Beschreibung
Turbmenschaufel
Die Erfindung betrifft eine gegossene Turbmenschaufel mit einem Schaufelblatt und einem Plattformbereich.
Aus der DE 26 28 807 AI geht ein Prallkuhlsystem für eine Gasturbmenschaufel hervor. Die Gasturb enschaufel ist ent- lang einer Schaufelachse gerichtet und weist entlang der
Schaufelachse einen Schaufelblatt und einen Plattformbereich auf. Im Plattformbereich erstreckt sich quer zu Schaufelachse eine Plattform vom Schaufelblatt weg radial nach außen. Eine solche Plattform bildet einen Teil eines Stromungskanales für ein Arbeitsfluid, welches eine Gasturbine durchströmt, in die die Turb enschaufel eingebaut ist. Be einer Gasturbine treten in diesem Stromungskanal sehr hohe Temperaturen auf. Dadurch wird die dem Heißgas ausgesetzte Oberflache der Plattform stark thermisch belastet. Zur Kühlung der Plattform ist vor der dem Heißgas abgewandten Seite der Plattform ein gelochtes Wandelement angeordnet. Über die Locher in dem Wandelement tritt Kuhlluft ein und trifft auf die dem Heißgas abgewandte Seite der Plattform. Damit wird eine effiziente Prallkuhlung erreicht.
Die GB-PS 1 289 435 betrifft Fuhrungselemente für Gasstrome, insbesondere Gasturbmenschaufein. Auf einem Gußteil ist ein laminar aufgebautes Fuhrungselement angeordnet, daß durch eine Transpirationskuhlung kuhlbar ist. Dieser Aufbau ist für gegossene Turbinenschaufeln nicht anwendbar.
Aus der DE 26 43 049 AI geht eine Kuhlanordnung zur Kühlung der Plattform einer Turbmenschaufel hervor. Vergleichbar mit der Anordnung der obengenannten DE 26 28 807 AI ist vor der der Heißgasseite abgewandten Seite der Plattform eine
2 Platte mit Offnungen angeordnet, durch die Kuhlluft gegen die
Plattform strömt.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine thermisch hoch belastbare, gegossene Turbmenschaufel anzugeben, bei der nur geringe thermische Spannungen im Plattformbereich auftreten. Erfmdungsgemaß wird diese Aufgabe gelost durch eine entlang einer Schaufelachse gerichtete, gegossene Turbmenschaufel mit entlang der Schaufelachse aufeinanderfolgend einem Schau- felblatt und einem Plattformbereich, wobei der Plattformbereich eine sich quer zur Schaufelachse erstreckende, an das Schaufelblatt grenzende Heißgasplattform und eine der Heiß- gasplattform gegenüberliegende Lastplattform umfaßt, wobei die Lastplattform für eine Aufnahme von Kräften ausgelegt ist, die durch ein um das Schaufelblatt strömendes Arbeits- fluid hervorrufbar sind.
Eine Turbmenschaufel wird über den Plattformbereich m der Turbine, insbesondere am Turbinengehause, befestigt. Dadurch muß die Plattform Lasten aufnehmen, die durch am Schaufelblatt angreifende Kräfte verursacht werden. Solche Kräfte werden durch den Druck des die Turbine durchströmenden heißen Arbeitsfluides, z.B. einem heißen Gas oder Dampf, hervorgerufen. Die Aufnahme dieser Lasten erfordert, daß die Plattform eine Mindestdicke hat, um die Kräfte ohne Verformung an das Turbinengehause durchzuleiten. Gleichzeitig begrenzt die Plattform, wie oben ausgeführt, den von einem heißen Gas durchströmten Stromungskanal. Mit der Erfindung wird e n neuer Weg in der Konstruktion des Plattformbereiches gegosse- ner Turbinenschaufeln beschriften: Der Plattformbereich ist als Doppelplattform aus zwei einander gegenüberliegenden Plattformen ausgebildet. Dadurch wird erreicht, daß die Heiß- gasplattform, welche den Stromungskanal begrenzt und dem heißen Gas ausgesetzt ist, dünn ausgeführt werden kann. Mit der Ausfuhrung in zwei Plattformen ergibt sich eine Funkti-
3 onstrennung für die Plattformen. Die Heißgasplattform ist im wesentlichen für die Begrenzung des Stromungskanales und damit für die Kanalisierung des heißen Gases verantwortlich. Die gegenüberliegende, vom Heißgas nicht beaufschlagte Lastplattform übernimmt die Aufnahme der durch die am Schaufelblatt angreifenden Kräfte verursachten Lasten. Diese Funktionstrennung ermöglicht es, die Heißgasplattform so dünn auszufuhren, daß die Heißgaskanalisierung gewahrleistet ist, ohne aber wesentliche Kräfte abfangen zu müssen. Durch die so gewonnene dünne Ausfuhrung der Heißgasplattform ergibt sich insbesondere der Vorteil, daß sich m der Heißgasplattform vergleichsweise geringe thermische Spannungen ausbilden. Auch gegenüber Ausfuhrungen, bei denen eine emstuckige Plattform durch Rippen an der heißgasabgewandten Seite versteift ist, ist die Ausfuhrung des Plattformbereiches als Doppelplattform vorteilhaft, denn an den Übergangsstellen zwischen den Rippen und der Plattform können ebenfalls hohe thermische Spannungen auftreten.
Vorzugsweise ist die Heißgasplattform wesentlich dunner als die Lastplattform. Da die Heißgasplattform allenfalls nur einen vergleichsweise geringen Teil der auftretenden Lasten aufnehmen muß, ist sie dunner ausfuhrbar, als die Lastplattform. Die Lastplattform fangt den Hauptteil der auftretenden Kräfte ab.
Das Schaufelblatt ist Teil eines sich durch den Plattformbereich erstreckenden Profiles, wobei die Heißgasplattform und die Lastplattform vorzugsweise jeweils einen inneren Ranα auf, über den sie mit dem Profil verbunden sind. Weiterhin weisen sie jeweils einen äußeren Rand auf, über den sie miteinander verbunden sind. Weiter bevorzugt sind die Heiß- gasplattform und die Lastplattform nur über ihren jeweiligen inneren Rand und durch ihren jeweiligen äußeren Rand mitem- anαer verbunden. Damit ergibt sich eine geringe Verbmdungs-
4 flache zwischen der Heißgasplattform und der Lastplattform.
Durch diese geringe Verbindungsflache und durch die Verbindung über den jeweiligen äußeren Rand ergeben sich bei einer hohen mechanischen Stabilität der Doppelplattformausfuhrung nur geringe thermische Spannungen. Thermische Ausdehnungen sind durch die geringe Anzahl an Verbindungsstellen relativ frei möglich.
Bevorzugt sind zwischen der Heißgasplattform und der Lastplattform Fuhrungselemente zur Fuhrung eines Kuhlmediums zur Heißgasplattform angeordnet. Solche Fuhrungselemente können z. B. Bleche sein, die den Raum zwischen den Plattformen kammerartig unterteilen oder z. B. auch vertikal zwischen den Plattformen gerichtete Kanäle. Durch solche Fuhrungselemente kann ein Kuhlmedium, insbesondere Kuhlluft, effizienterweise gegen die he ßgasabgewandte Seite der Heißgasplattform gelenkt werden. Insbesondere kann hierdurch eine effiziente Prallkuhlung ermöglicht werden.
Vorzugsweise sind die Fuhrungselemente mit einer Wandstarke ausgebildet, die dünn ist gegenüber der Heißgasplattform. Durch die dünne Ausfuhrung der Fuhrungselemente werden keine wesentlichen, zusätzlichen thermischen Spannungen verursacht.
Vorzugsweise weist die Lastplattform eine Vielzahl von auf die Heißgasplattform gerichteten Durchbohrungen auf. Damit kann ein Kuhlmedium, insbesondere Kuhlluft aus einem Verdichter einer Gasturbine, durch die Lastplattform hindurch und gegen die Heißgasplattform strömen und diese damit effizient kühlen.
Bevorzugt ist die Turbmenschaufel als eine Gasturb enschau- fel ausgebildet, insbesondere für eine stationäre Gasturbine.
5 Die Erfindung wird anhand der Zeichnung naher erläutert. Es zeigt :
Figur 1 eine perspektivische Darstellung eines Teils ei- ner Gasturbmenschaufel, und
Figur 2 einen Längsschnitt durch die Gasturbmenschaufel aus Figur 1.
Gleiche Bezugszeichen haben m den einzelnen Figuren die gleiche Bedeutung.
Figur 1 zeigt einen Ausschnitt einer entlang einer Schaufelachse 3 gerichteten, gegossenen Gasturbmenschaufel 1 mit einem Profil 2. Das Profil 2 bildet teilweise e Schaufelblatt 5. An das nur teilweise dargestellte Schaufelblatt 5 schließt sich entlang der Schaufelachse 3 em Plattformbereich 7 an. Das Profil 2 erstreckt sich durch den Plattformbereich 7 hindurch. Die Gasturbmenschaufel 1 weist im Inne- ren des Profils 2 einen sich entlang der Schaufelachse 3 durchgangig erstreckenden Hohlraum 8 auf. Eine Stabilisie- rungswand 6 erstreckt sich entlang der Schaufelachse 3 durch den Hohlraum 8 der Turbmenschaufel 1. Quer zur Schaufelachse 3 schließt sich an das Schaufelblatt 5 eine zum Plattformbe- reich 7 gehörende Heißgasplattform 9 an. Der Heißgasplattform 9 gegenüber liegt eine Lastplattform 11. Die Heißgasplattform 9 weist einen inneren Rand 13 auf, über welchen sie mit dem Profil 2 verbunden ist. Der Plattformbereich 7 ist durch Gießen der gesamten Gasturbmenschaufel 1 emstuckig mit dem Profil 2 verbunden. Die Heißgasplattform 9 weist weiterhin einen äußeren Rand 15 auf, der ungefähr rechteckig ist. Die Heißgasplattform 9 ist in Richtung der Schaufelachse 9 gekrümmt. Durch diese Form der Heißgasplattform 9 ergibt sich für eine Vielzahl von ähnlich aufgebauten Turbinenschaufeln bei Einbau in eine Turbine em sich m Stromungsrichtung er-
6 weiternder Stromungskanal . Die Lastplattform 11 weist einen inneren Rand 17 auf, welcher ebenfalls durch das Profil 2 begrenzt und gleichzeitig der Rand einer Öffnung des sich durch die Turbmenschaufel 1 erstreckenden Hohlraumes 8 ist. Die Lastplattform 11 weist ebenfalls einen ungefähr rechteckigen äußeren Rand 19 auf und weist ungefähr die gleiche Krümmung auf, wie die Heißgasplattform 9. D e Heißgasplattform 9 weist eine Dicke Dl und die Lastplattform eine Dicke D2 auf. Diese Dicken Dl, D2 können gegebenenfalls auch innerhalb der jewei- ligen Plattform variieren, in welchem Falle mit den Dicken
Dl, D2 mittlere Dicken gemeint sind. Die Lastplattform 11 und die Heißgasplattform 9 sind über ihren jeweiligen inneren Rand 13, 17 und das Profil 2 miteinander verbunden. Weiterhin sind die Heißgasplattform 9 und die Lastplattform 11 durch em Verbmdungselement 29 verbunden. Dieses weist einen im
Bereich der äußeren Rander 15 und 19 angeordneten ersten Teil 29A auf. Weiterhin weist es einen dem ersten Teil 29A gegenüberliegenden, ebenfalls im Bereich der äußeren Rander 15, 19 liegenden zweiten Teil 29B auf. Das Verbmdungselement 29 grenzt von der Heißgasplattform 9 zwei sich gegenüberliegende Haltesockel 21 und 23 ab. Ebenso wird von der Lastplattform 11 em Haltesockel 25 abgegrenzt. Dem Haltesockel 25 gegenüber weist die Lastplattform 11 noch einen treppenartigen Haltesockel 27 auf. Mit Hilfe dieser Haltesockel 21, 23, 25, 27 wird die Turbmenschaufel 1 n einer nicht dargestellten Gasturbine gehaltert. Dabei wird durch die Heißgasseite 10 (siehe Figur 2) der Heißgasplattform 9 em Stromungsweg durch die Gasturbine teilweise begrenzt. Em die Gasturbine durchströmendes, heißes Arbeitsfluid umströmt das Schaufelblatt 5. Daraus resultieren hohe Kräfte auf das Schaufelblatt 5, welche über den Plattformbereich 7 an das nicht dargestellte Gasturbinengehause übertragen werden. Der wesentliche Teil dieser Belastung wird dabei durch die Lastplattform 11 aufgenommen. Dadurch kann die Heißgasplattform 9 dunner ausgeführt werden als die Lastplattform 11, d.h. die Dicke Dl der Heiß-
gasplattform 9 ist geringer als die Dicke D2 der Lastplattform 11. Dadurch treten nur vergleichsweise geringe thermische Spannungen in der Heißgasplattform 9 auf. Die der Heißgasseite 10 abgewandte Seite 12 (siehe Figur 2) der Heiß- gasplattform 9 ist durch eine Kuhlluftzufuhr kuhlbar. Dafür wird durch Durchbohrungen 31 der Lastplattform 11 - es ist beispielhaft nur eine Durchbohrung 31 gezeigt - Kuhlluft durch die Lastplattform 11 geleitet. Fuhrungselemente 33 fuh¬ ren die so durchgeleitete Kuhlluft weiter auf die Heiß- gasplattform 9. Dadurch ergibt sich eine effiziente Prallkuh- lung der Heißgasplattform 9.
Figur 2 zeigt einen Längsschnitt durch die Gasturbmenscha IUi- fei 1 aus Figur 1. Dabei ist die durch den Hohlraum 8 der Turbmenschaufel 1 fuhrende Versteifungswand 6 sichtbar. I [ni Figur 2 wird deutlich, daß die Heißgasplattform 9 und die Lastplattform 11 weitgehend unabhängig voneinander sind. Damit w rd eine Funktionstrennung für die Plattformen 9, 11 erreicht. Die Heißgasplattform 9 übernimmt die Kanalisierung des heißen Arbeitsfluides und braucht nur einen allenfalls geringen Teil der Kräfte abzufangen, die durch das Arbeits- fluid auf das Schaufelblatt 5 ausgeübt werden. Damit kann die Heißgasplattform 9 dünn ausgeführt werden. Dies ergibt den großen Vorteil, daß nur geringe thermische Spannungen in der Heißgasplattform 9 auftreten. Die Lastplattform 11 ist dicker ausgeführt, da sie den Großteil der Kräfte aufnimmt. Sie ist aber durch die Heißgasplattform 9 vor dem heißen Arbeitsfluid geschützt, wodurch auch in der Lastplattform 11 kaum thermische Spannungen auftreten.