Sonnenkollektor mit Temperaturbegrenzung
Die Erfindung betrifft einen Sonnenkollektor mit einem konvex gewölbten Absorberboden, über den eine austauschbare Metallfolie gespannt ist, die schwarz-selektiv oder mit Solarzellen beschichtet sein kann und mit dem Absorberboden einen ganzflächig berührenden Kontakt hat.
Sonnenkollektoren mit schwarz-selektiv absorbierenden Schichten können Stillstandstemperaturen bis über 200 °C erreichen. Dieser Fall tritt immer dann ein, wenn der Warmwasserspeicher keine Wärme mehr aufnehmen kann. Zur Übertra- gung der Wärme wird daher meist Äthylenglykol verwendet, dessen Siedetemperatur über 200 °C liegt.
Die DE 27 39 797 beschreibt einen Sonnenkollektor, bei dem die lichtumwandelnde Schicht auf eine Metallfolie aufgetra- gen ist. Die Metallfolie ist über den Absorberboden gespannt. Dieser ist konvex gewölbt, damit ein Anpreßdruck bzw. ein thermischer Kontakt zwischen der Metallfolie und dem von einer Flüssigkeit durchströmten Absorberboden entsteht.
Ein solcher Sonnenkollektor ist besonders geeignet, den bei Solarzellen anfallenden thermischen Energieanteil ebenfalls zu nutzen. So gibt es beispielsweise labormäßig hergestellte Solarzellen mit einer Gesamtabsorption von 97%. Beträgt der elektrische Wirkungsgrad 21%, fallen 76% thermische Energie an. Werden nun die Solarzellen auf eine Metallfolie aufgetragen und diese über den gewölbten Absorberboden gespannt, entsteht wegen der Auswechselbarkeit der Folie ein besonders nachhaltiges Konzept eines Hybrid-Sonnenkollektors, d.h. der Kollektor kann ohne großen Materialeinsatz immer gemäß dem neuesten Stand der Technik umgerüstet werden. Ein solcher sogenannter Hybrid-Sonnenkollektor vervielfacht den flächenbezogenen Nutzungsgrad, so dass auch mehrgeschossige Wohnhäuser auf höheren Breiten thermisch energieautark gemacht
werden können.
Die übliche Bauweise von Kollektoren ist für einen Hybrid- Sonnenkollektor weniger geeignet, weil der elektrische Wir- kungsgrad mit steigender Temperatur abnimmt und der Schatten des Rahmens bei schrägem Lichteinfall den Wirkungsgrad und die Energieausbeute beeinträchtigen.
Von dieser Problemstellung ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen schattenfreien Sonnenkollektor zu konzipieren, dessen Stillstandstemperatur nicht die Temperatur übersteigt, die eine frei aufgestellte schwarze Fläche bei Sonneneinstrahlung annehmen würde .
Die Problemlösung erfolgt bei einem gattungsgemäßen Sonnenkollektor dadurch, dass über die schwarz-selektiv oder mit Solarzellen beschichtete Metallfolie eine transparente Folie so gespannt ist, dass sie mit der Metallfolie bzw. den darauf aufgebrachten Solarzellen in ganzflächigen Kontakt bringbar ist.
Liegt die transparente Folie auf der beschichteten Metallfolie auf, kann diese bzw. können die auf ihr aufgebrachten Solarzellen nur die Temperatur annehmen, die sie auch bei freier Installation annehmen würde bzw. würden, weil ein vollflächiger thermischer Kontakt hergestellt ist, das heißt, die Kunststofffolie wird zur Oberfläche der lichtumwandelnden Schicht .
Besteht hingegen ein Bedarf an Wärme, beispielsweis für das Warmwasser oder für die Heizung eines mit Sonnenkollektoren ausgerüsteten Gebäudes, muss zwischen der absorbierenden Schicht (beschichtete Metallfolie) und der transparenten Folie eine wärmedämmende Luftschicht liegen bzw. geschaffen werden. Dies ist möglich, indem die Folie zumindest teilweise von der beschichteten Metallfolie abhebbar ist. Ein optimaler Wirkungsgrad ist natürlich nur erreichbar, wenn die
transparente Folie vollständig von der Metallfolie abgehoben ist .
Die Folie ist vorzugsweise hochtransparent und insbesondere aus Kunststoff ausgebildet.
Zum Anheben der transparenten Folie kann vorzugsweise ein Ventilator verwendet werden, der Luft in den luftdichten Kasten bläst und so einen geringen Überdruck gegen außen erzeugt. Durch eine entsprechende Ausgestaltung kann beim
Abheben der Folie ein etwa 30 mm hoher Rahmen entstehen, der aber keine schädlichen Schatten werfen kann, weil im Sommer für die Warmwasserversorgung ausreichend hohe Temperaturen nur bei höherem Sonnenstand erreicht werden und im Winter nur Azimutwinkel auftreten, die bei einem richtig ausgerichteten Sonnenkollektor keine schädlichen Schatten werfen.
Vorzugsweise wird die Folie mittels eines vertikal beweglichen, zweidimensional wirkenden Spannmechanismus über die beschichtete Metallfolie bzw. den durch sie abgedeckten Absorberboden gespannt.
Mit Hilfe einer Zeichnung soll ein Ausführungsbeispiel der Erfindung nachfolgend näher erläutert werden. Es zeigt:
Figur 1 - den prinzipiellen Aufbau des Sonnenkollektors in Seitenansicht;
Figur 2 - die Seitenansicht der Folien-Spanneinrichtung;
Figur 3 - die Spanneinrichtung an der vertikalen Seite des Sonnenkollektors;
Figur 4 - die Draufsicht auf Federzungen.
Nach Figur 1 besteht der Sonnenkollektor aus einem luftdich- ten, flachen Kasten 1, in den ein konvex gewölbter Absorberboden 2 eingesetzt ist. Der Absorberboden 2 besitzt zwei Wasseranschlüsse 3. Über den Absorberboden 2 ist eine Metallfolie 4 gespannt, die mit einer schwarz-selektiv absorbierenden Schicht oder mit Solarzellen beschichtet sein kann. Über den Absorberboden 2 ist außerdem eine transparente Kunststofffolie 5 gespannt, die mit der Metallfolie 4 einen berührenden Kontakt haben kann oder auch, wie die Figur 1 zeigt, in einem bestimmten Abstand zu dieser gehalten werden kann, so dass ein Zwischenraum und somit eine wärme- dämmende Luftschicht 6 entsteht. Der Kasten 1 ist mit der Außenluft über einen Ventilator 7 und einen Staubfilter 8 verbunden. Zwischen dem Absorberboden 2 und dem Kasten 1 liegt eine Dämmschicht 9.
Die Metallfolie 4 wird mittels Spannhebel 10 über den Absorberboden 2 gespannt. Für die Kunststofffolie 5 wird ein Spannmechanismus 11 verwendet, der mehrere Funktionen gleichzeitig ausüben muss. Er muss zweidimensional spannen und vertikal beweglich sein, damit die Kunststofffolie 5 zwei Zustände einnehmen kann, nämlich den berührenden Kontakt zur Metallfolie 4 einerseits und einen nahezu konstanten Abstand zur Metallfolie 4 andererseits.
Die Figur 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel der oberen Seite des Sonnenkollektors. Die Metallfolie 4 besitzt an den Enden eine Schleife 12, durch die ein Rohr 13 gesteckt ist. Die Metallfolie 4 wird über ein Präzisionsrohr 14 gelegt und in einen im Spannhebel 10 angebrachten Haken 15 eingehängt.
Eine Biegefeder 16 hält die Metallfolie 4 unter einer dauerhaften mechanischen Spannung.
Der Spannmechanismus 11 für die Kunststofffolie 5 besteht aus einem den gesamten Sonnenkollektor umfassenden Metallband 17 aus rostfreiem Federstahl, das nach Figur 4 so geschlitzt ist, dass Federzungen 18 entstehen und durch Umbiegen gestanzter Laschen 19 Halterungen für die Kunststofffolie 5. Diese ist in den Laschen 19 in gleicher Weise einge- hängt, wie es bereits für die Metallfolie 4 gezeigt wurde.
Der Kasten 1 ist nach den Figuren 2 und 3 umlaufend so geformt, dass ein Doppelscharnier 20, an dem das Metallband 17 befestigt ist, einen nach unten und oben begrenzten Hub aus- führen kann. Eine Doppelbiegefeder 21 hält das Doppelscharnier 20 im unteren Anschlag und übt gleichzeitig auf das Metallband 17 ein Drehmoment aus, so dass die Kunststofffolie 5 gespannt ist, auch wenn die thermische Ausdehnung der Kunststofffolie 5 zu Längenänderungen führt.
Zwischen dem Kasten 1 und dem Metallband 17 ist eine weichelastische, umlaufende Membran 22 eingelegt, die beispielsweise aus Silikonkautschuk bestehen kann. Die Membran 22 ist mittels einer Metallspange 23 an dem Kasten 1 dichtend befe- stigt. Die Membran 22 wird über das Metallband 17 gelegt, das zu diesem Zweck oben eine gebogene Rundung 24 besitzt. Über der Membran 22 liegt dichtend die hochtransparente Kunststofffolie 5.
Es ist zweckmäßig, die Federzungen 18 so zu stanzen, dass zwischen ihnen Spalten von 0,1 mm bis 0,2 mm entstehen. Die Federzungen 18 sind zweckmäßigerweise in der Mitte um 180°
verdreht, so dass jede Federzunge 18 in zwei zueinander senkrechten Ebenen eine federnde Kraft ausüben kann. Auf diese Weise wird bei der zweidimensionalen Spannung eine Faltenbildung vermieden.
Figur 3 zeigt den Spannmechanismus 11 an den vertikalen Kanten des Sonnenkollektors .
Die Figuren 2 und 3 zeigen den Normalzustand des Sonnenkol- lektors . Dieser bleibt erhalten, wenn ausschließlich elektrische Energie gewonnen werden soll. Besteht ein gleichzeitiger Bedarf an Wärme, wird mittels eines zentralen Ventilators 7, an den alle Sonnenkollektoren angeschlossen sind, Luft in den Zwischenraum zwischen dem Absorberboden 2 mit der Metallfolie 4 einerseits und der Kunststofffolie 5 andererseits geblasen. Die Kunststofffolie 5 hebt sich ab und bildet die Luftschicht 6. Wird keine Wärme mehr gebraucht, schaltet sich der Ventilator 7 ab und die Doppelbiegefedern 21 bringen den Sonnenkollektor in den Normalzustand zurück.
Mit einer intelligenten Regelung ist es möglich, auch dann Wärme zu gewinnen, wenn die Kunststofffolie 5 den berührenden Kontakt zu Metallfolie 4 beibehält. In diesem Fall wird wegen des schlechteren Wirkungsgrades der Wärmegewinnung der elektrische Wirkungsgrad eines Hybrid-Sonnenkollektors erhöht, weil das vom Warmwasserspeicher kommende, kühlere Wasser den Sonnenkollektor länger auf einer niedrigeren Temperatur hält. Diese Betriebsart kann im Sommer bei hoher Einstrahlung nützlich sein.
In heißen Klimazonen kann es nützlich sein, den Sonnenkollektor nachts zur Kühlung von Wasser als Wärmetauscher zu verwenden, um dann am Tage dieses Wasser zur Kühlung der Solarzellen zu verwenden.
Bezugszeichenliste
1 Kasten
2 Absorberboden
3 Wasseranschlüsse
4 Metallfolie
5 Kunststofffolie/Folie
6 Luftschicht
7 Ventilator
8 Staubfilter
9 Dämmschicht
10 Spannhebel
11 Spannmechanismus
12 Schleife
13 Metallrohr
14 Präzisionsrohr
15 Haken
16 Biegefeder
17 Metallband
18 Federzunge
19 Lasche
20 Doppelscharnier
21 Doppelbiegefeder
22 Membran
23 Metallspange
24 Rundung