Bezeichnung: Verfahren zur Härteprüfung von Werkstücken und Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Härteprüfung von Werks¬ tücken, bei dem ein Prallkörper so auf das zu prüfende Werkstück bewegt wird, daß er (entlang eines Hinwegs) auf dieses aufschlägt und (entlang eines Rückwegs) wieder von ihm zurückprallt, wobei auf dem Hinweg und auf dem Rückweg mittels einer berührungslos arbeitenden Einrichtung je¬ weils eine Bewegungsgröße des Prallkörpers erfaßt wird und aus dem Un¬ terschied der Bewegungsgröße des Hinwegs und derjenigen des Rückwegs ein Maß für die Härte des Werkstücks erhalten wird und auf eine Vorrich¬ tung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Bei dem aus der DE 24 52 880 C2 bekannten Verfahren der ein¬ gangs genannten Art sowie der nach diesem Verfahren arbeitenden Vorrich¬ tungen ist mit dem Prallkörper ein Permanentmagnet verbunden, der durch eine Induktionsspule bewegt wird, die mit einem rohrförmigen Gehäuse, innerhalb dessen der Prallkörper bewegbar ist, verbunden ist. Bei dem vorbekannten Verfahren werden die Bewegungsgrößen unmittelbar vor dem Aufprall und unmittelbar nach dem Rückprall erfaßt. In der Praxis muß man aber einen gewissen Abstand vom Prallort einhalten, eine Messung der Bewegungsgrößen unmittelbar im Prallzeitpunkt ist nicht durchführbar. Für die Auswertung ist es allerdings notwendig, auf den Prallzeitpunkt bzw. Prallort zu extrapolieren. Je näher die Messung am Prallort erfolgt, umso einfacher ist dies.
Je weiter entfernt aber die Bewegungsgrößen vom Prallort erfaßt werden, um so größer ist der Einfluß anderer Parameter, insbesondere der Schwer¬ kraft. Es zeigt sich, daß bei dem vorbekannten Gerät der eingangs genann-
ten Art der Abstand zwischen dem Prallort und dem Ort, an dem die Bewe¬ gungsgröße gemessen wird, bereits so erheblich ist, daß Schwerkraftein¬ flüsse eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielen. Die auf dem Markt befindlichen Geräte der eingangs genannten Art sind mit Korrekturtabellen für ihre Orientierung ausgestattet. Diese Tabellen liegen entweder in ge¬ druckter Form vor oder sie sind im Gerät abgespeichert und müssen bei der Auswertung gelesen oder angewählt werden. So spielt es insbesondere eine Rolle, ob der Prallkörper von unten, gegen den Schwerkrafteinfluß, auf das Werkstück hinbewegt wird und unter Schwerkrafteinfluß zurück¬ fällt oder umgekehrt, ob die Schwerkraft den Prallkörper auf dem Hinweg beschleunigt und auf dem Rückweg abbremst, das Gerät also von oben auf ein zu prüfendes Werkstück aufgesetzt ist.
Die Korrekturverfahren nach dem Stand der Technik machen den Einsatz der vorbekannten Geräte umständlich, sie erschweren dem Benutzer die Anwendung. Weiterhin sind die Korrekturverfahren auch häufig ein Grund für fehlerhafte Messungen, weil die Korrekturen nicht ordnungsgemäß be¬ rücksichtigt werden, beispielsweise weil der tatsächliche Winkel zwischen dem Gerät und der Vertikalen falsch eingehalten wird.
Hier setzt nun die Erfindung ein. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Verfahren der eingangs genannten Art und das nach diesem Verfahren ar¬ beitende Härteprüfgerät so weiterzubilden, daß Schwerkrafteinflüsse be¬ reits bei der Messung berücksichtigt werden und Korrekturtabellen auf diese Weise entbehrlich sind.
Gelöst wird diese Aufgabe ausgehend von dem Verfahren der eingangs ge¬ nauinten Art dadurch, daß die Bewegungsgröße an mindestens zwei Orten des Hinwegs und an mindestens zwei Orten des Rückwegs erfaßt wird und daß jedem Ort des Hinwegs, an dem die Bewegungsgröße erfaßt wird, jeweils ein Ort des Rückwegs mit möglichst gleichem Abstand vom Prallort entsp¬ richt.
Vorrichtungsmäßig wird diese Aufgabe gelöst durch ein Härteprüfgerät nach Patentanspruch 6.
Im Unterschied zum Verfahren und dem entsprechenden Gerät nach dem Stand der Technik zielt die Erfindung nicht darauf ab, die Bewegungsgrö-
ßen in möglichst unmittelbarer Nähe des Prallortes zu erfassen. Sie erfaßt vielmehr die Bewegungsgrößen an mindestens zwei unterschiedlichen Orten sowohl auf dem Hinweg als auch auf dem Rückweg.
Diese können durchaus einen gewissen Abstand vom Prallort aufweisen und es wird bevorzugt, die Messung an Orten durchzuführen, wo ein besonders gutes Signal vorliegt, beispielsweise ein Maximum einer Induktionsspan¬ nung für den Fall, daß die Bewegungsgröße mittels einer elektromagneti¬ schen Vorrichtung erfaßt wird.
Als besonders günstig hat es sich herausgestellt, wenn die mindestens zwei Orte, auf denen die Bewegungsgröße entlang des Hinweges erfaßt wird, je¬ weils exakt denselben Abstand vom Prallort haben wie die mindestens zwei Orte des Rückwegs. Es hat sich nämlich herausgestellt, daß die Geschwin¬ digkeit des Prallkörpers nicht nur eine Funktion der Zeit, sondern auch eine Funktion des Ortes ist. Mißt man nun die Bewegungsgröße, die in ir¬ gendeiner Form mit der Geschwindigkeit verknüpft ist, am selben Ort auf den Hinweg und auf den Rückweg, so kann durch Quotientenbildung der Ortseinfluß eleminiert werden.
Grundsätzlich ist es aber möglich, daß Messung der Bewegungsgrößen auf dem Rückweg an anderen Orten erfolg, als auf dem Hinweg. Es treten dann bei der Prüfung von Werkstücken geringerer Härte Probleme auf.
Je mehr Messungen der Bewegungsgröße auf dem Hinweg und auf dem Rückweg durchgeführt werden, umso präziser kann der Bewegungsverlauf während des Hinwegs und während des Rückwegs errechnet werden, umso präziser kann auch auf die Geschwindigkeit des Prallkörpers auf dem Hin¬ weg am Prallort und auf dem Rückweg am Prallort extrapoliert werden. Der Quotient dieser beiden extrapolierten Geschwindigkeiten ist proportional dem zu ermittelnden Härtewert. Eine Messung der Bewegungsgröße an je¬ weils drei Orten oder an mehr Orten des Hinwegs und des Rückwegs ist daher vorteilhaft.
In bevorzugter Ausführung wird die Bewegungsgröße elektromagnetisch er¬ faßt, wobei der Prallkörper einen Permanentmagneten aufweist und ein rohrförmiges Gehäuse vorgesehen ist, in dem der Prallkörper bewegbar ist und das eine Induktionsspule trägt. Beim Durchfallen der Induktionsspule
induziert der Permanentmagnet eine Spannung, aus der die Bewegungsgröße ableitbar ist. Die Zuordnung, welcher induzierter Spannungswert an wel¬ chem Ort vorliegt, wird durch zusätzliche Messungen erhalten, beispiels¬ weise eine Lichtschranke und/oder über einen Nulldurchgang der induzier¬ ten Spannung.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den übrigen Ansprüchen sowie der nun folgenden Beschreibung eines nicht einschrän¬ kend zu verstehenden Ausführungsbeispiels der Erfindung, das unter Be¬ zugnahme auf die Zeichnung näher erläutert wird. In dieser Zeichnung zei¬ gen:
FIG. 1: Ein Diagramm der Geschwindigkeit v und des Weges x des Prallkör¬ pers über die Zeit t während eines Meßvorgangs,
FIG.2: ein Diagramm entsprechend FIG. 1 für den zeitlichen Verlauf der Induktionsspannung u(t) bei einem Meßvorgang,
FIG. 3: eine prinzipielle Darstellung der für die zur Durchführung des Ver¬ fahrens benutzte Vorrichtung,
FIG. 4: eine Darstellung entsprechend FIG. 3 für eine geänderte Vorrich¬ tung und
FIG. 5: eine Darstellung entsprechend FIG. 3 für eine wiederum geänderte Vorrichtung.
Figur 1 zeigt den zeitlichen Verlauf der Geschwindigkeit und des Weges eines Prallkörpers 20 bei einem typischen Meßvorgang. Aus dieser Darstel¬ lung sind auch die verwendeten Bezeichnungen ersichtlich. Aus der Weg¬ kurve, die gestrichelt dargestellt ist, ist zu erkennen, daß für eine gewis¬ se Zeit ein Eindringen vorliegt, die Eindringdauer ist mit t^ bezeichnet, das Eindringen erfolgt mit einer Eindringtiefe d. Der tatsächliche Prall¬ zeitpunkt tO liegt bei t=0 und ist aus der mit ausgezogenem Strich darge¬ stellten Geschwindigkeitskurve ersichtlich, zum Prallzeitpunkt ändert sich das Vorzeichen der Geschwindigkeit. Der Absolutwert der Geschwindigkeit nimmt auf dem Hinweg, also links des Prallzeitpunktes, stetig ab, der Wert der Geschwindigkeit steigt auf dem Rückweg, also rechts des Prallzeit-
punktes, stetig an. Dies ist im wesentlichen dem Einfluß der Gravitation zuzuordnen, die Schußrichtung ist von unten nach oben in der Darstellung gemäß FIG. 1.
Figur 2 zeigt einen typischen zeitlichen Verlauf einer induzierten Span¬ nung. Die gerätemäßigen Voraussetzungen sind so, daß der Permanentmagnet in das Feld einer Induktionsspule eintaucht und wieder aus ihr heraus¬ tritt. Dadurch kommt es zu einem Nulldurchgang. Beidseitig dieses Null¬ durchgangs wird jeweils ein Maximum erfaßt. Hin- und Rückweg unter¬ scheiden sich aufgrund der geänderten Flugrichtung des Prallkörpers im Vorzeichen. Die Amplitudenwerte auf dem Rückweg sind entsprechend den dabei vorliegenden, kleineren Geschwindigkeiten geringer. Die Maxima lie¬ gen nicht notwendigerweise an demselben Ort wie auf dem Hinweg.
Figur 3 zeigt prinzipiell den Aufbau einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens. Ein Prallkörper 20 hat an seinem, einem zu prüfenden Werkstück 22 zugewandten Endbereich einen Eindringkörper 24. Im konkre¬ ten Ausführungsbeispiel ist er als gehärtete Stahlkugel ausgebildet. Der Prallkörper 20 ist möglichst frei bewegbar in einem rohrförmigen Gehäuse 26 geführt. Dieses trägt eine Induktionsspule 28, die mit einer Auswerte¬ lektronik 30 verbunden ist, welche einen Speicher 32, einen Mikroprozessor 34 und eine Anzeige 36 aufweist.
Mit dem Prallkörper 20 ist ein Permanentmagnet 38 verbunden. Er ist, wie die Induktionsspule 28, um die Achse 40 des rohrförmigen Gehäuses 26 zentriert.
Für eine separate Ortsmessung ist eine Lichtschranke 46 vorgesehen. Es können auch zwei oder mehr Lichtschranken vorgesehen sein.
Wie FIG. 3 zeigt, besteht die Lichtschranke 46 aus einem Sender, beispiels¬ weise einer IR-Leuchtdiode und einem dieser zugeordneten Empfänger. In der arretierten Stellung ist der Prallkörper 20 oberhalb der Lichtschranke, sobald er sich aber ausreichend der Oberfläche des Werkstücks 22 genä¬ hert hat, unterbricht er sie und gibt sie dann im weiteren Verlauf, bei¬ spielsweise wenn er 3 mm vom Werkstück 22 ihr entfernt ist, wieder frei. Auf dem Rückweg geschieht an denselben Orten das umgekehrte, die Licht¬ schranke wird wieder unterbrochen, bzw. freigegeben sobald der Prallkör-
per entsprechende Strecken des Rückweges zurückgelegt hat. Das ent¬ sprechende Signal 45 der Lichtschranke 46 kann in den zeitlichen Verlauf der induzierten Spannung eingeblendet werden, beispielsweise als Nadelim¬ puls oder zusätzliche eingeblendete Informationen.
In der dargestellten Position liegt der Eindringkörper 24 auf der Oberflä¬ che des Werkstückes 22 auf. Diese Position stellt einen Zwischenzustand während einer Messung dar. Vor Beginn einer Messung befindet sich der Prallkörper 20 im Abstand von Werkstück 22, dieser Ausgangszustand ist gestrichelt in FIG. 3 angedeutet. Im Ausgangszustand wird die vom Werk¬ stück 22 abgewandte Rückfläche des Prallkörpers 20 von einer Druckfeder 42 belastet, die elastisch vorgespannt ist. Der Prallkörper 20 ist durch eine geeignete, ansich bekannte Vorrichtung arretiert. Sobald diese Arre¬ tiervorrichtung freigegeben wird, wird der Prallkörper 20 auf das Werk¬ stück 22 hin beschleunigt, und zwar durch die Kraft der Druckfeder 42 und im gezeigten Ausführungsbeispiel zusätzlich noch durch die Schwerkraft, wenn man von der in FIG. 3 gezeigten Orientierung ausgeht, also der Prall¬ körper 20 von oben auf ein Werkstück 22 fällt.
Die Druckfeder 42 beschleunigt den Prallkörper 20 nicht während des ge¬ samten Weges, vielmehr nur während eines Teilstücks. Dies ist ein beson¬ deres Merkmal der Erfindung. Wie aus FIG. 3 ersichtlich ist, entspannt sich die Druckfeder 42 nur bis zu einem Ort, der 10 bis 20 mm oberhalb des Prallkörpers 20 (in der Stellung gem. Fig. 3) liegt. Auf demjenigen Teil¬ stück des Weges des Prallkörpers 20, auf dem die noch zu erläuternde Mes¬ sung erfolgt, ist die Druckfeder 42 nicht mehr in Anlage am Prallkörper 20.
Eine Messung läuft nun wie folgt ab: Aus der beschriebenen, arretierten Stellung des Prallkörpers 20, in der unter dem elastischen Druck der ge¬ spannten Druckfeder 42 steht und in Entfernung vom Werkstück 22 ist, beginnt der Prallkörper 20 seinen Hinweg, wenn die Arretierung freigege¬ ben wird. Er wird auf das Werkstück 22 beschleunigt und trifft mit seinem Eindringkörper 24 auf dieses auf. Damit ist der Hinweg abgeschlossen. Während des ersten Teils des Hinweges wird der Prallkörper 20 durch die Druckfeder 42 beschleunigt, mit einem zweiten Teilbereich des Hinweges nicht mehr.
Vom Werkstück 22 prallt der Prallkörper 20 auf einem Rückweg wieder zu-
rück, der Rückweg fällt theoretisch mit dem Hinweg exakt zusammen, in der Praxis können geringe Abweichungen vorliegen. Während des Hinweges und während des Rückweges taucht der Permanentmagnet 38 jeweils von einem Spulenende in die Induktionsspule 28 ein und fällt wieder aus dieser am anderen Spulende heraus. Dadurch wird die aus FIG. 2 ersichtliche in¬ duzierte Spannung erhalten. Um das Weg- und Geschwindigkeitsdiagramm gemäß FIG. 1 zu erhalten, muß die Schußrichtung umgekehrt werden, die Anordnung gemäß FIG. 3 also auf den Kopf gestellt werden.
Wie aus FIG. 3 ersichtlich ist, ist die in Richtung der Achse 40 gemessene Länge des Permanentmagneten 38 etwa gleich groß der parallel hierzu be¬ stimmten Axiallänge der Induktionsspule 28. Der effektive Abstand der beiden auf der Achse 40 liegenden Pole des Permanentmagneten 38 ist et¬ was größer als die geometrische Länge des Permanentmagneten 38, die axia¬ le Länge der Induktionsspule 28 ist damit etwas größer als der effektive Polabstand der beiden Pole des Permanentmagneten 38.
In den Figuren 1 und 2 ist noch das Signal 45 der Lichtschranke 46 einge¬ zeichnet. Durch sie erfährt man also in den Zeitdiagrammen der Figuren 1 und 2 mindestens einen konkreten Zeitpunkt tL, zudem sich der Prallkörper an einem bekannten Ort befindet. Eine weitere Ortsbestimmung ist durch den Nulldurchgang der induzierten Spannung gegeben. Damit hat man also zwei Zeitpunkte des Hinwegs und zwei Zeitpunkte des Rückwegs, für die jeweils der Ort bekannt ist. Für den Ort der Lichtschranke hat man dabei noch den zugehörigen Wert der Bewegungsgröße. Für den Ort, an dem der Nulldurchgang der Induktionsspannung stattfindet, hat man aus der zuge¬ hörigen Induktionsspule selbst keine Information über die Geschwindigkeit am Ort des Nulldurchgangs, man kann aber durch zusätzliche mechanische Maßnahmen, beispielsweise eine weitere Induktionsspule, oder durch ma¬ thematische Verfahren die Geschwindigkeit am bekannten Ort ermitteln. Damit ist im Sinne der Figur 1 eine Extrapolation auf die Bewegungsgröße zum Prallzeitpunkt möglich. Vorausgesetzt bei dieser soeben beschriebenen Lösung ist, daß, wie in Figur 1 dargestellt, der zeitliche Verlauf der Ge¬ schwindigkeit v(t) in Entfernung vom Prallort durch eine Gerade beschrie¬ ben werden kann.
Wenn man höhere Genauigkeit wünscht und/oder die soeben beschriebene Approximation durch eine Gerade nicht als ausreichend empfindet, werden
Messungen an drei oder mehr Orten durchgeführt. Vorteilhaft ist es, wenn eine separate Ortsmessung, beispielsweise über- die beschriebene Licht¬ schranke, an einem Ort erfolgt, an dem auch üblicherweise ein Maximum der induzierten Spannung u(t) zu erwarten ist.
Im Ausführungsbeispiel nach Figur 4 sind zwei Lichtschranken derselben Art, wie sie zu Figur 3 erläutert wurden, vorgesehen. Sie sind geometrisch am rohrförmigen Gehäuse 26 so angeordnet, daß auf dem Hinweg die Maxima der induzierten Spannung an ihrer Stelle auftreten. Auf dem Rückweg müs¬ sen die in der Zeitdarstellung erfaßten Maxima nicht notwendigerweise an denselben Orten wie auf dem Hinweg auftreten. Eben diese Abweichung wird durch die konkreten Ortsmessungen erfaßt.
Im folgenden wird nun die Auswertung eines Meßergebnisses, wie es mit einer Vorrichtung gemäß Fig. 4 erhalten wird, erläutert:
Zum Prallzeitpunkt gilt tO = 0, weiterhin wird die Position zum Prallzeit¬ punkt mit xO = 0, angenommen, das Eindringen also vernachlässigt. Mithin beschreiben negative Zeitwerte den Hinweg, positive den Rückweg, gleiches gilt für die Gewschwindigkeit, negative v-Werte beschreiben den Hinweg, positive den Rückweg. Der Hinweg ist jeweils durch eine nachgestellte 1 kenntlich gemacht. So ist xl(t) die Ortsfunktion des Hinweges, vl(t) der Geschwindigkeitsverlauf. Durch 2 ist der Rückweg kenntlich gemacht, so ist v2(t) der Geschwindigkeitsverlauf des Rückwegs. Die Position des Prallkörpers kann jederzeit durch Integration der gemessenen zeitlichen Abhängigkeit der Geschwindigkeit des Prallkörpers vl(t) bzw. v2(t) über die Zeitdauer der zugehörigen Strecke des Hin- bzw. des Rückweges erhalten werden.
Gemessen wird die Induktionsspannung u(t). Ihr zeitlicher Verlauf ist:
u(t) = c(x(t)) • v(t),
wobei c(x) eine für die Anordnung Spule-Prallkörper gegebene Funktion der Position des Prallkörper ist. c(x) entspricht dem Verlauf der Indukti¬ onsspannung, wenn der Prallkörper mit konstanter "Einheitsgeschwindig¬ keit" c(t) = 1 durch die Induktionsspule fliegt, denn dann wird x(t) = t und damit u(t) = c(x).
Bei der praktischen Härtemessung wird u(t) gemessen und man möchte hieraus v(t) ableiten. Insbesondere ist man an der Größe h = v2(0):vl(0) interessiert, die der Härte in Leeb proportional ist.
Aufgrund der Messung ist an zwei Orten a und b jeweils für den Hinweg und für den Rückweg jeweils eine präzise zeitliche Zuordnung der Zeit t zum Ort x gegeben, für beide Orte gilt jeweils xl(ta) = x2(ta') und xl(tb) = x2(tb'). Aus den gemessenen Werten für die Induktionsspannung u(t) für die beiden bekannten Orte des Hinwegs und des Rückwegs liegen nun jeweils Wertepaare für den Ort und den zugehörigen Wert der Geschwindigkeit vor. Daraus können zwei Werte der Größe h ermittelt werden, nämlich
ha=v2(xa):vl(xa) und hb=v2(xb):vl(xb).
Aus den beiden Punkten ha und hb kann durch lineare Extrapolation der Wert von h für den Wert x=0 errechnet werden, er ist der gesuchte Härte¬ wert.
In der Ausführung gemäß Fig. 5 wird die Geschwindigkeit nicht induktiv, sondern über eine Skala 48 erfaßt, die am Prallkörper 20 angeordnet ist. Sie wird beleuchtet und mittels eines Lichtempfängers 50 abgetastet. Je schneller der Prallkörper 20 an dieser Anordnung vorbeiläuft, umso häufi¬ gere Hell-Dunkelsignale erhält man. Zusätzlich ist die Skala 48 so codiert, daß mindestens zwei Ortssignale erhalten werden. In einer einfachen Aus¬ führung besteht die Skala somit aus gleichabständig angeordneten schwar¬ zen Balken und weißen Strichen. An mindestens zwei Orten sind zusätzliche Markierungen vorgesehen, dort ist beispielsweise der schwarze Balken in Bewegungsrichtung deutlich schmaler, es ist ein zusätzlicher Reflektor angebracht, der Balken ist länger oder dergleichen.
Der Wert der Bewegungsgröße ist entweder die Geschwindigkeit unmittel¬ bar, oder ein ihr proportionaler Wert, oder er steht in fester funktionaler Abhängigkeit zu ihr.