Patentanmeldung
Bezeichnung: Plasmonenresonanzsensor
B e s c h r e i b u n g
Die Erfindung bezieht sich auf einen Plasmonenresonanzsensor für biologische, biochemische oder chemische Tests mit einem lichtdurchlässigen Körper, insbesondere Glasprisma, einer auf eine Fläche des Körpers aufgebrachten reflektierenden Metallschicht oder Halbleiterschicht mit einer für nachzuweisende Moleküle in einer Probe sensitiven Oberfläche, die in Verbindung mit einer Küvette eine Meßzelle bildet, einer monochromatischen Lichtquelle, insbesondere Laserdiode, zur Aussendung eines divergierenden Lichtbündels oder Strahlengangs durch den lichtdurchlässigen Körper auf die Innenfläche der Schicht und einem Detektor, der dem von der Schicht reflektierten ausfallenden Strahlengang zugeordnet ist und zeitabhängig den sich durch Molekülanlagerungen an die sensitive Oberfläche ändernden Ausfallswinkel des Lichts feststellt, bei dem resonanzbedingt ein Intensitäts inimum an ausfallendem Licht auftritt.
Ein derartiger Plasmonenresonanzsensor mit einem Glasprisma, einer dünnen Goldschicht von 40 bis 70 nm und einer Lichtquelle in Form einer Laserdiode ist aus US 4 844 613 bekannt.
Beim Phänomen der Oberflächenplasmonenresonanz (SPR - Surface Plasmon Resonance) handelt es sich um eine kollektive Anregung der Elektronen an der Oberfläche einer Freielektronen aufweisenden Schicht. Die Resonanzfrequenz der Oberflächenplasmonen ist sehr empfindlich auf den Brechungsindex des Mediums, das an die sensitive Oberfläche angrenzt. Dieses kann genutzt werden, um dünne Schichten (Brechungsindex oder Schichtdicke) zu vermessen. Insbesondere in der Biosensorik wird dieser Effekt genutzt, um die Anlagerungskinetik von Biomolekülen an eine funk- tionalisierte Metalloberfläche zu untersuchen. Hierzu wird zeitaufgelöst die Resonanzbedingung der Oberflächenplasmonen detektiert. Die Oberflächenplasmonen der dünnen Metallschicht werden durch Licht angeregt, das durch das Glas auf die Metall- schicht unter einem bestimmten Winkel oder Winkelbereich leuchtet. Die Resonanzbedingung ist dann für eine bestimmte Kombination Wellenlänge-Einfallswinkel erfüllt. Unter dieser Resonanzbedingung ist die Intensität des an der Metallschicht reflektierten Lichtes auf Grund der Erzeugung der Oberflächenplasmonen deutlich vermindert. Zum Auffinden der Resonanzbedingung kann entweder der Einfallswinkel (bei konstanter Wellenlänge) oder die Wellenlänge (bei konstantem Einfallswinkel) durchge- stim t werden, und die Intensität des reflektierten Lichtes detektiert werden.
Beim eingangs beschriebenen Plasmonenresonanzsensor wird zweckmäßigerweise mit einer festen Wellenlänge gearbeitet und der Einfallswinkel bestimmt, bei dem die Resonanzbedingung erfüllt ist. Dabei wird eine Laserdiode genutzt, die einen elliptischen Strahlenkegel aussendet. Die Öffnungswinkel liegen typischerweise in der einen Dimension bei 22° und in der anderen Dimension bei 9° - jeweils bei der Hälfte des Intensitätsmaxi ums (FWHM) . Diese Strahlendivergenz wird genutzt, um ohne jegliche Strahlformungsoptik und ohne Änderung der Ausrichtung der Lichtquelle gegenüber der reflektierenden Schicht diese mit Licht unter verschiedenen Einfallswinkeln innerhalb eines Win-
kelbereichs anzuleuchten, der für das Auftreten der Resonanzbedingung in Betracht kommt. Dementsprechend ist eine langgestreckte Detektoranordnung vorgesehen, die den divergierenden ausfallenden Strahlengang über seine gesamte Abmessung in der Lichteinfallsebene aufnimmt und so den Einfallswinkel bestimmen kann, bei dem im Meßzeitpunkt die Resonanzbedingung erfüllt ist.
Dieser bekannte Plasmonenresonanzsensor ist, da er ohne Strahl- formungsoptik und Einrichtungen zur Veränderung des Lichteinfallswinkels auskommt, vergleichsweise einfach ausgebildet und damit preiswert herzustellen. Allerdings treffen Lichtstrahlen mit unterschiedlichem Einfallswinkel auf unterschiedliche Punkte der reflektierenden Metallschicht, so daß an deren Homogenität hohe Anforderungen gestellt werden müssen, um Verfälschungen der Meßergebnisse vorzubeugen. Jedoch lassen sich in diesem Sinne ausreichend homogene Metallschichten aufbringen.
Der wesentliche Nachteil der bekannten Ausbildung wird deshalb darin gesehen, daß die auf die Zahl der durchführbaren Tests, bezogene Leistung des mit einer einzigen Meßzelle ausgestatteten Plasmonenresonanzsensors gering ist und daß dieser keine gleichzeitigen Referenzmessungen ermöglicht, um den Einfluß beispielsweise der Erwärmung der reflektierenden Metallschicht auszuschalten. Gerade wegen der starken Temperaturabhängigkeit des Brechungsindexes von Flüssigkeiten und da die zu untersuchenden Proben üblicherweise in Flüssigkeit gelöst untersucht werden sind Referenzmessungen besonders sinnvoll. In diesem Zusammenhang ist auch zu berücksichtigen, daß wegen des divergierenden Strahlengangs zusätzliche Meßzellen in größerem Abstand zueinander angeordnet werden müssen, damit es nicht zu Überschneidungen verschiedener Strahlenkegel und damit zu Verfälschungen kommt. Eine solche Distanzierung würde aber der erstrebten kompakten Bauweise zuwider laufen und auch die Kosten für entsprechend große Teile deutlich erhöhen.
Aus EP 305 109 Bl ist es bereits bekannt, bei einem vergleichbaren Plasmonenresonanzsensor zur Durchführung biologischer Tests mit einer parallel strahlenden Lichtquelle zu arbeiten
und daraus mittels einer Optik einen konvergenten Strahlenfächer mit allen notwendigen Einfallswinkeln zu erzeugen, wobei auch im divergierenden ausfallenden Strahlengang eine Optik vorgesehen ist, die den Strahlengang vor dem Auftreffen auf den Detektor wieder parallel ausrichtet. Bei diesem Plasmonenresonanzsensor wird das Licht auf einen Punkt der Metallschicht fo- kussiert, so daß der Einfluß von Inhomogenitäten der Metallschicht weitgehend ausgeschaltet ist. Dafür muß jedoch mit einer verstärkten Erwärmung der Metallschicht und mit dadurch verfälschten Ergebnissen gerechnet werden. Ein weiterer Nachteil des bekannten Plasmonenresonanzsensors ist in der vergleichsweise teuren Strahlformungsoptik zu sehen. Im übrigen würden zusätzliche Meßzellen zur Leistungssteigerung und für Referenzmessungen auch zusätzliche entsprechende Strahlformungsoptiken erfordern und damit den Plasmonenresonanzsensor erheblich verteuern.
Dementsprechend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Plasmonenresonanzsensor zu schaffen, der bei kompakter und preiswerter Ausbildung eine hohe Testleistung bei gleichzeitig fehlerfreien Ergebnissen ermöglicht.
Diese Aufgabe wird ausgehend vom eingangs beschriebenen Plasmonenresonanzsensor erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zwischen der Lichtquelle und dem lichtdurchlässigen Körper eine Kollima- tionsoptik angeordnet ist, die den einfallenden Strahlengang senkrecht zur Einfallsebene kollimiert, in der Einfallsebene aber weiterhin divergierend beläßt.
Zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Der erfindungsgemäße Plasmonenresonanzsensor kommt mit einer einfachen Strahlformoptik in. Form einer Zylinderlinse aus, erfordert also nur einen geringen baulichen Aufwand. Obwohl die originäre Strahlendivergenz beispielsweise einer Laserdiode genutzt wird, um den gesamten interessierenden Einfallswinkelbereich abzudecken, wird durch die gezielte Parallelausrichtung des Strahlengangs in Richtung senkrecht zur Einfallsebene ein
in dieser Richtung schmaler Strahlengang geschaffen, der eine kompakte Nebeneinander-Anordnung von mehreren gleichen Plasmonenresonanzsensoren und dementsprechend von mehreren Meßzellen ermöglicht, was zu einer leistungsfähigen Einrichtung mit der Möglichkeit vorteilhafter Referenzmessungen führt.
Zweckmäßigerweise wird dieses Ergebnis jedoch nicht durch die Aneinanderreihung mehrerer kompletter Plasmonenresonanzsensoren sondern vielmehr dadurch erreicht, daß auf einem gemeinsamen lichtdurchlässigen Körper bzw. Prisma zwei oder mehr Meßzellen für verschiedene Proben angeordnet werden, die in einer Reihe senkrecht zur Einfallsebene ausgerichtet sind, wobei jeder Meßzelle ein eigener Detektor zugeordnet wird. Eine solche Ausbildung mit einem gemeinsamen lichtdurchlässigen Körper bzw. Prisma und ggf. nur einer Lichtquelle und einer Kollimationsop- tik führt zu einem besonders geringen Kostenaufwand in Relation zur Leistungsfähigkeit.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand einer schematischen Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
Figur 1 einen Plasmonenresonanzsensor in Seitenansicht;
Figur 2 einen Plasmonenresonanzsensor mit vier Meßzellen in Draufsicht;
Figur 3 einen der Ausführungsform gemäß Figur 2 ähnlichen Plasmonenresonanzsensor, bei dem jedoch jeder Meßzelle eine eigene Lichtquelle zugeordnet ist; und
Figur 4 eine weitere Abwandlung gegenüber der Ausführung gemäß Figur 3, derzufolge jeder Meßzelle und Lichtquelle eine eigene Kollimationsoptik zugeordnet ist.
Gemäß Figur 1 ist ein lichtdurchlässiger Körper 1 in Form eines Glasprismas von dreieckiger Querschnittsform vorgesehen. Dieses Prisma weist eine Lichteinfallseite 2, eine Lichtausfallseite 3 sowie eine horizontal ausgerichtete obere Reflektionsseite 4 auf. Auf diese Reflektionsseite 4 ist eine reflektierende Me-
tallschicht 5 aufgebracht, die beispielsweise aus Gold in einer Stärke von 50 nm besteht. Auf die Metallschicht 5 ist noch eine sensitive Beschichtung 6 aufgebracht, wie es schematisch angedeutet ist. Diese sensitive Beschichtung ist beispielsweise auf nachzuweisende Biomoleküle in der zu untersuchenden Probe abgestimmt, so daß sich die betreffenden Biomoleküle an die sensitive Beschichtung anlagern. Derartige Beschichtungen sowie ihr Regenerieren beispielsweise mittels einer Salzsäurelösung sind dem Fachmann geläufig.
Der Lichteinfallseite 2 ist eine monochromatische Lichtquelle 7 in Form einer Laserdiode zugeordnet, und in entsprechender Weise liegt der Lichtausfallseite 3 des Prismas 1 ein Detektor 8 im Abstand gegenüber. Somit wird wie in Figur 1 dargestellt von der Laserdiode 7 ein divergierender Strahlengang 9 erzeugt, der an der Metallschicht 5 reflektiert wird und auf den Detektor 8 geleitet wird. Der Strahlengang 9 ist in einen einfallenden Strahlengang 10 vor und einen ausfallenden Strahlengang 11 hinter der Metallschicht 5 unterteilt, wobei die Einfallsebene 12 (Figur 2) parallel zur Zeichenebene der Figur 1 verläuft.
Im einfallenden Strahlengang 10 ist eine Kollimationsoptik 13 in Form einer Zylinderlinse angeordnet, die dem einfallenden Strahlengang entsprechend geneigt in der Einfallsebene 12 angeordnet ist. Diese Zylinderlinse 13 bewirkt eine Kollimation oder Parallelausrichtung der Lichtstrahlen nur in einer Richtung senkrecht zur Einfallsebene 12 (Figur 2) , während in der Einfallsebene die Strahlendivergenz erhalten bleibt, wie es Figur 1 zeigt. Infolge der Wirkung der Kollimationsoptik 13 verläuft der Strahlengang 9 durch das Prisma 1 innerhalb eines vergleichsweise schmalen Bereichs mit einer geringen Abmessung senkrecht zur Einfallsebene 12.
Die auftretende Plasmonenresonanz , auf der das mit dem erfindungsgemäßen Plasmonenresonanzsensor durchgeführte Testverfahren beruht, ist in Figur 1 schematisch angedeutet. Die Divergenz des Strahlengangs 9 in der Einfallsebene 12 ist ausreichend groß, um den Bereich an Einfallswinkeln abzudecken, innerhalb dessen die Resonanzerscheinung auftritt. Der zur Reso-
nanz führende Einfallswinkel verändert sich nämlich infolge der Anlagerung von Molekülen aus der zu untersuchenden Probe an die sensitive Beschichtung 6. Beim jeweils resonanzgemäßen Einfallswinkel wird der ausfallende Lichtstrahl merklich geschwächt, und dieser Einfallswinkel wird zeitaufgelöst vom Detektor 8 festgestellt. Dementsprechend sind in Figur 1 beim ausfallenden Strahlengang 11 Stufen oder Bereiche mit unterschiedlicher Lichtintensität angedeutet, wobei der Bereich stärkster Schwärzung dem schwächsten Lichtausfall entspicht und damit den zeitabhängig probenspezifischen Resonanz-Einfallswinkel veranschaulicht. Somit tritt gemäß Figur 1 die Resonanz bei einem mittleren Einfallswinkel auf. Die anhand von Figur 1 erläuterten Verhältnisse gelten allgemein für alle nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiele.
Bei der Ausführungsform gemäß Figur 2 sind entsprechend der Beschreibung zu Figur 1 eine Laserdiode 15, eine Zylinderlinse 16 und ein Prisma 17 vorgesehen, das gleichfalls einen Dreiecksquerschnitt aufweist und sich senkrecht zur Einfallsebene 12 des Lichts erstreckt, wobei auf dem Prisma 17 vier Meßzellen 18, 19, 20 und 21 ausgebildet sind, an denen jeweils die Metallschicht 5 und die sensitive Beschichtung 6 vorhanden sind. Jeder Meßstelle ist ein eigener Detektor 22, 23, 24 bzw. 25 zugeordnet.
Der einfallende Strahlengang 10 entspricht der Beschreibung anhand von Figur 1. Dementsprechend besteht zwischen der Laserdiode 15 und der Zylinderlinse 16 Divergenz sowohl in der Einfallsebene 12 wie senkrecht zu dieser, während hinter der Zylinderlinse 16 Divergenz nur noch in der Einfallsebene 12 vorhanden ist und senkrecht zur Einfallsebene ein paraleller Strahlengang vorhanden ist. Dementsprechend sind die verschiedenen Meßzellen 18 bis 21 und die zugehörigen Detektoren 22 bis 25 nicht nur zueinander beabstandet sondern insbesondere strahlenmäßig voneinander entkoppelt, wie die eingezeichneten ausfallenden Strahlengänge 26, 27, 28 und 29 veranschaulichen, und das auch bei engem Abstand zwischen den Meßzellen 18 bis 21 und entsprechend zwischen den Detektoren 22 bis 25 und trotz der vorgesehenen Divergenz in den ausfallenden Strahlengängen 26
bis 29, die allerdings nur in Richtung der Einfallsebene 12 vorhanden ist. Somit läßt sich eine kompakte Anordnung mit vier Meßzellen 18 bis 21 mit nur einer Laserdiode 15, einer Zylinderlinse 16 und einem Prisma 17 erreichen.
Mit den vier Meßzellen 18 bis 21 können vier Proben gleichzeitig untersucht werden, oder aber drei Proben in Verbindung mit einer Referenzmessung anhand einer bekannten Re erenzprobe. Die Leistungserhöhung durch zusätzliche Meßzellen ist deswegen besonders wertvoll, weil die einzelnen Messungen je nach den zu untersuchenden Proben bzw. nachzuweisenden Molekülen vergleichsweise zeitaufwendig sein können. Beispielsweise kann die Untersuchungs- bzw. Meßdauer insbesondere bei biologischen oder biochemischen Tests jeweils bis zu einer Stunde betragen.
Auch die Ausführungsfor en gemäß Figur 3 und Figur 4 sehen ein gemeinsames Prisma 17 mit vier Meßzellen sowie diesen zugeordneten Detektoren vor. Die Unterschiede betreffen jeweils den Strahlengang, ohne daß sich jedoch an der Strahlendivergenz in der Einfallsebene und der Kollimation in Richtung senkrecht zur Einfallsebene etwas ändert.
Nach Figur 3 sind den Meßzellen 30 bis 33 eigene Laserdioden 34 bis 37 zugeordnet. Gleichwohl kann mit einer gemeinsamen Zylinderlinse 38 gearbeitet werden, welche die vier unterschiedlich gerichteten Strahlengänge 39 bis 42 kollimiert. Entsprechend den fächerförmig ausfallenden Strahlengängen 39 bis 45 ist die Anordnung der Detektoren 43 bis 46 etwas raumaufwändiger gespreizt.
Hierauf kann verzichtet werden, wenn gemäß Figur 4 jeder einer Meßzellen 47 bis 50 zugeordneten Laserdiode 51 bis 54 eine eigene Zylinderlinse 55 bis 58 zugeordnet ist. In diesem Falle verlaufen die einzelnen Strahlengänge 59 bis 62 zueinander parallel bis zum Auftreffen auf die den Meßzellen 47 bis 50 zugeordneten Detektoren 63 bis 66.