Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Phenol und Aceton durch säurekatalysierte homogene Spaltung von Cumolhydroperoxid
Die Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von Phenol und Aceton durch selektive säurekatalysierte homogene Spaltung von Cumolhydroperoxid (kurz CHP) und hierzu geeignete Vorrichtungen
Bei der Herstellung von Phenol und Aceton aus Cumol wird in einer ersten Reaktionsstufe, der sogenannten Oxidation, Cumol zu Cumolhydroperoxid (kurz CHP) oxidiert Anschließend wird das Oxidat in einer Vakuumdestillation, der sogenannten Konzentrierung, von 20 bis 30 Gew -% auf 65 bis 90 Gew -% CHP-Gehalt aufkonzentriert Man erhalt das sogenannte technische CHP, das neben CHP im wesentlichen Cumol sowie in geringem Umfang Nebenprodukte aufweist In einer zweiten Reaktionsstufe, der sogenannten Spaltvorrichtung, wird das technische CHP durch Einwirken einer Saure, zumeist Schwefelsaure, in Phenol und Aceton gespalten, die nachfolgend in der sogenannten Aufarbeitung im wesentlichen destillativ aus dem Spaltprodukt gewonnen werden In der Spaltvorrichtung wird auch das bereits in der Oxidation gebildete Dimethylphenylcarbinol (kurz DMPC) teilweise in Alpha-Methylstyrol (kurz AMS) und Wasser gespalten AMS wiederum kann im sauren Spaltprodukt hochsiedende Nebenprodukte wie PolyAMS oder Cumylphenole bilden, wodurch die Selektivität des Gesamtprozesses maßgeblich negativ beeinflußt wird Der Durchführung der CHP-Spaltung kommt deshalb eine besondere Bedeutung für die Selektivität des Gesamtprozesses zu
Die CHP-Spaltung ist eine sehr schnelle und sehr exotherme autokatalysierte Reaktion Daher erfordert die technische Durchführung der CHP-Spaltung besondere Maßnahmen, um ein Durchgehen der Reaktion (eine sogenannte „runaway reaction") zu verhindern Zum Beispiel besteht bei Ausfall von Pumpen auf der Produkt- und/oder Kuhlmediumseite die Gefahr, daß es an Stellen mit hoher CHP -Konzentration infolge unzureichender Warmeabfuhr zu einem spontanen Durchgehen der Reaktion und sicherheitstechnisch kritischen Situationen kommt
In dem Patentdokument DBP 1 112 527 wird ein Verfahren beschrieben, in dem konzentriertes technisches CHP in überschüssiger Schwefelsaure dispergiert und dann durch mehrere
hintereinandergeschaltete Rohrbundelwarmeubertrager geleitet wird, in denen die durch die CHP-Spaltung entstehende Reaktionswarme abgeführt wird, anschließend werden Schwefelsaure und organische Phase voneinander getrennt Die Schwefelsaure wird zurückgeführt, das Spaltprodukt wird neutralisiert und aufgearbeitet Die überschüssige wasserige Schwefelsaure besitzt eine ausreichende Wärmekapazität, um bei Ausfall der Kühlung die freiwerdende Reaktionswarme zu puffern Durch die direkte Wärmeübertragung zwischen den kleinen organischen Tropfen und der umgebenden Schwefelsaure wird zudem eine ausreichend schnelle Wärmeübertragung erreicht, so daß eine Uberhitzung der organischen Phase unter Dampfbildung bzw ein Druckaufbau nicht auftritt Mit dieser sogenannten heterogenen Spaltung sind aber keine hohen Selektivitäten erreichbar, da in der im Kreis geführten Schwefelsaure verstärkt Nebenreaktionen unter Bildung von Hochsiedern ablaufen
Höhere Selektivitäten werden mit einer sogenannten homogenen Spaltung erreicht Hierbei wird nur eine geringe Menge an Schwefelsaure in der organischen CHP -haltigen Flüssigkeit, die der Spaltvorrichtung zugeführt wird, gelost Da die Wärmekapazität der organischen
Flüssigkeit aber gering ist, dürfen in der Spaltvorrichtung keine hohen CHP -Konzentrationen vorliegen, da sonst bei Ausfall der Kühlung durch z B Pumpenausfall zu hohe Temperaturen bzw Drucke durch spontane Zersetzung von CHP auftreten wurden So wurde sich beispielsweise eine 70 Gew -%ige CHP-Losung unter Saureeinfluß ausgehend von z B 50 °C in Sekunden auf über 500 °C erwarmen, sofern der technische Apparat nicht vorher aufreißt
Ursache für diese Erwärmung ist, daß der Warmeubergangskoeffizient bei bedingt durch
Pumpenausfall ruhender Flüssigkeit auf der Produkt- oder/und Kuhlmediumseite bei technisch üblichen Rohrdurchmessern zu gering ist, um die freiwerdende Reaktionswarme an die Umgebung abzuführen
Alle technischen Anlagen für die homogene Spaltung von technischem CHP werden deshalb so konzipiert, daß in der Spaltvorrichtung nur maximale CHP -Konzentrationen vorliegen, die selbst unter der Annahme eines spontanen Durchgehens der Reaktion nicht zu einer unzulässigen Temperatur- bzw Druckerhohung im System führen Es muß technisch somit gewahrleistet sein, daß das 65 bis 90 Gew -%ige technische CHP bei Eintritt in die Spaltvorrichtung spontan auf unkritische CHP -Konzentrationen, üblicherweise auf unter 10
Gew -%, verdünnt wird
So wird z B in US-Patent 4 358 618 die Spaltung in einem ideal durchmischten Apparat beschrieben, bei dem die Warme durch außenliegende Kuhler abgeführt wird Die Selektivität einer solchen Spaltung soll durch nachgeschaltete Rohrreaktoren verbessert werden, wobei die Fahrweise folgendermaßen ist Im ideal durchmischten ersten Apparat wird technisches CHP durch Zugabe einer Saure bei Temperaturen im Bereich von 50 bis 90 °C bis auf Restkonzentrationen von 0,5 bis 5 Gew -% gespalten Dabei wird das DMPC zum Teil in AMS und Wasser gespalten, ein Teil des DMPC reagiert mit CHP zu Dicumylperoxid (kurz DCP) Im nachgeschalteten ersten Rohrreaktor wird das CHP auf Restgehalte unter 0,4 Gew -% gespalten, die Temperaturen sind dabei ahnlich hoch wie im Hauptreaktor Im zweiten Rohrreaktor wird schließlich das zuvor gebildete DCP in AMS, Phenol und Aceton gespalten, wobei Temperaturen im Bereich 120 bis 150 °C eingestellt werden Hierbei wird außerdem restliches DMPC zu AMS und Wasser umgesetzt Im US-Patent 4 358 618 wird durch die Verwendung eines ideal durchmischten Apparates als erste Reaktionsstufe erreicht, daß die CHP -Konzentration in der Spaltvorrichtung unterhalb 5 Gew -% liegt Die Austrittskonzentration aus diesem Apparat liegt nämlich laut Patentanspruch bei maximal 5 Gew -%, in einem ideal durchmischten Apparat ist aber dann auch im gesamten Behalter die CHP -Konzentration nicht hoher, so daß bei Ausfall der (vermutlich) außenliegenden Kühlung und dadurch initiierten sofortigen Unterbrechung der Zufuhr von CHP -Konzentrat eine unzulässig hohe Temperaturerhöhung im Spaltsystem nicht auftritt
Ebenso wie in US-Patent 4 358 618 wird auch in US-Patent 5 254 751 eine homogene Spaltung beschrieben Im Gegensatz zu US-Patent 4 358 618 wird nach US-Patent 5 254 751 aber die CHP-Spaltung in drei hintereinander geschalteten Kuhlern bei 45 bis 75 °C durchgeführt, wobei es sich offensichtlich um Rohrbundel-warmeubertrager handelt, in denen die Reaktionsmasse durch den Mantelraum unter Rohrstromungsbedingungen fließt Das Reaktionsprodukt (d h das Spaltprodukt) wird dabei zur Erzielung hoher Selektivitäten größtenteils im Kreis durch die drei Reaktoren gefahren, wobei das Verhältnis von Kreislaufmassenstrom zum zustromenden technischen CHP-Massenstrom, das sogenannte Kreislaufverhaitnis λ, im Bereich von 10 bis 25 liegen soll Als weitere Bedingung zur Erzielung hoher Selektivitäten wird genannt, daß im Ablauf aus dem Reaktorsystem noch 0,3
bis 1,5 Gew -% Restgehalte an CHP vorliegen müssen Das Spaltprodukt wird anschließend durch Erwärmung auf 80 bis 110 °C unter Rohrstromungsbedingungen thermisch behandelt, um das DMPC und das in der Spaltung gebildete DCP in Phenol, Aceton und AMS zu überführen
Fig 1 zeigt ein Prinzipschema dieser in US-Patent 5 254 751 beschriebenen CHP- und DMPC/DCP-Spaltung. Im Reaktor 1 erfolgt unter Rohrstromungsbedingungen die CHP- Spaltung. Ein Teil des Spaltproduktes wird über Rohrleitung 3 abgezweigt und nach Zugabe von Saure als Katalysator über Leitung 6 mit dem Zustrom an technischem CHP über Leitung 4 vermischt, bevor dieses Gemisch in den Reaktor 1 eintritt Der andere Teil des Spaltproduktes wird über Rohrleitung 5 dem Rohrreaktor 2 zur DMPC/DCP-Spaltung zugeführt Das Kreislaufverhaltnis λ ergibt sich als das Verhältnis von Kreislaufmassenstrom in Leitung 3 vor der CHP-Zumischung zum CHP-Zustrom über Leitung 4 Der Spaltproduktkreislauf wird über eine Pumpe 7 (Kreislaufpumpe) erzeugt Das Spaltprodukt, das z B frei aus dem Kreislauf ablauft, wird mittels einer weiteren Pumpe 8 zum nachgeschalteten DMPC/DCP-Reaktor 2 gefordert Nach EP-Patent 0 670 296 kann auf Pumpe 8 auch verzichtet werden
Durch den relativ hohen Spaltproduktkreislauf über Leitung 3 in der ersten Reaktionsstufe wird in US-Patent 5 254 751 erreicht, daß das über Leitung 4 in die Spaltvorrichtung eindosierte CHP -Konzentrat sofort auf niedrige Konzentrationen verdünnt wird Bei einem Kreislaufverhaltnis von z B λ - 17 und einer CHP -Konzentration von 80 Gew -% im Zulauf wird die CHP-Konzentration sofort auf unter 5 Gew.-% und damit auf unkritische Konzentrationen verdünnt
Sowohl das Verfahren gemäß US-Patent 4 358 618 als auch das Verfahren gemäß US-Patent 5 254 751 weisen Spaltvorrichtungen auf, die Reaktoren zur CHP-Spaltung und zur DMPC/DCP-Spaltung umfassen Da die Spaltreaktion von CHP erster Ordnung bezuglich CHP ist, wird das Volumen eines wie in US-Patent 4 358 618 beschriebenen ideal ruckvermischten Apparates zur CHP-Spaltung infolge einer niedrigen Raum-Zeit-Ausbeute groß sein Ein in US-Patent 5 254 751 beschriebener Rohrreaktor hat zwar eine bessere Raum- Zeit-Ausbeute bezuglich der Spaltung von CHP, infolge der beschriebenen hohen
Kreislaufverhaltnisse steigt das Volumen der Spaltapparatur aber wieder an Somit arbeiten beide Verfahren mit relativ großvolumigen und damit kostenintensiven Apparaturen und Rohrleitungssystemen
Entgegen der Lehre in US-Patent 5 254 751, nach der hohe Kreislaufverhaltnisse von über 10 zur Erzielung hoher Selektivitäten erforderlich sind, wird in der deutschen Patentanmeldung mit dem Aktenzeichen 198 58 770 8 beschrieben, daß gerade kleinere Kreislaufverhaltnisse zu höheren Selektivitäten fuhren DE- 198 58 770 lehrt, daß in herkömmlichen technischen Anlagen mit z B Rohrbundelwarmeubertragern als CHP -Reaktoren das Kreislaufverhaltnis λ vorzugsweise bei 5 bis 7 liegen sollte, um in Verbindung mit zusatzlichen technischen Maßnahmen wie z B der Spulung der Spaltapparatur mit Cumol bei Pumpenausfall den Prozeß ohne sicherheitstechnische Bedenken zu betreiben Bei diesen Kreislaufverhaltnissen ergeben sich durch die verringerte Bildung von Hochsiedern verbesserte Selektivitäten, und das Volumen der Apparate und Rohrleitungen sinkt
In eigenen Laboruntersuchungen, die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegen, wurde bei Versuchen mit noch niedrigeren Kreislaufverhaltnissen von unter 5 festgestellt, daß trotz grundsatzlich mit absinkendem Kreislaufverhaltnis zunächst steigender Selektivität das Einmischen der zumeist als Katalysator verwendeten Schwefelsaure in die organische Flüssigkeit immer schwieriger wird Vermutlich durch abnehmende Loslichkeit der Saure in einem Spaltprodukt mit zunehmendem CHP-Gehalt, im Grenzfall reinem technischen CHP- Konzentrat, findet an der Dosierstelle ein nicht mehr gleichmaßiges Einmischen der Schwefelsaure statt, erkennbar durch starke Druckschwankungen Eine gleichmaßige Temperaturführung ist unter diesen Bedingungen in herkömmlichen technischen Anlagen kaum möglich, so daß die Selektivität sich bei weiter sinkenden Kreislaufverhaltnissen wieder zunehmend verschlechtert
Damit stellt sich die Aufgabe, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von Phenol und Aceton durch säurekatalysierte homogene Spaltung von technischem CHP bereitzustellen, das unter Berücksichtigung sicherheitstechnischer Belange eine weitere Absenkung des Kreislaufverhaltnisses bei gleichzeitiger Verbesserung der Selektivität ermöglicht
Diese Aufgabe wird erfindungsgemaß gelost gemäß Patentanspruch 1 durch ein Verfahren zur Herstellung von Phenol und Aceton durch säurekatalysierte homogene Spaltung von CHP in einer Spaltvorrichtung mit einem oder mehreren Reaktoren mit Rohrstromungscharakteristik, das dadurch gekennzeichnet ist, daß für die Spaltung zumindest ein Mikroreaktor mit Mikrokanalen für das Reaktionsgemisch verwendet wird, wobei der Saurekatalysator in jeden einzelnen dieser Mikrokanale eindosiert wird
Gegenstand der Erfindung ist gemäß Patentanspruch 18 ferner ein Mikroreaktor zur Herstellung von Phenol und Aceton durch säurekatalysierte homogene Spaltung von CHP, der dadurch gekennzeichnet ist, daß er Mikrokanale für das Reaktionsgemisch und Mikro- Zufuhrungskanale für den Saurekatalysator zum Reaktionsgemisch aufweist, wobei ein Zuführungskanal für Saure jeweils in einen Mikrokanal für das Reaktionsgemisch einmundet Gegenstand der Erfindung ist außerdem eine Vorrichtung gemäß Patentanspruch 24 Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindungsgegenstande enthalten jeweils die Unteranspruche
Es wurde überraschend gefunden, daß bei geeigneter erfindungsgemaßer Zudosierung des Saurekatalysators in sogenannten Mikroreaktoren eine Fahrweise mit sehr kleinen Kreislaufverhaltnissen λ von unter 5 möglich ist, die eine weitere deutliche Verbesserung der Selektivität bewirkt Vorzugsweise betragt das Kreislaufverhaltnis λ erfindungsgemaß 0, 1 bis 4, besonders bevorzugt 0,1 bis 2 Es kann jedoch auch vollständig auf eine Kreislaufführung von Spaltprodukt verzichtet werden
Mikroreaktoren im Sinne der Erfindung sind Apparaturen mit Stromungskanalen, deren hydraulischer Durchmesser im Mikrometer- bis Millimeterbereich liegt (sogenannte Mikrokanale) Die Herstellung solcher Mikroreaktoren mit Mikrokanalen ist gerade in den letzten Jahren durch Fortschritte in der Feinwerktechnik möglich geworden Für die Spaltung von CHP sind bevorzugt Mikroreaktoren geeignet, die gleichzeitig als Wärmeübertrager konzipiert sind, in denen also Produkt- und Kuhlkanale nebeneinander angeordnet sind Auf diese Weise kann eine ausreichend hohe volumenspezifische Warmeubertragungsflache bereitgestellt werden, die auch z B bei Ausfall der Pumpensysteme auf der Produkt- oder/und Kuhlseite ein Durchgehen der Reaktion verhindert
Üblicherweise weisen die erfindungsgemaß verwendeten Mikroreaktoren eine volumenspezifische Oberflache zur Wärmeübertragung von großer oder gleich 500 m2/m3 auf Als Kuhlmedium dient vorzugsweise Wasser
Ein besonderes Merkmal des erfindungsgemaß für die CHP-Spaltung geeigneten Mikroreaktors ist, daß auf der Produktseite die als Katalysator benotigte Saure in jeden einzelnen Mikrokanal für das Reaktionsgemisch eindosiert wird, wobei die Saure selbst durch spezielle Mikro-Zuführungskanale bis zu den Dosierstellen geleitet wird Dadurch wird eine schnelle und gleichmaßige Mikrovermischung der Saure in den CHP-haltigen Zustrom erreicht Fig 2 zeigt schematisch diese Stromfiihrung Das an den Mikroreaktor in üblichen Rohrleitungen 1 herangeführte CHP -Konzentrat oder das zuvor durch ein kleines Kreislaufverhaltnis verdünnte technische CHP und die über Leitung 2 zugeführte Saure werden im Mikroreaktor zunächst in Mikrokanale 3 für das Reaktionsgemisch und Mikro- Zuführungskanale 4 für die Saure aufgeteilt, dann wird jeweils ein Produktkanal 3 für Reaktionsgemisch mit einem Saurekanal 4 vereinigt Nach der Reaktion werden die Produktkanale im Mikroreaktor wieder vereinigt und das Spaltprodukt strömt über Rohrleitung 5 in die nachfolgende Weiterverarbeitung oder wird zum Teil gegebenenfalls zurückgeführt (über die in Fig 2 gestrichelte Rohrleitung 6)
Ein weiteres bevorzugtes Merkmal des erfindungsgemaß für die Spaltung geeigneten Mikroreaktors ist, daß die Produktkanale 3 für das Reaktionsgemisch an den Stellen, an denen die Saure eindosiert wird, bereits gekühlt werden Da selbst bei Ausfall der Strömung der Wärmedurchgang zwischen Produkt- und Kuhlkanal in solchen Mikro Strukturen noch sehr hoch ist, kann so die bei der weiter ablaufenden CHP -Zersetzung entstehende Warme noch abgeführt und ein Durchgehen der Reaktion vermieden werden Es wurde zum Beispiel gefunden, daß rechteckige Kanäle für das Reaktionsgemisch mit einer Kanalhohe von 250 μm (Mikrometer) geeignet sind, um eine Spaltung von 67 Gew -%igem technischen CHP ohne Kreislauf sicher zu betreiben Die Hohe des angrenzenden Kuhlkanals ist dann beispielsweise 1 000 μm (Mikrometer) Die Kanalbreiten können bis zu einigen Millimetern betragen Unter diesen Bedingungen findet auf beiden Seiten auch bei ruhenden Flüssigkeiten, das heißt bei Ausfall der Forderpumpen, noch ein ausreichend hoher Wärmeübergang statt Weiterhin reicht die vierfach höhere Masse an Kuhlmedium aus, um die in diesem Fall entstehende
Zersetzungswarme ohne zu starke Temperaturanstiege aufzunehmen
Diese bevorzugte Ausführung der erfindungsgemaßen Vorrichtungen bzw des erfmdungsgemaßen Verfahrens, die zusatzlich durch die Kühlung bereits der Dosierstellen für die Saure in das Reaktionsgemisch gekennzeichnet ist, unterscheidet sich damit wesentlich von den herkömmlichen Verfahren bzw Vorrichtungen, in denen die Saure bereits dem noch ungekuhlten Zulauf zu den gekühlten CHP-Spaltreaktoren zugesetzt wird, und bietet sicherheitstechnische Vorteile
Der erfindungsgemaße Mikroreaktor wird vorzugsweise aus (Edel-)Stahl hergestellt In einer bevorzugten Ausführung weisen die Mikrokanale für das Reaktionsgemisch einen hydraulischen Durchmesser von bis zu 1 000 μm, vorzugsweise von 50 bis 500 μm, auf Die in unmittelbarer Nachbarschaft dazu angeordneten Kuhlkanale sind ausgehend von der Große der Mikrokanale für das Reaktionsgemisch und dem CFIP-Gehalt im Reaktionsgemisch so zu dimensionieren, daß selbst bei ruhender Flüssigkeit wie beschrieben eine ausreichende Warmeabfuhr gewahrleistet ist Die Große der Mikrokanale für das Reaktionsgemisch und der Zufuhrungskanale für die Saure ist ferner so zu wählen und aufeinander abzustimmen, daß das Einmischen der Saure ins Reaktionsgemisch problemlos erfolgt Hierbei sind die übrigen Randbedingungen wie z B die Zusammensetzung des Reaktionsgemisches und der Saure oder eine zusatzliche Wasserzugabe zu berücksichtigen Geeignete Abmessungen sind zum Beispiel für die Reaktionskanale eine Kanalhohe von 100 μm und eine Kanalbreite von 5 000 μm, d h ein hydraulischer Durchmesser von 200 μm, und für die Kuhlkanale eine Kanalhohe von 500 μm und eine Kanalbreite von 5 000 μm, d h ein hydraulischer Durchmesser von 900 μm Reaktions- und Kuhlkanal sind z B an ihren Breitseiten (je 5 000 μm) durch eine dünne Wand aus z B Edelstahl mit einer Dicke von 1 mm getrennt Die auf das Volumen der Reaktionskanale bezogene Warmeubertragungsflache ist dann 10 000 m2/m3 Selbst bei ruhenden Flüssigkeiten (Pumpenausfall) sowohl auf der Produkt - als auch auf der Kuhlseite ist der Warmedurchgangskoeffizient hierbei immer noch 2 000 W/m2K, so daß eine ausreichend hohe Warmeabfuhr gewahrleistet ist Geeignete Abmessungen können aber auch durch einfache Laborversuche ermittelt werden
Erfindungsgemaß wird vorzugsweise ein technisches CHP gespalten, das 65 bis 90 Gew -%
CHP enthalt Der Rest umfaßt im wesentlichen Cumol, ferner sind in geringem Umfang vor allem bei der Oxidation von Cumol gebildete Nebenprodukte enthalten
Die homogene CHP-Spaltung wird vorzugsweise in einem oder mehreren parallel geschalteten Mikroreaktoren durchgeführt, auch eine Serienschaltung von Mikroreaktoren zur CHP- Spaltung ist jedoch nicht ausgeschlossen, wobei in jedem aufeinanderfolgenden Mikroreaktor eine Saurezugabe erfolgen kann Die Serienschaltung kann zudem mit einer Parallelschaltung kombiniert werden
Die Spaltreaktion von technischem CHP wird bevorzugt bei 45 °C bis 75 °C und Reaktionsdrucken von 1 bis 5 bar absolut durchgeführt Es kann ferner vorteilhaft sein, dem Reaktionsgemisch in geringem Umfang Wasser zuzugeben, vorzugsweise sind 0,3 bis 1 Gew - % Wasser im Reaktionsgemisch einzustellen Die Wasserzugabe kann vor oder im Mikroreaktor z B gemeinsam mit der Saure erfolgen Die Verweilzeiten des Reaktionsgemisches in den CHP-Spaltreaktoren betragen in der Regel 0,5 bis 5 Minuten Als Saurekatalysator dient vorzugsweise Schwefelsaure Bevorzugt werden Verweilzeit und Saurezugabe so festgelegt, daß die CHP -Restkonzentration im Spaltprodukt von 0,1 bis 1,5 Gew -%, vorzugsweise von 0,1 bis 0,3 Gew -%, betragt Üblicherweise ist hierzu eine Saurekonzentration von 50 bis 500 Gew -ppm im Reaktionsgemisch erforderlich
Ein Teil des so gewonnenen Spaltproduktes kann zurückgeführt und mit dem Zustrom an technischem CHP vereint wieder der Spaltvorrichtung zugeführt werden Der nicht zurückgeführte Teil des CHP-Spaltproduktes oder bei fehlender Kreislauffuhrung das gesamte CHP-Spaltprodukt wird anschließend wie z B in US-Patent 5 254 751 vorzugsweise einer geeigneten Spaltvorrichtung zur DMPC/DCP-Spaltung, d h zumindest einem Reaktor mit Rohrstromungscharakteristik, zugeführt und hier entsprechend thermisch behandelt Dabei kann es sich um einen oder mehrere Rohrreaktoren oder erneut um einen oder mehrere Mikroreaktoren handeln, wobei mehrere Mikroreaktoren wieder parallel und/oder in Serie geschaltet sein können In einer besonders bevorzugten Ausfuhrung werden ein Mikroreaktor für die CHP-Spaltung und ein Mikroreaktor für die DMPC/DCP-Spaltung zu einem kombinierten Mikroreaktor zusammengefaßt, der eine bauliche Einheit darstellt, wobei wieder mehrere dieser kombinierten Mikroreaktoren parallel geschaltet sein können Die kombinierten
Mikroreaktoren weisen vorzugsweise geeignete Kuhlkanale oder sonstige Einrichtungen wie z B Zusatzheizungen auf, um für die CHP-Spaltung und die DMPC/DCP-Spaltung unterschiedliche Temperaturprofile im Mikroreaktor zu erzeugen Trotz der Kombination von CHP- und DMPC/DCP-Spaltung in einem Bauteil ist auch hier eine Kreislaufführung vom Spaltprodukt möglich, entweder derart, daß Spaltprodukt erst nach Durchlaufen der DMPC/DCP-Spaltung abgezweigt und ruckgeführt wird, oder derart, daß der kombinierte Mikroreaktor Mikrokanale zum Abzweigen von Spaltprodukt nach der CHP-Spaltung aufweist
Mit Hilfe des erfindungsgemaßen Verfahrens lassen sich aufgrund der Selektivitatssteigerung Verbesserungen in der Cumolausbeute um ca 0,5 Prozentpunkte oder mehr erreichen, was vor dem Hintergrund einer Jahresweltproduktion an Phenol von ca 7 Mio Tonnen eine signifikante Verbesserung der Wirtschaftlichkeit bedeutet
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemaßen Verfahrens besteht darin, daß durch Absenkung der Kreislaufverhaltnisse oder den Verzicht auf eine Ruckführung auch niedrigere CHP- Restkonzentrationen im Spaltprodukt eingestellt werden können, ohne daß dadurch zwangsläufig die Nebenproduktbildung und damit die Selektivität verschlechtert wird Zwar muß zur Verringerung der CHP -Restkonzentration der Saurezusatz erhöht werden, wodurch die Nebenproduktbildung begünstigt wird, dieser Effekt kann aber durch die Selektivitatssteigerung durch Absenken des KreislaufVerhaltnisses zumindest kompensiert oder noch übertreffen werden, so daß zumindest ohne Einbußen bei der Selektivität niedrigere CHP-Restkonzentrationen erzielt werden können Bei einer Fahrweise mit einer CHP- Restkonzentration von z B 1 Gew -% oder mehr ist die Gefahr des „Durchschlagens" von CHP in nachgeschaltete Behalter großer als bei Fahrweisen mit kleinen Restkonzentrationen Entsprechend muß der sicherheitstechnische Aufwand bei Anlagen mit hoher CHP- Restkonzentration im Spaltprodukt hoher sein Daher sind niedrige Restkonzentrationen stets anzustreben
Im folgenden wird an einigen Beispielen der Selektivitatsvorteil bei einer Spaltung mit geringen Kreislaufverhaltnissen oder ohne Kreislauf in einem Mikroreaktor verdeutlicht
Beispiel 1 (Vergleichsbeispiel)
In einer Spaltapparatur gemäß Fig 1 wird technisches CHP mit 67 Gew -% CHP bis auf einen Restgehalt von 1,0 Gew -% umgesetzt, dabei wird ein Kreislaufverhaltnis von 17 eingestellt Das CHP- Spaltprodukt enthalt 0,21 Gew -% Hochsieder (polymerisiertes AMS und Cumylphenole)
Beispiel 2 (erfindungsgemaß)
Betreibt man die Spaltung von technischem CHP mit 67 Gew -% CHP in einem erfindungsgemaßen Mikroreaktor mit den bereits beschriebenen hydraulischen Durchmessern von 200 μm für die Reaktionsseite und 900 μm für die Kuhlseite mit einem Kreislaufverhaltnis von 2 und stellt eine CHP -Restkonzentration von 1,0 Gew -% ein, so erhalt man 0, 12 Gew -% Hochsieder im CHP- Spaltprodukt Gegenüber der Fahrweise in Beispiel 1 mit hohem Kreislaufverhaltnis entspricht dies einer deutlichen Selektivitatsverbesserung
Beispiel 3 (erfindungsgemäß)
Betreibt man die Spaltung von technischem CHP (67 Gew -%) in dem Mikroreaktor aus Beispiel 2 ohne Kreislaufund stellt eine CHP -Restkonzentration von 1,0 Gew -% ein, so erhalt man nur 0, 1 Gew -% Hochsieder im Spaltprodukt Gegenüber der Fahrweise in Beispiel 1 mit hohem Kreislaufverhaltnis geht somit die Bildung von ruckstandsbildenden Hochsiedern auf weniger als die Hälfte zurück