Vorrichtung zum horizontalen Stranqqießen. insbesondere von Bandern
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum horizontalen Stranggießen, insbesondere von Bandern, mit einer an ein Aufnahmegefaß für eine Metallschmelze anschließbaren Kokille, deren mit einer Grafitauskleidung versehener, zwischen Kühlkörpern gebildeter Gießspalt einen formgebenden Er- starrungsabschnitt und einen daran anschließenden Nachkuhlabschnitt bildet
[0002] Der aus dem Aufnahmegefaß in die Kokille einer horizontalen Stranggießanlage fließenden Metallschmelze wird über zwischen sich einen Gießspalt bildenden Kühlkörpern Warme entzogen, so daß die Metallschmelze erstarrt und als Strang aus der Kokille gezogen werden kann Um eine vor allem die Grafitauskleidung des Gießspaltes angreifende Oxidation im Bereich der Kokille zu vermeiden, wird die Kokille im Bereich des Gießspaltes mit einer Schutzgas- atmosphare beaufschlagt, die naturgemäß auch eine Oxidation des gegossenen Stranges in diesem Bereich verhindert Mit dem Austritt des Stranges aus der Kokille kann jedoch der Strang mit dem Luftsauerstoff reagieren, was zur Forderung fuhrt, den Strang innerhalb der Kokille unter eine obere Grenztemperatur von beispielsweise 300° C abzukühlen, um eine übermäßige Ober- flachenoxidation des Stranges zu unterbinden Dies bedeutet, daß innerhalb der Kokille für eine ausreichende Warmeabfuhr entlang des Gießspaltes gesorgt werden muß Da aufgrund des erstarrungsbedingten Schwindens der Strang mit zunehmender Erstarrung von den Wanden des Gießspaltes abhebt, wird der in einem formgebenden Erstarrungsabschnitt des Gießspaltes zunächst gute, vor allem durch Warmeleitung bestimmte Wärmeübergang vom Strang auf die
Kokille im Bereich eines anschließenden Nachkuhlabschnittes wegen der auftretenden Spalte zwischen dem Strang und der Gießspaltwandung erheblich verschlechtert, was zwangsläufig zu einer Verlängerung der Kokille fuhrt, wenn der Strang entsprechend abgekühlt werden soll Diese grundsatzlichen Verhaltnisse treten auch bei einer verstärkten Sekundarkuhlung des aus der Kokille austretenden Stranges durch eine aufgesprühte Kuhlflussigkeit auf, weil der gegossene Strang diesbezüglich eine unzureichende Wärmeleitfähigkeit mit sich bringt
[0003] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zürn horizontalen Stranggießen, insbesondere von Bandern, der eingangs geschilderten Art so auszubilden, daß mit einem vergleichsweise kurzen Nachkuhlab- schnitt des Gießspaltes eine ausreichende Abkühlung des gegossenen Stranges sichergestellt werden kann
[0004] Die Erfindung iost die gestellte Aufgabe dadurch, daß die Grafitauskleidung im Bereich des Nachkuhlabschnittes unter einer Vorspannung an den Strang flachig andruckbar ist
[0005] Durch die an den Strang im Bereich des Nachkuhlabschnittes andruckbare Grafitauskleidung kann trotz des erstarrungsbedingten Schwindens des Stranges eine Wärmeübertragung durch Warmeleitung erreicht werden, weil die unter Vorspannung an den Strang angedruckte Grafitauskleidung dem Schwindmaß des Stranges entsprechend nachgestellt wird, so daß sich keine eine Warmeleitung unterbindenden Spalte zwischen der Gießspaltwandung und der Strangoberflache bilden können Die dadurch verbesserte Wärmeübertragung erlaubt eine raschere Warmeabfuhr aus dem Strang im Bereich des Nachkuhlabschnittes, der aus diesem Grund kurzer ausfallen kann Bei unveränderter Lange des Nachkuhlabschnittes ergibt sich eine entsprechend höhere Kuhllei- stung Die Beschrankung der an den Strang angedruckten Grafitauskleidung auf den Nachkuhlabschnitt des Gießspaltes ist insbesondere beim Stranggießen dunner Bleche von wesentlicher Bedeutung, weil sonst im Bereich des Erstar-
rungsabschnittes durch eine am Strang anliegende Gießspaltwandung Ober- flachenbeeintrachtigungen des Stranges unvermeidbar waren In diesem Zusammenhang ist die Belastung der erstarrenden Strangoberflache durch den hydrostatischen Druck der Schmelze beim horizontalen Stanggießen zu beruck- sichtigen
[0006] Damit die Grafitauskleidung im Bereich des Nachkuhlabschnittes unter einer Vorspannung an den Strang angedruckt werden kann, kann der Nach- kuhlabschnitt wenigstens einen quer zur anliegenden Oberflache des gegosse- nen Stranges verschiebbar gelagerten und im Andrucksinn an den Strang beaufschlagbaren Kühlkörper aufweisen, über den die an ihm befestigte Grafitauskleidung gegen den Strang gedruckt wird Um mit nur einem verschiebbar gelagerten Kühlkörper eine symmetrische Strangkuhlung zu erreichen, ist für ein das erstarrungsbedinge Schwinden berücksichtigendes Anstellen des diesem verschiebbaren Kühlkörper bezüglich des Stranges gegenüberliegenden Kühlkörpers zu sorgen, was allerdings eine Justiermoglichkeit dieses nicht im Andrucksinn beaufschlagbaren Kühlkörpers erfordert Einfachere Konstruktionsverhaltnisse ergeben sich in diesem Zusammenhang, wenn im Nachkuhlab- schnitt zwei einander vertikal gegenüberliegende, vertikal verschiebbare Kuhlkor- per vorgesehen sind, die gegen den zwischen ihnen geführten Strang gedruckt werden Die verschiebbar gelagerten Kühlkörper können hydraulisch beaufschlagt oder einer Gewichtsbelastung unterworfen werden Besonders vorteilhafte Konstruktionsbedingungen ergeben sich allerdings, wenn zur Beaufschlagung des Kühlkörpers bzw der Kühlkörper Drukfedern vorgesehen sind, die gegebenenfalls in ihrer Vorspannung einstellbar ausgebildet sein können
[0007] Eine übliche Grafitauskleidung des Gießspaltes einer Kokille besteht aus starren Grafitplatten, die sich nicht an die sich erstarrungsbedingt ändernden Strangabmessungen angleichen Aus diesem Grunde empfiehlt es sich, im Bereich des Nachkuhlabschnittes der Kokille den Gießspalt mit einer Grafitauskleidung aus einem Kohlefaservlies vorzusehen, das sich elastisch zusammendrucken laßt, so daß sich dieses Kohlefaservlies unter der Einwirkung der
Druckbeaufschlagung der verschiebbaren Kühlkörper flachig an den gegossenen Strang anschmiegt Über ein solches Kohlefaservlies laßt sich aber auch eine entsprechende Vorspannung ohne ein Verschieben des zugehörigen Kühlkörpers aufbauen, wenn das Kohlefaservlies zwischen dem Strang und dem Kühlkörper unter einer elastischen Vorspannung gehalten wird Zu diesem Zweck konnte der Gießspalt im Bereich des Nachkuhlabschnittes entsprechend abgesetzt oder verjungt ausgebildet sein
[0008] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise darge- stellt, und zwar wird eine erfindungsgemaße Vorrichtung zum horizontalen Stranggießen ausschnittsweise in einem vertikalen Längsschnitt gezeigt
[0009] Eine Vorrichtung zum horizontalen Stranggießen weist gemäß dem dargestellten Ausfuhrungsbeispiel einen dem aus Ubersichtlichkeitsgrunden nicht naher dargestellten Aufnahmegefaß für die Metallschmelze zugehörigen Anschlußrahmen 1 für eine Kokille 2 auf, die einen Gießspalt 3 zwischen Kühlkörpern 4 und 5 bildet Diese Kühlkörper 4, 5, die zwischen Druckplatten 6 eines Kokillengehauses 7 angeordnet sind, werden von einem Kuhlmittel durchströmt, für das Stromungskanale 8 vorgesehen sind An das Kokillengehause 7 ist in herkömmlicher Weise ein Stampfrahmen 9 angeflanscht, dessen Stampfmasse 10 eine feuerfeste Auskleidung der Kokille 2 gegenüber dem Anschlußrahmen 1 bzw dem Aufnahmegefaß bildet Zur Befestigung des Stampfrahmens 9 am Anschlußrahmen 1 dienen an diesem vorgesehene Schraubbolzen 11 , zwischen denen und dem Stampfrahmen 9 Tellerfederpakete 12 vorgespannt werden, um den Stampfrahmen 9 gegen eine ringförmige, zwischen Stampfrahmen 9 und Anschlußrahmen 1 eingefugte Dichtung 13 aus einem Kohlefaservlies anzudruk- ken
[0010] Zum Unterschied zu herkömmlichen Kokillen dieser Art sind nicht alle Kühlkörper 4, 5 starr zwischen den Druckplatten 6 des Kokillengehauses 7 eingespannt, sondern lediglich die Kühlkörper 4 im Bereich eines formgebenden
Erstarrungsabschnittes 3a des Gießspaltes 3 Im Bereich des auf diesen Er-
starrungsabschnitt 3a folgenden Nachkuhlabschnitt 3b des Gießspaltes 3 sind die einander vertikal gegenüberliegenden Kühlkörper 5 vertikal verschiebbar gelagert und mit einer Beaufschlagungseinrichtung 14 verbunden Diese Beaufschlagungseinrichtung 14 besteht im Falle des Ausfuhrungsbeispiels aus Druck- stempeln 15, die mit Hilfe von Druckfedern 16 gegen die Kühlkörper 5 gedruckt werden Wahrend im Erstarrungsabschnitt 3a die Grafitauskleidung aus Grafitplatten 17 besteht, die mit Hilfe von federbelasteten Zugankern 18 befestigt sind, wird die Grafitauskleidung im Bereich des Nachkuhlabschnittes 3b aus einem Vlies 19 aus Kohlefasern gebildet Durch in den Gießspalt 3 eingesetzte Formleisten 20 wird der Gießspalt 3 im Einlaufbereich gegenüber dem anschließenden Erstarrungsabschnitt 3a abgesetzt, um vorteilhafte Gießverhalt- nisse zu schaffen Außerdem kann der Gießspalt 3 im Bereich der Formleisten 20 durch Einsätze 21 der Breite nach in mehrere Abschnitte unterteilt werden, was sich vorteilhaft auf den Verlauf der Erstarrungsfront des zu gießenden, bandförmigen Stranges 22 auswirkt, der strichpunktiert angedeutet ist
[0011 ] Die im Bereich des formgebenden Erstarrungsabschnittes 3a über die Kühlkörper 4 aus dem Strang 22 abgezogene Warme bedingt nicht nur ein Erstarren der aus dem Aufnahmegefaß zufließenden Metallschmelze, sondern auch ein erstarrungsbedingtes Schwinden mit der Wirkung, daß sich der Strang 22 gegen das Ende des Erstarrungsabschnittes 3a hin von den Grafitplatten 17 abzuheben beginnt Dieses schwmdungsgedmgte Abheben des Stranges 22 ist insbesondere beim Gießen dunner Bander erwünscht, um Oberflachenbeein- trachtigungen zufolge einer verstärkten Reibung zwischen dem Strang 22 und den Grafitplatten 17 zu vermeiden Da das Schwindmaß beim Stranggießen dunner Bander klein ausfallt, kann es sogar vorteilhaft sein, den Gießspalt 3 im Bereich des Erstarrungsabschnittes 3a gegen den Nachkuhlabschnitt 3b hin zu erweitern Damit im Bereich des Nachkuhlabschnittes 3b die Wärmeübertragung vom Strang 22 auf die Kühlkörper 5 nicht auf Konvektion und Strahlung be- schrankt ist, wie dies bei einer vom Strang 22 abgehobenen Grafitauskleidung der Fall ist, werden die Kühlkörper 5 im Bereich des Nachkuhlabschnittes 3b über die Druckfedern 16 gegen den Strang 22 gedruckt so daß im Bereich des
Nachkuhlabschnittes 3b ein Wärmeübergang durch Warmeleitung sichergestellt werden kann Wichtig für eine gute Warmeleitung ist eine flächige Anlage der Grafitauskleidung am Strang 22, was aber nicht zu einer unzulässigen Oberflachenbelastung des Stranges 22 fuhren darf Aus diesem Grunde sind die Schmiereigenschaften der Grafitauskleidung für die Strangfuhrung von wesentlicher Bedeutung Ist im Bereich des Nachkuhlabschnittes 3b als Grafitauskleidung des Gießspaltes 3 ein Vlies 19 vorgesehen, so werden diese Bedingungen vorteilhaft erfüllt, weil das beim Andrucken der Kühlkörper 5 an den Strang 22 elastisch verdichtete Vlies 19 bei gunstigen Schmierbedingungen für eine gute, flächige Anlage am Strang 22 sorgt, und zwar unabhängig vom Oberflachenverlauf des Stranges 22
[0012] Durch die verbesserte Kühlung im Nachkuhlabschnitt 3b des Gießspaltes 3 kann der Strang 22 innerhalb der mit einem Schutzgas beaufschlagten Kokille 2 soweit abgekühlt werden, daß der aus der Kokille 2 austretende Strang 22 nur mehr in einem tragbaren Umfang mit dem Luftsauerstoff reagiert Die weitere Abkühlung des Stranges 22 erfolgt über eine Sekundarkuhlung durch auf den Strang 22 aufgesprühte Kuhlflussigkeit, die über Spruhbalken 23 zugeführt wird
[0013] Es braucht wohl nicht besonders hervorgehoben zu werden, daß sich die Erfindung nicht auf das dargestellte Ausfuhrungsbeispiel beschrankt, das vielfaltig abgewandelt werden kann, weil es ja vor allem darum geht, das erstarrungsbedingte Abheben des Stranges 22 von der Wandung des Gießspaltes 3 im Bereich des Nachkuhlabschnittes 3b dadurch zu verhindern, daß die Grafitauskleidung in diesem Abschnitt 3b entweder über eine Beaufschlagung wenigstens eines Kühlkörpers oder zufolge ihrer Eigenelastizitat unter einer entsprechenden Vorspannung an den Strang angedruckt wird Der Strang 22 muß außerdem nicht Bandform aufweisen, obwohl sich beim Stranggießen von Bandern im Zusammenhang mit der Erfindung besonders vorteilhafte Kuhlbedingungen einstellen lassen