Verfahren zur Erzeugung von Drucken nach dem Offset-Heatset-Ver- fahren
Beschreibung
Die vorliegende Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur Erzeugung von Drucken nach dem Offset-Heatset-Verfahren mittels einer Druckfarbe bevorzugt auf Mineralölbasis unter Verwendung eines Mittels zur Erhöhung der Abriebfestigkeit des Druckes.
Weiterhin betrifft die Erfindung bestimmte neue Druckfarben, die für den Offset-Heatset-Druck geeignet sind, sowie oxidiertes Polyethylen bestimmter Spezifikation.
Der Offset-Druck, sowie die hierfür verwendeten Druckfarben auf Mineralölbasis sind allgemein bekannt. Diese Druckfarben enthal¬ ten neben Pigmenten, dem Bindemittel und dem Mineralölverdün¬ nungsmittel meist noch Hilfsmittel für die Erleichterung des Druckvorgangs, die Erhöhung der Stabilität der Druckfarbe sowie für die Qualitätsverbesserung der hiermit erzeugten Drucke, da¬ runter vor allem Zusatzstoffe zur Erhöhung der Abriebfestigkeit der Drucke.
Bei der Offset-Drucktechnik gibt es verschiedene Methoden um die bedruckten Papiere zu trocknen. Handelt es sich um das sogenannte Coldset-Verfahren, bei welchem man den Druck bei Raumtemperatur trocknen läßt, verwendet man zur Erhöhung der Abriebfestigkeit der Drucke vornehmlich Wachse und wachsartige Olefinpolymere wie wachsartiges nicht-oxidiertes Polyethylen.
Im Falle des sogenannten Heatset-Verfahrens, bei dem die bedruck¬ ten Papierbahnen zur Fixierung des Druckes kurzzeitig auf etwa 80 bis 200°C erhitzt werden, sind die genannten Wachse jedoch unge¬ eignet, weil sie bei dieser thermischen Behandlung schmelzen und/ oder sich auflösen und dadurch die gewünschte Wirkung verlieren. Man verwendet daher hochschmelzende, wachsartige Polymerisate aus fluorierten Olefinen, insbesondere Polytetrafluorethylen-Wachse oder deren Mischungen mit anderen natürlichen und synthetischen Wachsen. Diese Stoffe sind jedoch teuer und haben den Nachteil, daß bei der Verbrennung des bedruckten Papiers Fluorwasserstoff und flüchtige organische Fiuorverbindungen freigesetzt werden.
Der Zusatz von feinteiligem oxidierten Polyethylen zur Verbesse¬ rung von Druckfarben für den Tiefdruck ist aus der DE-A 25 47 967 bekannt, nicht jedoch zur Verbesserung der Offset-Heatset-Druck- farben auf Mineralölbasis. In der EP-A 324 077 finden oxidierte Polyolefinwachse als Zusätze in Tiefdruckfarben Erwähnung. In der
JP-B 62911/93 werden als Zusätze zu Offset-Heatset-Druckfarben diverse feinteilige Harze mit kugelförmiger Gestalt empfohlen, z.B. Nylon, Silicon-, Vinyl-, Epoxy-, Olefin-und Styrolharze, na¬ türliche Wachse, Paraffinwachse und Polyolefine sowie allgemein Oxidationsprodukte dieser Harze.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, die Abriebfestigkeit von Drucken, die nach dem Offset-Heatset-Druckverfahren hergestellt werden, auf wirtschaftliche Weise zu verbessern.
Demgemäß wurde ein Verfahren zur Erzeugung von Drucken nach dem Offset-Heatset-Verfahren mittels einer Druckfarbe auf Mineralöl¬ basis unter Mitverwendung eines Mittels zur Erhöhung der Abrieb¬ festigkeit des Druckes gefunden, dadurch gekennzeichnet, daß man ein feinteiliges oxidiertes Olefinpolymerisat verwendet, das eine Säurezahl von 5 bis 50 mg KOH/g Polymer, gemessen nach DGF M-IV 2 (57) hat, und dessen Schmelzeviskosität 100 bis 15000 mm2/s be¬ trägt, gemessen nach DGF M-III 8 (75) .
Weiterhin wurden neue, für den genannten Zweck geeignete Druck¬ farben, sowie oxidiertes Polyethylen bestimmter neuer Spezifika¬ tion gefunden.
Die definitionsgemäßen oxidierten Polyolefinwachse, im folgenden als oxidierte Wachse benannt, sind allgemein bekannt, zum Teil handelsüblich und im übrigen in bekannter Weise erhältlich, z.B. indem man die zugrunde liegenden Olefinpolymerisate in wäßriger Dispersion mit Luft oxidiert, wie es z.B. in DE-A 15 70 652 näher beschrieben ist.
Als Olefinpolymerisate, die den oxidierten Wachsen zugrunde lie¬ gen, kommen vor allem in Betracht:
Polyethylen des Molekulargewichtsbereichs (Gewichtsmittel nach der Gelpermeationschromatographie) von 100000 bis
10000000 g/mol darunter neben Polyethylen niedriger und mitt¬ lerer Dichte (LLDPE, LDPE und MDPE) vor allem Polyethylen ho¬ her Dichte (HDPE) , also mit einer Dichte über 0,94 g/cm3,
- ataktisches, syndiotaktisches und vorzugsweise isotaktisches Polypropylen des Molekulargewichtsbereichs von 70000 bis 500000 g/mol,
- Copolymerisate des Molekulargewichtsbereichs von 100000 bis 10000000 aus 0,1 bis 99,9 Mol-% Ethylen und 99,9 bis 0,1 Mol-% eines C3- bis C8-Alk-l-ens, wie vor allem Propylen; weitere geeignete Alk-1-ene sind z.B. But-l-en, Pent-1-en,
Hex-l-en, Oct-l-en und 4-Methylpent-l-en sowie Gemische von Alk-1-enen,
Allgemein können die Olefinpolymerisate noch aus geringen Mengen - etwa bis zu 10 Mol-% - sonstiger Comonomerer aufgebaut sein, sofern durch diese die Eigenschaften des Polymerisats nicht we¬ sentlich geändert werden.
Auch die Olefinpolymerisate sind bekannt oder in bekannter Weise erhältlich, so daß sich nähere Ausführungen ..hierzu erübrigen.
Die Säurezahl der oxidierten Wachse beträgt 5 bis 50, vorzugs¬ weise 15 bis 30 mg KOH/g Polymer. Sie gibt an wieviel mg KOH zur Neutralisation des oxidierten Wachses erforderlich sind und wird zweckmäßigerweise nach der Meßmethode der Deutschen Gesellschaft für Fettwissenschaft e.V. DGF M-IV 2 (57) bestimmt. Die Säurezahl ist ein Maß für den Oxidationsgrad des Olefinpolymeren und kann in an sich bekannter Weise eingestellt werden.
Die Schmelzeviskosität der oxidierten Wachse liegt im Bereich von 100 bis 15000, vorzugsweise 200 bis 8000 mm /s, gemessen nach DGF M-III 8 (75) . Bei dieser Methode wird das Fließverhalten einer Polymerschmelze, also die Abhängigkeit des Schergefälles von der angelegten Schubspannung gemessen. Die Schmelzeviskosität des Wachses ist geringer als die der zugrundeliegenden Olefinpoly- merisate, weil die Olefinpolymerisate bei der Oxidation einen gewissen Abbau erfahren. Durch die Wahl der Oxidationsfeinparame- ter kann dieser Abbau in an sich bekannter Weise gesteuert wer¬ den, wodurch sich die gewünschte Schmelzeviskosität einstellen läßt.
Die definitionsgemäßen feinteiligen Wachse werden in feinteiliger Form eingesetzt, in der sie ohne verfilmt zu sein, auch im ferti¬ gen Druck noch vorliegen. Ihre mittlere Teilchengröße beträgt vorzugsweise 0,5 bis 40, besonders 12 bis 30 μm. Die Messung der Teilchengröße geschieht zweckmäßigerweise mit der Laserbeugungs¬ methode in einem Gerät der Firma Sympatec. Vorzugsweise erzeugt man die Feinteiligkeit durch Vermählen des oxidierten Wachses, z.B. in einer Fließbett-Gegenstrahlmühle wie sie u.a. in Höffl, Karl, Zerkleinerungs- und Klassiermaschinen, Springer-Verlag, 1986, Seite 200 bis 203, beschrieben ist. Man kann das fein- teilige oxidierte Wachs der Druckfarbe als trockenes Pulver oder vorzugsweise in Form einer Mineralölsuspension zusetzen. Je nach dem Basismaterial haben die oxidierten Polyolefine eine Dichte von etwa 0,87 bis etwa 1,00 g/cm3, gemessen nach DGF M-III 2a (57) . Besonders empfehlen sich oxidierte Wachse möglichst hoher Dichte, darunter vor allem oxidiertes Polyethylen der Dichte von
0,87 bis 1,00 g/crn3. Oxidiertes Polyethylen mit dieser Dichte, einer Säurezahl von 5 bis 50 mg/g Polymer, einer mittleren Teilchengröße von 0,5 bis 40 μm und einer Schmelzeviskosität von 100 bis 15000 mm2/s, war bisher noch nicht bekannt und ist für den erfindungsgemäßen Zweck besonders gut geeignet.
Das gleiche gilt für Druckfarben auf Mineralölbasis, enthaltend 0,1 bis 10 Gew.-%, bezogen auf den Feststoffgehalt der Druck¬ farbe, eines feinteiligen oxidierten Olefinpoly erisats der mitt- leren Teilchengröße 0,5 bis 40 μm, der Säurezahl 5 bis 50 mg KOH/g Polymer, gemessen DGF M-IV 2 (57) und der Schmelzeviskosität von 100 bis 10000 mm2/s, gemessen nach DGF M-III 8 (75) .
Die Konzentration des feinteiligen oxidierten Wachses in der Druckfarbe beträgt in der Regel 0,1 bis 10, vorzugsweise 0,3 bis 2,0 Gew.-%, bezogen auf den Feststoffgehalt der Druckfarbe.
Die sonstige Zusammensetzung der erfindungsgemäß für den Offset- Heatset-Druck einzusetzenden Druckfarbe entspricht derjenigen, die für diesen Zweck allgemein bekannt ist, d.h diese Druckfarben enthalten 20 bis 70 Gew.-% eines Bindemittels und 10 bis 30 Gew.-% eines Pigments und/oder eines löslichen Farbstoffs, je¬ weils bezogen auf den Feststoffgehalt . Als Bindemittel eignen sich thermisch vernetzbare Harze wie Kolophonium sowie besonders lufttrocknende Öle wie vor allem Leinöl.
Der Mineralölanteil in diesen Druckfarben beträgt, wie beim Off- set-Druck üblich, allgemein 10 bis 50 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge der Druckfarbe. Als Mineralöle kommen vorzugsweise aromatenfreie Kohlenwasserstoffe des Siedebereichs von 200 bis 370°C in Betracht.
Außer den genannten Bestandteilen können die Druckfarben noch weitere Hilfsmittel, z.B. Antioxidantien, Wachse in den hierfür üblichen Mengen enthalten.
Hauptsächlich dient das Offset-Heatset-Druckverfahren dem Bedruk- ken von Papier, jedoch sind auch andere Substrate wie beispiels¬ weise Karton geeignet.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen Drucke, be¬ sonders diejenigen unter Verwendung der definitionsgemäßen neuen Druckfarben sowie der neuen Spezifikation des oxidierten Poly- ethylenwachses, zeichnen sich durch eine hohe Abriebfestigkeit aus. Die Abriebfestigkeit kann mit Prüfgeräten ermittelt werden, bei denen das bedruckte Papier mittels eines Schleifelements so
oft einem SchleifVorgang unterworfen wird, bis der Druck deutlich sichtbare Schleifspuren aufweist.
Beispiele
Mit einer Druckfarbe aus
25 g phenolmodifiziertem Kolophoniumharz,
5 g Alkydharz,
40 g Mineralöl (Siedebereich 250 bis 300°C) ,
5 g Leinöl/Sojaöl
18 g Lithol Rubin D 45 60 (Calcium-Salz eines Azo-Pigments) und
0,3 g eines oxidierten Polyethylenwachses mit den folgenden
Kenndaten:
Schmelzeviskosität (DGF M-III 8 (75)) :4500 mm2/s Säurezahl (DGF M-IV 2 (57)): 22 mg KOH/g Polymer Dichte (DGF M-III 2a (57)): 0,99 g/cm3 Mittlere Teilchengröße: 18 μm
wurden auf beidseitig gestrichenem Offset-Papier wie üblich Off¬ set-Drucke erzeugt die dann zur Trocknung und Fixierung des Druk- kes drei Sekunden lang in Kontakt mit einer auf 150°C erhitzten Walze gebracht wurden. Die Abriebfestigkeit des Druckes wurde dann in einem sogenannten Scheuerprüfer der Firma Prüfbau durch wiederholtes Reiben der Drucke ermittelt. Das Maß der Abrieb¬ festigkeit ist die Anzahl der Reibe-Zyklen nach der der Druck deutliche Scheuerspuren aufweist. Die Zyklen-Zahl betrug in die¬ sem Beispiel 50.
Ohne die Mitverwendung eines Hilfsmittels zur Erhöhung der Abriebfestigkeit betrug die Zyklenzahl 8.
Bei der Mitverwendung des wachsartigen, mikronisierten Fluorpoly¬ meren Fluor. FL 1680 (R) der Firma 3 M Company betrug dann die Zyklenzahl 25.