Bezeichnung der Erfindung
Elektromagnetischer Ventiltrieb
Beschreibung
Anwendungsgebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft einen elektromagnetischen Ventiltrieb, der in einen Zylinder- köpf einer Brennkraftmaschine eingebaut ist, mit folgenden Merkmalen:
a) der Ventiltrieb besteht aus einem Gaswechselventil, einer Aktuatorstange, einem Anker, einem Schließ- und Öffnungsmagneten und einer Schließ- und Öffnungsfeder oder mehreren von diesen;
b) der Anker ist vorzugsweise scheibenförmig ausgebildet und mit der Aktuatorstange verbunden, die an einem Ende auf das Gaswechselventil einwirkt;
c) der Schließmagnet liegt einer dem Gaswechselventil abgewandten und der Öffnungsmagnet einer dem Gaswechselventil zugewandten Stirnseite des Ankers gegenüber, wobei der Schließ- und Öffnungsmagnet derartig voneinander beabstandet sind, daß bei Endlage des Ankers am Schließmagneten das Gaswechselventil geschlossen und bei Endlage des Ankers am Öffnungsmagneten das Gaswechselventil geöffnet ist;
d) die Schließ- und Öffnungsfedern besitzen einenends eine Abstützung am Zylinderkopf und wirken anderenends entgegengesetzt sowie zumindest mittelbar über eine Anlage auf das Gaswechselventil ein;
e) in jeder Endlage des Ankers ist eine der Federn so vorgespannt, daß bei wechselweiser Bestromung des Schließ- und Öffnungsmagneten der Ventiltrieb als schwingungsfähiges Feder-Masse-System arbeitet und
f) wenigstens eine AbStützung oder Anlage ist in ihrer Höhe veränderbar.
Hintergrund der Erfindung
Ein derartiger Ventiltrieb geht gattungsbildend aus der DE-PS 39 11 496 hervor. Bei diesem ist die Schließfeder in ihrer Höhe über Exzentermittel variierbar. Über die Veränderung der Höhe der Schließfeder soll deren Spannkraft so verändert werden, daß damit die Öffnungsdauer des Ladungswechselventils beeinflußt werden kann.
Jedoch kann der Fachmann sich dem obengenannten Dokument keine Anregungen darüber entnehmen, wie er Störgrößen, welche das schwingungsfähige Fe- der-Masse-System negativ beeinflussen, auf einfache Art und Weise ausschalten kann. Derartige Störgrößen sind hauptsächlich die auf das Gaswechselventil einwirkenden Gaskräfte und ein mit zunehmender Betriebsdauer der Brennkraftmaschine steigender Einschlag am Ventilsitz. Zusätzliche Störgrößen können Einbautoleranzen sein. Diese rühren beispielsweise von unterschiedlichen Längen der verwendeten Federn her. Aber auch unterschiedliche Federkonstanten sind zu beachten. Ungünstigstenfalls können diese Störgrößen dazu führen, daß das schwingungsfähige Feder-Masse-System nicht mehr arbeiten kann, da der Anker aus seiner Ruhestellung heraus nicht mehr zum vollständigen Schwingen zwischen seinen Endlagen angeregt werden kann.
Aufgabe der Erfindung
Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen elektromagnetischen Ventiltrieb der obengenannten Art zu schaffen, bei dem die zitierten Nachteile beseitigt sind und bei welchem insbesondere die genannten Störgrößen mit einfachen Mitteln eliminiert sind.
Zusammenfassung der Erfindung
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des kennzeichnenden
Teils des Hauptanspruchs gelöst.
Demnach ist der Ventiltrieb mit Mitteln zur Zentrierung einer Mittenlage der Schließ- und Öffnungsfeder versehen, welche Mittenlage determiniert ist durch symmetrische Energien der Schließ- und Öffnungsfeder bezogen auf einen halben Hub des Ankers. Vorzugsweise sollen diese Mittel zur Zentrierung aus einer axial beweglichen Abstützung oder Anlage hergestellt sein, bevorzugt ist die Abstützung der Schließfeder axial beweglich gestaltet.
Aufgrund dieser Mittenlagenzentrierung sind die Energien der Federn im Gleichgewicht. Es ist mit gleich großen Auftreffgeschwindigkeiten des Ankers in seinen Endlagen (an den Magneten) zu rechnen. Besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Mittel ist es, daß nach der Erfindung permanent während der Befeuerung der Brennkraftmaschine die Mittenlage nachjustiert wird. Durch die Anhebung oder Absenkung der Abstützung der Schließfeder können die eingangs genannten sämtlichen Störgrößen eliminiert werden. Es sind nur geringe Energien notwendig, um das Feder-Masse-Schwingungssystem zu aktivieren und insbesondere zu betreiben.
Denkbar ist es zwar, auch die Abstützung der Öffnungsfeder oder die anderen Anlagen in ihrer Höhe veränderlich zu gestalten, am zweckmäßigsten ist es jedoch, die Abstützung, also den Fußpunkt der Schließfeder, in der Höhe zu variieren.
In Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgeschlagen, die Abstützung als hydraulisch anhebbaren Ringkolben zu gestalten. Denkbar ist es jedoch auch, in diesem Bereich ein Kugel-Rampen-System oder einen Keilrampenversteller anzuordnen. Auch kann die Anhebung direkt über mechanische, magnetische, oder elektromagnetische Mittel erfolgen.
Vorgeschlagen ist es, die Schließ- und Öffnungsfeder den Ventilschaft bzw. die Aktuatorstange umschließend auszugestalten. In zweckmäßiger Art und Weise verlaufen diese Federn axial außerhalb der Magneten, können jedoch, sofern notwendig, auch in dem Magnetpaket integriert sein.
Die Leitung für das Servomittel zum anhebbaren Ringkolben ist mit Sperrmitteln nach einer weiteren Fortbildung der Erfindung versehen. Diese Sperrmittel gestatten eine Anhebung lediglich dann, wenn der Anker am Schließmagneten anliegt. Dabei soll nach der Erfindung die Aktuatorstange an ihrem Außenmantel eine Ringnut besitzen, die lediglich dann in Flucht mit einem Abschnitt der Leitung ist, wenn der Anker am genannten Schließmagneten anliegt. Zweckmäßigerweise wird dieser Abschnitt der Leitung durch den Schließmagneten selbst geführt.
Die Zuleitung des Servomittels in die Leitung ist hier über ein elektromagnetisches Schaltventil wie ein 3/3- oder 3/2-Wege- Ventil bewerkstelligt. Dieses Schaltventil ist von einem Regler bestrombar. Der Regler wiederum arbeitet mit dem Fachmann geläufigen Meßmitteln zum Feststellen einer Auftreffgeschwindigkeit des Ankers am Schließ- oder Öffnungsmagneten zusammen. Aufgrund der unterschiedlichen Auftreffgeschwindigkeiten ergeben sich unterschiedliche Stromver- laufe in den Magneten. Diese werden dem Regler als Information zugeleitet. Als weitere Eingangsgröße für den Regler steht optional das Drehmoment oder die Last zur Verfügung. Somit können mittelbar das Schwingungssystem negativ beeinflussende Störgrößen wie Gaskräfte berücksichtigt werden.
In vorteilhafter Art und Weise sind die Anlagen für die Federn als an sich bekannte Federteller ausgestaltet. Gleichzeitig kann der anmeldungsgemäße Ventiltrieb mit einem hydraulischen Spielausgleichselement versehen sein. Dieses gleicht sämtliche im Ventiltrieb auftretenden Spiele in einer Phase auf Null aus, in welcher das
Gaswechselventil geschlossen ist. Es wird auf einfache Art axial über die Aktuatorstange mit Hydraulikmittel versorgt.
Dadurch, daß die Abstützung der Öffnungsfeder als Axiallager ausgebildet ist, sind beim Einfedern der Öffnungsfeder auf die Abstützung wirkende Momente in Drehrichtung eliminiert.
Schließlich ist es vorgeschlagen, den Ringkolben radial innen und außen über wenigstens einen Dichtring dichtend gegenüber der Ringaussparung zu führen.
Hierdurch ist nur mit geringen Verlusten an Hydraulikmittel in diesem Bereich zu rechnen. Vorzugsweise sind die Dichtringe so ausgeführt, daß nur eine geringe
Reibung zwischen diesen und der Ringaussparung bei ausreichender Dichtwirkung auftritt.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
Die Erfindung wird zweckmäßigerweise anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt die einzige Figur einen erfindungsgemäßen elektromagnetischen Ventiltrieb im Längsschnitt.
Ausführliche Beschreibung der Zeichnung
Figur 1 offenbart einen elektromagnetischen Ventiltrieb 1, der von seinem prinzipiellen Aufbau her der Fachwelt bekannt ist. Der Ventiltrieb 1 besteht aus einem Gaswechselventil 2, das an einem Ende von einer Aktuatorstange 3 beaufschlagt ist. Mit der Aktuatorstange 3 fest verbunden ist ein Anker 4. Der Anker 4 wiederum oszilliert zwischen einem Schließmagneten 5 und einem Öffnungsmagneten 6. Das Gaswechselventil 2 mit Aktuatorstange 3 und Anker 4 ist in Schließrichtung durch eine Schließfeder 7 und in Öffnungsrichtung durch eine Öffnungsfeder 8 beaufschlagt. Beide Federn 7, 8 sind axial außerhalb des Magnetpaketes 5, 6 positioniert und umschließen in diesem Bereich einen Schaft 9 des Gaswechselventils 2 bzw. die Aktuatorstange 3. Die Öffnungsfeder 8 besitzt eine mittelbare Abstützung 10 an einem Zylinderkopf 11 , in welchen der Ventiltrieb 1 eingebaut ist (nicht näher erläutert). In ihre andere Richtung ist die Öffnungsfeder 8 an einer als Federteller ausgebildeten Anlage 12 abgestützt.
Die Schließfeder 7 ist in Richtung vom Magnetpaket 5, 6 weg auf einer nachfolgend näher zu erläuternden, hydraulisch anhebbaren Abstützung 13 gelagert. In Richtung zum Magnetpaket 5, 6 wiederum wirkt die Schließfeder 7 auf einen als Anlage 14 ausgebildeten Federteller am Schaft 9 des Gaswechselventils 2.
Die Aktuatorstange 3 ist im Bereich eines Endes 15 mit einem hydraulischen Spielausgleichselement 16 versehen. Dieses gleicht in einer Phase, in welcher das Gaswechselventil 2 geschlossen ist, alle im Ventiltrieb 1 auftretenden Spiele auf Null aus.
Wie genannt, ist die Abstützung 13 hydraulisch anhebbar ausgebildet. Sie besteht aus einem Ringkolben 17, welcher in einer Ringaussparung 18 des Zylinderkopfes 11 verläuft. Axial zwischen dem Ringkolben 17 und einem Grund 19 der Ringaussparung 18 ist ein Druckraum 20 für Hydraulikmittel gebildet. Gleichzeitig sind am Außen- und Innenmantel des Ringkolbens 17 Dichtringe 21 , 22 angeordnet. Diese verhindern einen unerwünschten Übertritt des Hydraulikmittels aus dem Druckraum 20 ins Freie.
Der Druckraum 20 kann aus einer Leitung 23 mit Hydraulikmittel beaufschlagt werden. Die Leitung 23 ist hier diametral durch den Schließmagneten 5 geführt und in diesem Bereich als Bestandteil von Sperrmitteln 24 ausgebildet. Ein weiterer Bestandteil der Sperrmittel 24 ist eine Ringnut 25, die am Außenmantel 26 der Aktuatorstange 3 ausgeführt ist. Dabei fluchtet die Ringnut 25 zu dem diametral verlaufenden Teil der Leitung 23 lediglich dann, wenn der Anker 4 am Schließma- gneten 5 anliegt und das Gaswechselventil 2 somit geschlossen ist. Nur in diesem Zustand ist ein Durchfluß und somit eine Ansteuerung der hydraulisch anhebbaren Abstützung 13 herstellbar.
Der Leitung 23 vorgeordnet ist ein elektromagnetisches Schaltventil 27, hier bei- spielsweise als 3/3- oder 3/2-Wege-Ventil ausgebildet. Das Schaltventil 27 arbeitet stromproportional und besitzt einen Tankanschluß T, einen Pumpenanschluß P und lediglich einen Arbeitsanschluß A zur Herstellung einer Pumpe- oder Tankverbindung der Leitung 23. Des weiteren kann über das Schaltventil 27 ein Zu- oder Abfluß in die oder aus der Leitung 23 komplett gesperrt werden.
Das Schaltventil 27 ist aus einem nicht näher beschriebenen Regler 28 bestrom- bar. Der Regler 28 wiederum wirkt mit Meßmitteln zum Feststellen einer Auftreffgeschwindigkeit des Ankers 4 am Schließ- oder Öffnungsmagneten 5, 6 zusammen. Die Auftreffgeschwindigkeit läßt sich aus den Stromverläufen beim Auf- treffen des Ankers 4 an den Magneten 5, 6 herleiten. Als weitere Eingangsgröße für den Regler 28 kann das Drehmoment MD bzw. die Last L gelten. Beispielsweise bei großer Last wird viel Kraftstoff im Zylinder verbrannt, wodurch relativ große Gaskräfte auf das Gaswechselventil 2 wirken können, welche die Kraft der Schließfeder 7 unerwünscht verändern.
Nach der Erfindung ist der Ventiltrieb 1 mit Mitteln zur Zentrierung einer Mittenlage der Schließ- und Öffnungsfeder 7, 8 versehen. Diese Mittenlage ist bestimmt durch symmetrische Energien der Schließ- und Öffnungsfeder 7, 8, bezogen auf einen halben Hub des Ankers 4. Dabei bestehen die Mittel aus der schon ge- nannten hydraulisch anhebbaren Abstützung 13. Aufgrund der symmetrischen Energien stellt sich ein optimales Schwingungsverhalten des Feder-Masse- Schwingungssystems ein und es muß dem System nur sehr wenig Energie nachgeführt werden, um es schwingungsfähig zu erhalten. Sollte in Mittenlage des Ankers 5 kein Nulldurchgang der resultierenden Kräfte vorliegen, sondern bei- spielsweise die Energie der Schließfeder 7 größer als die der Öffnungsfeder 8 sein, beispielsweise aufgrund der auf das Gaswechselventil 2 wirkende Gaskräfte, so kann es ungünstigstenfalls dazu kommen, daß der Anker 4 nicht mehr seine eine Endposition am Öffnungsmagneten 6 nach Schwingungsanregung erreicht. Über eine Veränderung der Länge der Schließfeder 7 werden die eingangs be- schriebenen Nachteile ausgeschlossen und die genannte Mittenlage wird eingestellt. In dem eben genannten Zustand kann beispielsweise bei Anlage des Ankers 4 am Schließmagneten 5 das Schaltventil 27 durch den Regler 28 so bestromt werden, daß der Tankanschluß (T) mit der Leitung 23 in Verbindung ist. Somit erfolgt ein Absenken des Ringkolbens 17 und der Abstützung 13. Hierdurch ist die Länge der Schließfeder 7 vergrößert und deren Kraft verringert.
Wird jedoch von den Meßmitteln detektiert, daß der Anker 4 am Öffnungsmagneten 6 eine größere Auftreffgeschwindigkeit als am Schließmagneten 5 hat, woraus zu schließen ist, daß bei Mittenlage des Ankers 4 die Gesamtenergien der Öffnungsfeder 8 größer als die der Schließfeder 7 sind, so wird die Abstützung 13 über den Ringkolben 17 hydraulisch soweit angehoben, bis das genannte Gleichgewicht wieder eingestellt ist. Dabei bestromt der Regler 28 das Schaltventil 27 so, daß am Schaltventil 27 der Pumpenanschluß P mit dem Arbeitsanschluß A in Fluidverbindung steht.
Vorgesehen ist es, ein Schaltventil 27 für sämtliche Gaswechselventile der Brennkraftmaschine einzusetzen. Es ist jedoch auch denkbar, jedem Gaswechselventil ein separates Schaltventil 27 oder einer Gruppe von Gaswechselventilen 2 je ein Schaltventil 27 zuzuordnen.
Wie genannt, kann eine Anhebung der Abstützung 13 jedoch auch über rein mechanische Maßnahmen, wie einen Kugel-Rampen- oder Keil-Mechanismus, über ein Schraubsystem oder beispielsweise magnetisch bzw. direkt elektromagnetisch erfolgen.
Zusätzlich ist es vorgesehen, die Anlage 12 in ihrer Höhe veränderlich und fixierbar auszugestalten. Hier ist beispielsweise an eine Schraubverbindung mit der Aktuatorstange 3 gedacht, die bei erreichter Höhe der Anlage 12 fixierbar sein kann. So kann die Anlage 12 bei eingespannter Öffnungsfeder 8 und vor Erstbefeuerung der Brennkraftmaschine soweit in Richtung des Magnetpaketes 5, 6 verlagert werden, bis eine festgelegte Federkraft der Öffnungsfeder 8 erreicht ist. Dann wird die Anlage 12 fest mit der Aktuatorstange 3 verbunden. Die Abstützung 10 ist als Axialiager ausgebildet, wodurch beim Einfedern der Öffnungsfeder 8 die Fixierung der Anlage 12 gegen das Drehmoment der Öffnungsfeder 8 geschützt ist.
Da im abgestellten Zustand der Brennkraftmaschine das Spielausgleichselement 16 sowie die Abstützung 13 zusammensinken, sind nicht näher beschriebene Mit- tel zur Vorbefüllung des Spielausgleichselements 16 bzw. des Druckraums 20 mit einem Standarddruck an Hydraulikmittel vorgesehen. Hierzu könnte beispielsweise eine Hilfspumpe appiiziert werden.
Liste der Bezugszahlen und -zeichen
Ventiltrieb 21 Dichtring
Gaswechselventil 22 Dichtring
Aktuatorstange 23 Leitung
Anker 24 Sperrmittel
Schließmagnet 25 Ringnut
Öffnungsmagnet 26 Außenmantel
Schließfeder 27 Schaltventil
Öffnungsfeder 28 Regler
Schaft 29 nicht vergeben
Abstützung 30 Stirnseite
Zylinderkopf 31 Stirnseite
Anlage
Abstützung T Tankanschluß
Anlage P Pumpenanschluß
Ende A Arbeitsanschluß
Spielausgleichselement MD Drehmoment
Ringkolben L Last
Ringaussparung
Grund
Druckraum