Bezeichnung: Stoffgemisch, insbesondere verwendbar als Zuschlagmittel für Beton
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Stoffgemischfiir aushärtende Baustoffe, insbesondere Beton.
Im Zuge der zunehmenden Industrialisierung in vielen Ländern der Welt und einem sich ständig steigernden Mobilitätsbedürfnis der Menschen, kommt dem Straßen- und Wegebau eine immer größere Bedeutung zu.
Das gängigste Straßenbaumaterial ist Bitumen. Bitumen hat den Vorteil, dass es flexibel genug ist um mit dem Untergrund etwas mitzugehen, so dass die damit gebauten Straßen keine Risse und/oder Kantenvorsprünge bekommen. Darüber hinaus erweist sich ein Bitumenbelag als ausgesprochen abriebfest, so dass Straßen mit einem Bitumenbelag lange halten.
Der Nachteil von Bitumen ist sein hoher Preis und die mangelnde Verfügbarkeit dieses Erdölderivats in vielen Teilen der Erde. Zusätzlich ist Bitumen aufgrund seiner mangelnden Hitzebeständigkeit in vielen Ländern der südlichen und fernöstlichen Hemisphäre ein für den Straßenbau nicht geeignetes Baumaterial.
Ein zum Bitumen alternatives Straßenbaumaterial ist der Beton. Beton ist ein im Vergleich zu Bitumen wesentlich preiswerteres Material und die für eine Betonmischung benötigten Materialien Zement, Wasser und ein Füllstoff wie zum Beispiel Sand sind in weiten Teilen der Erde zumindest leichter verfügbar ab Bitumen. Zusätzlich wird Beton auch bei extremer Sonneneinstrahlung nicht weich.
Um Straßen aus Beton bauen zu können, muss der Untergrund unter einer Betonplatte sehr fest sein. Andernfalls zerbrechen Betonplatten entweder oder sie setzen sich lokal, so dass es zu Kantenvorsprüngen kommt, die sowohl für die Automobile als auch für deren Fahrer eine extreme Belastung darstellen.
Die Verfestigung des Untergrunds ist ein sehr aufwendiges Verfahren, bei dem in der Regel der gewachsene Untergrund durch ein verdichtbares Material wie zum Beispiel Sand ersetzt werden muss.
Dieses Problem tritt nicht nur beim Straßenbau sondern ganz generell in der Bauindustrie, die Beton verarbeitet, auf.
Es hat deshalb nicht an Versuchen gefehlt Beton mit Zusatzstoffen so flexibel zu machen, dass er möglichst die Flexibilität von Bitumen erreicht.
Aus AU-A-35121/93 ist zum Beispiel ein Stoffgemisch bekannt, das einer Betonmischung zugesetzt wird, um deren Flexibilität zu erhöhen und deren Schwinden während des Aushärtens zu reduzieren.
Das Stoffgemisch besteht hauptsächlich aus zwei Komponenten, wovon die eine Komponente vorwiegend aus Chloridsalzen besteht und die andere Komponente ein Alkalisilikat (Wasserglas), vorzugsweise Na- triumsilikat, ist. Die beiden Komponenten werden vorgemischt und dann der Betonmischung aus Zement, Wasser und Sand zugemischt, um sie dann zum Beispiel zum Straßenbau zu verwenden.
Dieses Verfahren hat den Nachteil, dass die beiden Komponenten des Stoffgemisches schon während des Vormischens miteinander reagieren und das Silikat bereits erhärtet, bevor es mit der Betonmischung in Kontakt kommt, so dass die eigentliche Wirkung dieses Stoffgemisches in dem Betongemisch begrenzt ist
Darüber hinaus ergeben sich noch einige Probleme dadurch, dass Wasserglas als gefährliche Substanz eingestuft wird und deshalb nur unter Verwendung von Handschuhen, einer Schutzbrille und einer Schürze verarbeitet werden darf und entsprechende Sicherheitsvorkehrungen bei dessen Transport getroffen werden müssen.
Die DE 19649478 Al beschreibt eine wässrige Dispersion, die als Zuschlagmittel für Betonmischungen verwendet werden kann. Die darin beschriebene Betonmischung wird vorzugsweise dadurch hergestellt, dass Zement, Füllstoff und gegebenenfalls Wasser miteinander vermischt werden und danach die erfindungsgemäße Dispersion hinzugefügt wird. Jede andere Reihenfolge der Vermischung der Komponenten ist ebenfalls möglich. Grundsätzlich ist diese Dispersion sehr vorteilhaft, da sie für die Umwelt unbedenklich und für den Menschen ungefährlich ist, die Flexibilität des Betons erhöht und das Schwinden der Betonmischung beim Aushärten reduziert. Nachteilig ist jedoch, dass eine Dispersion aufgrund des Wasseranteils eine relativ hohe Masse aufweist und somit zu hohen Transportkosten führt. Weiterhin eignet sich das darin beschriebene Produkt nicht für eine Beimengung in Zement, da dies nur dann möglich wäre, wenn es sich ebenfalls um ein trockenes, pulverförniges Material handeln würde.
Es stellte sich deshalb die Aufgabe, ein ungefährliches, für die Umwelt unbedenkliches Stoffgemisch zu finden, das die Flexibilität des Betons erhöht und das Schwinden der Betonmischung beim Aushärten reduziert. Das Stoffgemisch soll sich weiterhin auch als Zementzusatzstoff oder als Stoffgemisch für andere Bindemittel eignen. Das Stoffgemisch soll möglichst gute Transportfähigkeiten aufweisen und es soll ermöglichen, das Füllstoffe in der Betonmischung verwendbar sind, die bisher als Zementgifte galten.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Bereitstellung eines Stoffgemischs gelöst, das enthält:
a) 1-8 % Xanthan Gum b) 1-6 % scheinviskose Verdicker, wasserhaltend c) 2-10 % Verflüssiger
d) 20-50 % Kunstharz, zementverträglich e) 0,1-3 % Schaumbildner f) 30-70 % Erhärtungs-Beschleuniger g) 0,2-4 % Konservierungsmittel
wobei das Gesamtgewicht aus allen Komponenten des Stoffgemischs 100 Gew.-% ergeben muss.
Die folgende spezielle Zusammensetzung hat sich als ausgesprochen günstig erwiesen:
a) 1-8 %, vorzugsweise 4 % Xanthan Gum b) 1-6 %, vorzugsweise 3 % scheinviskose Verdicker, wasserhaltend c) 2-10 %, vorzugsweise 5 % Verflüssiger d) 20-50 %, vorzugsweise 35 % Kunstharz, zementverträglich e) 0,1-3 %, vorzugsweise 1 % Schaumbildner f) 30-70 %, vorzugsweise 50 % Erhärtungs-Beschleuniger g) 0,2-4 %, vorzugsweise 2 % Konservierungsmittel
wobei das Gesamtgewicht aus allen Komponenten wiederum 100 Gew.-% ergeben muss. Diese Mischung wird als Pulver trocken gemischt.
Als scheinviskose Verdicker hat sich das wasserhaltende Johannisbrotkernmehl als günstig erwiesen. Xanthan Gum und Johannisbrotkernmehl haben synergistische Wirkungen, da sie beide eine scheinviskose Wirkung auf den mit dem Hilfsstoff zu mischenden Beton haben. Zusammen mit dem Verflüssiger, vorzugsweise Polycarboxylether (als Pulver) ist das Betongemisch dennoch sehr dünn und fließfähig. Xanthan Gum und Johannisbrotkernmehl können auch durch Methylcellulose ersetzt werden.
Weiterhin wird das zementverträgliche Kunstharz ebenfalls als Pulver (Dispersionspulver) beigefügt. Als Schaumbildner hat sich Hostapur OSB als geeignet erwiesen, da dieses Micro-Poren ausbildet. Als Erhärtungs-Beschleuniger können sämtliche geeigneten Beschleuniger eingesetzt werden, vorzugsweise Calcium- formiat oder Calciumchlorid. Als Erhärtungs -Beschleuniger kann aber auch Tonerde-Schmelzzement verwendet werden, da auch dieser zu einer exothermischen Reaktion führt, die den Normalzement in der Abbindung beschleunigt. Thor Konservierer ist besonders gut als Konservierungsmittel verwendbar.
Bevorzugt kann zusätzlich als synthetischer Latex ein Polystyrol-Butadien Copolymerlatex, als Erdalkai- metallformiat Kalciumformiat und als Konservierungsmittel 2-n-Octyl-4-IsothiazoIinon-3-one, gelöst in Propylengly-kol eingesetzt werden
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Betonmischung, enthaltend: a. 0,01-0,5 kg, vorzugsweise 0,05-0,1 kg des erfindungsgemäßen Stoffgemischs pro kg Zement, b. Zement, c. Füllstoff d gegebenenfalls Wasser, wobei die Betonmischungskomponenten in üblichen Mengen eingesetzt werden.
Die erfindungsgemäße Betonmischung wird vorzugsweise dadurch hergestellt, dass der Zement, der Füllstoff und gegebenenfalls das Wasser miteinander vermischt werden und danach das erfindungsgemäße Stoffgemischhinzugefügt wird. Jede andere Reihenfolge der Vermischung der Komponenten ist auch möglich.
Die erfindungsgemäße Betonmischung ist scheinviskos, sie ist also stabilviskos und nicht fließfähig, solange keine Bewegungsenergie hinzugefügt wird. Wird die Betonmischung allerdings gepumpt oder in eine Schalung eingerüttelt, wird sie zunehmend fließfähig und bildet somit auch keine Löcher aus, die die Biegezug- und Druckfestigkeit herabsetzen oder zu optischen Nachteilen führen.
Der erfindungsgemäße Beton hat ein sehr gutes Wasserhaltevermögen, was dazuführt, dass der Beton auch bei heißen und sehr trockenen Bedingungen eine optimale Härte erreicht.
Weiterhin ist von Vorteil, dass Xanthan Gum und Johannisbrotkernmehl die Bildung von Wassereiskristallen bis -2000C verhindern, so dass der Beton auch bei Minustemperaturen verarbeitet werden kann. Auch bei sehr niedrigen Temperaturen bleibt der Beton physikaisch beständig, schwindet nicht und wird auch nicht brüchig oder spröde.
Als Füllstoff kann nahezu jedes Material verwendet werden, dass im Bereich der Baustelle bzw. des Einsatzgebietes zur Verfügung steht. Insbesondere eignen sich Schotter, Erde, Sand oder auchaufgebro- chener Asphalt. Die erfindungsgemäße Betonmischung wird vor Ort angemischt, nach Zugabe von Wasser wird die Mischung begradigt und mit so genannten Vibprowalzen verdichtet. Nach sehr kurzer Härtungszeit kann dann nach Bedarf eine Verschleißschicht aus Asphalt aufgezogen werden, auf diese kann aber auch, beispielsweise für Wirtschaftswege, verzichtet werden.
Xanthan Gum und Johannisbrotkernmehl können auch durch Methylcellulose ersetzt werden.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Herstellung von Baumaterialien, vorzugsweise Platten oder Steinen, aus der erfindungsgemäßen Betonmischung.
Die erfindungsgemäße Betonmischung kann zu jeder Art von Betonbau, vorzugsweise zum Straßen-, Wegebau und Befestigungsbau, eingesetzt werden, so dass ein weiterer Gegenstand der Erfindung diese Verwendung und die entsprechenden Betonbauten, vorzugsweise Straßen-, Wege-, und andere Befestigungsbeläge oder -bauten sind.
Mit dem erfindungsgemäßen Stoffgemisch lassen sich folgende Vorteile erzielen: einer Betonmischung muss nur ein Hilfsstoff zugegeben werden, der nicht vorgemischt werden muss, um den Beton flexibler zu machen den Schwund beim Aushärten zu reduzieren. Dadurch reduzieren sich Fracht- und Lagerkosten. Das erfindungsgemäße Stoffgemisch ist nicht als gefährlicher Stoff klassifiziert, so dass es ohne Schutzmaßnahmen verarbeitet werden kann. das erfindungsgemäße Stoffgemisch ist unbedenklich für die Umwelt, eine erfindungsgemäße Betonmischung härtet sehr schnell aus, mit dem erfindungsgemäßen Stoffgemisch ist es möglich, eine Betonmischung mit Füllstoffen herzustellen, die bisher als Zementgifte galten, als Füllstoff in der Betonmischung können die üblichen Sande, darüber hinaus aber auch jede Art von Boden, kontaminiert oder unkontaminiert, und/oder Materialien wie Bauxit, Latent, Vulkanasche, Bims und Asche aus Verbrennungs anlagen eingesetzt werden, mit der erfindungsgemäßen Betonmischung können Baumaterialien und Betonbauteilen jeglicher Art, vorzugsweise Straßen- und Wegebeläge hergestellt werden, indem der Aushub der Baustelle und/oder sand- oder bodenartige Materialien, die im Baustellenbereich verfügbar sind, an Stelle der üblichen Füllstoffe als Füllstoff in der Betonmischung verwendet werden.
Beispiele
Beispiel 1
Um zu überprüfen, inwieweit sich die mechanischen Eigenschaften, insbesondere die Elastizität und das Schwindverhalten eines Betons durch das erfindungsgemäße Stoffgemisch verändert worden sind und inwieweit die Schwindung des Betongemisches reduziert werden konnte, wurde ein Versuch mit und ohne Stoffgemischzugabe durchgeführt.
Zunächst wurde eine Betonmischung hergestellt, die wie folgt zusammengesetzt war:
- 2,0 kg Zement,
- 100 Liter Sand und
- 5 Liter Wasser.
Danach wurde diese Betonmischung im Verhältnis 1 : 1 geteilt und in zwei getrennte Bottiche gefüllt.
Die eine Betonmischung wurde so belassen wie sie war, während die andere Betonmischung mit 0, 1 Liter des erfindungsgemäßen Stoffgemischs vermischt wurde, das folgendermaßen zusammengesetzt war:
4 % Xanthan Gum
3 % scheinviskose Verdicker, wasserhaltend
5 % Verflüssiger
35 % Kunstharz, zementverträglich
1 % Schaumbildner
50 % Erhärtungs-Beschleuniger
2 % Konservierungsmittel
Anschließend wurden die erfindungsgemäße Betonmischung und die konventionelle Betonmischung jeweils in Holzformen mit den Maßen 50 x 20 x 1 cm (Länge; Breite; Tiefe) gegossen, worin die Betonmischung jeweils aushärtete. Es wurden jeweils 10 Platten hergestellt.
Eine visuelle Beurteilung der Betonplatten ergab, dass die erfindungsgemäßen Betonplatten weniger geschwunden waren als die konventionellen Betonplatten.
Danach wurden jeweils 10 Betonplatten in einer Prüfmaschine an der einen Breitseite fest eingespannt und an der anderen Breitseite, 45 cm von der Einspannstelle entfernt, mit einem hydraulischen Stempel so lange zunehmend belastet, bis sie brachen. Während dieses Versuches wurde jeweils die Verformung der Betonplatte optisch vermessen.
Es zeigte sich, dass die erfindungsgemäßen Betonplatten durchschnittlich eine 2,5 -fach größere Verformbarkeit vor Bruch aufwiesen.
Beispiel 2
Wie bereits oben erwähnt, ist es mit dem erfindungsgemäßen Stoffgemisch möglich, Substanzen als Füllstoff in Betonmischungen einzusetzen, die bisher als Zementgifte galten. Um dies zu illustrieren, wurden drei Betonmischungen hergestellt, die jeweils 20 kg Zement und 5 Liter Wasser
enthielten. Als Füllstoff enthielt Mischung 1 100 Liter handelsüblichen Bausand, Mischung 2 100 Liter Mutterbodenaushub von einer Baustelle und Mischung 3 100 Liter Asche aus einer Verbrennungsanlage.
Die Betonmischungen wurden jeweils in einer Betonmischmaschine innig vorgemischt und dann jeweils in einem Bottich mit 0,1 Lier des Stoff gemischs gemäß Beispiel 1 vermischt und in die in Beispiel 1 beschriebenen Formen zu Platten gegossen, in denen die Betonmischungen aushärteten.
Eine visuelle Beurteilung von jeweils 10 der Betonplatten ergab, dass die Schwindung der Betongemische während des Aushärtens in allen Fällen gering war.
Danach wurden die Platten unterschiedlichsten mechanischen Prüfverfahren wie zum Beispiel Druckfestigkeit, Verformbarkeit und Oberflächenhärte unterworfen, wobei es sich zeigte, dass die mechanischen Eigenschaften von allen Betonplatten vergleichbar gut waren.