Beschreibung
Bremsvorrichtung für ein Schienenfahrzeug
Die Erfindung bezieht sich auf eine Bremsvorrichtung, insbesondere für ein Schienenfahrzeug, nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Aus der DE 103 03 874 ist eine elektromagnetisch lüftbare Fe- derdruckbremse für ein Schienenfahrzeug bekannt. Die Feder¬ druckbremse besteht im Wesentlichen aus einem Magnetkörper, einer Bremsscheibe und einer Ankerscheibe. Auf die Anker¬ scheibe wirken Druckfedern ein und drücken diese gegen die Bremsscheibe. Zum Öffnen der Bremse wird die Ankerscheibe vom Magnetkörper angezogen. Der Magnetkörper ist über die Getriebeeingangswelle gesteckt und über Schraubbolzen mit dem Ge¬ triebegehäuse zwecks Abstützung des Bremsmomentes verbunden. Die Bremsscheibe ist drehfest auf der Getriebeeingangswelle befestigt. Aufgrund des Installationsortes der Federdruck- bremse im Bereich der Getriebeeingangswelle kann die Bremse trotz ihres geringeren Bremsmomentes zufrieden stellende Er¬ gebnisse liefern, insbesondere als Feststellbremse. Die Brem¬ se weist geringere Abmessungen als pneumatische oder hydrau¬ lische Bremssysteme auf, arbeitet verlustärmer und weist we- niger störanfällige Bauteile auf. Das Problem des geringen
Bremsmomentes wird dadurch gelöst, dass die Bremse nur im Be¬ reich der Getriebeeingangswelle installiert werden kann und vorzugsweise als Feststellbremse eingesetzt wird. Die Bremse ist zu schwach, um direkt ohne zwischengeschaltetes Getriebe auf das abzubremsende Rad des Schienenfahrzeuges zu wirken. Dies wäre aber wünschenswert, um Bremsvorgänge bei hohen Ge¬ schwindigkeiten mit kurzen Reaktionszeiten unter direkter Abbremsung der radnahen bewegten Teile zu ermöglichen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Bremsvorrich¬ tung zu schaffen, die sich durch die Erzielung einer großen Bremskraft, kurzen Reaktionszeit und geringen Abmessungen auszeichnet .
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1, und zwar bei einer Bremsanordnung für Schienenfahrzeuge, mit einer elektromagnetischen Federdruck- bremse, wobei die Bremskraft auf das zu bremsende Teil durch Federkraft aufgebracht wird und zum Aufheben der Bremskraft eine Magnetanordnung vorgesehen ist, die gegen die Federkraft wirkt und aus einer Spulenanordnung mit Ankerplatte besteht, die relativ zueinander beweglich sind, wobei der bewegliche Teil davon mit dem auf das zu bremsende Teil einwirkenden
Bremsmittel verbunden ist, dadurch dass der bewegliche Teil mit einem axial verschiebbaren Stempel verbunden ist, der einerseits von der Federkraft beaufschlagbar ist und andererseits mit dem Bremsmittel verbunden ist.
Der Begriff Bremsmittel ist hier so zu verstehen, dass damit der Teil der Bremsanordnung bezeichnet wird, der mit dem abzubremsenden Teil in Berührung kommt. So kann das Bremsmittel nach dem Prinzip einer Klotz-, Backen- oder Scheibenbremse auf den zu bremsenden Teil wirken.
Damit der Stempel sich nur axial verschiebt, kann eine Füh¬ rung für den Stempel vorgesehen sein. Die Feder drückt beim Entspannen den Stempel mit dem oder über das Bremsmittel ge- gen das zu bremsende Teil. Beispielsweise kann die Feder den Stempel gegen die Innenfläche eines abzubremsenden Rades drü¬ cken. Die Bremsanordnung ist in diesem Zustand geschlossen. Zum Öffnen der Bremsanordnung ist die Magnetanordnung vorgesehen. Diese besteht aus einer Spulenanordnung mit Ankerplat- te, die relativ zueinander beweglich sind, wobei der bewegliche Teil mit dem Stempel verbunden ist. Beispielsweise kann der bewegliche Teil sich an dem Ende des Stempels befinden, auf das auch die Federkraft einwirkt. Der nicht bewegliche Teil der Magnetanordnung ist an einem feststehenden Teil fi- xiert, beispielsweise an einem feststehenden Teil der Federdruckbremse. Zum Öffnen der Bremsanordnung muss die Spulenanordnung mit einer entsprechenden Spannung beaufschlagt werden. Das dadurch entstehende Magnetfeld zieht die Ankerplatte
an und der bewegliche Teil bewegt sich zusammen mit dem Stem¬ pel entgegen der Federkraft, so dass das am anderen Ende des Stempels befindliche Bremsmittel vom abzubremsenden Teil ab¬ gerückt wird. Die Bremsanordnung ist nun geöffnet. Bei einem Stromausfall schließt sich die Bremsanordnung automatisch aufgrund des zusammenbrechenden Magnetfeldes und der sich entspannenden Feder. Dies ist aus sicherheitstechnischen Gründen wichtig, damit das Schienenfahrzeug auch bei einem Versagen der elektrischen Einrichtungen zum Stehen gebracht werden kann. Der Stempel ermöglicht eine direkte Krafteinlei¬ tung in einer Wirkungslinie auf den zu bremsenden Teil. Der Stempel kann bei Bedarf eine erhöhte Bremskraft auf den zu bremsenden Teil des Schienenfahrzeuges übertragen. Die Aus¬ gestaltung des Stempels sowie seine Abmessungen im Kontaktbe- reich zum zu bremsenden Teil sind hiervon unabhängig.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Bremsanordnung nach der Erfindung sind jeweils den Merkmalskombinationen der einzelnen Unteransprüche zu entnehmen.
Es kann vorteilhaft vorgesehen sein, dass der bewegliche Teil die Ankerplatte ist.
Der bewegliche Teil ist mit dem Stempel verbunden. Als beweg- licher Teil kann die Ankerplatte beispielsweise mit einer ih¬ rer Schmalseiten an dem Stempel fixiert sein. Da die Ankerplatte keine Stromversorgung benötigt, kann der Stempel frei von Leitungsanschlüssen axial bewegt werden.
Vorzugsweise ist die Bremsanordung als Aktuatoreinheit ausge¬ bildet, d.h. dass die Magnetanordnung sich in einem Gehäuse befindet, das sowohl eine Druckfeder wie auch den der Druckfeder zugewandten Teil des Stempels und die Ankerplatte auf¬ nimmt, wobei der von der Druckfeder abgewandte Teil des Stem- pels aus dem Gehäuse herausragt.
Das Gehäuse kann sowohl für die Druckfeder als auch für den unbeweglichen Teil der Magnetanordnung als Widerlager dienen.
Der Stempel, der nur teilweise aus dem Gehäuse herausragt, kann durch das Gehäuse eine Führung erfahren. Die Bremsanord¬ nung erhält durch das Gehäuse eine kompakte Bauweise. Das Ge¬ häuse hat zusätzlich eine Schutzfunktion für die Bauteile im Inneren. Die Ausrichtung der Bauteile zueinander kann schon während des Herstellungsprozesses der Bremsanordnung erfolgen und nicht erst bei der Installation am Schienenfahrzeug. Dies verringert die Anzahl von Fehlerquellen, die zu Betriebsstö¬ rungen führen können. Das Gehäuse kann beispielsweise als Hohlzylinder ausgebildet sein, der an seinem einen Ende durch einen Boden geschlossen ist und dessen anderes Ende offen ist. Die Druckfeder kann mit ihrem einen Ende an dem Boden fixiert sein und sich gegen diesen abstützen und auf ihrem anderen Ende den Stempel tragen. Die Magnetanordnung befindet sich im Gehäuse, beispielsweise auf Höhe des Stempelendes, welches mit der Druckfeder in Verbindung steht. Der bewegliche Teil der Magnetanordnung ist mit dem Stempel verbunden. Der feststehende Teil der Magnetanordnung kann am Gehäuse befestigt sein. Der bewegliche Teil kann sowohl durch die An- kerplatte als auch durch die Spulenanordnung gebildet werden.
Vorteilhafter Weise kann weiter vorgesehen sein, dass die Magnetanordnung einen als U-Joch mit innen liegender Wicklung ausgebildeten Elektromagneten aufweist.
Das U-Joch führt durch seine Form zusammen mit einer Ankerplatte den durch Spannungsbeaufschlagung der Wicklung entstehenden Magnetfluss optimal. Dies erhöht die auftretenden mag¬ netischen Anziehungskräfte. Die Wicklung kann eine um das Joch gewickelte Spule sein oder die Wicklung liegt in der Nut des U-Jochs .
Es kann vorteilhaft vorgesehen sein, dass die Wicklung als separate Wicklung über einem U-Joch ausgebildet ist.
Die Magnetanordnung kann mehr als eine Spulenanordnung aufweisen. Beispielsweise können eine Vielzahl an U-Joche vorge¬ sehen sein. Ist die Wicklung als separate Wicklung über einem
U-Joch ausgebildet, kann der Elektromagnet einzeln angespro¬ chen werden. Durch das einzelne Ansprechen der Elektromagneten ist die Bremskraft kaskadierbar . Die Wicklungen können parallel geschaltet sein. Sowohl die Anzahl der angesprochen Elektromagneten als auch die Stromstärke kann variiert werden. Die Wicklungen können aber auch in Reihe geschaltet sein. Es ist eine Vielzahl an Möglichkeiten denkbar. Durch eine elektrische Einrichtung, beispielsweise eine Regelung vergleichbar den Regelstrukturen der Magnetschwebetechnik, kann die Bremskraft stufenlos verstellt werden. Dadurch kann ein sanftes Abbremsen erreicht werden. Unnötig laute Schalt¬ geräusche beim Schließen oder Öffnen der Bremse können vermieden werden.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung kann vorsehen, dass die Wicklung als Ringwicklung über beide U-Joche ausge¬ bildet ist.
Die U-Joche sind symmetrisch angeordnet und aufgrund der Ringwicklung symmetrisch ansprechbar. Dies ermöglicht eine symmetrische Krafteinleitung auf den Stempel und beugt einem Verkanten des Stempels vor. Dies erhöht die Betriebssicherheit der Bremsanordnung. Eine eventuell vorhandene Führung des Stempels wird weniger stark belastet. Dies spart Repara- turkosten ein.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung kann vorsehen, dass die Spulenanordnung und die Ankerplatte den Stempel ringförmig umgeben.
Die Spulenanordnung und die Ankerplatten können beispielsweise als kreisförmige Platten mit einer zentralen Durchführung für den Stempel ausgebildet sein. Diese Ausformung der Spu¬ lenanordnung und der Ankerplatte erreicht eine optimale Kraftdichte bei vorgegebenem Volumen der Anordnung. Der bewegliche Teil der Magnetanordnung ist am Stempel fixiert. Der bewegliche Teil kann beispielsweise die Spulenanordnung sein. Diese besteht aus einem Joch in Form der kreisförmigen Plat-
te, das eine kreisförmige Nut aufweist, in der sich die Spule befindet. Die Stromversorgung der Spule kann über den Stempel erfolgen. Beispielsweise können im Inneren des Stempels Lei¬ tungen verlegt sein, die durch eine Bohrung am Stempel zur Spule geführt sind. Um bei einer Spannungsbeaufschlagung der Spule das Magnetfeld nicht durch den Stempel zu stören, kann dieser aus nicht magnetisierbarem Material bestehen. Bei entsprechenden äußeren geometrischen Verhältnissen kann die Ausformung der Magnetanordnung auch oval gewählt werden.
Es kann vorteilhaft vorgesehen sein, dass die Spulenanordnung und die Ankerplatte rechteckig ausgebildet sind.
Die rechteckige Spulenanordnung wird durch ein Joch in Form einer rechteckigen Platte gebildet, welche mittig eine in
Längsrichtung verlaufende Nut aufweist. Die Nut könnte auch einen anderen Verlauf aufweisen. Die zuerst genannte Variante hat aber den Vorteil, das bei Spannungsbeaufschlagung einer sich im Inneren der Nut befindlichen Spule die rechteckige Ankerplatte mit einer maximalen Kraftdichte bei vorgegebenem Volumen angezogen wird.
Es kann weiter vorteilhaft vorgesehen sein, dass die Spulenanordnung zusätzlich auf der der Ankerplatte zugewandten Flä- che mit einem Permanentmagneten versehen ist, wobei dessen
Magnetkraft so gewählt ist, dass sie kleiner ist als die Fe¬ derkraft .
Der Permanentmagnet kann die ankerseitige Stirnfläche des Jo- ches ganz oder teilweise bedecken. Derartig angebrachte Per¬ manentmagnete können besonders einfach mit dem Joch verbunden werden .
Der Permanentmagnet könnte aber auch mit einer ähnlichen Wir- kung im Inneren des Jochs angebracht sein. Der Permanentmag¬ net zieht die Ankerplatte in Richtung der Spulenanordnung. Da die Bremse bei abgeschalteter Spulenanordnung, beispielsweise bei einem Stromausfall, mit einer vorgeschriebenen Bremskraft
wirken muss, ist die Bremse mit einer Rückstellkraft ausge¬ rüstet, die größer ist als die Magnetkraft des Permanentmag¬ neten und die darüber hinaus einen ausreichenden sicherheitstechnisch vorgeschriebenem Bremsdruck erzeugt. Bei geöffneter Bremse kann aufgrund des Permanentmagneten der Stromverbrauch der Spulenanordnung reduziert werden. Dies spart Kosten ein.
Die Ausführung der Bremsvorrichtung mit reinen Elektromagneten ist für den Metrobereich in Verbindung mit einem perma- nenterregten Synchronantrieb ausreichend. Für höhere Brems¬ kräfte, zum Beispiel im Vollbahnbereich, können die in diesem Ausführungsbeispiel offenbarten Hybridmagnete eingesetzt wer¬ den .
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung kann vorsehen, dass der aus dem Gehäuse herausragende Teil des Stempels he¬ belartig ausgebildet ist.
Die Kraft der Federdruckbremse, welche mittels des Stempels auf den zu bremsenden Teil übertragen wird, kann durch die hebelartige Ausführung des Stempels weiter erhöht werden.
Vorteilhafterweise kann weiter vorgesehen sein, dass mehrere Spulenanordnungen und zugehörige Ankerplatten hintereinander am Stempel angeordnet sind.
Die Magnetanordnungen sind entlang des Stempels angeordnet, wobei der jeweils bewegliche Teil hiervon mit dem Stempel fest verbunden ist und der unbewegliche Teil hiervon mit ei- nem feststehenden Teil verbunden ist. Die Wirkung der entlang des Stempels angeordneten Magnetanordnungen addieren sich auf diesen. Die Anzahl der Magnetanordnungen ist entsprechend der benötigten Bremskraft zu dimensionieren. Bremsanordnungen mit unterschiedlichen Anforderungen an ihre Bremskraft können aus identischen Bauteilen zusammengesetzt werden, indem nur die Anzahl der Magnetanordnungen variiert wird. Dies vereinfacht den Herstellungsprozess und spart Kosten ein. Die Bremsanord¬ nungen können zu einem späteren Zeitpunkt auch leicht umge-
rüstet werden. Die Anordnung erlaubt es, die Magnetanordnungen einzeln mit Spannung zu beaufschlagen und ermöglicht dadurch eine stufenlose Einstellung der Bremskraft. Der Durchmesser der Bremsanordnung kann durch die Lage der Magnetan- Ordnungen verringert werden.
Es kann weiter vorteilhaft vorgesehen sein, dass das Gehäuse - bezogen auf die Bewegungsrichtung des Stempels - längsverschiebbar gelagert ist.
Die längsverschiebbare Lagerung des Gehäuses ermöglicht eine Nachstellung der Bremsvorrichtung. Durch die verschleißbedingte Abnahme des Bremsmittels vergrößert sich bei geschlos¬ sener Bremse die Länge der Druckfeder. Dies führt zu einer Abnahme der Bremskraft. Um die Bremskraft konstant zu halten, kann das Gehäuse, an welchem sich die Druckfeder abstützt, nachgestellt werden. Bei geöffneter Bremse kann das dann kräftefreie Gehäuse zur Nachstellung besonders leicht und ge¬ nau auf der Lagerung längs verschoben und in der neuen Posi- tion fixiert werden.
Weiter kann vorteilhaft vorgesehen sein, dass das Gehäuse mittels eines Antriebes längsverschiebbar ist.
Es ist kostengünstiger und sicherer, die Längsverschiebung des Gehäuses mittels eines Antriebes zu automatisieren. Der Antrieb verschiebt das Gehäuse bei geöffneter Bremse auf eine neue Position, die zuvor anhand von Parametern der geschlossenen Bremse bestimmt wird. Hierzu kann beispielsweise elek- tronisch der Abstand zwischen der Spulenanordnung und der Ankerplatte bestimmt werden. Bei geschlossener Bremse ist die¬ ser Abstand ein Maß für die verbleibende Dicke des Bremsmit¬ tels. Der Abstand kann mittels eines Gebers oder geberlos be¬ stimmt werden. Der Abstand kann beispielsweise durch eine In- duktivitätsmessung ermittelt werden. Hierzu kann beispielsweise eine zusätzliche Spule im Joch der Spulenanordnung mit einer sinusförmigen Spannung beaufschlagt werden und durch eine Strommessung Rückschlüsse auf den Abstand zur Ankerplat-
te gezogen werden. Dies kann durch ein mathematisches Modell oder einen Vergleich mit einem Sollwert erfolgen.
Muss aufgrund des Messergebnisses die Bremsanordnung nachge- stellt werden, kann nach dem Öffnen der Bremse der Antrieb das Gehäuse auf die neue Position verschieben. Das Gehäuse kann an dieser neuen Position durch einen Einrastmechanismus fixiert werden oder der Antrieb stützt das Gehäuse ab. Da bei geschlossener Bremse auf das Gehäuse Kräfte einwirken, ist es vorteilhaft, dieses durch einen Endanschlag zu sichern. Da¬ durch kann bei einem Versagen des abstützenden Antriebs oder der Einrastvorrichtung ein sicherer Betrieb der Bremsvorrichtung gewährleistet werden.
Es kann auch als vorteilhaft angesehen werden, dass das Ge¬ häuse mittels eines Zahntriebes längsverschiebbar ist.
Der Zahntrieb kann beispielsweise ein Teil einer Getriebestu¬ fe sein. Der Antrieb kann die benötigte lineare Bewegung zur Verschiebung des Gehäuses mittels dieses Getriebes erzeugen. Hierzu können beliebige Ausführungsformen genutzt werden, beispielsweise lineare, selbstgehemmte Schnecken- oder direk¬ te Spindeltriebe. Das Getriebe überträgt die Drehung eines Antriebsmotors auf den Zahntrieb, der beispielsweise eine Stange linear verschiebt. Diese Stange kann sich rücklings an das Gehäuse der Federdruckbremse anschließen und dieses ver¬ schieben .
Ein Ausführungsbeispiel wird anhand der Zeichnung erläutert.
Dabei zeigt die
Figur 1 einen schematischen Längsschnitt einer erfindungsgemäßen Bremsanordnung, Figur 2 einen schematischen Längsschnitt einer rechteckig ausgebildeten Magnetanordnung,
Figur 3 einen schematischen Längsschnitt einer Magnetanordnung mit Hybridmagnet,
Figur 4 einen schematischen Längsschnitt einer erfindungsgemäßen Bremsvorrichtung mit Nachstell-Einrichtung, und Figur 5 einen schematischen Längsschnitt eines Details einer
NächsteilVorrichtung.
Die Figur 1 zeigt einen schematischen Längsschnitt eines Aus¬ führungsbeispiels der erfindungsgemäßen Bremsanordnung 1. Sofern in den Figuren Vorrichtungen dargestellt sind, die gleichartig sind oder gleich wirken, sind diese Vorrichtungen mit gleichen Bezugszeichen versehen.
Das Gehäuse 3 der Federdruckbremse wird durch einen Hohlzy- linder gebildet, der an seinem einen Ende durch einen Boden 4 abgeschlossen und an seinem anderen Ende offen ist. Eine im Inneren des Gehäuses 3 sich in Längsrichtung erstreckende Fe¬ der 5 liegt mit ihrem einen Ende am Boden 4 an und mit ihrem anderen Ende an einem Stempel 2. Der Stempel 2 ragt teilweise aus dem offenen Ende des Gehäuses 3 heraus und weist an sei¬ ner Spitze ein Bremsmittel 8 auf. Eine Magnetanordnung ist im Gehäuse 3 angeordnet, wobei bei diesem Ausführungsbeispiel eine Mehrfachanordnung dargestellt ist. Möglich ist auch eine Variante mit einer oder weiteren derartigen Magnetanordnungen .
Die Magnetanordnung besteht hierbei aus Ankerplatten 7, die am Stempel 2 fixiert sind und einer Spulenanordnung 6, die fest mit der Wand des Gehäuses verbunden ist. Das Bremsmittel 8 ist an einem Ende des Stempels 2 vorgesehen und kann durch die Ausdehnung, d.h. den Druck der Feder 5 gegen die Laufflä- che eines in der Figur 1 angedeuteten Rades 9 gepresst werden. Durch Spannungsbeaufschlagung der Spulenanordnung 6 werden magnetische Anziehungskräfte zwischen der Spulenanordnung 6 und den am Stempel 2 befestigten Ankerplatten 7 erzeugt. Hierdurch kann der Stempel 2 und damit das Bremsmittel 8 ge- gen die Druckkraft der Feder 5 vom Rad 9 gelöst werden. Die Bremse ist dann geöffnet.
Die in der Figur 1 dargestellte Ausführungsform kann auch dahingehend abgeändert werden, dass die Spulenanordnung 6 am Stempel 2 und die Ankerplatten 7 am Gehäuse 3 befestigt sind.
Die Figur 2 zeigt einen schematischen Längsschnitt einer rechteckig ausgebildeten Magnetanordnung an einem Stempel 2. Die Magnetanordnung besteht aus zwei symmetrisch am Stempel 2 angeordneten Spulenanordnungen 6, deren zugehörige Ankerplatten 7 jeweils mit einem parallel zum Stempel 2 verlaufenden Befestigungselement 10 verbunden sind. Die Spulenanordnung 6 besteht aus einem U-förmigen Joch 11 mit innen liegender Wicklung 12. Die Stirnseiten des U-förmigen Jochs 11 weisen zu der zugehörigen Ankerplatte 7. Die Wicklung 12 ist als einzelner Leiterquerschnitt in der Nut des U-förmigen Jochs 11 angedeutet. Die Wicklung 12 kann aber beispielsweise auch durch jede der beiden Nuten der U-förmigen Joche 11 ringförmig um den Stempel 2 herum geführt sein.
Bei einer ringförmigen Magnetanordnung bestehen sowohl die Ankerplatten 7 als auch die U-förmigen Joche 11 aus ringförmigen Scheiben mit einem zentralen Loch, durch das der Stempel 2 verläuft. Die U-förmigen Joche 11 sind mit dem Stempel 2 verbunden. Die Ankerplatten 7 sind an zwei gegenüberliegenden, parallel zum Stempel 2 verlaufenden Befestigungselemen- ten 10 fixiert. In jeder der beiden Joch-Scheiben verläuft eine ringförmige Nut, in welcher eine Wicklung 12 angeordnet ist. Die Zuleitungen zu dieser Wicklung 12 kann durch eine Bohrung im Stempel 2 erfolgen.
Die Figur 3 zeigt einen schematischen Längsschnitt einer Magnetanordnung mit Hybridmagnet. Die Magnetanordnung besteht dabei aus einer Ankerplatte 7 und einem Hybridmagnet. Der Hybridmagnet besteht aus einem U-förmigen Joch 11, auf dessen Stirnflächen ein Permanentmagnet 13 angeordnet ist, und einer Wicklung 12. Der Permanentmagnet 13 kann aber beispielsweise auch im Inneren des Jochs angeordnet sein oder die Stirnflä¬ chen nur teilweise bedecken. Die Wicklung 12 ist durch einen Leiterquerschnitt in der Nut des U-förmigen Jochs 11 angedeu-
tet . Die gegenüber den Stirnflächen angeordnete Ankerplatte 7 wird durch den Permanentmagneten 13 angezogen. Durch entsprechende Spannungsbeaufschlagung der Wicklung 12 kann die Anziehungskraft auf die Ankerplatte weiter verstärkt werden.
Falls um eine Radachse ein Direktantrieb mit quaderförmigem Gehäuse angeordnet ist, kann die Bremsanordnung 1 an dem Ge¬ häuse des Direktantriebs befestigt sein, wobei der Stempel 2 der Bremsanordnung 1 parallel zur Radachse verläuft und bei geschlossener Bremse auf die Innenflächen der an der Radachse befestigten Räder 9 drückt.
Die Figur 4 zeigt einen schematischen Längsschnitt einer erfindungsgemäßen Bremsanordnung 1 nach einer Variante mit ei- ner Nachstell-Einrichtung 16. Das in Figur 1 dargestellte Ausführungsbeispiel einer Bremsanordnung 1 ist durch die Nachstell-Einrichtung 16 ergänzt. Die Nachstell-Einrichtung 16 befindet sich rücklings auf einer Linie mit dem Gehäuse 3 der Federdruckbremse und dem in Richtung des Rades 9 weisen- den Stempel 2, welcher an seinem Ende das Bremsmittel 8 trägt. In dieser Linie ist der Boden 4 des Gehäuses 3 durch eine Stange 17 mit der Nachstell-Einrichtung 16 verbunden. Das Gehäuse 3 liegt auf Lagern 18 auf und kann bei geöffneter Bremsanordnung 1 auf diesen Lagern 18 entlang der Linie ver- schoben werden. Die Nachstell-Einrichtung 16 kann die Federdruckbremse mittels der Stange 17 auf eine geeignete Position verschieben. Auf dieser Position kann eine Rastvorrichtung (nicht dargestellt) die Lage der Federdruckbremse fixieren. Es ist aber auch möglich, dass die Nachstell-Einrichtung 16 die Position der Federdruckbremse bis zu einer erneuten Verschiebung fixiert. Die im Inneren des Gehäuses 3 befindliche Feder 5 drückt sich gegen den dann fixierten Boden 4 ab und verschiebt den Stempel 2 in Richtung des Rades 9, bis das Bremsmittel 8 an diesem anliegt. In dieser Position hat die Feder 5 eine bestimmte Länge. Die Länge der Feder 5 bestimmt die Bremskraft, mit der das Bremsmittel 8 an das Rad 9 ge- presst wird. Um bei einer Abnutzung des Bremsmittels 8 die Bremskraft konstant zu halten, muss die Feder 5 nachgeführt
werden. Die Nachstell-Einrichtung 16 verschiebt hierzu die gelagerte Federdruckbremse in Richtung des Rades 9. Die Stre¬ cke, um die die Federdruckbremse zu verschieben ist, kann bei geschlossener Bremsanordnung 1 bestimmt werden. Hierzu kann eine Einrichtung (nicht dargestellt), die die Nachstell-Ein¬ richtung 17 steuert, den Abstand zwischen einer Spulenanord¬ nung 6 und der zugehörigen Ankerplatte 7 bestimmen. Diese Messgröße liefert ein Maß für die Abnutzung des Bremsmittels 8 und kann mittels eines Gebers oder geberlos bestimmt wer- den, beispielsweise mittels einer Induktivitätsmessung einer in der Spulenanordnung 6 sich zusätzlich zu diesem Zweck befindlichen Spule (nicht dargestellt) . Die Kräfte, die beim Anpressen des Bremsmittels 8 entstehen, werden bei der dargestellten Bremsanordnung 1 über die sich am Gehäuseboden 4 ab- stützenden Feder 5 auf die Stange 17 und damit auf die Nach¬ stell-Einrichtung 16 übertragen. Da bei einem Versagen der Stangenhalterung innerhalb der Nachstell-Einrichtung 16 die Sicherheit der Bremsanordnung 1 nicht mehr gewährleistet wä¬ re, ist für die Stange 17 ein Endanschlag 19 vorgesehen. Der Endanschlag 19 kann zusammen mit der Nachstell-Einrichtung 16 auf einer Grundplatte 20 befestigt sein, die auch die Lager 18 der Federdruckbremse trägt. Die Grundplatte 20 kann bei¬ spielsweise fest mit dem Drehgestell eines Schienenfahrzeugs (nicht dargestellt) verbunden sein.
Die Figur 5 zeigt einen schematischen Längsschnitt einer Getriebestufe 21 für die Nachstellung. Die Getriebestufe 21 weist einen Antrieb 22 mit rotierender Abtriebswelle auf. Die Abtriebswelle kann als verdrehbarer, selbstgehemmter Spindel- trieb 23 ausgebildet sein. Dieser verschiebt linear einen
Stützkeil 24, der an der Kante eines gelagerten Kreissegmentes 25 anliegt. Durch ein Verschieben des Stützkeils 24 wird das gelagerte Kreissegment 25 um seinen Kreismittelpunkt, der mit einer Lagerachse 26 zusammenfällt, entweder mit oder ge- gen den Uhrzeigersinn gedreht. Die Umfangskante des Kreisseg¬ mentes 25 trägt sägezahnförmige Vertiefungen, die in gegen¬ gleiche sägezahnförmig Vertiefungen der angrenzenden Längsseite der Stange 17 greifen. Durch Drehen des Kreissegmentes
25 um die Lagerachse 26 wird die Stange 17 in eine lineare Bewegung versetzt. Die dargestellte Getriebestufe 21 kann für den Nachstell-Mechanismus der Nachstell-Einrichtung 16 (siehe Fig. 8) genutzt werden. Beliebige andere Ausführungsformen, wie zum Beispiel lineare, selbstgehemmte Schnecken- oder di¬ rekte Spindeltriebe (nicht dargestellt ) können alternativ als Nachstell-Mechanismus der Nachstell-Einrichtung 16 (siehe Fig. 8) vorgesehen sein.