Verfahren und Appliziereinrichtung zum Applizieren eines bandförmigen Haftmittels sowie Beschichtungseinrichtung zum Beschichten
plattenförmiger Werkstücke
Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Appliziereinrichtung zum Applizieren eines bandförmigen Haftmittels an einem Schmalflächenbeschichtungsmaterial und eine Beschichtungseinrichtung zum Beschichten plattenförmiger Werkstücke. Im Bereich der Möbel- und Bauelementefertigung werden Werkstücke aus optischen sowie funktionalen Gründen häufig mit einem Beschichtungsmaterial versehen. Bei plattenförmigen Werkstücken werden zumeist auch deren Schmalflächen mit einem Beschichtungs- bzw. Kantenmaterial beschichtet. Hierfür wird einer Beschichtungsein richtung oftmals ein Beschichtungsmaterial zugeführt, welches eine aktivierbare Funktionsschicht zum Ausbilden einer dauerhaften Verbindung mit dem Werkstück aufweist. Durch solche Beschichtungsmaterialien ergeben sich neben einer Vielzahl unterschiedlicher Dekorvarianten zusätzliche Beschichtungsvarianten, insbesondere da es erforderlich sein kann, Beschichtungsmaterialien mit unterschiedlichen Funkti onsschichten bereitzustellen. Aus dieser zunehmenden Variantenzahl unterschiedli- eher Beschichtungsmaterialien resultiert sowohl bei dem Beschichtungsvorgang als auch bei der Lagerhaltung eine immer aufwändiger werdende Handhabung.
Alternativ kann in einer Beschichtungseinrichtung eine zusätzliche Haftmittelauftrags einrichtung vorgesehen sein, durch welche ein kleberartiges Haftmittel bereitgestellt und vor dem Beschichten des Werkstücks mit dem Beschichtungsmaterial auf eine Kontaktfläche aufgetragen wird. Neben der zusätzlichen Haftmittelauftragseinrich tung erfordert ein solcher Haftmittelauftrag einen hohen Wartungs- und Reinigungs aufwand.
Aus der DE 199 55 575 B4 ist eine Beschichtungseinrichtung zum Beschichten von Schmalflächen plattenförmiger Werkstücke bekannt, bei welcher ein plattenförmiges Werkstück entlang einer Durchlaufrichtung in der Beschichtungseinrichtung transpor tiert wird. Zum Beschichten der Schmalfläche des Werkstücks wird diesem ein strei- fenförmiges Haftelement und darauffolgend ein Schmalflächenbeschichtungsmaterial zugeführt, welche jeweils durch eine separate Andruckeinrichtung an die Schmalflä che des Werkstücks angedrückt werden. Vor dem Andrücken des Beschichtungsma terials erfolgt eine Aktivierung des Haftelements, sodass eine Haftverbindung zwi schen dem Werkstück und dem Beschichtungsmaterial ausgebildet wird. Bei dieser Beschichtungseinrichtung ist es erforderlich das Haftelement sowie das Beschich tungsmaterial präzise der Schmalseite des Werkstücks zuzuführen, um eine qualitativ hochwertige Haftverbindung auszubilden. Insbesondere müssen dabei die Relativge schwindigkeiten zwischen dem Werkstück, dem Haftelement sowie dem Beschich tungsmaterial exakt aufeinander abgestimmt sein, weshalb die Beschichtungseinrich- tung eine Vakuum-Zuführeinrichtung zur schlupffreien Zuführung des Haftelements aufweist.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es ein Verfahren sowie eine Appliziereinrich tung zum Applizieren eines bandförmigen Haftmittels an einem Schmalflächenbe schichtungsmaterial vorzuschlagen, mit denen zum einen ein qualitativ hochwertiges und effizientes Applizieren des Haftmittels ermöglicht ist und zum anderen eine Re duzierung der Variantenvielfalt von Schmalflächenbeschichtungsmaterialien erreicht ist. Zudem ist es Aufgabe der Erfindung eine Beschichtungseinrichtung vorzuschla gen, mit welcher die Beschichtung der Schmalflächen von Werkstücken qualitativ hochwertig und effiziente ausgebildet werden kann. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Besonders bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Applizieren eines bandförmigen Haftmit tels an einem Schmalflächenbeschichtungsmaterial durch eine Appliziereinrichtung ist vorgesehen, dass das Schmalflächenbeschichtungsmaterial einer Fördereinrichtung der Appliziereinrichtung zugeführt und durch die Fördereinrichtung zu einer Energie quelle transportiert wird, dass zumindest eine Oberfläche des Schmalflächenbe schichtungsmaterials durch die Energiequelle erwärmt wird, dass das bandförmige Haftmittel sowie das erwärmte Schmalflächenbeschichtungsmaterial einer Andruck einrichtung zugeführt werden und dass das bandförmige Haftmittel durch die An druckeinrichtung an die erwärmte Oberfläche des Schmalflächenbeschichtungsmate rials angedrückt wird.
Durch dieses Verfahren ist es ermöglicht, die Variantenvielfalt von Beschichtungsma terialien zu verringern, indem haftmittelfreie Beschichtungsmaterialien in einfacher Weise mit einem Haftmittel versehen werden können. Auf diese Weise müssen von einem Beschichtungsmaterial nicht mehr unterschiedliche Ausführungsformen bevor ratet werden, die entweder bereits ein entsprechendes Haftmittel aufweisen, bei spielsweise eine aktivierbare Funktionsschicht, oder in der Beschichtungseinrichtung zunächst mit einem entsprechenden Haftmittel versehen werden müssen. Bei dem Haftmittel handelt es sich insbesondere um einen selbsttragenden bandförmigen Haftmittelfilm. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Haftmittel weist dieses Haft mittel eine im Wesentlichen feste Konsistenz auf. Durch ein solches bandförmiges Haftmittel ist eine einfache Handhabung sowie eine gleichmäßige Dosierung beim Applizieren an dem Beschichtungsmaterial ermöglicht. Dabei kann das bandförmige Haftmittel in einer Bevorratungseinrichtung bevorratet und nach Bedarf ausgegeben werden.
Eine bevorzugte Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor, dass das bandförmige Haftmittel durch die erwärmte Oberfläche des Schmalflächenbeschichtungsmaterials zumindest teilweise aktiviert wird und durch das Andrücken eine Haftverbindung zwi-
schen dem bandförmigen Haftmittel und dem Schmalflächenbeschichtungsmaterial ausgebildet wird. Indem das bandförmige Haftmittel durch das erwärmte Schmalflä chenbeschichtungsmaterial aktiviert wird, erfolgt die Aktivierung des Haftmittels ins besondere auf der dem Schmalflächenbeschichtungsmaterial zugewandten Seite. Durch die zumindest teilweise Aktivierung des Haftmittels kann einerseits eine gute Haftverbindung mit dem Schmalflächenbeschichtungsmaterial ausgebildet werden und andererseits verhindert sein, dass das Haftmittel auf der dem Schmalflächenbe schichtungsmaterial abgewandten Seite bereits aktiviert wird.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens kann vorgesehen sein, dass die Aktivierung des Haftmittels nach dem Zusammenführen des bandför migen Haftmittels mit dem Schmalflächenbeschichtungsmaterial erfolgt. Dabei er folgt die Aktivierung des Haftmittels durch die Wärmeübertragung vom erwärmten Schmalflächenbeschichtungsmaterial auf das Haftmittel. Dadurch kann eine gleich mäßige Aktivierung des Haftmittels erreicht werden, sodass eine vollflächige und dauerhafte Haftverbindung ausbildbar ist.
In einer Weiterbildung des Verfahrens kann vorgesehen sein, dass das bandförmige Haftmittel durch eine Bevorratungseinrichtung bereitgestellt wird und das Haftmittel sowie das Schmalflächenbeschichtungsmaterial in der Andruckeinrichtung zusam mengeführt und aneinandergedrückt werden. Dadurch, dass das Haftmittel in der Bevorratungseinrichtung bereitgestellt wird, kann sowohl ein einfacher manueller Austausch des Haftmittels durch einen Bediener erfolgen als auch ein automatisierter Wechsel der Bevorratungseinrichtung vorgesehen sein. Indem das Haftmittel und das erwärmte Schmalflächenbeschichtungsmaterial in der Andruckeinrichtung zusam mengeführt werden, kann zudem erreicht werden, dass die Aktivierung des Haftmit- tels sowie das Ausbilden der Haftverbindung zwischen dem Haftmittel und dem Schmalflächenbeschichtungsmaterial gleichzeitig erfolgt.
In einer alternativen Ausführungsform des Verfahrens kann vorgesehen sein, dass das Haftmittel sowie das Schmalflächenbeschichtungsmaterial vor der Andruckeinrich tung aneinander anliegend zusammengeführt werden, wobei das bandförmige Haft mittel durch die Transportbewegung des Schmalflächenbeschichtungsmaterials mit- geführt wird und kontinuierlich aus der Bevorratungseinrichtung ausgegeben wird. Auf diese Weise kann eine einfache Zuführung des bandförmigen Haftmittels erreicht sein. Dabei ist vorgesehen, dass das Haftmittel durch die Transportbewegung des Schmalflächenbeschichtungsmaterials mitgeführt wird, sodass die Transportge schwindigkeit des Schmalflächenbeschichtungsmaterials sowie die Ausgabege- schwindigkeit des Haftmittels aufeinander abgestimmt sind. Dadurch ist keine weitere Transporteinrichtung zum Ausgeben und/oder Transportieren des bandförmigen Haftmittels erforderlich und es kann eine gleichmäßige Dosierung des Haftmittels erfolgen.
Eine vorteilhafte Weiterbildung des Verfahrens sieht vor, dass an dem Schmalflä- chenbeschichtungsmaterial ein selbsttragendes Haftmittel appliziert wird. Ein solches selbsttragendes Haftmittel ermöglicht ein einfaches Handling beim Applizieren am Schmalflächenbeschichtungsmaterial. Zudem erfordert das selbsttragende Haftmittel keine weitere Trägerschicht, sodass eine sehr dünne Haftmittelschicht ausbildbar ist, sodass dadurch insbesondere eine optisch ansprechende Nullfuge ausgebildet wer- den kann.
In einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens kann vorgesehen sein, dass nach dem Applizieren, vorzugsweise nach dem Andrücken, des bandförmigen Haft mittels an die Oberfläche des Schmalflächenbeschichtungsmaterials eine Durchtren nung des Haftmittels durch eine Schneideinrichtung erfolgt. Durch die Schneid- einrichtung kann ein exaktes Applizieren des Haftmittels in einem Bereich des Schmalflächenbeschichtungsmaterials erfolgen, in welchem eine Haftverbindung aus gebildet werden soll. Zudem kann vorgesehen sein, dass die Schneideinrichtung so-
wohl das Haftmittel als auch das Schmalflächenbeschichtungsmaterial durchtrennt, sodass exakt anpassbare Längenabschnitte des Schmalflächenbeschichtungsmaterials ausgebildet werden können.
In einer Weiterbildung des Verfahrens kann vorgesehen sein, dass das Schmalflä chenbeschichtungsmaterial durch einen thermischen Wärmestrom der Energiequelle, vorzugweise einen Heißgasstrom, Infrarotwärmestrom oder ähnliches, erwärmt wird. Durch einen thermischen Wärmestrom kann eine gleichmäßige Erwärmung des Schmalflächenbeschichtungsmaterials insbesondere in einem Oberflächenbereich erfolgen. Zudem kann durch eine solche Energiequelle eine energie- und kosteneffi ziente Erwärmung des Schmalflächenbeschichtungsmaterials vorgesehen sein.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor, dass zumindest die Oberflä che des Schmalflächenbeschichtungsmaterials durch die Energiequelle auf eine Tem peratur von 50°C bis 60°C erwärmt wird. In Abhängigkeit vom verwendeten Haftmit tel kann in diesem Temperaturbereich eine Erwärmung des Haftmittels sichergestellt sein, bei der eine Aktivierung des Haftmittels erfolgt. Zudem kann in diesem Tempe raturbereich erreicht sein, dass das Haftmittel nur teilweise auf der dem Schmalflä chenbeschichtungsmaterial zugewandten Seite aktiviert wird.
Die Aufgabe wird zudem durch eine Appliziereinrichtung zum Applizieren eines bandförmigen Haftmittels an einem Schmalflächenbeschichtungsmaterial, mit einer Fördereinrichtung zum Transportieren des Schmalflächenbeschichtungsmaterials, mit einer Energiequelle zum Erwärmen von zumindest einer Oberfläche des Schmalflä chenbeschichtungsmaterials, mit einer Bevorratungseinrichtung zum Bevorraten und Bereitstellen eines bandförmigen Haftmittels sowie mit einer Andruckeinrichtung zum Verbinden des bandförmigen Haftmittels mit dem Schmalflächenbeschichtungsmate- rial, gelöst, wobei das Applizieren des bandförmigen Haftmittels an dem Schmalflä-
chenbeschichtungsmaterial durch ein Verfahren gemäß einer der zuvor beschriebe nen Ausführungsformen vorgesehen ist.
Diese Appliziereinrichtung ermöglicht das Applizieren eines bandförmigen Haftmit tels an einem haftmittelfreien Beschichtungsmaterial. Die Appliziereinrichtung ist ins besondere als separate Vorrichtung ausgebildet, sodass diese eigenständig einge setzt werden kann. Ebenso kann die Appliziereinrichtung in Verbindung mit einer Be schichtungseinrichtung verwendet werden, sodass das Schmalflächenbeschichtungs material zunächst mit dem Haftmittel versehen wird und anschließend unmittelbar zum Beschichten einer Schmalfläche eines Werkstücks verwendet werden kann. Durch eine solche Appliziereinrichtung kann die Anzahl verschiedener Varianten von Be schichtungsmaterialien deutlich verringert werden, da keine Beschichtungsmaterialien bevorratet werden müssen, die bereits mit einem Haftmittel versehen sind oder gar in Abhängigkeit des zu beschichtenden Werkstücks verschiedene Haftmittel aufweisen.
Des Weiteren wird die Aufgabe durch eine Beschichtungseinrichtung zum Beschich ten von Schmalflächen plattenförmiger Werkstücke mit einem Schmalflächenbe schichtungsmaterial, wobei die Werkstücke bevorzugt zumindest teilweise aus Holz, Holzwerkstoffen, Kunststoff, Verbundwerkstoffen oder dergleichen ausgebildet sind, gelöst, wobei die Beschichtungseinrichtung eine Appliziereinrichtung gemäß der zu vor beschriebenen Ausführungsform aufweist. Mit einer solchen Beschichtungsein richtung kann eine qualitativ hochwertige Verbindung zwischen dem Beschichtungs material und dem Werkstück ausgebildet werden, da durch das bandförmige Haft mittel eine gleichmäßige Dosierung der Haftmittelmenge vorgesehen werden kann. Zudem kann durch diese Beschichtungseinrichtung ein sehr einfaches Handling durch einen Bediener erreicht sein, da ein einfacher und schneller Austausch bzw. Wechsel des Haftmittels ermöglicht ist. Auch die Einstellung und Überwachung von Verfahren sparameter durch den Bediener, wie dies beispielsweise bei einer Beschichtungsein-
richtung mit einem Haftmittelauftrag erforderlich ist, können deutlich erleichtert sein oder gar entfallen.
In einer bevorzugten Ausgestaltung der Beschichtungseinrichtung kann vorgesehen sein, dass die Beschichtungseinrichtung und/oder die Appliziereinrichtung CNC- gesteuert sind. Auf diese Weise kann eine automatisierte Steuerung der Beschich tungseinrichtung und/oder der Appliziereinrichtung ermöglicht sein. Durch die CNC Steuerung können die Beschichtungseinrichtung und/oder die Appliziereinrichtung automatisiert entlang der Schmalflächen des Werkstücks bewegt werden. Dabei kön nen auch komplexe Werkstückgeometrien automatisiert bearbeitet werden. Insbe sondere kann die CNC Steuerung eine automatisierte Beschichtung der Schmalflä chen des Werkstücks durch die Beschichtungseinrichtung ermöglichen und/oder ein automatisiertes Applizieren des bandförmigen Haftmittels an dem Schmalflächenbe schichtungsmaterial durch die Appliziereinrichtung. Die Beschichtungseinrichtung kann beispielsweise auch Teil eines CNC-gesteuerten Bearbeitungszentrums sein.
Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Beschichtungseinrichtung kann vorsehen, dass die Beschichtungseinrichtung unabhängig von der Appliziereinrichtung entlang der Schmalflächen des Werkstücks bewegbar ist, vorzugsweise die Beschichtungsein richtung und die Appliziereinrichtung unabhängig voneinander bewegbar sind. Durch eine solche Ausgestaltung der Beschichtungseinrichtung kann vorgesehen sein, dass das Applizieren des Haftmittels an dem Schmalflächenbeschichtungsmaterial örtliche getrennt vom Beschichten der Schmalflächen des Werkstücks mit einem Schmalflä chenbeschichtungsmaterial erfolgt.
Die Erfindung sowie weitere vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen derselben werden im Folgenden anhand der in den Figuren dargestellten Beispiele näher beschrieben und erläutert. Die der Beschreibung und den Figuren zu entneh-
menden Merkmale können einzeln für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombina tion erfindungsgemäß angewandt werden. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht einer Appliziereinrichtung zum Applizieren eines bandförmigen Haftmittels an einem Schmalflächenbeschich- tungsmaterial und
Fig. 2 eine schematische Ansicht einer Beschichtungseinrichtung mit einer
Appliziereinrichtung gemäß Figur 1.
Figur 1 zeigt eine schematische Ansicht einer Appliziereinrichtung 10 zum Applizieren eines bandförmigen Haftmittels 1 1 an ein Schmalflächenbeschichtungsmaterial 12. Diese Appliziereinrichtung 10 bildet eine eigenständige Vorrichtung separat zu einer Beschichtungseinrichtung 24. Dadurch kann das Haftmittel 1 1 an einem haftmittel freien Beschichtungsmaterial 12 appliziert werden, bevor das Beschichtungsmaterial 12 in einem eigenständigen Beschichtungsvorgang an einer Oberfläche, insbesondere einer Schmalfläche 26, eines Werkstücks 13 angebracht wird. Eine solche Beschich- tungseinrichtung 24 kann beispielsweise CNC-gesteuert sein oder Teil eines CNC- gesteuerten Bearbeitungszentrums sein.
Bei dem bandförmigen Haftmittel 1 1 handelt es sich insbesondere um einen selbst tragenden Haftmittelfilm. Ein solches als selbsttragender Haftmittelfilm ausgebildetes Haftmittel 1 1 ist in einer Bevorratungseinrichtung 14 aufgewickelt und wird zum Ap- plizieren an dem Schmalflächenbeschichtungsmaterial 12 kontinuierlich aus der Be vorratungseinrichtung 14 ausgegeben und dem Schmalflächenbeschichtungsmaterial 12 zugeführt. Alternativ kann vorgesehen sein, dass das bandförmige Haftmittel 1 1 auf einem Trägermaterial, beispielsweise eine Kunststofffolie, aufgebracht ist. Ein sol ches Trägermaterial kann eine vereinfachte Handhabung ermöglichen sowie ein Zu- sammenkleben des aufgewickelten Haftmittels 1 1 verhindern, wobei das Haftmittel
1 1 während oder nach dem Applizieren an dem Schmalflächenbeschichtungsmaterial
12 von dem Trägermaterial abgelöst wird.
Die Bevorratungseinrichtung 14 ermöglicht sowohl einen einfachen manuellen Wech sel eines erforderlichen Haftmittels 1 1 durch einen Bediener als auch einen automati- sierten Wechsel oder Austausch der Bevorratungseinrichtung 14. Ebenso können in der Appliziereinrichtung 10 mehrere Bevorratungseinrichtungen 14 mit unterschiedli chen Haftmitteln 1 1 vorgesehen sein. Auf diese Weise kann ein entsprechendes Haftmittel 1 1 in Abhängigkeit vom Schmalflächenbeschichtungsmaterial 12 bereitge stellt werden. Das Schmalflächenbeschichtungsmaterial 12 wird einer Fördereinrichtung 15 der Ap pliziereinrichtung 10 zugeführt. Diese Fördereinrichtung 15 ist durch zwei einander zugeordnete Rollen 16 bzw. Walzen gebildet, zwischen denen das Schmalflächenbe schichtungsmaterial 12 verläuft. Durch eine gegenläufige Rotation der Rollen 16 wird das Schmalflächenbeschichtungsmaterial 12 in der Appliziereinrichtung 10 in Rich- tung einer Transportbewegung T transportiert.
Der Fördereinrichtung 15 nachfolgend ist eine Energiequelle 17 angeordnet. Dieser Energiequelle 17 wird das Schmalflächenbeschichtungsmaterial 12 zum Erwärmen zugeführt. Die Energiequelle 17 ist insbesondere eine thermische Energiequelle 17, welche zumindest eine Oberfläche 18 des Schmalflächenbeschichtungsmaterials 12 erwärmt. Beispielsweise ist die Energiequelle 17 eine Heißgaseinrichtung, ein Heiz strahler, eine Infrarot-Heizeinrichtung, eine erhitzte Gleitfläche oder eine vergleichba re Einrichtung zur Abgabe eines Wärmestroms.
Das Schmalflächenbeschichtungsmaterial 12 wird mit einer kontinuierlichen Trans portbewegung T entlang der Energiequelle 17 bewegt. Dabei ist zwischen dem Schmalflächenbeschichtungsmaterial 12 und der Energiequelle 17 ein geringer Ab-
stand von wenigen Millimetern vorgesehen, sodass eine effiziente Erwärmung des Schmalflächenbeschichtungsmaterials 12 erreicht ist. Dabei wird insbesondere die Oberfläche 18 bzw. eine zur Oberfläche 18 angrenzende Schicht des Schmalflächen beschichtungsmaterials 12 erwärmt, an welcher nachfolgend das bandförmige Haft- mittel 1 1 appliziert wird. Zumindest die Oberfläche 18 des Schmalflächenbeschich tungsmaterials 12 wird durch die Energiequelle auf etwa 50°C bis 60°C erwärmt. Der Energiequelle 17 ist eine Führungseinrichtung 19 zugeordnet. Diese Führungseinrich tung 19 unterstützt die Transportbewegung T des Schmalflächenbeschichtungsmate rials 12 und kann zudem als Hitzeschild die effiziente Erwärmung des Schmalflächen- beschichtungsmaterials 12 unterstützen.
Das bandförmige Haftmittel 1 1 wird durch die Bevorratungseinrichtung 14 bereitge stellt und dem Schmalflächenbeschichtungsmaterial 12 zugeführt. Das Haftmittel 1 1 und das Schmalflächenbeschichtungsmaterial 12 werden in der Weise zusammenge führt, dass diese aneinander anliegen. Dabei werden das Haftmittel 1 1 und das Schmalflächenbeschichtungsmaterial 12 entweder einer Andruckeinrichtung 21 zuge führt und durch diese zusammengeführt und gleichzeitig aneinandergedrückt oder das Haftmittel 1 1 wird bereits vor der Andruckeinrichtung 21 durch eine in Figur 1 dargestellte Führungseinrichtung 20 in Anlage zu dem Schmalflächenbeschichtungs material 12 gebracht. Indem das Schmalflächenbeschichtungsmaterial 12 sowie das bandförmige Haftmittel 1 1 der Andruckeinrichtung 21 zugeführt und durch diese in Anlage gebracht werden, erfolgt eine Aktivierung des Haftmittels 1 1 durch das erwärmte Schmalflächenbe schichtungsmaterial 12 zum Ausbilden der dauerhaften Haftverbindung unmittelbar beim Aneinanderdrücken oder kurz nach dem Aneinanderdrücken durch die An- druckeinrichtung 21.
Durch die Andruckeinrichtung 21 ist zudem ein automatischer Transport des band förmigen Haftmittels 1 1 vorgesehen, indem das bandförmige Haftmittel 1 1 zusam men mit dem Schmalflächenbeschichtungsmaterial 12 durch die Andruckeinrichtung 21, insbesondere durch die sich drehenden Andruckwalzen der Andruckeinrichtung 21, eingezogen wird.
Durch die in Figur 1 dargestellte Führungseinrichtung 20 wird das Haftmittel 1 1 be reits vor der Andruckeinrichtung 21 in Anlage zur Oberfläche 18 des Schmalflächen beschichtungsmaterials 12 gebracht. Durch dieses vorherige Zusammenführen des Haftmittels 1 1 und des Schmalflächenbeschichtungsmaterials 12 ist erreicht, dass das Haftmittel 1 1 durch die Wärmeübertragung vom erwärmten Schmalflächenbeschich tungsmaterial 12 auf das Haftmittel 1 1 bereits zumindest teilweise aktiviert ist, bevor das Haftmittel 1 1 sowie das Schmalflächenbeschichtungsmaterial 12 gemeinsam der Andruckeinrichtung 21 zugeführt und durch diese aneinandergedrückt werden. Das vorherige Aktivieren des Haftmittels 1 1 kann in der Weise mit dem Andrückvorgang abgestimmt sein, sodass das Haftmittel 1 1 beim Erreichen der Andruckeinrichtung 21 optimale Hafteigenschaften zum Ausbilden der dauerhaften Haftverbindung aufweist.
Indem das Haftmittel 1 1 und das Schmalflächenbeschichtungsmaterial 12 vor der Andruckeinrichtung 21 in Anlage zueinander gebracht werden, wird das Haftmittel 1 1 aufgrund der Transportbewegung T des Schmalflächenbeschichtungsmaterials 12 sowie der Haftreibung zwischen dem Haftmittel 1 1 und dem Schmalflächenbeschich tungsmaterial 12 mitgeführt und kontinuierlich aus der Bevorratungseinrichtung 14 ausgegeben. Auf diese Weise erfolgt ein kontinuierliches Applizieren des Haftmittels 1 1 an dem Schmalflächenbeschichtungsmaterial 12, wobei zudem eine automatische Synchronisation zwischen der Transportbewegung T des Schmalflächenbeschich- tungsmaterials 12 sowie der Ausgabebewegung A des Haftmittels 1 1 erreicht ist. Eine weitere Transporteinrichtung für das bandförmige Haftmittel 1 1 ist nicht erforderlich. Durch die Führungseinrichtung 20 ist zudem eine präzise Zuführung des bandförmi-
gen Haftmittels 1 1 zur Oberfläche 18 des Schmalflächenbeschichtungsmaterials 12 vorgesehen.
Der Andruckeinrichtung 21 nachfolgend ist eine Schneideinrichtung 22 mit einem Schneidmesser 23 angeordnet. Durch die Schneideinrichtung 22 erfolgt eine Durch- trennung des bandförmigen Haftmittels 1 1. Ebenso kann die Schneideinrichtung 22 ausgebildet sein, um das Haftmittel 1 1 und das Schmalflächenbeschichtungsmaterial 12 gemeinsam zu durchtrennen. Auf diese Weise können mit der Appliziereinrichtung 10 definierte Längenabschnitte des Schmalflächenbeschichtungsmaterials 12 und dem daran applizierten Haftmittel 1 1 hergestellt werden, die anschließend an Schmal- flächen der zu beschichtenden Werkstücke 13 angebracht werden. Die Schneidein richtung 22 kann auch vor der Andruckeinrichtung 21 angeordnet sein und das Haft mittel 1 1 entsprechend durchtrennen.
Die Appliziereinrichtung 10 kann sowohl als eigenständige Vorrichtung separat zu einer Beschichtungseinrichtung 24 ausgebildet sein, wie dies in Figur 1 gezeigt ist, als auch einer Beschichtungseinrichtung 24 zugeordnet oder in der Beschichtungsein richtung 24 integriert sein. Eine solche Ausführungsform ist in Figur 2 schematisch dargestellt, wobei die Appliziereinrichtung 10 gemäß Figur 2 in gleicher Weise aus gebildet ist, wie dies bezüglich Figur 1 beschrieben ist und das Verfahren zum Appli zieren des bandförmigen Haftmittels 1 1 an dem Schmalflächenbeschichtungsmaterial 12 ebenso entsprechend ausgeführt wird.
Der Appliziereinrichtung 10 ist eine Transporteinrichtung 25 zugeordnet, durch wel che die Werkstücke 13 kontinuierlich in einer Durchlaufrichtung D transportiert wer den. Die Werkstücke 13 werden mit einer Schmalfläche 26 entlang einer Andruckrolle 27 transportiert, wobei gleichzeitig das Schmalflächenbeschichtungsmaterial 12 mit dem daran applizierten Haftmittel 1 1 der Andruckrolle 27 zugeführt wird. Das Schmalflächenbeschichtungsmaterial 12 wird der Andruckrolle 27 in der Weise zuge-
führt, dass die Oberfläche 18 des Schmalflächenbeschichtungsmaterials 12, an der zuvor das bandförmige Haftmittel 1 1 durch die Appliziereinrichtung 10 appliziert wurde, an die Schmalfläche 26 des Werkstücks 13 angedrückt wird. Dadurch wird eine dauerhafte Beschichtung der Schmalfläche 26 des Werkstücks 13 ausgebildet. Vor dem Andrücken des Schmalflächenbeschichtungsmaterials 12 an das Werkstück 13 erfolgt eine Aktivierung des Haftmittels 1 1 durch eine weitere Aktivierungseinrich tung 28. Diese Aktivierung ist auf der Seite des Haftmittels 1 1 vorgesehen, die dem Werkstück zugewandt ist und kann in bekannter Weise durch eine Energiequelle er folgen, beispielsweise durch eine Lasereinrichtung, thermische Aktivierung oder durch eine vergleichbare Einrichtung.
Die Beschichtungseinrichtung 24 und/oder die Appliziereinrichtung 10 können CNC- gesteuert sein, sodass ein automatisiertes Beschichten der Schmalflächen 26 des Werkstücks 13 und/oder automatisiertes Applizieren des bandförmigen Haftmittels 1 1 am Schmalflächenbeschichtungsmaterial 12 ermöglicht ist. Dabei kann beispiels- weise vorgesehen sein, dass die Beschichtungseinrichtung 24 und die Applizierein richtung 10 eine Einheit bilden, die Appliziereinrichtung 10 jedoch gemäß Figur 1 se parat zur Beschichtungseinrichtung 24 angeordnet ist. Auf diese Weise kann die Be schichtungseinrichtung 24 auch unabhängig von der Appliziereinrichtung 10 entlang der Schmalflächen 26 des Werkstücks 13 bewegbar sein. Dadurch kann das Beschich- ten der Schmalflächen 26 des Werkstücks 13 mit dem Schmalflächenbeschichtungs material 12 unabhängig vom Applizieren des Haftmittels 1 1 am Schmalflächenbe schichtungsmaterial 12 erfolgen. Beispielsweise kann hierbei vorgesehen sein, dass die Beschichtungseinrichtung 24, beispielsweise CNC-gesteuert, entlang der Schmal flächen 26 des Werkstücks 13 bewegt wird und die Appliziereinrichtung 10 stationär oder zumindest separat zur Beschichtungseinrichtung 24 angeordnet ist.
Bezugszeichenliste
21. Andruckeinrichtung
22. Schneideinrichtung smaterial 23. Beschichtungseinrichtung
24. Beschichtungseinrichtung
25. Transporteinrichtung
26. Schmalfläche
27. Andruckrolle
28. Aktivierungseinrichtung
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