Verfahren zur Gewinnung von Insulin Precursorproteinen
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Gewinnung von Insulin Precursorproteinen aus Milch von transgenen Tieren und deren Verwendung zur Herstellung von therapeutisch apphzierbarem Insulin und Insuhnanaloga
Insulin ist ein Polypeptidhormon. welches wesentlich für die Kontrolle des Glucosemetabo- hsmus ist und für die Behandlung des Diabetes mellitus benotigt wird Zur rekombinanten Herstellung von Insulin sind eine \ lelzahl von \ erfahren, unter Verwendung einer Vielzahl von verschiedenen Fusionsproteinen, bekannt. Die Konstrukte bestehen im Wesentlichen aus einem N-terminalen Prosegment (Signalsequenz und/oder Carπerprotein), einem enzymatisch oder chemisch spaltbaren Linker, aus der Insuhn-B-Kette, welche 30 Aminosäuren umfaßt, oder einer gegebenenfalls auf die Aminosäuren 1 - 29 verkürzten oder C-terminal modifizierten B-Kette. einem gegebenenfalls verkürzten C-Peptid (Linkerpeptid), welche das C-terminale Ende der B-Kette mit dem N-terminalen Ende der A-Kette verbindet, sowie der A-Kette, welche 21 Aminosäuren umfaßt Auch die A-Kette kann deπvatisiert sein. In der EP-A 0 195 691 ist eine Vorlauferform von humanem Insulin beschrieben, bei der das Linkerpeptid aus den basischen Aminosäuren Lysin und/oder Arginm besteht. Der zur rekombinanten Herstellung dieses Miniproinsuhns verwendete Expressionsvektor ist jedoch nur für die Expression/Sekretion in Hefe geeignet In der EP-A 0 055 945 wird die Herstellung einer Insulinvorläuferform beschrieben, wobei als Carπerprotein ein Teil der ß-Galactosidase oder ein Fusionspolypeptid aus Trp-Leader mit Trp E-Polypeptid verwendet wird Als Linkerpeptide zwischen B- und A-Kette werden Peptide verwendet, die N- und C-terminal von zwei basischen Aminosäuren (Lys oder Arg) flankiert werden.
Von Laslo. V. et al. wird in der EP-A 0 367 161 ein Verfahren zur selektiven Spaltung eines Amylasemhibitor-Proinsulin-Fusionsproteins mit einer Trypsin-ähnlichen Endoproteinase beschrieben. In der EP-A 0 600 372 wird ein Verfahren zur Gewinnung von Promsulm mit korrekt verbundenen Cysteinbrucken in Anwesenheit von Mercaptan und chaotropen Hilfsstoffen beschrieben. Hanson beschreibt in der EP-B 0 195 691 Insulinvorläuferformen, welche durch Sekretion in Hefestammen erhalten werden können. Ammerer et al. beschreiben in der EP-B 0 163 529 und EP-B 0 427 296 DNA-Sequenzen für Insulmvorläuferpepüde.
welche korrekt positionierte Disulfidbrucken haben und gegen proteolytische Degradation stabil sind. Durch Expression/Sekretion wird dabei der B(l - 29)-A(l - 21) Insulmprecursor (Des B30-Insulm) und davon abgeleitete Dεπvate in Hefe erhalten Von Hartman. J R et al wird schließlich in der WO 96/20724 ein weiteres Verfahren zur Herstellung von humanem Insulin durch Natuπerung eines SOD-Mimpromsulin-Fusionsprotems und anschließender Prozessierung mit Trypsin und Carboxypeptidase B zu Insulin beschπeben
In der EP-B 0 089 007 wird ein Verfahren zur Herstellung von Insulin aus einem Vorlauferprotein beschπeben, welches dann besteht, daß das Vorlauferprotein (Des B30-Insulm) mit Hilfe von Trypsin oder einer Trypsin-ahnhchen Endopeptidase mit einem Ester naturlicher Aminosäuren (Thr), die Schutzgruppen enthalten, umgesetzt und danach die Estergruppe und die vorhandene Schutzgruppe abgespalten wird Dadurch wird ein Threonm an Lys-29 der B-Kette gekoppelt und dadurch die \ ollstandige B-Kette (1 - 30) hergestellt
Die Uberexpression von homologen und heterologen Hormonen, wie z B Promsulm, Insulin, Erythropoietin, TNF, Interleukine, CSFs, Interferonen und Wachstumsfaktoren in transgenen Tieren, führt in der Regel zu lethalen Reaktionen bzw hat einen negativen Einfluß auf die Gesundheit der transgenen Tiere, insbesondere wenn die Hormone ms Blut der Tiere gelangen
Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, ιnaktι\ e Insulin- Vorlauferpeptide zur V erfugung zu stellen, die in transgenen Tieren in w eitestgehend inaktiver Form expπmierbar sind und im Wesentlichen keinen negativen Einfluß auf die Gesundheit der Tiere haben Zudem ist es wesentlich, daß diese Vorlauferpeptide in einfacher Weise m Insulin umgewandelt werden können
Gegenstand der Erfindung ist ein erfahren zur Gew innung von inaktiven Insulin Precursorproteinen in transgenen Tieren, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man eine oder mehrere für dieses Peptid codierende DNA-Sequenzen, die vorzugsweise frei von bakteπellen Fremdsequenzen sind, m den männlichen Pronukleus einer befruchteten Eizelle eines Saugetiers embπngt, die Eizelle in den Eileiter des Saugetiers implantiert, die Nachkommen züchtet und aus ihrer Milch das Insulin Precursorprotein gewinnt In einer weiteren bevorzugten Ausfuhrungsform werden die DNA-Sequenzen in linearer Form verwendet
Zur rekombinanten Herstellung von Insulin in transgenen Tieren hat es sich als vorteilhaft erwiesen, inaktive Vorlauferproteme (Precursorproteme) von Insulin zu expπmieren, im
Besonderen nicht prozessiertes Des-B30 Insulin, das gegebenenfalls am N-Terminus noch einen abspaltbaren Fusionsanteil aufweisen kann und welche in die Milch sekretiert werden können. Zur Herstellung des therapeutisch verwendbaren Insulins, müssen anschließend noch eine Spaltung, Transpeptidierung oder Kopplung von Thr und eine Reinigung durchgeführt werden.
Wesentlich für die Erfindung ist, daß das Insulin Vorläuferprotein praktisch keine physiologische Wirkung im transgenen Tier zeigt, also inaktiv ist. Es hat sich gezeigt, daß ein Insulin Precursorprotein mit der allgemeinen Formel I
SS-L-X-B( 1 - 29)-A( 1 - 21 ) (Formel I)
in der bedeuten
SS: Signalpeptid;
L: Linker, Teil eines natürlicherweise im Tier sezer- nierten Proteins, vorzugsweise ein Milchprotein bis zu 300 Aminosäuren; X: Lysin;
B(l-29): die ersten 29 Aminosäuren der B-Kette von Insulin;
A (l-21 ): A-Kette von Insulin,
im transgenen Tier im wesentlichen inaktiv ist. Ein solches Precursorprotein kann in einfacher Weise, nach Sekretion in die Milch, durch Spaltung mit einer Trypsin-ähnlichen Endoproteinase, vorzugsweise mit Lysyl-Endoproteinase, und anschließender Kopplung von Thr an Des-B30 Insulin in aktives Insulin umgewandelt werden. Vorzugsweise wird zur pro- teolytischen Spaltung eine rekombinant in Prokaryonten hergestellte Lysyl-Endoproteinase verwendet.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Umwandlung des aus der Milch transgener Tiere erhaltenen Insulin Precursorproteins zu therapeutisch aktivem Insulin. Das aus der Milch transgener Tiere erhaltene Insulin-Precursorprotein (allgemeine Formel II: (L-X-B(l-29)-A(l-21)) unterscheidet sich von dem Precursorprotein, welches durch die Nukleinsäure codiert wird, die in dem männlichen Pronukleus einer befruchteten Eizelle eines Säugetiers eingebracht wurde (Formel I), dadurch, daß es kein Signalpeptid mehr enthält.
Das Signalpeptid wird bei der Ausschleusung aus der Zelle m die Korperflussigkeit, vorzugsweise Milch, abgespalten
Die Herstellung von transgenen Tieren ist dem Fachmann bekannt und beispielsweise in allgemeiner Form von R Janisch in Science 240 (1988) 1468 - 1473 beschπeben. Die v orzugsweise verwendete Mikromjektion ist v on Hammer, R E in Nature 315 (1985) 680 - 683 beschπeben
Zur Expression fremder DNA-Sequenzen in Tieren kann man die DNA in den mannlichen Pronukleus von befruchteten Eizellen durch Mikromjektion injizieren, die Eizellen dann in den Eileiter von entsprechenden Tieren implantieren und Nachkommen züchten, die das mikroinjizierte genetische Mateπal expπmieren Bei Mausen wurden transgene Tiere auch durch Retrovirus-Infektion von Embryonen oder durch Transfer von genetisch manipulierten Stammzellen in Blastozyten erzeugt (Palmiter, R D et al . Ann Rev Genet 20 (1986) 465, Bπnster, R L et al , Harvey Lectures Seπes 80 (Liss. New York, 1986, 1 - 38)
Die Einführung von fremder genetischer Information, in die Keimbahn von Tieren, ist für eine Reihe von Tierarten, darunter auch Schafen (Clark, A J et al , Bio/Technology 7 (1989) 487, Simons. J et al , Bio/Technology 6 (1988) 179 Rexroad, C E et al , Mol Reprod De\ (1989) 164). Ziegen und Mausen beschπeben orden
Bei dem erfmdungsgemaßen \ erfahren werden die zu expnmierenden Gene auf übliche Weise, vorzugsweise m einem prokaryontischen Vektor, subklomert und geeigneten Wirtszellen vermehrt Die entsprechenden Gene w erden nach Spaltung des Vektors mit jeweils geeigneten Restπktionsnukleasen, frei von prokarvonüschen Sequenzen, isoliert und in befruchtete Eizellen injiziert Dabei kann man zirkulaπsierte oder bevorzugt neaπsierte DNA verwenden Es ist weiter bevorzugt, tierspezifisch Promotoren und Enhancersequenzen auf den Expressionsvektor vor die zu expπmierende DNA zu klomeren
Besonders bevorzugt ist die Verwendung von spezifischen in der Milchdrüse akti ierbaren Promotoren, wie z B die Promotoren von Milchproteinen (Caseine, α-Lactalbumin und das saure Molke-Protein) Ebenfalls bevorzugt ist die Verwendung der Signalsequenz von einem homologen oder heterologen Milchprotein Derartige Promotoren und Signalsequenzen sind in der USP 4,873,316. EP-A 0 279 582 und WO 88/101 18 beschπeben
Der wesentliche Vorteil der erfmdungsgemaßen Insulinvorläuferformen ist, daß sie ausschließlich durch Lysyl-Endoproteinase oder Protemasen, welche die gleiche Spezifität, namhch Spaltung nach Lysin, zeigen, spaltbar sind. Nach der Spaltung ist es lediglich erforderlich, mit Endoproteinase Lys-C (z B. durch Transpeptidierung oder durch eine andere Kopplungsreaktion) Threomn an den C-Terrmnus der B-Kette anzufügen. Die Transpeptidierung und die Kopplung von Aminosäuren sind Verfahren, welche dem Fachmann geläufig sind und beispielsweise von Moπhara, K. et al. in Biochem. J. 240 (1986) 803 - 810, TIBTECH 5 (1987) 164 - 170, EP-B-0 089 007 und EP-B 0 017 938 beschπeben sind. Es gelingt damit, unter Verwendung der erfmdungsgemaßen Konstrukte, die Herstellung von therapeutisch verwendbarem Insulin aus Vorlauferpeptiden durch die Anwendung eines einzigen Enzyms, welches spezifisch nach Lysin spaltet und in der Lage ist eine Transpepti- dierung/Kopplung zu eπeichen, durchzufuhren
Die Herstellung der vollständigen Insuhn-B-Kette aus Des-B30-Insuhn durch enzymatische Transpeptidierung/Kopplung ist dem Fachmann bekannt und wird als enzymatische Transpeptidierung/Kopplung bezeichnet Dieses Verfahren ist ausführlich von Moπhara et al. in Biochem. J. 240 (1986) 803 - 810, TIBTECH 5 (1987) 164 - 170 und im europäischen Patent EP-B 0 017 983 beschrieben
Unter einem Linker, welcher ein Teil eines natürlicherweise sezermerten Proteins darstellt, v ersteht man vorzugsweise eine N-terminale Aminosauresequenz eines Milchproteins (z.B. Caseine. α-Lactalbumin und das saure Molke-Protein), die sich unmittelbar an die Signalsequenz anschließt
Die folgenden Beispiele, Publikationen, das Sequenzprotokoll und die Abbildungen erläutern die Erfindung, deren Schutzumfang sich aus den Patentansprüchen ergibt, weiter. Die beschπebenen Verfahren sind als Beispiele zu verstehen, die auch noch nach Modifikationen den Gegenstand der Erfindung beschreiben.
Fig 1 zeigt die DNA- und die davon abgeleitete Aminosäuresequenz des chemisch synthetisierten INSLYS-BC'A Humanproinsulm Strukturvaπantengens. Die LysArg zu ArgLys Mutation im C-Peptid ist gekennzeichnet (doppelt unterstπchen). In SEQ ID NO:3 ist die entsprechende DNA-Sequenz aufgeführt
Fig 2 zeigt die DNA- und die davon abgeleitete Aminosauresequenz des INSLYS-DesB30A Humanproinsu n Strukturvariantengens In SEQ ID NO 4 ist die entsprechende DNA- Sequenz aufgeführt
Fig 3 zeigt den DesB30A-Adaptor gern Beispiel 2
SEQ ID NO 1 - 2 Ohgonukleotide ON1 - ON2
SEQ ID NO 3 DNA-Sequenz des chemisch synthetisierten INSLYS-BC'A
Humanproinsuhn Strukturvaπantengens
SEQ ID NO 4 DN A-Sequenz des INSLYS-DesB30A Humanproinsuhn
Strukturvariantengens
Rekombinante DNA-Technik
Zur Manipulation von DNA w urdεn Standardmethoden benutzt, wie sie bei Sambrook, J et al. (1989) In Molecular clomng A laboratory manual Cold Spπng Harbor Laboratory Press, Cold Spπng Harbor, New York, beschπeben sind Die verwendeten molekularbiologischen Reagenzien wurden nach den Angaben des Herstellεrs eingesetzt
Beispiel 1
Gensynthese des Humanproinsulin Strukturgens INSLYS-BC'A mit verändertem C- Peptid (Plasmid: pINSLYS-BC'A)
Das INSLYS-BC'A Promsulm Struktur ariantengen kodiert für eine Humanproinsulinvaπante, bei der die Reihenfolge der beiden C-termmalen Aminosäuren LysArg des C-Peptides an Position 64 und 65 (Ammosauresequenz-Numeπerung entsprechend der Publikation von Sures, I et al Science 208 (1980) 57-59) zu ArgLys vertauscht wurde
Das INSLYS-BC'A Promsulm Strukturvariantengen basiert auf der von Sures, I et al (Science 208 (1980) 57-59) publizierten Sequenz für Humanproinsuhn von Ammosaureposition 1-86 Das INSLYS-BC'A Proinsulmvaπantengen kodiert zusätzlich für
em N-termmales Prosegment (Linker) mit der Aminosauresequenz AlaSerLys Das Prosegment enthält C-terminal eine Lysyl-Endoproteinase Spaltstelle (Lys) in direkter Fusion mit der Proinsulin Polypeptidkette Beim "Gendesign" des INSLYS-BC'A Proinsulmvaπantengens wurden geeignete singulare Restπktionsendonukleaseschnittstellen innerhalb der kodierenden Region und an den Enden des INSLYS-BC'A Gens eingeführt im Hinblick auf die Konstruktion von weiteren Proinsulmvaπantengenen und die Umklonierung des Promsulm kodierenden DNA Segments
Das INSLYS-BC'A Gen wurde von der Firma Genosys (Genosys Biotechnologies, Inc. Cambπdge, England) durch chemische Synthese aus Ohgonukleotiden hergestellt Durch "Annealmg" und Ligation der Ohgonukleotide wurde das doppelstrangige INSLYS-BC'A Gen zusammengesetzt und danach in die EcoRI und Hindill Schnittstelle des E coh Standardvektors pBluescπptSK(-) der Firma Stratagene (Stratagene GmbH, Heidelberg, Deutschland) klomert. Die vorgegebene DNA Sequenz des klomerten INSLYS-BC'A Gens wurde durch DNA Sequenzierung bestätigt Die Nukleotid- und die abgeleitete Aminosauresequenz des chemisch synthetisierten INSLYS-BC'A Promsuhnvaπantengens ist in der Fig. 1 dargestellt.
Beispiel 2
Konstruktion des Humanproinsulin Variantengens INSLYS-DesB30A (Plasmid: pINSLYS-DesB30A)
Im INSLYS-DesB30A Promsuhn aπantensen wurde das DNA Segment, das für die C- termmale Aminosäure Thr an Position 30 der B-Kette und das C'-Peptid im INSLYS-BC'A Gen kodiert entfernt. Das INSLYS-DesB30A Proinsulinvaπantengen kodiert für eine Promsulm Peptidkette. bei der die Aminosauresequenz der B-Kette an Position Lys29 mit der A-Kette an Position Glyl fusioniert ist Das INSLYS-DesB30A Proinsuhnvaπantengen wurde aus dem INSLYS-BC'A Gen mittels eines DNA-Adaptors hergestellt
Dazu wurde das Plasmid pINSLYS-BC'A (Beispiel 1 ) mit den Singular schneidenden Restπktionsendonukleasen StuI und Ndel verdaut und das ca. 3,06 kBp lange Stul/Ndel- pINSLYS-BC'A Vektorfragment nach Isolierung mittels Agarosegelelektrophorese mit dem DesB30A-Adaptor ligiert. Der DesB30A-Adaptor (Fig 3) wurde durch Hybπdisierung aus den komplementären Ohgonukleotiden (ON) 1 (SEQ ID NO: 1) und 2 (SEQ ID NO: 2)
(Reaktionspuffer: 12,5 mmol/1 Tris-HCl, pH 7,0 und 12,5 mmol/1 MgCl, ; ON Konzentration: jeweils 1 pmol / 60 μl) hergestellt.
DesB30A-Adaptor:
ON1: (SEQ ID NO: 1)
5' -CctTaTACCTAGTGTGCGGGGAACGAGGaTTCTTCTACACACCCAAGGGCATTGTGGAACAATGC
TGTACCAGCA-3'
ON2: (SEQ ID NO:2)
5'-TATGCTGGTACAGCATTGTTCCACAATGCCCTTGGGTGTGTAGAAGAAtCCTCGTTCCCCGCACA
CTAGGTAtAagG-3'
Das gewünschte Plasmid pINSLYS-DesB30A wurde durch Restriktionskartierung identifiziert (verkürztes 177 Bp langes Nhel/Hindlll-Fragment) und die DNA-Sequenz des Adaptorbereichs durch DNA Sequenzierung überprüft. Die Nukleotid- und die abgeleitete .Aminosäuresequenz des INSLYS-DesB30A Proinsulinvariantengens ist in der Fig. 2 dargestellt.
Beispiel 3 Transgene Säugetiere
Die Erstellung transgener Säugetiere umfaßt die Herstellung injizierbarer DNA-Lösungen, die Gewinnung befruchteter Eizellen und Embryonen, die Mikroinjektion der DNA-Lösung in Vorkerne oder Kerne, den Transfer der injizierten Oozyten auf synchronisierte Empfängertiere und die Untersuchung der geborenen Tiere auf Integration. Dabei sind für die einzelnen Säugerspecies, wie Maus. Schaf oder Ziege, einige speciesbedingte Unterschiede in der Vorbereitung der Spender- und Empfängertiεre. der Gewinnung und den Transfer der Embryonen sowie der Mikroinjektion zu beachten. Dies ist jεdoch dem Fachmann geläufig, soll aber am Beispiel der Maus erläutert werden.
3.1 Herstellung einer injizierbaren DNA-Lösung
Nach der DNA-Fragmentisolierung und der Bestimmung des DNA-Gehalts, wird die DNA-Lösung mit Trispuffer so vεrdünnt, daß pro pico Liter Lösung bis zu 1000 Kopien des Genkonstruktes enthalten sind. Alle für die Herstellung der DNA-
Mikromjektionslosung verwendeten Losungen müssen frei von partikularen Verunreinigungen sein, damit ein Verstopfεn dεr Injεktionspφetten vermieden wird
3.2 Gewinnung der Embryonen
Um die Ausbeute an Embryonen zu erhohen, werden die Spendertiere in aller Regel superovuhert
Weiblichen Mausen, die mindestens sechs Wochen alt sind, werden zur Induktion der Superovulation 5 - 10 IE PMSG (pregnant mare sεrum gonadotropin) injiziert 48 Stunden spater erhalten sie 5 - 10 IE HCG (Human Choπongonadotropin) und werden mit fertilen Bocken angepaart Am nächsten Morgen werden die Plaque positiven Mause getötet und nach Öffnung der Bauchhohle werdεn die Eileiter herausgenommen Durch Aufreißen der Ampullε mit feinen Pinzetten und durch Spulen der Eileiter werden die Embryonen gewonnen und in Embryokulturmedmm, dem Hyaluromdase zugesetzt wurde, überfuhrt Die Eizellen werden nach Entfernung der Kumuluszellen gewaschen und bis zur Mikromjektion kultiviert
3.3 Mikroinjektion der DNA-Losung
Für die Mikroinjektion werden ein Inversmikroskop (z B Zeiss ICM 405), zw ei Leitz- Mikromampulatoren und ein Injektionsgerat (Eppendorf) verwendet Der eine Manipulator tragt die Haltepipette, mit w elcher der Embryo durch Unterdruck fixiert werden kann Auf dem zweiten Mikromanipulator werden die mit DNA-Losung gefüllte Injektionspipette m einem Nanostepper fixiert und mit dem Injektionsgerat verbunden Die Spitze der Injektionspipette hat einen Durchmesser von 1 - 2 um Zur Mikromjektion wird die Pipettenspitze durch die Zona Pellucida, die Zellmembran und die Kernmembran in das Kernlumen vorgeschoben und ca 1 - 2 pl DNA-Losung werden dort abgesetzt Die Volumenzunahme des Vorkerns signalisiert eine erfolgreiche Mikromjektion Zum Teil erfolgt auch eine Mikromjektion der Kerne von Embryonen im Zweizellstadium Im Gegensatz zur Maus, müssen bei dεn meisten Nutztierspecies (Schaf. Ziege) die Eizellen und Embryonen zur Sichtbarmachung der Vorkerne und Kerne vorbehandelt werden (Zentπfugation bei 15000 G für 3 - 5 mm) Die Mikroinjektion erfolgt in einem Mediumtropfen auf einem Deckglas oder in einer sogenannten Injektionskammer Nach der Mikromjektion werden die Eizellen odei Embrvonen bis zum Transfer kultiviert
3.4 Transfer der mikroin jizierten Eizellen
Empfängermäuse werden zur Auslösung einer Scheingravidität mit vasektomierten Böcken über Nacht angepaart. Plaque positive Mäuse werden herausgesucht und für den Transfer narkotisiert. Die vorgelagerte Bursa Ovarica wird mit feinen Pinzetten geöffnet und die in einεr Transferpipette aufgezogenen Embryonen (10 - 15 pro Seite) werden in beide Eileiter übertragεn. Die Geburt der Jungen erfolgt 20 - 21 Tage nach dem Transfer.
3.5 Untersuchung auf Integration
Zur Untersuchung auf Integration der injizierten DNA, müssen von den geborenen Tieren Gewebeprobεn (Schwanzgewebe, Blut oder Biopsie) entnommen werden. Aus diesen Gewebeproben wird hochmolekulare genomische DNA isoliert. Zum Integrationsnachweis w erden Slot Blot-. Dot Blot- oder Southern-Blot- Analysen durchgeführt.
Positive Tiere (Tiere mit Integration des Genkonstruktes) werden aufgezogen und nach Eπeichen der Zuchtreifε an nicht-transgene Paarungspartner angepaart. Die aus diesen Anpaarungen entstehenden Nachkommen wεrdεn darauf untersucht, ob sie das Transgen von ihrem transgenen Elternteil geεrbt habεn. Durch Verpaarung hemizygot transgener Tierε werden dann homozygot transgene F2-Nachkommen gezüchtet.
Zur Untersuchung der Expression wird von transgenen Tieren Milch gewonnen.
Die Menge an Insulin-Precursorprotein in dεr Milch wird nach Spaltung des Precursorproteins mit Lysyl-Endoproteinasε, gεfolgt von analytischer RP-HPLC mit Des B30-Insulin als Standard, bestimmt.
Beispiel 4
Spaltung der Precursor-Insulinproteine mit Lysyl-Endoproteinase
Die den Insulinprecursor enthaltende transgene Milch (Molke) wird mit Essigsäure auf pH 4.0 titriert und das Proteinpräzipitat durch Zentrifugation sedimentiert. Der Überstand
wird mit 1 mol/1 Tris-HCl versetzt (Endkonzentration 25 mmol/1) und der pH- Wert auf pH 9.0 mit HC1 eingestellt. Danach wird das Insulinprecursorprotein mit Lysyl- Endoproteinase (LysC) der Firma Boehriner Mannheim (Boehringer Mannheim GmbH, Mannheim, Deutschland, Kat.-Nr. 1420429) in einer Konzentration von 0,5 bis 2.0 mg/ml Precursor Fusionsprotein und einem Proteinase / Substrat Verhältnis von 1 :100 bis 1 : 1000 bei 20-30°C für 5-24 Std. vollständig verdaut. Der zeitliche Verlauf der enzymatischen Spaltung (Spaltungskinetik) des Fusionsproteins wird anhand der Freisetzung von DesB30-Insulin durch analytische RP HPLC verfolgt.
Beispiel 5
Anreicherung von DesB30-Insulin durch Ionenaustauschchromatographie an Q-Sepharose ff
Der Spaltungsansatz wird auf eine gegen 25 mmol/1 Tris-HCl, pH 9,0 äquilibrierte Q-Sepharose-ff-Säule (1,5 x 1 1 cm, V = 20 ml; Bεladungskapazität: 10 mg Protein ml Gel) der Firma Pharmacia Biotech (Freiburg, Deutschland) aufgetragen (2 Säulenvolumen/Stunde. 2 SV/Std.) und so lange mit dem Äquilibrierungspuffεr gεwaschεn, bis diε Absorption des Eluats bei 280 nm den Leerwert des Puffers erreicht. Die Elution des gebundenen Materials erfolgt durch einen Gradienten von 0-300 mmol/1 NaCl in 25 mmol/1 Tris-HCl, pH 9.0 und 30% (v/v) Isopropanol (2 SV/Std.). Die DesB30-Insulin-haltigen Fraktionεn werden vereinigt und das DesB30-Insulin durch Zugabe von Aceton (Endkonzentration 80-90° o (v/v)) präzipitiert. Der Niederschlag wird durch Zentrifugation sedimentiert und anschließend im Vakuum getrocknet.
Beispiel 6
Enzymatische Konversion von DesB30-Insulin zu Humaninsulin und Reinigung von Humaninsulin
DesB30-Insulin wird entsprechend der von Morihara. K. et al. publizierten Methode mit der Lysyl-Endoproteinase LysC (Boehringer Mannheim GmbH. Mannheim. Deutschland. Kat.- Nr. 1420429) anstelle von Achromobacter Protease I als Katalysator in Humaninsulin überführt (Biochem. J. 240 (1986) 803-810; TIBTECH 5 (1987) 164-170; EPS 17938). Das
generierte Humaninsulin wird nach literaturbekannten Methoden durch präparative RP HPLC an Kromasil C-8 (Akzo Nobel AB, Schweden) gereinigt.
Referenzliste
Brinster. R.L. et al., Harvey Lεctures Series 80, Liss, New York, 1 - 38. 1986
Clark, A.J. et al., Bio/Technology 7 (1989) 487
EP-A 0 055 945
EP-A 0 279 582
EP-A 0 367 161
EP-A 0 427 296
EP-A 0 600 372
EP-B 0 017 938
EP-B 0 017 983
EP-B 0 089 007
EP-B 0 163 529
EP-B 0 195 691
Hammer. R.E. Nature 315 (1985) 680 - 683
Jänisch. R. Science 240 (1988) 1468 - 1473
Moπhara, K. et al, Biochem. J. 240 (1986) 803 - 810
Morihara. K.: Using proteases in peptidε synthesis. TIBTECH 5 (1987) 164-170
Palmiter. R.D. et al. Ann. Rev. Genet. 20 (1986) 465
Rexroad. C.E. et al., Mol. Reprod. Dεv. (1989) 164
Sambrook, J.; Fritsch, E.F.; Manιatis,T.: Molecular cloning: A laboratory manual. Cold Spring Harbor Press, Cold Spring Harbor, New York, (1989)
Simons. J. et al, Bio/Technology 6 (1988) 179
Sures, L; Goeddel, D.V.; Gray, A.; Ullrich, A.: Nucleotide sequence of human preproinsulin complementary DNA. Science 208 (1980) 57-59
USP 4.873,316 WO 88/10118 WO 96/20724
SEQUENZPROTOKOLL
(1) ALLGEMEINE ANGABEN: i) ANMELDER:
(A) NAME: BOEHRINGER MANNHEIM GMBH
(B) STRASSE: Sandhofer Str. 116
(C) ORT: Mannheim
(E) LAND: Germany
(F) POSTLEITZAHL: D-68305
(G) TELEFON: 03856/60-3446 (H) TELEFAX: C2356/60-3451
(ii) BEZEICHNUNG DΞ? ERFINDUNG: Verfahren zur Gewinnung von Insulin Precursorproteinen
(iii) ANZAHL DER SEQUENZEN: 4
(iv) COMPUTER-LESBARE FASSUNG:
(A) DATENTRAGE?.: Floppy dis
(B) COMPUTER: IBM PC compatible
(C) BETRIEBSSYSTEM: PC-DOS/MS-DOS
(D) SOFTWARE: Patentin Release #1.0, Version *1.30B (EPA)
[ 2 ) ANGABEN ZU SEQ ID N . . '
(i) SEQUENZKENNZEICHEN:
(A) LANGE: 75 Basenpaare
(B) ART: Nucleotid
(C) STRANGFORM: Einzelstrang
(D TOPOLOGIΞ: linear lii) ART DES MOLEKÜLS: other nucleic acid
(A) BESCHREIBUNG: /desc = "Oligonukleotid ON1"
(xi) SΞQUENZBESCHREIBUNG: SEQ ID MO: 1: CCTTATACCT AGTGTGCGGG GAACGAGGAT TCTTCTACAC ACCCAAGGGC ATTGTGGAAC 60 AATGCTGTAC CAGCA 75
(2) ANGABEN ZU SEQ ID NO: 2:
(i) SΞQUENZKENNZEICHEN:
(A) LANGE: 77 Basenpaare
(B) ART: Nucleotid
(C) STRANGFORM: Einzelstrang
(D) TOPOLOGIE: linear
(ii) ART DES MOLEKÜLS: other nucleic acid
(A) BESCHREIBUNG: /desc = "Oligonukleotid ON2"
(xi) SEQUENZBESCHREIBUNG: SEQ ID NO: 2: TATGCTGGTA CAGCATTGTT CCACAATGCC CTTGGGTGTG TAGAAGAATC CTCGTTCCCC 60 GCACACTAGG TATAAGG 77
(2, ANGABEN ZU SEQ ID NO: 3:
(l) SEQUENZKENNZEICHEN:
(A) LANGE: 297 Basenpaare
(B) ART: Nucleotid
(C) STRANGFORM: Emzelstrar.g
(D) TOPOLOGIE: linear n ART DES MOLEKÜLS: DNA
(Xi) SEQUENZBESCHPEI3UNC: SEQ ID NO: 3:
GAATTCGCTA GCGGGCCCAA GTTTGTTAAC CAACACCTGT GCGGATCCCA CCTGGTGGAG 60
GCCT ATACC TAGTGTGCGG GGAACGAGGA TTCTTCTACA CACCCAAGAC GCGTCGCGAG 120
GCAGAGGACC TGCAAGTGGG GCAGGTGGAG CTCGGCGGGG GACCTGGCGC CGGCAGCCTG 180
CAACCCTTGG CTCTAGAGGG GTCCCTGCAG CGTAAGGGCA TTGTGGAACA ATGCTGTACC 240
AGCATATGCT CCCTCTACCA GCTGGAGAAC TACTGCAACT AGTAACTCGA GAAGCTT 29" (2 ANGA3ΞN ZU SEQ ID NC : x
(X ΞEQUENZKENNZEICHEN:
(A) LANGE: 189 Basenpaare
(B) ART: Nucleotid
(C) STRANGFORM: Emzelstrar.σ
(D) TOPOLOGIE: linear n ART DES MOLEKÜLS: cDNA
ixi) SEQUENZBESCHREIBUNG: SEQ ID NO: 4:
GAATTCGCTA GCGGGCCCAA GTTTGTTAAC CAACACCTGT GCGGATCCCA CCTGGTGGAG 6C
GCCTTATACC TAGTGTGCGG GGAACGAGGA TTCTTCTACA CACCCAAGGG CATTGTGGAA 12C
CAATGCTGTA CCAGCATATG CTCCCTCTAC CAGCTGGAGA ACTA.CTGCAA CTAGTAACTC 180 GAGAAGCTT 189