Rennschuh
Die Erfindung betrifft einen Rennschuh mit den Merkmalen gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Beim schnellen Lauf, insbesondere b e im Sprint, v o l l z ie h t sich der Abrollvorgang des Fusses nicht wie gewöhnlich von der zuerst aufsetzenden Ferse her. Vielmehr kommt die Ferse mit dem Boden nicht oder kaum in Berührung, da der Läufer den gestreckten Fuß zuerst schon im Bereich des
Außenballens auf die Bahn auf setzt und von dort ein Abrollen zum Innenballen hin stattfindet. Beim Aufsetzen mit dem Außenbailenbereich, d.h. im ersten Moment des Bodenkontakts, sucht der Laufer zunächst Bahnkontekt, d.h. den sicheren Stand auf de r Bahn, um dann sofort schon wehrend des Abrollvorganges hin zum Innenballen mittels der an der harten Vordersohle befestigten Greifelemente Beinkraft auf den Boden zu übertragen. Dieser erste Bahnkontakt im Bereich des Außenballens ist für den sicheren lauf und für eine optimale Leistung des Läufers von wesentlicher Bedeutung, da dieser zumindest die Anfangsphese des Abrollvorganges zum Innenballen hin wesentlich bestimmt. Setzt de r Läufer nicht an der richtigen Stelle der Sohlenaußenkente auf, so findet während des Abrollvorgenges zunächst eine Korrektur des Vorganges statt, die eine s o f o r t ig e
volle Kraftübertragung verhindert und folglich eine Leistungseinbuße darstellt. Solange der Läufer frisch ist, gelingt es ihm, den ersten Bahnkontakt so zu erzielen, daß ein optimaler Abrollvorgang mö g l ic h ist. Schon bei geringfügiger Ermüdung des Läufers steigt eber die Neigung, den ersten Bahnkontakt mit weiter hinten liegenden Fußbereichen zu suchen, was bei stärkerer Ermüdung le tz tl ic h zu einem Aufsetzen mit de r Ferse führt. Durch die Verlagerung des Aufsetzpunktes vom Außenballen weiter nach hinten wird aber wiederum zunehmend die Neigung zu einem Zurücksecken auf die Ferse ausgeprägter.
Es gibt bereits mannigfaltige Vorschläge, um durch eine entsprechende Ausgestaltung von Rennschuhen das Aufsetzverhalten und den daran anschließenden Abrollvorgang vom Außenballen zum Innenballen auch bei einer gewissen Ermüdung des Läufers besser in den Griff zu bekommen. So sind Rennschuhe bekannt, bei denen die harte, die Greifelemente tragende Vordersohle einen den Schaft im Außenballenbereich seitlich umfassenden Stützrand aufweist, der mit einer relativ grossen Rundung in die harte Vordersohle übergeht (DE-OS 28 05 426). Damit ist beabsichtigt, daß der Abrollvorgang vom ersten Aufsetzen bis zum Ende durch diese Rundung gesteuert wird. Diese Schuhkonstruktion hat sich zwar insoweit als vorteilhaft erwiesen, als durch den erwähnten Stützrand der Läufer nicht erst sicheren Stand zu suchen braucht, um den Abrollvorgeng einzuleiten und durchzuführen, sondern sofort voll aufsetzen und euch bereits Beinkraft auf die Bahn übertragen kann, weil sich bei richtigem Aufsetzen der Abrollvorgeng von selbst über den harten Vordersohlenteil mit dem Stützrand abwickelt. Jedoch lässt sich auch mittels dieses Stützrendes kein einwandfreier Abrollvorgeng mehr einleiten, wenn infolge einer Ermüdung des Läufers der Aufsetzpunkt am Fuß weiter nach hinten wendert, weil der auch in Sohlenlängsrichtung
etwas gewölbte Stützrand ein solches Aufsetzen ohne weiteres zulässt.
Es ist euch bereits von einem Rennschuh der eingangs angegebenen Art bekennt, hinter den hintersten Greifelementen der Vordersohle ein Polster aus elastischem Material anzuordnen, das über die Vordersohle nach unten hinausragt (DE-OS 31 15 488). Dieses Polster soll den Stoß beim Aufsetzen auf dem Boden mildern und dazu beitragen, daß der Läufer Bodenkontakt im Bereich des Fußballens behält und nicht auf die Ferse zurückschwingen kann. Jedoch bringt auch dieser Rennschuh keine entscheidende Verbesserung, weil das über die Vordersohle nach unten hinausstehende Polster zwangsläufig zuerst und zwar relativ weit hinter dem Außenballen mit dem Boden in Berührung kommt, wodurch der vom Läufer angestrebte Erstkontakt im Bereich des Außenballens gestört wird. Da das Polster nach unten vorsteht und daher nach¬ giebig ist, ist / Steuerunbsfähigkeit für die Einleitung seine des Abrol1 Vorganges vom Außen- zum Innenballen nur schlecht. Denn infolge dieser Nachgiebigkeit lässt es wiederum dem Läufer weitgehend Spielraum, in Abhängigkeit von dessen Konzentration und Kraft den Bahnkontakt an der richtigen Stelle zu suchen.
Schließlich ist auch schon ein Rennschuh bekannt, bei dem ein Fersenteil in Form eines Absatzes aus einem elastisch nachgiebigen Material vorgesehen ist, durch den ein Zurückkippen von der Vordersohle auf die Ferse verhindert und sogar - durch die Elastizität des Absatzes - eines Beschleunigungskomponente in Laufrichtung erzielt werden soll (DE-PS 27 20 849). Da dieser Absatz aber so niedrig gehalten ist, daß er mit der Bahn nicht in Kontekt kommt, solange der Läufer im Vollbesitz s e in e r Kräfte ist und auf dem Vorfuß vom Außenbellen zum Innenballen hin abrollt,
kenn er die Verlagerung des Aufsetzpunktes nach hinten grundsätzlich erst denn behindern, wenn diese bereits zu einem bestimmten Ausmaß stattgefunden hat. Denn hat der Läufer aber auch die gestreckte Fußhaltung bereits soweit verlassen, daß der gewünschte Abrollvorgang über den Ballen und die augenblickliche Kraftentfaltung nur noch mit Zeitverzögerung möglich sind.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgebe zugrunde, einen Rennschuh der vorstehend angegebenen Art zu schaffen, der es dem Läufer ermöglicht, die für die optimale Leistung erforderliche Fußheltung beim Lauf besser beizubehalten.
Erfindungsgemäß wird dies erreicht durch die Merkmale des Rennschuhes gemäß dem Kennzeichen des Anspruches 1.
Die Erfindung geht dabei von der über! egung aus, daß der an die Vordersohle anschließende Bereich der Laufsohle so zur Unterstützung herengezogen werden muß, daß sich auch bei zunehmender Neigung des Leufers, weiter hinten aufzusetzen, ein weitgehend unverändertes Abrollverfielten über den Ballen ergibt. Hierzu ist durch die Anordnung des sich nach hinten verdickenden keilförmigen Stützkörpers hinter der Vordersohle zunächst der Fuß in eine das Aufsetzen mit dem vorderen Außenbellen betonende Streckstellung gebracht. Weiterhin bildet der Keil mit seiner Unterseite eine Fortsetzung der Laufseite der Vordersohle, de er mit dieser in derselben Ebene liegt, so deß auch die Außenkante des Keils eine Fortsetzung des äußeren Sohlenrandes darstellt. Entwickelt deher der Läufer durch ein Nachlassen seiner Kräfte eine zunehmende Neigung, das Gewicht beim ersten Bahrikontakt weiter nach hinten auf die Außenkante der Sohle zu verlagern, so hindert der keilförmige Stützkörper ein entsprechendes Absinken de r Ferse Vielmehr wird dadurch,
daß der Stützkörper und die Vordersohle in de r gleichen Ebene liegen, im Bereich des äußeren Sohlenrandes eine "Kippachse" geschaffen, die den Fuß in die richtige Ausgangslage verbringt, von der aus der Abrollvorgeng zum Innenballen hin abläuft. Da der Keil aus einem relativ harten, wenn euch insgesamt druck verforrabaren Material besteht*, kann er durch die Belastung beim Aufsetzen nicht soweit zusammengedrückt werden, daß seine Fähigkeit, den Fuß in die gewünschte Lege zurückzuführen, dadurch beeinträchtigt ist. Diese Funktion wird wesentlich dadurch unterstützt, daß der Sohlenkeil sich relativ weit in das Sohlengelenk hineinerstreckt. Denn dadurch wird de r Fuß des Läufers an einer Stelle noch hinter den hinteren Metatarsalgelenken unterstützt, die nehe dem Sprungbein liegt.
Aus der geschilderten Funktion ergibt sich, daß der Stützkeil auf jeden Fall im Bereich des Sohlenaußenrandes vorgesehen sein muß, wo er sich bis in den Bereich des Sohlengelenks erstreckt. Da der Fuß beim Abrollvorgang aber eine Verwindung zwischen Vorfuß und Rückfuß um eine in Fußlängsrichtung verlaufende Achse erfährt, kommt es im Bereich des Sohlengelenks verhältnismäss ig frühzeitig auch zu einem Aufsetzen im Bereich des inneren Sohlenrandes. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, den Stützkeil auch im Bereich des inneren Sohlenrandes vorzusehen. Um die Verformung des Keils in den gewünschten niedrigen Ausmaßen zu halten, ist es zweckmässig, den Keil durchgehend bis in das Sohlengelenk auszubilden, wobei daran gedacht werden kann, aus Gewichtsgründen zwischen den Sohlenrändern eine geschlossen berandete Ausnehmung vorzusehen
Nach einer vorteilheften Ausgestaltung ist vorgesehen, daß die aus hartem Kunststoff, z.B. Polyamid, bestehende Vordersohle über die Unterseite des Keils hinweg nach
*und nicht nach unten über die Vordersohle übersteht
hinten verlängert ist und somit diesen bedeckt. Da des
Material der Vordersohle praktisch nicht druck verformber, jedoch biegeelestisch ist, ergibt die Verlängerung der Sohle k e ine ins Gewicht fallende Versteifung, weil durch die immerhin vorhandene Druckverformbarkeit des Keils die Sohle zumindest im gleichen Ausmaß nachgeben kann. Dies gilt insbesondere dann, wenn - wie oben erwähnt - der Keil aus Gewichtsgründen entweder nur längs des äußeren und inneren Sohlenrandes geführt ist, so daß die Verlängerung der Vordersohle entsprechend gebeiförmig gebildet ist, oder wenn im Keil und entsprechend denn euch in der Vordersohlenverl engerung eine gewichtssparende Ausnehmung vorgesehen ist.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist der äußere Sohlenrend der Vordersohle im Bereich zwischen dem Außenballen und dem Sohlengelenk über den Schuhschaft hinauf zu einer Stützschale hochgezogen. Wie eingangs beschrieben, ist ein derartiges Hochziehen des äußeren Sohlenrandes grundsätzlich zwar bereits bekannt, jedoch im Bereich des Außenballens. Bei dem erfindungsgemässen Rennschuh hingegen befindet sich die durch den hochgezogenen Rand gebildete Stützschale hinter dem Außenbellen, um hierdurch den Fuß in der gleichen Weisein die richtige Abroll-Ausgangslage zurückzusteuern, wie dies in Zusammenhang mit dem Stützkeil vorstehend erläutert ist.
Andere zweckmässige Ausgestaltungen ergeben sich aus weiteren Unterensprüchen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nechfolgend anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert.
In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines erfindungsgemässen Rennschuhes, und
Fig. 2 eine Untenansicht auf den Rennschuh nach Fig. 1
Der in den Zeichnungen dargestellte Rennschuh besitzt eine Vordersohle 1, an der unlösbar oder austauschbar Greifelemente 2 befestigt sind. Die Vordersohle 1 besteht aus einem relativ harten Material, z.B. hart eingestelltem Polyamid, des praktisch nicht druck verformbar ist und die durch die Greifelemente 2 beim Lauf übertragenen Kräfte aufnehmen kann. Hierzu weist, die Vordersohle 1 eine Dicke zwischen 1 und 2 mm auf.
Wie aus Fig. 1 hervorgeht, ist die Vordersohle 1 leicht schalenförmig ausgebildet, d.h. sie ist auf der Außenseite des Schuhschaftes 3 von der Schuhspitze bis zum Ballenbereich (der mit I angedeutet ist) um wenige Millimeter nach oben gezogen. Beginnend vom Außenballen I bis in das Sohlengelenk II Hingegen ist die Vorder so hie 1 zu einer in der Seitenansicht etwa dreieckförmigen Stützschale 4 hochgezogen, die sich etwa 1,5 bis 2 cm auf der Außenseite des Schuhschaftes 3 nach oben erstreckt. Im Vergleich zu den herkömmlichen Rennschuhen, bei denen die Vordersohle unmittelbar hinter den hintersten Greifelementen endet, ist hier die Vordersohle 1 bis in das Sohlengelenk II hinein verlängert und bedeckt dabei einen an der Unterseite einer nicht gezeigten (Teil)Brandsohle befestigten Stützkeil 5 aus einem relativ harten, jedoch elastisch druck verformbaren Schaumstoffmeterial, z.B. Polyurethan. Das Meteriel des Stützkeils 5 hat mindestens eine Härte von 40 Shore A, vorzugsweise 45-50 Shore A und erreicht 70 Shore A. Der Stützkeil ist so gestaltet, daß er am Ende des Außenballens 1 be
ginnend im Sohlengelenk II eine Dicke von etwa 13 bis 14 mm hat. Hierdurch erhält der Fuß im Schuh von vornherein eine gewisse Streckstellung, die bei flächiger Auflage der Vo rde r s o h le a uf der B a h n e ine Be rü h r u n g de r B a h n mid de r Ferse verhindert.
Wie aus Fig. 2 hervorgeht, weise der Keil 5 und die verlängerte Vordersohle 1 in dem Teil hinter dem hintersten Greifelement 2 eine geschlossen berandete Ausnehmung 6 auf, aus der das Material des Keiles 5 soweit entfernt ist, daß sie etwa eine Tiefe von 5 bis 10 mm hat. Hierdurch wird das Gewicht verringert, ohne daß die eingangs beschriebene Stütz- und Führungsfunktion des Keiles 5 beeinträchtigt wird.
Unter dem rückwärtigen Teil des Schuhschaftes, etwa beginnend im Sohlengelenk II, ist weiterhin eine Hintersohle 7 in Form einer sehr flachen Schale vorgesehen, die ebenfalls aus einem verhältnismässig harten Kunststoff, z.B. Polyamid, besteht. Wie aus Fig. 1 hervorgeht, wird die
Schalenform der Hintersohle 7 nach hinten zu ausgeprägter, so daß sie im Bereich der Fersenscheitellinie den Schaft 3 etwa um 5 mm nach oben übergreift. In diesem Bereich kann, wie gestrichelt angedeutet ist, unter der Hintersohle 7 ein niedriger Absatz 8 befestigt sein, der aus Gewichtsgründen hufeisenförmig ausgenommen ist, wie aus Fig. 2 hervorgeht. Der Absatz 8 kann aus dem gleichen, relativ harten, jedoch elastisch druckverformbaren Material bestehen, das den Keil 5 bildet. Es ist jedoch auch möglich, ein nachgiebigeres Material hierfür einzusetzen. Wie Fig. 1 erkennen lesst, ist die Höhe des Absatzes 8 so klein gewählt, daß dieser bei flechigem Aufstand des Rennschuhes auf der Vorder'soh-1 e 1 die Bahn nicht berührt. Mit der vorstehend angegebenen Höhe des Keils 5 im Sohlengelenk II von etwa 13 bis 14 mm ergibt sich ein Abstand zwischen der
(nicht gezeigten) Behn und der Unterseite der Hintersohle 7 von etwa 2 cm. Der Absatz 8 hat demgegenüber eine Höhe von etwa 1 cm und dient zur Sicherheit gegen ein Zurückkippen.
Im Rahmen der Erfindung kann von dem vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel abgewichen werden. So ist die geschilderte, leicht schalenförmige Ausbildung der Vordersohle 1 nicht zwingend. Vielmehr kann die Vordersohle 1, auch ohne Ausbildung der Stützschale 4, sich als weitgehend ebene Sohlenplatte bis in das Sohlengelenk II hineinerstrecken, um die Unterseite des Keiles 5 zu bedecken. Andererseits kann die Vordersohle 1 aber auch in der herkömmlichen Weise sich nur bis kurz hinter die hintersten Greifelemente 2 erstrecken, so daß die Fortsetzung der Laufseite der Vordersohle 1 durch die Unterfläche des
Keiles 5 selbst gebildet wird. Auch die als flache Schale ausgebildete Hintersohle 7 ist nicht zwingend erforderlich. An ihrer Stelle kann eine leichte Laufsohle aus dünnem und ggf. auf der Unterseite profilierten Gummi od.dgl. vorgesehen sein.
Dadurch, daß erfindungsgemäß der Keil mit seiner Unterseite sich in einer Ebene mit der Vordersohle befindet, übernimmt er beim Aufsetzen des Fusses auf der Bahn nicht allein die volle Belastung oder zumindest nur für eine außerordentlich kurze Zeit, weil die daran anschließende Vordersohle unmittelbar zur weiteren Unterstützung herangezogen wird. Seine im Rahmen der angegebenen Shore-Härte gehaltene Elastizität ist deshalb ausreichend für die eingangs beschriebene Steuerfunktion in Bezug auf den Abrollvorgang.
Ist der Keil laufseitig, wie im Ausführungsbeispiel erläutert, durch die insoweit nach hinten gezogene Vordersohle aus hartem Kunststoffmaterial abgedeckt, dann kann die Härte des Keiles an der unteren Grenze des angegebenen Shore-Härte-bereiches gewählt werden, weil die harte Laufsohlenschicht
eine fiktive Erhöhung der Keilhärte ergibt. Bildet der Keil hingegen selbst die Laufseite, so kann seine Härte zur oberen Grenze hin erhöht werden.