Laser zur medizinischen Chirurgie von Hartgeweben
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Laser zur medizinischen Chirurgie von Hartgeweben, insbesondere von kalzifizierten Gewebsteilen.
Seit mehr als 15 Jahren wird in der medizinischen Laserchirurgie der CO2 -Laser mit einer Wellenlänge von 10,6 μm eingesetzt. Mit einem solchen Laser werden in der Weichteilchirurgie sehr gute Ergebnisse erzielt. Dies liegt darin begründet, daß im Spektralbereich um 10,6 μm die Energieankopplung des Laserstrahls an das Gewebe im wesentlichen durch das im Gewebe enthaltene Wasser geschieht. Dieses besitzt in diesem Spektralbereich einen extrem hohen Absorptionskoeffizienten.
Bei der Chirurgie von Hartgeweben, wie Knochen oder Zahnhartsubstanz hat sich die Anwendung des bekannten CO2 -Lasers als problematisch erwiesen. Dies ist nach den der vorliegenden Erfindung zugrundeliegenden Erkenntnissen darauf zurückzuführen, daß in Hartgewebe, d.h. also in kodifizierten Gewebsteilen nur ein geringer Wassergehalt zu beobachten ist. Aus diesem Grund ist mit den üblicherweise in der Laserchirurgie verwendeten CO2 -Lasern das Schneiden oder Abtragen von Knochensubstanz nur mit wesentlich erhöhter Strahlungsleistung möglich. Dies führt bei den praktisch immer vorhandenen organischen Rückständen relativ schnell zu einer Verkohlung und damit zu einer verminderten Heilung der entsprechenden Körperteile. Außerdem sind leistungsstarke und deshalb relativgroße und teure CO2 -Laser zu verwenden.
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung einen Laser zur Chirurgie von Hartgeweben, insbesondere von kalzifizierten Gewebsteilen zu schaffen, der es ermöglicht die Hartgewebs-Chirurgie zu verbilligen und zugleich zu verbessern. Diese Aufgabe wird entsprechend dem Kennzeichen des Anspruchs 1 dadurch gelöst, daß ein Laser verwendet wird, dessen Emissionswellenlänge bei 9, 6 μm liegt.
Untersuchungen im Zusammenhang mit der Erfindung haben ergeben, daß kalizifziertes Gewebe bei einer Wellenlänge um 9,6 μm ein typisches Absorptionsband aufweist. Bei dieser Wellenlänge ergibt sich gegenüber der bisher verwendeten Wellenlänge von 10, 6 μm eine um den Faktor 2 bis
10 verbesserte Energieankopplung der Strahlung, während sich andererseits die Wasserabsorption nicht wesentlich ändert.
Verwendet man also entsprechend der Erfindung in der Hartgewebs-Chirurgie einen Laser mit einer Emissionswellenlänge von 9, 6 μm, so lassen sich Knochensubstanz, Zahnhartsubstanz und auch arteriosklerotische Ablagerungen abtragen, ohne daß eine Verkohlung in Kauf genommen werden muß. Die Chirurgie an solchem kalzifizierten Gewebe läßt sich mit Lasern bewirken, die gegenüber den bisher verwendeten CO2 -Lasern wesentlich weniger Leistung abgeben und die deshalb kleiner, handlicher und billiger sind.
Als Beispiele für solche Laser seien genannt ein H2O-Laser, der bei Verwendung einer H2O-He-Mischung im Laserresonator u.a. eine Emissionswellenlänge von 9.5674 μm aufweist, und ein NH3 -Laser, der bei Verwendung einer N14H3 -N2 -Mischung im Laserresonator u.a. eine Emissionswellenlänge von 9,6 μm aufweist. Die genannten Wellenlängen lassen sich beispielsweise durch Filter im Strahlengana. isolieren.
Als Laser zur Hartgewebs-Chirurgie läßt sich ganz besonders vorteilhaft ein CO2 -Laser verwenden, der wahlweise bei einer für die Hartgewebs-Chirurgie und einer für die Weichteilchirurgie optimal geeigneten Emissionswellenlänge betrieben werden kann.
Bei einem CO2 -Laser schwingen die Linien 10,6 und 9, 6 μm gleichzeitig an. Da jedoch die Wellenlänge 10,6 μm eine wesentlich höhere Verstärkung im Laser aufweist als die 9 ,6 μm Bande wird die Emission bei 9, 6 μm weitgehend unterdrückt.
Aus der US-PS 3 569 859 ist es bekannt einen CO2 -Laser dadurch bei einer Emissionswellenlänge von 9, 6 μm zu betreiben, daß im Laserresonator eine Platte aus Zinksulfid angebracht wird, welche bei 10,6 μm absorbiert und deshalb diese Strahlung unterdrückt.
Es ist auch bekannt einen Spiegel des Laserresonators als geblaztes Gitter auszubilden und durch mechanische Verstellung dieses Gitters eine Abstimmung au f die verschiedenen Laserwellenlängen zu erreichen .
Will man einen Laser alternativ bei zwei Wellenlängen betreiben, also vor allem einen CO2 -Laser wahlweise bei 10,6 μm oder 9,6 μm, so sind bei den bekannten Lasern Elemente im Laserresonator mechanisch zu bewegen. Eine derartige mechanische Einstellung verschiedener Resonanzwellenlängen im Laserresonator führt unter realen Betriebsbedingungen zu Justierproblemen und somit zu Stabilitätsproblemen der Laseremission.
Es ist nun nach einer Weiterbildung des Erfindungsgedankens möglich einen CO2 -Laser so auszubilden daß er wahlweise bei einer Emissionswellenlänge von 10,6 μm oder 9,6 μm betrieben werden kann, ohne daß mechanische Einstellungen im Laserresonator erforderlich sind. Ermöglicht wird dies durch die im Kennzeichen des Anspruchs 2 angeführten Merkmale.
Wird bei dem Laser nach der Erfindung die zweite Gasküvette im Laserresonator mit einem selektiv bei 10,6 μm absorbierenden Gas gefüllt, so wird die Emission bei 10,6 μm unterdrückt und die Wellenlänge 9 , 6 μm wird emittiert. Damit ist der Laser zur Hartgewebs-Chirurgie eingestellt.
Wird die zweite Gasküvette im Laserresonator evakuiert, so emittiert der Laser bei 10,6 μm, d.h. er ist zur Weichteil-Chirurgie optimal eingestellt.
Bildet man den Laser gemäß Anspruch 5 aus, so läßt sich durch dosierte Zugabe des selektiven Absorbergases eine gesteuerte Schwächung der Emission bei 10,6 μm erreichen, d.h. das Verhältnis der Intensitäten der Emission bei 10,6 μm und 9,6 μm läßt sich entsprechend der jeweiligen Erfordernis einstellen.
Wird die Emission bei 10,6 μm vollständig unterdrückt, so ist die maximal erreichbare Intensität bei 9, 6 μm etwa 20% geringer als die Intensität bei 10,6 μm unter sonst vergleichbaren Bedingungen. Dieser Intensitätsverlust ist im Hinblick auf die um Faktoren besseren Energieankopplung bei der Hartgewebs-Chirurgie ohne Belang.
Der CO2-Laser nach der Erfindung kann kleiner und deshalb billiger ausgebildet werden als ein üblicherweise auch zur Hartgewebs-Chirurgie
verwendeter CO2-Laser mit 10,6 μm-Emission. Dies führt zu einer deutlichen Kostenreduktion bei der Laserchirurgie.
Beispiele für selektiv bei 10,6 μm absorbierenden Gasen sind in den Ansprüchen 3 und 4 angegeben.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Fig. 1-3 der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen:
Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel eines nach der Erfindung ausgebildeten CO2-Lasers;
Fig. 2 die Transmission von zwei kalzifizierten Geweben in Abhängigkeit von der Wellenlänge;
Fig. 3 die Transmission von SF6 in Abhängigkeit von der Wellenlänge.
In Fig. 1 ist mit 1 eine erste Gasküvette bezeichnet, die mit einem Gemisch aus CO2 und He gefüllt ist. Mit 2 ist eine Hochfrequenzquelle zur elektrischen Anregung des Gases in der Küvette 1 bezeichnet. Die Küvette 1 ist zwischen den Spiegeln 3 und 4 angeordnet, die den Laserresonator begrenzen.
Im Laserresonator ist eine zweite Gasküvette 5 angeordnet. Diese ist mit einem Anschlußrohr 6 versehen, das mittels eines Drei-Weg-Hahnes 7 entweder mit einer Vakuumpumpe 8 oder mit einem Druckreduzierventil 9 verbunden ist. Mit diesem Ventil ist ein Gasbehälter 10 verbunden, der ein selektiv bei 10,6 μm absorbierendes Gas, beispielsweise Schwefelhexafluorid SF6 enthält.
Wie aus Kurve 12 bei Fig. 3 zu erkennen ist, hat SF6 bei 10,6 μm eine starke Absorptionsbande, während es für 9,6 μm durchlässig ist.
Wird bei dem CO2-Laser der Fig. 1 die Küvette 5 mit der Pumpe 8 verbunden, so schwingt der Laser bei 10,6 μm an und emittiert Strahlung 11 dieser Wellenlänge ungehindert. In diesem Betriebszustand ist der Laser optimal zur Weichteilchirurgie geeignet.
Wird nun bei der in Fig. 1 dargestellten Stellung des Hahnes 7 die Gasküvette 5 mit dem Behälter 10 für SF6 verbunden, so wird mittels des Ventils 9 dosiert SF6-Gas in die Küvette 5 geleitet. Dadurch wird die Emission bei 10,6 μm geschwächt, während die Intensität der 9,6 μrn-Bande in gleichem Maße ansteigt. Schließlich wird bei einem Gasdruck von 0,5-1 Torr in der Küvette 5 die 10,6 μm-Bande völlig unterdrückt und der Laser emittiert Strahlung 11 einer Wellenlänge von 9,6 μm.
Wie die Kurven 13 und 14 der Fig. 2 zeigen haben kalzifierte Gewebe, beispielsweise Knochen- oder Zahnhartsubstanz eine ausgesprochene Absorptionsbande bei 9 , 6 μm, während die Absorption bei 10,6 μm ganz wesentlich geringer ist. Aus diesem Grund ist die Energieankopplung eines bei 9 , 6 μm emittierenden Lasers bei der Hartgewebs-Chirurgie besonders gut, d.h. bei gefüllter Küvette 5 ist der Laser der Fig. 1 optimal zur Hartgewebs-Chirurgie geeignet.
Anstelle von SF6 kann als selektiv bei 10,6 μm absorbierendes Gas Äthylbromid C2 H5Br verwendet werden..