Verfahren zur Reinigung und/oder Desinfizierung der Vakuumkanäle einer
Siegelstation
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung und/oder Desinfizierung der Vakuumkanäle einer Siegelstation, bei dem die Vakuumkanäle in regelmäßigen Abständen von der Vakuumpumpe getrennt und an einen Reinigungsund/oder Desinfizierungskreislauf angeschlossen werden.
Des weiteren betrifft die vorliegende Erfindung einen Reinigungs- und/oder Desinfizierungskreislauf, einen Reinigungsadapter und eine Verpackungsmaschine.
An die Hygiene von Verpackungsmaschinen, insbesondere im Lebensmittelbereich, werden heutzutage immer höhere Anforderungen gestellt. Dem entsprechend muß sichergestellt sein, daß alle Teile der Verpackungsmaschine, die direkt oder indirekt mit dem Verpackungsgut in Berührung kommen, in regelmäßigen Abständen gereinigt und desinfiziert werden. Dies gilt auch für die Vakuumkanäle der Siegelstation, mit denen die Luft aus den Verpackungen abgezogen und beispielsweise durch Inertgas ersetzt wird. Beim Abziehen der Luft werden häufig kleine Lebensmittelpartikel mitgerissen, die sich in den Vakuumkanälen ablagern und insbesondere während Stillstandszeiten der Verpackungsmaschine die Keimbildung in diesen Vakuumkanälen fördern.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es deshalb, ein Verfahren zur Reinigung und/oder Desinfizierung der Vakuumkanäle zur Verfügung zu stellen.
Gelöst wird die Aufgabe durch ein Verfahren zur Reinigung und/oder Desinfizierung der Vakuumkanäle einer Siegelstation, bei dem die Vakuumkanäle in regelmäßigen Abständen von der Vakuumpumpe getrennt und an einen Reinigungs- und/oder Desinfizierungskreislauf angeschlossen werden.
Es war für den Fachmann überaus erstaunlich und nicht zu erwarten, daß es durch das erfindungsgemäße Verfahren gelingt, wesentlich keimfreiere und damit haltbarere Lebensmittel herzustellen als dies mit Maschinen gemäß dem Stand der Technik möglich war. Das erfindungsgemäße Verfahren kann einfach und
kostengünstig beispielsweise nach dem täglichen Betrieb der Maschine vor einer nächtlichen Stillstandszeit durchgeführt werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist der Reinigungskreislauf eine Pumpe und ein Flüssigkeitsreservoir auf. In dem Flüssigkeitsreservoir befindet sich eine Reinigungs- und/oder Desinfektionsflüssigkeit, beispielsweise aktiv Chlor, die mit der Pumpe durch die Vakuumkanäle gepumpt wird und aus den Vakuumkanälen wieder in das Flüssigkeitsreservoir läuft. Dieser Kreislauf wird solange aufrechterhalten, bis sichergestellt ist, daß die Vakuumkanäle hinreichend gereinigt und/oder desinfiziert sind.
Eine Siegelstation weist in der Regel ein erstes und ein zweites Siegelwerkzeug auf, die so zusammenwirken, daß eine Deckelfolie auf eine Verpackungsmulde gesiegelt wird. Dabei ist ein erstes Siegelwerkzeug oberhalb der Deckelfolie und ein zweites Siegelwerkzeug unterhalb der Verpackungsmulde angeordnet. Das zweite Siegelwerkzeug ist in der Regel höhenverstellbar.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden das erste und das zweite Siegelwerkzeug unabhängig voneinander an einen Reinigungsund/oder Desinfizierungskreislauf angeschlossen. Diese Ausführungsform hat den Vorteil, daß die Vakuumkanäle des ersten, oberen Siegelwerkzeuges, in denen sich öfter Speisereste ablagern, häufiger gereinigt werden kann als die Vakuumkanäle des zweiten, unteren Siegelwerkzeuges.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens weist die Siegelstation ein erstes und ein zweites Siegelwerkzeug auf, die an einen Reinigungs- und/oder Desinfizierungskreislauf angeschlossen werden und die durch einen Adapter miteinander verbunden sind. Durch den Adapter wird eine flüssigkeitsdichte Verbindung zwischen den Vakuumkanälen des ersten und des zweiten Siegelwerkzeuges erzeugt, so daß mit einem Flüssigkeitskreislauf beide Siegelwerkzeuge nacheinander mit der Reinigungs- und/oder Desinfizierungsflüssigkeit durchspült werden können. Diese Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens ist besonders einfach durchzuführen und bedarf nur eines geringen Umbaus der Verpackungsmaschine.
Als Reinigungs- und/oder Desinfizierungsflüssigkeit kann jede dem Fachmann bekannte Reinigungs- und/oder Desinfizierungsflüssigkeit eingesetzt werden, mit der es gelingt, die Kanäle zu reinigen und gegebenenfalls zu desinfizieren. Vorzugsweise wird jedoch als Reinigungs- und/oder Desinfizierungsflüssigkeit aktiv Chlor eingesetzt.
Vorzugsweise wird der Reinigungs- und/oder Desinfizierungskreislauf nach der Reinigung und/oder Desinfizierung wieder abgekoppelt. Keimfreie Druckluft wird dann so lange durch die Vakuumkanäle gefördert, bis diese getrocknet sind, so daß bei dem sich anschließenden Verpackungsprozeß keine Reinigungs- und/oder Desinfizierungsflüssigkeit in die zu verpackenden Lebensmittel gelangt.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Reinigungs- und/oder Desinfizierungskreislauf mit einer Pumpe, einem Flüssigkeitsreservoir und Rohrleitungen, wobei die Rohrleitungen mit den Vakuumkanälen der Siegelstation einer Verpackungsmaschine verbindbar sind.
Dieses Kreislaufsystem hat den Vorteil, daß die Vakuumkanäle der Siegelstation einfach und kostengünstig zu reinigen sind. Der Reinigungs- und/oder Desinfizierungskreislauf ist einfach an die Verpackungsmaschine anbringbar.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Reinigungs- und/oder Desinfizierungskreislauf mit der Verpackungsmaschine lösbar verbunden. Diese Ausführungsform des erfindungsgemäßen Reinigungs- und/oder Desinfizierungskreislaufes hat den Vorteil, daß ein Reinigungs- und/oder Desinfizierungskreislauf für mehrere Verpackungsmaschinen einsetzbar ist und daß der Reinigungs- und/oder Desinfizierungskreislauf während des eigentlichen Verpackungsvorganges nicht in der Nähe der Verpackungsmaschine stehen muß und somit kein Sicherheits- und Kontaminationsrisiko für die zu verpackenden Lebensmittel darstellt.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Reinigungs- und/oder Desinfizierungsadapter zur reversiblen, flüssigkeitsdichten Verbindung der Vakuumkanäle eines ersten und eines zweiten Siegelwerkzeuges einer Siegelstation. Mit diesem Reinigungs- und/oder Desinfizierungsadapter ist es möglich, das erste und das zweite Siegelwerkzeug so miteinander zu verbinden, daß beide Werkzeuge an einen Reinigungs- und/oder Desinfizierungsflüssigkeitskreislauf angeschlossen werden können, so daß die Reinigung und/oder Desinfizierung der Vakuumkanäle sehr einfach und schnell durchgeführt werden kann.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Verpackungsmaschine, insbesondere eine Tiefziehverpackungsmaschine, die Anschlüsse für einen Reinigungs- und/oder Desinfizierungskreislauf der Vakuumkanäle der Siegelstation aufweist.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Reinigungs- und/oder Desinfizierungskreislauf reversibel anschließbar.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Figuren 1 bis 3 erläutert, Diese Erläuterungen sind lediglich beispielhaft und schränken den allgemeinen Erfindungsgedanken nicht ein.
Figur 1 zeigt ein Verfahrensbild zur Erzeugung eines Vakuums in dem ersten und zweiten Siegelwerkzeug.
Figur 2 zeigt das erfindungsgemäße Verfahren, bei dem das erste und das zweite Siegelwerkzeug an einen Reinigungs- und Desinfizierungskreislauf angeschlossen ist.
Figur 3 zeigt eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei dem das obere und das untere Siegelwerkzeug getrennt voneinander an einen Reinigungs- und Desinfizierungskreislauf angeschlossen ist.
Figur 1 zeigt ein Verfahrensschema zur Evakuierung der Vakuumkanäle einer Siegelstation gemäß dem Stand der Technik. Die Siegelstation weist ein oberes Siegelwerkzeug 1 und ein unteres Siegelwerkzeug 2 auf. In diese Siegelwerkzeuge
sind Kanäle eingearbeitet, durch die die Luft aus der Verpackung abgesaugt werden kann. Diese Absaugung erfolgt über die Vakuumpumpe 3. Mit den Ventilen 4 bis 7 wird der von der Vakuumpumpe 3 erzeugte Unterdruck in gewünschter Weise auf die Vakuumkanäle des oberen Siegelwerkzeuges 1 und die Vakuumkanäle des unteren Siegelwerkzeuges 2 verteilt. Nach vollendeter Siegelung erfolgt ein Entspannung des Unterdrucks über die Ventile 8 und 9.
Figur 2 zeigt ein Schema des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei dem ein Reinigungs- und Desinfizierungskreislauf für die Vakuumkanäle des oberen Siegelwerkzeuges 1 und des unteren Siegelwerkzeuges 2 errichtet worden ist. In dem vorliegenden Fall ist die Vakuumpumpe 3 abgeschaltet worden und die Verbindungsleitung zu der Siegelstation an der Stelle 10 abgedichtet oder abgeflanscht worden. Die Vakuumkanäle der oberen Siegelstation 1 sind durch ein Adapter 13 mit den Vakuumkanälen des unteren Siegelwerkzeuges 2 flüssigkeitsdicht verbunden worden. Der Flüssigkeitskreislauf wird durch eine Pumpe 14, ein Flüssigkeitsreservoir 15 und die dazugehörigen Rohrleitungen, die an die Flansche 11 , 12 angeflanscht sind, geschlossen. Die Pumpe 14 pumpt eine Reinigungs- und Desinfizierungsflüssigkeit, in dem vorliegenden Fall aktiv Chlor, in die Vakuumkanäle des oberen Siegelwerkzeuges 1. Von dort läuft die Flüssigkeit durch den Adapter 13 in die Vakuumkanäle des unteren Siegelwerkzeuges 2 und wird von dort in das Flüssigkeitsreservoir 15 zurückgeführt, um erneut an dem Reinigungs- und/oder Desinfizierungsprozeß teilnehmen zu können. Dieser Flüssigkeitskreislauf wird solange aufrechterhalten, bis die Vakuumkanäle hinreichend gereinigt und desinfiziert sind. Zur Reinigung und/oder Desinfizierung des Ventils 5 und der dazugehörigen Rohrleitungen wird das Ventil 4 vollständig geschlossen, so daß sich lediglich ein Flüssigkeitskreislauf durch die Ventile 5, 6 und 7 aufbaut. Nach Beendigung der Reinigung bzw. Desinfektion werden die Pumpe 14 und das Flüssigkeitsreservoir 15 wieder von den Rohrleitungen der Evakuierung abgekoppelt und die Vakuumpumpe 3 wieder angeschlossen. Des weiteren wird der Adapter 13 entfernt. Durch die Vakuumkanäle der Siegelwerkzeuge 1 , 2 wird so lange keimfreie Luft gefördert, bis diese vollständig getrocknet sind, so daß keine Reinigungs- und Desinfizierungsflüssigkeit in die zu verpackenden Lebensmittel gelangen kann.
In Figur 3 ist jeweils ein Reinigungs- und Desinfizierungskreislauf für die Vakuumkanäle des oberen Siegelwerkzeuges 1 und die Vakuumkanäle des unteren Siegelwerkzeuges 2 dargestellt. Im wesentlichen treffen auf diese Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens die Erläuterungen gemäß Figur 2 zu, nur daß in dem vorliegenden Fall durch die Adapter 13, 13' keine Verbindung zwischen den Vakuumkanälen des oberen Siegelwerkzeuges 1 und des untere Siegelwerkzeuges 2 hergestellt wird. Dadurch können die Vakuumkanäle des oberen Siegelwerkzeuges unabhängig von den Vakuumkanälen des unteren Siegelwerkzeuges gereinigt werden und umgekehrt. Diese Ausführungsform des vorliegenden Verfahrens ist insbesondere dann zweckmäßig, wenn die Vakuumkanäle des oberen Siegelwerkzeuges stärker verschmutzt sind als die Vakuumkanäle des unteren Siegelwerkzeuges, was oftmals der Fall ist.