Titel: Schließfolgeregler
Beschreibung
Die Erfindung betrifft einen Schließfolgeregler für eine selbstschließende, einen Stand- und einen Gangflügel umfassende Tür, wobei der Gangflügel mittels eines vom Standflügel freigebbaren Sperrmechanismus feststellbar ist.
Zweiflügelige Türen der eingangs genannten Art überlappen einander im Mittelbereich, so dass der eine, einen Standflügel bildende Türflügel einen Anschlag für den anderen, den Gangflügel bildenden Türflügel aufweist, wobei zu deren dichtem Abschluss eine bestimmte Schließfolge erforderlich ist, wenn die Türflügel ordnungsgemäß geschlossen sein sollen. Zu diesem Zweck werden Schließfolgeregler eingesetzt, welche stets die für das vorgenannte ordnungsgemäße Schließen erforderliche Reihenfolge der Übergänge der beiden Türflügel in die Schließlage gewährleisten. Eine bestimmte Reihenfolge der Schließbewegung beider Türflügel ist auch deshalb notwendig, um den in der Regel mit einem Schloss versehenen Gangflügel erst dann in die Schließstellung gelangen zu lassen, wenn der den Türanschlag bildende, in der Regel das Schließblech oder dergleichen aufweisende Standflügel geschlossen ist.
Aus der EP 0 141 902 A2 ist ein Schließfolgeregler für eine selbstschließende, einen Stand- und einen Gangflügel umfassende Tür bekannt, deren Türflügel über je einen Türschließer mit dem Türrahmen verbunden sind. Der Schließfolgeregler ist so ausgebildet, dass im Schwenkachsenbereich des Standflügels ein in zwei Schaltstellungen bewegbares Stell- glied angeordnet ist, das mit einem sich bis zum Türschließer des Gangflügels erstreckenden Verbindungsorgan in Form eines Bowdenzuges zusammenwirkt. Im Bereich des Türschließers des Gangflügels wirkt der
Bowdenzug mit einem Rastschieber zusammen, der an einer Kurvenscheibe angreift.
Diese bekannte Vorrichtung arbeitet folgendermaßen:
Bei geöffnetem Standflügel ist der Bowdenzug entlastet, d. h. der Rast- Schieber greift an der Kurvenscheibe an, und bei geschlossenem Standflügel ist der Bowdenzug gezogen, d. h. der Rastschieber ist gegen die Kraft einer Feder zurückgezogen. Werden Standflügel und Gangflügel geöffnet, so fallen beide Türflügel ganz normal zu. Erst bei einem durch die Kurvenscheibe definierten Winkel wird der Gangflügel gesperrt, da der Rastschieber an einem Anschlag der Kuπtenscheibe zur Anlage kommt und dadurch eine weitere Schließbewegung des Gangflügels verhindert. Bewegt sich der Standflügel in die Schließstellung, führt dies zu einem Ziehen des Bowdenzuges, damit zu einer Entkopplung zwischen Rastschieber und Anschlag und somit zu einer Freigabe des Gangflügels in Richtung seiner Schließstellung.
Diese Konstruktion gewährleistet zwar eine sichere und zuverlässige Schließfolgeregelung, sie ist jedoch infolge des außen liegenden Bowdenzuges insbesondere im Bereich des Gangflügel-Türschließers optisch nicht ansprechend und auch die Beaufschlagung des Stellgliedes durch eine Außenkante des Standflügels ist nicht unproblematisch, da sie äußeren Einflüssen, wie Verschmutzung und dergleichen ausgesetzt ist. Das Gestänge der Türschließer steht darüber hinaus relativ weit über die Türebene vor und beeinträchtigt so den Raum vor der Tür. Insgesamt sind eine Vielzahl von Einzelteilen vorhanden, die über die eigentliche Tür überstehen.
Weiterhin ist aus der EP 0 386 600 B1 ejn Schließfolgeregler bekannt, bei dem der Standflügel und der Gangflügel über ein Zugglied miteinander verbunden sind. Die Schließfolge wird über Auslösenocken und Sperrhe-
bei gesteuert, welche über das Zugglied miteinander verbunden sind. Die Auslösenocken und der Sperrhebel wirken mit einer Vielzahl von Hebelarmen zusammen, um den Eingriff von Sperrhebel und Nocken in der gewünschten Abfolge zu steuern, so dass eine korrekte Schließfolge einge- halten wird.
Diese Konstruktion gewährleistet zwar ebenfalls eine sichere und zuverlässige Schließfolgeregelung, sie besteht jedoch aus einer Vielzahl von Einzelteilen, die nicht nur viel Platz benötigen, sondern die auch aufwendig herzustellen sind. Die vielen Einzelteile machen den gesamten Schließfolgeregler darüber hinaus auch relativ schwer und kompliziert im Aufbau, so dass Wartungs- oder Reparaturarbeiten nur mühsam und zeitaufwendig durchzuführen sind. Wegen der großen Teilezahl ist auch die Lagerung und Vorhaltung von Ersatzteilen ein Problem.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht deshalb darin, die vor- stehend genannten Nachteile zu beseitigen und einen mechanischen Schließfolgeregler zu schaffen, der eine gesicherte Schließfolge einer Tür gewährleistet, dies aber in einer optisch ansprechenden Form und mit möglichst wenig Bauteilen auskommt.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Anspruches 1.
Erfindungsgemäß ist der Schließfolgeregler für eine selbstschließende, einen Stand- und einen Gangflügel umfassende Tür, wobei der Gangflügel mittels eines vom Standflügel freigebbaren Sperrmechanismus feststellbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Sperrmechanismus nach Art einer gesteuerten Seilbremse aufgebaut ist.
Infolge dieser Ausgestaltung wird mit wenigen und einfach aufgebauten Bauteilen ein Schließfolgeregler bereitgestellt, der eine gesicherte Schließfolge gewährleistet. Die Konstruktion hat darüber hinaus den Vor-
teil, dass der gesamte Schließfolgeregler sehr kompakt aufgebaut ist und alle Bauteile von außen unsichtbar untergebracht werden können, so dass weder optische Beeinträchtigungen auftreten noch Bauteile nach außen überstehen. Darüber hinaus können die einzelnen Bauteile relativ klein ausgeführt sein, so dass der erfindungsgemäße Schließfolgeregler nur wenig Platz benötigt und z. B. im Bodenbereich der Tür untergebracht werden kann. Bei Wartungs- und Reparaturarbeiten kann der Schließfolgeregler nach der vorliegenden Erfindung wegen seines geringen Gewichtes auch problemlos ein- oder ausgebaut werden.
Die Unteransprüche haben vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung zum Inhalt.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus nachfolgender Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnungen.
Es zeigen:
Figur 1 bis 4: den Aufbau und die Wirkungsweise eines erfindungs- gemäßen Schließfolgereglers nach einer ersten Ausführungsform,
Figur 5: eine zweite Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schließfolgereglers und
Figur 6 und 7: den Aufbau und die Wirkungsweise eines erfindungsgemäßen Schließfolgereglers nach einer dritten Ausführungsform.
In den Fig. 1 bis 4 ist der Aufbau und die Wirkungsweise eines Schließfol- gereglers nach einer ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung dargestellt. Ein Gangflügel 9a, ein Standflügel 1a und die übrigen Teile
einer Tür sind allgemeiner Stand der Technik und deshalb hier nicht näher dargestellt oder erläutert. Es wird vielmehr lediglich der erfindungsgemäße Schließfolgeregler in seinen Einzelteilen und in seiner Wirkungsweise beschrieben.
Der erfindungsgemäße Schließfolgeregler kann vorzugsweise als Bodentürschließer verwendet und eingebaut werden. Er besteht aus einer Schiebestange 2, die unter der Wirkung einer Druckfeder 5 steht und die durch die Druckfeder 5 in Richtung auf die Standflügelwelle 1 vorbelastet ist. An der Standflügelwelle 1 ist ein Nocken angeordnet, der sich bei einer Drehung der Standflügelwelle 1 mitdreht und dadurch die Schiebestange 2 gegen die Kraft der Druckfeder 5 verschiebt.
Die Druckfeder 5 stützt sich mit ihrem einen Ende an einem Federsitz 6 ab, der als Festlager ausgebildet ist. Das andere Ende der Druckfeder 5 wirkt über eine Scheibe 4, die fest mit der Schiebestange 2 verbunden ist, auf diese ein. Die Bewegung der Scheibe 4 in Richtung auf die Standflügelwelle 1 ist durch einen als Festlager ausgebildeten Anschlag 3 begrenzt.
An dem von der Standflügelwelle 1 abgewandten Ende der Schiebestange 2 ist ein Federstahlband 7 angebracht, das auf seiner Innenseite mit ei- nem Bremsbelang 8 versehen ist. Das Federstahlband 7 umgreift im Wesentlichen halbkreisförmig eine Bremsscheibe 9, die auf der Achse des Gangflügels 9a angebracht ist.
Das von der Schiebestange 2 abgewandte Ende des Federstahlbandes 7 ist mit einem Seilzug 12 verbunden, der über eine Zugfeder 10 an einem Festlager 1 \ befestigt ist.
Die Federkonstante der Druckfeder 5 ist erheblich kleiner als die Federkonstante der Zugfeder 10.
lm folgenden wird nun die Funktion des erfindungsgemäßen Schließfolgereglers erläutert.
Im Normalbetrieb (vgl. Fig. 1) befindet sich der Standflügel 1a in geöffnetem Zustand. Die Schiebestange 2 wird durch die Druckfeder 5 nach links in Richtung auf die Standflügelwelle 1 gedrückt und gleichzeitig wird das Federstahlband 7 mit seinem Reibbelag 8 an die mit dem Gangflügel 9a verbundene Bremsscheibe 9 gedrückt, so dass diese festgebremst ist. Da die Federkonstante der Druckfeder 5 erheblich kleiner ist als die Federkonstante der Zugfeder 10, ist die Auslenkung der Zugfeder 10 so klein, dass der Anschlag 3 nicht erreicht wird.
In Fig. 3 ist die Freilauffunktion des erfindungsgemäßen Schließfolgereglers dargestellt. Der Standflügel 1a und der Gangflügel 9 befinden sich in geöffnetem Zustand. Wird nun der Gangflügel 9a manuell geöffnet, d. h. nach unten in Fig. 2 gedreht, so haftet zunächst der Bremsbelag 8 auf der Bremsscheibe 9. Die Druckfeder 4 wird somit zusammengedrückt und die Zugfeder 10 zieht sich etwas zusammen, wegen der sehr viel größeren Federkonstante jedoch um einen viel kleineren Betrag als die Druckfeder 5. Ein weiteres Stauchen der Druckfeder 5 hat nun ein geringes Abheben des Federstahlbandes 7 zur Folge, so dass sich der Bremsbelag 8 von der Bremsscheibe 9 löst. Dadurch vermindert sich die Bremswirkung und die Bremsscheibe 9 kann sich drehen.
In Fig. 3 ist dargestellt, wie mit dem erfindungsgemäßen Schließfolgeregler eine Schließfolgeregelung erfolgt. Der Standflügel 1a schließt sich. Dabei dreht sich die Standflügelwelle 1 mit dem daran angeformten Nocken nach links. Der Nocken drückt die Schiebestange 2 gegen die Wirkung der Druckfeder 5 nach rechts und hebt das Federstahlband 7 mit dem Bremsbelag 8 von der Bremsscheibe 9 des Gangflügels 9a ab. Dieser kann sich nun frei drehen und durch einen nicht dargestellten Schließmechanismus
geschlossen werden. Durch die größere Federkonstante der Zugfeder 10 verkürzt sich diese um einen wesentlich kleineren Betrag als der Schiebeweg der Schiebestange 2.
In Fig. 4 ist die Wirkung einer Überlastsicherung dargestellt. Der Standflü- gel 1a und der Gangflügel 9a befinden sich in geöffnetem Zustand. Wird nun der Gangflügel 9a mit großer Kraft manuell geschlossen, d. h. nach rechts in Fig. 4 gedreht, so haftet der Bremsbelag 8 an der Bremsscheibe 9. Infolgedessen längt sich die Zugfeder 10 und auch die Druckfeder 5 entspannt sich, bis die mit der Schiebestange 2 verbundene Scheibe 4 an dem Anschlag 3 anliegt. Eine weitere Längung der Zugfeder 10 hat nun ein geringes Abheben des Federstahlbandes 7 zur Folge. Dadurch vermindert sich die Bremswirkung und die Bremsscheibe 9 kann sich drehen.
In Fig. 5 ist eine alternative Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Schließfolgereglers dargestellt. Bei dieser Ausführungsform erstreckt sich die Schiebestange 2 nicht bis zur Standflügelwelle 1 , sondern endet an einem Arm eines zweiarmigen Umlenkhebels 14. Der zweite Arm des Umlenkhebels 14 ist mit einem Seilzug 13 (Bowdenzug) verbunden, der zu einem an der Standflügelwelle 1 angeordneten Mitnehmer 15 führt. Die Wirkungsweise dieser alternativen Ausführungsform des Schließfolgereg- lers ist im Wesentlichen die gleiche wie im Zusammenhang mit den Fig. 1 bis 4 erläutert, mit der einzigen Ausnahme, dass hier über den Mitnehmer 15 an dem Seilzug 13 gezogen wird, wenn der Standflügel 1a geschlossen wird, während nach den Ausführungen der Fig. 1 bis 4 ein Schließen des Standflügels 1a einen Druck auf die Schiebestange 2 ausübt.
In den Fig. 6 und 7 ist eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schließfolgereglers dargestellt, bei der eine elektrische Feststellung des mechanischen Schließfolgereglers erfolgt. Der Schließfolgeregler ist dabei im Wesentlichen so aufgebaut, wie er im Zusammenhang mit den
Fig. 1 bis 4 erläutert wurde. Wenn eine zweiflügelige Tür mit automatischen Antrieben ausgestattet ist, würde eine mechanische Schließfolgeregelung das System behindern. Deshalb ist eine elektrische Feststellung des mechanischen Schließfolgereglers erforderlich. Zu diesem Zweck ist gemäß der Ausführungsform nach den Fig. 6 und 7 ein Elektromagnet 16 vorgesehen, der eine Ankerplatte 17 und einen Anker 18 aufweist. Der Anker 18 ist mit dem Anschlag 3 verbunden, so dass der Anschlag 3 jetzt nicht mehr wie beim Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1 bis 4 als Festlager ausgebildet ist, sondern über den Anker 18 verschoben werden kann. Wird nämlich der Elektromagnet 16 angesteuert (bestromt), so wird seine Ankerplatte 17 angezogen, wie in Fig. 6 gezeigt, und gleichzeitig bewegt sich der Anker 18 und der daran angeordnete Anschlag 3 nach rechts in Fig. 6. Dadurch wird die Scheibe 4 der Schiebestange 2 ebenfalls nach rechts gedrückt, so dass das Federstahlband 7 und der Bremsbelag 8 von der Bremsscheibe 9 abgehoben wird. Dadurch ist der mechanische Schließfolgeregler inaktiv und arbeitet, wie im Zusammenhang mit den Fig. 1 bis 4 erläutert.
In Fig. 7 ist der Elektromagnet 16 nicht angesteuert (stromlos), somit ist die Ankerplatte 17 und der Anker 18 nach links verschoben. In dieser Stellung des Elektromagneten 16 ist der mechanische Schließfolgeregler wieder aktiv.
Die vorstehende Beschreibung der Ausführungsbeispiele gemäß der vorliegenden Erfindung dient nur zu illustrativen Zwecken und nicht zum Zwecke der Beschränkung der Erfindung. Im Rahmen der Erfindung sind verschiedene Änderungen und Modifikationen möglich, ohne den Umfang der Erfindung sowie ihrer Äquivalente zu verlassen.
Bezugszeichenliste
1 Standflügelwelle
1 a Standflügel
2 Schiebestange
3 Anschlag
Scheibe
5 Druckfeder
6 Federsitz
7 Federstahlband
8 Bremsbelag
9 Bremsscheibe
9a Gangflügel
10 Zugfeder
11 Festlager
12 Seilzug
13 Seilzug
14 Umlenkhebel
15 Mitnehmer
16 Elektromagnet
17 Ankerplatte
18 Anker