Beschreibung
Beschickungsvorrichtung und Verfahren zur Beschichtung eines Bauteils mit einer Warmedämmschicht 5
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beschichtung eines Bauteils mit einer Warmedämmschicht, bei dem das Bauteil in einer Beschichtungskammer angeordnet wird. Die Erfindung be¬ trifft weiterhin eine Beschichtungsvorrichtung zur Herstel¬ le) lung einer Warmedämmschicht auf dem Bauteil mit einer Behei¬ zungseinrichtung zur Erwärmung des Bauteils und einer Vakuum¬ erzeugungseinrichtung.
In der US-PS 5,238,752 ist ein Verfahren zur Herstellung ei-
15 nes Wärmedämmschichtsystems mit einem intermetallischen Haft- vermittlungsüberzug für ein kleines metallisches Bauteil, insbesondere eine Flugtriebwerksschaufel mit einer Längsaus- dehnung von etwa 5 cm, beschrieben. Die eigentliche Warme¬ dämmschicht aus Zirkonoxid wird mittels eines Elektronen-
20 strahl-PVD(Physical-Vapour-Deposition) -Verfahrens auf dem
Bauteil abgeschieden, wobei mit einer Elektronenstrahlkanone aus einem metalloxidischen Körper Zirkon- und Yttriumoxide verdampft werden. Das Verfahren wird in einer Vorrichtung durchgeführt, in der das Bauteil vor dem Beschichtungsvorgang
25 auf eine Temperatur von etwa 950 °C bis 1000 °C vorgeheizt wird. In der Vorrichtung ist eine Heizung vorgesehen mit der das Bauteil von oben ggf. zusätzlich zu der Aufheizung durch das abzuscheidende Zirkonoxid und durch die von der Oberflä¬ che des verdampfenden Keramikkörpers ausgehende Strahlung
30 aufgeheizt werden kann. In der Vorrichtung wird zur Abschei¬ dung des Zirkonoxids ein Vakuum von etwa 7 x 10"3 Pa (7xl0~5 mbar) erzeugt und mit der Elektronenstrahlkanone eine Ab- scheidungsrate von etwa 100 μm/h bis 250 μm/h erzielt. Bei diesen Betriebseinstellungen soll sich auf dem kleinen metal-
35 lischen Bauteil eine Warmedämmschicht aus Zirkonoxid mit stabförmiger MikroStruktur ausbilden.
In der US-PS 4,676,994 ist ein Verfahren zum Abscheiden einer keramischen Beschichtung auf einem Substrat, welches eine ke¬ ramische Oberfläche aufweist, beschrieben. Hierbei wird ein erstes keramisches Material in Vakuum durch einen Elektronen- strahl so aufgeheizt, daß es ein unterstöchiometrisches kera¬ misches Fluid bildet. Das Substrat wird in Vakuum auf eine Temperatur von über 900 °C erhitzt und darauf das erste kera¬ mische Material unterstöchiometrisch aufgedampft, um eine dichte Keramikschicht zu bilden. Auf diese dichte Keramik- schicht wird eine Schicht aus einer stengeiförmig ausgerich¬ teten Keramik aufgebracht. Während der DampfabScheidung der unterstöchiometrischen Keramik zur Erzeugung der dichten Ke¬ ramikschicht wird die Substrattemperatur auf einem Wert zwi¬ schen 900 °C und 1200 °C gehalten und der Vakuumdruck liegt vorzugsweise unter 13 x 10"3 Pa. Während der Beschichtung der dichten Keramikschicht mit der stengeiförmigen Keramikschicht liegt ein Sauerstoffpartialdruck zwischen 60 x 10"3 Pa bis 0,27 Pa vor und der gesamte Partialdruck anderer Gase beträgt weniger als 10% des gesamten Druckes. Das Verfahren wurde beispielsweise an einer Gasturbinenschaufel mit einer maxima¬ len Länge von 10 cm durchgeführt.
In der DE 195 22 331 AI ist ein Verfahren zum kathodischen Bogenverdampfen für die Herstellung insbesondere von Metall- oxidschichten und von Schichten von Legierungsoxiden be¬ schrieben. Hierbei wird durch kathodisches Bogenverdampfen ein Target in einer Atmosphäre mit Sauerstoff verdampft, so daß das Oxid der Metall-Legierung im wesentlichen in einer einzigen kristallographen Phase vorliegt. Der Sauerstoff-Par- tialdruck während des Beschichtungsprozesses wird beobachtet und Abweichungen von einem Soll-Partialdruck werden durch Stellen zumindest einer der Größen Sauerstoff-Massenfluß, Bo- genbrennspannung oder Feldstärke eines zur Targetfläche im wesentlichen senkrechten Magnetfeldes minimalisiert. Alterna- tiv wird die Brennspannung beobachtet und werden Abweichungen von einer Soll-Brennspannung durch Stellen mindestens einer der Größen Sauerstoff-Massenfluß oder des genannten Magnet-
feldes minimalisiert. Als dritte alternative Möglichkeit wird das Frequenzspektrum des Entladestroms beobachtet und Abwei¬ chungen charakteristischer Komponenten des Spektrums von Soll-Charakteristika durch Stellen der BrennstoffSpannung, des Sauerstoff-Massenflusses oder des genannten Magnetfeldes minimiert. Das Stellen der obengenannten Größen erfolgt vor¬ zugsweise automatisch durch einen Prozeßarbeitspunkt-Regel¬ kreis. Das Verfahren ist dabei ausschließlich auf das Auf¬ bringen einer Beschichtung aus einem Aluminiumoxid oder einem Chromoxid gerichtet.
In der DD-PS 299 902 A7 ist ein Verfahren zum Betreiben eines Plasmabogens einer Hohlkathodenverdampferquelle beschrieben, bei dem bei Auftreten betriebsbedingter Unregelmäßigkeiten des Plasmabogens eine Notabschaltung weitgehend verhindert ist. Hierbei wird in Abhängigkeit von einem Spannungsabfall zwischen der Hohlkathode und dem Verdampfertiegel oder von dem sich vom Potential der Vakuumkammer über einen Widerstand zur Anode einstellenden Ableitstrom ein logisches Signal ge- bildet wird. Je nach Wert dieses logischen Signals werden
Maßnahmen ergriffen, um eine Notabschaltung zu verhindern.
In dem Artikel "Zirconia thin film deposition on Silicon by reactive gas flow sputtering: the influence of low energy particle bombardment" von T. Jung und A. Westphal, in Mate¬ rial Sience and Engineering, A 140, 191, Seiten 528 bis 533, ist zur Herstellung einer Zirkonoxid-Schicht auf einem Halb¬ leitersubstrat, insbesondere auf Silizium-Basis, das soge¬ nannte reaktive Gasflußsputter-Verfahren angegeben. Gemäß diesem Sputter-Verfahren wird ein Inertgas, insbesondere Ar¬ gon, durch eine Hohlkathode geführt, in deren Inneren eine Anode angeordnet ist, so daß eine Ionisation der Argon-Atome stattfindet. Diese treffen auf der metallischen aus Zirkon bestehenden Kathode auf, wodurch aus dieser Metallatome und/ oder Metallcluster herausgelöst und mit dem Inertgasstrom mitgeführt werden. Außerhalb der Kathode wird für eine voll¬ ständige Oxidation des metallischen Zirkons Sauerstoff mit
einem Partialdruck von 10 Pa bis etwa 10~4 Pa zugeführt. Das Halbleitersubstrat ist in einer aus rostfreiem Stahl beste¬ henden und bis auf 800 °C beheizbaren Halterung befestigt und auf eine Temperatur von etwa 400 °C aufgeheizt. Das Verfahren wird in einer Beschichtungskammer durchgeführt, die auf ein Hochvakuum von etwa 10"7 Pa evakuiert wird. Die Abscheidungs- rate liegt bei etwa 0,9 μm h" .
Eine alternative Ausbildung einer Hohlkathode für das reakti- ve Gasflußsputter-Verfahren ist in dem Artikel "High rated desposition of alumina films by reactive gas flow sputtering" von T. Jung und A. Westphal, in Surface and Coatings Techno¬ logy, 59, 1993, Seiten 171 bis 176, beschrieben. Die darin angegebene Hohlkathode ist linear aufgebaut in dem Sinne, daß in einem Gehäuse Platten aus Zirkon nebeneinander angeordnet sind. Zwischen jeweils zwei benachbarten Platten ist ein Inertgasstrom hindurchführbar, so daß sich zwischen benach¬ barten Platten ein Plasma aus Inertgasatomen bildet. Mit dem Verfahren wurden Testkörper aus Silizium, rostfreiem Stahl und Glas mit Aluminiumoxid beschichtet. Während der Beschich¬ tung betrug die Temperatur eines Teεtkörperε zwischen 100 °C und 200 °C. Der Druck innerhalb der Beschichtungskammer lag bei etwa 10"8 Pa und die zugeführte Sauerstoffmenge bei 4,5 cm3 min"1. Die abgeschiedene Aluminiumschicht hatte eine Dicke von zwischen 0,5 μm bis 6,0 μm und eine im wesentlichen γ-Mi- krostruktur.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Beschichtung eines Bauteils mit einer Warmedämmschicht zur Erzielung einer hohen Beständigkeit gegenüber thermischen Wechselbeanspru¬ chungen anzugeben. Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Beschichtungsvorrichtung zur Herstellung einer Warmedämmschicht auf einem Bauteil anzugeben.
Die auf ein Verfahren zur Beschichtung eines Bauteils mit ei¬ ner Warmedämmschicht gerichtete Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das Bauteil in einer Beschichtungskammer angeordnet und
auf einer Bauteiltemperatur gehalten wird, sowie in der Be¬ schichtungskammer ein Vakuum eingestellt wird, wobei zumin¬ dest während der Abscheidung der Warmedämmschicht auf dem Bauteil mehrere Prozeßgrößen, insbesondere Vakuumdruck, Bau- teiltemperaturen und Atmosphärenzusammensetzung gemeinsam ge¬ regelt werden, so daß die sich durch Wechselwirkungen beein¬ flussenden Prozeßgrößen in einem jeweiligen Sollwertebereich liegen und die Warmedämmschicht mit einer Stengelstruktur mit Keramikstengeln auf dem Bauteil aufwächst. Durch die erfin- dungsgemäße geregelte Prozeßführung liegen die Prozeßgrößen in einem einzuhaltenden Parameterfenster, wodurch die Einhal¬ tung der erforderlichen Schichtstruktur gewährleistet ist. Vorzugsweise werden die wesentlichen Prozeßgrößen gemeinsam und gleichzeitig geregelt.
Solche Sollwertbereiche sind beispielsweise bekannten Struk¬ turzonenmodellen für mittels PVD (Physical Vapour Deposition) erzeugten Beschichtungen oder aus experimentellen Untersu¬ chungen entnehmbar. Durch eine gemeinsame Regelung des Vaku- umdrucks, der Bauteiltemperatur und der Atmosphäre während des Beschichtungsprozesses ist gewährleistet, daß die Proze߬ größen sicher in den vorgegebenen Sollwertbereichen liegen und somit eine Warmedämmschicht mit einer stabförmigen Mi- krostruktur entsteht. Dies ist insbesondere gegenüber einem Verfahren vorteilhaft, bei dem lediglich eine nichtüberwachte Voreinstellung der Prozeßgrößen durchgeführt wird oder eine unabhängige Regelung bzw. Steuerung jeder einzelnen Proze߬ größe erfolgt, da in diesen Fällen die Gefahr besteht, daß obwohl eine Prozeßgröße in dem erlaubten Sollwertbereich liegt, die andere Prozeßgröße außerhalb des Sollwertbereiches liegt. Dies birgt die Gefahr, daß nicht ständig während des Beschichtungsprozesses eine Warmedämmschicht mit hinreichen¬ der stabförmiger MikroStruktur abgeschieden wird. Diese Ge¬ fahr besteht insbesondere bei großen Bauteilen und solchen Bauteilen, wie Gasturbinenschaufeln von Industriegasturbinen, mit stark schwankender räumlicher Massenkonzentration. Bei solchen Bauteilen kann z.B. mit zunehmender Dicke der Wärme-
dämmschicht ein lokaler Wärmeverlust durch Strahlung und/oder Wärmeleitung innerhalb des Bauteils stattfinden, so daß zur Ausbildung einer stabförmigen MikroStruktur der Warmedämm¬ schicht eine ständige Überwachung und Regelung der tatsächli- chen Temperatur des Bauteils und einer weiteren Prozeßgröße innerhalb der Beschichtungskammer erforderlich sein kann.
Eine Warmedämmschicht mit stabförmiger Mikrostruktur, bei der stabförmige Keramikstengel vorzugsweise normal zur Oberfläche des Bauteils orientiert sind, ist besonders gut geeignet, thermische Wechselbeanspruchungen aufzunehmen. Hierzu ist insbesondere eine feine Stengelstruktur mit einem mittleren Stengeldurchmesser von unter 10 μm, insbesondere unter 5 μm, besonders vorteilhaft, da hierdurch eine hohe Dehnungstole- ranz erzielt wird. Es werden Unterschiede in den Wärmeausdeh¬ nungskoeffizienten des insbesondere metallischen Bauteils und der keramischen Warmedämmschicht gut ausgeglichen. Dies ist besonders für Bauteile einer Industriegasturbine, wie einer Brennkammerauskleidung und einer Gasturbinenschaufel vorteil- haft, da diese TemperaturSchwankungen zwischen Raumtemperatur und mehr als 1000 °C ausgesetzt sind. Als Wärmedämmschichten eignen sich hierbei metalloxidische Keramiken, z.B. auf Basis von mit Yttriumoxid teilstabilisiertem Zirkonoxid oder Me¬ tall-Nitride. Als Verfahren zur Erzeugung des die Wärmedämm- schicht bildenden Materials eignen sich sämtliche PVD-Verfah- ren, wie beispielsweise ein Elektronenstrahl-PVD-Verfahren, das reaktive Gasflußsputter-Verfahren oder Verfahren, die bis zur Verdampfung des Beschichtungsmaterials führen, z.B. Ther¬ misches Spritzen in Hochvakuum.
Vorzugsweise werden neben den Prozeßgrδßen Vakuumdruck und Bauteiltemperatur zur Erzielung einer Warmedämmschicht mit stabförmiger MikroStruktur weitere insbesondere die Gas- oder Atmosphärenzusammensetzung bestimmende Prozeßgrößen und/oder Anlagegrößen gemeinsam geregelt, so daß ohne menschlichen
Eingriff der gesamte Beschichtungsprozeß automatisch abläuft. Selbst bei Störungen in der entsprechenden Beschichtungsvor-
richtung kann damit flexibel auf den Beschichtungsprozeß au¬ tomatisch Einfluß genommen werden. Mit einer echtzeitmäßigen Überwachung der relevanten Prozeßgrößen, insbesondere Vakuum¬ druck, Bauteiltemperatur und Gaszusammensetzung in der Be- schichtungskammer, erfolgt eine Prozeßadaption auch bei Ein¬ wirkung von Störgrößen. Wird während des Beschichtungspro¬ zesses in die Beschichtungskammer ein Reaktivgas eingeführt, so erfolgt vorzugsweise eine gemeinsame Regelung der Proze߬ größe Zuflußmenge an Reaktivgas und/oder Partialdruck des Re- aktivgases mit den anderen Prozeßgrößen. Durch eine geregelte Zuführung des Reaktivgases ist die geeignete chemische Zusam¬ mensetzung der Warmedämmschicht gewährleistet. Insbesondere bei einer Warmedämmschicht aus einer metalloxidischen Keramik wird durch Zuführung von Sauerstoff als Reaktivgas eine voll- ständige Oxidation des Metalls, beispielsweise Zirkon, Magne¬ sium oder Aluminium, erreicht. Bei Verwendung von Stickstoff als Reaktionsgas wird die vorgegebene Nitrierung entsprechen¬ der Metalle erreicht.
Mit den Prozeßgrößen werden vorzugsweise die Anlagenzustände- und großen, welche einen Einfluß auf die Abscheidung der War¬ medämmschicht haben, gemeinsam geregelt. Hierzu gehört bei¬ spielsweise die Regelung einer Relativbewegung, die das Bau¬ teil gegenüber einer Beschichtungsquelle zur Erzeugung des Materials der Warmedämmschicht ausführt. Diese Relativbewe¬ gung ist vorzugsweise eine Rotation des Bauteils um eine Längsachse, so daß auf der gesamten Oberfläche des Bauteils das Material, beispielsweise mit Yttriumoxid teilstabilisier¬ tes Zirkonoxid, gleichmäßig abgeschieden wird. Der Relativbe- wegung kann eine weitere Bewegung überlagert sein, z.B. eine
Translation zwecks Beschichtung von Bauteilen mit großer Längsdehnung. Eine weitere Anlagengröße, die insbesondere die Geschwindigkeit des Wachstums der Warmedämmschicht bedingt, ist die Materialabgabe der Beschichtungsquelle. Bei einem Elektronenstrahl-PVD-Verfahren wird diese charakterisiert durch die Leistung der Elektronenstrahlkanone, mit der Kera¬ mikteilchen aus einem Keramikkörper verdampft werden, und dem
Vorschub des Beschichtungsmaterialε. Bei Anwendung des reak¬ tiven Gasflußsputter-Verfahrens ist für die Materialabgabe der Beschichtungsquelle die Spannung zwischen Kathode und An¬ ode sowie die Durchflußmenge des Inertgaseε, wie Argon, von Bedeutung.
Der Sollwertebereich der Bauteiltemperatur liegt insbesondere bei Beschichtung einer metallischen Komponente einer Gastur¬ binenanlage zwischen 900 °C und 1150 °C, insbesondere zwi- sehen 950 °C und 1050 °C. Der Sollwertebereich des Vakuum¬ drucks liegt bei Anwendung deε reaktiven Gasflußsputter-Ver¬ fahrens zwischen 10" mbar und 10" mbar, insbesondere zwi¬ schen 10"4 mbar und 10"6 mbar. Bei den genannten Sollwertebe¬ reichen für Bauteiltemperatur und Vakuumdruck ist eine gute Haftung der Metallkeramikschicht an dem Bauteil, ggf. unter Vermittlung einer oder mehrerer Haftschichten, sowie ein gu¬ ter Ausgleich der unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffi¬ zienten durch die stabförmige MikroStruktur der Warmedämm¬ schicht gegeben. Der Partialdruck des Reaktivgaseε liegt vor- zugsweise in einem Sollwertbereich zwischen 10"3 mbar und 10"1 mbar, insbesondere um 10" mbar. Hierdurch ist gewährleiεtet, daß Reaktivgas, Sauerstoff zur Oxidation bzw. Stickstoff zur Nitrierung, in ausreichender Menge vorhanden ist, wodurch die erforderliche chemische Zusammensetzung der Warmedämmschicht gewährleistet ist.
Das Verfahren eignet sich besonders für ein Bauteil mit Teil¬ bereichen stark unterschiedlicher Massenkonzentration. In dem Bauteil wird vorzugsweise eine weitgehend gleichmäßige Durch- wärmung eingestellt. Dies ist insbesondere bei Turbinenschau¬ feln vorteilhaft, bei denen ein dünnwandiger Schaufelprofil- teil und ein dickwandiger Fußteil bzw. Deckplattenteil vor¬ handen sind. Die gleichmäßige Durchwärmung sowie die Einhal¬ tung eines Sollwertbereiches der Bauteiltemperatur gewähr- leisten über die gesamte zu beschichtende Oberfläche des Bau- teilε eine gleichmäßig gute Anhaftung der Warmedämmschicht sowie die Auεbildung der εtengelförmigen Mikroεtruktur. Vor-
zugsweise wird eine maximale Temperaturspanne von ± 50 K als Abweichung vom Sollwert nicht überschritten. Die Wandstärke in dem ersten Teilbereich, dem dünnwandigen Teilbereich, steht mit der Wandstärke des zweiten Teilbereichs, des dick- wandigen oder vollmetalligen Teils, in einem Verhältnis von 1:5 bis 1:200, insbesondere von 1:10 bis 1:100. Das Bauteil, insbesondere eine Turbinenschaufel einer Industriegasturbine, kann ein Gewicht von zwischen 1 kg und 15 kg aufweisen. Bei einer Laufschaufel kann der dünnwandige sich entlang einer Längsachse erstreckende Schaufelprofilbereich eine Ausdehnung von mehr als 20 cm aufweisen.
Die auf eine Beschichtungsvorrichtung zur Herstellung einer Warmedämmschicht auf einem Bauteil gerichtete Aufgabe wird durch eine Vorrichtung gelöst, die eine Beheizungseinrichtung zur Erwärmung des Bauteils und zumindest einen Temperaturge¬ ber zur Bestimmung der Temperatur des Bauteils sowie eine Va¬ kuumerzeugungseinrichtung, insbesondere eine Vakuumpumpe, und eine Vakuumdruckmeßeinrichtung aufweist, wobei die Einrich- tungen sowie der Temperaturgeber mit einer Regeleinrichtung zur gemeinsamen Regelung mehrerer Prozeßgrößen des Beschich¬ tungsprozesses, wie Temperatur des Bauteils, Vakuumdruck und Gaszuεammensetzung, verbunden sind. Durch eine Beschichtungs¬ vorrichtung, bei der während des Beschichtungsprozesseε die Temperatur des Bauteils, der Vakuumdruck und die Atmosphären¬ zusammensetzung in der Beschichtungsvorrichtung ständig über¬ wachbar sind und diese Prozeßgrößen, Temperatur, Vakuumdruck und Atmosphärenzusammensetzung, über eine Regeleinrichtung gemeinsam regelbar sind, ist gewährleistet, daß die zur Er- zielung einer stabförmigen MikroStruktur der Warmedämmschicht erforderlichen Sollwertebereiche der Prozeßgrößen eingehalten werden. Mit der Vorrichtung können somit auch Bauteile mit stark lokal schwankender Massenkonzentration, wie eine Turbi¬ nenschaufel einer Industriegasturbine, mit einer Wärmedämm- schicht beschichtet werden, welche eine gute Haftung an das Bauteil sowie eine hohe Beständigkeit gegenüber thermischen Wechselbeanεpruchungen aufweist. Mit der Regeleinrichtung
sind weitere Prozeßgrößen sowie Anlagegrößen zum Betrieb der Beschichtungεvorrichtung gemeinsam regelbar. Hierdurch sind neben den Bedingungen zur Erreichung einer stabförmigen Mi- krostruktur der Warmedämmschicht auch noch die Abscheidungs- rate, der Oxidationsgrad des die Warmedämmschicht bildenden Materials, insbesondere einem Metalloxid, sowie eine Bewe¬ gungssteuerung des Bauteils in der Beschichtungsvorrichtung gegeben.
Die Beschichtungsvorrichtung weist zur Durchführung des reak¬ tiven Gasflußsputter-Verfahrens eine Beschichtungsquelle um¬ fassend eine Hohlkathode, welche von einem Inertgaε, wie Ar¬ gon, durchεtrömbar ist, ein Kathodenmaterial und eine Anode umfaßt, auf. Weiterhin verfügt sie über eine Halteeinrichtung zur Positionierung des Bauteils, wobei die Hohlkathode eine der Halteeinrichtung zugewandte Gasauslaßöffnung sowie eine Gaseinlaßöffnung für das Inertgas besitzt. Das Kathodenmate¬ rial besteht vorzugsweise aus einer Legierung umfassend Zir¬ kon und ein Stabilisatormetall, wie Yttrium. Weiterhin ist eine Zuführung für ein reaktives Gas, insbesondere eine Oxi- dationεmittelzuführung für eine Oxidation deε Zirkonε außer¬ halb der Hohlkathode, vorgesehen. Das aus der Hohlkathode mit dem Inertgas herausgeführte Zirkon bzw. Yttrium wird durch Zuführung von Sauerstoff vollständig oxidiert und scheidet sich auf dem Bauteil als eine mit Yttriumoxid teilstabili¬ sierte Zirkonoxid-Wärmedämmschicht ab. Diese Warmedämmschicht hat eine stengeiförmige MikroStruktur mit einem mittleren Durchmesser von vorzugsweise zwischen 0,3 μm und 5,0 μm, wo¬ bei die KeramikStengel im wesentlichen normal zur Oberfläche des Bauteils gerichtet sind. Selbstverständlich ist es mög¬ lich, die Kathode aus einem anderen Material, wie Magnesium oder Aluminium, herzustellen. Dem aus der Hohlkathode austre¬ tenden Metall kann anstelle von Sauerstoff auch Stickstoff zugeführt werden, wodurch entsprechende Metallnitride entste- hen. Die Beschichtungsvorrichtung kann ebenfalls zur Ausfüh¬ rung eines Elektronenstrahl-PVD-Verfahrens mit einer entspre¬ chenden Elektronenstrahlkanone und weiteren hierfür erforder-
liehen Komponenten ausgeführt sein, welche über die Regelein¬ richtung entsprechend der geforderten Sollwertbereiche der Prozeßgrößen geregelt werden. Prozeßgrößen können hierbei die elektrischen Größen (Spannung/Strom oder Spannung/Leistung) der Elektronenstrahlkanone, die Regelgrößen der Defokussier- und Elektronenstrahlablenksysteme sowie Pumpregelgrößen, wie Druck in Kathodenkammer und/oder Druck in Zwischenstufe, sein.
Die Regeleinrichtung ist vorzugsweise hierarchisch aufgebaut mit einem Mastersystem zur Koordination des Gesamtablaufeε des Beschichtungsprozesses und einer Mehrzahl von Subsystemen zur Regelung jeweils einer oder mehrerer Prozeß- und/oder An¬ lagengrößen. Das Masterεyεtem sowie die Subsysteme können räumlich voneinander getrennt angeordnet sein. Mit dem Ma- stersystem ist eine echtzeitgerechte Überwachung der relevan¬ ten Prozeß- und Anlagengrößen für eine Gesamtprozeßregelung, insbesondere bei Einwirkung von Störgrößen gegeben. Die Sub¬ systeme werden über das Mastersystem verwaltet. Durch eine entsprechende Programmierung des Mastersystems, welches be¬ vorzugt als speicherprogrammierbare Prozeßsteuerung ausgebil¬ det ist, iεt eine flexible Definition deε geεamten Beschich- tungsprozesεeε gegeben. Hierdurch kann eine definierte und stabile Umgebungsbedingung in der Beschichtungsatmosphäre für das Bauteil, insbesondere eine Turbinenschaufel, erreicht werden. Für eine solche Turbinenschaufel ist somit auf ein¬ fache Art und Weise eine definierte Schichtdickenverteilung entlang der zu beschichtenden Oberfläche durch die flexible Prozeßführung gegeben. Die Einhaltung der Sollwertbereiche der wesentlichen Beschichtungsprozeßparameter, wie Temperatur des Bauteils, Vakuumdruck und Gaszusammensetzung, wird durch die Regeleinrichtung sicher eingehalten.
Anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungεbei- spiele werden das Verfahren zum Beschichten eines Bauteils sowie die Beschichtungsvorrichtung, welche der Übersichtlich-
keit halber teilweise schematiεch und nicht maßεtäblich dar¬ gestellt sind, näher erläutert. Es zeigen:
FIG 1,2 eine schematiεche Darεtellung jeweils einer Beschich- tungsvorrichtung mit Regeleinrichtung und
FIG 3 einen Aufbau einer Regeleinrichtung.
In FIG 1 ist schematisch und nicht maßstäblich eine Beschich¬ tungsvorrichtung 15 zur Durchführung eines reaktiven Gasfluß- sputter-Verfahrens dargestellt. Die Beschichtungsvorrichtung weist eine Beschichtungskammer 2 auf, in der durch eine Vaku¬ umerzeugungseinrichtung 18 ein Vakuum von unter 1 mbar er¬ zeugbar ist. Innerhalb der Beschichtungskammer 2 ist eine entlang einer Längsachse gerichtete Hohlkathode 10 mit kreis- zylindrischem Querschnitt angeordnet. Innerhalb der Hohlka¬ thode 10 ist eine stabförmige Anode 11 angeordnet, die über eine Gleichspannungsversorgung 24 mit der Hohlkathode 10 ver¬ bunden ist. Die Gleichspannungsversorgung 24 ist ebenfalls mit der Regeleinrichtung 22 verbunden. Die Hohlkathode 10 weist ein Kathodenmaterial 12 auf, welches als Hohlzylinder ausgebildet ist, oder beispielsweiεe aus einzelnen die In¬ nenwandung der Hohlkathode 10 ausfüllenden Platten besteht. Das Kathodenmaterial 12 ist Zirkon, dem in einem vorgegebenen Verhältnis, beispielsweise 3 Gew.-% bis 10 Gew.-%, Yttrium zulegiert ist. Die Hohlkathode 10 weist eine Gaseinlaßöffnung 14 auf, die mit einer nichtdargestellten Gasversorgung zur Einleitung eines Inertgases 23, insbesondere Argon, verbunden ist. Der hierzu erforderliche Inertgasstrom wird über die Re¬ geleinrichtung 22 geregelt. Der Gaseinlaßöffnung 14 gegen- überliegend hat die Hohlkathode 10 eine Gasauslaßöffnung 13, aus der das Inertgas 23 nach Durchlaufen des Bereiches zwi¬ schen Kathodenmaterial 12 und Anode 11 herausströmt. Geodä¬ tisch oberhalb der Gasauslaßöffnung 13 ist mit einem Mün¬ dungsbereich eine Zuführung 16 für reaktives Gas, in diesem Fall eine Oxidationsmittelzuführung 16 angeordnet, durch die Sauerstoff in die Beschichtungskammer 2 über die Regelein¬ richtung 22 geregelt einführbar ist. Geodätisch oberhalb der
Oxidationεmittelzuführung 16 ist ein Bauteil 1, hier schema¬ tisch als Gasturbinenschaufel dargestellt, in einer Halteein¬ richtung 8 gehalten. Die Halteeinrichtung 8 ist über eine Zu- satzεpannungsversorgung 26, die durch die Regeleinrichtung 22 angesteuert wird, mit der Hohlkathode 10 elektrisch verbind¬ bar. Eine zwischen die Hohlkathode 10 und die Haltevorrich¬ tung 8 respektive das Bauteil 1 anlegbare Gleichεpannung kann einer Oberflächenreinigung des Bauteils 1 durch ionisierte Inertgasatome dienen. Die Halteeinrichtung 8 hat vorzugsweise eine nicht näher dargestellte Antriebsvorrichtung, die mit einer Regeleinrichtung 22 verbunden ist. Die Antriebsvorrich¬ tung gewährleistet eine kontinuierliche Drehung des Bauteils 1 um seine Längsachse 27. Geodätisch oberhalb des Bauteils 1 ist eine Beheizungseinrichtung 9 zur Beheizung des Bauteils 1 über Wärmestrahlung und/oder Konvektion angeordnet, die eben¬ falls mit der Regeleinrichtung 22 verbunden ist. Die Behei¬ zungseinrichtung 9 kann selbstverständlich je nach Anforde¬ rung auch auf gleichem geodätischen Niveau neben dem Bauteil 1 angeordnet sein. In der Beschichtungskammer 2 ist weiterhin eine Vakuumdruckmeßeinrichtung 19 vorgesehen, die ebenfalls mit der Regeleinrichtung 22 verbunden ist. An dem Bauteil 1 ist zur Erfassung seiner Bauteiltemperatur bzw. Bauteiltempe¬ raturverteilung zumindest ein Temperaturgeber 17, beispiels¬ weise ein Thermoelement, angeordnet, welches ebenfalls mit der Regeleinrichtung 22 verbunden ist. Auch die Vakuumerzeu¬ gungseinrichtung 18 ist mit der Regeleinrichtung 22 verbun¬ den.
Die Regeleinrichtung 22 weist wie in FIG 3 schematisch darge- stellt ein Mastersystem 20, welchem eine Vielzahl von Sub¬ systemen 21a bis 21m zu- und untergeordnet sind. Das Master¬ system 20 übernimmt die Koordinationsaufgaben zur Regelung eines gesamten Beschichtungszyklusses, insbesondere der Anla¬ gengrößen der Beschichtungseinrichtung 15, der Prozeßregelung sowie der Bewegungssteuerung des Bauteils 1. Durch das Ma¬ stersystem 20 wird der zeitliche Gesamtablauf des Beschich-
tungsprozeεses sowie die Verwaltung der einzelnen Subsysteme 21a bis 21m sowie deren Regelkreise übernommen.
Ein vollständiger Beschichtungsprozeß läßt sich prozeßtech- nisch in die Teilaufgaben a) Einstellen des Bauteilzustandes vor dem Beschichten (Vor¬ wärmen auf Ankeimungstemperatur, Umgebungsdruck auf Be- schichtungsdruck absenken) , b) Abscheidung der Warmedämmschicht in den geforderten Eigen- Schäften hinsichtlich Struktur, Haftung, Schichtdicke, und c) Zurückführung des Bauteilzustandes auf Umgebungsbedingun¬ gen (Raumtemperatur und atmosphärischen Luftdruck) glie¬ dern.
Die Prozeßführung durch das Mastersystem 20 ist so gestaltet, daß für den zeitlichen Ablauf der einzelnen Prozeßschritte, die jeweils erforderlichen Subsysteme 21a bis 21m aktiviert sind und eine Ausregelung der relevanten Prozeß- und/oder An¬ lagengrößen durchführen.
Während eines gesamten Beschichtungszykluses erfolgt durch eine Kühlkreislaufregelung 21a eine Kühlung sämtlicher zu kühlender Komponenten der Beschichtungsvorrichtung 15 sowie weiterer nichtdargestellter Anlagenteile, so daß diese auf einer konstanten Temperatur für einen einwandfreien Betrieb gehalten werden. Bei einer Beschichtungsvorrichtung 15, wel¬ che zusätzlich zur Beschichtungskammer 2 noch eine nichtdar- geεtellte mit einer ebenfalls nichtdargestellten Schleuse verbundene Ladekammer aufweist, erfolgt eine Vorwärmung des Bauteils 1 vorzugsweise in der Ladekammer. Selbstverεtändlich iεt auch eine eigens der Vorwärmung dienende von der Ladekam¬ mer räumlich, z.B. über eine Schleuse, getrennte Vorwärmekam¬ mer vorsehbar. Die Ladekammer wird auf einen Druck von 10 mbar evakuiert, wobei die Regelung über das Subsystem 21h, die Kammerdruckregelung, erfolgt. Der Sollwert des Kammer¬ drucks ist frei vorgebbar. Die Kammerdruckregelung 21h regelt einen Vakuumpumpstand mit angeschlossener Druckmeßstelle 19
und hat einen separat programmierbaren Druckregelkreis, der für die Ausregelung des Druckes innerhalb einer frei vorgeb¬ baren Druckschwankung sorgt. Die Ladekammer wird anschließend auf 200 mbar mit Argon geflutet, erneut auf 10 mbar evakuiert und anschließend noch einmal auf 800 mbar mit Argon geflutet. Anschließend erfolgt eine konvektive Vorwärmung des Bauteils auf bis zu 700 °C. Hierbei wird über das Subsystem Kammer¬ druckregelung 21h der Druck in der Ladekammer konstant gehal¬ ten. Die Erwärmung des Bauteils 1 wird über die Subsysteme Heizerstromquellenregelung 21e und Bauteiltemperaturregelung 21k gleichzeitig geregelt. Hierzu werden die Meßwerte deε Temperaturgeberε 17 ausgewertet und daraus ein Aufheizgra¬ dient ermittelt. Für den Aufheizgradienten ist ein Sollwert vorgebbar, wobei dieser als Führungsgröße für daε Subεyεtem Heizerstromquellenregelung 21e dient. Weitere Prozeß- und An¬ lagengrößen sind die Vorwärmtemperatur deε Bauteilε 1 εowie eine Lüfterdrehzahl zur Erzeugung der konvektiven Vorwärmung mittels eines nicht näher dargestellten Lüfters. Für eine gleichmäßige Vorwärmung wird das Bauteil 1 um seine Längs- achse 27 rotiert, was über das Subsyεtem Bewegungssystem 21m gesteuert wird. Das Erreichen der Vorwärmtemperatur, insbe¬ sondere 700 °C, wird von dem Subsyεtem Bauteiltemperaturrege¬ lung 21k erfaßt. Danach findet ein Übergang auf eine Strah¬ lungsbeheizung des Bauteils 1 statt. Hierzu wird der nicht- dargestellte Lüfter ausgeschaltet und neue Sollwerte für die Bauteiltemperatur und den Kammerdruck vorgegeben, welche der erforderlichen Ankeimungstemperatur sowie dem Beschichtungs- druck in der Beschichtungεkammer 2 entsprechen. In der Be¬ schichtungskammer 2 wird über das Subsystem Gasstromregelung 21c sowie das Subsystem Stromquellenregelung 21d daε Zuströ¬ men von Reaktivgas zur Einstellung der geforderten Gasatom- εtöchiometrie bei der Schichtabscheidung geregelt. Über die Subsysteme Quellenregelung 21g und Beschichtungsstromquellen- regelung 21f wird die Beschichtungsquelle 6 aktiviert und die Konzentration des Beschichtungsmaterial, insbeεondere Zirkon, in einer Metallatomwolke ausgeregelt.
Daε Subsystem Bauteiltemperaturregelung 21k erfaßt das Errei¬ chen der Ankeimungstemperatur. Sind Ankeimungstemperatur und Beschichtungsdruck gleichzeitig erreicht, so erfolgt eine Ab¬ schaltung des Subsystemε Heizerstromquellenregelung 21e. Die Schleuse zwischen Ladekammer und Beschichtungεkammer 2 wird geöffnet und über das Subsystem Bewegungssystem 21m wird die Verschiebung des Bauteils 1 in die Beschichtungεkammer 2 ge- εteuert. Der Kammerdruck in der Beschichtungskammer 2 wird über das Subsystem Kammerdruckregelung 21h auf einen frei vorgebbaren Sollwertebereich des Vakuumdrucks eingeregelt.
Über das Subsyεtem Beschichtungsquellenregelung 21g wird vor Einführung deε Bauteils 1 in die Beschichtungskammer 2 die Beschichtungsquelle 6 auf die stationäre Bedingung für den Abscheidungsprozeß eingeregelt. Während des Abscheidungspro- zesεes erfolgt über das Subsystem Kammerdruckregelung 21h eine Ausregelung des Vakuumdruckε in dem vorgegebenen Soll- wertebereich gleichzeitig mit einer über eine daε Subεyεtem Bauteiltemperaturregelung 21k ausgeführten Einregelung der Bauteiltemperatur in den vorgegebenen Sollwertebereich zur Erzielung einer keramischen Warmedämmschicht mit stabförmiger MikroStruktur. Gleichzeitig erfolgt eine Gasatmoεpährenrege- lung über daε Subεystem 21b Kammeratmosphärenregelung. Über das Subsystem Bewegungssystem 21m erfolgt eine gezielte Bewe¬ gungsführung des Bauteils 1 zur besonders günstigen Ausnut- zung der durch die Beschichtungsquelle 6 und die Zuführung deε reaktiven Gases 16 erzeugte Wolke aus Beschichtungsmate- rial. Durch daε Subεyεtem Gaεεtromregelung 21c wird der εta- tionäre Zuεtrom von Reaktivgaε in die Beschichtungskammer 2 innerhalb einer definierten Schwankung für die Kammeratmo- Sphäre (Subsystem Kammeratmosphärenregelung 21b) ausgeführt. Erhöhte Sauerstoffpartialdrücke, die zur Lichtbogenbildung in der Beschichtungsquelle 6 führen können, werden durch eine Überwachung des Stromfluεεeε und/oder der Spannung der Be- εchichtungεquelle 6 vorzeitig erkannt und durch rechtzeitige Leiεtungsverminderung der Beschichtungsquelle 6 vermieden.
Dies wird insbesondere durch daε Subsystem Stromquellenrege¬ lung 21d durchgeführt.
Nach Beendigung des Beschichtungsvorganges wird das Bauteil 1 aus der Beschichtungskammer 2 in die Ladekammer gebracht und auf etwa 500 °C mit vorgegebenen Abkühlgradienten abgekühlt. In der Ladekammer erfolgt eine Druckerhδhung durch Zuströmung von Argon und Aktivierung des Lüfters, wobei nicht näher aus¬ geführte Kühleinrichtungen als eine Wärmesenke wirken. Die Abkühlung wird über den Temperaturgeber 27 und das Subsystem Bauteiltemperaturregelung 21k überwacht. Durch Druckregelung, Regelung der Lüfterdrehzahl sowie Regelung der Zuströmung von Argon wird die Abkühlgeschwindigkeit adaptiv ausgeregelt. Nach Abkühlung der Bauteiltemperatur auf 500 °C wird der Druck in der Ladekammer auf über ein bar durch Zuströmen von Argon über das Subsyεtem Kammeratmoεphärenregelung 21h gere- gelt. Daε Bauteil wird mit hohem Abkühlgradienten auf etwa 100 °C abgekühlt. Anschließend findet ein geregelter Druck¬ ausgleich zwischen der Ladekammer und der Umgebungsatmosphäre durch das Subsystem Kammerdruckregelung 21h statt. Der voll¬ ständige von dem Masterεystem 20 koordinierte Beschichtungε- zyklus ist damit abgeschlossen. Der Beschichtungsvorgang ist für jedes geeignete Beschichtungεverfahren, insbesondere ein PVD-Verfahren, wie das reaktive Gasflußεputter-Verfahren oder das Elektronenstrahl-PVD-Verfahren, durchführbar.
Ein Beεchichtungsvorgang mittels eines Elektronenstrahl-PVD- Verfahrens kann ähnlich dem oben geschilderten Vorgang durch¬ geführt werden mit einer entsprechenden Beschichtuήgεvorrich- tung 15.
In FIG 2 iεt zur Erläuterung εchematiεch und nicht maßstäb¬ lich eine Beεchichtungsvorrichtung 15 zur Durchführung eines Elektronenstrahl-PVD-Verfahrens dargestellt. Die Beschich¬ tungsvorrichtung weist eine Beschichtungεkammer 2 auf, in der durch eine Vakuumerzeugungseinrichtung 18 ein Vakuum von un- ter 10"2 Pa erzeugbar ist. Außerhalb der Beschichtungskammer 2 ist Elektronenstrahlkano- ne 28 angeordnet, die über eine Stromversorgung 29 verbunden ist. Weiterhin besteht zwischen
der Stromversorgung 29 und der Regeleinrichtung 22 eine Ver¬ bindung. Geodätisch unterhalb der Elektronenstrahlkanone 28 befindet sich eine Vorschubeinrichtung 30, die ein kerami¬ sches Beschichtungmaterial 31 in Stangenform in die Be- schichtungskammer fördert. Auch die Vorschubeinrichtung 30 ist mit der Regeleinrichtung 22 verbunden. Geodätisch ober¬ halb der Vorschubeinrichtung 30 ist ein Bauteil 1, hier sche- matiεch alε Gasturbinenschaufel dargestellt, in einer Halte¬ einrichtung 8 gehalten. Die Halteeinrichtung 8 ist an eine Zusatzspannungεversorgung 32 angeschloεεen, die wiederum mit der Regeleinrichtung 22 verbunden ist. Eine zwischen der Zu- satzspannungsverεorgung 22 und die Haltevorrichtung 8 reεpek- tive daε Bauteil 1 anlegbare Gleichεpannung kann eine Ober¬ flächenreinigung deε Bauteileε 1 durch ioniεierte Inertgaεa- tome oder der Beεchleunigung von Atomen des Beschichtungεma- terialε auf die Oberfläche des Bauteiles 1 dienen. Die Halte¬ vorrichtung 8 hat vorzugsweise eine nicht näher dargestellte Antriebsvorrichtung, die mit einer Regeleinrichtung 22 ver¬ bunden ist. Die Antriebεeinrichtung gewährleiεtet eine konti- nuierliche Drehung deε Bauteileε 1 um εeine Längεachse 27.
Geodätisch oberhalb der Vorschubeinrichtung 30 und unterhalb deε Bauteiles 1 ist der Mündungsbereich einer Zuführung 16 für reaktives Gas, in diesen Fall eine Oxidationsmittelzufüh- rung 16 angeordnet, durch die Sauerεtoff in die Beschich- tungskammer 2 gezielt über die Regeleinrichtung 22 einführbar ist. Zur Beheizung des Bauteileε 1 ist geodätisch oberhalb deε Bauteiles 1 eine Beheizungseinrichtung 9 angeordnet, die ebenfalls mit der Regeleinrichtung 22 verbunden ist. In der Beschichtungεkammer 2 iεt weiterhin eine Vakuumdruckmeßein- richtung 19 vorgeεehen, die ebenfallε mit der Regeleinrich¬ tung 22 verbunden ist. An dem Bauteil 1 ist zur Erfaεsung seiner Bauteiltemperatur bzw. Bauteiltemperaturverteilung zu¬ mindest ein Temperaturgeber 17, beispielsweise ein Thermoele¬ ment, angeordnet, welches ebenfalls mit der Regeleinrichtung 22 verbunden ist. Auch die Vakuumerzeugungseinrichtung 18 ist mit der Regeleinrichtung 22 verbunden.
Eine Regeleinrichtung 22 zur Durchführrung eineε Beschich- tungsprozeεεes mittels Elektronenstrahl-PVD-Verfahrens ist analog zu der in FIG 3 dargestellten Einrichtung aufgebaut. Lediglich eine Verbindung und Wechselwirkung zwischen den Subsyεtemen Gasεtromregelung 21c und Quellenregelung 21g kann unterbleiben. Die Ladekammer wird auf einen Druck von 10"2 Pa evakuiert, wobei die Regelung über das Subsyεtem 21h, die Kammerdruckregelung, erfolgt. Der Sollwert des Kammerdrucks ist hierbei frei vorgebbar.
Das Erreichen der Vorwärmtemperatur, insbeεondere 700°C, wird von dem Syεtem Bauteiltemperaturregelung 21k erfaßt. Danach wird mittelε einer Reaktivgaszufuhr in die Vorwärmkammer über eine nicht näher dargestellte Reaktivgaseinleitungseinrich- tung der Kammerdruck auf den Beεchichtungεdruckεollwert von bis zu 5 Pa angehoben. Dabei ist die Bauteiltemperaturegelung 21k gleichzeitig wirksam und hält die Bauteiltemperatur auf 700 °C. Die Kammerdruckregelung 21h und die Kam-meratmosphä- renregelung 21b sind ebenfall aktiviert und überwachen die Einhaltung des Kammerdrucksollwertes als Gesamtdruck und die Einεtellung der geforderten Kammeratmoεphärenzuεammenεetzung alε Partialdrücke der Einzelgase oder als Gesamtdruck der vorher eingeregelten Gaszuflüεεe. Erst wenn durch die Kammer¬ druckregelung 21b, die Bauteiltemperaturegelung 21k und die Kammeratmosphärenregelung 21b zeitgleich die Einhaltung der Sollwerte signalisieren, erfolgt eine weitere Vorwärmung des Bauteiles 1 auf Ankeimungstemperatur, indem ein neuer Soll¬ wert für die Bauteiltemperatur vorgegeben wird, welcher der Ankeimungstemperatur entspricht.
In der Beεchichtungεkammer 2 wird zeitgleich über die Subεy- steme Kammerdruckregelung 21k und Kammeratmosphärenregelung 21b der erforderliche Beschichtungεdruck und die Gaεatmoεphä- renzuεammenεetzung ausgeregelt. Erst wenn für beide Größen - Kammerdruck und Gasatmosphärenzuεammenεetzung - die Sollwerte zeitgleich εignalisiert werden, erfolgt durch die Elektronen- εtrahlkanone 28 die Erzeugung eineε Elektronenεtrahleε 33,
der auf daε Beschichtungmaterial 31 gerichtet ist und das ke¬ ramische Beschichtungεmaterial verdampft. Dabei werden über die Quellenregelung 21g, aktiviert durch die Regeleinrichtung 22, der Vorεchub deε keramiεchen Beschichtungsmaterialε 31 über die Vorεchubeinrichtung 30 und die Leiεtung der Elektro- nenεtrahlkanone 28 über die Stromverεorgung 29 auf εtationäre Verdampfungsbedingungen eingeregelt.
Über das Subsyεtem BewegungsSystem 21m erfolgt eine gezielte Bewegungsführung des Bauteils 1 zur beεonderε günεtigen Aus¬ nutzung des Beschichtungsmaterials in der Beschichtungsmate- rialwolke 34. Durch daε Subεystem Kammeratmosphärenregelung 21b gekoppelt mit dem Subεyεtem Gaεεtromregelung 21c wird der εtationäre Zuεtrom von Reaktivgaε in die Beεchichtungεkammer 2 innerhalb einer definierten Schwankung für die Kammeratmo- εphäre ausgeführt. Nach Beendigung der Beschichtung erfolgt eine Abkühlung wie weiter oben bereits ausgeführt.
Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß während des Be- schichtungεvorgangε, d.h. einer Abscheidung einer keramischen
Warmedämmschicht auf einem Bauteil, mehrere, insbeεondere mehr als zwei, vorzugsweiεe die wesentlichen zur Erreichung einer vorgegebenen MikroStruktur der Warmedämmschicht erfor¬ derlichen Prozeßgrößen gleichzeitig und gemeinsam in einem jeweiligen Sollwertbereich ausgeregelt werden. Korrespondie¬ rend mit dem Gesamtprozeß werden neben den Prozeßgrößen auch die Anlagengrößen im Komplex ausgeregelt. Darüber hinaus wird ein vollständiger Beschichtungszyklus umfassend einen Auf- wärmvorgang, den eigentlichen Beschichtungεvorgang εowie ei- nen Abkühlvorgang durch ein Maεterεystem in vorab bestimmba¬ rer Abfolge koordiniert. Eine entsprechende Regelung umfaßt eine geeignete Anpaεεung der Prozeßgrößen bei Auftreten von Störeinflüssen.