Drehwinkelsensor
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Drehwinkelsensor mit zwei gegeneinander verdrehbaren Teilen, wobei auf dem ersten Teil mehrere Äbtastelemente angeordnet sind, und auf dem zweiten Teil eine in sich geschlossene ringförmige Codespur angeordnet ist.
Solche Drehwinkelsensoren werden beispielsweise in der Kraftfahrzeugtechnik als Lenkwinkelsensoren eingesetzt. Sie haben eine diskrete Winkelauflösung, die unter anderem von der Zahl und Anordnung der Abtastelemente, sowie von dem verwendeten Gray-Code abhängen. Die einzelnen Abtastelemente liefern an Ihrem Ausgang abhängig vom Gray-Code entweder ein „High" oder ein „Low", so daß alle Ausgänge zusammen ein binäres Datenwort bilden, bei dem jede Stelle (Digit) einem Ausgang eines Abtastelements entspricht.
In VDI Berichte Nr. 819, 1990, Seiten 127 ff. ist ein derartiger Lenkwinkelsensor offenbart, der auf optischer
Basis funktioniert. Die Abtastelemente sind als Gabellichtschranken ausgebildet. Der Gray-Code ist als Ringspur mit lichtdurchlässigen und lichtundurchlässigen Bereichen ausgebildet. Für verschiedene Auflösungen ist die Anzahl der benötigten Sensorelemente und die Codelänge angegeben. Die Vorteile eines derartigen Lenkwinkelsensors sind eine kompakte Bauform, Verschleißfreiheit und die Eigenschaft, daß von den Ausgängen der Gabellichtschranken direkt ein digitaler Code gebildet wird.
Ein anderes Anwendungsgebiet sind Signalübertragungseinrichtungen zur Datenübertragung zwischen zwei verdrehbaren Systemen, bei denen, abhängig von einem Drehwinkelbe-
reich, bestimmte Senderelemente bestimmten Empfängerelementen zugeordnet werden. Solche Signalübertragungseinrichtungen finden auch in der Hubschraubertechnik Anwendung, wo Meß- und Steuerdaten zwischen der Hubschrauberzelle und einem Rotor ausgetauscht werden. Zur Übertragung von 4 Datenkanälen kann es beispielsweise erforderlich sein, 8 jeweils 45° umschließende Drehwinkelbereiche voneinander zu unterscheiden.
Aufgabe der Erfindung ist, einen sehr einfach aufgebauten Drehwinkelsensor mit einer Auflösung von 45° zu schaffen, bei dem 8 Drehwinkelbereiche eindeutig voneinander unterscheidbar sind, und der ein 3-Bit Signal liefert, bei dem jeder Wert einer der 8 Drehwinkelbereiche kenn- zeichnet.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe von einem auch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Hauptanspruchs aufweisenden Drehwinkelsensor gelöst.
Die erfindungsgemäße Merkmalskombination hat den Vorteil, daß direkt ein eindeutiges 3-Bit Signal erzeugt wird, dem eindeutig die verschiedenen Drehwinkelbereiche zugeordnet werden können. Von diesem 3-Bit Signal werden alle der 8 möglichen Datenworte benutzt. Bei einer Verdrehung ändert sich das 3-Bit Signal alle 45°. Dabei überstreicht jeweils ein Abtastelement eine Grenze im Gray-Code.
In vielen Einbaufällen kann es für Montage und War- tungsarbeiten vorteilhaft sein, wenn der Drehwinkelsensor geteilt ausgeführt ist. Hierfür sind die einzelnen, gegeneinander verdrehbaren Teile (Platinen) geteilt auszuführen. Das Teil, auf welchem die Codespur aufgebracht ist, läßt
sich vorteilhaft entlang der 180° Teilung der Codespur teilen, ohne daß für die Codierung störende Fugen in homogenen Bereichen der Codespur entstehen.
Grundsätzlich können als Abtastelemente verschiedene Sensoren verwendet werden, wie beispielsweise mechanische Schleifkontakte, Hall-Sensoren, oder Sensoren, die auf dem kapazitiven, induktiven oder akustischen Prinzip beruhen. Je nach verwendetem Sensorprinzip unterscheiden sich die Bereiche der Codespur in ihren elektrischen, magnetischen oder akustischen Eigenschaften. Ebenso sind auch optische Gabellichtschranken verwendbar, in Kombination mit einer Codespur mit lichtdurchlässigen und lichtundurchlässigen Abschnitten. Eine besonders einfache geometrische Anordnung läßt sich jedoch erzielen, wenn die Abtastelemente Reflexlichtschranken sind, ein Bereich der Codespur lichtreflektierend ist, und der andere Bereich der Codespur lichtabsorbierend ist. Bei dieser Ausgestaltung der Erfindung ist es nicht -wie bei Gabellichtschranken- erforder- lieh, die Lichtsender und Lichtempfänger der Lichtschranke beiderseits der Codespur anzuordnen. Ein weiterer Vorteil der Reflexlichtschranken ist die hohe Winkelgenauigkeit im Umschaltbereich .
Ein einfacher geometrischer Aufbau wird dadurch erzielt, daß die beiden, gegeneinander verdrehbaren Teile scheibenförmig ausgebildet sind, und sich axial gegenüberstehen.
Bei entsprechend groß gewähltem Radius der Spur, sind im Bereich der Drehachse keine Funktionselemente des Drehwinkelsensors angeordnet, so daß entlang der Drehachse ein zentraler Durchlaß vorgesehen werden kann. Durch einen sol-
chen zentralen Durchlaß können bei einem Hubschrauberrotor beispielsweise mechanische oder hydraulische Elemente m vorteilhafter Weise hmdurchgefuhrt werden.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnungen naher erläutert, wobei
Fig. 1 den Teil des Drehwinkelsensors, welcher die Ab- tastelemente aufweist,
Fig. 2 den Teil des Drehwinkelsensors, welcher die Codespur aufweist,
Fig. 3 eine Abwicklung der Spuren des Drehwinkelsensors
Fig. 4 eine Tabelle mit Drehwinkelbereichen, Ausgangen der Reflexlichtschranken und entsprechendem 3-Bιt Signal,
Fig. 5 und Fig. 6 die beiden Teile einer Signaluberrra- gungsemπchtung zeigen, m der der Drehwinkelsensor verwendet wird.
Fig. 1 zeigt schematisch, die geometrische Anordnung der Reflexlichtschranken AI, A2, B, C auf einer kreisschei- benformigen Platine 10. Die Platine 10 kann beispielsweise drehfest mit einem Hubschrauberhauptrotor verbunden sein, wobei die Rotationsachse die Platine m dem mit 16 bezeichneten Mittelpunkt orthogonal schneidet. Für einen zentralen Durchlaß weist Sie im Bereich der Drehachse eine Bohrung 17 auf. Auf dem Kreisradius 14 sind die Reflexlichtschranken AI, A2, B, C des Drehwinkelsensors angeordnet.
Fig. 2 zeigt schematisch eine Platine, auf der die Abtastspur angeordnet ist. Die Abtastspur weist einen lichtreflektierenden Bereich 20 und einen lichtabsorbierenden Bereich 22 auf und ist im selben Radiusbereich angeord- net, wie die Reflexlichtschranken auf der Platine 10 (Fig. 1) •
Der reflektierende Teil der Codespur kann beispielsweise als verzinnte Leiterbahn ausgebildet sein, und der lichtabsorbierende Teil kann mit einem mattschwarzen Lack versehen sein.
Auch die Platine 18 weist im Bereich der Drehachse eine Bohrung 19 auf.
Im montierten Zustand stehen sich die dargestellten Ansichten der beiden Platinen 10, 18 deckungsgleich mit einem geringen axialen Abstand gegenüber, so daß die Reflexlichtschranken AI, A2, B, C mit der Abtastspur 20, 22 zusammenwirken. Beispielsweise kann die Platine 10 verdrehbar sein und die Platine 18 drehfest mit einem nicht dargestellten Gehäuse verbunden sein.
Bei einer Verdrehung der Platine 10 gegenüber der Pla- tine 18 überstreicht alle 45° jeweils eine der Reflexlichtschranken AI, A2, B, C eine Grenze zwischen reflektierendem Bereich 20 und absorbierendem Bereich 22 der Abtastspur. Der Ausgang der jeweiligen Reflexlichtschranke ändert sich dabei .
Fig. 3 zeigt eine Skizze der geometrischen Abwicklung der Anordnungen gemäß den Figuren 1 und 2. In der Abwicklung entspricht eine Drehung der Platine 10 gemäß der in
Fig. 1 durch einen Pfeil gekennzeichneten Drehrichtung einer Relativbewegung der Platine 10 gegenüber der Platine 18 nach rechts. Dabei ist zu beachten, daß sich die Ansichten von Fig. 1 und Fig. 2 im montierten Zustand gegenüberste- hen. In der in Fig. 3 dargestellten Stellung befindet sich die Reflexlichtschranke B gerade an der Grenze vom absorbierenden Bereich 22 zum reflektierenden Bereich 20. Wird entsprechend der Pfeilrichtung um 22,5° weiterbewegt, so wird die Mittelstellung des Drehwinkelbereichs 1 (0° - 45°) der Tabelle gemäß Fig. 4 erreicht. Bei dieser Stellung befinden sich die Reflexlichtschranken A2, AI und B im reflektierenden Bereich 20 der Codespur und haben an Ihrem Ausgang demgemäß eine Spannung anliegen. In der dritten Spalte „Reflexlichtschranke" der Tabelle Fig. 4 ist dies jeweils durch eine „1" gekennzeichnet. Die Reflexlichtschranke C befindet sich im lichtabsorbierenden Bereich 22 der Codespur. An Ihrem Ausgang liegt keine Spannung an. Dies ist durch eine „0" gekennzeichnet.
Erfindungsgemäß werden die beiden Ausgänge der Reflexlichtschranken A2 und AI mit einer „Exklusiv Oder" Verknüpfung verknüpft. Als Ergebnis erhält man das Signal „A", welches zusammen mit den Signalen der Reflexlichtschranken B und C ein 3-Bit Signal ABC bildet. In den beiden letzten Spalten der Tabelle gemäß Fig. 4 ist das 3-Bit Signal ABC binär und dezimal dargestellt.
An jeder Grenze eines jeweils 45° umfassenden Drehwinkelbereichs ändert sich der Ausgang einer Reflexlicht- schranke. Wie aus der Tabelle Fig. 4 ersichtlich ist, werden mit der erfindungsgemäßen Anordnung bei einer vollen Umdrehung alle 8 möglichen Werte des Signals ABC jeweils
einmal erzeugt. Es besteht ein eindeutiger Zusammenhang dieser Werte zu bestimmten Drehwinkelbereichen.
Dieser sehr einfache Drehwinkelsensor mit einer Auflö- sung von 45° kann vorteilhaft in einer in den Figuren 5 und 6 dargestellten Signalübertragungseinrichtung zur Übertragung von 4 Datenkanälen zwischen einem rotierenden System und einem feststehenden System verwendet werden. Dabei sind auf einem sendenden System (10) mehrere Sender (Tl - T8) und auf einem gegenüberliegenden empfangenden System (18) mehrere Empfänger (Rl - R4) angeordnet. Die Sender und Empfänger sind jeweils auf ringförmigen Bereichen 12 gleichmäßig verteilt angeordnet, so daß bei einer vollen Drehung des rotierenden Systems nacheinander jeder Sender jedem Empfänger gegenübersteht. Der erfindungsgemäße Drehwinkelsensor (AI, A2, B, C, 20, 22) dient zur Erfassung der jeweiligen Drehwinkelbereiche. Eine hier nicht dargestellte Senderumschalteinrichtung verwendet das Signal ABC des Drehwinkelsensors zur drehwinkelabhängigen Zuordnung von Datenkanälen zu Sendern.
Eine derartige Signalübertragungseinrichtung ist verschleißfrei, kompakt und ermöglicht hohe Übertragungsraten zwischen einem feststehenden und einem rotierenden System. Die Verwendung des erfindungsgemäßen Drehwinkelsensors ist auch deshalb sehr vorteilhaft, weil das Signal ABC direkt ohne weitere Aufbereitung von der Senderumschalteinrichtung verarbeitet werden kann.
Bezugszeichen
Tl Sender (LED)
T2 Sender (LED) T3 Sender (LED)
T4 Sender (LED)
T5 Sender (LED)
T6 Sender (LED)
T7 Sender (LED) T8 Sender (LED)
Rl Empfänger (Fotodiode)
R2 Empfänger (Fotodiode)
R3 Empfänger (Fotodiode)
R4 Empfänger (Fotodiode) AI Reflexlichtschranke
A2 Reflexlichtschranke
B Reflexlichtschranke
C Reflexlichtschranke
10 Platine 12 Spur, Datenübertragung
14 Spur, Drehwinkelsensor
16 Drehzentrum
17 Bohrung
18 Platine 19 Bohrung
20 Abtastspur, reflektierend
22 Abtastspur, absorbierend