GLEITRING FÜR EINE GLEITRINGDICHTUNG -
Die Erfindung betrifft einen Gleitring für eine Gleitringdichtung, mit wenigstens einer auf einer Oberseite des Gleitrings angeordneten Nut.
Gleitringe und Gegenringe sind die beiden Hauptkomponenten einer Gleitringdichtung. Als Gleitring wird der axial bewegliche Dichtring einer Gleitringdichtung bezeichnet. Er wird in der Regel von einer Feder an den Gegenring gepresst. Der Gegenring sitzt meist starr im stationären Teil bzw. im Gehäuse, der Gleitring hingegen ist meist auf der rotierenden Welle befestigt. Gleitring und Gegenring stehen in vielen Fällen ständig im Kontakt. Man bezeichnet sie auch als Gegenlaufpaare. Sie können aus dem gleichen Material bestehen, oft bilden aber auch unterschiedliche Werkstoffe die Gegenlaufpaare.
Als Gleitring oder Gegenring kommen eine Reihe unterschiedlicher Werkstoffe in Frage, die sich in vier Hauptgruppen unterteilen lassen: Kohlenstoffwerkstoffe, keramische Materialien, metallische Werkstoffe und Kunststoff. Zur Gruppe der Kohlenstoffwerkstoffe gehören u.a. Kohlenstoff-Graphit, Elektrographit und kunstharzgebundener Kohlenstoff. Zur zweiten Gruppe, der Gruppe der keramischen Materialien, gehören u.a. Siliziumcarbid, Aluminiumoxid und Wolframcarbid. Zur dritten Gruppe, der Gruppe der metallischen Werkstoffe gehören u.a. Stahl, Grauguss und Chromguss. Zur letzten Gruppe, der vierten Gruppe, gehört beispielsweise Polytetrafluorethylen (PTFE).
Im Folgenden wird hauptsächlich auf die keramischen Materialien eingegangen. Diese haben aufgrund ihrer guten tribologischen Eigenschaften als harter Partner in Gleitringdichtungen die metallischen Werkstoffe, wie Chromguss, Chrom-Molybdänguß und Chrom-Nickel- Molybdänstahl, abgelöst. Neben Aluminiumoxid^und Wolframcarbid hat hier vor allem das Siliciumcarbid aufgrund seiner ausgezeichneten Eigenschaften größte Bedeutung erlangt. Siliciumcarbid ist leicht (Dichte: 3 g/cm3) und extrem hart (Vickershärte: 1500 bis 3000 HV). Damit ist Siliziumcarbid sehr verschleißfest, sehr gut wärmeleitfähig und verfugt über eine etwa doppelt so großes Elastizitätsmodul wie Chromstahl. Des Weiteren weist Siliziumcarbid eine sehr gute chemische Beständigkeit und Korrosionsfestigkeit auf. Aufgrund der Bedeutung von Siliziumcarbid wurden inzwischen eine Reihe weiterer Spezialkeramiken auf Basis des Siliziumcarbids entwickelt.
Wichtig bei der Auslegung von Gleitringdichtungen ist die Materialauswahl. Die Art der Paarung hängt stark von den Einsatzbedingungen ab. Zur Abdichtung gasförmiger Medien etwa empfehlen sich Hart-Weich-Paarungen. In abrasiven Medien sind wiederum eher verschleißfeste Hart-Hart-Paarungen gefordert. Die Auswahl der geeigneten Werkstoffpaarung für die Gleitringdichtung muss sehr sorgfältig erfolgen.
Gleitringdichtungen werden auch dynamische Dichtungen genannt und übernehmen die Abdichtung rotierender Wellen gegenüber einer Wand, die beispielsweise zu einem
Maschinengehäuse gehört. Hauptkomponenten sind die bereits erwähnten aufeinander gleitenden Bauteile, der meist befederte Gleitring und ein Gegenring. Einer der beiden Ringe sitzt starr im stationären Teil, d.h. im Gehäuse, der andere ist mit Hilfe von
Verdrehsicherungsstiften auf der rotierenden Welle befestigt. Die Flächen zwischen diesen beiden Teilen sind abhängig von der Art der Gleitringdichtung zumeist plan und bestehen in der Regel aus Kohlenstoff-Graphit-Werkstoffen, Metall, Keramik, Kunststoff oder kunstharzgebundenem Kohlenstoff.
Es lassen sich zwei Gruppen von Gleitringdichtungen unterscheiden: die axiale und die radiale Gleitringdichtung. Als Sonderformen der axialen Gleitringdichtung gelten die Speisekopfdichtungen, die auch Dampfkopfdichtungen genannt werden, und Kugelhahndichtungen. Die radialen Dichtungen lassen sich in Spaltdichtungen und Berührungsdichtungen unterteilen.
Die einander gegenüberliegenden axialen oder radialen Dichtungsflächen rotieren relativ zueinander und bilden einen primären Dichtspalt. Zwischen den Dichtflächen erzeugt das umgebende Medium je nach Aggregatzustand einen flüssigen oder gasförmigen Schmierfilm. Die Abdichtung der Gleitringdichtungsteile gegenüber Welle bzw. Gehäuse erfolgt in der Regel mit Nebendichtungen in Form von zusätzlichen O-Ringen oder Manschetten. Insofern bestehen Gleitringdichtungen im Prinzip aus fünf Bauteilen: dem Gleitring, dem Gegenring, der Befederung sowie je einer Nebendichtung. Je nach Bauart der Dichtungen kann sich die Anzahl der Bauteile reduzieren oder auch deutlich erhöhen.
Mit Hart-Weich-Paarung wird eine Kombination von Gleitteilen bezeichnet, in der einer der Gleitpartner deutlich weicher ist als der andere, dadurch leichter verschleißt, aber auch bessere Notlaufeigenschaften bei ungünstigen Schmierungsverhältnissen aufweist. Bei Hart- Hart-Paarungen sind beide Gleitringe aus hartem und verschleißfestem Material. Diese Paarung wird vor allem bei abrasiven Produkten eingesetzt, hat aber schlechter Notlaufeigenschaften. Für die Dichtheit und den Verschleiß sind neben der Materialpaarung vor allem auch die absolut plane Ausführung der Gleitflächen sowie die Rautiefe von entscheidender Bedeutung. Sie werden daher in der Regel u.a. geläppt und poliert.
Hauptanwendungsgebiete für Gleitringdichtungen sind u.a. Pumpen für Brauchwasser, Speisewasser, Autokühler oder Klimaanlagen, Rührwerke, Zentrifugen oder Wasserturbinen. Es sind Gleitringdichtungen für Wellendurchmesser von ca. 5 bis 630 mm, Drücke von ca.
0,01 bis 300 bar, Temperaturen von ca. -200 bis +450 °C und Gleitgeschwindigkeiten von bis zu ca. 150 m/s bekannt.
Bei den Dichtungen unterscheidet man grob in Berührungsdichtungen und berührungslose Dichtungen, sowie nach der Art der Relativbewegung der gegeneinander abzudichtenden Teile: statisch (keine Bewegung), translatorisch (hin und her) und rotatorisch (drehend). Dabei haben die Dichtungen die Aufgabe, ungewollte Stoffübergänge von einem Raum in einen anderen zu verhindern bzw. zu begrenzen. So soll beispielsweise das ungewollte Austreten oder die Vermischung von Stoffen verhindert werden, etwa um Druck- oder Temperaturänderungen zu verringern. Dichtungen können aber auch weitere Funktionen übernehmen, wie die Funktion eines elektrischen Isolators, oder zur Wärmeleitung bzw. Wärmeableitung oder Kraftübertragung dienen. Eine Gleitringdichtung gehört zur Gruppe der rotatorischen Dichtungen, da die Relativbewegung der Dichtelemente rotatorischer Art ist.
Es ist bekannt, dass Gleitringdichtungen Nute, auch Kehlen genannt, aufweisen können. Als Nut bzw. Kehle wird eine längliche Vertiefung oder Rille bezeichnet. Die Nut kann beispielsweise rechteckigen Querschnitt aufweisen oder in Trapezform mit nach außen geschrägter Wand oder als Schwalbenschwanz ausgeführt werden. Nuten dienen beispielsweise dazu, Bauelemente zu fixieren, zu führen oder zu versenken. Im Maschinenbau dienen Nuten als „Gegenstück" zu Dichtungen.
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Um in den Gleitringen mit Hilfe eines Lasers, wie beispielsweise eines YAG Lasers, solche Nuten einzugravieren, nutzt man den sogenannten „Venturi-Düsen-Effekt" aus. Ohne solche Nuten würde aufgrund der großen Reibung die Gleitringdichtungen nach einer kurzen Zeit kaputt gehen.
Eine Venturi-Düse, auch Venturi-Rohr genannt, besteht aus einem glattwandigen Rohrstück mit einer Verengung des Querschnitts beispielsweise durch zwei gegeneinander gerichtete
Konen, die an der Stelle ihres geringsten Durchmessers vereint sind. An dieser Stelle ist daneben ein Abnahmerohr platziert. Fließt durch die Venturi-Düse ein gasförmiges oder flüssiges Medium, so ist an der engsten Stelle des Rohres der dynamische Druck bzw. der Staudruck maximal und der statische Druck bzw. der Ruhedruck minimal. Die Geschwindigkeit des strömenden Fluids, d.h. des fließenden Gases bzw. der Flüssigkeit, steigt im Verhältnis der Querschnitte beim Durchströmen des eingeschnürten Teils an, weil überall dieselbe Menge durchfließt. Gleichzeitig sinkt der Druck im Abnahmerohr, das genau im engen Teil sitzt. Damit entsteht ein Differenzdruck, dass dann in verschiedensten Messgeräten oder zum Ansaugen von Flüssigkeiten oder Gasen benutzt wird. Die Druckdifferenz ist bei idealen Gasen und Flüssigkeiten, d.h. bei inkompressiblen Medien und ohne Reibung, durch die Bernoulli-Gleichung gegeben.
Venturi-Düsen finden sich heutzutage in der Technik in einer Vielzahl von Anwendungen, da sie wartungsarm und kostengünstig arbeiten. Der Druck ist dort am Geringsten, wo der Querschnitt des Rohres am engsten bzw. die Strömungsgeschwindigkeit am Höchsten ist.
Die US 6,446,976 Bl beschreibt Gleitringdichtungen mit genuteten Abdichtungssperren. In dieser Schrift werden T-förmige Nuten (T-Nuten) und spiralförmige Nuten (Spiralnuten) beschrieben, die mit Hilfe eines Lasers in den Gleitring „eingelasert" werden. Wie in der US 7,194,803 B2 ferner beschrieben wird, wird hierzu ein Excimer- Laser verwendet. Dieser ist beispielsweise ein Krypton-Fluorid-Laser.
Die WO 2006/005359 Al offenbart eine Gleitringdichtungsanordnung, die wenigstens ein Paar dichtend zusammenwirkender Gleitringe umfasst, von denen einer an einem rotierenden Bauteil zur gemeinsamen Drehung mit diesem montierbar ist. Der andere Gleitring ist gegenüber einem stationären Bauteil nicht-rotierend gehalten. Des Weiteren umfasst die Anordnung eine Einrichtung zur Zentrierung des rotierenden Bauteils gegenüber dem stationären Bauteil. Das in den Nuten eingreifende Zentrierungselement ist in wenigstens der
im rotierenden Bauteil vorgesehenen Nut mit Spiel in radialen Ebenen aufgenommen, so dass im Ringraum ein Drosselspalt gebildet ist und ferner die Nuten relativ zueinander drehbar sind. Der Drosselspalt bewirkt eine Abdichtung eines Quensch-Fluoridraums gegenüber der Außenatmosphäre, zudem wird hierdurch eine Notdichtung geschaffen.
Problematisch sind im Stand der Technik die hohen Reibungskräfte, auch unter Einsatz der beschriebenen Nuten, die den sogenannten „Lift-off-Effekt" negativ beeinflussen. Solche Nuten, die den Lift-off-Effekt grundsätzlich unterstützen, werden „Lift-off-Nuten" genannt. Im schlimmsten Fall, d.h. bei sehr großer Reibung und/oder bei nicht vorhandenen Lift-off- Nuten, klappen Gleitring und Gegenring aufeinander, und die Motorwelle bleibt stehen. Die beschriebenen T-Nuten und Spiralnuten verkleinern die Reibung lediglich etwas, denn der Lift-off-Effekt setzt relativ spät ein.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Möglichkeit bereitzustellen, die Reibung in Gleitringdichtungen weiter zu verkleinern bzw. die Reibung nahezu auszulöschen und damit den Lift-off-Effekt zu vergrößern. Somit sollen auch die Lebensdauern von solchen Gleitringdichtungen verlängert werden.
Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Gleitring für eine Gleitringdichtung, mit wenigstens einer auf einer Oberseite des Gleitrings angeordneten Nut, wobei die Nut einen auf die Umfangsseite des Gleitrings führenden Zuführungsbereich umfasst, und wobei der Zuführungsbereich der Nut eine Querschnittsverengung umfasst.
Mit „Führung des Zuführungsbereiches der Nut auf die Umfangsseite des Gleitrings" ist gemeint, dass der Zuführungsbereich der Nut so angeordnet ist, dass ein Zugang einer gewissen Tiefe auf die Nut nicht nur von der Oberseite bzw. von der Unterseite des Gleitrings sondern auch von der Umfangseite des Gleitrings möglich ist.
Mit „Querschnittsverengung des Zuführungsbe'reichs der Nut" ist gemeint, dass der Querschnitt des Zuführungsbereiches der Nut, genauer die Querschnittsfiäche parallel zu einer Oberseite des Gleitrings, erst enger und dann wieder breiter wird. Das bedeutet, dass diese Querschnittsfläche erst einen Verengungsbereich und dann einen Verbreiterungsbereich aufweist. Dazu können eingefügte besondere Strukturen verwendet werden, wie im Folgenden beschrieben, beispielsweise Schrägen oder Treppenstufen.
Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung umfasst die Querschnittsverengung des Zuführungsbereiches eine Schräge, wie beispielsweise eine linear verlaufende Gerade, auch Einebnung oder Rampe genannt, eine Doppelschräge, eine Vielzahl von Treppenstufen und/oder eine schmetterlingsförmige Struktur. Vorzugsweise entspricht die Doppelschräge zwei aufeinanderfolgenden Schrägen mit derselben Steigung und umgekehrten Vorzeichen. Zudem sind auf den Schrägen und/oder Doppelschrägen vorzugsweise Treppenstufen ausgestaltet, die vorzugsweise miniaturförmig ausgestaltet sind.
Gemäß einem anderen bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung wird die schmetterlingsförmige Struktur in den Zuführungsbereich der Nut eingelasert. Diese schmetterlingsförmige Struktur wird auch als „Schmetterlings-Laserung" bezeichnet. Vorzugsweise entspricht die schmetterlingsförmige Struktur wenigstens zwei am Zuführungsbereich der Nut gegenüberliegenden Doppelschrägen. Mit allen oben genannte Strukturen wird der Venturi-Düsen-Effekt unterstützt und damit die Reibung in einer Gleitringdichtung verringert. Zudem ist es möglich, die Strukturen auch an einem Ende der Nut anzuordnen oder verschiedene Strukturen an unterschiedlichen Bereichen der Nut zu kombinieren.
Gemäß einem anderen bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung weist die Querschnittsverengung eine Tiefe von < 6 μiriHn die Umfangsseite des Gleitrings auf, vorzugsweise eine Tiefe von < 2 μm in die Umfangsseite des Gleitrings.
Gemäß einem weiteren bevorzugten Ausfuhrungsbeispiel der Erfindung weist wenigstens eine begrenzende Wand der Nut eine stetig verlaufende Steigung in die Umfangsseite des Gleitrings auf. Vorzugsweise entspricht die stetig verlaufende Steigung einer linearen Steigung.
Gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung weist der Boden der Nut eingelagerte Wellen zum Erhöhen des Staudrucks auf. Diese Wellen erzeugen mehr und/oder stärkere Wirbel, da sie eine Verengung bzw. eine darauffolgende Erhebung beinhalten, die ein sogenanntes „Druck/Sog-Muster" verursachen. Dadurch wird der Venturi- Düsen-Effekt noch stärker unterstützt.
Gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die Nut T-förmig (T-Nut), spiralförmig (Spiralnut), rechteckförmig, gekrümmt und/oder gewölbt ausgestaltet. Vorzugsweise umfasst der Gleitring ein Material aus Siliziumnitrit (SiN), Siliziumcarbid (SiC), gehärtetem Stahl und/oder ein Hartmetall. Vorzugsweise umfasst das Hartmetall Wolframnitrit (WoN) und/oder Wolframcarbid (WoC). Gemäß einem anderem bevorzugten Ausführungsbeispiel umfasst das Material eine Multilayerschicht. Die Multilayerschicht umfasst vorzugsweise eine High Velocity Oxygen Fuel-Schicht (HVOF-Schicht) und/oder eine Diamond-Like-Carbon-Schicht (DLC-Schicht). Die Schichten werden vorzugsweise als Multilagen aufgetragen.
Gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist der Gleitring als Gegenring ausgestaltet. Vorzugsweise ist die Gleitringdichtung dazu geeignet, dass ein Fluid durch sie strömt. Das strömende Fluid umfasst vorzugsweise ein gasförmiges Medium oder ein flüssiges Medium.
Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung wird der Lift-off-Effekt grundlegend gefördert und damit die Reibung in Gleitringdichtungen so gering wie möglich gehalten. Somit wird auch die Lebensdauer von solchen Gleitringdichtungen erhöht.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand "bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die Zeichnungen weiter im Detail erläutert.
Fig. 1 zeigt einen Gleitring mit einer T-Nut auf einer Oberseite gemäß einem ersten bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung;
Fig. 2 zeigt eine Draufsicht auf die T-Nut mit Schmetterlingslaserung gemäß einem zweiten bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung;
Fig. 3 zeigt die T-Nut mit einer Doppelschräge an einem Ende gemäß einem dritten bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung; und
Fig. 4 zeigt eingelagerte Wellen auf dem Boden der T-Nut gemäß einem vierten bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Gemäß einem ersten bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung sollen bei einer Gleitringdichtung, bestehend aus einem Gleitring 2 und einem Gegenring, aus Siliziumnitrit (SiN), mittels eines Lasers Lift-off-Nuten „herausgelasert" bzw. in den Gleitring graviert werden. Dies geschieht so, dass kein „Kantenaufwurf' entsteht. Mit „Kantenaufwurf' ist eine unebene schräge Oberfläche am Gleitring in der Umgebung der Nut gemeint.
Fig. 1 zeigt eine T-Nut 1 angeordnet in einem Gleitring 2, wobei die T-Nut 1 auf der Oberseite des Gleitrings 2 eingelasert wurde. Gemäß diesem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung umfasst der Gleitring 2 eine auf einer Oberseite angeordnete Nut 1. Gemäß anderen
bevorzugten Ausfuhrungsbeispielen wird eine Vielzahl von Nuten auf einer Oberseite des Gleitrings und/oder auf der Umfangsseite des Gleitrings angeordnet. Gemäß wieder anderen bevorzugten Ausführungsbeispielen sind die Nuten konzentrisch, radial und/oder axial im Gleitring angeordnet. Wie in Fig. 1 zu sehen ist, umfasst die T-Nut 1 einen auf die Umfangsseite des Gleitrings 2 führenden Zuführungsbereich 3, so dass die T-Nut 1 nicht nur von der Oberseite des Gleitrings 2 sondern auch von der Umfangsseite des Gleitrings 2 zugänglich ist.
Fig. 2 zeigt eine Draufsicht auf die T-Nut 1 gemäß einem zweiten bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung. Der Zuführungsbereich 3 der T-Nut 1 weist eine schmetterlingsförmige Struktur bzw. eine Schmetterlings-Laserung auf. Das sind gemäß diesem zweiten Ausführungsbeispiel zwei am Zuführungsbereich 3 der T-Nut 1 gegenüberliegende Doppelschrägen 4, wobei eine Doppelschräge 4 zwei aufeinanderfolgende
Schrägen mit derselben Steigung und umgekehrten Vorzeichen entspricht. Damit weist der Zuführungsbereich 3 der T-Nut 1 in Fig. 2 eine Querschnittsverengung auf. Die
Querschnittsfläche parallel zu einer Oberseite des Gleitrings 2 aus Fig. 1 wird zuerst enger und danach wieder breiter, d.h. die Querschnittsfläche weist einen Verengungsbereich und einen Verbreiterungsbereich auf. Gemäß anderen bevorzugten Ausführungsbeispielen können zusätzlich auf den Doppel schrägen 4 und/oder auf einer Schräge miniaturförmige Treppenstufen eingelasert werden, die den Venturi-Düsen-Effekt weiter unterstützen.
Fig. 3 zeigt ein drittes bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung. Die T-Nut 1 umfasst an einem Ende zwei aufeinanderfolgende Schrägen, d.h. eine Doppelschräge 4. Die Doppelschräge 4 in Fig. 3 muss also nicht zwingender Weise am Zuführungsbereich 3 angeordnet sein, sondern kann gemäß diesem dritten bevorzugten Ausführungsbeispiel auch an einem Ende an der Wand der T-Nut 1 angeordnet sein. Gemäß diesem dritten bevorzugten Ausfuhrungsbeispiel der Erfindung weist die Querschnittsverengung eine Tiefe von < 6 μm in die Umfangsseite des Gleitrings 2 auf.
Gemäß anderen bevorzugten Ausfuhrungsbeispielen kann die Tiefe einen noch geringeren Wert aufweisen, beispielsweise < 2 μm. Gemäß dem dritten bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung zeigt zudem wenigstens eine begrenzende Wand der T-Nut 1 eine stetig verlaufende Steigung (nicht in Fig. 3 gezeigt) in die Umfangsseite des Gleitrings 2 auf. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel entspricht die stetig verlaufende Steigung einer linearen Steigung. Gemäß anderen bevorzugten Ausführungsbeispielen werden beliebige stetige Steigungen verwendet. Es wird betont, dass rampenförmige Steigungen nicht geeignet sind, da diese dazu führen, dass der Lift-off-Effekt sehr spät einsetzt.
Fig. 4 zeigt ein viertes bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung. Wiederum ist eine T- Nut 1 gezeigt. Der Boden der T-Nut 1 weist eingelagerte Wellen 6 auf. Solche eingelagerten Wellen erhöhen zusätzlich den Staudruck und fördern somit weiter den Venturi-Düsen-Effekt. Gemäß dem vierten Ausführungsbeispiel der Erfindung werden „Schlupfkanten" am Ende der T-Nut 1 nicht in eine 90°-Kante eingearbeitet, sondern in eine Rampe mit 45° Steigung, die zudem Miniatur-Treppenstufen (nicht in Fig. 4 gezeigt) aufweist.
Die Nuten können jegliche Gestalt aufweisen, wie T-förmig (T-Nuten), spiralförmig (Spiralnuten), rechteckförmig, gekrümmt und/oder gewölbt. Die eingefügten Strukturen in der Nut führen zu Liftwirbeln, die den Lift-off-Effekt der gegeneinanderlaufenden Gleit- und Gegenringe stark unterstützen. Gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung werden mehrere Nuten auf einem Gleitring angeordnet, wobei sich hinter jeder Nut ein Wirbel bildet. Dadurch wird durch den Unterdruck noch mehr Luft bzw. Gas angesaugt und somit setzt der Lift-off-Effekt durch den entstehenden Druck sehr früh ein. Damit wird die Reibung nahezu ausgelöscht oder zumindest verringert.