Verfahren zur Verbesserung der Haltbarkeit von Bier
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung der Haltbarkeit von Bier nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 . Weiter betrifft die Erfindung verschiedene Vorrichtungen zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Die biologische Haltbarkeit von Bier wird im wesentlichen von der Anzahl der im Bier enthaltenen Mikroorganismen bestimmt. Ist eine große Anzahl von Mikroorganismen enthalten, verdirbt das Lebensmittel Bier relativ schnell.
Um die Haltbarkeit von Bier zu verbessern, wird das Bier bei den bekannten Abfüllanlagen kurz vor oder nach der Abfüllung pasteurisiert. Beim Pasteurisieren wird das Bier auf eine Temperatur von ca. 60°C aufgeheizt und anschließend wieder abgekühlt. Durch die Erhöhung der Temperatur werden die im Bier enthaltenen Mikroorganismen abgetötet oder soweit geschädigt, daß sie sich nur mehr langsam entwickeln und vermehren können. Zur Durchführung der Erhitzung des Bieres werden beispielsweise Kurzzeiterhitzungsapparate eingesetzt, in denen das Bier in Wärmetauschern mit heißem Wasser erhitzbar ist. Soll das Bier erst nach der Abfüllung pasteurisiert werden, werden Tunnelpasteurisations- apparate eingesetzt, die von den abgefüllten Flaschen durchlaufen wer-
den, wobei die Flaschen dabei mittels Heißwasser auf eine entsprechendes Pasteurisationstemperatur erhitzt werden.
Grundsätzlich gilt bei den bekannten Pasteurisationsverfahren, daß mit steigender Pasteurisationstemperatur die Haltbarkeit des Bieres ansteigt. Nachteilig bei den bekannten Verfahren und Vorrichtungen ist es, daß die thermische Belastung durch die Pasteurisation nachteilige Auswirkungen auf die Qualität des Bieres hat. Außerdem wird durch die hohen Temperatur die Verschlußsicherheit des Flaschenmaterials gefährdet.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein gattungsgemäßes Verfah- ren bzw. eine Vorrichtung vorzuschlagen, mit dem Bier bei geringer thermischer Belastung haltbar gemacht werden kann.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren nach der Lehre des Patentanspruchs 1 bzw. durch Vorrichtungen nach der Lehre der Patentansprüche 6, 9 und 10 gelöst.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden vor, während oder nach der Abfüllung Mikrowellen in das Bier eingeleitet. Durch die Einleitung dieser elektromagnetischen Strahlung in das Bier werden die vorhandenen Mikroorganismen abgetötet bzw. geschädigt. Da die Mikroorganismen bereits durch eine relativ geringe Strahlungsdosis ausreichend reduziert werden, ist die thermische Belastung des Bieres, die aus der Erwärmung des Bieres durch die Mikrowellen folgt, sehr gering. Mit anderen Worten bedeutet dies, daß die Reduzierung der im Bier enthaltenen Mikroorganismen im wesentlichen nicht auf der Erhitzung des Biers, sondern auf der Bestrahlung mit Mikrowellen beruht.
Ob das Bier vor oder nach der Abfüllung mit Mikrowellen beaufschlagt wird, ist grundsätzlich gleichgültig. Eine besonders effektive Einkopp- lung der Mikrowellen ins Bier kann erreicht werden, wenn das Bier vor der Abfüllung durch einen mit Mikrowellen beaufschlagten Leitungsabschnitt gepumpt wird. Das Einleiten der Mikrowellen geschieht dabei
direkt in die Rohrleitung und die Mikrowellen wirken unmittelbar auf das im Fluß befindliche Bier. Die Länge des mit Mikrowellen beaufschlagten Leitungsabschnitts ist auf die Flußgeschwindigkeit des Bieres und auf die Sendeleistung des Mikrowellenerzeugers abzustimmen.
Um eine Verunreinigung des Bieres nach der Behandlung mit Mikrowellen durch von außen eindringende Mikroorganismen weitgehend ausschließen zu können, ist es vorteilhaft, wenn das Bier unmittelbar nach der Einleitung der Mikrowellen in die Verkaufsverpackung, insbesondere Flaschen, Fässer oder Dosen, abgefüllt wird.
Eine besonders hohe Haltbarkeit des abgefüllten Bieres wird erreicht, wenn das erfindungsgemäße Verfahren erst nach der Abfüllung des Bieres in die entsprechenden Behälter durchgeführt wird. Dazu kann das Bier in für Mikrowellen durchlässige Behälter, insbesondere in Glasflaschen, abgefüllt werden und die gefüllten Behälter können mit Mikrowellen beaufschlagt werden. Da die Mikrowellenstrahlung beispielsweise Glas problemlos durchdringt, wirkt die Mikrowellenstrahlung in der gewünschten Weise auf die im Behälter enthaltenen Mikroorganismen, so daß diese reduziert werden können.
Eine unerwünschte Verunreinigung der gefüllten Behälter durch von außen eindringende Mikroorganismen kann ausgeschlossen werden, wenn die Behälter vor der Beaufschlagung mit Mikrowellen verschlossen werden. Dazu können beispielsweise die abgefüllten Flaschen vor der Mikrowellenbestrahlung mit Kronkorken versiegelt werden.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine Vorrich- tung vorgeschlagen, die zumindest eine Rohrleitung aufweist, wobei an die Rohrleitung ein Mikrowellenerzeuger angeschlossen ist, mit dem Mikrowellen ins Innere des Rohres einleitbar sind. In welcher Art der Mikrowellenerzeuger an die Rohrleitung angeschlossen ist, ist dabei erfindungsgemäß gleichgültig. Durch den Betrieb des Mikrowellenerzeu- gers kann ein Mikrowellenfeld im Inneren des Rohres erzeugt werden,
durch das das Bier hindurchströmt. Durch den Einfluß des Mikrowellenfeldes auf das Bier werden die enthaltenen Mikroorganismen reduziert.
Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn die Rohrleitung unmittelbar an eine Abfülleinrichtung angeschlossen ist, damit das Eindringen von externen Mikroorganismen nach der Behandlung mit Mikrowellen weitgehend ausgeschlossen ist.
Vorzugsweise wird der Mikrowellenerzeuger an den Füllstutzen einer Abfülleinrichtung angeschlossen, da das Bier nach dem Durchströmen des Füllstutzen sofort in die entsprechende Verkaufsverpackung einströmt und eine Verunreinigung des Bieres dadurch im wesentlichen ausgeschlossen ist.
Der Mikrowellenerzeuger kann auch an den Ringkanal eines Füllers in einer Abfülleinrichtung angeschlossen werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch auf bereits in Behälter abgefülltes Bier angewandt werden. In einer Vorrichtung zur Durchführung eines entsprechenden Verfahrens kann ein Durchlaufelement mit einem daran angeschlossenen Mikrowellenerzeuger vorgesehen sein, mit dem die Behälter im Durchlauf mit Mikrowellen beaufschlagbar sind. Im Aufbau entspricht eine derartige Vorrichtung bekannten Tunnelpasteuri- sationsapparaten, wobei die Flaschen jedoch nicht mit Heißwasser, sondern mit Mikrowellen behandelt werden. Da der Wärmeüberträger Wasser zur Durchführung des Verfahrens nicht benötigt wird, ergeben sich nicht nur energetische und qualitative, sondern auch verfahrenstechnische Vorteile.
Alternativ zum Durchlaufelement kann die Vorrichtung eine Kammer aufweisen, an die ein Mikrowellenerzeuger angeschlossen ist, mit dem die Behälter mit Mikrowellen beaufschlagbar sind. Die Kammer wird jeweils mit mehreren Behältern beschickt, die in der Kammer mit Mikrowellen beaufschlagt werden. Nach entsprechender Verweildauer im
Mikrowellenfeld verlassen die Behälter die Kammer wieder, so daß die Kammer mit dem nächsten Los Flaschen beschickt werden kann.
Wird vom Anwender die Pasteurisierung bei entsprechenden Pasteurisie- rungstemperaturen gewünscht, um eine Abtötung der Mikroorganismen nicht nur durch Bestrahlung mit Microwellen , sondern auch durch Erhitzung zu erreichen, können die erfindungsgemäßen Vorrichtungen und Verfahren auch dafür eingesetzt werden. Bei entsprechender Wahl der Sendeleistung und Einwirkungsdauer kann das Bier ohne Probleme mittels Microwellenstrahlung auf die gewünschte Pasteurisierungstempe- ratur erhitzt werden. Dadurch ergeben sich verfahrenstechnische Vorteile, da beispielsweise Heißwasser zur Erhitzung nicht benötigt wird. Außerdem wird die Energie bei der Erhitzung mittels Mikrowelle mit einem hohen Wirkungsgrad eingekoppelt.