Multifunktions-Bedieneinrichtung
Die Erfindung betrifft eine Multifunktions-Bedieneinrichtung mit einer Anzeigeeinheit, mit zumindest einem Bedienelement, dem eine Funktion innerhalb der Menüstruktur zuordenbar und bei Betätigen des jeweiligen Bedienelements auswählbar ist, und mit einer zugeordneten optischen Information über die durch das Bedienelement ausgewählte Funktion, die bei zumindest einem Bedienstatus des Bedienelements auf dem Bildschirm wiedergegeben ist.
Eine solche Bedieneinrichtung ist bekannt aus der DE 102004058954 A1. Die dort beschriebene Bedieneinrichtung berücksichtigt jedoch nicht sämtliche erdenklichen Vorlieben der in Frage kommenden Nutzer der Bedieneinrichtung. Beispielsweise könnten geübte Nutzer einer solchen Bedieneinrichtung den Wunsch besitzen, auf die Anzeige einer entsprechenden optischen Information optional zu verzichten.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Bedieneinrichtung zu schaffen, die eine verbesserte Berücksichtigung von Vorlieben einzelner Bediener zulässt.
Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Bedieneinrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
Die Erfindung sieht vor, dass die Dauer der Wiedergabe der optischen Information, die dem Bedienelement zugeordnet ist, von zumindest einem Anzeigeparameter abhängt, der durch einen Verstelleingriff variierbar ist. Dadurch kann den unterschiedlichen Vorlieben, Kenntnissen und Bediengewohnheiten verschiedenster Benutzer Rechnung getragen werden.
Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, dass eine Verstellung der Dauer der Wiedergabe der zugeordneten optischen Information eine technisch sehr einfach umsetzbare, jedoch höchst wirkungsvolle Möglichkeit darstellt, den Vorlieben einzelner Bediener gerecht zu werden. Insbesondere der Tatsache, dass die Erfahrung mit der Bedieneinrichtung bei unterschiedlichen Benutzern in der Regel höchst unterschiedlich ausgeprägt ist, kann so Rechnung getragen werden.
Ein erfahrener und/oder schnell reagierender Benutzer dürfte beispielsweise eine nur kurze Anzeigedauer bevorzugen, wodurch die „Bildstörung" (z.B. Überdeckung anderer Bildschirminhalte), die sich aus der Anzeige der optischen Information ergibt, verhältnismäßig gering genauen weiden kann. Viele Benutzer benötigen beispielsweise zur Wahrnehmung eines grafischen Symbols, als welches die zugeordnete optische Information beispielsweise ausgeprägt sein kann, nur eine sehr kurze Zeitspanne.
Ein eher unerfahrener Benutzer hingegen dürfte es bevorzugen, ausreichend Zeit zur Verfügung gestellt zu bekommen, einen Hilfetext, als welcher die zugeordnete optische Information beispielsweise ausgeprägt sein kann, aufmerksam zu lesen.
Besonders vorteilhaft ist das Paradigma der Verstellung der Dauer der Wiedergabe der zugeordneten optischen Information deshalb, weil die jeweils denkbaren Extremfälle eine grundlegende Veränderung der Qualität der Bedieneinrichtung bedingen. So ermöglicht einerseits eine Einstellung der Dauer „Null" einen vollständigen Entfall der Wiedergabe. Der Extremfall „unendlich" bedingt andererseits eine dauerhaft, eben nicht nach einer bestimmten Zeit verschwindende optische Ausgabe.
Insofern ist durch das erfindungsgemäße Variieren des Anzeigeparameters bevorzugt ein Unterbleiben der Wiedergabe einstellbar. Ein besonders erfahrener Benutzer wird somit nicht durch das Aufscheinen unerwünschter Information „belästigt". Die Einstellung des Unterbleibens kann insbesondere erfolgen, indem eine verschwindende Dauer der Wiedergabe eingestellt wird.
Gemäß einer alternativ oder ergänzend vorzusehenden bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist durch das erfindungsgemäße Variieren des Anzeigeparameters eine nicht zeitabhängig verschwindende Wiedergabe einstellbar. Ein besonders vorsichtiger oder unerfahrener Bediener hat somit keine Zeitbeschränkung bei der Betrachtung der optischen Information. Die entsprechende Einstellung kann insbesondere erfolgen, indem eine sehr große Dauer der Wiedergabe eingestellt wird.
Einstellbar sind somit durch die erfindungsgemäße Veränderung eines einzigen Parameters bevorzugt drei unterschiedliche Bedienqualitäten:
• keine Anzeige der optischen Information (bei Einstellung einer sehr kleinen Anzeigedauer, insbesondere Anzeigedauer „Null")
• dauerhafte Anzeige (Dei Einsteiiung einer sehr yiußen Anzeigedäüer, insbesondere Anzeigedauer „unendlich")
• nach vorgegebener Zeit verschwindet die Anzeige der optischen Information (bei Einstellung einer entsprechenden endlichen Anzeigedauer)
Bemerkenswert ist dabei, dass der Bediener eine qualitative Veränderung des Bedienverhaltens der Bedieneinrichtung hervorrufen kann, indem er eine quantitative Veränderung eines Parameters vornimmt.
Da nur ein einziger Parameter verändert werden muss, kann zum einen der erforderliche Verstelleingriff für den Bediener besonders einfach gestaltet werden. Zum anderen ist die Verstellbarkeit technisch einfach zu gewährleisten. Sie lässt sich beispielsweise auch einfach in eine menübasierte Bedienstruktur einbetten, da dann nur ein einziger Menüpunkt erforderlich ist.
Die Erfindung eignet sich insbesondere für eine multifunktionale Bedieneinrichtung in einem Kraftfahrzeug.
Vorzugsweise ist der Verstelleingriff so geartet, dass er von einem durchschnittlichen Fahrzeugnutzer selbstständig durchführbar ist.
Vorzugsweise ist der Verstelleingriff durch ein im Fahrzeuginnenraum angeordnetes Bedienelement vornehmbar. Das dabei verwendete Bedienelement kann der Multifunktions- Bedieneinrichtung selbst zugeordnet sein. Insbesondere kann bei einer multifunktionalen Bedieneinrichtung mit menübasierter Bedienstruktur, die über zumindest einen Dreh-/Druck- Steller bedienbar ist, eben ein solcher Dreh-/Druck-Steller Verwendung finden, um den Anzeigeparameter unter einem bestimmten hierfür vorgesehenen Menüpunkt zu verstellen.
Die Möglichkeit der Verstellung durch den Fahrer oder einen anderen Fahrzeuginsassen vom Fahrzeuginnenraum aus ist insbesondere deshalb vorteilhaft, da nur so ein in der Regel zielführendes „trial and error"-Verfahren durchführbar ist, d.h. der Bediener verstellt erfinduπgsgsrnäß die Dauer der Wiedergabe und achtet in den folgenden Bediensc-hrittβn darauf, ob bzw. wie er mit der veränderten Einstellung zurechtkommt. Anschließend nimmt er entsprechend seiner Beobachtung ggf. eine weitere Verstellung des Anzeigeparameters vor, bis er eine aus seiner Sicht geeignete Einstellung gefunden hat.
Sofern eine Veränderung der grundlegenden Bedienqualität durch die Einstellung von Extremwerten des Anzeigeparameters ermöglicht wird, kann es vorteilhaft sein, wenn der Bediener zum Einstellen eines solches Extremwerts eine haptische Schwelle überschreiten muss und/oder ein Einrasten spürt. Auch andere haptische Effekte (z.B. Vibrieren) können entsprechend eingesetzt werden. Daneben oder alternativ sind optische (z.B. Farbwechsel eines Verstellbalkens) und/oder akustische (z.B. Klicken) Effekte zur Hervorhebung des Erreichens eines solchen Extremwerts denkbar.
Neben der bevorzugten Verstellbarkeit vom Fahrzeuginnenraum aus sind auch alternative Arten und Weisen der Verstellung (z.B. Konfiguration des Fahrzeugs am heimischen PC und Transfer der Konfigurationsdaten ins Fahrzeug, z.B. über Schlüssel) denkbar und technisch umsetzbar. Sie können auch zusätzlich zu einer Verstellung vom Fahrzeuginnenraum aus vorgesehen werden.
Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich in erster Linie mit der Verstellung der Dauer der Wiedergabe einer optischen Information. Die Auslösung der Wiedergabe der Information sowie die Festlegung des Zeitpunkts, zu dem die Wiedergabe der Information beginnt, kann dabei in unterschiedlichster Art und Weise erfolgen. Aus dem Stand der Technik sind hierzu verschiedenste Varianten bekannt. Zum einen kann ein gesondertes Bedienelement („Hilfetaste") oder ein bestimmter Menüpunkt einer menübasierten Bedienstruktur („Hilfefunktion") zur Auslösung der Wiedergabe der optischen Information vorgesehen sein. Bevorzugt wird die Wiedergabe der optischen Information jedoch auf die aus der DE 102004058954 A1 bekannten Arten und Weisen ausgelöst, insbesondere durch Annäherung an das jeweilige Bedienelement bzw. Berührung desselben.
Die zugeordnete optische Information im Sinne der Erfindung kann in unterschiedlichster Art und Weise ausgeprägt sein. Eine Vielzahl von Varianten ist dabei bereits aus dem Stand der Technik bekannt. Beispielsweise kann die optische Information den Inhalt der Anzeigeeinheit
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Anzeigefläche nutzen, etwa indem sich ein Fenster auf der Anzeigeeinheit öffnet oder eine Leiste (vgl. Windows-Taskbar) sichtbar wird.
Im Folgenden wird anhand der beigefügten Zeichnung ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben. Daraus ergeben sich weitere Details, bevorzugte Ausführungsformen und Weiterbildungen der Erfindung. Dabei zeigt
Fig. 1 eine Bildschirmanzeige bei der Verstellung eines Anzeigeparameters gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
Eine multifunktionale Bedieneinrichtung ist bedienbar über einen Dreh-/Druck-Steller. Die über die multifunktionale Bedieneinrichtung bedienbaren Funktionen sind in einer menübasierten Bedienstruktur organisiert. Die multifunktionale Bedieneinrichtung umfasst zudem einen Bildschirm.
Zudem umfasst die multifunktionale Bedieneinheit Kurzwahltasten, über welche bestimmte Funktionen direkt anwählbar sind.
Die Kurzwahltasten sind frei belegbar, sind jedoch nicht beschriftet. Um die aktuelle Tastenbelegung in Erfahrung zu bringen, kann ein Bediener, statt eine solche Kurzwahltaste zu drücken, seinen Finger nur leicht auf diese auflegen. Das Auflegen als solches wird durch entsprechende sensorische Mittel detektiert und es wird umgehend ein Hilfefenster, d.h. eine zugeordnete optische Information im Sinne der Erfindung, auf dem Bildschirm angezeigt. In dem Hilfefenster wird die aktuelle Funktion der Taste näher beschrieben. Je nach Funktion stehen hierfür verschiedene Arten von Information zur Verfügung. Manche Funktionen werden lediglich textuell beschrieben, andere symbolisch oder grafisch, wiederum andere durch eine grafische Animation oder eine Filmsequenz. Alternativ wäre auch eine Sprachausgabe denkbar.
Das Hilfefenster wird - beginnend mit der Berührung der jeweiligen Kurzwahltaste - nur für eine bestimmte Zeitdauer angezeigt. Diese Zeitdauer ist durch einen Anzeigeparameter festgelegt.
Dieser Ai i-ceiyepärämeter wiederum ist durch dis rπultifunkticnale Bsdieneinrichtung verstellbar. Hierzu kann der Bediener zu einem Menüpunkt „Anzeigedauer Hilfefenster" navigieren. Es erscheint die Bildschirmansicht von Fig. 1. Nun kann der Bediener durch Betätigung des Dreh- /Druck-Stellers in gewohnter Art und Weise (Einstellung des Werts durch Drehen, Bestätigung durch Drücken) die entsprechende Wiedergabedauer einstellen.
Stellt der Bediener eine Anzeigedauer von mehr als 0,1 Sekunden und weniger als 10 Sekunden ein, wird in der Folgezeit jedes angezeigte Hilfefenster nach der entsprechenden Anzeigedauer selbsttätig wieder ausgeblendet.
Wird eine Anzeigedauer von 0 Sekunden eingestellt, werden in der Folgezeit keine Hilfefenster angezeigt. Im vorliegenden Beispiel ist der Verstellbalken daher zusätzlich zur Endbeschriftung „0 s" mit der Endbeschriftung „keine Anzeige" versehen.
Wird die Anzeigedauer oo („unendlich") eingestellt, werden Hilfefenster in der Folgezeit solange angezeigt, bis eine abermalige Berührung einer Kurzwahltaste stattfindet oder eine Kurzwahltaste so betätigt wird, dass ihre Funktion aufgerufen wird. Auch andere Abbruchkriterien für die Wiedergabe des Hilfefensters sind denkbar, aber es findet keine rein zeitbasierte Ausblendung mehr statt. Im vorliegenden Beispiel ist der Verstellbalken der resultierenden Bedienqualität entsprechend zusätzlich zur Endbeschriftung „od' mit der Endbeschriftung „Daueranzeige" versehen.
Der Bediener muss eine haptische Schwelle überschreiten und spürt ein Einrasten, wenn er eine der Endeinstellungen „keine Anzeige" oder „Daueranzeige" durch Drehen des Dreh-/Druck- Stellers einstellt.
Gleichwertig zur oben beschriebenen bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind Ausführungsformen, welche die Extremwerte „0" und „<» nicht explizit nennen, jedoch eine vergleichbare Wirkung über die Verstellung eines einzigen Parameters bewirken.
Sofern gemäß den oben beschriebenen Weiterbildungen der Erfindung die Möglichkeit zur Einstellung der Wiedergabedauer auf die Werte „null" bzw. „unendlich" gegeben ist, muss das entsprechend resultierende Verhalten der Bedieneinrichtung softwaretechnische nicht nuLweridiyerweise alleine unter Nutzung des crfindungεgemäß verstellten Anze'geparamptprς umgesetzt werden (obwohl dies eine mögliche Variante der Umsetzung ist). Ebenso kann alternativ oder zusätzlich aber beispielsweise auch ein eigens hierzu vorgesehener binärer Softwarezustand die entsprechende Einstellung berücksichtigen (z.B. Setzen einer Bool'schen Variablen SHOWJHELPWINDOW auf den Wert FALSE, falls die Anzeigedauer am Bildschirm mittels des Dreh-/Druck-Knopfes auf Null gesetzt wird). Der entscheidende Vorteil solcher Weiterbildungen der Erfindung liegt in der aus der Sicht des Bedieners schlüssigen Bedienphilosophie, einen Parameter quantitativ zu verstellen und dadurch dennoch qualitative Unterschiede des Bedienverhaltens hervorrufen zu können.