Gefäßprothese
Die Erfindung betrifft eine Gefäßprothese für den Ersatz von Blutgefäßen, insbesondere arterielle Blutgefäße, im menschlichen oder auch tierischen Körper, welche aus einem von einem menschlichen oder tierischen Körper entnommenen Abschnitt eines Blutgefäßes, z.B. einer Vene, und einem über diesen Gefäßabschnitt gezogenen Netzschlauch besteht. Gefäßprothesen dieser Gattung sind bereits bekannt (z.B. EP-0 055 250 Bl) . Bei diesen Prothesen dient nach Implantation der Netzschlauch dazu, den Gefäßabschnitt an seiner Außenseite abzustützen und damit ein unerwünschtes Aufweiten durch Blutdruck zu vermeiden. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren sowie ein Teile-Set zur Herstellung einer solchen Gefäßprothese.
Die bekannten Gef ßprothesen der eingangs genannten Art haben Netzschläuche, die aus miteinander verwebten Fäden bestehen, wobei sie einen weitgehend unveränderbaren Durchmesser haben. Da die Ersatz-Blutgefäße einen sich über ihre Länge verändernden, ungleichmäßigen Durchmesser haben, haben die bekannten Netzschläuche den Nachteil, daß sie sich nicht oder nur mangelhaft an diese unterschiedlichen Gefäßdurchmesser anpassen können, so daß sie stellenweise nicht an der Außenwand des Ersatzgefäßes zum Anliegen gelangen und damit an diesen Stellen nicht die erforderliche Stützfunktion für das Ersatzgefäß erfüllen können. Nach Implantation der Prothese in den menschlichen Körper kommt es daher an diesen Stellen zu einer unerwünschten Aufweitung des Ersatzgefäßes und einer damit verbundenen Dehnung unter gleichzeitiger
Verdünnung der Gefäßwand oder es tritt eine Vernarbung an diesen Schwachstellen auf, die das Gefäßvolumen einengt.
Andererseits besteht auch wegen der unveränderbaren Durchmesser der bekannten Netzschläuche die Gefahr, daß der Netzschlauch das in ihm befindliche Ersatzgefäß an dickeren Wandstellen oder an Seitenästen des Gefäßes eingeengt, wodurch der Innendurchmesser der Prothese verringert wird, was aus medizinischer Sicht höchst unerwünscht ist. Außerdem ist bei bogenförmiger Implantation der Prothese die Gefahr des Einknickens der Prothese gegeben, was ebenfalls aus medizinischer Sicht zu vermeiden ist.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diesen Nachteil bei einer Gefäßprothese der eingangs genannten Gattung zu vermeiden, d.h. eine Gefäßprothese aus einem mit einem Netzschlauch überzogenen Ersatzgefäßabschnitt zu schaffen, bei der das Ersatzgefäß über seine gesamte Länge durch den Netzschlauch vollflächig abgestützt ist, bei welcher sich also der Netzschlauch über die gesamte Länge und den gesamten Umfang des Ersatzgefäßes im wesentlichen gleichmäßig an die unregelmäßig geformte Gefäßaußenwand stützend anlegt, so daß eine stellenweise radiale Dehnung der Ersatzgefäßwand durch den Druck des durch die Prothese hindurchströmenden Blutes oder ein radiales Nachinnen-Drücken der Gefäßwand durch den übergezogenen Netzschlauch unter Verringerung des Innendurchmessers der Prothese im wesentlichen ausgeschlossen ist.
Diese Aufgabe wird bei einer Gefäßprothese der eingangs genannten Gattung gemäß Anspruch 1 dadurch gelöst, daß der Netzschlauch auf dem Ersatzgefäß stellenweise in Längsrichtung unter Durchmesserveränderung gedehnt oder gestaucht und dadurch zum ganzflächigen, gleichmäßigen
Anliegen an dem Ersatzgefäß gebracht ist. Zu diesem Zweck ist der Netzschlauch vorzugsweise so beschaffen, daß sein Durchmesser durch axiales Dehnen bis auf das Zehnfache des Durchmessers des entspannten Schlauches verkleinert und durch axiales Stauchen bis auf das Fünffache des Durchmessers des entspannten Schlauches vergrößert werden kann.
Durch das Dehnen oder Stauchen des Netzschlauches in Längsrichtung wird der Durchmesser des Netzschlauches unter gegenseitiger Lageänderung seiner im Verbund zueinander verschiebbaren Netzfäden stellenweise, d.h. an bestimmten Längsstellen, in seinem Durchmesser aufgeweitet oder verengt, wodurch er an der gesamten Oberfläche des Ersatzgefäßes gleichmäßig zum Anliegen gebracht werden kann. Durch dieses ganzflächige, gleichmäßige, satte Anliegen des Netzschlauches an dem Ersatzgefäß wird eine unterschiedliche Dehnung der Wand des Ersatzgefäßes durch den Druck des in den Kreislauf des Patienten eingesetzten Prothese strömenden Blutes verhindert, da der Netzschlauch den Gefäßabschnitt an allen Stellen gleichmäßig abstützt. Außerdem wird aus dem gleichen Grunde bei bogenförmiger Implantation die Gefahr der Knickung der Prothese weitgehend ausgeschlossen. Auch wird an denjenigen Stellen, an denen die Gefäßwand besonders dick ist oder Seitenäste besitzt, ein radiales Zusammendrücken der Gefäßwand unter Verringerung des Innendurchmessers der Prothese verhindert.
Die Netzfäden können eine Fadenstärke von 10 bis 200 μm haben und aus Metall oder einer Metallegierung, vorzugsweise aus rostfreiem Stahl, aber auch aus biokompatiblem Kunststoff bestehen. Sie können auch eine Beschichtung aus biokompatiblem Material, z.B. Metall oder Metallegierung, haben. Vorzugsweise haben die Netzfäden kreisförmigen
Querschnitt. Der Querschnitt kann aber auch elliptisch, dreieckig oder mehreckig, trapez- oder trapezoidförmig, rhombus- oder rhomboidförmig sein.
Vorteilhaft kann der Netzschlauch 11 bis 201 Fäden haben, wobei jeder Faden individuelle Merkmale aufweisen kann. Vorzugsweise sind die Netzfäden des Netzschlauches in gewissem Ausmaß gegeneinander verschiebbar. Die Oberfläche der Fäden sollte möglichst glatt sein, d.h. in tausendfacher Vergrößerung mit dem Rasterelektronenmikroskop keine Poren erkennen lassen, die größer als 0,5 μm sind. Die Oberfläche der Metallfäden kann elektropoliert sein.
Der Durchmesser der Netzfäden sollte über ihre gesamte Länge um höchstens 15% variieren und die Maschengröße der sich kreuzenden Fäden 1 des Netzschlauches 2 sollte bei entspanntem Netzschlauch, also ohne äußere Krafteinwirkung 20 bis 850000 μm2 betragen. Diese Maschengröße gewährleistet eine optimale Abstützung des Ersatzgefäßes.
Zweckmäßig sollte der Netzschlauch über seine gesamte Länge dehnbar oder zusammendrückbar sein, wobei seine elastische Rückstellkraft bei einer Verlängerung auf das Doppelte oder einer Verkürzung auf die Hälfte seiner Länge im entspannten Zustand maximal 30 Pond (0,3 Newton) betragen soll.
Zweckmäßig beträgt der axial gerichtete Winkel zwischen den sich kreuzenden Netzfäden zwischen 70 und 170°. Bei einer bevorzugten Ausführungsform erstrecken sich die sich um die Schlauchachse wendeiförmig herumerstreckenden Fäden im spannungslosen Zustand des Schlauches, also vor dessen Stauchen oder Dehnen, überwiegend in einem Winkel von etwa 60° zur Längsrichtung des Schlauches. Dies ermöglicht die
größtmögliche gegenseitige Beweglichkeit der Netzfäden im Netzschlauch und gewährleistet, daß der Netzschlauch an beliebigen Stellen seiner Länge bis auf das 10-fache seiner Länge gedehnt oder bis auf ein Fünftel seiner Länge gestaucht werden kann.
Um eine gute Handhabung der Prothese beim Implantieren zu ermöglichen, sollte der Netzschlauch mit dem
Blutgefäßabschnitt vorzugsweise durch einen im ausgehärteten Zustand elastischen biologischen Kleber verklebt .s.ein, wodurch ein biologisches Verbundtransplantat erhalten wird, das im Gegensatz zu den bekannten Prothesen knicksicher ist und, wenn ihr Netzschlauch aus Metallfäden besteht, auch im Röntgenverfahren ohne Kontrastmittel abbildbar ist.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung einer Gefäßprothese der vorgeschilderten, erfindungsgemäßen Art. Dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß über den aus dem menschlichen oder tierischen Körper entnommenen Ersatzgefäßabschnitt ein sich im wesentlichen an den Außenumfang des Gefäßabschnittes anliegender Netzschlauch gezogen wird, der auf dem Gefäßabschnitt in seiner gesamten Länge oder in einzelnen Längenabschnitten unter Durchmesserveränderung in Längsrichtung derart verschoben wird, daß er sich mit seinem Innendurchmesser ganzflächig gleichmäßig an den Außenumfang des Gefäßabschnittes anlegt, worauf ein zur Verklebung des Gefäßabschnitts mit dem Netzschlauch dienender Kleber auf den Netzschlauch und durch den Netzschlauch hindurch auf den Gefäßabschnitt, z.B. durch Betupfen und/oder Besprühen, aufgebracht wird und daß dann der Gefäßabschnitt durch Einbringen eines Innendrucks an den Netzschlauch angepreßt und diese Anpressung über eine Zeit lang, die zur festen Klebeverbindung des Netzschlauches mit
dem Gefäßabschnitt notwendig ist, aufrechterhalten wird. Der Kleber kann auch schon vor dem Überschieben des Netzschlauches auf den Gefäßabschnitt aufgebracht werden. Der Innendruck kann durch Einbringen eines gasförmigen oder flüssigen Druckmittels, z.B. einer sterilen Kochsalzlösung, erzeugt werden oder durch Einführen eines aufweitbaren, stabförmigen Ballons in den Gefäßabschnitt von dessen distalem Ende her, der durch Füllung mit einem flüssigen oder gasförmigen Druckmittel, z.B. sterile Kochsalzlösung oder Luft, an den Netzschlauch angepreßt und anschließend nach Entleerung wieder aus dem mit dem Netzschlauch überzogenen Venenabschnitt herausgezogen wird.
Die Erfindung betrifft auch einen Teile-Set zur Herstellung der erfindungsgemäßen Gefäßprothese bzw. zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Dieses Set besteht aus einem durch axiales Dehnen oder Stauchen in seinem Durchmesser veränderbaren Netzschlauch mit gegeneinander verschiebbaren, sich kreuzenden Netzfäden, aus einem rohrförmigen Führungsmittel zum Überziehen des Netzschlauches über das Ersatzgefäß und aus einem in das Ersatzgefäß einführbaren Aufweitorgan zum Aufweiten und Anpressen des Ersatzgefäßes an den Netzschlauch besteht.
Die erfindungsgemäße Gefäßprothese kann zum Ersatz jeglichen Blutgefäßes in menschlichen oder tierischen Körpern verwendet werden. Besondere Bedeutung mag diese Prothese zur Herstellung von aorta-coronaren Bypässen haben.
In der Zeichnung sind Ausführungsformen der Prothese gemäß der Erfindung sowie Ausführungsformen des Verfahrens zur Herstellung einer solchen Prothese und der dazu notwendigen
Hilfsmittel dargestellt, die im folgenden näher beschrieben werden:
Fig. 1 zeigt eine erste Ausführungsform der erfindungsgemäßen Gefäßprothese in Schrägansicht;
Fig. 2 zeigt eine Draufsicht auf einen Ausschnitt aus dem Netzschlauch dieser Gefäßprothese in vergrößerter Darstellung;
Fig. 3 zeigt eine Kreuzung zweier Netzfäden in
Schrägansicht in stark vergrößerter Darstellung;
Fig. 4 ist ein Querschnitt durch die Gefäßprothese nach Linie IV-IV in Fig. 1;
Fig. 5 zeigt eine zweite Ausführungsform der Gefäßprothese gemäß der Erfindung in Schrägansicht;
Fig. 6 ist ein Querschnitt durch die Gefäßprothese nach Linie VI-VI in Fig. 5;
Fig. 7 zeigt eine Ausführungsform des Ballonstabes vor seinem Einführen in einen Abschnitt eines Ersatzblutgefäßes in Schrägansicht;
Fig. 8 zeigt das Ersatzgefäß mit eingeführtem und befestigten Ballonstab in Schrägansicht;
Fig. 9 zeigt eine Ausführungsform eines auf ein
Führungsrohr aufgezogenen Netzschlauches in Schrägansicht;
Fig. 10 zeigt den auf das Führungsrohr aufgezogenen
Netzschlauch nach seinem Überschieben über das Ersatzblutgefäß mit eingeschobenem Ballonstab in Schrägansicht;
Fig. 11 veranschaulicht das Entfernen des Ballonstabes aus der fertigen Gefäßprothese;
Fig. 12 zeigt eine Ausführungsform des Ballonstabes in Schrägansicht in zusammengefaltetem Zustand;
Fig. 13 zeigt den Ballonstab gemäß Fig. 12 in aufgeblasenem Zustand, in Schrägansicht;
Fig. 14 zeigt den Netzschlauch in entspanntem Zustand vor dem Aufschieben auf ein Führungsmittel in Schrägansicht;
Fig. 15 zeigt den Netzschlauch gemäß Fig. 14, aufgeschoben auf ein Führungsrohr, in Schrägansicht;
Fig. 16 zeigt das Einführen des Ersatzgefäßes in das mit dem Netzschlauch überzogene Führungsrohr;
Fig. 17 zeigt das Aufweiten des Ersatzblutgefäßes im
Netzschlauch nach Entfernen des Führungsrohres, in Schrägansicht;
Fig. 18 zeigt das Einwickeln des Ersatzblutgefäßes in eine als Führungsmittel dienende Folie in Schrägansicht;
Fig. 19 veranschaulicht den Netzschlauch, übergezogen über eine zu einem rohrförmigen Führungsmittel gerollte Folie, in Schrägansicht;
Fig. 20 zeigt eine andere Ausführungsform der als
Führungsmittel dienenden, gerollten Folie in Schrägansicht; und
Fig. 21 zeigt eine weitere Ausführungsform eines Führungsrohres .
Bei der in Fig. 1 bis 4 dargestellten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Gefäßprothese ist ein aus miteinander verflochtenen Fäden 1 gebildeter Netzschlauch 2 über einen aus einem menschlichen oder tierischen Körper entnommenen Abschnitt eines Ersatzblutgefäßes 3 gezogen. An ihren Kreuzungsstellen haben die Netzfäden 1 einen um etwa 50% reduzierten Durchmesser, wie dies in Fig. 3 gezeigt ist. Dies kann durch Elektropolieren im geflochtenen Zustand erreicht werden und hat den Vorteil, daß auch bei Dauerbewegung der Fäden gegeneinander praktisch kein Abrieb erfolgt und die Gefahr des Auftretens von Ermüdungsbrüchen der Fäden stark reduziert ist. Der Netzschlauch ist auf dem Ersatzgefäß 3 stellenweise in Längsrichtung unter Durchmesserveränderung bei gegenseitiger Verschiebung seiner Netzfäden 1 gedehnt oder gestaucht und dadurch zum ganzflächigen, gleichmäßigen Anliegen an den unregelmäßigen Umfang des Ersatzgefäßes gebracht sowie mit dem Ersatzgefäß verklebt. Der Kleber bildet eine Kleberschicht 4, die sich zwischen dem Ersatzgefäß 3 und dem Netzschlauch sowie in den Zwischenräumen zwischen den Fäden 1 des Netzschlauches befindet. Dieser Kleber ist im ausgehärteten Zustand derart elastisch, daß sich die Netzfäden 1 des Netzschlauches 2
gegeneinander verschieben können, so daß der Netzschlauch auch in der fertigen Prothese in einem bestimmten Umfang gestaucht oder gedehnt werden kann, wodurch ein Biegen der Prothese ohne Knickgefahr gewährleistet ist. Neben einer vollflächigen Verklebung ist auch eine nur punktuelle Verklebung zwischen Netzschlauch und Ersatzgefäß möglich.
Bei dem in Fig. 5 und 6 dargestellten Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Prothese ist der Netzschlauch 2 mit dem Ersatzgefäß 3 nicht durch Verklebung, sondern durch Nähte 5, 6 verbunden. Die Nähte können fortlaufend Nähte 5 oder Einzelknopfnähte 6 sein.
Fig. 7 bis 11 zeigen einzelne Verfahrensschritte bei der Herstellung der in Fig. 1 bis 6 gezeigten Gefäßprothesen, bei der beispielsweise als Ersatzgefäß 3 ein Abschnitt einer aus einem menschlichen oder tierischen Körper entnommenen Vene verwendet wird. Dabei wird zunächst, wie in Fig. 7 und 8 gezeigt, in das Ersatzgefäß 3 z.B. wegen der Venenklappen von dem distalen Gefäßende her ein Ballonstab 9 eingeschoben und an seinem vorderen Ende mit einer Ligatur (Abbindung) 10 am Ersatzgefäß 3 befestigt. Daraufhin wird bei dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel die Oberfläche des Ersatzgefäßes mit einem Kleber versehen, der durch Betupfen und/oder Besprühen aufgetragen werden kann. Die Seitenäste 8 des Ersatzgefäßes können unabgebunden bleiben (Fig. 7 und 8) .
Der auf ein Führungsrohr 11 mit an seinem vorderen Ende angeordneten oder ausgebildeten Führungstrichter 12 aufgezogenen Netzschlauch 2 (Fig. 9) wird anschließend mit Hilfe dieses Führungsrohres auf das vorpräparierte Ersatzgefäß 3 aufgeschoben, und zwar zweckmäßig in Richtung vom proximalen zum distalen Ende des Ersatzgefäßes 3 hin
(Fig. 10) . Das Führungsrohr hat in diesem Fall etwa gleiche Länge wie das Ersatzgefäß 3. Anschließend wird der Führungstrichter 12 vom vorderen Ende des Führungsrohres 11 abgeschnitten und über das distale Gefäßende hinweg abgezogen, während das Führungsrohr 11 über das proximale Gefäßende hinweg aus dem Netzschlauch 2 herausgezogen und damit von dem Gefäß 3 abgezogen wird. Der das Ersatzgefäß 3 umgebende Netzschlauch 2 kann dann stellenweise in Längsrichtung auf dem Gefäß verschoben und dabei unter • Durchmesserveränderung gedehnt oder gestaucht werden. Dadurch kann er mit seinem Durchmesser an den unterschiedlichen Umfang des Ersatzgefäßes angepaßt und zum ganzflächigen Anliegen an das Ersatzgefäß über dessen gesamte Länge hinweg gebracht werden.
Anschließend wird bei dem beschriebenen Verfahrensbeispiel Kleber durch Betupfen oder Besprühen auf die Oberfläche des Netzschlauches 2 und durch dessen Netzmaschen hindurch aufgebracht und durch Aufblasen des Ballonstabes 9 das Ersatzgefäß 3 mit seinem Außenumfang an den Netzschlauch angedrückt. Dies kann durch Anschließen des Ballonstabes an eine Druckluftleitung oder mittels eines in einem Zylinder geführten Kolben, beispielsweise einer Spritze mit Kanüle, erfolgen. Das Andrücken sollte so lange geschehen, wie es für die Erzielung einer festen Klebeverbindung zwischen dem Ersatzgefäß 3 und dem Netzschlauch 2 notwendig ist.
Nach Fertigstellung dieser Verklebung wird der Ballonstab 9 entleert, das mit der Ligatur 10 versehene Ende des Ersatzgefäßes 3 abgeschnitten und der Ballonstab 9 gegebenenfalls nach vorherigem Aufschneiden des anderen Endes des Ersatzgefäßes und übergezogenen Netzschlauches 2 in Pfeilrichtung entfernt (Fig. 11) . Die Gefäßprothese liegt
nunmehr in der in Fig. 1 gezeigten, fertigen Form vor und kann zur Implantation verwendet werden.
In Fig. 12 bis 21 sind weitere Ausführungsformen der Hilfsmittel zur Herstellung der erfindungsgemäßen Gefäßprothese dargestellt.
Der Ballonstab 9 kann aus dehnbarem Material bestehen und durch Einbringen eines gasförmigen oder flüssigen Druckmittels durch Dehnung aufgeweitet werden. Fig. 12 und 13 zeigen eine Ausführungsform des Ballonstabes 9, bei der der Ballon aus einem im wesentlichen undehnbaren Material besteht. Dieser Ballonstab kann sich im entleerten Zustand zusammenfalten (Fig. 12) , während er im mit Druckmittel gefüllten Zustand etwa Wurstform annimmt. Fig. 13 zeigt auch das Einbringen des Druckmittels in den Ballonstab mit Hilfe einer Spritze 14 mit Kanüle 15. Der Ballonstab kann im aufgeblasenen Zustand anstelle einer zylindrischen Form (Wurstform) auch eine konische Form haben, wenn dies aufgrund des verwendeten Ersatzgefäßes zweckmäßig ist.
Wie bereits erwähnt, kann das Aufweiten des Ersatzgefäßes zum Zwecke einer guten Verklebung mit dem übergeschobenen Netzschlauch 2 auch ohne Ballonstab 9 durch direktes Einbringen eines flüssigen oder gasförmigen Druckmittels in das Ersatzgefäß geschehen. Dies kann vom distalen Ende des Ersatzgefäßes her erfolgen, während das proximale Ende abgebunden wird. Zu diesem Zweck kann in das distale Ende eine Kanüle 16 mittels eines Fadens 17 eingebunden sein.
Die Füllung des Ballonstabes kann in allen Fällen unter Anwendung eines Überdruckventils geschehen.
Bei dem in Fig. 15 gezeigten Ausführungsbeispiel hat das zum Überziehen des Netzschlauches 2 über das Ersatzgefäß 3 dehnende Führungsrohr 11 geringere Länge als das Ersatzgefäß im entspannten Zustand (Fig. 14) . Dies verringert die Gefahr, daß das aus Präparationsgründen häufig feuchte Ersatzgefäß beim Überschieben des Führungsrohres sich an dessen Wand festsaugt. Da der Netzschlauch 2 im entspannten, also im ungedehnten und ungestauchten Zustand, eine Länge haben soll, die etwa der Länge des Ersatzgefäßes entspricht (Fig. 14), muß der Netzschlauch in diesem Fall vor oder während seines Aufziehens auf das Führungsrohr 11 auf die Länge dies Rohres in Pfeilrichtung (Fig. 14) gestaucht werden. Der gestauchte Zustand des Netzschlauches 2 auf dem Führungsrohr 11 wird durch den Führungstrichter 12 und den Ring 13 aufrechterhalten, die radial über den Umfang des Rohres hinausragen und bei diesem Beispiel auf das Rohr 11 aufsteckbar sind.
Das Einziehen des Ersatzgefäßes 3 in das Führungsrohr 11 mit dem aufgezogenen Netzschlauch 2 kann dadurch erleichtert werden, daß der Faden 18 der Abbindung 10 des proximalen Endes des Erstzgefäßes an das Ende 19 einer Fadenfängerstange 20 angehängt wird, welche vorher in das Führungsrohr 11 eingeschoben worden ist (Fig. 16) . Durch Herausziehen der Fadenfängerstange 20 aus dem Führungsrohr kann dann das Ersatzgefäß 3 in das Führungsrohr eingezogen werden. Anschließend kann das Herausziehen des Führungsrohres 11 aus dem Netzschlauch 2 unter Entfernung des Führungstrichters 12 oder des Ringes 13 erfolgen, worauf der zusammengestauchte Netzschlauch 2 sich wieder auf seine ursprüngliche Länge entspannt .
Der Außendurchmesser der Gefäßprothese kann vor dem Verklebungsvorgang durch Anlegen zweiter halbkreisförmiger Schalen 21 aus biokompatiblem Material bestimmt werden, zwischen welche das mit dem Netzschlauch überzogene Ersatzgefäß eingelegt werden kann (Fig. 17) .
Das Überziehen des Netzschlauches über das Ersatzgefäß 3 kann auch mit Hilfe einer dünnen Folie 22 erfolgen (Fig. 18) . Die Folie kann aus einem biokompatiblen Material, wie Kunststoff oder Metall, bestehen und vorzugsweise eine Dicke .von 0,1 bis 0,4 mm haben. Sie besitzt zweckmäßig eine vorgerollte Form, wodurch sie nach dem Einlegen des Ersatzgefäßes in die Folie sich von selbst um das Ersatzgefäß herumwickelt.
In Fig. 19 ist ein Ausführungsbeispiel gezeigt, bei der der Netzschlauch 2 über eine gerollte Folie 23 gezogen ist, die ebenso wie die Folie 22 als Führungsmittel beim Überziehen des Netzschlauches 2 über das Ersatzgefäß 3 dient. Bei diesem Ausführungsbeispiel sind die über die Enden- des Netzschlauches 2 hinausragenden Enden 24, 25 der gerollten Folie trichterförmig bzw. kolbenförmig erweitert. Dies kann dazu dienen, den Netzschlauch 2 in einem gestauchten Zustand zu halten, während das trichterförmig aufgeweitete Ende 24 der gerollten Folie 23 auch zum leichteren Überschieben über das Ersatzgefäß 3 dienen kann. Die trichterförmige bzw. kolbenförmige Aufweitung der Enden der Rollfolie kann nach dem Aufziehen des Netzschlauches 2, z.B. durch Thermoverformung, erfolgen.
In Fig. 20 ist eine gerollte Folie 26 als rohrförmiges Führungsmittel für das Überziehen des Netzschlauches über das Ersatzgefäß gezeigt, welches mit radial nach innen ragenden Längsrippen 27 versehen ist, die beim Überschieben über das
Ersatzgefäß als Längsführung für das Gefäß dienen und damit ein Verdrehen des Gefäßes verhindern. Auch die innenliegende Längskante 28 der gerollten Folie 26 kann dem gleichen Zwecke dienen.
In Fig. 21 ist eine Ausführungsform eines Führungsmittels 29 dargestellt, welches aus einem dünnwandigen Rohr mit einem sich über seine ganze Länge erstreckenden Längsschlitz 30 besteht und mit Perforationen 31 in seiner Wandung ausgestattet ist. Auch dieses aus einem Metall oder Kunststoff bestehende Führungsrohr ist mit radial nach innen ragenden Längsrippen 27 ausgestattet. Die Perforationen 31, die vorzugsweise eine Größe von 0,5 x 5 mm haben, haben den Zweck, das Festsaugen des Ersatzgefäßes an das Führungsrohr bei seinem Überschieben über das Ersatzgefäß zu verhindern. Der Längsschlitz im Führungsrohr kann ebenfalls als Führungs¬ und Richtmittel für das Ersatzgefäß bei dessen Einziehen in das Rohr dienen, um dessen Verdrehen zu verhindern. Das Führungsrohr kann aber auch ohne Längsschlitz 30 ausgestattet sein.