Toilette
Die Erfindung bezieht sich auf eine Toilette der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Art
Solche Toiletten sind generell in Wohngebauden, in Bürogebäuden und in vielen anderen der Öffentlichkeit zuganglichen Räumlichkeiten vorhanden. Bei solchen Toiletten besteht grundsatzlich ein Problem der Sauberkeit. Wahrend dieses Problem in privaten Haushalten durch regelmäßige Reinigung durch die im Haushalt lebenden Personen meist unmittelbar nach jeder Benutzung kein großes Gesundheitsrisiko darstellt, existieren ernsthafte Hygieneprobleme immer dann, wenn Toiletten einer großen Zahl von Personen zuganglich sind Weil sich hier der einzelne Benutzer oftmals nicht für die Reinigung zustandig hält, bedarf es speziellen Personals zur periodischen Reinigung der Toiletten
Der Gefahr, sich an verschmutzten Toiletten zu infizieren, kann an sich durch regelmäßige grundliche Reinigung unter Verwendung antibakterieller Reinigungsmittel begegnet werden. Eine solche Reinigung wäre an sich nach jeder Benutzung sinnvoll. Unter der Bezeichnung "CWS CleanSeat" der Firma CWS, Zürich/Schweiz, ist eine Toilette bekanntgeworden, bei der der Toilettensitz nach jeder mit einer Spülung verbundenen Benutzung automatisch gereinigt wird. Die Reinigung erfolgt motorgetrieben und unter Verwendung eines Reinigungsmittels. Solche Toilettenanlagen werden für Öffentliche Toiletten empfohlen Sie bedürfen der regelmäßigen Wartung
In der US-A-5,749, 103 ist ein Toilettensitz beschrieben, der so beschaffen ist, daß die Kontamination der Finger vermieden werden soll Damit wird aber das gesundheitliche Risiko nur geringfügig vermindert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Toilette zu schaffen, bei der das gesundheitliche Risiko für den Benutzer weiter gesenkt wird
Die genannte Aufgabe wird erfmdungsgemaß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelost. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den abhangigen Ansprüchen.
Nachfolgend wird ein Ausfuhrungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung naher erläutert
Es zeigen Fig 1 eine perspektivische Ansicht einer Toilette,
Fig 2 eine Ansicht eines Deckels einer Toilette,
Fig 3 einen Teilschnitt,
Fig 4 ein Schaltschema und
Fig 5 ein Schema einer Antriebseinheit
In der Fig 1 bedeutet 1 eine bekannte Toilettenschussel, auf deren oberem Rand 2 ein Toilettensitz 3 um ein Scharnier 4 klappbar befestigt ist Um das gleiche Scharnier 4 klappbar ist ein Deckel 5 angeordnet
In der Fig. 2 ist der erfindungsgemaße Deckel 5 in einer Ansicht der dem Toilettensitz 3 zugewandten Seite, also der Unterseite, gezeigt Der Deckel 5 weist eine ovale
Vertiefung 6 auf, die sich in der Nahe des Randes über den ganzen Umfang des Deckels 5 zieht, wobei die Form der ovalen Vertiefung 6 annähernd mit der Form des Toilettensitzes 3 übereinstimmt In dieser Vertiefung 6 ist erfmdungsgemaß eine ultraviolettes Licht abstrahlende Strahlungsquelle 7 angeordnet Diese Strahlungsquelle 7 ist vorteilhafte eine UV-Rohre, die Strahlung im Wellenlangenbereich von etwa 250 bis 270 nm aussendet. Auf der Unterseite des Deckels 5 ist weiterhin ein Steuergerat 8 angebracht, das über ein Kabel 9 mit elektrischer Energie versorgt wird Über das Kabel 9 erhalt das Steuergerat 8 beispielsweise elektrische Energie mit der Nennspannung von 230 Volt Das Steuergerat 8 steht mit einem Schalter 10 in Verbindung, der vorteilhaft ein Lageschalter ist. Befindet sich der Deckel 5 in waagerechter Position, die der geschlossenen Toilette entspricht, so ist der Schalter 10 geschlossen Wird der Deckel 5 an seiner Vorderkante angehoben, so öffnet der Schalter 10 Der Schalter 10 kann vorteilhaft aus einem Reedkontakt und einem Magnet gebildet sein. Der Magnet schließt den Reedkontakt des Schalters 10 immer dann und nur dann, wenn sich der Deckel 5 in der waa •*Dgerechten Position befindet
Mit strichpunktierter Linie III - III ist eine Schnittebene eines Teilschnittes eingezeichnet, der in der Fig 3 dargestellt ist Dargestellt ist ein Teil des Deckels 5 mit der Vertiefung 6, in der die Strahlungsquelle 7 angeordnet ist In der Vertiefung 6 ist ein Reflektor 1 1 angeordnet, der die von der Strahlungsquelle 7 ausgehende Strahlung so reflektiert, daß die Strahlung in Richtung auf das Innere der Toilette 1 (Fig 1) bzw den Toilettensitz 3 fallt
Vorteilhaft ist auf der Austrittsseite der Vertiefung 6 in einem gewissen Abstand zur Strahlungsquelle 7 eine Blende 12 angebracht, deren Aufgabe es ist, die Strahlungsquelle 7 vor Beschädigung zu schützen Gleichzeitig kann sie den Toilettensitz 3 vor der sehr intensiven direkten Strahlung der Strahlungsquelle 7 schützen
Vorteilhaft kann der ganze Deckel 5 aus Aluminium gefertigt sein, wobei der Reflektor 1 1 unmittelbarer Teil des Deckels 5 ist Wird der Deckel 5 aus einem anderen Werkstoff hergestellt, kann es vorteilhaft sein, den Reflektor 1 1 durch Aufdampfen von Aluminium im Bereich der Vertiefung 6 herzustellen. Aluminium ist als Werkstoff für den Reflektor 1 1 optimal, weil Aluminium Strahlung im hier wesentlichen Wellenlangenbereich sehr gut reflektiert.
In der Fig 4 ist ein Schaltschema gezeigt Innerhalb des Steuergeräts 8 ist ein Zeitgeber 13 vorhanden, der vom Schalter 10 angesteuert wird Wird der Schalter 10 durch Schließen des Deckels 5 (Fig. 1) geschlossen, so gibt der Zeitgeber 13 für eine am Zeitgeber 13 einstellbare Zeit Spannung auf ein vorzugsweise elektronisches Vorschaltgerät 14, das der Strahlungsquelle 7 vorgeschaltet ist. Damit wird die Strahlungsquelle 7 für diese einstellbare Zeit eingeschaltet Wird der Deckel 5 (Fig 1) geöffnet, wenn die Strahlungsquelle 7 eingeschaltet ist, so unterbricht der Schalter 10 über das Vorschaltgerät 14 die Energieversorgung für die Strahlungsquelle 7 sofort
Die Strahlungsquelle 7 wird also durch Schließen des Deckels 5 (Fig 1) der Toilette eingeschaltet. Sie wird wieder ausgeschaltet, wenn entweder die am Zeitgeber 13 eingestellte Zeit abgelaufen ist oder wenn der Deckel 5 wieder geöffnet wird.
Durch die Erfindung wird erreicht, daß das Innere der Toilette, insbesondere der Toilettensitz 3, nach der Benutzung der Toilette mit UN-Strahlung im Wellenlangenbereich von etwa 250 bis 270 nm bestrahlt wird. Es ist bekannt, daß UV-Strahlen dieser Wellenlänge auf Einzeller wie Bakterien, aber auch auf Viren und Pilze wie etwa Schimmelpilze, so wirken, daß diese Objekte geschädigt werden, so daß sie inaktiviert oder abgetötet werden. Damit wird erreicht, daß das von einer solchen Toilette ausgehende Gesundheitsrisiko annähernd vollständig beseitigt wird, wenn die UV-Strahlung eine gewisse Intensität und eine gewisse Dauer aufweist.
Untersuchungen haben gezeigt, daß eine Entkeimung von ca 99,9 % erreicht wird, wenn die Keime mit einer Strahlungsenergie von ca 300 mWsec/cm2 bestrahlt werden Um diese Strahlungsenergie abzugeben, muß also die Strahlungsquelle 7 für eine bestimmte Zeit eingeschaltet werden, wobei die Zeitdauer in erster Linie von den Eigenschaften der verwendeten Strahlungsquelle 7 abhangt Daneben spielen die Dimensionen eine Rolle. Bei den durch die weitgehend gegebenen Maße einer Toilette und den herstellbaren Strahlungsquellen 7, die auf diese Maße abgestimmt sind, ergeben sich für eine weitest- gehende Entkeimung erforderliche Einschaltzeiten im Bereich von etwa 15 Sekunden bis 15 Minuten.
Der Reflektor 11 und Blende 12 bestehen vorteilhaft aus Aluminium, weil dieser Werkstoff für Strahlung des hier in Rede stehenden Wellenlangenbereichs einen sehr hohen Reflexionskoef izienten hat. Dadurch wird die Ausbeute der Strahlung verbessert. Toilettensitz 3 und Deckel 5 bestehen vorteilhaft aus einem UN-bestandigen Werkstoff, wofür wiederum Aluminium in Frage kommt Die üblicherweise verwendeten Werkstoffe, meist Kunststoffe, sind nicht anwendbar, weil sie unter der Wirkung von UV-Strahlen brüchig werden
Vorteilhaft ist es, wenn der Deckel 5 nicht zur Ganze auf dem Toilettensitz 3 aufliegt, sondern wenn ein geringer Spalt bestehen bleibt Dadurch und durch die aufeinander abgestimmten Formen von Toilettensitz 3 und Deckel 5 wird sichergestellt, daß die ganze dem Benutzer der Toilette zugekehrte Seite des Toilettensitzes 3 von der UV-Strahlung getroffen, also entkeimt wird Damit ist eine Ansteckung bei Berührung ausgeschlossen
Da sich Toiletten im Νaßbereich von Gebäuden befinden, sind die einschlagigen Sicherheitsbestimmungen bei der Zufuhrung elektrischer Energie zu beachten So ist es vorteilhaft, wenn alle aus Metall bestehenden Teile der Toilette geerdet sind Vorteilhaft ist in der Stromversorgung für die Toilette, also beispielsweise am Anschlußpunkt für das Kabel 9, ein Fehlerstromschutzschalter installiert. Alternativ kann die elektrische Schaltung für Niederspannung, beispielsweise 24 Volt, ausgelegt sein, so daß es eines Fehlerstromschutzschalters nicht bedarf In einem solchen Fall wird der erforderliche Transformator außerhalb des Naßzellenbereichs angeordnet Daneben besteht die Möglichkeit. spannungsführende Teile zusatzlich mit Kunststoff zu umgießen
Wird, wie zuvor als vorteilhaft erwähnt, der Toilettensitz 3 aus Aluminium hergestellt, so hat dies den Nachteil, daß der Toilettensitz 3 vom Benutzer als unangenehm kalt empfunden wird, weil sich Aluminium durch eine hohe Wärmeleitfähigkeit auszeichnet. Um diesen Nachteil zu beseitigen, kann es vorteilhaft sein, den Toilettensitz 3 elektrisch zu beheizen. Dies kann dadurch geschehen, daß auf der Unterseite des Toilettensitzes 3 eine Heizfolie angeordnet ist. Die Heizung kann selbsttätig regelbar sein.
Die Erfahrung lehrt, daß Toiletten von manchen Benutzern nicht in der zweckmäßigen Art und Weise benutzt und verlassen werden. So kann beobachtet werden, daß vielfach der Deckel 5 nach der Benutzung der Toilette nicht geschlossen wird. Da aber die Entkeimung nur bei geschlossenem Deckel 5 erfolgt, ist es vorteilhaft, wenn Mittel vorhanden sind, durch die nach einer Benutzung der Toilette der Deckel 5 automatisch geschlossen wird. Um dies zu erreichen, bieten sich vielerlei Möglichkeiten an. So kann beispielsweise ein motorischer Antrieb vorgesehen sein, der im Anschluß an die Auslösung der Spülung den Deckel 3 automatisch schließt.
Ein solches Beispiel ist schematisch in der Fig. 5 gezeigt. Am hinteren Ende des Toilettensitzes 3 befindet sich eine Antriebseinheit, die einen in seiner Drehrichtung umsteuerbaren Motor 20 aufweist, der innerhalb eines Gehäuses 21 gelagert ist. Das Gehäuse 21 ist über zwei seitliche Stützen 22 mit dem hinteren Ende des Toilettensitzes 3 am Scharnier 4 (Fig. 1) starr verbunden. Mittels einer ersten Welle 23 wird die Drehbewegung des Motors 20 auf ein Getriebe 24 übertragen, das stark untersetzt ist. Ausgangsseitig ist am Getriebe 24 eine zweite Welle 25 vorhanden, auf der ein Ritzel 26 verschiebbar angeordnet ist. Dieses Ritzel 26 greift in eine mit dem Deckel 5 verbundene Innenverzahnung 27 ein. Durch die Drehbewegung des Motors 20 in der einen oder der anderen Richtung wird somit der Deckel 5 in Öffnungs- bzw. Schließrichtung bewegt. Vorteilhaft wird die Abschaltung des Motors 20 beim Erreichen der beiden Endstellungen "offen" bzw. "geschlossen" mittels bekannter Endschalter bewirkt.
Mittels einer Drucktaste kann ein Benutzer den Deckel 3 der Toilette motorisch öffnen, so daß er anschließend die Toilette benutzen kann. Nach erfolgter Benutzung der Toilette kann beispielsweise durch Betätigen der an einem Spülkasten vorhandenen Taste automatisch auch das motorische Schließen des Deckels 5 ausgelöst werden.
Alternativ wäre es auch möglich, am Toilettensitz 3 einen Drucksensor anzuordnen, durch den ein Schalter betätigt wird Sobald der Drucksensor entlastet wird, veranlaßt der von ihm betätigte Schalter nach Ablauf einer bestimmten Verzogerungszeit das Schließen des Deckels 5. Das setzt allerdings voraus, daß der Benutzer sich tatsachlich bei der Benutzung der Toilette auf den Toilettensitz 3 setzt
Ist der Deckel 3 motorisch geschlossen, wird in der zuvor beschriebenen Weise die Strahlungsquelle 7 (Fig 2 und 4) für eine bestimmte Zeit eingeschaltet
Vorteilhaft ist an der am Toilettensitz 5 angebrachten Antriebseinheit eine Notstellvorrichtung vorhanden, mit deren Hilfe es möglich ist, bei Stromausfall den Deckel 5 von Hand zu offnen bzw zu schließen Diese Notstellvorrichtung besteht beispielsweise aus einer Taste 28, mit deren Hilfe das Ritzel 26 über eine Stange 29 gegen Feder 30 so bewegbar ist, daß das Ritzel 26 nicht mehr in die Innenverzahnung 27 eingreift, so daß der Deckel 5 um seine Drehachse frei verschwenkbar ist
Als Mittel zum Offnen bzw Schließen des Deckels 5 kommen im Rahmen der Ausge- staltung der Erfindung auch Varianten in Betracht Da das Offnen des Deckels 5 für den Benutzer selbstverständlich ist, wenn er die Toilette benutzen will, wahrend das Schließen des Deckels 5 oftmals vergessen wird, reicht es im allgemeinen aus, das Schließen des Deckels 5 automatisch zu gestalten Um dies zu erreichen, kann beispielsweise der Deckel 5 von Hand gegen eine Feder in die "offen"-Stellung bewegbar sein und in dieser Stellung einrasten Nach der Spulung wird die Raststellung beispielsweise durch einen Hubmagnet gelost Daraufhin wird der Deckel 5 durch die erwähnte Feder in Schließstellung bewegt. Vorteilhaft ist es, wenn diese Bewegung durch ein hydraulisches Dampfungselement verlangsamt wird, so daß sich der Deckel 5 langsam gegen die Stellung "geschlossen" bewegt
Die erfindungsgemäße Toilette ist vorteilhaft dort anwendbar, wo gesundheitliche Risiken erhöht sind Dies ist beispielsweise in Krankenhausern der Fall, wo die Benutzer von Toiletten oftmals ein geschwächtes Immunsystem aufweisen Bei Mehrbettzimmern ist meist für zwei bis vier Betten eine gemeinsame Toilette vorhanden. In einem solchen Fall ist die Benutzungsfrequenz der Toilette nicht sehr groß, so daß im Mittel zwischen zwei
Benutzungen eine für die weitestgehende Entkeimung benötigte Zeit für die Bestrahlung tatsächlich zur Verfügung steht.