Beschreibung
Filtermaterial und Verfahren zur Entfernung von Komponenten aus Gasgemischen und Flüssigkeiten
Die Erfindung bezieht sich auf ein Filtermaterial zur Entfernung von Komponenten aus Gas- oder Flüssigkeitsgemischen und seiner Herstellung.
Die Entfernung von unerwünschten Komponenten aus Flüssigkeits- oder Gasgemischen ist eine wichtige Aufgabe in vielen Bereichen der Technik und der Medizin. Insbesondere im Bereich des Umwelt- und Personenschutzes wird diese Aufgabe häufig gestellt.
Eine Möglichkeit zur Lösung dieser Aufgabe besteht in der Sorption der unerwünschten Komponenten an poröse Körper, von denen Aktivkohle und Zeolithe technische Bedeutung erlangt haben. Diese Materialien haben jedoch den Nachteil, daß sie Abriebserscheinungen unterliegen, oft mehrere Komponenten gleichzeitig sorbieren und somit keine ausreichende Selektivität besitzen.
Die Entfernung des Reizgases Ozon, insbesondere aus Luft, hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. In letzter Zeit ist gefunden worden, daß bestimmte Polymere mit diesem Gas sehr selektiv zu reagieren vermögen. Allerdings läßt bei kurzer Verweilzeit des Gases, beispielsweise in einem Filter die Filterwirksamkeit zu wünschen übrig.
In der PCT-Anmeldung WO 93/04223 wird eine mikroporöse permselektive Faser oder Filmmembran aus Polyphenylensulfid (PPS) beschrieben, die geeignet sein soll, gasförmige oder flüssige Komponenten von einer Mischung von
Komponenten zu trennen. Die mittlere Porengröße wird mit 0, 1 54 Mikron angegeben. Die erwähnten Membranen wurden jedoch nur auf ihre Permeabilität bezüglich Stickstoff und Wasser in den Beispielen geprüft. Als allgemeine Verwendung wird die Trennung von Gasen, die Trennung von gelösten von suspendierten Teilchen in Lösungen, die Trennung von gelösten Molekülen und von suspendierten Festteilchen von kleineren Molekülen, beispielsweise bei der Ultrafiltration beschrieben. Die bekannten Membranen werden also für konventionelle druckgetriebene Trennprozesse eingesetzt, die auf einer physikalischen Trennweise beruhen. Der Einsatz als Filter zur Entfernung von beispielsweise Ozon durch Chemosorption wird nicht angeführt oder erwähnt.
Es bestand daher die Aufgabe, ein Material zu finden, das Schadstoffe wie Ozon oder Stickoxide selektiv und vollständig bei kurzen Verweilzeiten entfernt.
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß zur Chemosorption geeignete Polymere verwendet werden.
Die Erfindung betrifft ein Filtermaterial auf Polymerbasis zur Entfernung von Komponenten aus Gasen und Flüssigkeiten, wobei die Polymerbasis aus einem porösen Polymeren besteht, welches aus homogener Lösung durch Phaseninversion hergestellt wurde, und seine Herstellung.
Der Begriff "Filtermaterial" schließt alle Formen eines Polymeren ein, mit dem es möglich ist, einzelne Komponenten aus einem Gemisch mittels Chemosorption zu entfernen.
"Filtermaterial auf Polymerbasis" bedeutet, daß das Filtermaterial mindestens ein Polymer enthält.
Es hat sich nämlich erwiesen, daß diese Polymere besonders in speziellen Ausführungsformen mit großer innerer Oberfläche wesentlich wirksamer sind als die im Stand der Technik beschriebenen. Hierbei muß die große innere Oberfläche in sehr kurzer Zeit (gegenüber der Verweilzeit im Filter) durch Diffusion zugänglich sein, um eine befriedigende Entfernung der Schadstoffe zu gewährleisten. Schließlich müssen auch die Materialien möglichst amorph sein, um eine Diffusion des zu trennenden Gemisches durch die Filteroberfläche in das Filtermaterial hinein zuzulassen.
Beispielsweise sollte ein wirksamer Ozonfilter folgende Merkmale besitzen: er muß a) aus einem Material bestehen, das mit Ozon schnell zu reagieren vermag, b) eine grosse innere Oberfläche haben, c) eine Morphologie besitzen, die den Zutritt des Ozons zur inneren Oberfläche in kurzer Zeit gestattet und d) eine genügend grosse Diffusionsgeschwindigkeit des Ozons im Polymeren selbst aufweisen.
Selbstverständlich gelten dieser Kriterien auch für andere zu entfernende Verbindungen als Ozon.
Die Polymeren, die gemäß der Erfindung verwendet werden, werden durch Phaseninversion in eine poröse Form gebracht, bei der im allgemeinen eine homogene Lösung von Vorteil ist, wobei sie gleichzeitig leicht in eine entsprechende geometrische Form umgewandelt werden können (beispielsweise Faser oder Film oder Kugel). Die porösen Polymeren werden dann mit einem zu trennenden Gemisch in Kontakt gebracht, wobei eine oder mehrere unerwünschte Komponenten aus dem Gemisch praktisch vollständig und selektiv entfernt werden.
Unter "Chemosorption" wird die Fähigkeit verstanden, chemische Verbindungen absorptiv zu binden, wobei dies überwiegend durch chemische Reaktionen mit
dem "Absorbermaterial" geschieht. Der Begriff "Phaseninversion" bedeutet, daß das Polymermaterial über verschiedenartige Aggregatzustände in eine von der Ausgangsform unterschiedliche Form gebracht wird. Dies kann durch verschiedene bekannte Verfahren geschehen.
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung dieses Filtermaterials sowie die Verwendung dieses Materials zur Entfernung von Komponenten aus Gas- und Flüssigkeitsgemischen.
Entsprechend der vorliegenden Erfindung wird zum Beispiel ein geeignetes Polymer in einem Lösemittel gelöst, die Lösung in die gewünschte geometrische Form gebracht (beispielsweise als Faser, Film oder Kugel) und mit einem Nichtlösemittel in Kontakt gebracht, bis praktisch alles Lösemittel durch Nichtlösemittel ersetzt ist. Anschließend wird das Nichtlösemittel durch Trocknen entfernt. Schließlich wird das poröse Polymere mit dem Stoffgemisch in geeigneter Weise in Kontakt gebracht, wobei eine oder mehrere Komponenten des Gemisches selektiv entfernt werden.
Als geeignete Polymere gemäß der Erfindung eignen sich beispielsweise solche, die elektronenreiche aromatische Gruppen enthalten, wie es in Polyarylenethern und -thioethern, der Fall ist, die ein mittleres Molekulargewicht Mw von 1 000 bis 2 000 000, vorzugsweise 10 000 bis 500 000 und insbesondere 20 000 bis 200 000 aufweisen. Das Molekulargewicht löslicher Polymere wird im allgemeinen mittels Gelpermentationschromatographie (GPC) ermittelt.
Die Begriffe Polyarylenether und -thioether sind synonym mit "Polyarylenoxid" und "Polyarylensulfid". Insbesondere ist das kommerziell erhältliche Polyphenylensulfid (PPS) der Formel I und Poly(2,6-dimethyl)oxyphenylen (PPO) der Formel II geeignet:
In Formel (I) sind die Reste R gleich oder verschieden und bedeuten ein Wasserstoffatom, eine C- - C8-Alkylgruppe, ein Halogenatom oder -SO3H oder -COOH. Auch Mischungen, einschließlich Blends dieser Polymeren haben sich als wirksam erwiesen.
Der Polyarylenether kann auch mit einem oder mehreren anderen Polymeren verschnitten oder ein Blockcopolymer sein.
Blends, die mindestens einen Polyarylenether enthalten, können zur Entfernung von Stickoxiden aus Gasen und Flüssigkeiten gemäß der Erfindung verwendet werden. Geeignete Blends sind beispielsweise Polyarylenether-Blends, die Polystyrol-Homopolymer und/oder Polystyrol-Copolymer und/oder Polyamid und/oder Polyolefin enthalten.
Beispiele für Polyarylenether und deren Herstellung sind in "Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, 5. Auflage, Volume A21 , B. Elvers (Ed.), VCH, Weinheim-Basel, Cambridge-New York 1992, Stichwort 'Poly (Phenylene Oxides)', Seite 605-614" aufgeführt, worauf Bezug genommen wird.
Weitere geeignete Polymere sind Polyarylensulfide.
Polyarylensulfide, insbesondere Polyphenylensulfid, lassen sich auf Grundlage der Reaktion von dihalogenierten Aromaten mit Natriumsulfid nach EDMONDS und HILL herstellen. Polyarylensulfide und deren Herstellung sind in "Ulimann 's Encyclopedia of Industrial Chemistry, Volume A21 , B. Elvers, S. Hawkins und G. Schulz (Eds.), VCH, Weinheim-New York 1 992, S. 463-472) beschrieben, worauf Bezug genommen wird . Die Synthese von sulfongruppenhaltigen Polyarylensulfiden, die ebenfalls einsetzbar sind, ist in Chimia 28(9), ( 1 974) 567 beschrieben, worauf ebenfalls Bezug genommen wird.
Als Lösemittel sind prinzipiell alle solchen Flüssigkeiten geeignet, die das Polymere, gegebenenfalls bei erhöhter Temperatur, lösen und mit einem geeigneten Nichtlösemittel mischbar sind. Vorzugsweise geeignet sind beispielsweise dipolar aprotische Lösemittel, wie N-methylpyrrolidon (NMP), Dimethylsulfoxid (DMSO) oder Dimethylacetamid (DMAc) bei Polyarylenethern. Aber auch chlorierte Aromaten, beispielsweise 2-Chlornaphthalin, wurden mit Erfolg eingesetzt.
Die Konzentration des gelösten Polymers liegt im allgemeinen bei 5 bis 25 %, vorzugsweise 10 bis 20 %. Es können gegebenenfalls auch höhere Konzentrationen, die vom Anwendungsfall abhängen, vorliegen.
Als Nichtlösemittel eignen sich alle Flüssigkeiten, die das Polymere nicht oder nur wenig lösen und mit dem Lösemittel des Polymeren mischbar sind. Bevorzugt sind Wasser oder Methanol oder Aceton oder Gemische davon, sowie Gemische von Lösemitteln und Nichtlösemitteln.
Die Verarbeitung der Polymerlösung zu dem gewünschten porösen Polymer kann beispielsweise derart erfolgen, daß aus der Polymerlösung durch Phaseninversion nach bekannten Verfahren Membranen, Filme, Fasern, Kugeln
oder Hohlfasern entstehen, wobei die geometrischen Abmessungen (Filmdicke, Faserdicke und -länge, Kugeldurchmesser) in weiten Grenzen variiert werden können. Das Fällbad bei der Herstellung von Fasern und Kugeln für die Ausfällung der Polymerlösung hat im allgemeinen eine Temperatur von 10 bis 80°C. Die Anpassung dieser Parameter läßt sich für jeden Anwendungsfall optimieren.
Die porösen Polymeren gemäß der Erfindung weisen im allgemeinen eine spezifische Oberfläche von mehr als 2 m2/g, vorzugsweise 20 bis 400 m /g, gemessen nach Brunnauer, Emmet und Teller (BET), auf.
Die Entfernung des Nichtlösemittels läßt sich im einfachsten Fall durch Verdunsten erreichen, wobei zweckmäßigerweise ein erwärmter Luftstrom verwendet wird. Aber auch andere bekannte Techniken lassen sich anwenden, beispielsweise Gefriertrocknen.
Zur Entfernung von Komponenten aus Gasen oder Flüssigkeiten, z.B. von Ozon, wird das Gasgemisch oder die Flüssigkeit mit dem porösen Polymeren in Kontakt gebracht. Hierfür gibt es eine Reihe von Möglichkeiten; wobei die Aufzählung der Beispiele nicht vollständig ist.
1 . Man stellt das poröse Polymere in Form kleiner Kugeln her, beschickt damit eine Säule und läßt das zu trennende Gemisch die Säule passieren, wie es von Absorptionstürmen her bekannt ist. Anstelle der Kugeln lassen sich manchmal mit Vorteil auch geschnittene oder vermahlene Fasern (Pulp) einsetzen. Wichtig ist die möglichst gleichmäßige Verteilung der porösen Polymeren, so daß letztere innerhalb der Aufschüttung gleichmäßig durchströmt und Strömungskanäle vermieden werden.
2. Das poröse Polymere wird als Flachmembran ausgebildet und im Sinne einer "Dead end" Filtration betrieben. Es lassen sich auch mehrere Membranen
übereinanderstapeln, um Defekte innerhalb einer Membran unwirksam zu machen.
3. Weiterhin lassen sich Hohlfasermembranen verwenden, die sich in bekannter Weise ebenfalls aus den Polymerlösungen herstellen lassen.
In den beiden letztgenannten Fällen kann dabei das Stoffgemisch die Membrane durchströmen (wie von der klassischen Membranfiltration bekannt) oder einfach eine genügend lange Strecke an der Membranoberfläche vorbeigeführt werden.
4. Schließlich lassen sich die Membranen auch in Form von Modulen verwenden, die von der Filtrationstechnik her bekannt sind.
Das Filtermaterial gemäß der Erfindung, z. B. auf Basis von Polyarylenether oder Polyarylenthioether, eignet sich nicht nur zur Entfernung von Ozon, sondern auch zur Entfernung von Stickoxiden (NOx, x > 1 ), insbesondere NO, H2O2, Halogenen, HNO3 oder organischen Peroxiden. Die Entfernung erfolgt selektiv, beispielsweise kann NO2 aus Gemischen von Stickoxiden, z.B. NO2 neben NO, entfernt werden.
Beispiele
® 1 ) 15 g Poly(2,6-Dimethylphenylenoxid), Handelsname Blendex HPP 820
Hersteller: General Electric Co., Schenectedy, USA, wurden bei 90°C in 85 g
NMP gelöst. Ein Teil dieser Lösung wurde mit einer Rakel auf einer Glasplatte zu einem Film mit einer Naßdicke von etwa 200 Mikrometer ausgezogen
(Glasplatte und Rakel wurden zuvor auf 70°C erwärmt). Der ausgestrichene nasse Film wurde in 45°C warmes Wasser getaucht, die entstandene
Membrane nach 2 Minuten von der Glasplatte abgetrennt und 24 Stunden in
Wasser eingelegt, um Restlösemittel zu entfernen. Anschließend wurde die
Membrane an der Luft getrocknet.
Ein kreisrunder Ausschnitt mit einem Durchmesser von 2 cm wurde in eine Membrantestzelle gespannt und mit einem Luftstrom durchströmt, der mit 100 ppb Ozon beladen war, wobei die mittlere Verweilzeit in der Membran nur 2 ms betrug. Der durch die Membran geleitete Luftstrom wurde auf seinen Ozongehalt analysiert (Ozonmeßgerät ML 9810 der Fa. Rhode & Schwarz, 63263 Neu-Isenburg, Bundesrepublik Deutschland). Es zeigte sich, daß die Ozonkonzentration unter der Nachweisgrenze von 1 ppb lag. Selbst nach 2 Stunden lag die Ozonkonzentration unter 1 ppb. Ozon wird somit in weniger als zwei Millisekunden Verweilzeit vollständig entfernt.
2) Der Versuch aus Beispiel 1 wurde wiederholt, jedoch wurde anstelle von
®
Blendex der Polymerblend NORYL der Fa. General Electric, USA verwendet (er besteht aus einem homogen gemischten Blend aus PPO und Polystyrol). Es wurden gleiche Ergebnisse wie in Beispiel 1 erhalten, das bedeutet eine vollständige Entfernung von Ozon bei einer Verweilzeit von 2 ms bei einer Versuchsdauer von mehr als 2 Stunden.
3) Durch Mischen von 80 g N-Methylpyrrolidon und 20 g Polyphenylenoxid wurde eine Ausformlösung hergestellt, die bei Temperaturen oberhalb 70°C eine homogene Lösung bildete. Die Lösung wurde filtriert, auf 80CC erhitzt und sodann über eine Spinnpfeife (90°C) zu einer Naßspinndüse (80°C) gefördert. Die Düse besaß 100 Löcher mit einem Durchmesser von 0,2 mm. Während des Spinnens tauchte die Düse in ein Fällbad aus 35°C warmem Wasser. Die Fällstrecke im Fällbad betrug 75 cm. Nach Durchlaufen mehrerer Waschbäder wurden die erhaltenen monofilen Fasern naß aufgespult.
Eine Variante des Verfahrens ist die Herstellung von sogenanntem "Faserpulp", der durch direkte, nach der Koagulation (in Wasser bei Raumtemperatur) stattfindende mechanische Zerkleinerung gewonnen werden kann. Ein auf diese
Weise hergestellter Pulp wurde mehrere Tage gewässert und dann bei 50°C getrocknet.
4) PPO-Pulver wurde bei 90°C in NMP gelöst. Die Polymerkonzentration wurde auf 15 % eingestellt. Das als Ausgangsmaterial verwendete Polyphenylenoxid-Pulver vom Typ Blendex HPP 820 besaß eine Korngröße von 0,2 bis 0,5 mm und eine spezifische Oberfläche von 1 , 1 m2/g.
Die homogene Polymerlösung wurde in einen beheizten Tropfrichter gegeben und auf 70°C thermostatisiert. Anschließend wurde die Lösung tropfenweise in ein auf 70°C thermostatisiertes, gerührtes Wasserbad eingetragen, das als Fällbad diente. Alternativ kann auch ein beheizter Düsenkopf eingesetzt werden, um die Tropfen ins Fällbad einzutragen. Durch Wahl der Eintropfdüse, der Tropfgeschwindigkeit und Rührgeschwindigkeit im Fällbad kann die Morphologie und Größe der Kugeln variiert werden.
Beim Auftreffen auf das Fällbad erstarrten die Tropfen der Polymerlösung zu kugelartigen Formen. Durch kontinuierliche Zugabe von frischem, vorgewärmtem Wasser wurden über einen Überlauf suspendierte Kügelchen zusammen mit der verbrauchtem Fällbad-Lösung (Wasser/NMP) aus dem Fällbad ausgetragen. Die Verweilzeit der Kügelchen (Granulat) im Fällbad lag im vorliegenden Fall bei etwa 10 Minuten.
Nach mehrmaligen Waschen mit Wasser und mehrstündigem Trocknen bei 90°C unter vermindertem Druck (200 mbar) erhielt man ein abriebfestes Granulat aus PPO, das eine spezifische Oberfläche von mindestens 40 m2/g besaß (BET-Messung) und hervorragende Eigenschaften als Ozon-Filter hatte.
5) Ozon-Entfernung aus einem Gasstrom mit Hilfe von porösen PPO- Granulat bzw. Faserpulp
Die in den Tabellen 1 und 2 angeführten Materialien wurden in ein Glasrohr mit 30 cm Länge und 2,3 cm Innendurchmesser gegeben. Anschließend wurde das Glasrohr mit dem ozon- haltigen Gas bei Raumtemperatur durchströmt. Die Ozon-Konzentration vor und hinter dem Glasrohr wurde mit einem Ozon- Analysator (Fa. Fischer, Typ Ozotron 23, Meckenheim, Bundesrepublik Deutschland) gemessen. Zum Vergleich wurde nicht vorbehandeltes PPO (Ausgangsmaterial) dem Verfahren unterworfen. Die Bedingungen und die erhaltenen Ergebnisse sind in den nachfolgenden Tabellen 1 und 2 aufgeführt.
Tabelle 1
Beispiel 5a 5b
Polymermaterial Polyphenylenoxid Polyphenylenoxid (Blendex HPP 820) (Blendex HPP 820)
Morphologie Faserpulp Faserpulp
(50 μm Durchmesser) (200 μm Durchmesser) spez. Oberfläche [m2/g] 300 400
Einwaage [g] 6,2 3, 1
Schüttvolumen: 100 cm3 30 cm3
Trägergas Sauerstoff Sauerstoff rel. Feuchte [%] 0 0
Volumenstrom 100 100 Trägergas [C/h)
Ozon-Konzentration 10000 10000
- Eingang [mq/m3] —
Beispiel 5a 5b
Ozon-Konzentration 0,0 0,0 - Ausgang [mg/m3] bei Versuchsende
Versuchsdauer [h] 3,25 1 spez. Ozon-Aufnahme 0,52 % 0,32 % [g O,/g Polymer]
Tabelle 2
Beispiel 5c 5d 5e spez. Ozon-Aufnahme 0,34 0,29 0,01 [g 0
3/g Polymer]
Die in Tabellen 1 und 2 zusammengefaßten Ergebnisse belegen, daß Ozon aus Gasgemischen bei sehr kurzen Verweilzeiten (also bei kleiner als 1 Sekunde) praktisch vollständig ( > 99 %) entfernt wird. Darüberhinaus sind die Materialien gemäß der Erfindung in der Lage, etwa zu 50 % ihres Eigengewichtes an Ozon zu entfernen.
Der Vergleich zeigt dagegen, daß unbehandeltes Material völlig unzureichende Werte ergibt.
6) Entfernung von gelöstem Ozon aus Wasser mit PPO-Granulaten
Die im Beispiel verwendeten PPO-Granulate mit 1 ,5 bis 2,5 mm Korngröße wurden durch einen Phaseninversionsprozeß gemäß Beispiel 4 hergestellt.
Darüber hinaus wurden die Granulate mechanisch vorzerkleinert, intensiv mit Aceton und Wasser gewaschen und anschließend für 8 Stunden bei 100CC getrocknet. Die mittlere Korngröße des zerkleinerten Materials lag bei 1 mm, das Schüttgewicht bei 0,2 bis 0,25 g/cm3.
Der Ozonfilter für den Einsatz in flüssiger Phase wurde folgendermaßen hergestellt: das getrocknete, hydrophobe PPO-Material wurde in ein Glasrohr gefüllt (2,3 cm Innendurchmesser, 20 cm Länge) und zur Benetzung der Poren mit einem Wasser/Ethanol-Gemisch getränkt. Anschließend erfolgte eine Verdrängung des restlichen Ethanols durch Wasser.
Eine mit 1 ,5 I Trinkwasser gefüllte Blasensäule wurde mit ozonhaltigem Sauerstoff begast (20 g O3/m3). Über eine Zahnradpumpe wurde das ozonisierte Trinkwasser kontinuierlich über den Ozonfilter und zurück in die Blasensäule gepumpt. Die Ozon-Konzentration wurde indirekt über das Redoxpotential vor und nach dem Ozonfilter überprüft. Die Bedingungen und Ergebnisse sind in Tabelle 3 dargestellt.
Tabelle 3
Beispiel 6a 6b
Polymer-Material Polyphenylenoxid (PPO) Polyphenylenoxid (PPO)
Morphologie Granulat Granulat mittl. Korngröße [μm] 1000 1 000
Einwaage [g] 5,9 10
Filtervolumen [cm3] 25 42
Filterlänge [cm] 6 10
Filterquerschnitt [cm] 2,3 2,3
Flüssigkeit Trinkwasser Trinkwasser
(ozonisiert) (ozonisiert)
Volumenstrom 20 40
(Flüssigkeit) [l/h]
Verweilzeit 4,5 3,8
(Flüssigkeit) [sek]
Trägergas Sauerstoff Sauerstoff
Ozon-Konzentration 20,0 20,0
(im Trägergas) [g/m3]
Redox-Potential [mV] 200 210
(Trinkwasser, nicht ozonisiert)
Redox-Potential [mV] 820 (ca. 4 mg/l O3) 860 (ca. 4 mg/l O3)
(ozonisiertes Trinkwasser, vor Filter)
Beispiel 6a 6b
Redox-Potential [mV]
(ozonisiertes Trinkwasser, hinter Filter)
1 h Versuchsdauer 270 ( < 0,3 mg/l O3) 230 ( < 0,2 mg/l O3)
2 h Versuchdauer 250 ( < 0,3 mg/l O3) 220 ( < 0,2 mg/l O3)
4 h Versuchsdauer 230 ( < 0,3 mg/l O,) 210 ( < 0,2 mg/l 03)
Gesamtversuchsdauer [h] 4
Die Ergebnisse in Tabelle 3 zeigen ebenfalls die Wirksamkeit des Filters zur Entfernung von Ozon in flüssigen Medien.
7) Ein Gasgemisch von 90 ppm NO2 in Helium wurde bei 25°C über eine Filterpatrone geleitet, die mit einem Polyarylenether (Blendex HPP 820) in Form eines Faserpulps gefüllt war. Das Gas wurde nach Durchgang durch die Filterpatrone auf NO und NO2 analysiert (Chemolumineszensmeßgerät: Typ CLD 700 El Ht, Eco Physics AG, Durnten, Schweiz; minimale Nachweisgrenze 0, 1 ppm, Linearität + /- 1 % vom Vollausschlag). Die Ergebnisse sind in Tabelle 4 zusammengefaßt.
Die Filterwirkung auf NO2 tritt sofort ein. Ein Teil des NO2 wird dabei in NO überführt.
Tabelle 4
Polymer-Material Polyphenylenoxid (Blendex HPP 820)
Morphologie Faserpulp (Ausfällung 1 /1 in H?O, in Aceton extrahiert) spez. Oberfläche [m2/g] 180
Einwaage [g] 2
Schüttvolumen [cm3] 1 1 ,6
Polymer-Material Polyphenylenoxid (Blendex HPP 820)
Trägergas Helium rel. Feuchte [%] 0
Volumenstrom 25 Trägergas [l/h]
NO2-Konzentration 900 - Eingang [ppm]
Versuchsdauer [h] 2,3 spez. NO2-Aufnahme 0,062 [g NO,/g Polymer]
Innerhalb der in der Tabelle 4 angeführten Versuchsdauer lag die NO2- Konzentration stets unterhalb der Nachweisgrenze von 0, 1 ppm.