Spender für wirkstoffhaltige Substanzen
Die Erfindung betrifft einen Spender für wirkstoffhaltige Substanzen, bestehend aus einem Behälter, in den ein Speichermedium für die wirkstoffhaltigen Substanzen untergebracht ist.
Derartige Spender sind in Form von Duftpatronen aus der DE 197 53 956 AI bekannt. Das Speichermedium besteht dabei aus porösen Teilchen aus Kiesegel, Aluminiumoxid und/oder Aktivkohle mit einem hohen spezifischen Probenvolumen, die mit den wirkstoffhaltigen Substanzen, beispielsweise Duftstoffen, imprägniert sind. Die Duftpatrone wird, um die Düfte freizusetzen, mit einem zeitabhängig gesteuerten Luft- oder Trägergasstrom beaufschlagt. Solche Duftpatronen werden beispielsweise in Präsentationssäulen eingesetzt, so daß sich ein Kunde zusätzlich zu visueller und/oder akustischer Information den Duftsinn ansprechende Information beschaffen kann.
Für manche Anwendungen sind manuell betätigbare Duftspender wünschenswert.
Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, einen funktionssicheren, einfach zu bedienenden Spender für wirkstoffhaltige Substanzen zur Verfügung zu stellen, mit dem ein definierter Ausstoß der wirkstoffhaltigen Substanzen erreicht werden kann.
Diese Aufgabe wird von einem Spender nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß der Behälter zumindest bereichsweise aus flexiblem Material hergestellt ist, das sich gegen die Wirkung einer von außen aufgebrachten Kraft zurückstellt, und daß der Behälter mit mindestens einer Ausrrittsöffhung für die wirkstoffhaltige Substanz versehen ist, die jeweils mit einem Ventil verschließbar ist, welches sich durch Druck auf einen Bereich des Behälters aus flexiblem Material öffnet. Das Ventil, das zweckmäßigerweise durch ein Rückschlagventil funktionsmäßig ergänzt wird, verhindert eine passive Abgabe der wirkstoffhaltigen Substanzen aus dem Behälter. Durch Druck auf die flexiblen Bereiche des Behälters hingegen entsteht ein definierter Stoß, durch den die wirkstoffhaltigen Substanzen in die Außenumgebung freigegeben werden und der sehr oft replizierbar ist.
Vorzugsweise ist dabei vorgesehen, daß die mindestens eine Austrittsöffnung in einem der Bereiche aus flexiblem Material angeordnet ist.
Nach einer ebenfalls bevorzugten Ausführungsform weist der Behälter eine Haube aus flexiblem Material auf. Diese ist weiter bevorzugt über einer Grundplatte angeordnet.
Eine mögliche Ausgestaltung sieht vor, daß der Innenraum des Behälters durch eine gasdichte Trennwand aufgeteilt ist. Für jeden dieser Innenräume wäre dann eine Austrittsöffhung mit Ventil und gegebenenfalls ein Rückschlagventil vorzusehen. Die in den Innenräumen untergebrachten Speichermedien können dann unterschiedliche wirkstoffhaltige Substanzen tragen, so daß beispielsweise auch unterschiedliche Düfte abgegeben werden können, je nach dem aufweichen Teil des Behälters der Bediener drückt. Die gasdichte Trennwand kann dabei flexibel oder starr sein.
Das Speichermedium sollte allerdings an nicht flexiblen Bereichen des Behälters angeordnet sein, so daß es von der starren Auflage unterstützt wird.
Als Speichermedium kommen solche Materialien in Frage, die wirkstoffhaltige Substanzen, wie Duftstoffe, in größerem Umfang speichern und abgeben können. Neben der DE 197 53 956 AI lehrt die EP 0 578 633 Bl, ein speziell aufbereitetes porenhaltiges Keramikmaterial zum Speichern und Freigeben von aktiven Substanzen zu verwenden. Gläser werden gemäß der DE 44 17 793 Cl eingesetzt. Aus der WO 98/04162 ist es bekannt, Duftstoffe in eine Polymermatrix einzubinden. Die US 5 569 683 offenbart zu diesem Zweck auch Polymersysteme, die in gelartiges Konsistenz vorliegen. Ein zeolithhatiges System, aus dem Parfüm freigesetzt werden kann, ist aus der EP 0 701 600 Bl bekannt. Denkbar ist es auch, als Speichermedium ein Kunststoffmaterial zu verwenden, das mit einem Duftzusatzstoff koextrudiert wird, so daß, wie die EP 0 747 454 A2 lehrt, ein Netz gebildet wird.
Die Bereiche aus flexiblem Material bestehen bevorzugt aus Gummi, Kautschuk oder Kunststoff. Silikonkautschuk hat sich als am besten geeignet herausgestellt.
Die Grundplatte sollte aus einem starren Material, bevorzugt einem starren Kunststoff, bestehen. Dieses verleiht dem Spender Stabilität und ermöglicht auch die problemlose Anbringung an Verpackungen, Displays, Drucksachen und dergleichen. Zweckmäßigerweise ist die
Grundplatte dazu selbstklebend oder selbsthaftend ausgebildet, beispielsweise durch Aufbringen eines Klebebandes.
Der Spender kann farblich, graphisch und in seiner Formgebung gestaltet werden, wobei eine G Grruunnddffllääcchhee vvoonn 1144 ccmm uunndd eeiinnee HHööhhee vvoonn 88 m mmi nicht überschritten werden sollten. Das Innenvolumen sollte nicht kleiner als 1 cm3 sein.
Im folgenden soll die Erfindung anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert werden. Es zeigt:
Figur 1 eine Schnittansicht durch eine erste Ausführungsform des Spenders gemäß der vorliegenden Erfindung;
Figur 2 eine Schnittansicht durch einen Spender nach einer zweiten Ausführungsform der Erfindung;
Figur 3 eine Schnittansicht durch einen Spender nach einer dritten Ausführungsform der Erfindung; und
Figur 4 eine Schnittansicht durch einen Spender nach einer vierten Ausführungsform der Erfindung.
Im folgenden sind gleiche bzw. gleichwirkende Bauteile bei allen Ausführungsformen durch dieselbe Bezugsziffer bzw. durch die entsprechende gestrichene und doppelt gestrichene Bezugsziffer bezeichnet.
Bei den nachfolgend beschriebenen Ausführungsformen ist die Grundplatte jeweils als kreisförmig angenommen, es sind jedoch auch andere Formgebungen denkbar, beispielsweise oval.
Auch ist jeder Behälterinnenraum mit nur einer Austrittsöffhung versehen. Es liegt aber auch im Rahmen der Erfindung, bei einem Behälterinnenraum die Kommunikation nach außen über mehrere Austrittsöffhungen zuzulassen.
Figur 1 zeigt eine erste Ausführungsform des Spenders gemäß er vorliegenden Erfindung in einer Schnittansicht. Der Behälter 10 besteht aus einer kreisförmigen Grundplatte 20, auf die eine Haube 30 aus flexiblem Material gesetzt ist. Die Haube 30 weist zur Befestigung an der Grundplatte 20 eine am Umfang umlaufende Randleiste 32 auf, die eine Klebefläche definiert. Auf der Grundplatte 20, im Innenraum des Behälters 10, ist ein Speichermedium 40 angeordnet. Dieses Speichermedium 40 trägt eine Wirksubstanz, beispielsweise einen Duft. Das Speichermedium 40 ist in der Lage, den Duft über einen längeren Zeitraum in den Innenraum des Behälters 10 abzugeben. Die Haube 30 weist in ihrem Randbereich eine Austrittsöffhung 34 auf, die durch ein Ventil, beispielsweise ein Flatterventil, verschlossen ist, solange kein Druck von außen auf die Haube 30 ausgeübt wird. In Umfangsrichtung der Austrittsöffhung 34 gegenüberliegend ist am Randbereich ein Rückschlagventil 36 angeordnet.
Beim Gebrauch wird der Innenraum des Behälters 10 mit Wirksubstanz angereichert sein. Wenn nun ein Benutzer auf die Haube 30 drückt, ist damit ein gewisser Ausstoßhub definiert, der durch den Abstand von Haube 30 zu Speichermedium 40 festgelegt ist. Damit wird eine praktisch ebenso genau definierte wirkstoffhaltige Luftmenge aus der Austrittsöffhung 34 ausgestoßen. Sobald kein Druck mehr auf die Haube 30 ausgeübt wird, stellt sich diese in ihre in Figur 1 gezeigte Position zurück. Um die Druckverhältnisse im Innenraum des Behälters auszugleichen, ist unterstützend das Rückschlagventil 36 vorgesehen.
Oftmals mag es wünschenswert sein, zwei oder mehrere Wirksubstanzen gleichzeitig oder nacheinander auszugeben. Mögliche Ausgestaltungen des Spenders dazu zeigen die Figuren 2 bis 4. Bei diesen Ausführuiigsformen ist der Behälterinnenraum in zwei Kammern aufgeteilt, es ist aber auch denkbar, eine Aufteilung in drei oder mehr Kammern vorzunehmen, wenn dies gewünscht ist.
Figur 2 zeigt eine Ausgestaltung, bei der der Innenraum des Behälters 10 mittels einer gasdichten Trennwand 38 in zwei Kammern 12, 12' aufgeteilt ist. Für jede der Kammern 12, 12' ist eine Austrittsöffhung 34 bzw. 34' am Außenumfang der Haube 30 vorgesehen, im Zentrum der Haube, in der Nähe der Trennwand 38, befinden sich die zugeordneten Rückschlagventile 36 bzw. 36'. In jeder der Kammern 12, 12' befindet sich ein Speichermedium 40, 40' mit Wirksubstanz, beispielsweise ein erster Duft im Speichermedium 40, ein zweiter Duft im Speichermedium 40'. Die Trennwand 38 besteht aus demselben flexiblen Material wie die Haube 30 und ist einstückig mit dieser ausgebildet. Wird nun auf die Haube im Bereich der
Trennwand 38 gedrückt, werden beide Kammern 12 und 12' komprimiert, und mit Wirkstoff beladene Luft tritt aus den Austrittsöff ungen 34, 34' aus. Der geeignete Druckpunkt kann auf der Außenseite der Haube 30 beispielsweise mittels eines Farbflecks markiert werden, dieser sollte sich außerhalb der Rückschlagventile 36, 36' befinden.
Figur 3 zeigt eine Ausführungsform des Spenders, bei dem die starre Grundplatte 20 die gasdichte Trennwand bildet. Auf jeder Seite der Grundplatte 20 ist eine Haube 30 bzw. 30" angeordnet, wobei die Austrittsöffhung 34 der ersten Haube 30 der Austrittsöffhung 34" der zweiten Haube 30" am Außenumfang diametral gegenüberliegt. Die Rückschlagventile 36, 36" sind in bezug auf die Austrittsöffhungen 34, 34" wie bei der Ausgestaltung nach Figur 1 angeordnet. Die Ausgestaltung nach Figur 3 eignet sich besonders für einen mitnehmbaren Spender, aus dem nacheinander zwei unterschiedliche Wirkstoffe, die in den Speichermedien 40 bzw. 40" untergebracht sind, freigesetzt werden sollen. Der Benutzer wird den Behälter 10 dabei auf der Höhe der Grundplatte 20 greifen und wahlweise auf die Haube 30 oder die Haube 30" drücken. Der Spender nach der Erfindung ist im allgemeinen so bemessen, daß man ihn zwischen Daumen und Zeigefinger halten kann und er auch, so gehalten, um eine gedachte Achse in der Grundplatte 20 gedreht werden kann, so daß gegebenenfalls die Wirkstoffe auch schnell nacheinander ausgestoßen werden können.
Figur 4 zeigt eine Ausgestaltung des Spenders mit ebenfalls starrer Trennwand 38', wobei die Speichermedien 40, 40' auf jeweils einer Seite dieser Trennwand 38' angeordnet sind. Die Trennwand 38' ist bei dieser Ausführungsform einstückig mit der Grundplatte 20 ausgebildet und besteht bevorzugt aus demselben Material wie diese. Auf der Grundplatte 20 und an der Trennwand 38 sind zwei Hauben 30, 30' befestigt, die zusammen eine dorn- oder zuckerhut- artige Form bilden. Die Austrittsöffhungen 34, 34' sind nahe dem Gipfelbereich des Domes bzw. Zuckerhutes vorgesehen, die Rückschlagventile 36, 36' in der Nähe der Basis.
Indem eine weitere Trennwand senkrecht zur Grundplatte und senkrecht zur Trennwand 38' vorgesehen wird, läßt sich die Ausführungsform nach Figur 4 in einfacher Weise zu einem vierkammrigen Spender ergänzen.
Die dargestellten Ausführungsformen können vielfach modifiziert und auch untereinander kombiniert werden. Beispielsweise ist es denkbar, bei der Ausgestaltung nach Figur 3 eine flexible Trennwand, wie in Figur 2 gezeigt, in einer oder beiden Kammern 12, 12' des Be-
hälter nach Figur 3 vorzusehen. Bei der Ausführungsform nach Figur 4 kann Speichermedium alternativ oder zusätzlich auf der Grundplatte 20 angeordnet werden.
Die Spender nach Figur 1, Figur 2 und Figur 4 eignen sich besonders gut zur Befestigung an einer Unterlage, beispielsweise mittels doppelseitigem Klebebandes oder durch entsprechende Präparation der Befestigungsseite der Grundplatte 20. Insbesondere Figur 4 ist auch als Standgerät denkbar. Es ist auch möglich, den Spendern nach Art einer Parfümflasche zu benutzen, so daß der Kunde diesen einfach in die Hand nimmt, um die verschiedenen Düfte zu testen.
Die in der vorstehenden Beschreibung, in der Zeichnung sowie in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung der Erfindung wesentlich sein.