Verfahren zum trockenen Aufbereiten von Mischabfällen, welche Kunststoff und gegebenenfalls metallische Materialien, an denen Fremdstoffe anhaften, enthalten
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum trockenen Aufbereiten von Mischabfällen, welche insbesondere Kunststoff und gegebenenfalls metallische Materialien, an denen Fremdstoffe anhaften, enthalten, beispielsweise pastöses Material und/oder ölige, fettige, feuchte oder getrocknete Reststoffe und gegebenenfalls auch metallische und/oder papierhaltige Folien, Kunststoff-Folien oder Folienverbunde. Der Kunststoff kann dabei in mehr oder weniger eigenstabilen Gebilden und auch als Folie vorliegen.
Es ist üblich, beispielsweise Milchprodukte, bei denen das Haltbarkeitsdatum überschritten ist, aus dem Regal zu nehmen und zu entsorgen. Das Problem der Entsorgung stellt sich ebenso bei Fehlproduktionen. Viele dieser Milchprodukte, wie etwa Joghurt, Quark, Pudding, sind in Kunststoffbecher oder Kunststoffschalen abgefüllt, die meist aus Polypropylen (PP) oder Polystyrol (PS) bestehen. Diese Becher sind mit einem Deckel verschlossen, der zum Beispiel aus Aluminium besteht. Je nach Produkt bzw. Hersteller werden aber auch Verbundmaterialien als Verschlußdeckel verwendet, die beispielsweise aus einer Polyethylen (PE)- oder Po- lyethylenterephthalat (PET)-Folie sowie einer aufgedampften Aluminiumschicht bestehen. Häufig werden von den Herstellern auch beide Arten Deckel verwendet. Bei der Aufbereitung ("Recycling") von Fehlchargen oder Rückläufern ist das Ziel, den Inhalt der Verpackungen auszupressen und zum Beispiel als Tierfutter zu verwerten. Grundsätzlich stellen aber auch die Kunststoffe und ebenso das Aluminium wertvolle Fraktionen dar, die gleichermaßen rückgewonnen werden sollten. Obwohl die Behältnisse beim Recycling vorverpreßt werden, verbleiben noch etwa 5 - 50 % des Inhalts in oder an den Verpackungen haften. Wenn die Verpackungen wiederverwendet werden sollen, müssen die pastösen Produkte und Rückstände möglichst restlos entfernt werden, was normalerweise einen kostenträchtigen Wasch- und Wasseraufbereitungsprozeß erfordert.
Der Deckel hat nicht nur die Aufgabe, das Produkt zu schützen, er ist gleichzeitig Werbeträger und wird deshalb zum Teil aufwendig bedruckt. Aus Werbegründen enthalten viele der
Kunststoffbehälter überdies noch eine ebenfalls bedruckte Manschette, die aus Papier, aber auch aus Kunststoffolie bestehen kann.
Vor ähnliche Probleme wie oben geschildert sieht man sich beispielsweise auch beim Recycling von unvollständig geleerten Silikonkartuschen mit angetrockneten Resten gestellt, ebenso bei Zahnpastaspendern und Zahnpastatuben, bei denen das Behältnis aus Polyethylen oder Polypropylen besteht. Andere pastöse, feuchte, ölige oder fettige Reststoffe, die am Kunststoff der Verpackung anhaften, verschlechtern die Qualität des Kunststoffes oftmals in einem Maße, daß die Weiterverarbeitung des Kunststoffes für neue Anwendungszwecke stark eingeschränkt ist. Dies gilt beispielsweise auch für Margarinebecher, Einweggeschirre und - bestecke und dergleichen.
Für die Zukunft ist es denkbar, daß als Verpackungsmaterial auch andere Kunststoffe als die oben genannten eingesetzt werden, beispielsweise Polyethylenterephthalat (PET) oder dergleichen.
Aus der DE 41 20 111 AI ist ein Verfahren zum Reinigen von verschmutzten Kunststoffen im Bereich des Kunststoffrecyclings durch den Einsatz von Dekantern, speziell auch Siebdekantern bekannt, mit dem flüssige, pastöse und auch sonstige am Kunststoff anhaftende Verunreinigungen weitgehend ohne Naßwäsche entfernt werden können. Die Trennung erfolgt dabei durch das im Dekanter erzeugte Fliehkraftfeld, wobei zur Verbesserung der Trennwirkung im selben Verfahrensschritt der Kunststoff gebürstet wird. Die Bürstenelemente sorgen dabei gleichzeitig für den Transport des Materials.
Eine Reinigungseinrichtung, die nach einem ähnlichen Prinzip arbeitet, ist Gegenstand der DE 92 11 176 UI, gemäß der eine schneckenförmige Bürstenwalze so angeordnet ist, daß sie sich in einem stillstehenden Siebrohr dreht. Die eingebrachten zu reinigenden Kunststoffmaterialien rollen dabei praktisch zwischen dem Siebrohr und der Bürstenwalze ab, wodurch anhaftender Schmutz allseitig abgebürstet wird. Eine innere rauhe Oberfläche des Siebrohres verhindert ein einfaches Durchgleiten der zu reinigenden Kunststoffe.
Die DE 196 08 703 AI offenbart, durch Ausübung einer Seher-Stoßkraft auf zerkleinerte Kunststoffstücke die anhaftenden Fremdkörper abzutrennen. Die Seher-Stoßkraft wird durch
gepaarte feststehende bzw. bewegliche Bolzen erzeugt, die das zu reinigende Kunststoffmaterial zwischen sich polieren und auch sortieren und in der Größe einstellen.
Den geschilderten Verfahren und Anlagen ist gemeinsam, daß die anhaftenden Fremdstoffe durch Reibungskontakt mit den Maschinenelementen abgenommen werden. Gerade bei sich zersetzenden Lebensmitteln, beispielsweise Milchprodukten, wirft dies schwerwiegende hygienische Probleme auf, so daß Bürsten- oder Bolzenreiniger regelmäßig gespült und gegebenenfalls desinfiziert werden müssen, um Kontaminationen zu verhindern. Des weiteren bereiten diese Verfahren Probleme, wenn die anhaftenden Stoffe Öle oder Fette sowie Milchsäuren enthalten. Diese Stoffe bleiben sowohl an der Oberfläche der Maschinenelemente als auch auf dem zu reinigenden Produkt (Kunststoff, Aluminium usw.) haften, was in erheblichem Maße zu einer unerwünschten keimbelasteten Verunreinigung von Maschine und Produkt führt. Zusätzlich kommt es auch noch zur Verschleppung von derartigem Schmutz auf ansonsten saubere Teile.
Die US 5 294 001 betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Abreinigen des Öls von verschmutzten Gegenständen, wobei ölabsorbierendes Teilchenmaterial verwendet wird, um das Öl zunächst zu binden, woraufhin die Gegenstände, an denen das Teilchenmaterial anhaftet, Schwing-, Stoß- und Schleuderprozessen ausgesetzt wird. Diese Kräfte werden ausschließlich durch Schwingsiebe vermittelt.
Die DE 44 40 184 AI betrifft ein Verfahren zum Behandeln von ölbehafteten Gegenständen, bei dem diese Gegenstände zunächst mit einem Ölbindemittel behandelt und praktisch zer- mahlen werden - es werden Partikelgrößen zwischen 0 und 40 mm erwähnt, beispielsweise in der Zusammenfassung -, bevor sie innig vermischt werden, wobei das an den Partikeln anhaftende Öl gebunden wird. In einer Trenneinrichtung soll das ölhaltige Bindemittel dann wieder entfernt werden, wobei diese Abtrennung durch Magnetscheidung (Anspruch 8), ein Sieb oder eine Windsichtung erfolgt.
Der gewünschte Wertstoff Kunststoff geht dort verloren.
Die DE 40 28 761 AI offenbart ein Verfahren zum Aufbereiten von Abfall für die Verbrennung, so daß also der brennbare Anteil den Wertstoff darstellt. Daher wird es gezielt für Abfall eingesetzt, wie er an Tankstellen und Werkstätten anfällt, da dieser Abfall einen hohen
Anteil Fett, Schmiermittel, Öl und ähnlicher Stoffe enthält. Wieder wird ein ölabsorbierendes Mittel eingesetzt, dort als brennbares Saugmittel bezeichnet, speziell Sägemehl, das gerade diese Anteile binden soll. Der nichtmagnetische Anteil des Gemisches wird von magnetischen Bestandteilen befreit, vermählen und in einer Pelletierpresse zu Pellets gepreßt.
Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein trocken arbeitendes Verfahren der eingangs genannten Gattung bereitzustellen, mit dem die unerwünschten Inhaltsstoffe, insbesondere pastöse, feuchte, ölige oder fettige Materialien, sauber vom Rest des Mischabfalls getrennt werden können, ohne daß energetisch ungünstige Maßnahmen, wie Waschen, verwendet werden müssen. Auch soll beispielsweise relativ fest anhaftendes Deckelmaterial, Bauchmanschetten und -etiketten und dergleichen gleichzeitig auf trockenem Wege ablösbar sein.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Mischabfälle in einem Zustand, in dem die Fremdstoffe zumindest teilweise freiliegen, radialen, axialen und tangentialen Impulskräften unterworfen werden, wobei die Fremdstoffe vom Kunststoff bzw. den metallischen Materialien mechanisch getrennt und in verschiedenen Masseströmen ausgetragen werden. Es hat sich somit überraschend ergeben, daß eine trockenmechanische Reinigung gelingt, wenn man das träge Verhalten der Restinhaltsmaterialien, insbesondere bei pastösen Massen, in geeigneter Weise ausnutzt. Die Impulskräfte werden durch sich im Prozeß selbst reinigende Schaufeln oder Schläger aufgebracht werden. Es wird dabei vergleichsweise wenig Energie eingetragen, die deutlich niedriger liegt als bei herkömmlichen Schneidmühlen, so daß wenig Verluste beispielsweise durch Reibungsenergie entstehen.
Zur Unterstützung des Abtrennens insbesondere fettiger, öliger oder anderer feuchter Anhaf- tungen werden diese Stoffe durch einen absorbierenden Hilfsstoff gebunden. Als Absorber kommen hydrophile und lipophile Materialien in Frage. Beispiele für geeignete Absorber sind Papier, Zellulose, Produktionsabfälle von Windeln, zellulosehaltigen Hygieneartikeln und dergleichen, die oftmals zusätzlich noch superabsorbierende Stoffe enthalten, die Feuchtigkeit in besonders großem Umfang binden. Holzschliff und Holzstaub sind ebenfalls geeignet. Weiter kommen Kreide und mineralische Ölbinder in Frage. Im Sinne der Schonung von Umweltressourcen wird bevorzugt ein "zweiter Recyclingstoff' eingesetzt, wie Recycling- Papier oder die oben erwähnten Produktionsabfälle, auch ist denkbar, fein zermahlenen Po-
lyurethan (PU)-Schaum zu verwenden, der bei der Entsorgung von Kühlschränken angefallen ist.
Art und Menge des Absorbers werden gemäß den Eigenschaften der zu reinigenden Mischabfälle sowie des zu bindenden Gutes festgelegt. Beispielsweise kann es erforderlich sein, zur Reinigung von Folien andere Absorber einzusetzen als zur Reinigung von Bechermaterial.
Bevorzugt werden die Mischabfälle vorzerkleinert, beispielsweise die Lebensmittelverpak- kungen, Silikonkartuschen oder Zahnpastaspender, damit sich pastöses und angetrocknetes Material möglichst unbehindert vom Kunststoff abhebt und leicht ausgetragen werden kann.
Es ist auch bevorzugt, den Absorber vor der Vorzerklemerung zuzusetzen. Als Absorber zur Öl- oder Fettbindung dient beispielsweise Kreide. Häufig werden die aufzubereitenden Kunststoffverpackungen auch beispielsweise mit Trägerpappkartonagen vermischt angeliefert, die ebenfalls als Absorber dienen können. Es ist also im allgemeinen nicht notwendig, diese Kartonagen dem aufzubereitenden Materialstrom vor dem Zerkleinern zu entnehmen, es sei denn, sie haben ihre Bindefähigkeit bereits durch ausgelaufene Inhaltsstoffe eingebüßt.
Weiter bevorzugt wird der von Fremdstoffen befreite restliche Mischabfallstrom zum Entfernen der noch verbliebenen Restfeuchte getrocknet. Dieses ist ein wichtiger Verfahrensschritt, wenn es darum geht, mit Aluminiumdeckeln versehene Becher oder Schalen in nachfolgenden Schritten, wie hiernach beschrieben, zu behandeln.
Es ist nämlich möglich, die Deckel aus Papier-Kunststoff-Gemisch mit Aluminiumbedamp- fung, wie sie von verschiedenen Herstellern verwendet werden, mittels einer Windsichtung zu entfernen. Diese gelingt um so besser, je trockener das Material ist.
Die Aluminiumdeckel hingegen lassen sich elektrostatisch oder mittels Wirbelstrom abscheiden. Auch verkugeltes Aluminium, das möglicherweise von den Deckeln herrührt, wird so entfernt. Trockenheit sowohl von Kunststoff als auch von Aluminium verbessert hier ebenfalls das Sortierergebnis.
Mittels der elektrostatischen Abscheidung können auch die Kunststoffsorten voneinander getrennt werden, da diese unterschiedliches elektrostatisches Verhalten und verschiedene Ober- flächenladungen aufweisen.
Daher ist in einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, daß der von Fremdstoffen befreite und gegebenenfalls getrocknete restliche Mischabfallstrom mindestens einer zumindest einstufigen elektrostatischen Abscheidung unterworfen wird, wobei die elektrostatischen Bedingungen so eingestellt werden können, daß Metalle und einzelne Kunststoffarten nacheinander aus dem Massestrom abgezogen werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich mittels Verwendung eines horizontal liegenden Siebkorbes zur Oberflächenreinigung des Kunststoffproduktes bzw. gegebenenfalls der metallischen Bestandteile, wie Aluminiumdeckel, durchführen. Der Siebkorb weist zylindrische oder im Querschnitt polygonale Gestalt auf, wobei im Inneren des Siebkorbes eine drehbare Antriebswelle angeordnet ist, auf welcher mit der Antriebswelle vorzugsweise starr verbundene Schaufeln befestigt sind, wobei die Mischabfälle in einem Zustand, in dem die Fremdstoffe zumindest teilweise frei liegen, von erfindungsgemäß selbstreinigenden Schlägern oder Schaufeln die erforderlichen radialen, axialen und tangentialen Impulskräfte erfahren und die Fremdstoffe durch die Öffnungen des Siebkorbes austreten. Ein solcher Siebkorb ist bereits aus der DE 196 16 623 AI bekannt und wird dort eingesetzt, um aus Papier und Kunststoff bestehendes Verbundmaterial trockenmechanisch aufzuschließen. Es ist überraschend, daß dieser Siebkorb unmodifiziert auch zur Lösung der der Erfindung zugrundeliegenden Aufgabe eingesetzt werden kann.
Die aus der mechanischen Reinigung austretenden, im Sinne der Erfindung zweckmäßigerweise durch Absorber gebundenen pastösen, fettigen oder öligen Reste werden vorteilhaft mit einer Förderschnecke abtransportiert. Es ist in der Regel auch nötig, den Siebkorb der Vorrichtung für die mechanische Reinigung mit einer Abstreifeinrichtung zu versehen, damit das durch die Öffnungen des Siebkorbes getretene Material entfernt werden kann. Die Abstreifeinrichtung kann eine außen um den Siebkorb laufende Schabervorrichtung sein. Auch Abblasen der Reste ist denkbar.
Wird dieser Siebkorb verwendet, ist zudem eine kontinuierliche Verfahrensführung möglich.
Falls das Reinigungsergebnis nicht zufriedenstellend ist, kann anschließend an die mechanische Reinigung eine zusätzliche herkömmliche Oberflächenreinigung durchgeführt werden, beispielsweise durch einen an sich bekannten Bürstenreiniger. Da die kritischen Fremdstoffe bereits zuvor weitgehend entfernt worden sind, wird der Bürstenreiniger nur noch wenige Rest- und Schmutzstoffe abnehmen. Bei dieser trockenmechanischen Nachreinigung werden überwiegend die durch den Absorber gebundenen unerwünschten Stoffe von der Oberfläche entfernt.
Mit dem erfϊndungsgemäßen Verfahren werden die zu reinigenden Materialien lediglich einer mechanischen Beanspruchung ausgesetzt, was nichtsdestoweniger zu ausgezeichnet gereinigten Kunststoffen und Metallen führt. Naßverfahren beanspruchen nicht nur den Kunststoff mechanisch, sondern auch thermisch und insbesondere chemisch und können die Qualität des Kunststoffes nachhaltig verschlechtern. Beispielsweise befinden sich oft Milchsäuren aus Nahrungsmittelresten im Waschwasser, die vor allem Polystyrol (PS) derart angreifen, daß das Material versprödet und somit für viele Anwendungen nicht mehr geeignet ist. Bei dem erfindungsgemäßen Vorgehen sind die Gebrauchseigenschaften des Polystyrol durch den Wegfall des Waschschrittes so weit verbessert, daß die Biegefähigkeit erhalten bleibt.
Die nach der erfindungsgemäßen Vorgehensweise gereinigten Kunststoffe können nun ohne weitere Zwischenstufen beispielsweise in einem Extruder aufgeschmolzen und zu Granulat verarbeitet werden. Durch die Hitze im Extruder treten wegen der nur noch minimalen An- haftungen von Milchprodukten oder Ölen und Fetten zwar noch Dämpfe auf, die aber über eine Vakuumentgasung der Schmelze abgezogen werden können. Unter Umständen noch vorhandene organische oder anorganische Beimengungen, wie einerseits Papier und andererseits Aluminium, werden durch im Extruderkopf installierte Filter oder andere Trennanlagen aus der Schmelze ausgetragen. Das Ergebnis ist ein auf trockenem Wege aus verschmutzten Verpackungsabfällen gewonnenes sauberes Kunststoffgranulat, das wegen des Wegfalls der kompletten Naßaufbereitung auch besonders kostengünstig herzustellen ist. Derartig preiswerte Granulate eignen sich daher besonders für Massenanwendungen bei Einwegprodukten usw.
Typische Anwendungen beispielsweise für solche, auf diese Weise erzeugten Polystyrol- Granulate, sind Blumentöpfe, Transportkisten, Schraubenkisten, Paletten für Blumentöpfe und dergleichen.
Es ist auch denkbar, daß nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gereinigte unsortierte Kunststoffgemisch zu Agglomerat zu bearbeiten, wobei dieses beispielsweise in einem Topfagglomerator, einem Pelletizer oder einem Scheibenagglomerator oberflächlich angeschmolzen wird, so daß die Kunststoffe unter Bildung eines Partikels mit zerklüfteter Oberfläche verkleben (agglomerieren).
Es ist in der Einleitung schon angesprochen worden, daß das erfindungsgemäße Verfahren auch dazu gedacht ist, Folien zu reinigen, insbesondere zu entfetten. Hier bietet sich eine Möglichkeit, Verpackungsfolien für Wurst, Käse und dergleichen, Einkaufstüten usw. zu behandeln und dermaßen von Fremdstoffen zu befreien, daß bei der Weiterverarbeitung eine Geruchsbelästigung durch sich zersetzende biologische Materialien stark reduziert ist.
Im folgenden soll die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert werden. Es zeigt:
Figur 1 ein Fließbild für ein Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung nach einer ersten Ausführungsform, das sich beispielsweise für Milchproduktabfalle eignet;
Figur 2 ein Fließbild eines erweiterten und modifizierten Verfahrens der Erfindung gemäß einer weiteren Ausfuhrungsform; und
Figur 3 ein Fließbild einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens gemäß der Erfindung.
Das Verfahren, wie es in Figur 1 dargestellt ist, beginnt mit dem Vorverpressen und gegebenenfalls mit der Vorzerkleinerung 10 des Aufgabegutes, beispielsweise noch mit Milchprodukt gefüllte Polystyrolbecher, die mit einem Aluminiumdeckel verschlossen sind. Durch die Vorverpressung bzw. Vorzerklemerung liegen das pastöse Material und andere Anhaftungen weitgehend frei, die Aluminiumdeckel werden zum weitaus größten Teil von den Bechern abgetrennt und bilden Aluminiumstücke oder Aluminiumflocken. Das so vorbehandelte Material gelangt dann in die mechanische Reinigung 20, wo es den in der Regel sehr hohen radialen, tangentialen und axialen Impulskräften ausgesetzt wird. Das gebundene Material wird
dabei gegen die Wände des Siebkorbes nach der DE 196 16 623 AI geschleudert und tritt aus, während die Kunststoffstücke und Aluminiumteile im Siebkorb verbleiben und weiter zur nächsten Verfahrensstufe 30, dem Trocknen, geführt werden. Das Trocknen dient dem Vorbereiten zum nachfolgenden elektrostatischen Abscheiden 40, beispielsweise mittels eines Wal- zenscheiiders der "Korona" -Bauart, bei dem das Aluminum aus dem Massestrom abgezogen wird. Gegebenenfalls kann noch eine Nachreinigung 50 erfolgen, beispielsweise eine Windsichtung. Anstelle der elektrostatischen Abscheidung kann auch eine Wirbelstromscheidung treten.
Ein vereinfachtes Verfahren, das die Schritte Vorzerkleinerung 10, mechanische Reinigung 20 und gegebenenfalls Trocknen 30 umfaßt, kann zum Aufbereiten von Silikonkartuschen, Zahnpastaspendern und dergleichen dienen.
Wenn mehr als eine Kunststoffsorte im Mischabfall vorliegt, beispielsweise neben Polystyrol noch Polypropylen oder Polyethylenterephthalat, können, um diese Kunststoffsorten zu trennen, zusätzliche elektrische Abscheidestufen vorgesehen sein. Dies wird im Zusammenhang mit Figur 2 erläutert, die ein Ablaufdiagramm für ein Verfahren gemäß der Erfindung zeigt, mit dem eine Milchprodukt-Becherfraktion mit Aluminiumdeckeln und Papier-Kunststoff- Deckeln behandelt werden kann. Zunächst wird, wie bei der Verfahrensfuhrung nach Figur 1, eine Vorzerkleinerung 10 durchgeführt, anschließend erfolgt die mechanische Reinigung 20, wobei das pastöse Material aus dem Massestrom abgezogen wird. Der verbleibende Massestrom, der Kunststoffe und Deckel enthält, wird in der Stufe 30 getrocknet. Es hat sich gezeigt, daß in der mechanischen Reinigung 20 die leichten Papier-PET-Deckel mit Alumini- umbedampfung und auch die Bauchbänder und Bauchfolien von den Bechern entfernt werden, so daß sie in einer nach der Trockenstufe 30 vorgesehenen Windsichtung 50 abgezogen werden können. Das Aluminiummaterial wird anschließend in der elektrostatischen Abscheidung 40 herausgezogen. Grundsätzlich ist es möglich, bei diesem Verfahrenslauf die Stufen 40 und 50 zu vertauschen, man wird die Verfahrensfuhrung aufgrund der erwarteten Zusammensetzung des Aufgabematerials optimieren. Nachdem die Deckel aus dem Massestrom entfernt sind, erfolgt die Trennung der Kunststoffarten, wobei für zwei vorliegende Kunststoffarten noch eine zusätzliche elektrostatische bzw. triboelektrische Abscheidestufe 42, bei der durch triboelektrische Effekte eine selektive, unterschiedliche Aufladung der verschiedenen Kunststoffe erfolgt, vorgesehen ist. Sind mehrere Kunststoffarten zu trennen, können zu-
sätzliche elektrostatische Abscheidestufen z.B. 44 angeschlossen werden, wobei nach und nach, wie durch den Pfeil 46 angedeutet wird, die einzelnen Kunststoffsorten aus dem Massestrom herausgeholt werden.
Figur 3 zeigt ein weiteres Fließbild, mit dem eine besonders bevorzugte Ausfuhrungsform der Erfindung veranschaulicht werden soll, bei der die Verfahrensabläufe weiter optimiert sind. Zunächst werden Verpackungen mit Rest-Inhaltsstoffen, die pastös oder fest sein können, der Verpressung 5 zugeführt, wobei ausgepreßte Inhaltsstoffe weiter verwendet werden können. Beispielsweise werden Molkereiprodukte noch in der Tierfutterindustrie verwendet. Das verpreßte Material gelangt anschließend in die Vorzerkleinerung 10, vorzugsweise unter Zugabe eines Absorbers zum Binden von im Produkt vorhandenden Fetten, beispielsweise Kreide oder dergleichen. Die Menge des erforderlichen Absorbers ist dabei abhängig von der Art desselben sowie seinem Aufnahmevermögen für Fette, Öle und Flüssigkeiten, sowie der zu bindenden Menge. Dabei ist es ideal, den Absorber zum Beispiel in einer Förderschnecke zu dosieren, so daß ein intensiver Kontakt mit pastösen bzw. öligen oder fettigen Verschmutzungen erfolgt. Durch das Kneten und mechanische Vermischen kann der Absorber den unerwünschten Reststoff binden. Anschließend erfolgt die mechanische Reinigung 20 nach der erfindungsgemäßen Vorgehensweise. Falls der Feuchtigkeitsgehalt des Massestroms zu groß ist, kann Papier oder Zellulose zugegeben werden. Auch die als Umverpackung verwendeten Kartonagen, anderes Recyclingmaterial, textile Materalien sowie Produktabfälle aus der Herstellung von Windeln und anderen sanitären Artikeln, insbesondere solche, die sogenannte Superabsorber enthalten, sind hier geeignet. Aus der mechanischen Reinigung 20 treten die durch Absorber gebundenen Fette oder pastösen Reste als weitgehend trockenes Produkt aus, gegebenenfalls auch Papierfasern und anderes. Das mechanisch gereinigte Material wird nun gegebenenfalls in einer Trockenzentrifuge oder einem Trockner 30 entfeuchtet. Zweckmäßigerweise kann eine Nachzerkleinerung 35 erfolgen, wenn eine zusätzliche Oberflächenreini- gung 38 oder ein weiterer Materialaufschluß geplant ist. Dabei ist wiederum die Zugabe eines Absorbers sinnvoll, beispielsweise Kreide zur Bindung von Fetten. Die Oberflächenreinigung 38 kann ein trockenmechanisches Bürstenverfahren sein, bei dem letzte Reste und Schmutzstoffe abgetragen werden. Anschließend erfolgt die schon weiter im Zusammenhang mit den Figuren 1 und 2 beschriebene Abtrennung 40 von Aluminium und ähnlichen Metallen und Verbunden beispielsweise durch einen Wirbelstromscheider oder einen elektrostatischen Trenner. Nachgeschaltete triboelektrische Trenner, die ein- oder mehrstufig sein können, be-
sorgen die Kunststofftrennung in einzelne Sorten, und bilden elektrostatische Abscheidestufen 42.
Die aus der mechanischen Reinigung austretenden, durch Absorber gebundenen pastösen, öligen oder fettigen Reste werden zweckmäßigerweise mit einer Förderschnecke abtransportiert. Es ist in der Regel auch nötig, den Siebkorb der Vorrichtung für die mechanische Reinigung mit einer Abstreifeinrichtung zu versehen, damit das unter Umständen anhaftende gebundene pastöse Material entfernt werden kann. Die Abstreifeinrichtung kann eine außen um den Siebkorb laufende Schabervorrichtung oder eine Abblasvorrichtung sein.
Die in der vorstehenden Beschreibung, in der Zeichnung sowie in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung der Erfindung wesentlich sein.