Herstellung chemo-mechanischer und/oder chemo-thermo-mechanischer Holzstoffe
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zur Herstellung chemo-mechanischer und/oder chemo-thermo-mechanischer Holzstoffe aus lignocellulosehaltigen Rohstoffen, wie Holzhackschnitzel, Holzspäne, vorzerfasertes Holz oder Sägemehl .
Die Herstellung von Holzstoffen in Refinern ermöglicht unter optimierten Bedingungen bessere Qualitäten als bei der ΞteinschliffProduktion. Dazu erforderlich ist jedoch eine thermische oder thermische und chemische Behandlung des Holzes vor der Defibrierung. Ziel einer solchen Vorbehandlung ist die Erweichung des Lignins , wodurch der Energiebedarf zur Lösung der Fasern aus dem Gewebeverband reduziert und Sollbruchstellen im Bereich von Primärwand und S1 erzeugt werden. Die resultierenden Faseroberflächen sind kohlenhydratreich und besitzen dadurch gute Voraussetzungen zur Ausbildung von Wasserstoffbrückenbindungen zwischen den Oberflächen dieser Fasern. Die bei der thermischen Vorbehandlung anzuwendenden Temperaturen liegen
zwischen 125 und 150 °C. Bei einer Behandlungsdauer von wenigen Minuten soll das erwähnte Ziel der Ligninplastifizierung zwar erreicht werden, aber letztere soll nicht so weitgehend sein, daß es zu einer Trennung der Fasern im Bereich der Mittellamelle kommt, wodurch zwar eine intakte Faser entstünde, die jedoch mit einer hydrophoben Ligninschicht auf der Oberfläche versehen wäre. Höhere Temperaturen oder eine längere Behandlungsdauer haben zudem den Nachteil, daß die Ligninstruktur sich durch Kondensationsreaktionen verändert und die Fasern erheblich abdunkeln.
Durch eine Sulfonierung des Holzes im Bereich der Sollbruchstellen wird eine gezielte Defibrierung des Holzes erreicht, ein Weißgradverlust verhindert und ein hydrophileres Li nin im Bereich der späteren Faseroberfläche erzeugt. Als weiterer positiver Aspekt der Sulfonierung ist die Erzeugung flexibler Fasern anzusehen.
Der Energiebedarf zur Isolierung von Fasern aus dem Holzgewebe wird durch eine thermische oder chemische Vorbehandlung des Holzes vermindert. Zur Herstellung von qualitativ hochwertigen Faserstoffen für die Papier- und Pappenproduktion müssen diese jedoch weiter mechanisch defibrilliert werden. Hierbei werden durch mechanische Krafteinwirkung von der Oberfläche der Fasern Wandschichten oder Fibrillen abgeschält, wodurch die spezifische Oberfläche der Fasern erhöht und somit ihre Bindungskapazität und ihre Flexibilität verbessert werden. Derartige Verfahren sind ausführlich in der Literaturstelle "Pulp and Paper
Manufacture, Volume 2, Mechanical Pulping, Tappi , Atlanta 1987" beschrieben.
Im Vergleich zum Steinschliffverfahren ist der Energiebedarf bei allen Refinerholzstoff-Verfahren bedeutend höher. Beim Steinschliffprozeß wird die Zerfaserungsenergie gezielt an die Holzschicht abgegeben, die unmittelbar an der Steinoberfläche liegt. Bei Refinerverfahren ist die Energieübertragung ungezielter, da Energie für die Stoffbeschleunigung, für die Reibung der Holzpartikel untereinander und an den Scheiben, für die Formung der Partikel und für die Flüssigkeitsreibung verbraucht wird. Beim Steinschliffprozeß greifen die Kräfte immer quer zur Faserrichtung an, wo das Holz geringere Festigkeiten aufweist. Da die Hackschnitzel im Refiner mit ihrer Faserrichtung nicht immer parallel zur Zentrifugalkraft ausgerichtet sind, ist hier der Energieaufwand für die Zerfaserung höher. Die thermische und chemische Vorbehandlung kann zwar den Energiebedarf zur Lösung der Fasern aus dem Holzgewebe reduzieren, der Gesamtenergiebedarf zur Herstellung eines mehr oder weniger weitgehend defibrillierten Holzstoffes vermindert sich dagegen nicht, da die Faser durch die Vorbehandlung flexibler geworden ist und der Einwirkung der Mahlsegmente des Refiners ausweichen kann, so daß zwar eine gezieltere Defibrillierung möglich wird, für diese jedoch mehr Be- und Entlastungsvorgänge erforderlich sind.
Müssen für einen hochwertigen Nadelholz-Steinschliff etwa 1.500 kWh/t aufgewendet werden, so sind dies für TMP etwa 2.000 und für CTMP 2.500 kWh/t.
Zur Erzeugung hochwertiger Holzstoffe ist, wie bereits erwähnt, eine Sulfonierung des Lignins erforderlich. Dies geschieht üblicherweise durch Einsatz von Natriumsulfit im alkalischen Medium, da auch gleichzeitig eine Ouellung der Faser erfolgt, was günstige Bedingungen für die anschließende Defibrierung schafft. Eine Sulfonierungsreakton läuft bekanntlich auch im sauren pH-Bereich ab, je niedriger der pH-Wert, um so schneller erfolgt sie. Konkurrierende Kondensationsreaktionen des Lignins werden jedoch auch durch niedrige pH-Werte begünstigt. Lignosulfonate mit einem höheren Sulfonierungsgrad sind wasserlöslich und vermindern daher die Faserstoffausbeute. Andererseits greifen Säuren die Kohlenhydrate an, depolymerisieren sie und führen zu einer Schwächung des Faserverbandes.
Der hohe Energiebedarf, insbesondere der CTMP-Stoffe, begrenzt deren Produktion auf Länder mit günstigen Energiepreisen. Die zukünftige Entwicklung auf dem Gebiet der Holzstoffherstellung ist daher wesentlich vom Energiebedarf der Verfahren abhängig. Eine deutliche Reduzierung des Energieeinsatzes erscheint unabdingbar.
Aufgabe eines neu zu entwickelnden, energetisch günstigen Holzstoffherstellungsverfahrens ist es daher, Bedingungen zu finden, die eine gezielte Sulfonierung in geringem Ausmaß ermöglichen, eine Kondensation des Lignins verhindern, Ausbeuteverluste vermeiden und den Energiebedarf zur Defibrierung des Holzes und Defibriliierung der entstehenden Fasern deutlich reduzieren. Für die Umweltfreundlichkeit
eines solchen Verfahrens wäre es zudem sehr vorteilhaft, wenn die eingesetzten
Vorbehandlungschemikalien vollkommen oder zumindest möglichst weitgehend zurückgewonnen werden könnten. Die Aufgabe wird durch den kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
Schorning hat über den basenlosen Sulfitaufschluß unter Einsatz von Methanol zur Herstellung von Zellstoffen in der Literaturstelle "Faserforschung und Textiltechnik J_2. 487 bis 494, 1957" berichtet. Der angegebene Lösungsweg hat sich trotz der geschilderten Vorteile in der Praxis nicht durchsetzen können. Obwohl das Schorning-Verfahren bereits 1956 publiziert worden war, , sind die Versuche zum
Zellstoff-Alkohol-AufSchluß erst Mitte der 70er Jahre wieder aufgegriffen worden und haben erst dann teilweise zum Erfolg geführt, wie z. B. die DE-A-32 17 767 beweist.
Anhand der von Schorning aufgeführten Ergebnisse war das Ziel aller durchgeführten Untersuchungen, eine Rezeptur für einen Zellstoffaufschluß aufzufinden, der einen möglichst weitgehend delignifizierten Zellstoff zur Weiteraufbereitung zu Kunstfaserzellstoff zur Verfügung stellt.. Die Ausbeuten lagen dabei für die als gut befundenen Aufschlüsse im Bereich von 40 bis 50 Gew.%.. Aufschlüsse mit höheren Ausbeuten wurden verworfen. Ein Hinweis, daß derartige Zellstoffe auch für die Zwecke der Papierherstellung geeignet sein könnten, ist dieser Literaturstelle nicht zu entnehmen. Insbesondere fehlen Angaben über
Festigkeitsuntersuchungen, die irgendwelche Rückschlüsse über die Eignung derartiger Zellstoffe für Papierzwecke ermöglicht hätten.
Wählt man nun mildere Temperaturbedingungen und/oder kürzere Reaktionszeiten, so läßt sich überraschenderweise ohne größere Ausbeuteverluste das Lignin sulfonieren, ohne daß es zu den gefürchteten Kondensationsreaktionen kommt. Der Kraftbedarf bei der anschließenden Defibrierung des Holzes kann dann in Abhängigkeit von den Vorbehandlungsbedingungen durchaus auf ca. 50 % gesenkt werden, wobei die entstehenden Holzstoffe ausgezeichnete technologische Eigenschaf en aufweisen. Dabei wird die spezifische Mahlarbeit in Abhängigkeit des erwünschten Feinheits¬ oder Mahlgrades in einem Bereich von 1.200 bis 1.900 kWh/t Faserstoff ausgewählt.
Die Verwendung des sauren Systems aliphatischer Alkohol/Wasser/SO^ vermag nicht nur Lignin zu sulfonieren, wobei der Alkohol die Funktion der Base übernimmt, sondern durch die Anwesenheit des Alkohols wird auch die Imprägnierung verbessert, werden Kondensationsreaktionen im Lignin zurückgedrängt und Harz- und Fettsäuren gelöst. Der Alkohol erhöht zusätzlich die Löslichkeit des S0_ im Wasser. Dieses System ist bereits bei Temperaturen unter 100 °C wirksam, aber auch höhere Temperaturen können angewendet werden. Dabei ist jedoch zu beachten, daß die Sulfonierung nur bis zur Erweichung des Lignins an den Sollbruchstellen zwischen Primärwand und S1 des Faserverbandes geführt wird. Eine weitergehende Sulfonierung ergibt durch Ligninherauslösung
Ausbeuteverluste und Faserschädigung.
Ein wesentlicher Vorteil bei dieser Art von Vorbehandlung besteht darin, daß die eingesetzten Chemikalien auf einfache Weise zurückgewonnen werden können. Für den Alkohol ist dies quantitativ möglich, während beim SO- nur der nicht mit dem Holz reagierende Anteil zurückführbar ist. Im Vergleich zu basenhaltigen, neutralen oder alkalischen Sulfitsystemen mit deren komplizierter Rückgewinnung ist dies ein bedeutender Vorteil .
Die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendete wäßrige Aufschlußlösung enthält 10 bis 70 Vol . % aliphatische, mit Wasser mischbare Alkohole und 1,0 bis 100,0 g/1 Schwefeldioxid. Der pH-Wert der Aufschlußlösungen liegt je nach S0_-Gehalt zwischen 1,0 und 2,0. Die Hackschnitzel werden in dieser Lösung suspendiert, wobei ein Flottenverhältnis von 1 : 3 bis 1 : 6 gewählt wird, d. h. 1 kg atro Hackschnitzel werden in 3 bis 6 kg Lösung suspendiert. Bei der Wahl des Flottenverhältnisses ist die jeweilig gemessene Hackschnitzelfeuchte zu berücksichtigen, die die Konzentration der Aufschlußlösung erniedrigt. Der Anteil des in der Aufschlußlösung enthaltenen Schwefeldioxids hängt vom Vol . %-Gehalt an Alkohol ab. Weitere Gesichtspunkte für die Wahl der Schwefeldioxidkonzentration sind das Ausmaß der gewünschten Ligninsulfonierung im Hinblick auf die gewünschte Ausbeute, die Temperatur und die Zeit, die für die Ligninsulfonierung gewählt werden. Nach dem Tränken der Hackschnitzel mit der Aufschlußlösung werden diese zur Einleitung der
Ligninsulfonierungsreaktion auf 50 bis 170 C erwärmt. Ggf. kann nach dem Tränken überschüssige Aufschlußlösung abgezogen werden, insbesondere dann, wenn die Ligninsulfonierung in der Dampfphase erfolgen soll. Die Erwärmung kann dabei indirekt durch Umwälzen der Aufschlußlösung über einen Wärmeaustauscher oder direkt durch Einleiten von Dampf erfolgen.
Die Endtemperatur wird dabei wiederum in Abhängigkeit von der gewünschten Ausbeute, der Konzentration der AufSchlußlösungen und der Aufschlußzeit gewählt. Bei kurzen AufSchlußzeiten kann eine höhere Endtemperatur und umgekehrt angestrebt werden. Wird die Endtemperatur über 70 °C gewählt, ist die Durchführung der Reaktion in einem druckfesten Reaktionsgefäß erforderlich, um vorzeitiges Ausgasen des Alkohols und des Schwefeldioxids zu vermeiden.
Nach Erreichen der vorgewählten Endtemperatur wird diese während eines Zeitraumes von 1 bis 300 Minuten aufrecht erhalten. Bei niedrigen Endtemperaturen sind längere Haltezeiten und umgekehrt, wiederum in Abhängigkeit von der gewünschten Ausbeute, erforderlich.
Nach Ablauf der Haltezeit kann zunächst das vorhandene Gemisch aus Alkohol, Wasserdampf und nicht verbrauchtem SO -Gas abgezogen und einer Wiederaufbereitung, z. B. durch Kondensation, zugeführt werden. Noch in der Flüssigkeit vorhandener Alkohol und Schwefeldioxid kann durch Druckabsenkung bzw. Dampfeinblasung ebenfalls verdampft und wiedergewonnen werden. Die Wiedergewinnung des
Alkohols und des nichtverbrauchten Schwefeldioxides kann aber auch erst nach der Defibriereinrichtung in einer nachgeschalteten, an sich bekannten Wärmerückgewinnungsanlage mit Kondensationsstu e erfolge .
Daran anschließend werden die Hackschnitzel durch an sich bekannte Fördereinrichtungen einer an sich bekannten Defibriereinrichtung, wie z. B. Scheibenrefiner, zugeführt und mechanisch zerfasert. Ggf . kann der Defibriereinrichtung eine Hackschnitzelwaschvorrichtung vorgeschaltet werden. Ein vorgewählter Feinheitsgrad der zu defibrierenden Hackschnitzel wird durch die Durchsatzmenge pro Zeiteinheit und die Arbeitsauf ahme des Antriebs des Scheibenrefiners in kwh/t Faserstoff erreicht.
Für die in der Aufschlußlösung verwendeten Alkohole sind solche mit geraden oder verzweigten Ketten, einzeln oder in Mischungen, bevorzugt.
Um eine vollständige und verfahrenstechnisch einfache Rückgewinnung der Alkohole nach Beendigung der Ligninsulfonierung sicherzustellen, werden Alkohole bevorzugt, deren Siedepunkt bei Normaldruck unterhalb von 100 °C liegt. Zu diesen Alkoholen zählen Methanol, Äthanol, Propanol, Isopropanol sowie tertiärer Butylalkohol . Wegen seiner großen Verfügbarkeit und günstigem Preis wird Methanol vorzugsweise eingesetzt.
Das Mischungsverhältnis zwischen Wasser und Alkohol kann zwar in weiten Grenzen variiert werden, bevorzugt wird jedoch der Alkoholanteil zwischen 20 bis 50
Vol.°_, insbesondere zwischen 20 bis 40 Vol.°-, ausgewählt.
Da die Geschwindigkeit der Ligninsulfonierung von der Schwefeldioxidkonzentration abhängig ist, sind an sich hohe Konzentrationen erwünscht. Diese kann jedoch bei erhöhter Temperatur während der Haltezeit zu unerwünschten Ausbeuteverlusten führen, so daß ein Schwefeldioxidgehalt der Aufschlußlösung von 5 bis 40 g/1 bevorzugt wird.
Der angegebene Endtemperaturbereich während der Haltezeit kann zwar in Abstimmung mit der Verweilzeit und der Konzentration der Aufschlußlösung in den angegebenen Grenzen frei gewählt werden. Höhere Temperaturen erfordern jedoch einen Mehraufwand an Wärme sowie zusätzliche konstruktive Maßnahmen an dem Reaktionsgefäß wegen des sich dabei aufbauenden Druckes. Deshalb wird eine Erwärmung der die Hackschnitzel enthaltenden Aufschlußlösung auf eine Temperatur von 80 bis 120 °C bevorzugt. Werden Alkohole mit einem Siedepunkt nahe 100 C verwendet, so wird eine Temperatur von 100 bis 120 C gewählt.
Die Haltezeit bei der Endtemperatur beeinflußt einerseits den Grad der Ausbeute und wird andererseits durch das Volumen des Reaktionsgefäßes in Abhängigkeit des durchzusetzenden Massestromes an Aufschlußlösung und Hackschnitzel vorgegeben. Daher wird insbesondere bei kontinuierlichen Verfahren eine Haltezeit bei Endtemperatur von 2 bis 120 Minuten bevorzugt.
Soll die Möglichkeit der Energiereduzierung bei der Herstellung von chemisch-thermo-mechanischen Holzstoffen durch Imprägnierung mit einer Alkohol-Wasser-Schwefeldioxidlösung mit einer sehr schonenden Defribrierung kombiniert werden, kann der eigentlichen Imprägnierstufe eine Behandlung vorgeschaltet werden, wobei die Hackschnitzel mit einer alkoholisch wäßrigen Lösung vorbehandelt werden, die eine neutrale und/oder alkalische Natriumverbindung enthält.
Derartige Natriumverbindungen können aus Natriumsulfit und/oder Natriumhydroxid und/oder Natriumcarbonat bestehen, wobei die Lösung bevorzugt eine Konzentration von 1 bis 10 g/1 Gesamtalkali, berechnet als NaOH, enthält.
Diese Natriumverbindungen haben die Aufgabe, die bei der eigentlichen Ligninsulfonierungsreaktion während der Haltezeit bei Endtemperatur aus dem Holz entstehenden organischen Säuren, wie Ameisen- und Essigsäure, abzupuffern, eine Ligninkondensation durch zu niedrigen pH-Wert zu vermeiden und die Quellung des Holzes zu fördern. Ein weiterer Vorteil der Zugabe der Natriumverbindungen ist die Erhaltung des Weißgehaltes der zu defribierenden Hackschnitzel, insbesondere bei Zugabe von Natriumsulfit.
Die Behandlung der Hackschnitzel mit einer eine Natriumverbindung enthaltenden wäßrigen Lösung kann auch nach der Ligninsulfonierungsreaktion in dem Reaktionsgefäß und nach dem Austreiben und Abziehen
des Alkohols und Schwefeldioxidgases von der verbleibenden Aufschlußlösung erfolgen. Dazu werden die Hackschnitzel zunächst von der verbliebenen Aufschlußlösung mit Hilfe an sich bekannter Vorrichtungen abgetrennt und anschließend mit einer die Natriumverbindung enthaltenden Lösung bei einer Temperatur von 20 bis 150 °C nachbehandelt. Bevorzugt wird eine Lösung, die 1 bis 10 g/1 Natriumsulfit, Natriumhydroxid oder Natriumcarbonat, berechnet als NaOH, allein oder in Abmischung enthält. Auf diese Weise ist es ebenfalls möglich, die papiertechnologischen Eigenschaften des zu erzeugenden Holzstoffes positiv zu beeinflussen.
Das vorliegende Verfahren kann auch auf bereits mechanisch zerfaserte Faserstoffe, wie z. B. bei der Holzschlifferzeugung anfallendes Sauerkraut, angewendet werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird in den nachfolgenden Beispielen näher erläutert.
Beispiel 1 :
Fichtenholzhackschnitzel werden bei 120 °C 10 Minuten mit einem Methanol-Wassergemisch von 40 : 60 Vol.% behandelt, das 12,5 g/1 SO enthält. Das Flottenverhältnis beträgt 1 : 4. Nach der Behandlungszeit wird das Methanol sowie das nicht verbrauchte S0„ in der Gasphase zurückgewonnen und das Holz in einem Refiner zerfasert. Bei einer Mahlung auf 70 °SR beträgt der Mahlenergiebedarf nur 1.400 kWh/t, während mit 25 g/1 Na2S03 vorbehandelte Fichtenholzhackschnitzel zur Erzielung des gleichen
Mahlgrades 2.500 kWh/t benötigten. Die Energieeinsparung beträgt somit 44 %.
Die Ausbeute beträgt 95 %, der Faserstoff hat folgende technologische Werte:
Reißlänge 3.260 m
Fortreißfestigkeit (Brecht/Imset) 1,04 J/m
3 spez . Volumen 2,30 cm /g
Lichtstreuungskoeffizient nach SCAN C27:69 42,5 m2/kg
Beispiel 2:
Fichtenholzhackschnitzel werden zunächst 15 Min. bei 100 °C mit einem Methanol-Wassergemisch, das 5 g/1 Na-SO-, enthält, behandelt, anschließend wird eine wäßrige S02~Lösung mit 50,0 g/1 zugegeben und 60 Min. bei 100 °C aufgeschlossen. Das Flottenverhältnis beträgt nach der Zugabe der S0»-Lösung 1 : 4. Nach Rückgewinnung der gasförmigen AufSchlußchemikalien werden die Hackschnitzel im Refiner auf einen Mahlgrad von 70 °SR zerfasert. Der Energiebedarf beträgt 1.850 kWh/t, was im Vergleich zu einem Standard-CTMP eine Einsparung von 26 % bedeutet.
Die Ausbeute beträgt 96 % , der Faserstoff hat folgende technologische Werte bei 70 °SR:
Reißlänge 4.320 m
Fortreißfestigkeit (Brecht/Imset) 1,23 J/m
3 spez. Volumen 2,22 cm /g
Lichtstreuungskoeffizient nach SCAN C27:69 46,7 m2/kg
Beispiel 3 :
Ein im Refiner ohne Vorbehandlung auf einen Mahlgrad von 15 °SR zerfaserter Holzstoff wird 10 Min. bei 100
C mit der im Beispiel 1 beschriebenen Methanol/Wasser/S0„ Lösung behandelt und anschließend in einer Jokro-Mühle unter Standardbedingungen weitergemahlen. Zur Erreichung eines Mahlgrades von 70
SR wurden 6.750 Umdrehungen benötigt. Der nicht behandelte Referenzstoff benötigte zur Erreichung eines Mahlgrades von 63 °SR 15.750 Umdrehungen.
Beispiel 4:
Fichtenholzhackschnitzel werden bei 100 C 60 Minuten mit einem Methanol-Wassergemisch von 30 : 70 Vol . % behandelt, das 50 g/1 S0_ enthält. Nach der Behandlungszeit werden das Methanol sowie das nicht verbrauchte S0„ zurückgewonnen und die Hackschnitzel in einem Refiner zerfasert. Zum Erreichen eines Mahlgrades von 77 °SR sind 1.390 kWh/t erforderlich.
Die Ausbeute beträgt 92,0 % , der Faserstoff hat folgende technologischen Werte:
Reißlänge 4.070 m
Fortreiß estigkeit (Brecht/Imset) 0,96 J/m
3 spez. Volumem 2,03 cm /g
Lichtstreuungskoeffizient nach SCAN C27:69 39,9 m2/kg
Beispiel 5:
Fichtenholzhackschnitzel werden 20 Minuten gedämpft und in ein Methanol-Wassergemisch von 50 : 50 Vol.% eingetragen, das 100 g/1 S0„ enthält. Nach einer
Imprägnierungszeit von 30 Minuten wird die überschüssige Flüssigkeitsmenge abgezogen. Die auf diese Weise imprägnierten Hackschnitzel werden in einem Defibrator mit 150 C heißem Dampf 5 Minuten behandelt und anschließend unter Druck defibriert. Die M Maahhlleenneerrggiiee zzuumm EErrrreeiicchen eines Mahlgrades von 68 °SR liegt bei 1.510 kWh/t,
Der hergestellte Faserstoff weist folgende technologischen Eigenschaf en auf :
Reißlänge 4.130 m
Fortreißfestigkeit (Brecht/Imset) 1,02 J/m
3 spez. Volumen 2,28 cm /g
Lichtstreuungskoeffizient nach SCAN C27:69 41,5 m2/kg
Beispiel 6 :
Ein weiterer Aufschlußversuch fand erfindungsgemäß mit einer Methanol/SO^-Lösung, die 70 Vol.% Methanol und 23 g/1 Ξ0? enthielt, bei einer Temperatur von 160 C während einer Aufschlußdauer von 8 min statt. Diese Hackschnitzel wurden anschließend in einem Scheibenrefiner defibriert.
Die Ergebnisse der papiertechnologischen Untersuchungen sind in der Tabelle 1 einschließlich der Auf chlußparameter enthalten.
Vergleichsbeispiele 7 und 8 :
Dazu wurden Aufschlüsse an Fichtenholzhackschnitzeln analog Schorning mit einer Methanol/SO^-Lösung, die 50 Vol.% Methanol und 55 g/1 Ξ0„ enthielt, bei einer Temperatur von 130 °C während einer Aufschlußdauer von 205 min, Beispiel 7, und 300 min, Beispiel 8, durchgeführt.
Überraschend niedrig sind bei den Schorning-Versuchen die Ausbeute, der Weißgrad, die Reißlänge und die Durchreißfestigkeit. Ein derartiger Faserstoff ist zur Papiererzeugung absolut ungeeignet. Auch der sehr hohe Splittergehalt, nach Schorning sollte der Faserstoff splitterfrei sein, läßt eine Verwendung für Papierzwecke nicht zu.
Tabelle 1