Transportband
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Transportband, wie es im Oberbegriff des unabhängigen Patentan- spruchs 1 definiert ist.
Bekannte Transportbänder bestehen beispielsweise aus einem oder mehreren flächigen textilen Erzeugnissen, die einseitig oder beidseitig mit mindestens einem thermoplastischen Kunststoff beschichtet sind. Die textilen Erzeugnisse umfassen oft Fasern aus Polyethylenterephthalat, Polyamid 6, Polyamid 66 oder aromatischen Polyamiden. Die zur Beschichtung verwendeten Kunststoffe sind meist Weich-PVC-Mischun- gen, thermoplastische Polyurethane, teilvernetzte Polyole- fin/Elastomer-Mischungen, Polyolefinhomopolymere, Poly- etherblockamid-Copolymere oder Styrol-Blockcopolymere . Durch den innigen Verbund der Beschichtungsmaterialien mit den textilen Erzeugnissen lassen sich Transportbänder nicht wieder in sortenreine Kunststoffe zergliedern. Da die it- tels dynamischer Differenzkalorimetrie gemessenen Schmelzpunkte und die chemischen Eigenschaften derjenigen Polymere, die als Faserwerkstoff, und derjenigen Polymere, die als Beschichtungsmaterial eingesetzt werden, sehr verschieden voneinander sind, ist es kaum möglich, eine homogene Schmelze aus beiden Komponenten zu erzeugen. Deshalb ist es praktisch ausgeschlossen, dass ein solches Transportband am Ende seiner Lebensdauer als Rohstoff rezykliert werden kann, im Normalfall ist höchstens eine Verwendung als Füllstoff oder ähnlich denkbar.
Angesichts der Nachteile der bisher bekannten, oben beschriebenen Transportbänder liegt der Erfindung die folgen-
de Aufgabe zugrunde. Zu schaffen ist ein Transportband, das rohstofflich rezykliert werden kann, ohne dass dazu eine Auftrennung in Einzelkomponehten notwendig ist.
Diese Aufgabe wird durch das erfindungsgemässe Transportband gelöst, wie es im unabhängigen Patentanspruch 1 definiert ist. Bevorzugte Ausführungsvarianten ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen.
Das Wesen der Erfindung besteht darin, dass bei einem
Transportband, das mindestens ein flächiges textiles Erzeugnis u fasst, das auf mindestens einer Seite mit mindestens einem thermoplastischen Kunststoff beschichtet ist, sowohl das mindestens eine textile Erzeugnis als auch der mindestens eine thermoplastische Beschichtungs-Kunststoff zu jeweils mindestens 90 Volumenprozent aus mindestens einem thermoplastischen Polyolefinho opolymer, thermoplastischen Polyolefincopolymer, einer thermoplastischen Polyolefin/Elastomer-Mischung oder einer Mischung daraus beste- hen.
Die Elastomere können vernetzt, teilvernetzt oder unver- netzt sein.
Dadurch, dass sowohl das mindestens eine textile Erzeugnis als auch der mindestens eine thermoplastische Beschichtungs-Kunststoff zu einem grossen Teil aus thermoplastischen Polyolefinen bestehen, kann ein solches Transportband am Ende seiner Lebensdauer zu einer relativ homogenen Schmelze eingeschmolzen werden. Diese Schmelze kann dann als vollwertiger Kunststoff-Rohstoff weiterverwendet werden.
Vorzugsweise besteht das Transportband nur aus mindestens einem flächigen textilen Erzeugnis und mindestens einem thermoplastischen Beschichtungs-Kunststoff, die zu jeweils mindestens 90 Volumenprozent aus mindestens einem thermo- plastischen Polyolefinhomopolymer, thermoplastischen Polyolefincopolymer, einer thermoplastischen Polyolefin/Elas- tomer-Mischung oder einer Mischung daraus bestehen. Dadurch, dass das Transportband nur aus einem oder mehreren textilen Erzeugnissen und einem oder mehreren Beschich- tungs-Kunststoffen in den definierten Zusammensetzungen besteht und keine weiteren Bestandteile aufweist, ist es einfach zu einer sehr homogenen Schmelze verschmelzbar, ohne dass vorher Bestandteile entfernt werden müssen.
Mit Vorteil liegt der mittels dynamischer Differenzkalorimetrie bestimmte Schmelzpunkt des mindestens einen textilen Erzeugnisses um mindestens 15 K, insbesondere um mindestens 25 K, höher als der mittels dynamischer Differenzkalorimetrie bestimmte Schmelzpunkt des mindestens einen thermoplas- tischen Beschichtungs-Kunststoffs . Dies ermöglicht eine
Verbindung der beiden Enden eines Transportbands durch Verschmelzen, ohne dass die Struktur des textilen Erzeugnisses zerstört wird.
Bei einer bevorzugten Ausführungsvariante bestehen das mindestens eine flächige textile Erzeugnis und der mindestens eine thermoplastische Beschichtungs-Kunststoff zu jeweils mindestens 90 Volumenprozent aus Polyethylenhomopolymer, Polyethylencopolymer oder einer Mischung daraus. Mögliche Polyethylencopolymere sind Poly (ethylen-co-vinylacetat) , Poly (ethylen-co-methylacrylat) , Poly (ethylen-co-ethylacry- lat) , Poly (ethylen-co-butylacrylat) , Poly (ethylen-co-acryl- säure) , Poly (ethylen-co-n-penten) , Poly (ethylen-co-n-
hexen), Poly (ethylen-co-n-octen) , Poly (ethylen-co-styrol) . Der Anteil der Comonomere kann 0 - 40 Molprozent betragen. Die Polymere können insbesondere auch mittels Metallocen- Katalysatoren synthetisiert werden.
Bei einer alternativen bevorzugten Ausführungsvariante bestehen das mindestens eine flächige textile Erzeugnis und der mindestens eine thermoplastische Beschichtungs-Kunststoff zu jeweils mindestens 90 Volumenprozent aus Polypro- pylenhomopolymer, Polypropylencopolymer, einer thermoplastischen Polyolefin/Elastomer-Mischung auf Basis von Polypropylen oder einer Mischung daraus. Mögliche Polypropylen- copolymere sind Ethylen/Propylen-Dien-Copolymere sowie Co- poly ere von Propylen mit den Co onomeren Ethylen, Buten-1 und/oder höheren α-Olefinen. Der Anteil der Comonomere kann je 0 - 40 Molprozent betragen. Mögliche thermoplastische Polyolefin/Elastomer-Mischungen bzw. Polyolefinelastomere sind beispielsweise Mischungen von Polypropylen mit einem beliebigen Anteil an vernetzten, teilvernetzten oder unver- netzten Ethylen/Propylen-Dien-Copolymeren. Die Polymere können insbesondere auch mittels Metallocen-Katalysatoren synthetisiert werden.
Vorteilhafterweise enthält die Polyolefin/Elastomer-Mi- schung Additive, insbesondere Öle als Weichmacher. Diese Additive sind Bestandteil der oben genannten 90 Volumenprozent.
Vorzugsweise ist das mindestens eine textile Erzeugnis ein Gewebe. Hierdurch kann eine hohe Zugfestigkeit sowohl in Längs- als auch in Querrichtung erreicht werden.
Bei einer vorteilhaften Ausführungsvariante enthält das mindestens eine textile Erzeugnis Fasern oder Filamente, welche elektrischen Strom leiten, insbesondere Fasern oder Filamente aus Metall, metallbeschichtete oder kohlenstoff- beschichtete Fasern oder Kohlenstofffasern. Diese leitfähigen Fasern oder Filamente können zur Ableitung elektrostatischer Spannungen dienen.
Bei einer anderen vorteilhaften Ausführungsvariante weist das mindestens eine textile Erzeugnis in Längs- und in Querrichtung unterschiedliche Biegesteifigkeiten auf.
Erfindungsgemässe Transportbänder können zum Transport der verschiedensten Güter verwendet werden. Insbesondere ist bei geeigneter Materialwahl auch der Transport von Lebensmitteln möglich.
Die Herstellung eines erfindungsgemässen Transportbands kann mit einer Vielzahl von Verfahren erfolgen, die zum Stand der Technik gehören. Insbesondere kann die Beschichtung des mindestens einen textilen Erzeugnisses mit dem Beschichtungs-Kunststoff mittels Extrusionsbeschichtung, mittels Schmelzbeschichtung mit einem Kalander, mittels Aufkaschieren einer zuvor hergestellten Folie oder Bahn oder mittels Pulverbeschichtung erfolgen.
Ein flächiges textiles Erzeugnis kann beidseitig mit Kunststoff beschichtet sein. Ein Transportband kann mehrere textile Erzeugnisse umfassen, die in parallelen Lagen angeord- net sind.
Erfindungsgemässe Transportbänder lassen sich nach deren Gebrauch ohne vorherige Äuftrennung in die einzelnen Be-
standteile in einem Extruder oder Kneter zu einer homogenen Kunststoffmischung aufarbeiten. Die so erhaltene Kunst- stoffmischung kann als Rohstoff zur Herstellung beliebiger, geeigneter Produkte wie' zum Beispiel Transportbänder, Kunststoffbahnen, Folien, Rohre oder Spritzgussartikel verwendet werden. Erfindungsgemässe Transportbänder sind somit rohstofflich rezyklierbar .
Ausführungsbeispiel
Ein handelsübliches Gewebe mit Leinwandbindung, welches ein Flächengewicht von 130 g/m2 aufweist und aus Fasern aus ultrahochmolekularem Polyethylen (Markenbezeichnung Dyneema®, Hersteller DSM) besteht, wurde beidseitig mittels Extrusi- onsbeschichtung mit einer Beschichtung aus Polyethylen mit einer Dichte von 0.902 g/cm3 und einem mittels dynamischer Differenzkalorimetrie bestimmtem Schmelzpunkt von 99°C versehen. Die Temperatur des Polyethylens im Extruderkopf betrug dabei 173 °C. Das so erhaltene Transportband hatte folgende Eigenschaften:
Dicke: 1.30 mm
Gewichtsverhältnis Deckschichten/Gewebe 100 : 13 Reissfestigkeit längs: 160 N/mm
Das so hergestellte Band wurde mechanisch zerkleinert. Danach wurde es in einem handelsüblichen Kneter mit Walzenrotoren bei einer Kammertemperatur von 180 °C aufgeschmolzen und homogenisiert. Dabei stellte sich eine Schmelzetemperatur von 200 °C ein. Die so gewonnene Kunststoffmischung, wur- de in einer Heizpresse zu einer Platte von 0.5 mm Dicke ge- presst. Die Kunststoffmischungs-Platte wies folgende Eigenschaften auf:
Reissfestigkeit: 23.1 MPa
Reissdehnung: 760 %
Speicherelastizitätsmodul E' (30°C/10 Hz) 260 MPa
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