Vorrichtung zum Strahlen plattenförmiger Werkstücke
Stand der Technik
Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung nach der Gattung des Hauptanspruchs . Eine bekann te S and s trahlanl age der gattungsgemäßen Art (Hersteller: Fratelli Pezza; 24028 Ponte Nossa, Italien, Modell S ahara 1000) besteht au s einer Transporteinrichtung für Glasplatten und einem darüber befindlichen Gehäuse. Im ersten Teil des Gehäuses sind an einem vertikal verschiebbaren Träger vier bis sechs Sandstrahlpistolen, deren Austrittsöffnungen nach unten weisen, angebracht. Die zu strahlende Glasplatte wird von der Transporteinrichtung waagerecht in das Gehäuse eingeführt und bewegt sich unter den Sandstrahldüsen durch den ersten Teil des Gehäuses hindurch. Dabei erfolgt der Sandstrahlvorgang. Durch den punktförmigen Austritt des Strahlmittels aus den vier bis sechs Sandstrahldüsen ist es schwierig, eine über die gesamte Plattenbreite gleichmäßige Strahlwirkung zu erzielen. Die Qualität des Strahlvorgangs hängt von der Geschwindigkeit der Transporteinrichtung, der Zahl und Art der Sandstrahldüsen und deren Höhe über der Glasplatte sowie dem Druck ab. Um ein gutes Ergebnis zu erzielen, ist es notwendig, die Transportgeschwindigkeit gering zu halten und eine große Zahl
von Sandstrahldüsen anzubringen. Je weiter der Abstand zwischen Sandstrahldüsen und Werkstück ist, desto größer wird der Querschnitt des aus der Austrittsoffnung austretenden Luftstrahls. Ursächlich hierfür ist die Reibung zwischen dem Luftstrahl und der ruhenden Luft. Infolgedessen nimmt die Geschwindigkeit des im Luftstrom befindlichen Strahlmittels und damit auch dessen kinetische Energie und Strahlwirkung ab. Die Sandstrahldüsen werden mit einem Druck von 5 bis 7 bar versorgt bei einem Luftbedarf von insgesamt etwa 2.000-3.000 L/min. Daraus resultiert ein großer Verschleiß der Sandstrahldüsen und ein hoher flächenspezifischer Energiebedarf für das Sandstrahlen, was besonders nachteilig ist, da Druckluft aufgrund des überwiegend eingesetzten Endenegieträgers Elektrizität und des naturgesetzlich niedrigen Wirkungsgrads von Kompressoren ein sehr teurer Energieträger ist. In dem in Transportrichtung gesehen hinteren Teil des Gehäuses befindet sich ein Gebläse, welches das Strahlmittel von der Glasplatte entfernt. Der dabei aufgewirbelte Staub wird durch einen Filter gebunden und das Strahlmittel wird gesammel t und einer erneuten Verwendung zu geführt. Problematisch an dieser bekannten Sandstrahlanlage sind die ungleiche Strahlwirkung, die begrenzte Bearbeitungsbreite, der hohe Energiebedarf, die geringe Arbeitsgeschwindigkeit, (0,4 bis 0,7 m2/min) und die Vielzahl der Betriebsparameter, die abhängig von der auszuführenden Sandstrahlarbeit einzustellen sind.
Bei einer weiteren bekannten Sandstrahleinrichtung (DE AS 1 294 847) wird vollständig auf einen Drucklufterzeuger verzichtet. Die erforderliche Druckdifferenz wird dadurch erreicht, daß in der Strahlkammer ein Unterdruck herrscht, welcher mit Sand angereicherte Umgebungsluft ansaugt. Nachteilig an diesem Verfahren ist, daß die Druckdifferenz auf den Umgebungsdruck beschränkt ist und, daß das Strahlgut nicht auf das Werkstück gerichtet wird.
Demgegenüber hat der erfindungsgemäße Gegenstand mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs den Vorteil, daß das Strahlmittel gleichmäßig aus einer sich über die gesamte Breite der Anlage erstreckenden Austrittsoffnung austritt, wodurch eine gleichmäßige Strahlwirkung erzielt wird. Weiterhin sind die erforderlichen Druckdifferenzen geringer, da die Austrittsoffnung in geringem Abstand an der zu strahlenden Fläche vorbeigeführt wird. Demzufolge reduziert sich auch der flächenspezifische Energiebedarf. Aufgrund des niedrigeren Druckniveaus ist auch der Verschleiß an der Austrittsoffnung geringer. Beide Effekte reduzieren die Betriebskosten. Eine von der Universität Stuttgart durchgeführte überschlägige Berechnung ergab folgende Werte für den benötigten Gebläsedruck:
Diese Werte liegen deutlich unter denen von Sandstrahlanlagen nach dem Stand der Technik. Es ist auch möglich, die erforderliche Druckdifferenz mit dem Sauggebläse zu erzeugen.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Unterdruckerzeuger ein Sauggebläse odgl., so daß das von der zu strahlenden Fläche abprallende Strahlmittel in den stromab der Sandstrahleinrichtung gelegenen Teil der Verbindungsleitung gesaugt wird.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird die Abluft des Sauggebläses gefiltert und/oder der Saugseite des Luftdruckerzeugers zugeführt, so daß aufgrund des entstehenden geschlossenen Luftkreislaufs die Geräusch- und Staubemissionen sowie der Energiebedarf gesenkt werden.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Saugseite des Luftdruckerzeugers der Unterdruckerzeuger, so daß ein auf den Anwendungszweck angepasstes Verhältnis zwischen Druckerhöhung und Druckabsenkung bei vereinfachter Herstellung und verringerten Betriebskosten erreicht wird.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Abluftseite des Sauggebläses der Luftdruckerzeuger, so daß ein auf den Anwendungszweck angepasstes Verhältnis zwischen Druckerhöhung und Druckabsenkung bei vereinfachter Herstellung und verringerten Betriebskosten erreicht wird.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist zwischen Sandstrahleinrichtung und Unterdruckerzeuger ein Strahlmittelabscheider und/oder ein Luftfilter vorsehbar, so daß das Strahlmittel gesammelt und die Luft gereinigt wird.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das im Strahlmittelabscheider gesammelte Strahlmittel zur
Strahlmittelzufuhr rückführbar, so daß es erneut verwendet werden kann.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist sind in der Sandstrahleinrichtung Luftleitbleche odgl. zur
Vergleichmäßigung der Strömung vorgesehen, so daß über die gesamte Kanalbreite eine annähernd gleiche Strahlwirkung erzielt wird.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann die Bearbeitungsbreite durch Nebeneinanderstellen mehrerer Vorrichtungen vergrößert werden, so daß die Vorteile einer Modulbauweise genutzt werden können.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der Luftdruckerzeuger ein Gebläse, so daß die Herstellungs- und Betriebskosten gering sind.
Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen sind der nachfolgenden Beschreibung, der Zeichnung und den Ansprüchen entnehmbar .
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist das Gehäuse mindestens eine Öffnung auf, durch die das Werkstück in den Wirkungsbereich der Sandstrahleinrichtung bewegt werden kann und dichtet das Gehäuse die Austrittsoffnung gegen die Umgebung ab, so daß kein Strahlmittel in die Umgebung gelangt, keine Fremdluft angesaugt wird und die Geräuschemissionen reduziert werden.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und im folgenden näher beschrieben und zeigt stark vereinfacht eine Seitenansicht einer Vorrichtung zum Strahlen plattenförmiger Werkstücke.
In Fig. 1 ist ein Werkstück 1 gezeigt, das mit Hilfe einer Transporteinrichtung 2 unter einem Gehäuse 3 hindurch transportiert wird. Unterhalb des Werkstücks 1 befindet sich die Sandstrahleinrichtung 4. Auf der rechten Seite sieht man einen Luftdruckerzeuger 5, welcher die zum Strahlen benötigte Luft in
die Verbindungsleitung 6 einbläst. Die Verbindungsleitung 6 ist zwischen Luftdruckerzeuger 5 und Sandstrahleinrichtung 4 angebracht. Mit dieser Verbindungsleitung 6 wird sowohl die benötigte Luft als auch über die Strahlmittelzufuhr 7 das Strahlmittel zugeführt. Die Sandstrahleinrichtung 4 erstreckt sich über die gesamte Breite der Vorrichtung und weist eine Abwinklung 8 auf. An der Außenseite dieser Abwinklung 8 ist eine schmale, sich ebenfalls über die gesamte Breite der Vorrichtung erstreckende Ausstrittsöffnung 9 vorhanden. Aufgrund der Massenträgheit des Strahlmittels bewegt es sich durch die Austrittsoffnung 9, prallt gegen die zu strahlende Oberfläche 1 8 des Werkstücks 1 , erzielt dadurch die gewünschte Strahlwirkung und prallt von der Werkstückoberfläche ab und bewegt sich in Richtung der Eintrittsöffnung 1 1. Um diesen Effekt zu verstärken, werden Strahlmittel und Luft von der Eintrittsöffnung 1 1 im zweiten Teil der Sandstrahleinrichtung 4 angesaugt. Diese Eintrittsöffnung 1 1 erstreckt sich ebenfalls über die gesamte Breite der Vorrichtung. Die Sandstrahleinrichtung 4 mündet in einen Sammler 14 und der in die Verbindungsleitung 15, welche die Sandstrahleinrichtung 4 mit einem hier nicht dargestellten Strahlmittelabscheider und einem Sauggebläse 17 verbindet. Um den Luftbedarf der Vorrichtung möglichst gering zu halten, sind im Bereich der Austrittsoffnung 9 und der Eintrittsöffnung 1 1 und/oder im Bereich der Transporteinrichtung 2 Dichtlippen 12 vorgesehen, die ungewollte Luftströmungen unterbinden. Ungewollt sind Luftströmungen, die im Überdruckbereich der Sandstrahleinrichtung 4 Strahlmittel nach außen transportieren und im Saugbereich derselben Außenluft eintreten lassen. Das im Strahlmittelabscheider gesammelte Strahlmittel kann anschließend wieder über die Strahlmittelzufuhr 7 einer erneuten Verwendung zugeführt werden. Um die Umweltbelastungen zu verringern und die Lebensdauer des Sauggebläses 17 zu erhöhen, ist es vorteilhaft mittels eines hier nicht dargestellten Luftfilters die Ansaugluft des Sauggebläses von staubförmigen Bestandteilen zu befreien. Die am Sauggebläse 17 austretende Luft kann, dem Luftdruckerzeuger 5 als Ansaugluft zugeführt werden . Dadurch werden sowohl
Strahlmittel als auch die zum Strahlen benötigte Luft im Kreislauf geführt. Vorteile dieser geschlossenen Kreisläufe sind die Minimierung der Betriebskosten (Strombedarf, Strahlmittelverbrauch) und eine Verringerung der Umweltbelastungen durch Lärm und Staub. Dadurch, daß das Werkstück 1 in sehr geringem Abstand an der Sandstrahleinrichtung 4 vorbeigeführt wird, verringern sich die die Strömungsverluste. Betriebsparameter sind im wesentlichen Geschwindigkeit der Transporteinrichtung 2, die Strahlmittelmenge sowie Menge, Überdruck und Unterdruck der Luft.
Ausgehend von einer Verbindungsleitung 6 mit beispielsweise kreisförmigen Querschnitt ist die Breite der Sandstrahleinrichtung 4 durch die Länge des Diffusors 13 und dessen Öffnungswinkel begrenzt. Werden große Bearbeitungsbreiten gewünscht, so kann entweder die vom Luftdruckerzeuger 5 bereitgestellte Luft auf mehrere quer zur Transportrichtung des Werkstücks 1 angeordnete Verbindungsleitungen 6 aufgeteilt werden oder es werden mehrere Vorrichtungen zum Strahlen ebener Werkstücke mit je einem Luftdruckerzeuger 5 und einer Verbindungsleitung 6 und einer Sandstrahleinrichtung 4 nebeneinander gestellt. Durch diesen modularen Aufbau sind der Bearbeitungsbreite prinzipiell keine Grenzen gesetzt. Wird in einer Anlage, die aus mehreren nebeneinander gestellten Vorrichtungen besteht, ein Werkstück geringer Breite bearbeitet, können die überzähligen Vorrichtungen abgeschaltet werden . In diesem Fall sind unerwünschte Luftbewegungen an den Seiten des Werkstücks durch geeignete hier nicht dargestellte Dichtlippen oder dergleichen zu unterbinden. Das oberhalb des Werkstücks befindliche Gehäuse 3 dient dazu, die unerwünschten Luftbewegungen weiter zu verringern, die Staub- und Geräuschentwicklung in der Umgebung der Vorrichtung zu verringern und weist zu diesem Zweck Dichtlippen auf, die auf dem Werkstück aufliegen. Diese Dichtlippen erleichtern darüber hinaus das Anfahren der Anlage, bis das Werkstück 1 über der Austrittsoffnung 9 der angekommen ist.
Alle in der Beschreibung, den nachfolgenden Ansprüchen und der Zeichnung dargestellten Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich sein.
Bezugszahlenliste
1 Werkstück
2 Transporteinrichtung
3 Gehäuse
4 Sandstrahleinrichtung
5 Luftdruckerzeuger
6 Verbindungsleitung
7 Strahlmittelzufuhr
8 Abwinklung
9 Austrittsoffnung 1 0
1 1 Eintrittsöffnung
1 2 Dichtlippen
1 3 Diffusor
1 4 Sammler
1 5 Verbindungsleitung
1 6 Dichtlippen
1 7 Sauggebläse
1 8 zu strahlende Werkstückoberfläche