Plasmaanlage und Verfahren zur Erzeugung einer Funktionsbe- Schichtung
Die Erfindung betrifft eine Plasmaanlage mit einer induktiv gekoppelten Hochfrequenz-Plasmastrahlquelle und ein Verfahren zur Erzeugung einer Funktionsbeschichtung auf einem Sub- strat nach der Gattung der unabhängigen Ansprüche.
Stand der Technik
Das Aufbringen von Funktionsschichten auf Substrate ist ein weit verbreitetes Verfahren, um Oberflächen von Werkstücken bzw. Bauteilen gewünschte Eigenschaften zu geben. Ein übliches Verfahren, um derartige Funktionsschichten zu erzeugen, ist das Plasmabeschichten im Feinvakuum oder Hochvakuum, was aufwendige Evakuierungstechniken erfordert und zudem nur re- lativ geringe Beschichtungsraten liefert. Daher ist dieses Verfahren zeitintensiv und teuer.
Zur Beschichtung von Substraten im subatmosphärischen und atmosphärischen Druckbereich eignen sich insbesondere the - mische Plasmen, mit denen hohe Beschichtungsraten im Bereich von mm/h erreichbar sind. Dazu sei beispielsweise auf R. Henne, Contribution to Plasma Physics, 39 (1999), Seiten 385 - 397, verwiesen. Besonders vielversprechend unter den thermischen Plasmaquellen ist die induktiv gekoppelte Hochfre- quenz-Plasmastrahlquelle (HF-ICP-Strahlquelle) , wie sie aus E. Pfender und C. H. Chang „Plasma Spray Jets and Plasma
Particulate Interaction: Modelling and Experiments", Tagungsband des 6. Workshop Plasmatechnik, Tu IIlmenau, 1998, bekannt ist. Zudem ist in der Anmeldung DE 199 58 474.5 auch bereits ein Verfahren zur Erzeugung von Funktionsschichten mit einer derartigen Plasmastrahlquelle vorgeschlagen worden.
Die Vorteile der HF-ICP-Strahlquelle liegen einerseits im Bereich der Arbeitsdrücke in der Quelle, die üblicherweise von 50 mbar bis hin zu 1 bar und mehr reichen, und andererseits in der großen Vielfalt der einsetzbaren und mit einer derartigen Plasmastrahlquelle abscheidbaren Materialien. Insbesondere sind dadurch, dass die Ausgangsstoffe axial in den sehr heißen Plasmastrahl eingebracht werden, auch Hart- Stoffe mit sehr hohen Schmelztemperaturen verwendbar. Ein weiterer Vorteil der HF-ICP-Strahlquelle liegt darin, dass diese ohne Elektroden arbeitet, d.h. es sind Verunreinigungen der zu erzeugenden Schichten durch das Elektrodenmaterial aus der Strahlquelle ausgeschlossen.
Nachteilig bei bekannten HF-ICP-Strahlquellen und Plasmaanlagen mit derartigen Plasmastrahlquellen sind die hohen Temperaturen im Plasmastrahl von einigen 1000 °C, denen weitgehend auch das zu beschichtende Substrat ausgesetzt ist. In- sofern ist die Auswahl einsetzbarer Substrate deutlich eingeschränkt. Weiter ist nachteilig, dass zur Herstellung von Schichtsystemen auf dem Substrat, wie sie derzeit beispielsweise über CVD-Verfahren hergestellt werden, vielfach eine Mindestenergie der auf das Substrat auftreffenden Teilchen erforderlich ist. Dies gilt insbesondere bei der Abscheidung von DLC-Beschichtungen („dia ond-like carbon") . Diese Mindestenergie der auftreffenden Ionen wird bei den bisher bekannten induktiv gekoppelten Hochfrequenz-Plasmastrahlquellen und den damit versehenen Plasmaanlagen nicht er- reicht.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war die Bereitstellung einer Plasmaanlage mit einer induktiv gekoppelten Hochfrequenz-Plasmastrahlquelle und eines Verfahrens zur Erzeugung von Funktionsbeschichtungen, zu deren Abscheidung eine höhe- re Energie der aus dem Plasma auftreffenden Ionen erforderlich ist, als sie bei üblichen HF-ICP-Plas astrahlquellen gegeben ist. Insbesondere war es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Plasmaanlage und ein Verfahren bereitzustellen, mit dem die Herstellung von harten Kohlenstoff-Be- Schichtungen, d.h. DLC-Schichten, im Grobvakuum möglich ist.
Vorteile der Erfindung
Die erfindungsgemäße Plasmaanlage mit einer induktiv gekop- pelten Hochfrequenz-Plasmastrahlquelle und das erfindungsgemäße Verfahren zur Erzeugung einer Funktionsbeschichtung auf einem Substrat hat gegenüber dem Stand der Technik den Vorteil, dass damit Schichten bzw. Schichtsysteme erzeugbar sind, die bisher lediglich über CVD-Verfahren abgeschieden werden konnten.
Dadurch, dass der bei der Abscheidung von Schichten mit HF- ICP-Plasmastrahlquellen herrschende Druck in der Kammer von üblicherweise 100 mbar bis 1 bar auf weniger als 50 mbar ab- gesenkt wird, wird vorteilhaft erreicht, dass den in dem
Plasma vorliegenden Ionen eine ausreichende mittlere freie Weglänge zur Verfügung steht, und damit die elektrische Spannung, mit der die Substratelektrode und darüber das mit der Substratelektrode in Verbindung stehende Substrat beauf- schlagt wird, auch eine ausreichende Wirkung hinsichtlich der gewünschten Beschleunigung entfaltet. Daneben senkt dieser Druck die Temperaturbelastung des bearbeiteten Substrates deutlich.
Andererseits ist vorteilhaft, dass die erfindungsgemäße
Plasmaanlage auch in der Kammer, in der sich das Substrat
befindet, lediglich ein Grobvakuum von weniger als 50 mbar erfordert, um die für die gewünschten Beschichtungsprozesse bzw. Oberflächenmodifikationen ausreichende Ionenenergien zu gewährleisten. Die Erzeugung eines Grobvakuums in der Kammer der Plasmaanlage ist dabei mit üblichen Pumpeinrichtungen zuverlässig und schnell erreichbar, und erfordert gegenüber einem Feinvakuum oder einem Hochvakuum, wie dies bei CVD- Verfahren erforderlich ist, einen deutlich verringerten Zeitaufwand bzw. apparativen Aufwand. Durch den relativ ho- hen Druck in der Kammer der Plasmaanlage sind im Übrigen nun auch Werkstücke aus beispielsweise stark ausgasenden Sintermaterialien bearbeitbar.
Weiter ist vorteilhaft, dass durch die angelegte Substrat- elektrodenspannung und den gewählten Druck in der Plasmaanlage die reaktiven Eigenschaften des HF-ICP-Plasmas zur Erzeugung einer Beschichtung und/oder zur Erzielung einer Oberflächenmodifikation auf dem Substrat verbessert werden.
Insgesamt ist das erfindungsgemäße Verfahren ein Hochraten-
Abscheideverfahren, das im Grobvakuum bei geringen Prozesszeiten bzw. Pumpzeiten durchführbar ist, und das zur Abscheidung bzw. Erzeugung von Beschichtungen auf allen technisch relevanten Substraten, beispielsweise Edelstahl, ande- re elektrisch leitende Materialien, Keramik usw., geeignet ist.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den in den ünteransprüchen genannten Maßnahmen.
So lässt sich dadurch, dass die Hochfrequenz-Plasmastrahl - quelle und die Kammer mit dem Substrat lediglich über die Austrittsoffnung der Plasmastrahlquelle miteinander in Verbindung stehen, in einfacher Weise über eine entsprechende Pumpeinrichtung eine Druckdifferenz zwischen dem Inneren der
Plasmastrahlquelle und dem Kammerinneren aufrecht erhalten.
Weiterhin ist vorteilhaft, wenn das Beaufschlagen der Substratelektrode mit einer elektrischen Spannung mit einer zeitlich periodischen Veränderung der Intensität des von der Plasmastrahlquelle erzeugten Plasmastrahls korreliert wird. Auf diese Weise wird einerseits die Temperaturbelastung des Substrates weiter reduziert und andererseits treten durch das Schwanken der Intensitä-t des Plasmastrahles, der bevorzugt periodisch auch gelöscht wird, in dem Plasma in hohem Ausmaß plasmaphysikalische Ungleichgewichtszustände auf, die dazu genutzt werden können, neuartige Beschichtungen auf dem Substrat abzuscheiden. Hinsichtlich der Auswahl der der Plasmastrahlquelle bzw. dem erzeugten Plasmastrahl zugeführ- ten Materialien zur Erzeugung der Funktionsbeschichtung auf dem Substrat besteht weiter eine große Vielzahl von Möglichkeiten, wobei beispielsweise auf die in DE 199 58 474.5 vorgeschlagenen zurückgegriffen werden kann.
Weitere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sehen vor, dass zur Kühlung des Substrates eine Kühleinrichtung und/oder eine bewegliche, vorzugsweise in alle Raumrichtungen bewegliche oder drehbare Halterung vorgesehen ist, so dass das Substrat relativ zu den Plasmastrahlen leicht orientierbar ist und bei der Plasmaabscheidung auf Wunsch auch gekühlt werden kann.
Besonders vorteilhaft ist, wenn die elektrische Spannung, mit der die Substratelektrode beaufschlagt ist, eine zeitlich veränderliche elektrische Spannung, insbesondere eine gepulste elektrische Spannung ist. Diese kann weiter mit einer einstellbaren positiven oder negativen Offset-Spannung versehen sein und/oder mit einem weitgehend frei wählbaren Puls-Pause-Verhältnis gepulst werden. Ein weiterer, einfach zu verändernder und an die Erfordernisse des Einzelfalls an- passbarer Parameter ist daneben die Form der Einhüllenden der zeitlich veränderlichen elektrischen Spannung, die bei-
spielsweise einen sägezahnförmigen, dreiecksförmigen oder sinusförmigen Verlauf aufweisen kann. Im Übrigen kann die eingesetzte elektrische Spannung auch eine Gleichspannung sein.
Weitere, leicht zu verändernde Parameter hinsichtlich der konkreten Signalform der eingesetzten elektrischen Spannung sind ihre Flankensteilheit, ihre Amplitude und ihre Frequenz. Daneben sei betont, dass die zeitliche Veränderung der in die Substratelektrode eingekoppelten Spannung nicht notwendig periodisch sein muss.
Zeichnungen
Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt Figur 1 ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Plasmaanlage mit einer ICP-Plasmastrahlquelle im Schnitt und Figur 2 ein Beispiel für eine zeitliche Variation der Intensität des erzeugten Plasmastrahles. Die Figuren 3a bis 3h zeigen Aufnahmen des aus der Plasmastrahlquelle austretenden Plasmastrahles als Funktion der Zeit, der gemäß Figur 2 gepulst ist. Die Figur 4 zeigt eine Aufnahme eines Plasmastrahls, der mit hoher Geschwindigkeit aus der Plasmastrahlquelle austritt. Die Figur 5 erläutert die Plasmastrahlquelle gemäß Figur 1 im Detail.
Ausführungsbeispiele
Die Erfindung geht aus von einer induktiv gekoppelten Hochfrequenz-Plasmastrahlquelle, wie sie in ähnlicher Form aus E. Pfender und C. H. Chang „Plasma Spray Jets and Plasma Particulate Interaction: Modelling and Experiments", Tagungsband des 6. Workshop Plasmatechnik, TU IIlmenau, 1998, bekannt ist. Weiter wird damit ein Beschichtungsverfahren
durchgeführt, das in ähnlicher Form in DE 199 58 474.5 bereits vorgeschlagen worden ist.
Im Einzelnen zeigt Figur 1 eine induktiv gekoppelte Hochf-cε- quenz-Plasmastrahlquelle 5 mit einem topfförmigen Brenner— körper 25, der einseitig eine mit einer bevorzugt variabel einstellbaren bzw. geformten Öffnungsblende 22 versehene Austrittsoffnung 26 aufweist, die beispielsweise kreisförmig mit einem Durchmesser von 1 cm bis 10 cm ausgebildet ist. Weiter weist die Plasmastrahlquelle 5 eine im Bereich der
Austrittsoffnung 26 in den Brennerkörper 25 integrierte Spule 17, beispielsweise eine wassergekühlte Kupferspule, aurf, die alternativ auch um den Brennerkörper 25 herumgewickelt: sein kann.
Weiter ist auf der der Austrittsoffnung 26 abgewandten Seite des Brennerkörpers 25 eine Zuführung 10 in Form eines üblichen Injektors zur Zufuhr eines Injektorgases 11, eine erste zylinderförmige Hülse 14 und eine zweite zylinderförmige Hülse 15 vorgesehen. Die erste Hülse 14 bzw. die zweite Hülse 15 sind jeweils konzentrisch zu der Seitenwand des Brennerkörpers 25 ausgebildet, wobei die zweite Hülse 15 in erster Linie dazu dient, ein in dem Brennerkörper 25 in einem Plasmaerzeugungsraum 27 erzeugtes Plasma 21 von den Wänden des' Brennerkörpers 25 abzuhalten.
Dazu wird über eine geeignete Gaszufuhr ein Hüllgas 13 zwischen der ersten Hülse 14 und der zweiten Hülse 15 in den Brennerkörper 25 eingeleitet, das weiter die Aufgabe hat, das erzeugte Plasma 21 über die Austrittsoffnung 26 strahl- för ig aus der Plasmastrahlquelle 5 heraus zu blasen, so dass ein Plasmastrahl 20 entsteht, der weitgehend gebündelt auf ein in einer Kammer 40 auf einem Substratträger 18, der im konkreten Beispiel gleichzeitig als Substratelektrode 18 dient, befindliches Substrat 19 einwirkt, um dort eine Funktionsbeschichtung zu erzeugen und/oder abzuscheiden.
Das Hüllgas 13 ist im erläuterten Beispiel Argon, das der Plasmastrahlquelle 5 mit einem Gasfluss von 5000 sccm bis
100000 sccm, insbesondere 20000 sccm bis 70000 sccm, zuge- führt wird.
In Figur 1 ist weiter vorgesehen, dass die Spule 17 mit einem Hochfrequenz-Generator 16 elektrisch verbunden ist, mit dem eine elektrische Leistung von 500 W bis 50 kW, insbeson- dere 1 kW bis 10 kW, bei einer Hochfrequenz von 0,5 MHz bis 20 MHz in die Spule 17 und darüber auch in das in dem Plasmaerzeugungsraum 27 gezündete und aufrecht erhaltene Plasma 21 eingekoppelt wird.
Der Hochfrequenz-Generator 16 ist in bevorzugter Ausgestaltung mit einem an sich bekannten elektrischen Bauteil 28 versehen, mit dem die Intensität des Plasmastrahls 20 bei dessen Einwirken auf das Substrat 19 zeitlich periodisch mit einer Frequenz von 1 Hz bis 10 kHz, insbesondere 50 Hz bis 1 kHz, zwischen einer einstellbaren oberen und einer einstellbaren unteren Intensitätsgrenze verändert werden kann. Bevorzugt wird der Plasmastrahl 20 dabei über eine einstellbare Zeitdauer, d.h. ein wählbares Puls-Pause-Verhältnis, periodisch auch gelöscht.
Die Figur 1 zeigt weiter, dass über die erste Hülse 14 dem Bereich zwischen der ersten Hülse 14 und der Zuführung 10 ein Zentralgas 12 zugeführt werden kann. Dieses ist beispielsweise ein Inertgas oder ein Inertgas, dem ein mit dem Injektorgas 11 reagierendes Gas zugesetzt ist.
Insbesondere ist vorgesehen, dass über die Zuführung 10 bzw. eine zwischen erster Hülse 14 und Zuführung 10 befindliche weitere Zufuhreinrichtung dem Plasma 20 ein gasförmiges, i- kroskaliges oder nanoskaliges Precursor-Material, eine Suspension eines solchen Precursor-Materials oder ein Reaktiv-
gas zugeführt wird, das in modifizierter Form, insbesondere nach Durchlaufen einer chemischen Reaktion oder einer chemischen Aktivierung, auf dem Substrat 19 die gewünschte Funktionsbeschichtung ausbildet oder dort in diese integriert wird.
Alternativ kann das Plasma 21 jedoch auch dazu eingesetzt werden, die Oberfläche des Substrates 19 lediglich chemisch zu modifizieren, so dass dadurch auf der Oberfläche des Sub- strates 19 die gewünschte Funktionsbeschichtung entsteht.
Sofern ein Precursor-Material dem Plasma 21 bzw. dem Plasmastrahl 20 zugeführt wird, wird bevorzugt gleichzeitig ein Trägergas für dieses Precursor-Material, insbesondere Stick- stoff und/oder ein Reaktivgas für eine chemische Reaktion mit dem Precursor-Material, insbesondere Sauerstoff, Stickstoff, Ammoniak, ein Silan, Acetylen, Methan oder Wasserstoff zugeführt. Zur Zufuhr dieser Gase eignen sich entweder die Zuführung 10, die Zufuhreinrichtung zur Zufuhr des Zen- tralgases 12 oder auch die Zufuhreinrichtung zur Zufuhr des Hüllgases 13. Alternativ oder zusätzlich kann weiter in der Kammer 40 auch eine weitere Zufuhreinrichtung, beispielsweise ein Injektor oder eine Gasdusche, zur Zufuhr eines Reaktivgases und/oder eines Precursor-Materials in den bereits aus der Plasmastrahlquelle 5 ausgetretenen Plasmastrahl 20 vorgesehen sein.
Das eingesetzte Precursor-Material ist bevorzugt eine organische, eine siliziumorganische oder eine metallorganische Verbindung, die somit dem Plasma 21 und/oder dem Plasmastrahl 20 in gasförmiger oder flüssiger Form, als mikroska- lige oder nanoskalige Pulverpartikel, als flüssige Suspension, insbesondere mit darin suspendierten mikroskaligen oder nanoskaligen Partikeln, oder als Mischung von gasförmigen oder flüssigen Stoffen mit Feststoffen zugeführt werden kann. Durch geeignete Auswahl der einzelnen Gase, d.h. der
zugeführten Reaktivgase bzw. des Zentralgases 12 und des Injektorgases 11 sowie Auswahl des Precursor-Materials, was im Einzelnen in DE 199 58 474.5 erläutert ist, kann auf dem Substrat 19 beispielsweise ein Metallsilizid, ein Metallcar- bid, ein Siliziumcarbid, ein Metalloxid, ein Siliziumoxid, ein Metallnitrid, ein Siliziumnitrid, ein Metallborid, ein Metallsulfid, amorpher Kohlenstoff, diamantähnlicher Kohlenstoff (DLC) , oder auch eine Mischung aus diesen Materialien in Form einer Schicht oder einer Abfolge Schichten erzeugt bzw. abgeschieden werden. Weiter eignet sich das vorgeschlagene Verfahren auch zur Reinigung oder Carbonisierung oder Nitrierung der Oberfläche des Substrates 19.
Die Figur 1 zeigt weiter dargestellt, dass die Substratelek- trode 18 über eine Kühlwasserzufuhr 31 mit Kühlwasser 39 kühlbar ist, und dass die Substratelektrode 18 und damit auch das Substrat 19 über eine entsprechende -Halterung 32 in der Kammer 40 bewegbar ist. Dabei ist sowohl die Halterung 32 als auch die Kühlwasserzufuhr 31 elektrisch über eine Isolierung 34 von der mit der elektrischen Spannung beaufschlagten Substratelektrode 18 getrennt. Bevorzugt ist das Substrat 19 mit der Substratelektrode 18 auf einer beweglichen, insbesondere in alle Raumrichtungen beweglichen und/oder drehbaren Halterung 32 angeordnet.
Weiter ist vorgesehen, dass die Substratelektrode 18 mit einem Substratgenerator 37 elektrisch in Verbindung steht, mit dem eine elektrische Spannung in die Substratelektrode 18 und darüber auch in das Substrat 19 eingekoppelt wird. Dazu ist eine Generatorzuleitung 36 zwischen Substratgenerator 37 und Substratelektrode 18 vorgesehen.
Im Einzelnen wird die Substratelektrode 18 mit dem Substratgenerator 37 mit einer elektrischen Gleichspannung oder ei- ner Wechselspannung einer Amplitude zwischen 10 V und 5 kV, insbesondere zwischen 50 V und 300 V, und einer Frequenz
zwischen 0 Hz und 50 MHz, insbesondere zwischen 1 kHz und 100 kHz, beaufschlagt. Diese Gleichspannung bzw. Wechselspannung kann zusätzlich auch zeitweise bzw. fortwährend mit einer positiven oder negativen Offset-Spannung versehen sein.
Bevorzugt ist die eingekoppelte elektrische Spannung eine zeitlich veränderliche elektrische Spannung, insbesondere eine gepulste elektrische Spannung mit einem im Einzelfall anhand einfacher Vorversuche auszuwählenden Puls-Pause- Verhältnis sowie einer gegebenenfalls ebenfalls zeitlich, beispielsweise hinsichtlich des Vorzeichens, variierenden Offset-Spannung .
Bevorzugt wird die zeitliche Variation der elektrischen
Spannung so eingestellt, dass deren Einhüllende einen unipolaren oder bipolaren sägezahnförmigen, dreiecksförmigen oder sinusförmigen Verlauf aufweist. Weitere Parameter sind dabei die Amplitude und Polarität der Offset-Spannung, die Flan- kensteilheit der einzelnen Pulse der eingekoppelten elektrischen Spannung, die Frequenz (Trägerfrequenz) dieser Spannung sowie deren Amplitude.
Eine besonders bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemä- ßen Verfahrens sieht vor, dass die Veränderung der Intensität des Plasmastrahles 20 über den Hochfrequenz-Generator 16 und das darin integrierte elektrische Bauteil 28, das im Übrigen auch als separates elektrisches Bauteil ausgeführt und dann zwischen Spule 17 und Hochfrequenz-Generator 16 ge- schaltet werden kann, insbesondere das Pulsen des Plasma- strahls 20, zeitlich korreliert zu der Veränderung oder dem Pulsen der in die Substratelektrode 18 eingekoppelten ele trischen Spannung erfolgt.
Diese zeitliche Korrelation ist weiter bevorzugt ein gegen- phasiges oder zeitlich versetztes Pulsen der Intensität des
Plasmastrahls 20 gegenüber der Veränderung oder dem Pulsen der elektrischen Spannung.
In Figur 1 ist im Übrigen angedeutet, dass im Inneren der Plasmastrahlquelle 5 ein erster Druckbereich 30 vorliegt, in dem ein Druck von 1 mbar bis 2 bar, insbesondere 100 mbar bis 1 bar, herrscht. Im Inneren der Kammer 40 liegt dann ein zweiter Druckbereich 33 vor.
Um die Druckdifferenz zwischen dem ersten und dem zweiten
Druckbereich 30, 33 aufrechtzuerhalten und insbesondere den Druck in der Kammer 40 unter 50 mbar, insbesondere zwischen 1 mbar bis 10 mbar, zu halten, sind daneben übliche, nicht dargestellte Pumpeinrichtungen mit der Kammer 40 verbunden. Somit wird liegt stets ein Druckgradient zwischen dem Inneren der Plasmastrahlquelle 5 und dem Inneren der Kammer 40 vor, obwohl der Plasmastrahlquelle 5 bei Betrieb permanent wie erläutert Gas zugeführt wird und die Plasmastrahlquelle 5 und Kammer 40 über die Austrittsoffnung 26 miteinander verbunden sind.
Bevorzugt sind die Drücke so gewählt, dass das Verhältnis des Druckes in dem ersten Druckbereich 30 zu dem Druck in dem zweiten Druckbereich 33 größer als 1,5, insbesondere größer 3, ist.
Beispielsweise wird über eine mit der Kammer 40 verbundene, nicht dargestellte Pumpeinrichtung eine Druckdifferenz von mehr als 100 mbar zwischen dem Plasmaerzeugungsraum 27 im Inneren der Plasmastrahlquelle 5 und dem Inneren der Kammer
40 aufrechterhalten.
Als Material für das Substrat 19 eignen sich bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sowohl elektrisch leitende als auch, bei geeigneter Wahl der zeitlich veränderlichen Spannung an der Substratelektrode, elektrisch iso-
lierende Materialien. Daneben führt die durch die Kühleinrichtung und insbesondere das Pulsen des Plas astrahls 20 gegebene Verringerung der Temperaturbelastung des Substrates
19 dazu, dass auch temperaturempfindlichen Substrate wie beispielsweise Polymere einsetzbar sind.
Die Figur 2 erläutert, wie der Plasmastrahl 20 durch zeitliche Veränderung der von dem Hochfrequenz-Generator 16 im Zusammenwirken mit dem elektrischen Bauteil 28 durch eine zeitliche Veränderung der der Spule 17 zugeführten Spannung entsprechend der Veränderung dieser Spannung in seiner Intensität verändert wird. Insbesondere kann die Spannung in Weiterführung von Figur 2 an der Spule 17 zeitweilig auch 0 sein, so dass der Plasmastrahl 20 in dieser Zeit erlischt.
Die Figuren 3a bis 3h zeigen direkt den aus der Austrittsoffnung 26 über die Öffnungsblende 22 austretenden Plasmastrahl 20 in der Kammer 40. Der typische Abstand zwischen Austrittsoffnung 26 und Substrat 19 liegt bei 5 cm bis 50 cm.
Man erkennt in den Figuren 3a bis 3h, wie der Plasmastrahl
20 zunächst gemäß Figur 3a zur Zeit t = 0 mit hoher Intensität aus der Austrittsoffnung 26 austritt, sich diese Inten- sität gemäß Figur 3b dann deutlich vermindert, so dass der
Plasmastrahl 20 kurz danach vollständig erlischt, anschließend der Plasmastrahl gemäß den Figuren 3c bis 3e neu gezündet wird und dabei kurz zurückschwingt, bevor er sich dann gemäß den Figuren 3f bis 3h kontinuierlich ausdehnt, so dass nach 13,3 ms der Ausgangszustand gemäß Figur 3a nahezu wieder erreicht ist. Dieses Pulsen des Plasmastrahls 20 gemäß den Figuren 3a bis 3h wird durch eine Veränderung der in die Spule 17 eingekoppelten elektrischen Hochfrequenzleistung bewirkt .
Die Figur 4 erläutert, wie der Plasmastrahl 20 durch eine entsprechend hohe Druckdifferenz zwischen dem Inneren der Plasmastrahlquelle 5 und dem Inneren der Kammer 40, d.h. dem erläuterten Druckgradienren hin zur Kammer 40, der Plasma— strahl 20 mit hoher Geschwindigkeit aus der Austrittsoffnung 26 austritt und mit entsprechend hoher Geschwindigkeit auf das Substrat 19 einwirkt. Insbesondere ist in Figur 4 Verdichtungsknoten 23 (Machxsche Knoten) erkennbar, die belegen, dass die Geschwindigkeit der Teilchen im Plasmastrahl 20 in gleicher Größenordnung wie die Schallgeschwindigkeit liegt. Sie kann im übrigen auch großer als diese sein.
Durch die hohe Geschwindigkeit des Plasmastrahls 20, die über die Druckdifferenz beeinflussbar ist, wird erreicht, dass nicht nur tiefe Hohlräume auf der Oberflache des Substrates 19 mit dem Plasma 21 beaufschlagt werden, sondern dass auch die Diffusionsgrenzschicht zwischen der Oberflache des Substrates 19 und dem Plasmastrahl 20 verkleinert wird, was die Diffusion reaktiver Plasmabestandteile auf die Ober- flache des Substrates 19 erleichtert und so die erforderliche Bearbeitungsdauer des Substrates 19 mit dem Plasmastrahl 20 verkürzt bzw. intensiviert.
Die Figur 5 erläutert einen Ausschnitt aus Figur 1, wobei die Plasmastrahlquelle 5 noch einmal vergrößert dargestellt ist. Dabei ist insbesondere die Anordnung der Zufuhrung 10 und die Ausgestaltung der ersten H lse 14 und der zweiten Hülse 15 deutlicher erkennbar.