Vorrichtung zum automatischen Kommissionieren von Stückgut
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum automatischen Kommissionieren von Stückgut aus einer Vorratsstation mit mehreren unterschiedliche Stückgut-Sorten enthaltenden Behältern oder Regalen
Im Klinikbereich werden Medikamentengaben in einzelnen Klinikabteilungen vom Pflegepersonal für Patienten dieser Abteilung in Schalen mit Mulden nach der Tageseinnahmezeit- Früh, Mittag, Abend, Nacht - sortiert. Dies beansprucht das Pflegepersonal ca. 2 Stunden pro Tag und Abteilung und bedingt ein Medikamentenlager in jeder Abteilung, zumindest in begrenzter Menge und Sorte, was zu einer kostspieligen Lagerhaltung und der Gefahr des Überschreitens des Verfalldatums führt. Da auf die Vorratshaltung in jeder Abteilung Rücksicht genommen werden muß, wird auch in der Klinikapotheke oder Versorgerapotheke der Klinik der Bestand an Medikamenten entsprechend hoch gehalten. Für die einzelnen Abteilungen werden einmal oder sogar zweimal täglich Packungen für das Abteilungslager kommissioniert .
Bekannt ist ein Kommissionierautomat für Medikamente (US-Firma BAXTER) , welcher einzelne Kunststoffbehälter für Medikamente aufweist. In den Behältern befindet sich jeweils eine Medikamentensorte als offenes, d.h. unverpacktes Schüttgut, welches von mindestens zwei Apothekern schriftlich bestätigt werden muß. Jeder Behälter besitzt eine radförmige Entnahmevorrichtung mit einem elektromotorbetriebenen Auswerfer, welcher von der Herstellerfirma auf das zu kommissionierende Gut eingestellt und bei Kommission des Schüttguts in Betrieb genommen wird und eine Einzelpille in einen Zuführtrichter befördert, durch welchen die Pille dann in eine dem Patienten zugeordnete Kunststofftüte rutscht.
Von Nachteil sind die aufwendige Kontrolle, die aufwendige Geräteeinstellung sowie die aufwendige bauliche Konstruktion, weshalb nur vergleichsweise wenige Medikamentensorten und nur oftmalig verlangte Medikamente bevorratet werden können und automatisch kommissionierbar sind. Die Anwendung eines solchen Automaten ist bei einem Kliniksortiment auf 900 bis 1500 Spezialitäten eingeschränkt.
Zu berücksichtigen und von Nachteil ferner ist, daß nur offenes unverpacktes Schüttgut kommissioniert werden kann, d.h. offene Pillen, Kapseln, Tabletten, welche in die entsprechenden Abteile des Automaten eingefüllt bzw. geschüttet werden. Im Klinikbereich stehen mithin nur ca. 200 unverpackte Medikamentensorten zur Verfügung. Die restlichen vorverpackten Medikamentensorten scheiden für einen automatischen hygienischen Kommissioniervorgang von vorneherein aus und müssen von Hand des Pflegepersonals "kommissioniert" werden.
Offene unverpackte Pillen, etc. unterliegen darüberhinaus bei einem Kommissionieren einem gewissen Verschleiß bzw. gegenseitigen Abrieb. Dadurch kann die zu verabreichende Einzeldosis für einen Patienten nicht exakt eingehalten werden. Da ferner nur ein einziger Zuführtrichter für sämtliche KunstStofftüten vorgesehen ist, kommt es gegebenenfalls zu einer Crosskontamination, wenn nämlich im Zuführtrichter Reste des einen Medikaments mit einem später kommissionierten anderen Medikament in Berührung kommen. Schließlich müssen die kommissionierten Kunststofftüten weiter manuell behandelt, beschriftet und verteilt werden. Verwechslungsgefahr der kommissionierten Pillen bis zum Ort des Patienten ist nicht ausgeschlossen.
Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik wird gemäß PCT/DE96/02473 ein Verfahren und eine Vorrichtung zum automatischen Kommissionieren von singulärem Stückgut, insbeson-
dere einer Einzelpille, aus einer Vorratsstation mit mehreren Behältern vorgeschlagen, welches bzw. welche dadurch gekennzeichnet ist, daß vorausgewählte, plane Stückgut-Packungen gleicher Sorte - sogenannte "Blisterverpackungen" - in zugeordneten Behältern in Form von im wesentlichen vertikalen Lagerschächten gestapelt werden, daß eine Blisterver- packung eines zu kommissionierenden singulären Stückguts in eine außerhalb des Stapels gelegene seitliche Entnahmestel- lung verschoben wird, daß eine Auffangschale unter dem zu kommissionierenden, in der Entnahmestellung befindlichen Stückgut positioniert wird, daß eine den Lagerschächten zugeordnete Entnahmeeinheit mit einem Entnahmefinger über dem zu kommissionierenden, in der Entnahmestellung befindlichen Stückgut positioniert und der Entnahmefinger nach unten zwecks Trennung des singulären Stückguts von der restlichen Blisterverpackung gegen ein Gegenlager bewegt und das abgetrennte Stückgut in einer vorbestimmten Mulde der Auffangschale aufgefangen wird. Die mit kommissionierten Stückgütern versehene Auffangschale wird mittels der Entnahmeeinheit zu einer Übergabestation gefahren und der Übergabestation übergeben. An der Übergabestation wird die Auffangschale abgedeckt und bedruckt und vorzugsweise über einen verschließbaren Wagen in die entsprechende Klinikabteilung in den Bereich des Endverbrauchers, insbesondere Patienten, gebracht .
Es hat sich nun gezeigt, daß die Positionierung der Auffangschale in jeder gewünschten Entnahmestellung unmittelbar unter der Vorrichtung zum Trennen des Stückguts vom Rest der Blisterverpackung und der Weitertransport der kommissionier- te Stückgutsorten enthaltenden offenen Auffangschale konstruktiv nur schwierig zu bewerkstelligen ist.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Vorrichtung zum automatischen Kommissionieren von Stückgut aus einer Vor-
ratsstation mit mehreren, unterschiedliche Stückgut-Sorten enthaltenden Behältern oder Regalen, bei welcher eine einfach gestaltete Zusatzvorrichtung die entnommenen bzw. kommissionierten Stückgüter zuverlässig weiterbehandelt und verpackt .
Gelöst wird die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe durch die im Anspruch 1 angegebenen Mittel .
Vorteilhaft weitergebildet wird der Erfindungsgegenstand durch die konstruktiven Maßnahmen nach den Ansprüchen 2 bis 17.
Wesen der Erfindung ist, daß einem Ausgabe-Förderband der Kommissioniervorrichtung, welches zur Aufnahme und zum Weitertransport von kommissionierten Stückgütern vorgesehen ist, ausgangsseitig eine Puffer-Sortier-Einrichtung zugeordnet ist, welche ihrerseits an eine VerpackungsStation für die kommissionierte Stückgüter angeschlossen ist .
Auf dem Förderband werden vorzugsweise unverpackte singuläre Stückgüter, insbesondere Pillen, gegebenenfalls in beliebiger Reihenfolge, der Puffer-Sortier-Einrichtung zugeführt und in der Puffer-Sortier-Einrichtung in ausgewählte Fächer abgegeben bzw. dort sortiert und in diesen Fächern zwischen- gelagert .
Die Puffer-Sortier-Einrichtung weist zumindest zwei Fächer auf, welche unter dem Förderbandende positionierbar sind.
Die Fächer können über einem zweiten Förderband positioniert und dort geöffnet werden.
Insbesondere ist vorgesehen, daß die Fächer der Puffer-Sor- tier-Einrichtung um eine vorzugsweise vertikale Achse dreh-
bar sind .
Ergänzend oder alternativ können die Fächer, zumindest ein Fach, linear verschoben bzw. linear versetzt, insbesondere radial versetzt werden.
Um zu verhindern, daß kommissionierte neben die Puffer-Sor- tier-Vorrichtung fallende Stückgüter kontaminiert werden bzw. verloren gehen, kann zweckmäßigerweise unter der Puffer- Sortier-Einrichtung eine Sicherungsschale angeordnet sein.
Die Fächer können einen offenbaren Klappboden aufweisen, wobei auch zumindest eine offenbare Seitenwand bei den Fächern vorgesehen sein kann, und gegebenenfalls mehrere Fächer gleichzeitig geöffnet werden können.
Bevorzugt verläuft das zweite Förderband quer zum ersten Förderband, und es sind beide Förderbänder im wesentlichen horizontal angeordnet.
Das Ende des zweiten Förderbands ist über der Verpackungssta- tion angeordnet.
Die Verpackungsstation weist einen Fülltrichter auf.
Die Anordnung ist nun so getroffen, daß in der Verpackungs- station eine Auffangschale unter dem Ende des zweiten Förderbands bzw. unter zumindest einem Fach der Puffer-Sortier-Einrichtung gegebenenfalls unter Zwischenordnung eines vorhandenen Fülltrichters postioniert werden kann, wobei die Auffang- schale bevorzugt mehrere Einzelfächer aufweist.
Die Auffangschale ist horizontal zumindest in einer Richtung hin- und erversetzbar ist, um ein bestimmtes Stückgut in einem bestimmten Einzelfach am Ende des zweiten Förderbands zu-
verlässig aufzufangen.
Durch die Erfindung wird also eine Kommissioniereinrichtung geschaffen, wobei eine Übergabe eines beispielsweise abgeschnittenen oder ausgedrückten Kommissioniergutes, insbesondere einer Einzelpille aus einer Blisterverpackung, nicht direkt in eine Sammelschale, sondern auf ein Sammelband erfolgt.
Das Sammelband transportiert das Kommissioniergut bis zu einer Puffereinrichtung, welche auch die Funktion eines Sortie- rens übernehmen kann.
Die Puffer-Sortier-Einrichtung ist vorzugsweise eine ringförmige Anordnung bestehend aus zumindest zwei Einzelfächern, wobei die ringförmige Anordnung drehbar ist, aber auch zwei- dimensional bzw. plan hin- und herbeweglich sein kann. Bei ringförmiger Anordnung können Einzelfächer auch radial versetzbar sein.
Somit kann durch Drehung und/oder Linearverschiebung jedes der Einzelfächer unterhalb des Endes des Sammelbandes positioniert und ein gewähltes Einzelfach dem zu erwartenden Kommissioniergut zugeordnet werden.
Die Einzelfächer können seitlich oder einzeln oder gemeinsam geöffnet werden und können das gesammelte Kommissioniergut freigeben.
Das Öffnen der Einzelfächer folgt einem vorgegebenen Muster, welches durch die gewünschte Reihenfolge des Kommissioniergutes bestimmt wird.
Das freigegebene Kommissioniergut aus mehreren Puffereinrichtungen bzw. Einzelfächern oder mehreren Takten der Puffer-
Sortier-Einrichtung wird zusammengeführt und einer Verpackungsmaschine zugeführt .
In der Verpackungsstation wird eine Auffangschale frei unter dem Fülltrichter dergestalt positioniert, daß eine Zuordnung des Kommissioniergutes zu den Fächern der Auffangschale erfolgt.
Die Erfindung ist grundsätzlich anwendbar bei jeder Art einer Kommissioniervorrichtung, bei welcher aus einem Lager ein Kommissioniergut, wie auch immer, entnommen und einem Förderband zugeführt wird, gegebenenfalls in beliebiger Reihenfolge, um zum Beispiel kurze Entnahmewege und/oder kurze Entnahmezeiten aus einem Lager einzurichten. Je nach der Reihenfolge der Entnahme wird auch die Puffer-Sortier-Einrichtung vom Rechner angesteuert, um die auf dem Sammelband transportierten beliebigen bzw. unterschiedlichen Kommissio- niergüter gezielt bzw. sortiert einzusammeln, die dann unverzüglich oder zeitversetzt (mit Pufferwirkung) wieder sortiert abgegeben werden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung näher beschrieben, deren einzige Figur eine Zusatzeinrichtung einer Kommissioniervorrichtung der eingangs genannten Gattung zeigt .
Gemäß Zeichnung umfaßt die Zusatzeinrichtung ein Ausgabe-Förderband 1, welches unterseitig einer (nicht veranschaulichten) Kommissioniervorrichtung zugeordnet ist, die Stückgut in einer Vorratsstation in mehreren Behältern oder Regalen enthält und aus der Stückgut aus den Behältern oder Regalen automatisch entnommen und auf das Ausgabe-Förderband 1 gelangen können.
Dem Ausgabe-Förderband 1 ist ausgangsseitig eine Puffer-Sor- tier-Einrichtung 2 zugeordnet ist, welche ihrerseits an eine Verpackungsstation 3 für kommissionierte Stückgüter 4 angeschlossen ist.
Auf dem Förderband 1 werden vorzugsweise unverpackte singu- läre Stückgüter 4 der Puffer-Sortier-Einrichtung 2 zugeführt und in der Puffer-Sortier-Einrichtung in ausgewählte Fächer 4 sortiert abgegeben und in diesen Fächern zwischengelagert.
Die Puffer-Sortier-Einrichtung 2 weist vier Fächer 4 auf, wobei jedes Fach 4 unter dem Förderbandende 5 durch Drehen um die vertikale Achse 7 der Puffer-Sortier-Einrichtung 2 gezielt positionierbar ist.
Die Fächer 4 sind auch über einem zweiten Förderband 6 positionierbar, welches mit Abstand quer zum ersten Förderband 1 an tieferer Stelle angeordnet ist.
Sämtliche Fächer 4 weisen einen Klappboden 8 auf, welcher gesammeltes bzw. sortiertes Stückgut auf das zweite Förderband 6 freigeben kann.
Das Ende 11 des zweiten Förderbands 6 ist über der Verpackungsstation 3 angeordnet, wobei ein Fülltrichter 9 unter dem Ende 11 des zweiten Förderbands 6 zwischengeordnet ist.
Unter dem Fülltrichter befindet sich eine Auffangschale 10 mit mehreren Einzelfächern 12, welche ausgerichtet exakt unter der Austrittsöffnung des Fülltrichters 9 durch Versetzung der Auffangschale 10 in Richtung A plaziert werden können.
Für breitere Einzelfächer einer (anderen) Auffangschale kann die Auffangschale unter Beibehaltung des Fülltrichters 9
auch in der Richtung B versetzt werden, um ein Einzelfach komplett mit einer bestimmten Stückgutsorte aufzufüllen.
Ersichtlich befindet sich die Auffangschale in der Verpackungstation fernab von der eigentlichen (nicht veranschaulichten) Kommissionier- bzw. Entnahmevorrichtung, so daß beliebige Varianten einer Kommissionieranlage mit Zwischenspeicher und Zwischensortiereinrichtung mit Hilfe einfacher konstruktiver Mittel einrichtbar sind.
Sämtliche Steuervorgänge der Zusatzeinrichtung werden von einem zentralen Rechner der Kommisisionieranlage durchgeführt .
Es sei noch angemerkt, daß in den Unteransprüchen enthaltene selbständig schutzfähige Merkmale trotz der vorgenommenen formalen Rückbeziehung auf den Hauptanspruch entsprechenden eigenständigen Schutz haben sollen. Im übrigen fallen sämtliche in den gesamten Anmeldungsunterlagen enthaltenen erfinderischen Merkmale in den Schutzumfang der Erfindung.