Urinanlage aus Keramik, Glas oder Metall
Die vorliegende Erfindung betrifft eine wasserlose Sanitäranlage, insbesondere Urinanlage, aufweisend ein Urinalbecken bzw. einen Urinalstand aus Keramik, Glas oder Metall.
Urinanlagen bzw. entsprechende Sanitäranlagen, welche mit einer Wasserspülung ausgestattet sind, weisen in der Regel Keramikbecken bzw. Keramikstände oder Schüsseln auf. Demgegenüber sind wasserlose Urinalsysteme bzw. Bodenanlagen oder Bodenstände in der Regel aus Faserzement oder Einzelbecken aus Glasfaser ver- stärktem Polyester ausgerüstet.
Der grosse Vorteil von Keramikanlagen, speziell in öffentlichen Anlagen, besteht darin, das diese beispielsweise mit brennenden Zigaretten, Chemikalien oder anderen chemisch oder thermisch wirkenden Zerstörungsmechanismen nicht beschädigt werden kön- nen. Ein Nachteil hingegen besteht in der Inkrustation der Ableitungen durch Kalzium- und Magnesiumkarbonat aus dem Spülwasser beim Betrieb. Zudem werden Keramikbecken bei wasserlosen Urinalsystemen nicht verwendet, und zwar aus schmutztechnischen bzw. geruchstechnischen Gründen.
Wohl ist die Inkrustation bei Kunststoffbecken bei wasserlosen Urinalsystemen kein Problem, jedoch werden insbesondere in öffentlichen Anlagen diese Kunststoffbecken in der Regel durch brennende Zigaretten oder chemisch wirkende Substanzen beschädigt bzw. zerstört.
Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, wasserlose Sanitäranlagen bzw. Urinanlagen ohne die obenerwähnten Nachteile bzw. Probleme vorzuschlagen.
Die gestellte Aufgabe wird mittels einer Sanitäranlage bzw. Urinanlage gemass dem Wortlaut insbesondere nach Anspruch 1 gelöst .
Vorgeschlagen wird, dass die für die genannten Anlagen verwen- deten Urinalbecken, Urinalstande, Schüsseln und dergleichen aus Keramik, Glas oder Metall hergestellt werden, wobei weiter mindestens an Teilbereichen eine oberflächenaktive Polymerbe- schichtung vorgesehen ist .
Wasserlose Urinale sind Urinalbecken bzw. Urinalstande oder Schüsseln, die ohne Wasserspülung funktionieren. Sie nehmen den Urin auf und führen diesen an die Entwässerungsleitungen über einen Geruchsverschluss ab. Da kein Wasser zum Reinigen des Beckens bzw. des Standes oder der Schüssel und insbesondere zum Austausch des Abwassers im Geruchverschluss und Ersetzen durch Frischwasser vorhanden ist, sind folgende Eigenschaften von wasserlosen Urinalen nachzuweisen:
a.) Aufnahme von Urin und gegebenenfalls Abwasser (aus Reinigung) und Abgabe an die Entwässerungsanlage.
b.) Verhinderung des Austretens von Kanalgas. Hierzu ist ein flüssigkeitsgefüllter Geruchsverschluss mit einer konstruktiven Höhe der Sperrflüssigkeit von mindestens 50mm gefordert.
c.) Verhinderung des Ausdünstens des im Geruchverschluss befindlichen Urins durch eine Sperrflüssigkeit, die auf dem Urin schwimmt .
d.) Masse des Abflussstutzens des Urinais nach DIN 1390-1 bzw. entsprechend den Normen für Abwasserrohre und Formstücke .
e.) Abwasser- und alterungsbeständige Werkstoffe für das Urinalbecken, den Geruchverschluss und den Abflussstutzen, und
f.) die Oberflächen der Innenseite des Urinals müssen so sein, dass im Zusammenwirken mit der vom Hersteller festgelegten Rei- nigung und Wartung des Urinals Bakterienwachstum und Geruchs- emissionen minimiert werden.
Die technischen Anforderungen werden einerseits durch einen entsprechend ausgestalteten Siphon mit Sperrflüssigkeit erfüllt sowie das erfindungsgemäss vorgeschlagene Urinalbecken bzw. den Stand oder die Schüssel, bestehend aus Keramik, Glas oder Metall, bei welchem die erfindungsgemäss vorgeschlagene oberflächenaktive Polymerbeschichtung vorgesehen ist . Im Prinzip handelt es sich um eine Kombination der drei Systeme - Keramik, Polymer und Geruchsverschluss . Dabei wird der Keramikkörper mit einer hydrophoben und antimikrobiell wirkenden Beschichtung versehen, welche auf Basis Silikon und/oder Fluorpolymer aufgebaut ist .
Bevorzugt handelt es sich beim oberflächenaktiven Polymeren um einen Dimethylpolysiloxan-Acrylatcopolymer-Perfluoropolyme- thylisopropylether-Komplex, mit hoher Affinität zu Oberflächen aus Keramik, Glas und Metall. Aufgetragen wird ein hauchdünner, glatter Film, welcher sowohl antimikrobiell bzw. bakteriosta- tisch bis bakterizid wie auch geruchsabsorbierend wirkt, indem reaktiv Kakosmophere wie Schwefelwasserstoff, Mercaptane, Thioether, Isovaleriansäure, Ammoniak und Amine entfernt werden.
Die speziell für die Beschichtung von Keramikbecken entwickelte Polymerbeschichtung wird vorzugsweise in regelmässigen Abständen erneuert, insbesondere in öffentlichen Anlagen, wo diese
Beschichtung, wie oben erwähnt, sowohl thermisch wie auch chemisch beschädigt bzw. zerstört werden kann. Hingegen kann keine thermische bzw. chemische Zerstörung des darunter befindlichen Keramikbeckens erfolgen, wodurch keine teuren Reparaturarbeiten ausgeführt werden müssen. Zudem ist die Urinanlage auch bei beschädigter Beschichtigung voll funktionstüchtig.
Besonders vorteilhaft ist die Kombination des erfindungsgemä- ssen Keramikbeckens mit einem Siphoneinsatz, wie beansprucht in der Schweizer Patentanmeldung Nr. 1144/96. Dabei handelt es sich um einen insbesondere in Urinanlagen einsetzbaren Siphoneinsatz, der als in seiner Gesamtheit austauschbares Massenteil aus Kunststoff ausgebildet ist. Bei diesem Siphoneinsatz ist es wesentlich, dass er im Aufbau einfach und kostengünstig in der Herstellung ist, weshalb sich für derartige Tei- le als Herstellmaterial Kunststoff aufdrängt, wie beispielsweise Polyäthylen .
Eine Ausführungsform eines derartigen Siphons soll nachstehend anhand der beigefügten Figuren näher erläutert werden. In den schematischen Ansichten zeigen:
Fig. la und lb: eine Urinanlage ohne Wasserspülung in Frontdraufsieht und im seitlichen Querschnitt,
Fig. 2: in einer vertikalen Schnittansicht einen in einem nur angedeuteten Endrohr einer Ablaufleitung aufgenommenen Siphoneinsatz, der aus einem Aussenteil und einem in diesem aufgenommenen Innenteil besteht,
Fig. 3: eine hälftige Draufsicht auf den in Fig. 2 gezeigten Geruchsverschluss und
Fig. 4: in einer vergrösserten Ausschnittansicht gemass III in Fig. 2 des Siphoneinsatzes die formschlüssig feste Verbindung des Innenteils mit dem Aussenteil.
Fig. la und lb zeigen ein Keramikbecken 1 einer wasserlosen Urinanlage in Frontdraufsieht und in seitlichem Querschnitt.
Dabei schematisch dargestellt ist ein Siphoneinsatz 10 in einem Endrohr 30. Dieser Siphoneinsatz 10 wird unter Bezug auf die nachfolgenden Figuren 2 bis 4 näher erläutert .
Der Siphoneinsatz 10 besteht aus einem Aussenteil 11 und einem damit verbundenen Innenteil 12. Das Aussenteil 11 besitzt einen Boden 14, ein aus letzterem sich nach oben forterstreckendes zentrales Ablaufrohr 15 und eine sich über das Ablaufrohr 15 nach oben forterstreckende zylindrische Aussenwand 16, die in einen sich zum Boden 14 hin verjüngenden Aussenkonus 17 über- geht. Zwischen dem Ablaufröhr 15, dem Boden 14, dem konischen Abschnitt 17 und der Aussenwand 16 befindet sich ein Aufnahme- räum 18 für Sperrflüssigkeit . Im unteren Teil des Aufnahmeraums 18 sind Rippen 19 angeordnet, in die sich von der vom Boden 14 abgewandten Seite aus etwa in der Mitte der Rippenbreite verti- kal verlaufende Aufnahmeschlitze 20 hinein erstrecken. Aussen- seitig sind die Aufnahmeschlitze 20 von sich nach oben erweiternden Zentrierabschnitten 21 begrenzt.
Das Innenteil 12 besteht aus einer im Bereich des oberen Randes der Aussenwand 16 eingesetzten Verschlusskappe 22 und aus einem Tauchrohr 23, die einstückig ausgebildet sind. Das Tauchrohr 23 erstreckt sich im Aufnahmeraum 18 des Aussenteils 11 vertikal abwärts und ist mit seinem unteren Rand in den Aufnahmeschlitzen 20 der Rippen 19 aufgenommen. Der äussere Rand der Verschlusskappe 22 ist mit radial vorstehenden Vorsprüngen 24 aus-
gerüstet, die vom oberen Rand der zylindrischen Aussenwand 16 des Aussenteils 11 konzentrisch umschlossen sind. Zwischen den in Umfangsrichtung im Abstand voneinander angeordneten Vorsprüngen 24 befinden sich Druchströmöffnungen 25 für die zu schleusende Flüssigkeit.
Das Aussenteil 11 und das Innenteil 12 sind mittels einander formschlüssig hintergreifender Verrastungskonturen fest miteinander verbunden. Bei der Verrastungskontur des Aussenteils handelt es sich um eine innenseitig am oberen Rand der Aussenwand 16 umlaufende Schulter 26, und die Verrastungskonturen des Innenteils bestehen aus Rastnasen 27, die von den randseitigen Vorsprüngen 24 der Verschlusskappe 22 an deren unteren Enden vorstehen und in der Montagelage die umlaufende Schulter 26 des Aussenteils 11 formschlüssig hintergreifen.
Die Abmessungen des Siphoneinsatzes 10 sind entsprechend den Innenmassen des nur angedeuteten Endrohrs 30 einer im übrigen nicht weiter dargestellten Abflussleitung ausgelegt. Der Au- ssenkonus 17 des Aussenteils 11 ragt in einen bei derartigen Endrohren 30 vorhandenen Innenkonus 31 um ein vorbestimmtes Mass hinein, und die Höhe des Siphoneinsatzes 10 ist so bemessen, dass in dieser Einbaulage die Oberkante der Aussenwand 16 des Aussenteils 11 höhengleich mit der Innenwand des Endrohrs 30 steht. Angesichts der Ausbildung der Aussenwand 16 aus weichem und anschmiegsamem Kunststoff ist der Siphoneinsatz im Endrohr 30 unter Reibungsschluss dichtend aufgenommen. Verstärkt ist die Abdichtung durch das Zusammenwirken des Aussen- konus 17 des Unterteils 11 mit dem Innenkonus 31 des Endrohrs 30.
Bei bestimmungsgemässer Verwendung sind Siphoneinsätze 10 dieser Art in der in Fig. 2 gezeigten Weise in den Endrohren 30 von Abschlussleitungen aufgenommen. Die zu schleusende Flüssigkeit tritt durch die EinlaufÖffnungen 25 zwischen den radialen Vorsprüngen 24 am ausseren Rand der Verschlusskappe 22 ein. Im ringförmigen Aufnahmeraum 18 des Aussenteils 11 befindet sich Sperrflüssigkeit, in die das Tauchrohr 23 des Innenteils 12 hineinragt. Die durch die EinlaufÖffnungen 25 in den Aufnahme- raum 18 gelangende Flüssigkeit muss mithin durch die Sperrflüs- sigkeit hindurchtreten und unter dem unteren Rand des Tauchrohrs 23 hindurch fHessen, dann in den Ringraum zwischen dem Tauchrohr 23 und dem Ablaufröhr 15 aufsteigen, um danach über die Oberkante des Ablaufrohrs 15 in die Ablaufleitung 30 abzuströmen.
Das Austreten von Gasen aus der Abschlussleitung ist durch das Zusammenwirken des Aussenkonus 17 des Aussenteils 11 mit dem bei derartigen Endrohren 30 vorhandenen Innenkonus 31 wirksam unterbunden. Zu diesem Zwecke kann auch eine im Einsatzfalle zwischen dem Aussenteil 11 und der Innenwand des Endrohres 30 verspannte Dichtung vorgesehen sein. Eine weitere Verbesserung der Abdichtung ist durch die Anordnung einer nach oben und aus- sen gerichteten Dichtlippe 28 am oberen Rand der Aussenwand 16 des Aussenteils 11 erreichbar, die im Einsatzfalle sich unter Vorspannung an die Innenwand des den Siphoneinsatz 10 aufneh- menden Endrohrs 30 der Ablaufleitung anschmiegt.