VERFAHREN ZUM DESTILLIEREN EINES AUSGANGSIVIATERIALS1 UND ANLAGE ZUM DURCHFÜHREN EINES SOLCHEN VERFAHRENS
Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Destillieren eines Ausgangsmaterials um- fassend eine zu destillierende Flüssigkeit, unter Verwendung eines gasdichten, auf Über- und/oder Unterdruck festen Behältersystems, das einen Verdampfer mit dem Ausgangsmaterial, das temperiert werden kann, einen Kondensator zum Kondensieren der zu Dampf gewordenen, temperierbaren Flüssigkeit zum Kondensat, sowie einen den Verdampfer und den Kondensator verbindenden Dampf- räum umfasst. Zudem betrifft die Erfindung eine Anlage zum Durchführen eines solchen Verfahrens.
Stand der Technik
Destillationsverfahren unter Verwendung solcher Anlagen eignen sich zum Trennen von Flüssigleiten, die mit weiteren Flüssigkeiten und/oder Feststoffen bei- spielsweise zu Dispersionen oder Emulsionen vermischt sind oder die ineinander löslich sind. Eine bekannte Anwendung ist die Alkohol-Destillation. Die zu destillierende Flüssigkeit ist in diesem Fall Alkohol, in vielen anderen Anwendungen Wasser.
Bekannte Verfahren verwenden als Kondensatoren meistens aufwändige Geräte umfassend ineinander verlaufende Röhrensysteme, wie sie bei der Destillation von Alkohol bekannt sind. Nachteilig an solchen Systemen ist einerseits der komplizierte apparative Aufbau und andererseits das Erfordernis einer hohen Temperaturdifferenz zwischen dem Ausgangsmaterial und dem Kondensator, welche nötig ist, um eine befriedigende Ausbeute des Verfahrens zu erlangen. Das Errei- chen dieser hohen Temperaturdifferenz ist sehr teuer.
Es hat sich gezeigt, dass die Effizienz des Destillationsverfahrens verbessert werden kann, wenn der Dampfraum möglichst von Fremdgas befreit ist. In der WO
Bestätigungskopϊe
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02/09837 wird eine Destillationsanlage beschrieben, bei der Fremdgas aus dem Dampfraum entfernt werden soll. Dies wird dadurch erreicht, indem eine Vakuumpumpe mit einer hohen Leistung und langen Betriebszeiten das Medium aus dem Bad absaugt. Leider wird mit dieser Methode auch sehr viel Dampf mit dem Kon- densat weggesaugt. Dies belastet einerseits unnötig die Pumpe, und andererseits wird durch dieses ständige Absaugen sehr viel Kondensat mit abgesaugt, das dann nicht mehr für die Energierückgewinnung zur Verfügung steht.
In der EP 0563628 wird eine weitere Destillationsanlage vorgestellt, welche im Kondensator mittels einer ständig laufenden Vakuumpumpe eine Saugwirkung erzeugt, um die Brüden vom Verdampfer zum Kondensator zu saugen. Auch dieses Verfahren braucht einerseits viel Betriebsenergie, andererseits wird auch hier Kondensat aus dem Dampfraum abgesaugt, wodurch zusätzlich Energie in Form von Wärme verloren geht.
Darstellung der Erfindung
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein energiearmes Destillationsverfahren anzugeben, welches bei einer kleinen Temperaturdifferenz bereits eine grosse Ausbeute erreicht. Zudem ist eine kostengünstige, transportfähige Anlage anzugeben, welches dazu geeignet ist, das genannte Verfahren durchzuführen.
Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren sowie durch eine Anlage, beschrie- ben in den unabhängigen Patentansprüchen.
Die der Erfindung zugrunde liegende Idee besteht darin, dass das Verfahren in einem idealen Druck-Temperaturbereich durchgeführt wird, bei dem einerseits der Prozess der Destillation optimal abläuft und bei dem andererseits keine Energie verschwendet wird durch Absaugen von wertvollem Dampf aus dem Dampfraum.
Dazu muss der Druck im Dampf räum ständig überwacht und mit dem aus der aktuellen Temperatur im Dampfraum bestimmten Sättigungsdampfdruck verglichen werden. Idealerweise liegt der Druck in einem engen Bereich knapp über dem Sättigungsdampfdruck. Sobald Fremdgas eindringt, steigt der Druck und der Prozess verläuft suboptimal. Dann muss einerseits Gas abgesaugt werden, damit der Pro-
zess wieder im optimalen Druckbereich arbeiten kann, andererseits muss gezielt das Fremdgas abgesaugt werden. Dies wird dadurch erreicht, indem am Ende des Kondensationsweges abgesaugt wird, weil sich dort das Fremdgas ansammelt. Beim Absaugen muss der Druck weiterhin überwacht werden. Dieser darf nicht unter den Sättigungsdampfdruck fallen, da sonst die optimalen Bedingungen erneut nicht erfüllt sind. Daher muss das Absaugen vorher gestoppt werden, solange der Druck noch knapp über dem Sättigungsdampfdruck liegt. In diesem Zustand befindet sich eine kleine, tolerierbare Restmenge Fremdgas im Dampfraum, und der Prozess verläuft optimal. Solange kein Fremdgas in den Dampfraum ein- dringt und solange die Temperatur im Kondensator niedriger ist als im Verdampfer, läuft der Prozess sehr effizient weiter, ohne dass Korrekturen notwendig sind, insbesondere ohne Abpumpen.
Eine hohe Anforderung stellt sich somit an die hochgradige Dichtheit der Anlage. Um sich aufwändige Arbeit beim Suchen von kleinen Lecks zu sparen, können sicherheitshalber alle kritischen Stellen, insbesondere Bereiche von Flanschen, Pumpen etc, mit dem Kondensat geflutet werden. Dadurch dringt im Falle eines Lecks etwas Kondensat in den Behälter ein, was den Prozess in keiner Weise beeinträchtigt.
Die Leistung der Destillationsanlage ist mit diesem erfindungsgemässen Prozess bei geringem Energieaufwand optimal. Zudem kann die Temperaturdifferenz zwischen Verdampfer und Kondensator klein gehalten werden, was für viele Anwendungen, bei denen Abwärme von Kraftwerken genutzt werden kann, ein weiterer wirtschaftlicher Vorteil sein kann.
Weitere vorteilhafte Ausführungsformen gehen aus den Unteransprüchen hervor.
Eine weitere erfindungsgemässe Idee der Erfindung besteht darin, dass die Destillationsanlage erfindungsgemäss in einem Container, vorzugsweise in einem ISO Container untergebracht ist. Solche Container sind kostengünstig zu erwerben, eignen sich hervorragend für den Transport und sind in dichten (leckfreien) Ausführungen erhältlich.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Im Folgenden wird die Erfindung unter Beizug der Zeichnungen näher erklärt. Es zeigen
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemässen Destillati- onsanlage;
Fig. 2 ein Druck-Temperaturdiagramm mit dem Sättigungsdampfdruck der zu destillierenden Flüssigkeit;
Fig. 3 eine schematische Darstellung einer Anordnung mehrer erfindungs- gemässer Destillationsanlagen;
Fig. 4 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemässer Destillationsanlage in einem Container, von oben betrachtet.
Wege zur Ausführung der Erfindung
Die Fig. 1 zeigt eine einfache Ausführung einer erfindungsgemässen Destillationsanlage. Diese umfasst ein Behältersystem 1 , das in die Bereiche Verdampfer 2, Kondensator 3 und Dampfraum 6 unterteilt ist, wobei das Behältersystem 1 auf Über- und/oder Unterdruck fest sein muss. Im Verdampfer 2 befindet sich das Ausgangsmaterial 4, das die zu destillierende Flüssigkeit Fd umfasst und temperierbar ist. Der Kondensator 3 nimmt das ebenfalls temperierbare Kondensat 5 auf, welches durch die Destillation nach der Kondensation entsteht. Das Aus- gangsmaterial 4 sowie das Kondensat 5 können auch ausserhalb des Behältersystems 1 temperiert werden.
Der Dampfraum 6 verbindet den Verdampfer 2 mit dem Kondensator 3. Er ist mit dem zu kondensierenden Dampf Dk gefüllt. Dieser Dampf Dk entsteht durch Verdampfen der zu destillierenden Flüssigkeit Fd aus dem Verdampfer 2. Der Dampf- räum 6 ist ausgestattet mit einem Drucksensor 7 zum Messen des sich im Dampfräum 6 eingestellten Mischdruckes pm, mit einem Temperaturfühler 8 zum Mes-
sen der sich im Dampfraum 6 eingestellten Mischtemperatur Tm, sowie mit einem Druckregulator 9 zum Einstellen, insbesondere zum reduzieren des Mischdruckes pm im Dampfraum 6.
Zur Durchführung der Destillation wird zuerst der Verdampfer 2 mit dem Aus- gangsmaterial 4 auf eine erste Temperatur T1 und der Kondensator 3 auf eine zweite, niedrigere Temperatur T2 gebracht. Anschliessend wird der Mischdruck pm und die Mischtemperatur Tm gemessen. Aus der gemessenen Mischtemperatur Tm lässt sich der Sättigungsdampfdruck ps der Flüssigkeit Fd mit der Temperatur Tm bestimmen.
Der Sättigungsdampfdruck ist eine Eigenschaft einer Flüssigkeit. Er beschreibt den bei einer bestimmten Temperatur maximalen Dampfdruck und wird oft abgekürzt mit Dampfdruck bezeichnet. Beispielsweise entweichen aus reinen Flüssigkeiten solange Atome/Moleküle in die Gasphase, bis sich darin ein von der Stoffart und der Gleichgewichtstemperatur abhängiger Druck eingestellt hat. Dieser Druck ist der Sättigungsdampfdruck. Er herrscht, wenn das Gas im thermodynamischen Gleichgewicht mit der Flüssigkeit steht. In diesem Zustand ist die Verdampfung der Flüssigkeit mengenmässig gleich der Kondensation des Gases. Keine der Phasen wächst unter dem Strich auf Kosten der anderen, wodurch beide nebeneinander stabil existieren können. Man spricht daher auch von einem dynami- sehen Gleichgewicht.
In Fig. 2 ist ein Beispiel einer Sättigungsdampfdruckkurve 10 eines Stoffes als Funktion eines Druckes über der Temperatur angegeben, wobei die flüssige Phase des Stoffes im linken oberen, die gasförmige Phase im rechten unteren Bereich der Kurve vorliegt. Der Phasenwechsel geschieht im Bereich der Sättigungs- dampfdruckkurve 10. Sättigungsdampfdruckkurven gebräuchlicher Stoffe sind bekannt und können in Handbüchern nachgeschlagen oder über Formeln interpoliert werden.
Anschliessend an die Ermittlung des Sättigungsdampfdrucks ps wird ein Solldruckbereich 11 bestimmt. In diesem Solldruckbereich 11 sollte sich vorzugsweise der Mischdruck pm im Dampfraum 6 befinden, bei der dazugehörigen Mischtem-
peratur Tm, damit die Destillation optimal, d.h. möglichst energiearm und effizient, abläuft.
Der Solldruckbereich 11 liegt knapp oberhalb der Sättigungsdampfdruckkurve, da er das Mass an druckerhöhendem Fremdgas einschliesst. Er ist durch eine untere Druckgrenze p1 und eine obere Druckgrenze p2 begrenzt, wie in Fig. 2 dargestellt. Die untere Druckgrenze p1 entspricht theoretisch dem Sättigungsdampfdruck ps, wird aber aus praktischen Gründen für die Steuerung auf mindestens 0.1% über den Sättigungsdampfdruck ps gesetzt. Die obere Druckgrenze p2 ist höchstens 6% über dem Sättigungsdampfdruck ps.
Zunächst wird der Mischdruck pm mit dem Solldruckbereich 11 verglichen. Bei Prozessbeginn wird der Mischdruck pm weit über dem Solldruckbereich 11 liegen. In diesem Fall wird der Druck im Dampfraum 6 genau so lange reduziert, bis der Mischdruck pm die untere Druckgrenze p1 erreicht hat. Dies geschieht vorzugsweise mit dem Druckregulator 9, der eine Pumpe sein kann. Sobald die Druck- grenze p1 erreicht ist, wird der Druckregulator 9 abgestellt.
Nun läuft die Destillation selbständig, solange das Ausgangsmaterial 4 im Kondensator eine Temperatur T1 hat, die höher ist als die Mischtemperatur Tm. Da das Gas anstrebt, im thermodynamischen Gleichgewicht mit der Flüssigkeit zu stehen, wird die Verdampfung der zu destillierenden Flüssigkeit Fd gefördert. Da wiederum ein thermodynamisches Gleichgewicht angestrebt wird, wird die Kondensation gefördert, solange die Temperatur T2 des Kondensators tiefer ist als die Mischtemperatur Tm.
Solange der Mischdruck pm nicht über die Druckgrenze p2 steigt, stellt sich ohne Eingreifen des Druckregulators 9 auch bei Veränderungen der Temperatur des zu verdampfenden oder des zu kondensierenden Mediums automatisch der angestrebte, prozessoptimale Mischdruck ein.
Während die Destillation läuft, werden ständig die Mischtemperatur Tm und der Mischdruck pm überwacht, bis der Mischdruck pm die obere Druckgrenze p2 erreicht hat. Der Druck kann sich erhöhen, weil beispielsweise das Behältersystem 1 oder eine andere Komponente der Anlage ein kleines Leck aufweisen, wodurch
Fremdgas in den Dampfraum 6 eindringen kann, oder weil sich Fremdgase aus anderen Stoffen der Anlage oder aus dem Ausgangsmaterial 4 gelöst haben. Sobald der Mischdruck pm die obere Druckgrenze p2 erreicht oder überschritten hat, wird der Druck im Dampfraum 6 durch Einschalten des Druckregulators resp. der Pumpe 9 wieder gesenkt. Sobald der Mischdruck pm die untere Druckgrenze p1 erreicht hat, kann der Druckregulator 9 wieder abgeschaltet werden. Nun läuft die Destillation wieder mit optimalen Parametern. Diese Vorgänge können so lange fortgesetzt werden, wie zu destillierendes Gemisch zugeführt und Kondensat abgeführt werden können.
Die Güte der Kondensation hängt massgeblich vom Fremdgasanteil ab. Ein Fremdgasanteil im Dampfraum von einzelnen Promillen kann die Kondensation bereits um 20 bis 50 % reduzieren. Daher wird der Mischdruck ständig überwacht und mit dem Solldruckbereich 11 verglichen.
Es hat sich erwiesen, dass sich das Fremdgas sich am Ende des Kondensations- weges ansammelt, da es durch den Gasstrom, der vom Ausgangsmaterial 4 durch den Dampfraum 6 zum Kondensat 5 strömt, mitgespült wird, aber letztlich nicht kondensieren kann. Daher ist es vorteilhaft, den Dampf am Ende des Kondensationsweges im Kondensator 3 abzusaugen, direkt beim Kondensat 5. Auf diese Weise kann beim Reduzieren des Mischdruckes pm die höchste Konzentration von Fremdgas aus dem Behältersystem 1 entfernt werden. Andererseits soll darauf geachtet werden, dass das in Tropfen abfallende Kondensat nicht direkt in den Saugstrom des Druckregulators resp. der Pumpe 9 gerät. Dies kann durch eine Schutzblende 19 erreicht werden.
Der Solldruckbereich 11 soll dabei nicht zu nahe an der Sättigungsdampfdruck- kurve 10 liegen, da sonst bei der Reduktion des Mischdruckes pm zu viel des zu kondensierenden Dampfes Dk durch die Pumpe 9 abgesaugt wird. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, die untere Druckgrenze p1 vorzugsweise mindestens 0.2% und die obere Druckgrenze p2 vorzugsweise höchstens 4% über dem Sättigungsdampfdruck ps zu wählen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Destillationsverfahren überwacht das erfindungsgemässe Verfahren stets den vorherrschenden Mischdruck pm im Dampfraum 6 und vergleicht diesen mit dem Solldruckbereich 11 , um bei Bedarf den Mischdruck pm entsprechend zu regeln. Herkömmliche Verfahren
saugen meist unentwegt Gas aus dem Dampfraum ab und arbeiten somit in einem Druckbereich, der unterhalb des Sättigungsdampfdruckes ps liegt, wodurch einerseits viel Energie aufgewendet werden muss und andererseits viel des energetisch wertvollen Kondensates unnötigerweise aus dem Dampf räum entfernt wird. Das vorliegende Verfahren aber arbeitet die meiste Zeit ohne Vakuumpumpe, da diese nur zeitweise und nur kurz eingeschalten werden muss.
Die Temperaturdifferenz T1-T2 zwischen dem Verdampfer 2 und dem Kondensator 3 kann mit diesem erfindungsgemässen Verfahren besonders klein gewählt werden und beträgt vorzugsweise zwischen 1K und 10K, im Idealfall zwischen 1K und 3K. Dies ist ein enormer energetischer Vorteil, weil dadurch wenig Energie zum Schaffen der Temperaturdifferenz aufgewandt werden muss.
Die Verdampfung und/oder die Kondensation können gefördert werden, indem die Oberflächen des Ausgangsmaterials 4 im Verdampfer 2 und/oder die Oberfläche des Kondensats 5 im Kondensator 3 vergrössert werden. Eine Oberflächenver- grösserung lässt sich beispielsweise durch ein feines Zersprühen des Ausgangsmaterials 4 resp. des Kondensats 5 erreichen. Eine dafür eingerichtete feine Düse einer Zersprüheinheit 15 im Verdampfer 2 und/oder im Kondensator 3 kann jede Sekunde eine Oberfläche von mehreren Quadratmetern erzeugen, an welcher Dampf entsteht resp. der zu kondensierende Dampf Dk kondensieren kann. Vor- teilhafter weise wird das Zersprühen derart richtungsorientiert angeordnet, dass eine optimale Durchmischung des Dampfes im Dampfraum 6 zustande kommt. Dies ist wichtig, um einen möglichst grossen Wärmeübergang zwischen dem Ausgangsmaterial 4 und dem Dampf im Dampfraum 6 zu erreichen. Dadurch wird die Effizienz gefördert und die Mischtemperatur Tm lässt sich zuverlässig bestimmen. Andernfalls oder zusätzlich kann ein Ventilator 16 im Dampf räum 6 angeordnet werden, um die gewünschte Durchmischung des Dampfes zu erreichen. Eine Heizung 13 im Bereich von Zuführleitungen 12 zur Zersprüheinheit 15 seitens Verdampfer 2 und eine Kühlung 14 im Bereich der Zuführleitungen 12 von Zersprüheinheit 15 seitens Kondensator 3 sorgen für das Erreichen der Solltemperaturen T1 und T2 im Verdampfer 2 und im Kondensator 3. Natürlich können die Temperatur regulierenden Einheiten 13 und 14 auch direkt im Ausgangsmaterial 4 und im Kondensat 5 angeordnet sein.
Die Oberflächenvergrösserung kann auch dadurch erreicht werden, indem eine flächenvergrössemde, poröse Füllpackung im Verdampfer 2 und/oder im Kondensator 3 eingebracht wird. Diese ermöglichen im Kondensator eine maximale Tem- peraturangleichung zwischen dem Mischdampf und dem Kondensat.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform umfasst eine oder mehrere Blenden 17 oder eine Tropfen abscheidende Füllung, welche verhindern, dass Tropfen des gesprühten Ausgangsmaterials 4 direkt in den Kondensator 3 gelangen können. Umgekehrt sollen auch keine Tropfen des Kondensats 5 in den Verdampfer 2 gelangen. Zudem können Mischer 18 das Ausgangsmaterial 4 und/oder das Kon- densat 5 mischen, um deren Oberflächentemperaturen konstant zu halten.
In Fig. 3 ist eine Anlage dargestellt mit einer weiteren Verbesserung der Effizienz. Die Verbesserung wird erreicht, indem das Verfahren in zwei oder mehreren solchen Behältersystemen 1, V, 1" stufenweise durchgeführt wird. Jedes Behältersystem 1, V, 1" arbeitet in einem anderen Temperaturbereich (T1, T2), (T1\ T2'), (T1", T2"). Die Temperaturbereiche der einzelnen Behältersysteme 1, V, 1" unterscheiden sich, sie grenzen vorzugsweise aneinander an. In einem ersten Behältersystem 1 wird das Verfahren beispielsweise mit den Temperaturen T1 = 9O0C und T2 = 800C durchgeführt, wobei sich eine Mischtemperatur im Dampfraum von beispielsweise 850C einstellt. Im zweiten Behältersystem V werden dann die Temperaturen T1' = 80°C und T2' = 70°C eingestellt, im dritten Behältersystem 1" die Temperaturen T1" = 70°C und T2" = 600C etc., und im letzten Behältersystem 1'" beispielsweise die Temperaturen JV" = 40°C und T2'" = 300C.
Vorzugsweise wird die Energie zum Temperieren eines Verdampfers 2 oder Kondensators 3 mindestens teilweise direkt oder indirekt über Wärmetauscher aus der Energie eines anderen Verdampfers 2 oder Kondensators 3 gewonnen wird, dessen Temperatur verändert werden soll.
Um Energie zu sparen kann die Fremdgasbefreiung mittels einer Vakuumstrahlpumpe durchgeführt werden, welche entweder mit dem zu versprühenden Kondensat 5 der selben oder einer kühleren Stufe, mit Dampf einer anderen Stufe oder mit Umgebungsluft angetrieben wird.
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Bei einer solchen Anordnung lässt sich dies einfach erreichen, indem beispielsweise jeweils ein Wärmetauscher 20 zwischen einem Kondensat 5 und einem Ausgangsmaterial 4 eines folgenden Behältersystems 1 oder einer Serie vorangehender Stufen angeordnet ist, wenn sie dieselbe Temperaturen haben sollen. Vor- zugsweise werden dazu Plattenwärmetauscher verwendet.
Die Verdampfer 2 und/oder Kondensatoren 3 der verschiedenen Behältersysteme 1, 1', ... können insbesondere übereinander angeordnet sein. Besonders geeignet ist eine horizontale Anordnung der Kondensatoren und eine vertikale Anordnung der Verdampfer. Die notwendigen Verbindungen zwischen den einzelnen Behäl- terkomponenten werden jeweils mit Dampfleitungen erreicht. Der Vorteil liegt besonders im energiearmen Verfahren der Destillation, da die Energie optimal genutzt werden kann. Die verwendeten Wärmetauscher können innerhalb oder aus- serhalb des Behältersystems 1 angeordnet sein. Gründe für die externe Anordnung sind vor allem der bessere Zugang für eine Reinigung der Wärmetauscher. Als Wärmetauscher eignen sich insbesondere Plattenwärmetauscher oder Rohrbündel.
Um abgesehen von den Betriebskosten auch die Anschaffungskosten niedrig zu halten, werden Behältersysteme 1 und/oder andere Komponenten der Anlage, beispielsweise die Verrohrung, vorzugsweise ganz oder hauptsächlich aus kos- tengünstigem Kunststoff hergestellt.
Das Behältersystem 1 muss vorzugsweise nur auf Überdruck oder auf Unterdruck stabil sein, nicht beides. Dies ermöglicht einen kostengünstigen Aufbau des Behältersystems 1. Er kann beispielsweise aus einer technischen Kunststofffolie bestehen, die sich an einem festen Gerüst, das innerhalb oder ausserhalb der Folie an- geordnet ist, abstützt. Die Unterdrucke müssen nicht so stark sein. Für Wasser ist der absolute Dampfsättigungsdruck bei 5O0C noch 123 mbar (relativ -877 mbar). Daher ist die Anforderung der Reissfestigkeit an die Folie noch in einem Bereich, in dem Materialien zu vernünftigen Preisen erhältlich sind.
Wenn mit Temperaturen über 1000C gearbeitet wird, so muss ein Überdruck im Behältersystem 1 erzeugt werden, um die Destillation nach dem erfindungsge- mässen Verfahren ins Laufen zu bringen. In diesem Fall müsste das Gerüst aus-
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serhalb der Folie angeordnet sein. Der Druckregulator 9 ist in diesem Fall ein Ven- til, das Gas aus dem Dampfraum in die Umgebung ablassen kann, wenn der Druck gesenkt werden soll. Der Überdruck kann durch eine Pumpe oder durch Heizen zustande kommen.
Auf Über- und Unterdruck muss das Behältersystem nur dann gleichzeitig stabil sein, wenn im Bereich um den Normaldruck herum gearbeitet werden soll, also im Fall von Wasser im Bereich von 1000C.
Das Verfahren kann Batch-weise durchgeführt werden oder kontinuierlich. In der Fig. 1 sind schematisch Ein- und Ausfluss angegeben um die Anlage zu füllen und zu entleeren.
Wichtig am beschriebenen Verfahren ist die genaue Einhaltung der geforderten Temperatur-Druckverhältnisse. Im Idealzustand, wenn die Anlage überhaupt keine Lecks aufweist und sich nur die geringe, zugelassene Menge Fremdgas im Dampfraum beinhaltet, muss der Druckregulator 9 nach Prozessbeginn überhaupt nicht eingeschalten werden. Der Destillationsprozess arbeitet, einmal eingerichtet, selbständig weiter, solange die Prozessparameter im vorgegebenen Bereich bleiben, das heisst, solange ein Temperaturgefälle zwischen T1 und T2 besteht. Wenn die Anlage praktisch keine Lecks umfasst, muss der Druckregulator 9 höchstens etwa 1-5% der gesamten Destillationsdauer arbeiten. Bei einigen klei- nen Lecks sind bereits mit Einsatzzeiten des Druckregulators 9 zwischen 3% und 50 % der Betriebszeit zu rechnen.
Ein gravierendes Problem von Lecks ist das Eindringen von Fremdgas. Dichtheit der Anlage ist von hoher Wichtigkeit, da bereits ein geringfügig erhöhter Fremdgasanteil in erster Linie für eine stark verminderte Effizient der Anlage verantwort- lieh ist. Es hat sich erwiesen, dass handelsübliche Qualitäten von Pumpen, Rohrverbindungen, Flanschen und anderen Komponenten nicht ausreichen, um leckfrei, wie hier gefordert, zu arbeiten. Selbst hochwertige Komponenten reichen diesbezüglich in der Regel noch nicht aus, um den Anforderungen zu entsprechen. Zudem kann es zeitraubend und kostspielig sein, ein Leck zu finden. Um Lecks zu verhindern, können alle Komponenten, die druckrelevante Verbindungen und Anschlüsse enthalten, geflutet werden. Diese Komponenten umfassen die
Teile der Wände von Verdampfer 2 und Kondensator 3, an denen Flansche angebracht sind, sowie alle Komponenten wie Pumpen, Fühler, Ventile, Ein- und Auslässe und andere Flansche. Es kann sogar die ganze Anlage geflutet werden.
Geflutet wird vorzugsweise mit dem Medium, das dem Kondensat 5 entspricht. Durch die Flutung wird gewährleistet, dass bei allen undichten Stellen keinesfalls Fremdgas eintreten kann, sondern nur Kondensat. Dieses stört in keinem Masse den Prozess, es ist nicht einmal feststellbar. Durch diese Flutung erübrigt sich eine ständige Kontrolle der Anlage auf Dichtigkeit, was sehr aufwändig sein kann.
Die einzige Energie, die zwingend für den Prozess aufgewendet werden muss, ist die für die Schaffung der unterschiedlichen Temperaturen T1 und T2 sowie für die Erhaltung einer Temperaturdifferenz, und, wenn die Ausbeute erhöht werden soll, die Energie für die Förderung der Flüssigkeiten zu den Zersprüheinheiten zwecks Vergrösserung der Oberflächen.
Ein entscheidender Unterschied des erfindungsgemässen Verfahrens zum Stand der Technik besteht im kontrollierten Absaugen des Fremdgases. Das beschriebenen Druckreduzieren wird am Ende des Kondensationsweges gemacht, um nicht nur den Druck zu reduzieren, sondern um das Fremdgas zu entfernen. Im Unterscheid zu bekannten Verfahren wird nur so lange abgesaugt, bis der Fremdgasanteil unter einen bestimmten Grenzwert gefallen ist. Dies wird durch den Ver- gleich des vorherrschenden Mischdrucks pm zum bei der vorherrschenden Mischtemperatur Tm ermittelten Sättigungsdampfdruck ps überwacht. Hat der Mischdruck pm einen bestimmten Grenzwert, beispielsweise 0.1% über dem Sättigungsdampfdruck ps erreicht, wird das Absaugen eingestellt, um zu verhindern, dass der Prozess schlechter läuft. Zum einen wird die Effizient des Prozesses mit niedrigerem Druck nicht besser, zum anderen braucht das Absaugen unnötig Energie, und zudem wird Dampf aus dem System entfernt, dessen Energie nun nicht mehr in einer späteren Stufe verwendet werden kann. Daher läuft der Prozess nur in einem schmalen Druck-Temperaturbereich optimal, der stets einzuhalten ist, um das Verfahren energieeffizient durchführen zu können.
Bevorzugt wird der beschriebene Prozess in einem Container, vorzugsweise in einem ISO Container (20 oder 40 Fuss Normcontainer) durchgeführt, in dem sich
die Anlage befindet und welcher ein Teil der Anlage sein kann. Der Transport vom Herstellungsort zum Betriebsort der Anlage kann so einfach und kostengünstig per Containerschiff oder per Lastwagen erfolgen. Zudem erleichtert dies die Wartung, da, wenn die Destillation an einem der Zivilbevölkerung fernen Ort durchgeführt wird, der Container wiederum bequem auf einem Lastwagen in eine Wartungsstelle gebracht werden kann.
Die in Fig. 4 beschriebene erfindungsgemässe Destillationsanlage umfasst ein Behältersystems 1 mit je mindestens einem Kondensator 3, einem Verdampfer 2 sowie einen den Verdampfer 2 und den Kondensator 3 verbindenden Dampfraum 6 zum Destillieren eines Ausgangsmaterials 4 nach einem oben beschriebenen Verfahren. Diese Destillationsanlage ist in einem Container 21 , insbesondere in einem ISO Container 21 untergebracht. Vorzugsweise wirken Teile des Containers 21, beispielsweise Wände, gleichzeitig als Teile des Behältersystems 1. Somit ist die Destillationsanlage im Container 21 integriert. Solche Container 21 sind güns- tig zu erwerben und hoch standardisiert. Zudem gibt es leckfreie Container 21 , welche den hier beschriebenen Ansprüchen genügen. Verdampfer 2 und Kondensator 3 können separat in verschiedenen Containern 21 untergebracht sein, verbunden durch einen an diesen verbindend angebrachten Dampfraum 6, oder sie können sich einen Container 21 teilen, wie dies in Fig. 4 dargestellt ist. In einem Container 21 können auch mehrere unabhängige Verdampfer 2 und/oder Kondensatoren 3 für verschiedene Druck- und Temperaturstufen untergebracht und prozessdienlich miteinander verbunden sein.
In der dargestellten Anordnung der Fig. 4 verfügt der Container 21 über einen Reaktorbereich 22, in dem sich der Verdampfer (2) und der Kondensator (3) befin- den, über einen gefluteten Bereich 23, in dem sich druckrelevante Komponenten wie Pumpen, Ventile, Fühler und Flansche befinden, sowie über einen Servicebereich 24, für elektronische Komponenten 25, die nicht geflutet sind. Dieser Servicebereich 24 ist zugänglich zur Bedienung und Wartung der Anlage.
Die Anordnungen innerhalb des Containers 21 können auch alternativ eingerichtet sein. Insbesondere kann der Dampfraum 6 direkt in einer Trennwand zwischen
Verdampfer 2 und Kondensator 3 durch Öffnungen oder Kanäle ausgestaltet sein.
Der geflutete Bereich 23 mit den Anschlüssen kann auch in oberen Bereich des
Containers 21 angeordnet sein. Als weitere Alternative können Verdampfer 2 und Kondensator 3 auch übereinander positioniert sein.
Für Destillationsanlagen mit höheren Kapazitäten lassen sich erfindungsgemäss auch mehrere Container übereinander oder nebeneinander anordnen, die mitein- ander verbunden sind.
Bezugszeichenliste
1 Behältersystem
2 Verdampfer
3 Kondensator 4 Ausgangsmaterial
5 Kondensat
6 Dampfraum
7 Drucksensor
8 Temperatursensor 9 Regulator (Pumpe und/oder Ventil)
10 Dampfdruckkurve
11 Solldruckbereich
12 Leitungen
13 Heizung 14 Kühlung
15 Zersprüheinheit
16 Ventilator
17 Blenden
18 Mischer 19 Schutzblende
20 Wärmetauscher
21 Container
22 Reaktorbereich
23 gefluteter Bereich 24 Servicebereich
25 Elektronische Komponenten
pm Mischdruck im Dampfraum ps Sättigungsdampfdruck Tm Mischtemperatur im Dampfraum
T1 Temperatur im Verdampfer
T2 Temperatur im Kondensator
Fd die zu destillierende Flüssigkeit
Dk der zu kondensierende Dampf V Pumpe und/oder Ventil zum Regulieren des Drucks