eine nach unten gerichtete Sogkraft Fs erzeugt. Gleichzeitig wirkt dieser Sogkraft Fs auch in hinlänglich bekannter Weise eine gewisse Auftriebskraft FA entgegen. Der Kran 6 muss also nicht nur das Eigengewicht FG heben, sondern eine resultierende Hubkraft FH, die sich folgendermaßen zusammensetzt:
FH = FG + Fs - FA + F, sonst.-
sonst berücksichtigt dabei noch sonstige auftretende Kräfte, wie z.B. das Gewicht mitgehobener Wasserlasten und Ablagerungen oder Reibkräfte, z.B. Gleit- Roll- oder Dichtungsreibung. Der Kran 6 ist also größer zu dimensionieren und die Auflager des Kranes an der Stauanlage 1 gleichfalls anzupassen, um diese zusätzlichen Sogkräfte Fs, hervorgerufen durch die oben beschriebene Sogwirkung, aufnehmen zu können. In Fsonst. fließen natürlich auch noch Trägheitskräfte ein, die hauptsächlich von der Hubgeschwindigkeit abhängig sind. Je größer die Hubgeschwindigkeit, umso größer werden natürlich auch die Trägheitskräfte werden und beeinflusst somit die resultierende Hubkraft FH zum Teil erheblich. Die Hubgeschwindigkeit beeinflusst aber, durch diverse hydrodynamische Effekte, natürlich ebenfalls die Sogkraft Fs, sodass die Sogkräfte Fs mit steigender Hubgeschwindigkeit ebenfalls größer werden.
Die entstehende Sogwirkung wird von verschiedenen Faktoren, wie dem Gefälle bzw. der Pegeldifferenz, der Hebegeschwindigkeit oder der konstruktiven Gestaltung des Turbinen- Generatormoduls 2, beeinflusst. Experimente an Modellen einer solchen Stauanlage 1 oder hydrodynamische Berechnungen, z.B. anhand geeigneter hydrodynamischer Modelle, zeigen dabei, dass durch eine geeignete konstruktive Gestaltung des Turbinen-Generatormoduls 2, die maximalen Sogkräfte FSmaχ mit 200% des Eigengewichtes FG des Turbinen-Generatormoduls 2 begrenzt werden können. Bei optimaler konstruktiver Gestaltung konnte die Sogkraft Fs sogar unter 100%, oder gar unter 50%, des Eigengewichtes FG des Turbinen-Generatormoduls 2 gebracht werden.
Es hat sich herausgestellt, dass die Sogkräfte Fs am größten werden, wenn die Strömung auf die stromabwärtsliegenden Enden der Saugrohre der Turbinen-Generatoreinheiten auftrifft, da dann als Ergebnis der Strömungsablenkung zusätzlicher negativer Druck und dadurch eine zusätzliche Sogwirkung entsteht. Außerdem kann diese turbulente Strömung um die Saugrohre auch zur Entstehung von Vibrationen in einzelnen Turbinen-Generatoreinheiten oder dem gesamten Turbinen- Generatormodul 2 führen, was vermieden werden sollte, oder eine verstärkte bzw. ange- passte Konstruktion des Turbinen-Generatormoduls 2 vorgesehen werden sollte.
Die entstehenden Sogkräfte Fs können verringert werden, wenn wie in Fig. 4 angedeutet, eine Belüftungseinrichtung 8 am Turbinen-Generatormodul 2 vorgesehen wird. Die
Belüftungseinrichtung 8 besteht hier einfach aus einer beliebig geformten Öffnung, die über eine Leitung 9 mit dem atmosphärischen Umgebungsdruck pA verbunden ist. Durch diese Belüftung wird der Unterdruck lokal verringert, sodass sich die entstehenden Sogkräfte Fs ebenfalls reduzieren. Es können natürlich beliebig viele Belüftungseinrichtung 8 in beliebigen Ausführungen, z.B. unterschiedliche Öffnungsdurchmesser, etc., am Turbinen-Generatormodul 2 vorgesehen
werden, vorzugsweise im Bereich der Unterseite des Turbinen-Generatormoduls 2. Natürlich könnte die Belüftungseinrichtung 8 auch mit einer nicht dargestellten Druckerzeugungseinrichtung verbunden sein, womit die Belüftung mit einem vorgebbaren Druck durchgeführt werden kann. Der Belüftungseffekt kann somit beispielsweise über den Belüftungsdruck einfach gesteuert werden.
Für die Praxis ist es vorteilhaft, die zu erwartenden Sogkräfte Fs vorab für bestimmte Typen von Turbinen-Generatormodulen 2 zu ermitteln. Für eine neue Anlage können dann diese Werte einfach übernommen werden, ohne erneute aufwendige Messungen oder Berechnungen durchführen zu müssen. Dazu werden z.B. in einem hydraulischen Modellversuch, anhand eines Modells einer
Stauanlage 1 und eines Turbinen-Generatormoduls 2 für verschiedene Pegeldifferenzen Δh und Hebepositionen H, bis Hn die Sogkräfte Fs gemessen und in einem Diagramm eingetragen. Ein solches Diagramm ist beispielhaft in Fig. 5 dargestellt. Für die einzelnen ermittelten Kurven kann eine Einhüllende E mit hinlänglich bekannten Methoden graphisch oder mathematisch ermittelt werden, die dann die maximale Sogkraft Fs in Abhängigkeit der Pegeldifferenz Δh angibt.
Die Ergebnisse eines solchen Modellversuches können mit hinlänglich bekannten Methoden auf reale Dimensionen übertragen werden. Insbesondere wäre es auch möglich die Sogkräfte Fs bezogen auf eine Längeneinheit anzugeben. Die entstehenden Sogkräfte Fs könnten natürlich auch aus hydraulischen Modellrechnungen ermittelt werden. Gleichfalls wäre es auch denkbar, im Diagramm beliebige andere gleichwertige Werte, wie z.B. eine Spaltbreite anstelle einer Hebeposition H, den Unterwasserpegel UW anstelle einer Pegeldifferenz Δh, oder die Hubkraft FH anstelle der Sogkraft Fs etc., aufragen. Diese ermittelten maximalen Sogkräfte Fs können dann z.B. zur Auslegung der Hebeeinrichtungen herangezogen werden.
Im Idealfall wird der Turbinen-Generatormodul 2 so ausgelegt, dass sich die entstehenden Sogkräfte Fs und die Auftriebskräfte FA zumindest teilweise aufheben.
Durch die oben beschriebenen hydrodynamischen Effekte kann es eventuell auch zu einer Schwingungsanregung beim Heben bzw. Senken des Turbinen-Generatormoduls 2 kommen. Hier kann es einerseits aufgrund des Gesamtsystems - Wasserkörper + Feder (Seilaufhängung) + Masse (Turbinen-Generatormoduls 2) - zu einer strömungsinduzierten Schwingung in vertikaler Richtung kommen. Andererseits ist aber auch eine strömungs- induzierte Schwingung in horizontaler Richtung während des Hebens bzw. Senkens aufgrund der geringeren horizontalen Modulgesamtsteifigkeit vorstellbar. Eine kritische
Situation ergibt sich, wie aus der hinlänglich bekannten Schwingungstheorie bekannt, wenn die Anregung in Nähe der Resonanzfrequenz, bzw. einem Vielfachen davon, erfolgt. Aber auch in allen anderen Fällen ist es erwünscht, die Schwingungen im Turbinen- Generatormodul 2 so gering wie möglich zu halten, um eventuelle Beschädigungen am Turbinen-Generatormoduls 2 oder an der Stauanlage 1 , bzw. Teilen der Stauanlage 1 , zu vermeiden. Der Turbinen-Generatormodul 2 bzw. die Stauanlage 1 sollte daher so ausgelegt werden, z.B. durch entsprechende Versteifungen, günstige Masseverteilung, einbinden von Dämpfungskonstruktionen, etc., dass strömungsinduzierten Schwingung minimiert, wenn möglich im Wesentlichen eliminiert, werden.