Verfahren zur Herstellung von linearen Blockcopolymeren
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von linearen Blockcopo- lymeren, dabei eingesetzte Makroradikalinitiatoren, die so hergestellten Blockcopolymere und deren Verwendung als Verträglichkeitsvermittler für Polymerblends.
Blockcopolymere aus 2 oder 3 unterschiedlichen Blöcken sind in weitem Umfang bekannt, wie auch ihre Verwendung als Verträglichkeitsvermittler in Polymerblends. Dabei zeigen lineare ternäre ABC-Dreiblockcopolymere eine größere Vielfalt an Morphologien als beispielsweise Zweiblockcopolymere oder ABA-Dreiblockcopolymere. Durch Veränderungen der Blocksequenz und der Art der Blöcke besteht dabei die Möglichkeit, die Morphologien und Produkteigenschaften zu modifizieren, wodurch gewünschte Materialeigenschaften in Polymerblends erhalten werden können. Die Herstellung von ABC-Dreiblockcopolymeren erfolgt in der Regel durch anionische Polymerisation.
In der DE-A-4 240 445 sind mehrphasige Polymermischungen beschrieben, die ein lineares Poly(styrol-b-butadien-b-methylmethacrylat)-Blockcopolymer als Verträglichkeitsvermittler enthalten. Das Blockcopolymer wird durch anioni- sche Polymerisation hergestellt.
In C. Auschra, R. Stadler, Macromolecules 1993, 26,6364-6377 sind Po- ly(styrol-b-(ethylen-co-butylen)-b-methylmethacrylat)-Dreiblockcopolymere
beschrieben, die durch sequentielle anionische Polymerisation hergestellt werden.
In R. Stadler et al., Macromolecules, 1995, 28,3080-3097 sind Poly(styrol-b- butadien-b-methylmethacrylat)-Dreiblockcopolymere beschrieben, die durch anionische Polymerisation hergestellt werden.
Nicht alle Monomere lassen sich anionisch polymerisieren. Um eine größere Vielfalt an Dreiblockcopolymeren zu erhalten, die für spezielle Anwendungen angepaßt werden können, sind auch Dreiblockcopolymere solcher Monomere erwünscht, die nicht anionisch polymerisierbar sind.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens zur Herstellung von linearen Blockcopolymeren, insbesondere linearen Drei- blockcopolymeren, die auch aus nicht anionisch polymerisierbaren Monomeren hergestellt werden können.
Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung von linearen Blockcopolymeren, die mindestens eine Sequenz A-B-C aus einem Block A aus radikalisch polymerisierbaren Monomeren (a), einem Block B aus Monomeren (b) und einem Block C aus radikalisch polymerisierbaren Monomeren (c) enthalten, wobei die Monomeren (a), (b), (c) voneinander verschieden sind, durch
(1) radikalische Polymerisation von Monomeren (c) mit einem Makroradikalinitiator I der allgemeinen Formel Y-B-X-B-Y, in der X und Y unter Bildung von Radikalen an den Blöcken B spaltbare funktionelle Gruppen sind, wobei X ohne Spaltung von Y gespalten werden kann,
unter Bedingungen, die unter selektiver Spaltung von X und Polymerisation von (c) zur Bildung von Makroradikalinitiatoren II fuhren, die die Sequenz Y-B-C enthalten,
(2) radikalische Polymerisation von Monomeren (a) mit dem Makroradikalinitiator II unter Spaltung von Y und Bildung von linearen Blockcopolymeren, die die Sequenz A-B-C enthalten.
Multifunktionelle Initiatoren sind an sich bekannt. In C.I. Simionescu et. al., Prog. Polym. Sei., Band 12, 1-109, 1986 sind bi- und polyfunktionelle freie Radikale bildende Polymerisationsinitiatoren beschrieben. Es berden bi- und polyperoxidische Initiatoren, Polyazoinitiatoren und Azoperoxide beschrieben. Weiterhin sind Polymere beschrieben, die mehrere Azogruppen in der Polymerstruktur aufweisen. Mit diesen Initiatoren können beispielsweise ABA- Dreiblockcopolymere hergestellt werden, wie Poly(PMMA-b-PS-b-PMMA).
In Y.N. Baranthsevich, S.S. Ivanchev, Polymer Science U.S.S.R. Band 25, Nr. 10, Seiten 2341-2360, 1983 sind Synthesen von reaktiven Kohlenwasser- stoffoligomeren beschrieben, die terminale funktionelle Gruppen aufweisen. Die Oligomere werden dabei durch radikale Oligomerisation hergestellt, die funktionellen Gruppen werden durch entsprechende Strukturen der Initiatoren, wie Azo- oder Peroxidgruppen eingeführt. Es werden beispielsweise Initiatoren aufgeführt, die symmetrisch aufgebaut sind und eine Azogruppe in der Mitte und zwei Carbonsäuregruppen an den Enden des Moleküls enthal- ten.
In O. Nuyken, R. Weidner, Advances in Polymer Science, 73, 1986, Seiten
145-197 sind polymere Azoinitiatoren zur Herstellung von Pfropf- und
Blockcopolymeren beschrieben. Als Initiatoren werden dabei beispielsweise Verbindungen eingesetzt, die zwei Azogruppen enthalten, die unter unter-
schiedlichen Bedingungen aktiviert werden können. Auf diese Weise können Zweiblockcopolymere, beispielsweise von Methylmethacrylat und Styrol hergestellt werden. Weiterhin werden Initiatoren aufgeführt, die eine Azo- gruppe und zwei Peroxidgruppen enthalten. Als weitere Initiatoren werden Verbindungen beschrieben, die eine Azogruppe und eine Säurechloridgruppe aufweisen.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Blockcopolymere, die mindestens Dreiblockcopolymere sind, werden Makroradikalinitiatoren I der allgemeinen Formel Y-B-X-B-Y eingesetzt. Dabei sind B Polymerblöcke aus beliebigen Monomeren (b). Die Monomere (b) können dabei auf beliebige Weise in die Polymerblöcke B überführt werden, beispielsweise durch anionische, kationische oder radikalische Polymerisation. Auch eine Polyaddition oder Polykon- densation ist möglich. Beispielsweise können Olefinmonomere, wie Ethylen, Propylen oder höhere Olefine eingesetzt werden, die gegebenenfalls durch Halogenatome, insbesondere Chlor- oder Fluoratome substituiert sind. Weiterhin sind vinylische Monomere verwendbar, insbesondere vinylaromatische Monomere, beispielsweise Styrol und substituierte Styrole. Ebenso sind Vinylester oder Vinylalkohole einsetzbar, beispielsweise Acrylate oder Alkyl- acrylate, insbesondere Methylacrylate. Ferner können Dienmonomere eingesetzt werden, wie 1,3-Butadiene. Darüber hinaus können Alkylenoxide oder Alkylenglykole wie auch deren cyclische Analoga verwendet werden. Besonders bevorzugt werden Alkylenglykole und deren cyclische Ether wie Tetra- hydrofuran eingesetzt. Die cyclischen Ether werden dabei vorzugsweise kationisch polymerisiert.
X und Y sind unter Bildung von Radikalen an den Blöcken B spaltbare funktionelle Gruppen, wobei X ohne Spaltung von Y gespalten werden kann.
X und Y sind somit unterschiedliche funktionelle Gruppen, die unter unter- schiedlichen Bedingungen spaltbar sind. So ist die Gruppe X selektiv spalt-
bar ohne Spaltung der Gruppe Y. Die Gruppe Y kann ebenfalls selektiv spaltbar sein. Y kann jedoch auch unter Bedingungen gespalten werden, bei denen gleichzeitig X gespalten wird. X und Y können dabei ansonsten beliebig aufgebaut sein. Eine Spaltung kann durch beliebige Arten der Energiezuführung erfolgen, beispielsweise mechanisch, thermisch oder photochemisch. X und Y können somit funktionelle Gruppen sein, die bei unterschiedlichen Temperaturen thermisch gespalten werden können. Beispiele solcher geeigneter funktioneller Gruppen sind Peroxidgruppen und Azogruppen, die in Form geeigneter Strukturen in den Makroradikalinitiator I eingebaut sind. Geeignete Azoinitiatoren können beispielsweise auf Azoisobu- tyronitril basieren. Peroxidische Initiatoren können sich beispielsweise von organischen Persäuren ableiten. Geeignete funktionelle Gruppen können den vorstehend aufgeführten Literaturstellen entnommen werden. Vorzugsweise ist eine der Gruppen X und Y thermisch spaltbar, die andere Gruppe photoche- misch spaltbar. So kann X thermisch spaltbar sein und Y photochemisch spaltbar sein. Beispielsweise ist X eine thermisch spaltbare auf einer Azo- gruppe basierende funktionelle Gruppe und Y eine photochemisch spaltbare Gruppe, die auf 4-Phenylpyridin-N-oxid basiert. Für weitere geeignete thermisch spaltbare Gruppen kann auf die vorstehenden Literaturstellen verwiesen werden.
Der Makroradikalinitiator I wird hergestellt durch Polymerisation von Monomeren (b) an eine zweiwertige funktionelle Gruppe X zur Bildung von B-X- B und anschließende Umsetzung mit funktionellen Gruppen Y zur Bildung von Y-B-X-B-Y. Die zweiwertige funktionelle Gruppe X zur Bildung von B- X-B weist somit Funktionalitäten auf, an denen Monomere (b) anpolymeri- siert werden können. Dabei ist diese funktionelle Gruppe zweiwertig, so daß 2 Polymerblöcke B an sie gebunden werden. Zur Bildung von B-X-B kann auch die zweiwertige funktionelle Gruppe X mit zwei Polymerblöcken B
umgesetzt werden, die zur Anbindung geeignete funktionelle Gruppen aufweisen.
Die direkte Polymerisation von Monomeren an die funktionelle Gruppe ist bevorzugt. Beispielsweise kann die zweiwertige funktionelle Gruppe Säurechloridgruppen aufweisen, über die mit Hilfe von AgSbF6 cyclische Ether kationisch polymerisiert werden können, wobei vorzugsweise Tetrahydrofuran als cyclischer Ether verwendet wird. Das so erhaltene kationische Polymer wird sodann mit funktionellen Gruppen zur Bildung von Y-B-X-B-Y umge- setzt, beispielsweise mit 4-Phenylpyridin-N-oxid. Ein allgemeines Reaktionsschema 1 is nachstehend aufgeführt, wobei die Stöchiometrie nicht angepaßt ist.
Schema 1:
Die Zick-Zack-Linie deutet das wachsende Polymerrückgrat an. Das Molekulargewicht der Makroradikalinitiatoren I beträgt vorzugsweise 1000 bis 500.000, besonders bevorzugt 10.000 bis 200.000. Weitere photochemisch
aktivierbare Gruppen, die durch kationische Polymerisation eingeführt werden können, sind durch Umsetzung des PolyTHF-(di)kations mit sogenannten a- Spaltern wie α-Hydroxy-α-methylpropiophenon, Phenylglyoxylsäure oder (1- Hydroxycyclohexyl)-phenylketon erhältliche Gruppen. Die Verbindungen werden über Ether- bzw. Esterverbindungen angebunden und photochemisch unter Abspaltung von Benzoylradikalen in Radikale überführt. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Umsetzung mit 2-Diethylaminoethanol und anschließender Aktivierung mit Benzophenon. Dabei wird 2-Diethylaminoethanol über eine Etherbindung angebunden. Bei der photochemischen Aktivierung wird über das Benzophenon ein Wasserstoffatom an einem Ethylrest in - Stellung abstrahiert.
Ein Poly(THF)-Makroinitiator kann beispielsweise durch kationische Polymerisation von THF (Tetrahydrofuran) durch 4,4'-Azobis-(4-cyanopentanoylhexa- fluorantimonat) mit abschließender Funktionalisierung der Endgruppen durch Reaktion mit N-Alkoxypyridin erhalten werden. 4,4'-Azobis-(4-cyanopenta- noylhexafluorantimonat wird beispielsweise durch Umsetzung von 4,4'-Azobis- (2-cyanopentanoychlorid) (ACPC) mit Silberhexafluoroantimonat erhalten.
Der Makroradikalinitiator I wird zur Umsetzung mit den Monomeren (c) solchen Bedingungen ausgesetzt, daß die funktionelle Gruppe X unter Bildung von Makroradikalinitiator II umgesetzt wird, der die Sequenz Y-B-C enthält. Ist X eine Azogruppen enthaltende funktionelle Gruppe, so wird Stickstoff eliminiert und ein Radikal Y-B erhalten, wobei der ein Rest der funktioneilen Gruppe X ohne die Azogruppe im Block B verbleibt. In der Sequenz Y-B-C können somit zwischen den Blöcken B-C Reste der funktioneilen Gruppe X enthalten sein. Der Ausdruck "Selektive Spaltung von X" bedeutet die Überführung der funktioneilen Gruppe X in 2 Radikale, die direkt oder über an den Blöcken B verbleibende Reste der Gruppe X zur Radikalbildung an den Blöcken B führt. Beispielsweise wird die selektive
Spaltung von X thermisch durchgeführt, insbesondere wenn X eine Azogrup- pierung aufweist. Die radikalische Polymerisation mit den Monomeren (c) kann durch Rekombination oder Disproportionierung abgeschlossen werden. Bei einer Disproportionierung werden Makroradikalinitiatoren II der allgemei- nen Formel Y-B-C erhalten. Findet eine Rekombination statt, so können Makroradikalinitiatoren der allgemeinen Formel Y-B-C-B-Y erhalten werden.
Als Monomere (c) können alle radikalisch polymerisierbaren Monomere eingesetzt werden. Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt insbesondere den Einsatz von solchen radikalisch polymerisierbaren Monomeren (c), die nicht anionisch polymerisierbar sind. Beispiele hierfür sind Acrylate, Methacrylate, Vinylester, Vinylchlorid. Als Monomere (c) können zudem die vorstehend aufgeführten radikalisch polymerisierbaren Monomere eingesetzt werden, insbesondere vinylaromatische Monomere, wie Styrol oder substituierte Styrole. Eine Steuerung zwischen Rekombination als Kettenabbruch und Disproportionierung als Kettenabbruch ist durch Zugabe von Kettentrans- feragenzien, wie Allyldiethylmalonat möglich. Ein Beispiel einer Umsetzung ist im nachstehenden Reaktionsschema 2 angegeben.
Schema 2:
CHi-CH
Die Azogruppe wird dabei unter Bildung zweier Poly(THF)Radikale thermisch aktiviert. Die radikalische Polymerisation mit Styrol führt bei Rekombination als Kettenabbruch zu den dargestellten endfunktionalisierten Poly(THF)-block-polystyrol-block-poly(THF)-Dreiblockcopolymeren. Bei Über- wiegen von Disproportionierung als Kettenabbruch, insbesondere durch Zugabe von Allydiethylmalonat erreichbar, werden am Poly(THF)-Ende funktio- nalisierte Poly(THF)-block-polystyrol-Diblockcopolymere erhalten.
Das Molekulargewicht eines Blocks C beträgt borzugsweise 1000 bis 500.000, besonders bevorzugt 10.000 bis 200.000. Das Molekulargewicht des Makroradikalinitiators II beträgt vorzugsweise 2000 bis 1.000.000, besonders bevorzugt 20.000 bis 400.000.
Sodann wird der Makroradikalinitiator II unter Spaltung von Y aktiviert, wobei Radikale mit der Sequenz C-B erhalten werden. Wie bei den funktioneilen Gruppen X kann bei der Spaltung von Y ein Teil der funktionellen Gruppe im Molekül verbleiben, das die Radikalfunktion trägt. Die Gruppe Y kann jedoch auch vollständig abgespalten werden, wobei das Radikal direkt am Polymerblock B vorliegt. Die so erhaltenen Makroradikale werden sodann mit Monomeren (a) radikalisch polymerisiert unter Bildung von linearen Blockcopolymeren, die die Sequenz A-B-C enthalten. Bei Verwendung von Makroradikalinitiatoren II der Formel Y-B-C werden Blockcopolymere der allgemeinen Formel A-B-C oder C-B-A-B-C erhalten, je nachdem ob Disproportionierung oder Kettenabbruch auftritt. Beim Einsatz der durch Rekombination erhaltenen Makroradikalinitiatoren der Formel Y-B-C-B-Y werden Blockcopolymere der allgemeinen Formel A-B-C-B-A beziehungsweise A-B-C-B-A-B-C-B-A in Abhängigkeit von Rekombination oder Disproportionierung als Kettenabbruch erhalten. Als Monomere (a) können wiederum beliebige radikalisch polymerisierbare Monomere verwendet werden, wie sie vorstehend aufgeführt sind. Die Monomere (a), (b) und (c) sind dabei
voneinander verschieden, so daß in den Blockcopolymeren 3 unterschiedliche Blöcke A, B und C vorliegen. Vorzugsweise sind die Monomere (a) polare Vinylpolymere, insbesondere Alkyl(meth)acrylate, speziell Methylmethacrylat. Die Blöcke A haben vorzugsweise ein Molekulargewicht von 1000 bis 500.000, besonders bevorzugt 10.000 bis 200.000. Das Molekulargewicht der Blockcopolymere beträgt dabei vorzugsweise 3000 bis 1.500.000, besonders bevorzugt 30.000 bis 600.000. Dabei beziehen sich alle Molekulargewichte auf das Gewichtsmittel.
Ein Beispiel der Umsetzung ist im Reaktionsschema 3 nachstehend angegeben.
Schema 3:
2 hv
Die gemäß Schema 2 erhaltenen Makroradikalinitiatoren II werden durch photochemische Aktivierung der N-Alkoxypyridingruppen in Gegenwart von Methylmethacrylat aktiviert. Dabei werden durch radikalische Polymerisation Poly(MMA)-block-poly(THF)-block-polystyrol-block-poly(THF)-block-po- ly(MMA)-Multiblockcopolymere erhalten. Im Falle von disproportionierten Makroradikalinitiatoren aus Schema 2 werden Poly(MMA)-block-poly(THF)- block-polystyrol-Triblockcopolymere beziehungsweise deren symmetrische Dimere erhalten. Die Zick-Zack-Linie in der angegebenen Formel kann eine Gruppe darstellen, die zum Kettenabbruch führt oder eine weitere der angegebenen Strukturen, die durch die Rekombination erhalten wird.
Die erfindungsgemäßen Blockpolymere zeigen eine breitere Molekulargewichtsverteilung als anionisch erhaltene Blockcopolymere und weisen gegenüber anionisch polymerisierten Blockcopolymeren etwas größere Anteile an Homopolymeren beziehungsweise Diblöcken auf.
Die Erfindung betrifft auch die so hergestellten Blockcopolymere beziehungsweise die zur Herstellung verwendeten Makroinitiatoren I. Insbesondere betrifft die Erfindung auch ein Blockcopolymer mit einer Sequenz A-B-C, A-B-C-B-A, C-B-A-B-C oder A-B-C-B-A-B-C-B-A, wobei A aus C -A1- kyl(methyl)acrylat, B aus THF und C aus Styrol aufgebaut ist und an den Enden von B gegebenenfalls Teile von X und Y enthalten sind, die bei der Aktivierung im Molekül verbleiben.
Die erfindungsgemäßen Blockcopolymere sind als Verträglichkeitsvermittler und/oder Schlagzähmodifizierer mit z.B. Poly THF- Weichphase für Polymerblends verwendbar.
Nachstehend wird die Erfindung anhand eines Beispiels zusätzlich erläutert.
Beispiel:
a) Materialien:
THF wurde über Kaliumhydroxid vorgetrocknet und unmittelbar vor
Gebrauch von Natrium/Benzophenon abdestilliert. Styrol und MMA wurden mit 5%iger Alkalilösung gewaschen, um den Stabilisator zu entfernen, über Calciumchlorid vorgetrocknet und von Calciumhydrid destilliert. 4-Phenylpyridin-N-oxid (Aldrich) wurde ohne weitere Reini- gung eingesetzt. 4,4'-Azobis-(4-cyanopentanoylchlorid) (ACPC) wurde aus der entsprechenden Dicarbonsäure hergestellt.
Alle Polymerisationen wurden unter Stickstoff als Schutzgas durchgeführt.
b) Synthese von mit N-Alkoxypyridin-terminiertem Poly(THF):
1 mmol 4,4'-Azobis-(4-cyanopentanoylchlorid) (ACPC) wurde in 25 ml THF gelöst und 2 mmol AgSbF6 wurden in 5 ml frisch destilliertem THF gelöst und auf unter -5°C abgekühlt. Die Polymerisation wurde durch das Mischen der beiden Lösungen gestartet. Das lebende Po- ly(THF) wurde durch Zugabe einer Lösung von 4-Phenyl-pyridin-N-oxid (20 mmol) in 10 ml Dichlormethan abgebrochen. Die Polymerisationslösung wurde für 3 h bei Raumtemperatur gerührt, in Methanol ausge- gössen und auf -20°C abgekühlt. Das ausgefallene Polymer wurde bei
Raumtemperatur unter vermindertem Druck getrocknet. Das Polymer wurde in Methanol gelöst, mit Aktivkohle versetzt, über Nacht gerührt, abfiltriert und bei -20°C wieder ausgefällt, abfiltriert und unter vermindertem Druck bei Raumtemperatur getrocknet.
c) Blockcopolymerisation von Styrol:
0,583g Polymer aus b) wurden in 10 ml Styrol gelöst, entgast und unter Vakuum in eine Quarzampulle eingeschmolzen. Die Polymerisation wurde während 90 min bei 80 °C durchgeführt. Das Polymer wurde in einem Überschuß Methanol ausgefällt, abfiltriert und unter vermindertem Druck getrocknet.
d) Polymerisation von MMA mit 4-Phenyl-pyridin-N-oxid terminiertem Poly(THF)-block-polystyrol:
300 mg Polymer aus c) wurden in 7 ml MMA gelöst, entgast und unter vermindertem Druck in eine Quarzampulle eingeschmolzen. Sodann wurde das Gemisch 60 min mit UV-Licht bestrahlt. Anschließend wurde das erhaltene Polymer in Methanol gefällt, filtriert und unter vermindertem Druck getrocknet. Der verwendete THF-Makroinitiator erlaubt die Einführung von Poly(THF) als Kautschuk-Phase in das Blockcopolymer.