Vorrichtung zur Sensierung des Olzustands
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Sensierung bzw. zur Überwachung des Olzustands, wie beispielsweise der Olverschmutzung, der Oltemperatur oder ähnlichem, in einem Olsystem zur Schmierung und/oder Kühlung, insbesondere für eine Antriebseinheit in einem Kraftfahrzeug, wie beispielsweise einem Kraftfahrzeuggetriebe und/oder einem Kraftfahrzeugmotor, wobei in dem Olsystem ein Olfilter vorgesehen ist.
Der Ölzustand in Ölsyste en zur Schmierung und/oder Kühlung eines Kraftfahrzeuggetriebes und/oder eines Kraft- fahrzeugmotors wird maßgeblich durch jegliche Verschmutzung des Öls und hohe Betriebstemperaturen bzw. einem zu geringen Ölstand beeinflußt. Eine gravierende Verschmutzung des Öls ist die Hauptursache für Störungen, Ausfälle und Verschleiß der Komponenten eines Ölsystems. Durch entsprechen- de Filtereinrichtungen wird der Schmierstoff gereinigt.
Dadurch soll eine möglichst gleichbleibende Schmierstoffqualität gewährleistet werden, damit die geforderte Lebensdauer der Systemkomponenten und sonstiger geschmierter Maschinenteile, wie beispielsweise Wälzlager und Zahnräder sowie die des Schmierstoffs, sicher erreicht wird.
Vom Hersteller eines Kraftfahrzeuggetriebes müssen verlässliche Ölwechselintervalle vorgegeben werden, so daß die geforderte Lebensdauer der zu schmierenden bzw. zu küh- lenden Einheit erreicht werden kann. Hierzu sind aus dem
Stand der Technik vielfältige Olfilter und Ölreinigungsein- richtungen bekannt.
Untersuchungen gebrauchter Motoröle haben gezeigt, daß diese schon nach sehr unterschiedlichen Fahrleistungen verbraucht sein können. Daher wurden Alternativen zu starren Ölwechselintervallen, beispielsweise für Pkw-Motoren, un- tersucht. Es wurde bereits ein neuer Sensor entwickelt (MTZ Motortechnische Zeitschrift 59 (1998) 7/8, Seite 414 ff.), welcher kontinuierlich Daten zum Ölstand und zur Oltemperatur liefert.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung zur Sensierung des Olzustands anzugeben, welche eine optimierte Ölwartung mit individuellen Ölwechselintervallen ermöglicht und welche einfach und kostengünstig in großen Stückzahlen herstellbar ist.
Die vorliegende Erfindung löst diese Aufgabe mit einer Vorrichtung zur Sensierung des Olzustands mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
Erfindungsgemäß sind im Olfilter Mittel zur Sensierung des Olzustands angeordnet. Der Olfilter kann dabei in Flachbauweise als Patronenfilter oder in jeder anderen Bauform ausgeführt sein. Ein derartiger Olfilter reinigt demnach nicht nur das Öl, sondern er ermöglicht außerdem eine vollständige Ölzustandsüberwachung, die sich auf die Überwachung der Olverschmutzung bzw. der Filterverschmutzung, der Messung der Oltemperatur, des Ölstands oder ähnliches erstreckt. Eine derartige Integration der Sensorik in einem Olfilter ermöglicht eine präzise, direkte Ölzustandsüberwachung an Stellen, die bisher schwer zugänglich waren. Mit dem Einsatz dieses Ölfilters können nun beispielsweise die Getriebeölwechselintervalle belastungs- und
bedarfsgerecht durchgeführt werden. Ferner kann bei einer zukünftigen Lebensdauerbefüllung eines Getriebes die Ölqua- lität bzw. der Ölzustand einfach von außen diagnostiziert werden, ohne das Öl aus dem Olsystem abzulassen und che- misch zu analysieren. Dadurch können Getriebeschäden vermieden werden.
In einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß im Olfilter zwei Elektro- den nach Art eines Parallelplattenkondensators angeordnet sind und das Öl zwischen diesen Elektroden ein Dielektrikum darstellt. Somit wird eine einfache und kostengünstige Ausbildung eines Mittels zur Sensierung des Olzustands im Olfilter angegeben, welche eine Integration der Sensorik in den bereits existierenden Filterbauraum vorsieht, so daß im Olsystem kein zusätzlicher Platzbedarf für die Sensorik erforderlich ist.
Da die Permittivität des Getriebeöls durch thermische Alterungsprodukte, Wasser, Feststoffabrieb usw. beeinflußt wird, ändert sich auch die Kapazität des Kondensators direkt proportional zur Schmutzbeladung des Öls, wenn der Kondensator mit einer Wechselspannung betrieben wird. Der Verschmutzungsgrad des Öls ist somit auf einfache Weise anzeigbar, da eine derartige Kapazitätsänderung mit den üblichen aus der Meßtechnik bekannten Anpaßschaltungen auswertbar ist.
Vorteilhafterweise sind die Elektroden je einem Gehäu- seteil des Ölfilters zugeordnet und es ist zwischen den beiden Elektroden ein Filtervlies oder ein ähnliches Filtermittel angeordnet, welches bei einer Verschmutzung in gleicher Weise zu einer Kapazitätsänderung beiträgt. Die
erfindungsgemäße Vorrichtung stellt somit in vorteilhafter Weise eine Anordnung dar, welche zum einen eine Einrichtung zur Überwachung des Olzustands bzw. zum anderen eine Überwachung des Filterelements, beispielsweise des Filtervlie- ses, ermöglicht.
In einer besonderen Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß die Elektroden als öldurchlässige, beispielsweise siebartige, Platten ausgebildet und an je einem Gehäuseteil des Ölfilters befestigt sind. Damit wird eine einfache, kostengünstige und raumsparende Ausbildung der Sensiervorrichtung angegeben.
Nachdem die Elektroden des Plattenkondensators in die Olfiltergehäuseteile eingesetzt sind, können diese an ihrer Trennfuge, beispielsweise mittels einer Klemmleiste oder ähnlichem, öldicht zusammengefügt werden.
Alternativ wird vorgeschlagen, daß das Gehäuse des Ölfilters aus wenigstens zwei Gehäuseteilen aus elektrisch nicht leitendem Werkstoff, beispielsweise einem Kunststoff, hergestellt ist und daß die Innenseiten der Gehäuseteile metallisiert werden, so daß diese Metallisierungen die Elektroden eines Plattenkondensators bilden. Damit wird die Anzahl der Bauteile des Ölfilters reduziert.
Vorteilhafterweise ist im Olfilter ferner ein Temperatursensor integriert. Die elektrischen Anschlußleitungen sowohl des Temperatursensors als auch der Elektroden sind dabei an der Trennfuge der beiden Gehäuseteile aus dem Olfilter herausführbar.
In einer weiteren Ausbildung ist der Olfilter an seinem Gehäuse mit einem Ölstandsensor versehen. Dieser ist vorteilhafterweise als analoger Sensor oder auch als Niveauschalter ausgebildet und mittels einer Haltevorrichtung am Olfilter befestigt.
Ferner ist ein Vor-Ort-Elektronik-Modul vorgesehen, welches die Signale der Sensoren verarbeitet und weiterleitet. Dieses Vor-Ort-Elektronik-Modul ist als öldichtes Mo- dul ausgebildet und vorteilhafterweise direkt im Olfilter angeordnet .
Das Vor-Ort-Elektronik-Modul ist ferner über einen Zentralstecker und einen getriebeinternen Kabelbaum mit einer elektronischen Getriebesteuerung verbindbar. Dadurch wird ein zentraler elektrischer Anschluß aller Sensoren mit einem Stecker ermöglicht, so daß einerseits eine Auswertung der Sensordaten über einen beispielsweise Fahrzeugbord- Computer bzw. über eine elektronische Getriebesteuerung möglich ist. Andererseits ist damit auch eine Schnelldiagnose des Olzustands, beispielsweise beim Service in der Werkstatt, möglich. Ferner sind auch die Bereitstellung wichtiger Informationen für ein Telematik-System, beispielsweise für ein Kraftfahrzeug, denkbar.
Weitere Ziele, Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung des Ausführungsbeispiels, das in der Figur näher dargestellt ist. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dar- gestellten Merkmale bzw. Kennzeichen für sich oder in beliebiger sinnvoller Kombination den Gegenstand der Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen und deren Rückbeziehung.
In der einzigen Figur ist ein Längsschnitt durch eine Ölwanne eines Kraftfahrzeuggetriebes mit der im Olfilter integrierten Sensorik dargestellt. '
Eine Ölwanne 1 ist an der Unterseite eines nicht gezeigten Kraftfahrzeug-Automatikgetriebes angebracht. Das hydraulische Steuergerät 2 des Getriebes wird über die beiden Flansche 3 am Getriebegehäuse montiert. Auf der Unterseite des Steuergeräts befindet sich ein Olfilter 20, bei- spielsweise in Flachbauweise. Dieser besteht aus einem Gehäuseoberteil 4, das einen Auslaßstutzen 5 enthält sowie ein Gehäuseunterteil 6, das einen Einlaßstutzen 7 enthält. In dem Ober- und Unterteil befinden sich jeweils eine Elektrode 8, welche als flache, siebartige Platte ausgebildet ist. Diese Elektroden 8 sind parallel zueinander ausgerichtet und mittels der Träger 18 mit dem Filtergehäuseteil 4 bzw. 6 verbunden. Die Durchbrüche 9 der Elektroden 8 stellen den Öldurchfluß durch die Elektroden sicher. Der elektrische Anschluß 10 der Elektrode 8 wird aus der Trennfuge zwischen dem Oberteil 4 und dem Unterteil 6 herausgeführt. In der Trennfuge des Ölfilters 20 ist ein Filtervlies 11 angeordnet, welches beispielsweise durch - nicht gezeigte - Rippenstrukturen in den beiden Gehäusehälften abgestützt wird.
Alternativ können das Gehäuseoberteil 4 und das Unterteil auch aus elektrisch nicht leitendem Werkstoff, beispielsweise einem Kunststoff, hergestellt sein und die Innenseiten der Gehäuseteile 4 und 5 metallisiert werden, so daß die metallisierten Flächen dann die Elektroden eines
Plattenkondensators bilden. Auf diese Weise ist der Olfilter mit Sensorik aus einer besonders geringen Anzahl von Bauteilen herstellbar.
Das Gehäuseoberteil 4 wird über das Filtervlies 11 mit dem Gehäuseunterteil 6 durch eine Klemmleiste 12 öldicht verpreßt. Das Öl gelangt aus dem Getriebesumpf über den Einlaßstutzen 7 in den Filter und verläßt diesen in gerei- nigtem Zustand durch den Auslaßstutzen 5.
Die beiden Elektroden 8 bilden in der dargestellten Bauart einen Parallelplattenkondensator, wobei das Getriebeöl als Dielektrikum dient. Da die Permittivität des Ge- triebeöls durch thermische Alterungsprodukte, Wasser, Feststoffabrieb oder ähnliches beeinflußt wird, ändert sich die Kapazität des Kondensators direkt proportional zur Schmutzbeladung des Getriebeöls, wenn dieser über die Anschlüsse 10 mit einer Wechselspannung betrieben wird. Der Ver- schmutzungsgrad des Filtervlieses trägt dabei in gleicher Weise zu einer Kapazitätsänderung bei und ist somit ebenfalls meßbar. Diese Kapazitätsänderung ist mit den üblichen aus der Meßtechnik bekannten Anpaßschaltungen auswertbar. Die vorbeschriebene Anordnung stellt somit eine Einrichtung zur Überwachung der Öl- bzw. der Filterverschmutzung dar.
Ein Temperatursensor 13 befindet sich vorzugsweise in einer Kammer 14 des Gehäuseoberteils 4 und wird mit einer Haltevorrichtung 15 fixiert. Die elektrischen Anschlußlei- tungen des Temperatursensors 13 sind vorzugsweise als
Stanzgitter ausgeführt und werden parallel zu den Elektrodenanschlüssen 10 aus dem Olfilter 20 herausgeführt.
Es ist weiterhin möglich, das Gehäuseoberteil 4 bzw. das Gehäuseunterteil 6 des Ölfilters 20 mit einer Haltevorrichtung 16 zu versehen, welche einen Ölstandsensor 17 aufnimmt. Dieser Sensor mißt den Getriebeölstand im Still-
stand. Der Sensor 17 kann sowohl als analoger Sensor oder auch als Niveauschalter ausgeführt sein.
Die elektrische Signalverarbeitung der Sensoren, d. h. des Verschmutzungssensors, des Temperatursensors als auch des Ölstandsensors, kann mit einer Vor-Ort-Elektronik erfolgen, die sich beispielsweise in einer weiteren, nicht gezeigten Kammer des Gehäuseoberteils 4 oder auch im Öl- standsensor 17 befindet und öldicht verschlossen sein kann. Die Signale dieser Vor-Ort-Elektronik werden dann über einen ebenfalls nicht gezeigten Zentralstecker mit reduzierter Leitungsanzahl und beispielsweise einem getriebeinternen Kabelbaum an eine elektronische Getriebesteuerung übermittelt.
Ein erfindungsgemäßer Olfilter reinigt somit nicht nur das Öl, sondern ermöglicht außerdem eine Ölzustandsüberwa- chung, die sich auf die Überwachung der Olverschmutzung, der Überwachung der Filterverschmutzung, die Messung der Oltemperatur und des Olstands erstreckt. Die vorgeschlagene Integration der Sensorik in den Olfilter erlaubt nun eine präzise ÖlZustandüberwachung an Stellen, welche bisher nur schwer zugänglich waren. Der Filter kann sowohl als Olfilter in Flachbauweise, wie in der Figur gezeigt, als auch als Patronenfilter oder in einer anderen Filterbauart ausgeführt sein.
Bezugs zeichen
1 Ölwanne
2 hydraulisches Steuergerät
3 Flansch
4 Gehäuseoberteil
5 Auslaßstutzen
6 Gehäuseunterteil
7 Einlaßstutzen
8 Elektrode
9 Durchbrüche
10 elektrischer Anschluß
11 Filtervlies
12 Klemmleiste
13 Temperatursensor
14 Kammer
15 Haltevorrichtung (des Temperatursensors
16 Haltevorrichtung (des Olstandsensors)
17 Ölstandsensor
18 Träger
19 Ölstand
20 Olfilter
21 Parallelplattenkondensator