Verwendung von Armadillo-Repeat (ARM1 ^Polynukleotiden zum Erreichen einer Pa- thogenresistenz in Pflanzen
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung oder Erhöhung einer Pathogenre- sistenz in Pflanzen durch Verminderung der Expression mindestens eines Armadillo Repeat Polypeptids oder eines funktionellen Äquivalentes desselben. Die Erfindung betrifft neue Nukleinsäuresequenzen codierend für ein Hordeum vulgäre Armadillo- Repeat (HvARM)-Polynukleotid und beschreibt homologe Sequenzen (ARM1) davon sowie deren Verwendung in Verfahren zum Erreichen einer Pathogenresistenz in Pflanzen, sowie Nukleinsäurekonstrukte, Expressionskassetten und Vektoren, die diese Sequenzen umfassen, und die geeigntet sind, eine -Pilzresistenz in Pflanzen zu vermitteln. Die Erfindung betrifft ferner mit diesen Expressionskassetten oder Vektoren transformierte transgene Organismen, insbesondere Pflanzen, davon abgeleitete Kulturen, Teile oder transgenes Vermehrungsgut.
Es gibt nur wenige Ansätze die Pflanzen eine Resistenz gegen Pathogene, vor allem Pilzpathogene, verleihen. Dieser Mangel ist zum Teil in der Komplexität der betrachteten biologischen Systeme begründet. Dem Erreichen von Resistenzen gegenüber Pa- thogenen steht auch entgegen, dass über die Wechselwirkungen zwischen Pathogen und Pflanze wenig bekannt ist. Die große Anzahl unterschiedlicher Pathogene, die von diesen Organismen entwickelten Infektionsmechanismen und die von den Pflanzen- stammen, Familien und Arten entwickelten Abwehrmechanismen wechselwirken vielfältig miteinander.
Pilzpathogene haben im Wesentlichen zwei Infektionsstrategien entwickelt. Manche Pilze dringen über die Spaltöffnungen in das Wirtsgewebe ein (z.B. Rostpilze, Septoria- , Fusarium-Arten) und penetrieren das Mesophyllgewebe, während andere über die Cuticula die darunterliegenden Epidermiszellen penetrieren (z.B. Blumeria Arten).
Die durch die Pilzpathogene verursachten Infektionen führen in den befallen Pflanzen zur Aktivierung der pflanzlichen Abwehrmechanismen. So konnte gezeigt werden, dass Abwehrreaktionen gegen Epidermis penetrierende Pilze häufig mit der Ausbildung einer Penetrationsresistenz (Papillenbildung, Zellwandverdickungen mit Kallose als Hauptbestandteil) unterhalb der pilzlichen Penetrationshyphe beginnen, (Elliott et al. Mol Plant Microbe Interact. 15: 1069-77; 2002).
Die pflanzlichen Abwehrmechanismen vermitteln jedoch in vielen Fällen nur einen unzureichenden Schutzmechnismus gegen Pathogenbefall.
Die Ausbildung einer Penetrationsresistenz gegenüber Pathogenen, deren Infektionsmechanismus eine Penetration der Epidermis- oder Mesophyllzellen beinhaltet, ist sowohl für monokotyledone als auch dikotyledone Pflanzen von grosser Bedeutung. Sie kann vermutlich im Gegensatz zur beschriebenen mlo-vermittelten Resistenz die Aus- bildung einer Breitspektrum-Resistenz gegen obligat-biotrophe, hemibiotrophe und nekrotrophe Pilze ermöglichen.
Daher lag der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Erzeugung einer Resistenz von Pflanzen gegen penetrierende Pathogene bereitzustellen.
Die Lösung der Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen charakterisierten Ausführungsformen gelöst.
Folglich betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Erhöhung der Resistenz gegenüber einem oder mehreren penetrierenden Pathogen(en) in einer monokotyledonen oder dikotyledonen Pflanze, oder einem Teil einer Pflanze, z.B. in einem Organ, Gewebe, einer Zelle oder einem Teil einer pflanzlichen Zelle, z.B. in einem Organell, dadurch gekennzeichnet, dass Aktivität oder Menge eines Armadillo Repeat ARM1 Proteins in der Pflanze, oder einem Teil der Pflanze, z.B. in einem Organ, Gewebe, einer Zelle oder einem Teil einer Zelle, z.B. in einem Zellkompartiment, z.B. in einem Organell, im Vergleich zu einer Kontrollpflanze oder einem Teil einer Kontrollpflanze, z.B. deren Organ, Gewebe, Zelle oder einem Teil einer Zelle, z.B. in einem Zellkompartiment, beispielsweise in einem Organell, vermindert oder reduziert wird.
Vorzugsweise wird in dem erfindungsgemäßen Verfahren eine rasseunspezifische Resistenz erreicht. So kann z.B. durch das erfindungsgemäße Verfahren eine Breitspektrumresistenz gegen obligat biotrophe und/oder hemibiotrohpe und/oder nekrotrophe Pilze von Pflanzen, insbesondere gegen Mesophyll-, Epidermis oder bis in das Mesophyll- penetrierende Pathogene erreicht werden.
Überraschend wurde einerseits beobachtet, dass Gene Silencing mittels dsRNAi eines Gens, das für ein Armadillo Repeat Protein HvARM der Gerste codiert, eine Erhöhung der Resistenz von monokotyledonen und dikotyledonen Pflanzen gegenüber PiIz- pathogenen zur Folge hat. So konnte für das Armadillo Repeat ARM1 Protein aus Gerste (Hordeum vulgäre) (HvARMI ), Weizen (Triticum aestivum) und Ackerschmalwand (Arabidopsis thaliana) diese negative Kontrollfunktion bei einem Befall durch Pilzpathogene gezeigt werden.
Im Rahmen einer TIGS (=Transient Induced Gene Silencing)-Analyse in Gerste nach der Methode von Schweizer et al. (Plant J. 2000 Dec;24(6):895-903.) wurde festgestellt, dass durch ein dsRNAi-vermitteltes Silencing des Gens HvARM die Resistenz gegen Blumeria graminis f. sp. hordei (auch Erysiphe graminis DC. f. sp. hordei) stark
erhöht. Dieser Effekt konnte zudem durch Induktion des Post Transcriptional Gene Silencings (PTGS) in dikotylen Spezies wie z.B. Arabidopsis thaliana erreicht werden. Dies unterstreicht die universelle Bedeutung des loss of function von HvARMI- homologen Genen für die Ausbildung einer Breitspektrum-Pathogenresistenz der Pflanze.
Das Armadillo Repeat-Motiv war ursprünglich in dem Segment-Polaritäts-Gen Armadil- Io aus Drosophila melanogaster entdeckt worden. Es kodiert für ein beta-Catenin, welches in der Zell-Zell-Adhäsion sowie für die Zelldifferenzierung eine wichtige Rolle spielt. Armadillo (Arm) Repeat Proteine enthalten tandemartig angeordnete Kopien einer degenerierten Sequenz von ca. 42 Aminosäuren, welche eine drei-dimensionale Struktur zur Vermittlung von Protein-Protein-Interaktionen kodiert (Azevedo et al. (2001 ) Trends Plant Sei. 6, 354-358). Die meisten dieser Proteine sind in die intrazelluläre Signaltransduktion oder in die Regulation der Genexpression im Rahmen zellulärer Entwicklungsprozesse involviert. Im Gegensatz zu Tieren sind erst zwei pflanzliche Armadillo-Repeat-Proteine funktionell charakterisiert worden: Bei einem Gen handelt es sich um PHOR1 (photoperiod-responsive 1 ) aus Kartoffel, für welches eine Rolle in der Gibberellinsäure-Signaltransduktion demonstriert werden konnte (Amador V, Cell 10;106(3):343-54.) Bei dem zweiten Armadillo-Repeat Protein handelt es sich um ARC1 (Armadillo-Repeat Containing Protein 1 ) aus Raps, das mit der Rezeptor-Kinase SRK1 interagiert (Gu et al. (1998) Proc. Natl. Acad. Sei. USA 95, 382-387). Damit spielt es bei der Regulation der Selbstinkompatibilität von Raps eine große Rolle. Transgene Pflanzen, in denen die Expression von ARC1 durch Silencing herabgesetzt ist, zeigen eine reduzierte Selbstinkomptibilität. Interessanterweise zählt ARC1 zu der U-Box enthaltenden Subklasse der Armadillo-Repeat Proteine, zu der in Arabidopsis 18 Gene zählen (Azevedo et al. (2001) Trends Plant Sei. 6, 354-358). Die U-box ist ein Motiv bestehend aus ca. 70 Aminosäure-Resten. Neben den HECT- und den RING- Finger-Proteinen bilden sie vermutlich eine dritte Klasse an Ubiquitin E3-Ligasen, deren primäre Funktion darin besteht, die Substratspezifität der Ubiquitinierungsmaschi- nerie festzulegen (Hatakeyama et al. (2001) J. Biol. Chem. 76, 331 11-33120).
Vorzugsweise haben die Gene oder die verwendeten Nukleinsäuren oder die expri- mierten Proteine, deren Experession vermindert wird, eine Identität von 40% oder mehr, vorzugweise 50%, 60%, 70%, 80%, 85%, 90%, 95%, 97%,98%, 99% oder mehr verglichen mit der jeweiligen Sequenz von HvARM (SEQ ID NO: 1 bzw. SEQ ID NO: 2). Die Gene mit den höchsten Homolgien zu HvArm aus Reis (Acc. Nr.: XM_479734.1 , XM_463544, AP003561 , oder XM_506432), Tabak (AY219234) und Arabidopsis (Acc- No. NM_127878, AC004401 , BT020206 , AB007645, NM_115336 , AK118613, AL138650, AL133314, AC010870, AY125543, AY087360, AB016888, AK175585, AL049655, AY096530 und AK1 18730) nehmen somit vermutlich ähnliche Funktionen wie HvARM in der Pflanze wahr. Im folgenden werden daher diese unter dem Begriff
„Aimadillo Repeat ARM1 " oder „ARM1 " Protein zusammengefasst. HvARM bzw. HvARMI beziehen sich hingegen auf ein solches Protein aus Gerste.
Kürzlich wurde in Mais mit SpH 1 ein weiteres pflanzliches Armadillo-Repeat Protein beschrieben, für das eine Regulation der pflanzlichen Zelltodantwort im Rahmen der abiotischen Stressantwort nachgewiesen wurde. Der Funktionsverlust des entsprechenden Gens führt zu einem sog. Lesion M/77/c-Phänotyp, der die agronomische Leistungsfähigkeit der Pflanze beeinträchtigt (Zeng LR, (2004) Plant Cell. 16(10):2795- 808). Interessanterweise beträgt die Sequenzhomologie von SpH 1 zu HvARM lediglich 23,4% auf Aminosäure-Ebene. Ohne durch Theorie eine Festlegung oder Einschränkung herbeizuführen deutet neben den unterschiedlichen Funktionen auch die geringe Sequenzhomologie auf die Zugehörigkeit von HvARM und SpH 1 zu verschiedenen Subklassen von Armadillo-Repeat Proteinen hin.
Es war folglich überraschend, dass die Reduktion der Genexpression von HvARMI durch RNAi-vermitteltes Silencing zu einer Erhöhung der Resistenz von Gerste gegen Gerstenmehltau führt und dass in Weizen (Triticum aestivum) und Ackerschmalwand (Arabidopsis thaliana) diese negative Kontrollfunktion bei einem Befall durch PiIz- pathogene ebenfalls gezeigt werden konnte.
In einer weitere Ausführungsform betrifft die Erfindung folglich ein Verfahren zur Herstellung einer Pflanze mit erhöhter Resistenz gegen ein oder mehrere pflanzliche Pa- thogen(e), vorzugweise mit einer Breitspektrumresistenz, insbesondere gegen PiIz- pathogene, beispielsweise der Klassen Ascomycetes, Basidiomycetes, Chytridiomyce- tes oder Oomycetes, bevorzugt von Mehltaupilzen der Familie Erysiphaceae, und besonders bevorzugt der Gattung Blumeria, und zwar durch Reduzierung der Expression eines Proteins, das dadurch charakterisiert ist, dass es mindestens ein Armadillo- Repeat enthält. Vorzugsweise enthält das Protein zwei, besonders bevorzugt mehr als zwei Armadillo-Repeats.
In einer weiteren Ausführungsform wird in dem erfindungsgemäßen Verfahren die Aktivität eines Armadillo-Repeat-Polypeptids vermindert, z.B. blockiert oder ausgeschaltet, das im Wesentlichen keine U-Box umfasst, d.h. entweder keine U-Box umfasst oder keine funktionelle U-Box umfasst.
In einer weiteren Ausführungsform wird in dem erfindungsgemäßen Verfahren die Aktivität eines Polypeptids vermindert, z.B. ausgeschaltet, das kodiert wird von einem Polynukleotid umfassend mindestens ein Nukleinsäuremolekül ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus:
(a) Nukleinsäuremolekül, das mindestens ein Polypeptid kodiert, umfassend die in SEQ ID No: 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 40, 42, 44, 60, 61 or 62 gezeigte Sequenz;
(b) Nukleinsäuremolekül, das zumindest ein Polynukleotid der Sequenz gezeigt in
SEQ ID No: 1 , 3, 5, 7, 9, 1 1 , 13, 15, 17, 19, 21 , 23, 25, 27, 29, 31 , 33, 35, 37, 39, 41 , oder 43 umfasst;
(c) Nukleinsäuremolekül, das ein Polypeptid kodiert, dessen Sequenz eine Identität von mindestens 50% zu den Sequenzen SEQ ID No: 2 aufweist;
(d) Nukleinsäuremolekül nach (a) bis (c), das für ein Fragment oder ein Epitop der Sequenzen gemäß SEQ. ID No.: 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 40, 42, 44, 60, 61 or 62 kodiert;
(e) Nukleinsäuremolekül, das ein Polypeptid kodiert, welches von einem monoklonalen Antikörper, gerichtet gegen ein Polypeptid welches durch die Nukleinsäuremo- leküle gemäß (a) bis (c) kodiert wird, erkannt wird;
(f) Nukleinsäuremolekül, das unter stringenten Bedingungen mit einem Nukleinsäuremolekül gemäß (a) bis (c) hybridisiert; und
(g) Nukleinsäuremolekül, das aus einer DNA-Bank unter Verwendung eines Nuklein- säuremoleküls gemäß (a) bis (c) oder deren Teilfragmente von mindestens 15 nt, vorzugsweise 20 nt, 30 nt, 50 nt, 100 nt, 200 nt oder 500 nt als Sonde unter stringenten Hybridisierungsbedingungen isoliert werden kann;
oder eine komplementäre Sequenz davon umfasst.
Vorzugsweise wird in dem erfindungsgemäßen Verfahren insbesondere die Resistenz gegen Mesophyll und/ oder Epidermiszellen penetrierende Pathogene erhöht.
In einer Ausführungsform wird die Resistenz dadurch erreicht, dass die Expression eines Polypeptids, vorzugweise eines Polypeptides das von dem oben beschriebenen Nukleinsäuremolekül kodiert wird, zum Beispiel die eines ARM1 aus Reis (Acc. Nr.: XM_479734.1 , XM_463544, AP003561 , oder XM_506432), Tabak (AY219234) und Arabidopsis (Acc.-No. NM_127878, AC004401 , BT020206 , AB007645, NM_1 15336 , AK118613, AL138650, AL133314, AC010870, AY125543, AY087360, AB016888, AK175585, AL049655, AY096530 und AK118730) vermindert, reduziert oder blockiert wird.
Anderseits kann durch dem Fachmann bekannte Verfahren auch die endogene Aktivität eines dieser Polypeptide reduziert, vermindert oder blockiert werden, z.B. durch Mutation einer genomischen codierenden Region für das aktive Zentrum, für Bindungsstellen, für Lokalisationssignalen, für Domainen, Cluster, etc. wie z.B. von codie- renden Regionen für coiled coil, HEAT, FBOX, LRR, IBIB, C2, WD40, Beach, U-Box, oder UND-Domänen. Die Aktivität kann erfindungsgemäß reduziert werden durch Mutationen, die die Sekundär-, Tertiär-, oder Quartärstruktur des Proteins beinflussen.
Mutationen können z.B. durch eine EMS-Mutagenese eingeführt werden. Domainen können durch geeignete Computerprogramme identifiziert werden, wie z.B. SMART, oder InterPRO, z.B. wie in Andersen P., The Journal of Biol. Chemistry, 279, 38, pp. 40053-40061 , 2004 oder Y. Mudgil, Plant Physiology, 134, 59-66, 2004, und darin genannten Schriften beschrieben. Die geeigneten Mutanten können dann z.B. durch TiI- ling (Henikoff et al. Plant Physiol. 2004 Jun;135(2):630-6) identifiziert werden.
In einer anderen Ausführungsform erfolgt die Verminderung der Polypeptidmenge, Aktivität oder Funktion eines Armadillo Repeat ARM1 Proteins in einer Pflanze kombiniert mit einer Erhöhung der Polypeptidmenge, Aktivität oder Funktion anderer Resistenzfaktoren, bevorzugt eines Bax Inhibitor 1 -Proteins (BI-1), bevorzugt des Bax Inhibitor 1- Proteins aus Hordeum vulgäre (GenBank Acc.-No.: AJ290421), aus Nicotiana tabacum (GenBank Acc.-No.: AF390556), Reis (GenBank Acc.-No.: AB025926), Arabidopsis (GenBank Acc.-No.: AB025927) bzw. Tabak und Raps (GenBank Acc.-No.: AF390555, Bolduc N et al. (2003) Planta 216:377-386) oder von ROR2 (z.b. aus Gerste (GenBank Acc.-No.: AY246906), SnAP34 (z.b aus Gerste (GenBank Acc.-No.: AY247208) und/oder des Lumenal Binding Protein BiP z.B. aus Reis (GenBank Acc.-No.
AF006825). Eine Erhöhung kann z.B. u.a. durch Mutagenese oder Überexpression eines Transgens erreicht werden.
In einer Ausführungsform wird eine Verminderung der Proteinmenge oder Aktivität oder Funktion der Proteine RacB (z.B. aus Gerste (GenBank Acc.-No.: AJ344223)), CSL1 (z.B. aus Arabidopsis (GenBank Acc.-No.: NM116593), HvNaOX (z.B. aus Gerste (GenBank Acc.-No.: AJ251717), MLO (z.B. aus Gerste (GenBank Acc.-No. Z83834) erreicht.
Die Aktivität oder Funktion von MLO, BI-1 und/oder NaOX kann analog wie für MLO in WO 98/04586; WO 00/01722; WO 99/47552 und den weiteren unten genannten Schriften beschrieben reduziert oder inhibiert werden, deren Inhalt hiermit ausdrücklich und expressis verbis mit aufgenommen gilt, insbesondere um die Aktivität und Inhibierung von MLO zu beschreiben. Die Beschreibung der genannten Schriften beschreibt Ver- fahren, Methoden und besonders bevorzugte Ausführungsformen zur Verminderung oder Inhibierung der Aktivität oder Funktion von MLO, die Beispiele geben konkret an, wie dies ausgeführt werden kann.
Die Reduzierung der Aktivität oder Funktion und ggf. der Expression von BI-1 ist in der WO 2003020939 ausführlich beschrieben, die hiermit ausdrücklich und expressis ver- bis mit als in die vorliegenden Beschreibung aufgenommen gilt. Die Beschreibung der genannten Schrift beschreibt Verfahren und Methoden zur Verminderung oder Inhibierung der Aktivität oder Funktion von BI-1 , die Beispiele geben konkret an, wie dies ausgeführt werden kann. Besonders bevorzugt wird die Reduktion oder Inhibierung der Aktivität oder Funktion von BI-1 gemäß der in der WO 2003020939 besonders bevorzugten Ausführungsformen und der Beispiele und in den dort als besonders bevorzugt dargestellten Organismen durchgeführt, insbesondere in einer Pflanze, z.B. konstitutiv, oder in einem Teil davon, z.B. in einem Gewebe, besonders jedoch mindestens in der Epidermis oder einem wesentlichen Teil der Epidermiszellen. Die Reduzierung der Aktivität oder Funktion und ggf. der Expression von BI-1 ist in der WO 2003020939 ausführlich beschrieben. Der Fachmann findet in der WO 2003020939 die Sequenzen, die für BI-1 Proteine codieren, und kann mit dem in der WO 2003020939 zur Verfügung gestellten Verfahren auch BI-1 identifizieren.
Die Reduzierung der Aktivität oder Funktion und ggf. der Expression von NaOX ist in der PCT/EP/03/07589 ausführlich beschrieben, die hiermit ausdrücklich und expressis verbis als in die vorliegenden Beschreibung mit aufgenommen gilt. Die Beschreibung der genannten Schrift beschreibt Verfahren und Methoden zur Erniedrigung oder Inhibierung der Aktivität oder Funktion von NaOx, die Beispiele geben konkret an, wie dies ausgeführt werden kann. Besonders bevorzugt wird die Reduktion oder Inhibierung der Aktivität oder Funktion von NaOx gemäß der in der PCT/E P/03/07589 besonders be- vorzugten Ausführungsformen und der Beispiele und in den dort als besonders bevorzugt dargestellten Organismen durchgeführt insbesondere in einer Pflanze, z.B. konstitutiv, oder einem Teil davon, z.B. in einem Gewebe, besonders vorteilhaft jedoch mindestens in der Epidermis oder einem wesentlichen Teil der Epidermiszellen. Der Fachmann findet in der PCT/EP/03/07589 die Sequenzen, die für NaOx Proteine co- dieren und kann mit dem in der PCT/EP/03/07589 zur Verfügung gestellten Verfahren auch NaOx identifizieren.
Die Begriffe „vermindern", „reduzieren" oder „repremieren" oder deren Substantive werden hierein synonym verwendet.
Unter „Verminderung", „Reduzierung" oder „Reprimierung" oder deren Verben wird erfindungsgemäß verstanden, dass die Aktivität in der Pflanze geringer ist als in einer Kontrollpflanze bzw. in einem Teil einer Pflanze geringer ist als in einem entsprechenden Teil einer Kontrollpflanze, z.B. in einem Organ, einem Organell, einem Gewebe, oder einer Zelle. In bevorzugten Ausführungsformen ist die Aktivität des genannten Polypeptids 10%, 20%, 30%, 40%, 50%, 60%, 70%, 80%, 90%, 95%, 97%, 99% oder noch geringer als in der Kontrolle. In einer Ausführungsform findet im Wesentlichen
keine oder besonders bevorzugt überhaupt keine Expression des genannten Polypeptids statt. Folglich umfassen diese Begriffe auch die vollständige Inhibierung oder Blockierung einer Aktivität, z.B. durch einen knock out eines Gens.
„Reduzierung", „reduzieren", "Verminderung" oder "vermindern", „Reprimierung" oder „reprimieren" umfasst die teilweise oder im Wesentlichen vollständige, auf unterschiedlichen zellbiologischen Mechanismen beruhende Unterbindung oder Blockierung der Funktionalität eines Proteins.
Eine Verminderung im Sinne der Erfindung umfasst auch eine mengenmäßige Verringerung eines Proteins bis hin zu einem im Wesentlichen vollständigen (d.h. fehlende Nachweisbarkeit von Aktivität bzw. Funktion oder fehlende immunologische Nachweisbarkeit des Proteins) oder vollständigen Fehlen des Proteins. Dabei wird die Expression eines bestimmten Proteins oder die Aktivität bzw. Funktion in einer Zelle oder einem Organismus bevorzugt um mehr als 50 %, besonders bevorzugt um mehr als 80 %, und insbesondere um mehr als 90% vermindert.
In einer weiteren Ausführungsform kann durch Expression eines für ein ARM1 Proteinkodierenden Nukleinsäuremoleküls, z.B. in Kombination mit einer gewebespezifischen Erhöhung der Aktivität eines Bax lnhibitor-1 Proteins, im Mesophyllgewebe erfolgen. Die Reduktion der Armadillo-Repeat ARM1 Protein-Menge in einer transgenen Pflanze, die z.B. BI-1 im Mesophyllgewebe überexprimiert, bietet die Chance, eine vollständige und umfassende Pilzresistenz in der Pflanze zu generieren.
In einer weiteren Ausführungsform erfolgt die Erhöhung der Polypeptidmenge, Aktivität oder Funktion des Bax Inhibitor 1-Proteins aus Hordeum vulgäre (Gevtäank Acc.-No.: AJ290421 ), aus Nlcotlana tabacum {GenBank Acc.-No.: AF390556), Reis (GenBank Acc.-No.: AB025926), Arabidopsis (GenBank Acc.-No.: AB025927) bzw. Tabak und Raps (GenBank Acc.-No.: AF390555, Bolduc N et al. (2003) Planta 216:377-386) oder von ROR2 (z.b. aus Gerste (GenBank Acc.-No.: AY246906), SnAP34 (z.B. aus Gerste (GenBank Acc.-No.: AY247208) und/oder des Lumenal Binding Protein BiP z.B. aus Reis (GenBank Acc.-No. AF006825) kombiniert mit der Verminderung der Proteinmenge oder Aktivität oder Funktion der Proteine RacB (z.B. aus Gerste (GenBank Acc.- No.: AJ344223), CSL1 (z.B. aus Arabidopsis (GenBank Acc.-No.: NM116593), HvNa- OX (z.B. aus Gerste (GenBank Acc.-No.: AJ251717), und/oder MLO (z.B. aus Gerste (GenBank Acc.-No. Z83834). Folglich wird in einer Ausführungsform mindestens eins der oben genannten zur Überexpression oder erhöhten Aktivität geeigneten Gene aktiviert oder überexprimiert und/oder mindestens eins der oben genannten zur Verminderung geeigneten Gene vermindert.
Eine Erhöhung der Expression kann wie hierin beschrieben erreicht werden. Unter Erhöhung der Expression oder Funktion wird hierein sowohl die Aktivierung oder Steige-
rung der Expression oder Funktion des endogenen Proteins einschließlich einer de novo Expression als auch eine Erhöhung oder Steigerung durch die Expression eines transgenen Proteins oder Faktors verstanden.
„Organismus" im Rahmen der Erfindung meint „nicht humane Organismen" solange sich der Begriff auf einen lebensfähigen vielzelligen Organismus bezieht.
„Pflanzen" im Rahmen der Erfindung meint alle dicotyledonen oder monokyledonen Pflanzen. Bevorzugt sind Pflanzen die unter der Klasse der Liliatae (Monocotyledoneae bzw. einkeimblättrige Pflanzen) subsumiert werden können. Eingeschlossen unter dem Begriff sind die reifen Pflanzen, Saatgut, Sprosse und Keimlinge, sowie davon abgeleitete Teile, Vermehrungsgut, Pflanzenorgane, Gewebe, Protoplasten, Kallus und andere Kulturen, zum Beispiel Zellkulturen, sowie alle anderen Arten von Gruppierungen von Pflanzenzellen zu funktionellen oder strukturellen Einheiten. Reife Pflanzen meint Pflanzen zu jedem beliebigen Entwicklungsstadium jenseits des Keimlings. Keimling meint eine junge, unreife Pflanze in einem frühen Entwicklungsstadium.
"Pflanze" umfasst auch einjährige und mehrjährige dicotyledone oder monokotyledone Pflanzen und schließt, beispielhaft, jedoch nicht einschränkend, solche der Gattungen, Bromus, Asparagus, Pennisetum, Lolium, Oryza, Zea, Avena, Hordeum, Seeale, Triti- cum, Sorghum und Saccharum ein.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Verfahren auf monokotyle Pflanzen, beispielsweise aus der Familie der Poaceae, besonders bevorzugt auf die Gattungen Oryza, Zea, Avena, Hordeum, Seeale, Triticum, Sorghum, und Saccharum, ganz besonders bevorzugt auf Pflanzen mit landwirtschaftlicher Bedeutung, wie z.B. Hordeum vulgäre (Gerste), Triticum aestivum (Weizen), Triticum aestivum subsp.spelta (Dinkel), Triticale, Avena sative (Hafer), Seeale cereale (Roggen), Sorghum bicolor (Hirse), Zea mays (Mais), Saccharum officinarum (Zuckerrohr) oder Oryza sative (Reis) angewen- det.
„Epidermisgewebe" oder Epidermis meint die äußeren Gewebeschichten der Pflanzen. Sie kann ein- bis mehrschichtig sein; es gibt Epidermis-„angereicherte" Genexpression, wie z.b. Cer3 , die als Marker dienen kann; Hannoufa.A. (1996) Plant J. 10 (3), 459- 467.
Unter „Epidermis" versteht der Fachmann vorzugsweise das vorherrschende Abschlussgewebe primärer oberirdischer Pflanzenteile, so des Sprosses, der Blätter, Blüten, Früchte und Samen. Nach außen scheiden die Epidermiszellen eine wasserabsto- ßende Schicht, die Kutikula ab. Die Wurzeln sind von der Rhizodermis umgeben, welche der Epidermis in vieler Hinsicht ähnelt, jedoch auch markante Unterschiede zu ihr aufweist. Die Epidermis entsteht aus der äußersten Schicht des Apikaimeristems. Die
Ableitung der Rhizodermis hingegen ist weniger klar. Je nach Art kann sie entwicklungsgeschichtlich entweder der Wurzelhaube oder der primären Rinde zugerechnet werden. Der Epidermis können zahlreiche Funktionen zugeschrieben werden: Sie bietet der Pflanze Schutz vor Austrocknung und regelt die Transpirationsrate Sie schützt die Pflanze vor den verschiedensten chemischen und physikalischen Fremdeinflüssen sowie vor Tierfraß und Befall durch Parasiten. Sie ist am Gasaustausch, an der Sekretion bestimmter Stoffwechselprodukte und an der Absorption von Wasser beteiligt. In ihr sind Rezeptoren für Licht und mechanische Reize enthalten. Sie wirkt damit als ein Signalwandler zwischen Umwelt und Pflanze. Entsprechend den verschiedenen Funk- tionen enthält die Epidermis eine Anzahl unterschiedlich differenzierter Zellen. Hinzu kommen artspezifische Varianten und unterschiedliche Organisation der Epidermen in den einzelnen Teilen einer Pflanze. Im Wesentlichen besteht sie aus drei Kategorien von Zellen: den "eigentlichen" Epidermiszellen, den Zellen der Stomata (Spaltöffnungen) und den Trichomen (griech.: Trichoma, Haar), epidermalen Anhangs- gebilden verschiedener Form, Struktur und Funktion.
Die "eigentlichen", d.h., die am wenigsten spezialisierten Epidermiszellen machen die Hauptmasse der Zellen des Abschlußgewebes aus. Sie sind in der Aufsicht entweder polygonal (von platten- oder tafelförmiger Gestalt) oder gestreckt. Die zwischen ihnen ausgebildeten Wände sind vielfach gewellt oder gebuchtet. Wodurch diese Form während der Entwicklung induziert wird, ist unbekannt, die vorliegenden Hypothesen erklären den Sachverhalt nur unbefriedigend. Gestreckte Epidermiszellen findet man an Organen oder Organteilen, die selbst gestreckt sind, so z.B. an Stengeln, Blattstielen und Blattrippen sowie an den Blättern der meisten Monokotyledonen. Ober- und Unter- seite von Blattspreiten können von unterschiedlich strukturierten Epidermen bedeckt sein wobei sowohl die Form der Zellen, die Dicke der Wände als auch die Verteilung und Zahl spezialisierter Zellen (Stomata und/oder Trichome) pro Flächeneinheit variieren kann. Große Variationen findet man auch innerhalb einzelner Familien, z. B. bei den Crassulaceen. Meist ist die Epidermis einschichtig, jedoch sind bei Arten aus meh- reren Familien (Moraceae: hier die meisten Ficus-Arten, Piperaceae: Peperonia [Pepe- ronie], Begoniaceae, Malvaceae u.a.) mehrschichtige wasserspeichernde Epidermen nachgewiesen worden. Epidermiszellen sondern nach außen eine Cutinschicht (Kutikula) ab, die als ein ununterbrochener Film alle epidermalen Oberflächen überzieht. Sie kann entweder glatt oder durch Vorwölbungen, Leisten, Falten und Furchen strukturiert sein. Doch nicht immer beruht eine durch Betrachtung der Oberfläche sichtbare Faltung der Kutikula auf der Ausbildung von Kutikularleisten. Es gibt durchaus Fälle, wo eine Kutikulafaltung nur der Ausdruck der darunterliegenden Ausstülpungen der Zellwand ist. Epidermale Anhangsgebilde verschiedener Form, Struktur und Funktion werden als Trichome bezeichnet und hierin ebenfalls unter dem Begriff „Epidermis" verstanden.. Sie treten als Schutz-, Stütz- und Drüsenhaare in
Form von Schuppen, verschiedenen Papillen und bei Wurzeln als absorbierende Haare
auf. An ihrer Bildung sind allein Epidermiszellen beteiligt. Oft entsteht ein Trichom aus nur einer solchen Zelle, manchmal sind an der Entstehung mehrere beteiligt.
Ebenfalls umfasst unter dem Begriff „Epidermis" sind Papillen. Papillen sind Ausstül- pungen der Epidermisoberfläche. Das Lehrbuchbeispiel hierfür sind die Papillen auf Blütenoberflächen des Stiefmütterchens (Viola tricolor) sowie die Blattoberflächen vieler Arten im tropischen Regenwald. Sie verleihen der Oberfläche eine samtartige Konsistenz. Einige Zellen von Epidermen können als Wasserspeicher ausgebildet sein. Ein typisches Beispiel stellen die Blasenzellen an Oberflächen vieler Mittagsblumenarten und anderer Sukkulenten dar. Bei manchen Pflanzen, z.B. bei der Glockenblume (Campanula persicifolia) sind die Außenwände der Epidermis linsenförmig verdickt
Die Hauptmasse aller Gewebe bildet das Grundgewebe oder Parenchym. Zu den pa- renchymatischen Geweben gehört das Mesophyll, das in Blättern in Palisadenparenchym und Schwammparenchym differenziert sein kann. Folglich versteht der Fachmann unter Mesophyll ein parenchymatisches Gewebe. Parenchymati- sche Zellen sind durchweg lebend, meist isodiametrisch, seltener gestreckt. Das Mark der Sprosse, die Speichergewebe der Früchte, Samen, der Wurzel und anderer unterirdischer Organe sind ebenso als Parenchyme zu betrachten wie das Mesophyll. „Me- sophyllgewebe" meint das zwischen den Epidermisschichten liegende Blattgewebe, bestehend aus dem Palisadengewebe, dem Schwammgewebe und den Blattadern.
Das Mesophyll ist in den Blättern der meisten Farne und Phanerogamen, besonders ausgeprägt bei den Dikotyledonen und vielen Monokotyledonen, in Palisaden- und Schwammparenchym untergliedert. Ein "typisches" Blatt ist dorsiventral gebaut. Das Palisadenparenchym liegt dabei meist an der Blattoberseite unmittelbar unter der Epidermis. Das Schwammparenchym füllt den darunterliegenden Raum aus. Es ist von einem voluminösen Interzellularsystem durchsetzt, dessen Gasraum über die Spaltöffnungen in direktem Kontakt zur Außenwelt steht.
Das Palisadenparenchym besteht aus langgestreckten, zylindrischen Zellen. Bei einigen Arten sind die Zellen irregulär, gelegentlich sind sie gegabelt (Y-förmig: Armpalisadenparenchym). Solche Varianten kommen bei Farnen, Coniferen und einigen wenigen Angiospermen (z.B. bei einigen Ranunculaceen- und Caprifoliaceenarten [Beispiel: Holunder]) vor. Neben der eben beschriebenen, am weitesten verbreiteten Organisationsform sind die folgenden Varianten nachgewiesen worden: Palisadenparenchym an der Blattunterseite. Besonders auffällig bei Schuppenblättern. Beispiel: Lebensbaum (Thuja), sowie bei den Blättern des Bärlauchs (Allium ursinum)
Palisadenparenchym an beiden Blattseiten (Ober- und Unterseite). Häufig bei Pflanzen trockener Standorte (Xerophyten). Beispiel: Kompaßpflanze (Lactuca serriola);
Ringförmig geschlossenes Palisadenparenchym: In zylindrisch organisierten Blättern und in Nadeln der Koniferen.
Die Variabilität der Schwammparenchymzellen und die Ausbildung des Schwammpa- renchyms selbst sind noch vielgestaltiger als die des Palisadenparenchyms. Es wird meist als Durchlüftungsgewebe bezeichnet, denn es enthält eine Vielzahl untereinander verbundener Interzellularen.
Das Mesophyll kann das so genannte Assimilationsgewebe umfassen, jedoch sind die Begriffe Mesophyll und Assimilationsgewebe nicht als Synonyme zu verwenden. Es gibt chloroplastenfreie Blätter, die sich in ihrem Aufbau nur unwesentlich von vergleichbaren, grünen Blättern unterscheiden. Folglich enthalten sie Mesophyll, doch eine Assimilation unterbleibt; umgekehrt findet eine Assimilation z.B. auch in Sproßabschnitten statt. Weitere Hilfsmittel zur Charakterisierung von Epidermis und Me- sophyll findet der Fachmann z.B. in v. GUTTENBERG, H.: Lehrbuch der Allgemeinen Botanik. Berlin: Akademie-Verlag 1955 (5. Aufl.), HABERLANDT, G.: Physiologische Pflanzenanatomie. Leipzig: W. Engelmann 1924 (6. Aufl.); TROLL, W.: Morphologie der Pflanzen. Band 1 : Vegetationsorgane. Berlin: Gebr. Borntraeger, 1937; TROLL, W. Praktische Einführung in die Pflanzenmorphologie. Jena: VEB G. Thieme Verlag 1954/1957; TROLL, W., HÖHN, K.: Allgemeine Botanik. Stuttgart: F. Enke Verlag, 1973 (4. Aufl.)
Folglich können Epidermis oder Epidmermiszellen histologisch oder biochemisch, einschließlich molekularbiologisch, charakterisiert werden. In einer Ausführungsform wird die Epidermis biochemisch charakterisiert. Die Epidermis kann in einer Ausführungsform durch die Aktivität eines oder mehrer der folgenden Promotoren gekennzeichnet werden:
WIR5 (=GstA1), acc. X56012, Dudler & Schweizer, unveröff. GLP4, acc. AJ310534; Wei.Y.; (1998) Plant Molecular Biology 36, 101-112.
GLP2a, acc. AJ237942, Schweizer.P., (1999). Plant J 20, 541-552.
Prx7, acc. AJ003141 , Kristensen BK, 2001. Molecular Plant Pathology, 2(6), 31 1-317
GerA, acc. AF250933 ; Wu S, 2000. Plant Phys Biochem 38, 685-698
OsROCI , acc. AP004656 RTBV, acc. AAV62708, AAV62707 ; Klöti, A, 1999, PMB 40, 249-266
Cer3; Hannoufa A (1996), Plant J. 10 (3), 459-467.
In einer anderen Ausführungsform wird die Epidermis dadurch gekennzeichnet, dass nur ein Teil der Promotoren aktiv ist, z.B. 2, 3, 5 oder 7 oder mehr, mindestens jedoch ist einer der oben aufgezählten aktiv. In einer Ausführungsform wird die Epidermis dadurch gekennzeichnet, dass alle genannten Promoter in dem Gewebe oder der Zelle aktiv sind.
Folglich können Mesophyll oder Mesophyllzellen biochemisch einschließlich molekularbiologisch oder histologisch charakterisiert werden. In einer Ausführungsform wird das Mesophyll biochemisch charakterisiert. Das Mesophyll kann in einer Ausführungs- form durch die Aktivität eines oder mehrer der folgenden Promotoren gekennzeichnet werden:
PPCZmI (=PEPC); Kausch.A.P., (2001) Plant Mol. Biol. 45, 1-15
OsrbcS, Kyozuka et al PIaNT Phys: 1993 102: Kyozuka J, 1993. Plant Phys 102, 991- 1000
OsPPDK, acc. AC099041.
TaGF-2.8, acc. M63223; Schweizer.P., (1999). Plant J 20, 541-552.
TaFBPase, acc. X53957;.
TaWISI , acc. AF467542; US 200220115849 HvBISI , acc. AF467539; US 200220115849
ZmMISI , acc. AF467514; US 200220115849
HvPRI a, acc. X74939 ; Bryngelsson et al. Molecular Plant-Microbe Interactions (1994)
HvPRI b, acc. X74940; Bryngelsson et al. Molecular Plant-Microbe Interactions (1994)
HvB1 ,3gluc; acc. AF479647 HvPrxδ, acc. AJ276227; Kristensen et al MPP 2001 (siehe oben)
HvPAL, acc. X97313 ; Wei,Y.; (1998) Plant Molecular Biology 36, 101-1 12.
In einer anderen Ausführungsform wird das Mesophyll dadurch gekennzeichnet, dass nur ein Teil der Promotoren aktiv ist, z.B. 2, 3, 5 oder 7 oder mehr, mindestens jedoch einer der oben aufgezählten. In einer Ausführungsform wird das Mesophyll dadurch gekennzeichnet, dass alle genannten Promotoren in dem Gewebe oder der Zelle aktiv sind.
In einer Ausführungsform sind in der Epidermis einer erfindungsgemäß verwendeten oder hergestellten Pflanze oder einer erfindungsgemäßen Pflanze in der Epidermis und im Mesophyll alle genannten Promotoren aktiv. In einer Ausführungsform sind nur ein Teil der genannten Promotoren aktiv, z.B. 2, 5, 7 oder mehr, mindestens ist jedoch einer der oben aufgezählten Promotoren jeweils aktiv.
„Nukleinsäuren" meint Biopolymere aus Nukleotiden, die über Phosphodiesterbindun- gen miteinander verknüpft sind (Polynukleotide, Polynukleinsäuren). Je nach dem Zuckertyp in den Nukleotiden (Ribose oder Desoxyribose), unterscheidet man zwischen den beiden Klassen der Ribonukleinsäuren (RNA) und den Desoxyribonukleinsäuren (DNA).
Der Begriff „Ernte" meint alle durch landwirtschaftlichen Anbau von Pflanzen gewonnenen und im Rahmen des Erntevorgangs gesammelten Pflanzenteile.
"Resistenz" meint das Verhindern, das Reprimieren, das Vermindern oder Abschwächen von Krankheitssymptomen einer Pflanze infolge eines Befalls durch ein Pathogen. Die Symptome können vielfältiger Art sein, umfassen aber bevorzugt solche, die direkt oder indirekt zu einer Beeinträchtigung der Qualität der Pflanze, der Quantität des Ertrages, der Eignung zur Verwendung als Futter- oder Nahrungsmittel führen oder aber auch Aussaat, Anbau, Ernte oder Prozessierung des Erntegutes erschweren.
In einer bevorzugten Ausführungsform werden die folgenden Krankheitssymptome abgeschwächt, vermindert oder verhindert: Bildung von Pusteln und Sporenlagern auf den Oberflächen der befallenen Gewebe, Mazeration der Gewebe, spreitende Nekrosen des Gewebes, Akkumulation von Mykotoxinen, z.B. aus Fusarium graminearum oder F. culmorum, Penetration der Epidermis und/oder des Mesophylls, usw.
"Verleihen", "Bestehen", "Erzeugen" oder "Erhöhen" einer Pathogenresistenz oder Ähnliches meint, dass die Abwehrmechanismen einer bestimmten Pflanze oder in einem Teil einer Pflanze, z.B. in einem Organ, einem Gewebe, einer Zelle oder einem Orga- nell durch Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens im Vergleich zu einer geeigneten Kontrolle, z.B. dem Wildtyp der Pflanze („Kontrollpflanze", „Ausgangspflan- ze"), auf den das erfindungsgemäße Verfahren nicht angewendet wurde, unter ansonsten gleichen Bedingungen (wie beispielsweise Klima- oder Anbaubedingungen, Patho- genart etc.) eine erhöhte Resistenz gegen ein oder mehr Pathogene aufweist. Vorzugsweise besitzen in einer Pflanze mindestens die Epidermis und/oder Mesophyl- Gewebe oder die Organe, die ein Epidermis- und/oder Mesophyl-Gewebe besitzen, eine erhöhte Resistenz gegen das oder die Pathogen(e). Beispielsweise ist die Resistenz in den Blättern erhöht.
In einer Ausführungsform wird die Resistenz in Lemma (Deckspelze), Palea (Vorspelze), und/oder Glume (Antherenanlage) erhöht.
Folglich wird in einer Ausführungsform in den vorgenannten Organen und Geweben die Aktivität des erfindungsgemäßen Proteins Armadillo-repeat ARM1 vermindert.
Dabei äußert sich die erhöhte Resistenz bevorzugt in einer verminderten Ausprägung der Krankheitssymptome, wobei Krankheitssymptome - neben den oben erwähnten Beeinträchtigungen - auch beispielsweise die Penetrationseffizienz eines Pathogens in die Pflanze oder pflanzliche Zelle oder die Proliferationseffizienz in oder auf denselben umfasst. Veränderungen in der Zellwandstruktur können beispielsweise einen grundlegenden Mechanismus der Pathogenresistenz darstellen, wie z.B. gezeigt in Jacobs AK et al. (2003) Plant Cell, 15(11 ):2503-13.
Vorliegend sind die Krankheitssymptome bevorzugt um mindestens 10 % oder mindestens 20 %, besonders bevorzugt um mindestens 40 % oder 60 %, ganz besonders
bevorzugt um mindestens 70 % oder 80 %, am meisten bevorzugt um mindestens 90 % oder 95 % oder mehr vermindert.
"Pathogen" meint im Rahmen der Erfindung Organismen, deren Interaktionen mit einer Pflanze zu den oben beschriebenen Kranheitssymptomen führen, insbesondere meint Pathogene Organismen aus dem Reich der Pilze. Vorzugsweise wird unter Pathogen ein Epidermis- bzw. Mesophyllzellen- penetrierendes Pathogen verstanden, besonders bevorzugt Pathogene, die über Spaltöffnungen in Pflanzen eindringen und anschließend Mesophyllzellen penetrieren. Bevorzugt sind dabei Organismen der Stämme Ascomycota und Basidomycota genannt. Besonders bevorzugt sind dabei die Familien Blumeriaceae, Pucciniaceae, Mycosphaerellaceae und Hypocreaceae.
Besonders bevorzugt sind Organismen dieser Familien, die zu den Gattungen Blumeria, Puccinia, Fusarium oder Mycosphaerella zählen.
Ganz besonders bevorzugt sind die Arten Blumeria graminis, Puccinia triticina, Puccinia striiformis, Mycosphaerella graminicola, Stagonospora nodorum, Fusarium grami- nearum, Fusarium culmorum, Fusarium avenaceum, Fusarium poae und Microdochium nivale.
Es ist jedoch anzunehmen, dass die Verminderung der Expression von HvARM, seiner Aktivität oder Funktion auch eine Resistenz gegen weitere Pathogene bewirkt. Besonders bevorzugt sind Ascomycota wie z.B. Fusarium oxysporum (Fusarium-Welke an Tomate), Septoria nodorum und Septoria tritici (Spelzenbräune an Weizen), Basidi- omyceten wie z.B Puccinia graminis (Schwarzrost an Weizen, Gerste, Roggen, Hafer), Puccinia recondita (Braunrost an Weizen), Puccinia dispersa (Braunrost an Roggen), Puccinia hordei (Braunrost an Gerste), Puccinia coronata (Kronenrost an Hafer),
In bevorzugten Ausführungsformen führt das erfindungsgemäße Verfahren zu einer Resistenz bei
Gerste gegen das Pathogen:
Puccinia graminis f.sp. hordei (barley stem rust), Blumeria graminis f.sp. hordei
(Gerstenmehltau, Bgh);
bei Weizen gegen die Pathogene:
Fusarium graminearum, Fusarium avenaceum, Fusarium culmorum, Puccinia graminis f.sp. tritici, Puccinia recondita f.sp. tritici, Puccinia striiformis, Septoria nodorum, Septoria tritici, Septoria avenae, Blumeria graminis f.sp. tritici (Gers- tenmehltau, Bgt) oder Puccinia graminis f.sp. tritici (Wheat stem rust),
bei Mais gegen die Pathogene:
Fusarium moniliforme var. subglutinans, Puccinia sorghi oder Puccinia polysora,
bei Sorghum gegen die Pathogene:
Puccinia purpurea, Fusarium monilifonne, Fusarium graminearum oder Fusarium oxysporum.
bei Soja gegen die Pathogene
Phakopsora pachyrhizi und Phakopsora meibromae.
"Armadillo Repeat Arm1 Polypeptid" oder "Armadillo Repeat ARM1 Protein" oder „Arm" oder „Arm1 " und deren Abwandlungen meint im Rahmen der Erfindung ein Protein mit einem oder mehr Armadillo repeats..
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform betrifft die Erfindung ein Armadillo- Repeat ARM1 Polypeptid, dass die in den Beispielen gezeigte Aktivität hat. In einer Ausführungsform wird unter einem Armadillo Repeat ARM1 Protein ein Protein verstanden mit einer Homologie zu einer der in SEQ ID No: 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 42, 44, 60, 61 or 62 oder in den Figuren gezeigten Aminosäuresequenz, z.B ein Armadillo-Repeat ARM1 Polypeptid aus Gerste (HvARM) gemäß SEQ ID NO: 2 und/oder aus Reis (Oryza sative) gemäß SEQ ID NO: 4, 6, 8, und/oder 10, und/oder aus Tabak (Nicotiana tabacum) gemäß SEQ ID NO.: 12 und/oder aus A.thaliana gemäß SEQ ID NO: 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 42, und/oder 44, oder gemäß einer der Consensussequenzen gemäß SEQ ID NO.: 60, 61 oder 62 oder ein funktionelles Fragment davon. In einer Ausführungsform betrifft die Erfindung funktionelle Äquivalente der vorgenannten Polypeptidsequenzen.
"Polypeptidmenge" meint beispielsweise Molekülzahl oder Mol an Armadillo-Repeat ARM1 Polypeptidmolekülen in einem Organismus, einem Gewebe, einer Zelle oder einem Zellkompartiment. "Verminderung" der Polypeptidmenge meint die molare Ver- minderung der Anzahl an Armadillo-Repeat ARM1 Polypeptiden, insbesondere der in SEQ ID No: 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 42, 44, 60, 61 or 62 gezeigten, in einem Organismus, einem Gewebe, einer Zelle oder einem Zellkompartiment - beispielsweise durch eines der unten beschriebenen Verfahren - im Vergleich zu einer geeigneten Kontrolle, z.B. dem Wildtyp (Kontrollpflanze) derselben Gattung und Art auf den dieses Verfahren nicht angewendet wurde, unter ansonst gleichen Rahmenbedingungen (wie beispielsweise Kulturbedingungen, Alter der Pflanzen etc.). Die Verminderung beträgt dabei mindestens 5 %, bevorzugt mindestens 10 % oder mindestens 20 %, besonders bevorzugt mindestens 40 % oder 60 %, ganz besonders bevorzugt mindestens 70 % oder 80 %, am meisten bevorzugt mindestens 90 %, 95 % oder 99 %, und insbesondere 100 %.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Erzeugung einer Patho- genresistenz durch Verminderung der Funktion oder Aktivität eines Armadillo-Repeat ARM1 Polypeptids umfassend die Sequenzen gezeigt in SEQ ID No: 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 42, 44, 60, 61 or 62 oder eines Homo- logs davon und/oder eines Polypeptids, das zu diesen eine Homologie von mindestens 40% aufweist und/oder eines funktionellen Äquivalentes der vorgenannten Polypeptide.
Unter Homologie zwischen zwei Nukleinsäuresequenzen wird die Identität der Nuklein- säuresequenz über die jeweils gesamte Sequenzlänge verstanden, die durch Vergleich mit Hilfe des Programmalgorithmus GAP (Wisconsin Package Version 10.0, University of Wisconsin, Genetics Computer Group (GCG), Madison, USA; Altschul et al. (1997) Nucleic Acids Res. 25:3389ff) unter Einstellung folgender Parameter berechnet wird:
Gap Weight: 50 Length Weight: 3
Average Match: 10 Average Mismatch: 0
Beispielhaft wird unter einer Sequenz, die eine Homologie von mindestens 80 % auf Nukleinsäurebasis mit der Sequenz SEQ ID NO: 1 aufweist, eine Sequenz ver- standen, die bei einem Vergleich mit der Sequenz SEQ ID NO: 1 nach obigem Programmalgorithmus mit obigem Parametersatz eine Homologie von mindestens 80 % aufweist.
Unter Homologie zwischen zwei Polypeptiden wird die Identität der Aminosäuresequenz über die jeweils gesamte Sequenzlänge verstanden, die durch Vergleich mit Hilfe des Programmalgorithmus GAP (Wisconsin Package Version 10.0, University of Wisconsin, Genetics Computer Group (GCG), Madison, USA) unter Einstellung folgender Parameter berechnet wird:
Gap Weight: 8 Length Weight: 2
Average Match: 2,912 Average Mismatch:-2,003
Beispielhaft wird unter einer Sequenz, die eine Homologie von mindestens 80 % auf Polypeptidbasis mit der Sequenz SEQ ID NO: 2 aufweist, eine Sequenz verstanden, die bei einem Vergleich mit der Sequenz SEQ ID NO: 2 nach obigem Programmalgorithmus mit obigem Parametersatz eine Homologie von mindestens 80 % aufweist.
In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird in der Pflanze oder in einem Teil einer Pflanze, z.B. in einem pflanzlichen Organ, pflanzlichen Gewebe, einer pflanzlichen Zelle, oder einem Teil einer pflanzlichen Zelle, z.B. einem pflan-
zenspezifischen Organell, die Armadillo-Repeat ARM1 Protein Aktivität, Funktion oder Polypeptidmenge reduziert.
In einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Aktivität eines Polypeptids enthaltend mindestens ein, vorzugsweise zwei oder mehr Armadillo re- peats reduziert.
In einer Ausführungsform besitzt das Polypeptid, das in einer Pflanze oder in einem Teil der Pflanze vermindert ist, keine U box im 5'-UTR.
Unter „Armadillo repeat" wird eine Sequenz verstanden die tandemartig angeordnete Kopien einer degenerierten Sequenz von ca. 42 Aminosäuren enthält, welche eine drei-dimensionale Struktur zur Vermittlung von Protein-Protein-Interaktionen kodiert (Azevedo et al. (2001 ) Trends Plant Sei. 6, 354-358). Beispielsweise hat das Polypep- tid, das im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt wird, oder das erfindungsgemäße Polypeptid eine Aktivität, die in die intrazelluläre Signaltransduktion oder in die Regulation der Genexpression im Rahmen zellulärer Entwicklungsprozesse involviert ist.
Das Armadillo-Repeat ARM1 Protein wird beispielsweise kodiert von einem Nuklein- säuremolekül umfassend ein Nukleinsäuremolekül ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus:
a) Nukleinsäuremolekül, das ein Polypeptid kodiert, das die in SEQ ID No: 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 42, 44, 60, 61 or 62 ge- zeigte Sequenz umfasst;
b) Nukleinsäuremolekül, das zumindest ein Polynukleotid der Sequenz nach der SEQ ID No: 1 , 3, 5, 7, 9, 1 1 , 13, 15, 17, 19, 21 , 23, 25, 27, 29, 31 , 33, 35, 37, 39, 41 , oder 43 umfaßt;
c) Nukleinsäuremolekül, das ein Polypeptid kodiert, dessen Sequenz eine Identität von 40%, 50%, 60%, 70%, 80%, 90%, 95%, 97%, 98%, 99% oder mehr zu den Sequenzen SEQ ID No: 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 42, 44, 60, 61 or 62 aufweist;
d) Nukleinsäuremolekül nach (a) bis (c), das für ein funktionelle Fragment oder ein Epitop der Sequenzen gemäß SEQ ID No: 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 42, 44, 60, 61 or 62 kodiert;
e) Nukleinsäuremolekül, das ein Polypeptid kodiert, welches von einem monoklonalen Antikörper, gerichtet gegen ein Polypeptid welches durch die Nukleinsäuremo-
leküle gemäß (a) bis (c) kodiert wird, erkannt wird; und
f) Nukleinsäuremolekül, das unter stringenten Bedingungen mit einem Nukleinsäu- remolekül gemäß (a) bis (c) oder deren Teilfragmente bestehend aus mindestens 15 Nukleotiden (nt), vorzugsweise 20 nt, 30 nt, 50 nt, 100 nt, 200 nt oder 500 nt hybridisiert;
g) Nukleinsäuremolekül, das aus einer DNA-Bank unter Verwendung eines Nuklein- säuremoleküls gemäß (a) bis (c) oder deren Teilfragmente von mindestens 15 nt, vorzugsweise 20 nt, 30 nt, 50 nt, 100 nt, 200 nt oder 500 nt als Sonde unter stringenten Hybridisierungs-bedingungen isoliert werden kann;
oder eine komplementäre Sequenz davon umfasst, oder ein funktionelles Äquivalent davon darstellt.
Erfindungsgemäß wird die Aktivität der genannten Polypeptide in einer Pflanze oder einem Teil einer Pflanze, vorzugsweise in den Epidermis- und/oder Mesophyllzellen einer Pflanze, wie oben erläutert, reduziert.
In einer Ausführungsform wird die Aktivität von ARM1 in Lemma, Palea und/oder GIu- me vermindert.
Unter Εpitop" versteht man die die Spezifität der Antikörper bestimmenden Bereiche eines Antigens (die antigene Determinante).
Ein Epitop ist demnach der Teil eines Antigens, der tatsächlich mit dem Antikörper in Kontakt tritt.
Solche antigenischen Determinaten sind die Bereiche eines Anitgens, auf welches die T-ZeII Rezeptoren reagieren und in der Folge Antikörper produzieren, die spezifisch die Antigene- Determinante/ das Epitop eines Antigens binden. Antigene bzw. deren Epi- tope sind demnach in der Lage, die Immunantwort eines Organismus mit der Folge der Bildung spezifischer - gegen das Epitop gerichteter - Antikörper zu induzieren. Epitope bestehen z.B. aus linearen Abfolgen von Aminosäuren in der Primärstruktur von Prote- inen, oder aus komplexen sekundären oder tertiären Proteinstrukturen. Unter einem Hapten versteht man ein aus dem Kontext der Antigenumgebung herausgelöstes Epitop. Obwohl Haptene per Definition einen Antikörper gegen sich gerichtet haben, sind Haptene unter Umständen nicht in der Lage nach z.B. Injektion in einen Organismus eine Immunantwort zu induzieren. Zu diesem Zweck werden Haptene an Trägermole- küle gekoppelt. Als Beispiel sei Dinitrophenol (DNP) genannt, welches nach Kopplung an BSA (bovine serum albumine) zur Herstellung von Antikörpern gerichtet gegen DNP verwendet wurde. (Bohn, A., König, W. 1982).
Haptene sind daher insbesondere (oft niedermolekulare bzw. kleine) Substanzen, die selbst keine Immunreaktion auslösen, aber sehr wohl, wenn sie an einen großmolekularen Träger gekoppelt wurden.
Unter den so erzeugten Antikörpern finden sich auch solche, die das Hapten alleine binden können.
In einer Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung einen Antikörper gegen ein hierin charakterisiertes Polypeptid, insbesondere einen monoklonalen Antikörper der ein Polypeptid bindet, das eine AA-Sequenz umfasst oder daraus besteht gemäß den Sequenzen, die in SEQ ID No: 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 40, 42, 44, 60, 61 oder 62 gezeigt sind.
Antikörper im Rahmen der vorliegenden Erfindung können zur Identifikation und Isolierung von erfindungsgemäß offenbarten Polypeptiden aus Organismen, bevorzugt Pflanzen, besonders bevorzugt monokotyledonen Pflanzen, verwendet werden. Die Antikörper können sowohl monoklonal, polyklonal, als auch synthetischer Natur sein, oder aus Antikörperfragmenten wie Fab, Fv oder scFv Fragmenten bestehen, die durch proteolytischen Abbau entstehen. "Single chain" Fv (scFv) Fragmente sind einkettige Fragmente, die verbunden über eine flexible Linkersequenz nur die variablen Bereiche der schweren und leichten Antikörperketten enthalten. Solche scFv Fragmente können auch als rekombinante Antikörperderivate produziert werden. Eine Präsentation solcher Antikörperfragmente auf der Oberfläche filamentöser Phagen ermöglicht die direk- te Selektion hochaffin bindender scFv-Moleküle aus kombinatorischen Phagenbiblio- theken.
Monoklonale Antikörper können gemäß der von Köhler und Milstein beschriebenen Methode gewonnen werden (Nature 256 (1975), 495).
"Funktionelle Äquivalente" eines Armadillo-Repeat ARM1 Proteins meint bevorzugt solche Polypeptide, die zu den durch die Sequenzen SEQ ID No: 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 42, 44, 60, 61 or 62 beschriebenen Polypeptiden eine Homologie von mindestens 40% aufweisen und im Wesentlichen die gleichen Eigenschaften aufweisen oder Funktionen besitzen. Vorzugsweise beträgt die Homologie 50%, 60%, 70%, 80%, 90%, besonders bevorzugt 95%, 97%, 98%, 99% oder mehr.
Funktionelle Äquivalenz kann zum Beispiel durch Vergleich der Phänotypen von Test- Organismen nach Expression der jeweiligen Polypeptide unter möglichst identischen Bedingungen bestimmt werden oder nach Reduzierung der Expression oder Aktivität der zu vergleichenden Polypeptide in den jeweiligen Ursprungsorganismen.
"Im Wesentlichen gleiche Eigenschaften" eines funktionellen Äquivalentes meint vor allem die Verleihung eines pathogenresistenten Phänotypes oder die Verleihung oder Steigerung der Pathogenresistenz gegen zumindest ein Pathogen bei Verminderung der Polypeptidmenge, Aktivität oder Funktion des besagten funktionellen Armadillo- Repeat ARM1 Protein Äquivalentes in einer Pflanze, Organ, Gewebe, Teil oder Zellen, insbesondere in Epidermis- oder Mesophyllzellen derselben, vorzugsweise gemessen an der Penetrationseffizienz eines Pathogens wie in den Beispielen gezeigt.
"Analoge Bedingungen" bedeutet, dass alle Rahmenbedingungen wie beispielsweise Kultur- oder Zuchtbedingungen, Assaybedingungen (wie Puffer, Temperatur, Substrate, Pathogenkonzentration etc.) zwischen den zu vergleichenden Versuchen im Wesentlichen identisch gehalten werden und die Ansätze sich allein durch die Sequenz der zu vergleichenden Armadillo-Repeat ARM1 Polypeptide, ihrem Ursprungs- Organismus und gegebenenfalls dem Pathogen unterscheiden.
"Funktionelle Äquivalente" meint auch natürliche oder künstliche Mutationsvarianten der Armadillo-Repeat ARM 1 Polypeptide gemäß SEQ ID No: 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 42, 44, 60, 61 or 62 sowie homologe Polypeptide aus anderen monokotyledonen und dikotyledonen Pflanzen, welche weiterhin im Wesentlichen gleiche Eigenschaften aufweisen. Bevorzugt sind homologe Polypeptide aus hierin beschriebenen bevorzugten Pflanzen. Die zu den im Rahmen dieser Erfindung offenbarten Armadillo-Repeat ARM1 Proteinsequenzen homologen Sequen- zen aus anderen Pflanzen können z.B. durch Datenbanksuche oder Durchmustern von Gen-Banken - unter Verwendung der Armadillo-Repeat ARM1 Protein-Sequenzen als Suchsequenz bzw. Sonde - leicht aufgefunden werden.
Funktionelle Äquivalente können z.B. auch von einem der erfindungsgemäßen PoIy- peptide gemäß SEQ ID No: 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 42, 44, 60, 61 or 62 durch Substitution, Insertion oder Deletion abgeleitet sein und zu diesen Polypeptiden eine Homologie von mindestens 40 %, 50 , 60 %, bevorzugt mindestens 80 %, vorzugsweise mindestens 90 %, besonders bevorzugt mindestens 95 %, ganz besonders bevorzugt mindestens 98 % aufweisen und zeichnen sich durch im Wesentlichen gleiche funktionelle Eigenschaften wie die Polypeptide gemäß SEQ ID No: 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 42, 44, 60, 61 oder 62 aus.
Funktionelle Äquivalente sind auch jene von den erfindungsgemäßen Nukleinsäurese- quenzen gemäß SEQ ID No: 1 , 3, 5, 7, 9, 11 , 13, 15, 17, 19, 21 , 23, 25, 27, 29, 31 , 33, 35, 37, 39, 41 , oder 43 durch Substitution, Insertion oder Deletion abgeleitete Nuklein- säuremoleküle, und haben eine Homologie von mindestens 40 %, 50 , 60 %, bevorzugt
80 %, vorzugsweise mindestens 90 %, besonders bevorzugt mindestens 95 %, ganz besonders bevorzugt mindestens 98 % zu einem der erfindungsgemäßen Polynukleotide gemäß SEQ ID No: 1 , 3, 5, 7, 9, 11 , 13, 15, 17, 19, 21 , 23, 25, 27, 29, 31 , 33, 35, 37, 39, 41 , oder 43 und kodieren für Polypeptide mit im Wesentlichen identischen funk- tionellen Eigenschaften wie Polypeptide gemäß SEQ ID No: 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 42, 44, 60, 61 or 62.
Beispiele für die in dem erfindungsgemäßen Verfahren zu vermindernden funktionellen Äquivalente der Armadillo-Repeat ARM1 Proteine gemäß SEQ ID No: 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 42, 44, 60, 61 or 62 lassen sich beispielsweise aus Organismen, deren genomische Sequenz bekannt ist, durch Homologievergleiche aus Datenbanken auffinden.
Auch die Durchmusterung von cDNA- oder genomischen Bibliotheken anderer Orga- nismen, bevorzugt von den weiter unten genannten als Wirt zur Transformation geeigneten Pflanzenarten, unter Verwendung der unter SEQ ID No: 1 , 3, 5, 7, 9, 1 1 , 13, 15, 17, 19, 21 , 23, 25, 27, 29, 31 , 33, 35, 37, 39, 41 , oder 43 beschriebene Nukleinsäure- sequenzen oder Teilen derselben als Sonde, ist ein dem Fachmann geläufiges Verfahren, um Homologe in anderen Arten zu identifizieren. Dabei haben die von der Nuk- leinsäuresequenz gemäß SEQ ID No: 1 , 3, 5, 7, 9, 11 , 13, 15, 17, 19, 21 , 23, 25, 27, 29, 31 , 33, 35, 37, 39, 41 , oder 43 abgeleiteten Sonden eine Länge von mindestens 20 bp, bevorzugt mindestens 50 bp, besonders bevorzugt mindestens 100 bp, ganz besonders bevorzugt mindestens 200 bp, am meisten bevorzugt mindestens 400 bp. Die Sonde kann auch ein oder mehrere Kilobasen lang sein, z.b. 1 Kb, 1 ,5 Kb oder 3 Kb. Für die Durchmusterung der Bibliotheken kann auch ein zu den unter SEQ ID No: 1 , 3, 5, 7, 9, 1 1 , 13, 15, 17, 19, 21 , 23, 25, 27, 29, 31 , 33, 35, 37, 39, 41 , oder 43 beschriebenen Sequenzen komplementärer DNA-Strang, oder ein Fragment desselben mit einer Länge zwischen 20 bp und mehreren Kilobasen eingesetzt werden.
Im erfindungsgemäßen Verfahren können auch solche DNA Moleküle verwendet werden, die unter Standardbedingungen mit den durch SEQ ID No: 1 , 3, 5, 7, 9, 1 1 , 13, 15, 17, 19, 21 , 23, 25, 27, 29, 31 , 33, 35, 37, 39, 41 , oder 43 beschriebenen und für Armadillo-Repeat ARM 1 Proteine kodierenden Nukleinsäuremoleküle, der zu diesen komplementären Nukleinsäuremolekülen oder Teilen der vorgenannten hybridisieren und als vollständige Sequenzen für Polypeptide kodieren, die im Wesentlichen über die gleichen Eigenschaften, bevorzugt funktionellen Eigenschaften, wie die unter SEQ ID No: 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 42, 44, 60, 61 or 62 beschriebenen Polypeptide verfügen.
"Standardhybridisierungsbedingungen" ist breit zu verstehen und meint je nach Anwendung stringente als auch weniger stringente Hybridisierungsbedingungen. Solche Hybridisierungsbedingungen sind unter anderem bei Sambrook J, Fritsch EF, Maniatis
T et al., in Molecular Cloning (A Laboratory Manual), 2. Auflage, CoId Spring Harbor Laboratory Press, 1989, Seiten 9.31-9.57) oder in Current Protocols in Molecular Bio- logy, John Wiley &Sons, N.Y. (1989), 6.3.1-6.3.6. beschrieben.
Der Fachmann wird aus seinem Fachwissen heraus Hybridisierungsbedingungen auswählen, die es ihm ermöglichen, spezifische von unspezifischen Hybridisierungen zu unterscheiden.
Beispielhaft können die Bedingungen während des Waschschrittes ausgewählt sein aus Bedingungen mit geringer Stringenz (mit ungefähr 2X SSC bei 50°C) und solchen mit hoher Stringenz (mit ungefähr 0.2X SSC bei 50°C bevorzugt bei 65°C) (2OX SSC: 0,3M Natriumeitrat, 3M NaCI, pH 7.0). Darüberhinaus kann die Temperatur während des Waschschrittes von niedrig stringenten Bedingungen bei Raumtemperatur, ungefähr 22°C, bis zu stärker stringenten Bedingungen bei ungefähr 65°C angehoben wer- den. Beide Parameter, Salzkonzentration und Temperatur, können gleichzeitig oder auch einzeln variiert werden, wobei der jeweils andere Parameter konstant gehalten wird. Während der Hybridisierung können auch denaturierende Agenzien wie zum Beispiel Formamid oder SDS eingesetzt werden. In Gegenwart von 50% Formamid wird die Hybridisierung bevorzugt bei 42°C ausgeführt. Einige bevorzugte Bedingungen für Hybridisierung und Waschschritt sind nachstehend angegeben:
(1) Hybridisierungbedingungen können zum Beispiel aus nachfolgenden Bedingungen ausgewählt sein:
a) 4X SSC bei 65°C, b) 6X SSC bei 45°C, c) 6X SSC, 100 μg/ml denaturierter, fragmentierte Fischsperma-DNA bei 68°C, d) 6X SSC, 0,5 % SDS, 100 μg/ml denaturierter, Lachssperma-DNA bei 68°C, e) 6X SSC, 0,5 % SDS, 100 μg/ml denaturierter, fragmentierte Lachssperma- DNA, 50 % Formamid bei 42°C. f) 50 % Formamid, 4XSSC bei 42°C, oder g) 50 % (vol/vol) Formamid, 0,1 % Rinderserumalbumin, 0,1 % Ficoll, 0,1 % Polyvinylpyrrolidon, 50 mM Natriumphosphatpuffer pH 6,5, 750 mM NaCI, 75 mM Natriumeitrate bei 42°C, oder h) 2X oder 4X SSC bei 50°C (schwach stringente Bedingung), i) 30 bis 40 % Formamid, 2X oder 4X SSC bei 42°C (schwach stringente Bedingung). j) 500 mN Natriumphosphatpuffer pH 7,2, 7% SDS (g/V), 1 mM EDTA, 10μg/ml Single stranded DNA, 0,5% BSA (g/V) (Church und Gilbert, Geno- mic sequencing. Proc. Natl. Acad.Sci. U.S.A.81 :1991. 1984)
(2) Waschschritte können zum Beispiel aus nachfolgenden Bedingungen ausgewählt sein:
a) 0,015 M NaCI/0,0015 M Natriumcitrat/0,1 % SDS bei 50°C. b) 0.1X SSC bei 65°C. c) 0,1 X SSC, 0,5 % SDS bei 68°C. d) 0,1X SSC, 0,5 % SDS, 50 % Formamid bei 42°C. e) 0,2X SSC, 0,1 % SDS bei 42°C. f) 2X SSC bei 65°C (schwach stringente Bedingung).
In einer Ausführungsform werden die Hybridisierungsbedingungen wie folgt gewählt:
Es wird ein Hybridisierungspuffer gewählt, der Formamid, NaCI und PEG 6000 enthält. Die Anwesenheit von Formamid im Hybridisierungspuffer destabilisiert Doppelstrang- Nukleinsäuremoleküle, wodurch die Hybridisierungstemperatur auf 42°C gesenkt werden kann, ohne dadurch die Stringenz zu erniedrigen. Die Verwendung von Salz im Hybridisierungspuffer erhöht die Renaturierungsrate einer Duplex-DNA, bzw. die Hybridisierungseffizienz. Obwohl PEG die Viskosität der Lösung erhöht, was einen negativen Einfluß auf Renaturierungsraten besitzt, wird durch die Anwesenheit des Polymers in der Lösung die Konzentration der Sonde im verbleibenden Medium erhöht, was die Hybridisierungsrate steigert. Die Zusammensetzung des Puffers ist:
I Hybridisierungspuffer 250 mM Natriumphosphat-Puffer pH 7,2 1 mM EDTA 7 % SDS (g/v) 250 mM NaCI 10 μg/ml ssDNA
5 % Polyethylenglykol (PEG) 6000 40 % Formamid
Die Hybridisierungen werden bei 42°C über Nacht durchgeführt. Die Filter werden am nächsten Morgen 3x mit 2χSSC + 0,1 % SDS für jeweils ca. 10 min. gewaschen.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird eine Erhöhung der Resistenz in dem erfindungs-gemäßen Verfahren, dadurch erzielt, dass
(a) die Expression mindestens eines Armadillo-Repeat ARM1 Proteins reduziert wird;
(b) die Stabilität mindestens eines Armadillo-Repeat ARM1 Proteins oder der zu diesem Armadillo-Repeat ARM1 Proteins korrespondierenden mRNA Moleküle reduziert wird;
(c) die Aktivität mindestens eines Armadillo-Repeat ARM1 Proteins reduziert wird;
(d) die Transkription mindestens eines der für ein Armadillo-Repeat ARM1 Proteins kodierenden Gene durch Expression eines endogenen oder artifiziellen Transkriptions-Faktors reduziert wird; oder
(e) ein exogener die Armadillo-Repeat ARM1 Protein-Aktivität reduzierender Faktor zu der Nahrung oder dem Medium hinzugegeben wird.
„Genexpression" und „Expression" sind synomym zu verwenden und meinen das Realisieren der Information, die in einem Nukleinsäuremolekül gespeichert ist. Die Verminderung der Expression eines Gens umfaßt daher die Reduktion der Polypeptidmenge des codierten Proteins, z.B. des Armadillo-Repeat ARM 1 -Polypeptids oder der Armadillo-Repeat ARM1 Protein-Funktion. Die Reduktion der Genexpression eines Armadillo-Repeat ARM1 Protein-Gens kann auf vielfältige Art und Weise -beispielsweise durch eine der unten aufgeführten Methoden- realisiert werden.
"Reduktion", „Verminderung" oder "vermindern" ist im Zusammenhang mit einem Armadillo-Repeat ARM1 Proteins oder Armadillo-Repeat ARM1 Protein-Funktion weit auszulegen und umfasst die teilweise oder im Wesentlichen vollständige, auf unterschiedliche zellbiologische Mechanismen beruhende Unterbindung oder Blockierung der Funktionalität eines Armadillo-Repeat ARM1 Polypeptids in einer Pflanze oder ei- nem davon abgeleiteten Teil, Gewebe, Organ, Zellen oder Samen.
Eine Verminderung im Sinne der Erfindung umfasst auch eine mengenmäßige Verringerung eines Armadillo-Repeat ARM1 Polypeptids bis hin zu einem im Wesentlichen vollständigen Fehlen des Armadillo-Repeat ARM1 Polypeptids (d.h. fehlende Nach- weisbarkeit von Armadillo-Repeat ARM1 Protein Funktion oder fehlende immunologische Nachweisbarkeit des Armadillo-Repeat ARM1 Proteins). Dabei wird die Expression eines bestimmten Armadillo-Repeat ARM1 Polypeptids oder die Armadillo-Repeat ARM1 Protein-Funktion in einer Zelle oder einem Organismus bevorzugt um mehr als 50 %, besonders bevorzugt um mehr als 80 %, ganz besonders bevorzugt um mehr als 90%, im Vergleich zu einer geeigneten Kontrolle, d.h. zu dem Wildtyp desselben Typs, z.B. derselben Gattung, Art, Sorte, Kultivar etc. („Kontrollpflanze") auf den dieses Verfahren nicht angewendet wurde, unter ansonsten im Wesentlichen gleichen Rahmenbedingungen (wie beispielsweise Kulturbedingungen, Alter der Pflanzen etc.), vermindert.
Erfindungsgemäß sind verschiedene Strategien zur Verminderung der Expression eines Armadillo-Repeat ARM1 Protein oder Armadillo-Repeat ARM1 Protein- Funktion beschrieben. Der Fachmann erkennt, dass eine Reihe weiterer Methoden zur Verfügung stehen, um die Expression eines Armadillo-Repeat ARM1 Polypeptids oder die Armadillo-Repeat ARM1 Protein- Funktion in der gewünschten Weise zu beeinflussen.
In einer Ausführungsform wird in dem erfindungsgemäßen Verfahren eine Verminderung der Armadillo-Repeat ARM1 Protein-Funktion erreicht durch Anwendung mindestens eines Verfahrens aus der Gruppe ausgewählt aus:
a) Einbringen eines Nukleinsäuremoleküls kodierend für Ribonukleinsäuremoleküle geeignet zur Bildung von Doppelstrang-Ribonukleinsäuremolekülen (dsRNA), wobei der Sense-Strang des dsRNA-Moleküls mindestens eine Homologie von 30% zu dem erfindungsgemäßen Nukleinsäuremolekül, beispielsweise zu einem der Nukleinsäuremoleküle gemäß SEQ ID No: 1 , 3, 5, 7, 9, 11 , 13, 15, 17, 19, 21 , 23, 25, 27, 29, 31 , 33, 35, 37, 39, 41 , oder 43 oder codierend für eine Consesnusse- quenz wie gezeigt in SEQ ID NO.: 60, 61 , oder 62 aufweist oder ein Fragment von mindestens 17 Basenpaaren umfasst, welches mindestens eine 50% Homologie zu einem erfindungsgemäßen Nukleinsäure-molekül, beispielsweise gemäß SEQ ID No: 1 , 3, 5, 7, 9, 1 1 , 13, 15, 17, 19, 21 , 23, 25, 27, 29, 31 , 33, 35, 37, 39, 41 , oder 43 oder codierend für eine Consenussequenz wie gezeigt in SEQ ID
NO.: 60, 61 , oder 62 oder einem funktionellen Äquivalent derselben aufweist, oder einer deren Expression gewährleistende Expressions-kassette oder Expressionskassetten.
b) Einbringen eines Nukleinsäuremoleküls kodierend für ein Antisense-Ribonuklein- säuremolekül welches zumindest eine Homologie von 30% zum nicht kodierenden Strang eines der erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle, beispielsweise einem Nukleinsäuremolekül gemäß S SEQ ID No: 1 , 3, 5, 7, 9, 11 , 13, 15, 17, 19, 21 , 23, 25, 27, 29, 31 , 33, 35, 37, 39, 41 , oder 43 oder codierend für eine Conse- nussequenz wie gezeigt in SEQ ID NO.: 60, 61 , oder 62 aufweist oder ein Fragment von mindestens 15 Basenpaaren umfasst, welches mindestens eine 50% Homologie zu einem nicht kodierenden Strang eines erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküls, beispielsweise gemäß SEQ ID No: 1 , 3, 5, 7, 9, 11 , 13, 15, 17, 19, 21 , 23, 25, 27, 29, 31 , 33, 35, 37, 39, 41 , oder 43 oder codierend für eine Consenussequenz wie gezeigt in SEQ ID NO.: 60, 61 , oder 62oder einem funktionellen Äquivalent derselben aufweist. Umfasst sind solche Verfahren, bei denen die antisense-Nukleinsäuresequenz gegen ein Armadillo-Repeat ARM1 Protein- Gen (also genomische DNA-Sequenzen) oder ein Armadillo-Repeat ARM1 Protein-Gentranskript (also RNA-Sequenzen) gerichtet ist. Umfasst sind auch α- anomere Nukleinsäuresequenzen.
c) Einbringen eines Ribozyms welches spezifisch die von einem erfindungsgemäßen Nukleinsäuremolekül, beispiels-weise gemäß SEQ ID No: 1 , 3, 5, 7, 9, 1 1 , 13, 15, 17, 19, 21 , 23, 25, 27, 29, 31 , 33, 35, 37, 39, 41 , oder 43 oder codierend für eine Consenussequenz wie gezeigt in SEQ ID NO.: 60, 61 , oder 62 oder von deren funktionellen Äquivaltenten kodierten Ribonukleinsäure-moleküle spaltet, z.B. ka- talytisch, oder einer dessen Expression gewährleistenden Expressions-kassette.
d) Einbringen eines Antisense-Nukleinsäuremoleküls wie in b) spezifiziert, kombiniert mit einem Ribozym oder einer deren Expression gewährleistenden Expressionskassette.
e) Einbringen von Nukleinsäuremolekülen kodierend für Sense- Ribonukleinsäuremoleküle eines erfindungsgemäßen Polypeptides, beispielsweise gemäß den Sequenzen SEQ ID SEQ ID No: 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 42, 44, 60, 61 or 62 für Polypeptide, die zumin- dest eine 40% Homologie zu der Aminosäure-sequenz eines erfindungsgemäßen
Proteins aufweisen, oder ein funktionelles Äquivalent desselben darstellt.
f) Einbringen einer Nukleinsäuresequenz kodierend für ein dominant-negatives Polypeptid geeignet zur Unterdrückung der Armadillo-Repeat ARM1 Protein- Funktion oder einer deren Expression gewährleistenden Expressionskassette.
g) Einbringen eines Faktors, der spezifisch Armadillo-Repeat ARM1 Polypeptide oder die für diese kodierenden DNA- oder RNA-Moleküle binden kann oder einer dessen Expression gewährleistenden Expressionskassette.
h) Einbringen eines viralen Nukleinsäuresmoleküls, das einen Abbau von für Armadillo-Repeat ARM1 Protein kodierende mRNA Moleküle bewirkt oder einer dessen Expression gewährleistenden Expressionskassette.
i) Einbringen eines Nukleinsäurekonstrukts geeignet zur Induktion einer homologen Rekombination an Genen kodierend für Armadillo-Repeat ARM1 Protein.
j) Einführung einer oder mehrerer Mutationen in ein oder mehr für Armadillo-Repeat
ARM1 Proteine kodierende Gene zur Erzeugung eines Funktionsverlustes (z.B. Generierung von Stopp-Kodons, Verschiebungen im Leseraster etc.)
Jedes einzelne dieser Verfahren kann eine Verminderung der Armadillo-Repeat ARM1 Protein Expression oder Armadillo-Repeat ARM1 Protein-Funktion im Sinne der Erfindung bewirken. Auch eine kombinierte Anwendung ist denkbar. Weitere Methoden sind dem Fachmann bekannt und können die Behinderung oder Unterbindung der Prozessierung des Armadillo-Repeat ARM1 Polypeptids, des Transports des Armadillo- Repeat ARM1 Polypeptids oder dessen mRNA, Hemmung der Ribosomenanlagerung, Hemmung des RNA-Spleißens, Induktion eines Armadillo-Repeat ARM 1 Protein RNA abbauenden Enzyms und/oder Hemmung der Translationselongation oder -termination umfassen.
Eine Verminderung der Armadillo-Repeat ARM1 Protein-Funktion oder - Polypeptidemenge wird bevorzugt durch eine verminderte Expression eines endogenen Armadillo-Repeat ARM1 Protein Gens erreicht.
Die einzelnen bevorzugten Verfahren sind nachstehend kurz beschrieben:
a) Einbringung einer doppelsträngigen Armadillo-Repeat ARM1 Protein RNA- Nukleinsäuresequenz (Armadillo-Repeat ARM1 Protein dsRNA)
Das Verfahren der Genregulation mittels doppelsträngiger RNA ("double-stranded RNA interference"; dsRNAi) ist vielfach in tierischen und pflanzlichen Organismen beschrieben (z.B. Matzke MA et al. (2000) Plant Mol Biol 43:401-415; Fire A. et al (1998) Na- ture 391 :806-81 1 ; WO 99/32619; WO 99/53050; WO 00/68374; WO 00/44914; WO 00/44895; WO 00/49035; WO 00/63364). Eine effiziente Gensuppression kann auch bei transienter Expression oder nach transienter Transformation beispielsweise infolge einer biolistischen Transformation gezeigt werden (Schweizer P et al. (2000) Plant J 2000 24: 895-903). dsRNAi-Verfahren beruhen auf dem Phänomen, dass durch gleichzeitiges Einbringen von komplementären Strang- und Gegenstrang eines Gentranskrip- tes eine hocheffiziente Unterdrückung der Expression des entsprechenden Gens be- wirkt wird. Der bewirkte Phänotyp kommt dem einer entsprechenden knock-out Mutanten sehr nahe (Waterhouse PM et al. (1998) Proc Natl Acad Sei USA 95:13959-64).
Das dsRNAi-Verfahren hat sich bei der Verminderung der Protein-Expression als besonders effizient und vorteilhaft erwiesen (WO 99/32619).
In Bezug auf die doppelsträngigen RNA-Moleküle meint Armadillo-Repeat ARM1 Pro- tein-Nukleinsäuresequenz bevorzugt eine der Sequenzen gemäß SEQ ID No: 1 , 3, 5, 7, 9, 1 1 , 13, 15, 17, 19, 21 , 23, 25, 27, 29, 31 , 33, 35, 37, 39, 41 , oder 43 oder codierend für eine Consenussequenz wie gezeigt in SEQ ID NO.: 60, 61 , oder 62 oder Se- quenzen, die zu diesen im Wesentlichenidentisch sind, vorzugsweise mindestens 50%, 60%, 70%, 80% oder 90% oder mehr, beispielsweise ungefähr 95%, 96%, 97%, 98% oder 99% oder mehr, oder Fragmente davon, die mindestens 17 Basenpaare lang sind. "Im Wesentlichen identisch" meint hier, dass die dsRNA Sequenz auch Insertionen, Deletionen sowie einzelne Punktmutationen im Vergleich zu der Armadillo-Repeat ARM1 Protein Zielsequenz aufweisen kann und dennoch eine effizient Verminderung der Expression bewirkt. In einer Ausführungsform beträgt die Homologie nach obiger Definition mindestens 50 %, beispielsweise ungefähr 80 %, oder ungefähr 90 %, oder ungefähr 100 % zwischen dem "sense"-Strang einer inhibitorischen dsRNA und einem Teilabschnitt einer Armadillo-Repeat ARM1 Protein Nukleinsäuresequenz (bzw. zwi- sehen dem "antisense"-Strang und dem komplementären Strang einer Armadillo- Repeat ARM1 Protein Nukleinsäuresequenz). Die Länge des Teilabschnittes beträgt ungefähr 17 Basen oder mehr, beispielsweise ungefähr 25 Basen, oder ungefähr 50
Basen, ungefähr 100 Basen, ungefähr 200 Basen oder ungefähr 300 Basen. Alternativ, kann eine "im Wesentlichen identische" dsRNA auch als Nukleinsäuresequenz definiert werden, die befähigt ist, mit einem Teil eines Armadillo-Repeat ARM1 Protein Gentranskriptes unter stringenten Bedingungen zu hybridisieren.
Auch der "antisense"-RNA-Strang kann Insertionen, Deletionen sowie einzelne Punktmutationen im Vergleich zu dem Komplement des "sense"-RNA-Stranges aufweisen. Bevorzugt beträgt die Homologie mindestens 80 %, beispielsweise ungefähr 90 %, oder ungefähr 95 %, oder ungefähr 100% zwischen dem "antisense"-RNA-Strang und dem Komplement des "sense"-RNA-Strangs.
"Teilabschnitt des "sense"-RNA-Transkriptes" eines Nukleinsäuremoleküls kodierend für ein Armadillo-Repeat ARM1 Polypeptid oder ein funktionelles Äquivalent desselben meint Fragmente einer RNA oder mRNA transkibiert von einer für ein Armadillo-Repeat ARM1 Polypeptid oder ein funktionelles Äquivalent desselben kodierenden Nukleinsäuremoleküls, bevorzugt von einem Armadillo-Repeat ARM 1 Protein Gen. Dabei haben die Fragmente bevorzugt eine Sequenzlänge von ungefähr 20 Basen oder mehr, beispielsweise ungefähr 50 Basen, oder ungefähr 100 Basen, oder ungefähr 200 Basen, oder ungefähr 500 Basen. Umfasst ist auch die vollständige transkribierte RNA oder mRNA.
Die dsRNA kann aus einem oder mehreren Strängen polymerisierter Ribonukleotide bestehen. Es können ferner Modifikationen sowohl des Zucker-Phosphat-Gerüstes als auch der Nukleoside vorliegen. Beispielsweise können die Phosphodiesterbindungen der natürlichen RNA dahingehend modifiziert sein, dass sie zumindest ein Stickstoff oder Schwefel-Heteroatom umfassen. Basen können dahingehend modifiziert werden, dass die Aktivität beispielsweise von Adenosindeaminase eingeschränkt wird. Solche und weitere Modifikationen sind weiter unten bei den Verfahren zur Stabilisierung von antisense-RNA beschrieben.
Natürlich können, um den gleichen Zweck zu erreichen, auch mehrere individuelle dsRNA Moleküle, die jeweils einen der oben definierten Ribonukleotidsequen- zabschnitte umfassen, in die Zelle oder den Organismus eingebracht werden.
Die dsRNA kann enzymatisch oder ganz oder teilweise chemisch-synthetisch hergestellt werden.
Sollen die zwei Stränge der dsRNA in einer Zelle oder Pflanze zusammengebracht werden, so kann dies auf verschiedene Art geschehen:
a) Transformation der Zelle oder Pflanze mit einem Vektor, der beide Expressionskassetten umfasst,
b) Cotransformation der Zelle oder Pflanze mit zwei Vektoren, wobei der eine die Expressionskassetten mit dem "sense"-Strang, der andere die Expressionskassetten mit dem "antisense"-Strang umfasst, und/oder
c) Kreuzung von zwei Pflanzen, die mit jeweils einem Vektor transformiert wurden, wobei der eine die Expressionskassetten mit dem "sense"-Strang, der andere die Expressionskassetten mit dem "antisense"-Strang umfasst.
Die Bildung der RNA Duplex kann entweder außerhalb der Zelle oder innerhalb derselben initiiert werden. Wie in WO 99/53050 beschrieben, kann die dsRNA auch eine Haarnadelstruktur umfassen, indem "sense"- und "antisense"-Strang durch einen "Linker" (beispielsweise ein Intron) verbunden werden. Die selbstkomplementären dsRNA- Strukturen sind bevorzugt, da sie lediglich die Expression eines Konstruktes erfordern und die komplementären Stränge stets in einem äquimolaren Verhältnis umfassen.
Die Expressionskassetten kodierend für den "antisense"- oder "sense"-Strang einer dsRNA oder für den selbstkomplementären-Strang der dsRNA, werden bevorzugt in einen Vektor insertiert und mit den unten beschriebenen Verfahren stabil (beispielswei- se unter Verwendung von Selektionsmarkern) in das Genom einer Pflanze insertiert, um eine dauerhafte Expression der dsRNA zu gewährleisten.
Die dsRNA kann unter Verwendung einer Menge eingeführt werden, die zumindest eine Kopie pro Zelle ermöglicht. Höhere Mengen (z.B. mindestens 5, 10, 100, 500 oder 1000 Kopien pro Zelle) können ggf. eine effizientere Verminderung bewirken.
Eine 100%ige Sequenzidentität zwischen dsRNA und einem Armadillo-Repeat ARM1 Protein Gentranskript oder dem Gentranskript eines funktionell äquivalenten Gens ist eine mögliche Ausführungsform, aber nicht zwingend erforderlich, um eine effiziente Verminderung der Armadillo-Repeat ARM1 Protein Expression zu bewirken. Demzufolge besteht der Vorteil, dass das Verfahren tolerant ist gegenüber Sequenzabweichungen, wie sie infolge genetischer Mutationen, Polymorphismen oder evolutionärer Divergenzen vorliegen können. Die große Anzahl an stark konservierten Aminosäureresten zwischen verschiedenen Armadillo-Repeat ARM1 Proteinsequenzen verschie- dener Pflanzen - wie in den Figuren anhand der Consensussequenzen gezeigt - lässt auf einen hohen Konservierungsgrad dieses Polypeptids innerhalb von Pflanzen schließen, so dass die Expression einer dsRNA abgeleitet von einer der offenbarten Armadillo-Repeat ARM1 Proteinsequenzen gemäß SEQ SEQ. ID No: SEQ ID No: 1 , 3, 5, 7, 9, 1 1 , 13, 15, 17, 19, 21 , 23, 25, 27, 29, 31 , 33, 35, 37, 39, 41 , oder 43 auch einen vorteilhaften Effekt in anderen Pflanzenarten haben wird.
Auch kann es aufgrund der hohen Zahl konservierter Reste und der Homologie zwischen den einzelnen Armadillo-Repeat ARM1 Polypeptiden und ihren funktionellen Äquivalenten möglich sein, mit einer einzigen dsRNA-Sequenz, die ausgehend von einer bestimmten Armadillo-Repeat ARM1 Proteinsequenz eines Organismus generiert wurde, die Expression weiterer homologer Armadillo-Repeat ARM1 Polypeptide und/oder deren funktioneller Äquivalente des gleichen Organismus oder aber auch die Expression von Armadillo-Repeat ARM1 Polypeptiden in anderen verwandten Arten zu unterdrücken. Zu diesem Zweck umfasst die dsRNA bevorzugt Sequenzbereiche von Armadillo-Repeat ARM1 Protein-Gentranskripten, die konservierten Bereichen ent- sprechen. Besagte konservierte Bereiche können aus Sequenzvergleichen leicht abgeleitet werden, z. B. wie in den Fiquren gezeigt. Vorzugsweise werden von den in den Figuren angezeigten konservierten Bereichen der Consensussequenz dsRNA- Sequenzen abgeleitet. Als besonders konservierte Bereiche gelten: AA702 bis AA739, AA742 bis AA752, AA760 bis AA762, AA771 bis 779, AA789 bis AA790, AA799 bis AA821 , AA829 bis AA843, AA879 bis AA905, AA924 bis AA939 der in den Figuren gezeigten Consensussequenz.
Eine dsRNA kann chemisch oder enzymatisch synthetisiert werden. Dazu können zelluläre RNA Polymerasen oder Bakteriophagen RNA Polymerasen (wie z.B. T3-, T7- oder SP6 RNA-Polymerase) verwendet werden. Entsprechende Verfahren zu in vitro Expression von RNA sind beschrieben (WO 97/32016; US 5,593,874; US 5,698,425, US 5,712,135, US 5,789,214, US 5,804,693). Eine chemisch oder enzymatisch in vitro synthetisierte dsRNA kann vor der Einführung in eine Zelle, Gewebe oder Organismus aus dem Reaktionsgemisch beispielsweise durch Extraktion, Präzipitation, Elektropho- rese, Chromatographie oder Kombinationen dieser Verfahren ganz oder teilweise aufgereinigt werden. Die dsRNA kann unmittelbar in die Zelle eingeführt werden oder aber auch extrazellulär (z.B. in den interstitialen Raum) appliziert werden.
Bevorzugt wird die Pflanze jedoch stabil mit einem Expressionskonstrukt, das die Ex- pression der dsRNA realisiert, transformiert. Entsprechende Verfahren sind weiter unten beschrieben.
b) Einbringung einer Armadillo-Repeat ARM1 Protein antisense- Nukleinsäuresequenz
Verfahren zur Suppression eines bestimmten Polypeptids durch Verhinderung der Akkumulation seiner mRNA durch die "antisense"-Technologie sind vielfach - auch in Pflanzen - beschrieben (Sheehy et al. (1988) Proc Natl Acad Sei USA 85: 8805-8809; US 4,801 ,340; Mol JN et al. (1990) FEBS Lett 268(2):427-430). Das antisense Nuk- leinsäuremolekül hybridisiert bzw. bindet an die zelluläre mRNA und/oder genomischen DNA kodierend für das zu supprimierende Kallose-Synthase Zielpolypeptid. Dadurch wird die Transkription und/oder Translation des Zielpolypeptids unterdrückt. Die Hybri-
disierung kann auf konventionelle Art über die Bildung einer stabilen Duplex oder - im Fall von genomischer DNA - durch Bindung des antisense Nukleinsäuremoleküls mit der Duplex der genomischen DNA durch spezifische Wechselwirkung in der großen Furche der DNA-Helix entstehen.
Ein antisense Nukleinsäuremolekül geeignet zur Verminderung eines Armadillo-Repeat ARM1 Polypeptids kann unter Verwendung der für dieses Polypeptid kodierenden Nuk- leinsäuresequenz, beispielsweise des erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküls gemäß SEQ ID No: 1 , 3, 5, 7, 9, 1 1 , 13, 15, 17, 19, 21 , 23, 25, 27, 29, 31 , 33, 35, 37, 39, 41 , oder 43 oder eines Nukleinsäuremoleküls kodierend für ein funktionelles Äquivalent derselben, nach den Basenpaarregeln von Watson und Crick abgeleitet werden. Das antisense Nukleinsäuremolekül kann zu der gesamten transkribierten mRNA des besagten Polypeptids komplementär sein, sich auf die kodierende Region beschränken oder nur aus einem Oligonukleotid bestehen, das zu einem Teil der kodierenden oder nicht-kodierenden Sequenz der mRNA komplementär ist. So kann das Oligonukleotid beispielsweise komplementär zu der Region sein, die den Translationsstart für das besagte Polypeptid umfasst. Antisense-Nukleinsäuremoleküle können eine Länge von zum Beispiel 20, 25, 30, 35, 40, 45 oder 50 Nukleotiden haben, können aber auch länger sein und 100, 200, 500, 1000, 2000 oder 5000 Nukleotide umfassen. Antisense- Nukleinsäuremoleküle können rekombinant exprimiert oder chemisch bzw. enzyma- tisch unter Verwendung von dem Fachmann bekannten Verfahren synthetisiert werden. Bei der chemischen Synthese können natürliche oder modifizierte Nukleotide verwendet werden. Modifizierte Nukleotide können dem antisense Nukleinsäuremolekül eine erhöhte biochemische Stabilität verleihen und zu einer erhöhten physikali- sehen Stabilität der Duplex gebildet aus antisense-Nukleinsäuresequenz und sense- Zielsequenz führen. Verwendet werden können beispielsweise Phosphorthioatderivate und Acridin-substitierte Nukleotide wie 5-Fluorouracil, 5-Bromouracil, 5-Chlorouracil, 5- lodouracil, Hypoxanthin, Xanthin, 4-Acetylcytosin, 5-(Carboxy-hydroxylmethyl)uracil, 5- Carboxymethylaminomethyl-2-thiouridin, 5-Carboxymethylaminomethyluracil, Di- hydrouracil, ß-D-Galactosylqueosin, Inosine, N6-Isopentenyladenin, 1-Methyl-guanin, 1-Methylinosin, 2,2-Dimethylguanin, 2-Methyladenin, 2-Methylguanin, 3-Methylcytosin, 5-Methylcytosin, N6-Adenin, 7-Methylguanin, 5-Methylamino-methyluracil, 5- Methoxyaminomethyl-2-thiouracil, ß-D-mannosyl queosin, 5'- Methoxycarboxymethyluracil, 5-Methoxyuracil, 2-Methylthio-N6-isopentenyladenin, Uracil-5-oxyessigsäure, Pseudouracil, Queosine, 2-Thiocytosin, 5-Methyl-2-thiouracil, 2-Thiouracil, 4-Thiouracil, 5-Methyluracil, Uracil-5-oxyessigsäuremethylester, Uracil-5- oxyessigsäure, 5-Methyl- 2-thiouracil, 3-(3-Amino-3-N-2-carboxypropyl)uracil und 2,6- Diaminopurin.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann die Expression eines Armadillo- Repeat ARM1 Polypeptids durch Nukleinsäuremoleküle inhibiert werden, die komplementär zu einer konservierten (beispielsweise wie oben beschrieben) oder einer regu-
latorischen Region eines Armadillo-Repeat ARM1 Protein Gens (z.B. einem Armadillo- Repeat ARM1 Protein Promotor und/oder Enhancer) sind und tripelhelikale Strukturen mit der dortigen DNA-Doppelhelix ausbilden, so dass die Transkription des Armadillo- Repeat ARM1 Protein Gens vermindert wird. Entsprechende Verfahren sind beschrie- ben (Helene C (1991 ) Anticancer Drug Res 6(6):569-84; Helene C et al. (1992) Ann NY Acad Sei 660:27-36; Mäher LJ (1992) Bioassays 14(12):807-815).
In einer weiteren Ausführungsform kann das antisense Nukleinsäuremolekül eine α- anomere Nukleinsäure sein. Derartige α-anomere Nukleinsäuremoleküle bilden spezi- fische doppelsträngige Hybride mit komplementärer RNA in denen - im Unterschied zu den konventionellen ß-Nukleinsäuren - die beiden Stränge parallel zueinander verlaufen (Gautier C et al. (1987) Nucleic Acids Res 15:6625-6641). Das antisense Nukleinsäuremolekül kann ferner auch 2'-O-Methylribonukleotide (Inoue et al. (1987) Nucleic Acids Res 15:6131-6148) oder chimäre RNA-DNA Analoge beinhalten (Inoue et al. (1987) FEBS Lett 215:327-330).
c) Einbringen eines Ribozyms welches spezifisch die für Armadillo Repeat-Protein kodierenden Ribonukleinsäuremoleküle spaltet, beispielsweise katalytisch.
Katalytische RNA-Moleküle oder Ribozyme können an jede beliebige Ziel-RNA ange- passt werden und spalten das Phosphodiester-Gerüst an spezifischen Positionen, wodurch die Ziel-RNA funktionell deaktiviert wird (Tanner NK (1999) FEMS Microbiol Rev 23(3):257-275). Das Ribozym wird dadurch nicht selber modifiziert, sondern ist in der Lage, weitere Ziel-RNA-Moleküle analog zu spalten, wodurch es die Eigenschaften eines Enzyms erhält.
Auf diese Art können Ribozyme (z.B. Ηammerhead"-Ribozyme; Haselhoff und Gerlach (1988) Nature 334:585-591) verwendet werden, um die mRNA eines zu supprimieren- den Enzyms - z.B. Kallose-Synthasen - zu spalten und die Translation zu verhindern. Verfahren zur Expression von Ribozymen zur Verminderung bestimmter Polypeptide sind beschrieben (in EP 0 291 533, EP 0 321 201 , EP 0 360 257). In pflanzlichen Zellen ist eine Ribozym-Expression ebenfalls beschrieben (Steinecke P et al. (1992) EM- BO J 11 (4): 1525-1530; de Feyter R et al. (1996) Mol Gen Genet. 250(3):329-338). Ribozyme können über einen Selektionsprozess aus einer Bibliothek diverser Ribozyme identifiziert werden (Bartel D und Szostak JW (1993) Science 261 :141 1-1418). Vorzugsweise hybridisieren die Bindungsregionen des Ribozyms mit den konservierten Bereichen des ARM-Proteins wie oben beschrieben.
d) Einbringung einer Armadillo-Repeat ARM 1 Protein antisense-Nukleinsäure- sequenz kombiniert mit einem Ribozym.
Vorteilhaft kann die oben beschriebene antisense-Strategie mit einem Ribozym- Verfahren gekoppelt werden. Der Einbau von Ribozymsequenzen in "antisense"-RNAs verleiht eben diesen "antisense"-RNAs diese enzymähnliche, RNA-spaltende Eigenschaft und steigert so deren Effizienz bei der Inaktivierung der Ziel-RNA. Die Herstel- lung und Verwendung entsprechender Ribozym-"antisense"-RNA-Moleküle ist beispielsweise beschrieben bei Haseloff et al. (1988) Nature 334: 585-591.
Die Ribozym-Technologie kann die Effizienz einer antisense-Strategie erhöhen. Ge- eignete Zielsequenzen und Ribozyme können zum Beispiel wie bei "Steinecke P, Ri- bozymes, Methods in Cell Biology 50, Galbraith et al. eds, Academic Press, Inc. (1995), S. 449-460" beschrieben, durch Sekundärstrukturberechnungen von Ribozym- und Ziel-RNA sowie durch deren Interaktion bestimmt werden (Bayley CC et al. (1992) Plant Mol Biol. 18(2):353-361 ; Lloyd AM and Davis RW et al. (1994) Mol Gen Genet. 242(6):653-657). Beispielsweise können Derivate der Tetrahymena L-19 IVS RNA konstruiert werden, die komplementäre Bereiche zu der mRNA des zu supprimieren- den Armadillo-Repeat ARM1 Proteins aufweisen (siehe auch US 4,987,071 und US 5,116,742).
e) Einbringung einer Armadillo-Repeat ARM1 Protein sense-Nukleinsäuresequenz zur Induktion einer Cosuppression
Die Expression einer Armadillo-Repeat ARM1 Protein Nukleinsäuresequenz in sense- Orientierung kann zu einer Cosuppression des entsprechenden homologen, endoge- nen Gens führen. Die Expression von sense-RNA mit Homologie zu einem endogenen Gen kann die Expression desselben vermindern oder ausschalten, ähnlich wie es für antisense Ansätze beschrieben wurde (Jorgensen et al. (1996) Plant Mol Biol 31 (5):957-973; Goring et al. (1991) Proc Natl Acad Sei USA 88:1770-1774; Smith et al. (1990) Mol Gen Genet 224:447-481 ; Napoli et al. (1990) Plant Cell 2:279-289; Van der Krol et al. (1990) Plant Cell 2:291-99). Dabei kann das eingeführte Konstrukt das zu vermindernde homologe Gen ganz oder nur teilweise repräsentieren. Die Möglichkeit zur Translation ist nicht erforderlich. Die Anwendung dieser Technologie auf Pflanzen ist beispielsweise beschrieben bei Napoli et al. (1990) The Plant Cell 2: 279-289 und in US 5,034,323.
Bevorzugt wird die Cosuppression unter Verwendung einer Sequenz realisiert, die im Wesentlichen identisch ist zu zumindest einem Teil der Nukleinsäuresequenz kodierend für ein Armadillo-Repeat ARM1 Protein oder ein funktionelles Äquivalent desselben, beispielsweise des erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküls, z.B. der Nuklein- säuresequenz gemäß SEQ ID No: 1 , 3, 5, 7, 9, 1 1 , 13, 15, 17, 19, 21 , 23, 25, 27, 29, 31 , 33, 35, 37, 39, 41 , oder 43 oder der Nukleinsäuresequenz kodierend für ein funktionelles Äquivalent derselben.
f) Einbringung von Nukleinsäuresequenzen kodierend für ein dominant-negatives Armadillo-Repeat ARM1 Protein.
Die Verminderung der Aktivität eines Armadillo-Repeat ARM1 Proteins kann vermutlich auch durch Expression einer dominant-negativen Variante dieses Armadillo-Repeat ARM1 Proteins realisiert werden. Verfahren zur Verminderung der Funktion bzw. Aktivität eines Polypeptids mittels Coexpression seiner dominant-negativen Form sind dem Fachmann bekannt (Lagna G und Hemmati-Brivanlou A (1998) Current Topics in De- velopmental Biology 36:75-98; Perlmutter RM und Alberola-Ila J (1996) Current Opini- on in Immunology 8(2):285-90; Sheppard D (1994) American Journal of Respiratory Cell & Molecular Biology. 1 1 (1 ):1-6; Herskowitz I (1987) Nature 329(6136):219-22).
Eine dominant-negative Armadillo-Repeat ARM1 Protein Variante kann beispielsweise durch Veränderung von Aminosäureresten erfolgen, die Bestandteil des Armadillo- Repeat ARM1 sind und infolge deren Mutation das Polypeptid seine Funktion verliert. Bevorzugt zu mutierende Aminosäurereste sind solche, die in den Armadillo-Repeat ARM1 Proteinen verschiedener Organismen konserviert sind. Solche konservierten Bereiche können beispielsweise mittels Computer-unterstütztem Vergleich ("A- lignment") ermittelt werden. Diese Mutationen zum Erreichen einer dominant-negativen Armadillo-Repeat ARM1 Protein Variante werden bevorzugt auf der Ebene der Nuk- leinsäuresequenz kodierend für Armadillo-Repeat ARM1 Proteine durchgeführt. Eine entsprechende Mutation kann beispielsweise durch PCR vermittelte in vitro M utagenese unter Verwendung entsprechender Oligonukleotidprimer, durch welche die ge- wünschte Mutation eingeführt wird, realisiert werden. Dazu werden dem Fachmann geläufige Verfahren verwendet. Beispielsweise kann zu diesem Zweck der "LA PCR in vitro Mutagenesis Kit" (Takara Shuzo, Kyoto) verwendet werden.
g) Einbringung von Armadillo-Repeat ARM1 Protein Genen, RNAs oder Polypeptid- bindende Faktoren.
Eine Verminderung einer Armadillo-Repeat ARM1 Protein-/ Genexpression ist auch mit spezifischen DNA-bindenden Faktoren z.B. mit Faktoren vom Typus der Zinkfin- gertranskriptionsfaktoren möglich. Diese Faktoren lagern sich an die genomische Se- quenz des endogenen Zielgens, bevorzugt in den regulatorischen Bereichen, an und bewirken eine Repression des endogenen Gens. Die Verwendung eines solchen Verfahrens ermöglicht die Verminderung der Expression eines endogenen Armadillo- Repeat ARM1 Protein Gens, ohne dass dessen Sequenz gentechnisch manipuliert werden muss. Entsprechende Verfahren zur Herstellung entsprechender Faktoren sind beschrieben (Dreier B et al. (2001 ) J Biol Chem 276(31 ):29466-78; Dreier B et al. (2000) J Mol Biol 303(4):489-502; Beerli RR et al. (2000) Proc Natl Acad Sei USA 97 (4):1495-1500; Beerli RR et al. (2000) J Biol Chem 275(42):32617-32627; Segal DJ
and Barbas CF 3rd. (2000) Cum Opin Chem Biol 4(1 ):34-39; Kang JS and Kim JS (2000) J Biol Chem 275(12):8742-8748; Beerli RR et al. (1998) Proc Natl Acad Sei USA 95(25):14628- 14633; Kim JS et al. (1997) Proc Natl Acad Sei USA 94(8):3616 - 3620; Klug A (1999) J Mol Biol 293(2):215-218; Tsai SY et al. (1998) Adv Drug DeNv Rev 30(1-3):23-31 ; Mapp AK et al. (2000) Proc Natl Acad Sei USA 97(8):3930-3935; Sharrocks AD et al. (1997) Int J Biochem Cell Biol 29(12):1371-1387; Zhang L et al. (2000) J Biol Chem 275(43):33850-33860).
Die Selektion dieser Faktoren kann unter Verwendung eines geeigneten Stückes eines Armadillo-Repeat ARM1 Protein Gens erfolgen. Bevorzugt liegt dieser Abschnitt im Bereich der Promotorregion. Für eine Genunterdrückung kann er aber auch im Bereich der kodierenden Exons oder Introns liegen. Die entsprechenden Abschnitte sind für den Fachmann mittels Datenbankabfrage aus der Genbank oder - ausgehend von einer Armadillo-Repeat ARM1 Protein cDNA, deren Gen nicht in der Genbank vorhanden ist - durch Durchmusterung einer genomischen Bibliothek nach korrespondierenden genomischen Klonen erhältlich. Die dazu erforderlichen Verfahren sind dem Fachmann geläufig.
Ferner können Faktoren in eine Zelle eingebracht werden, die das Armadillo-Repeat ARM1 Protein Zielpolypeptid selber inhibieren. Die Polypeptidbindenden Faktoren können z.B. Aptamere (Famulok M und Mayer G (1999) Curr Top Microbiol Immunol 243:123-36) oder Antikörper bzw. Antikörperfragmente sein. Die Gewinnung dieser Faktoren ist beschrieben und dem Fachmann bekannt. Beispielsweise wurde ein cy- toplasmatischer scFv Antikörper eingesetzt, um die Aktivität des Phytochrom A Prote- ins in gentechnisch veränderten Tabakpflanzen zu modulieren (Owen M et al. (1992) Biotechnology (N Y) 10(7):790-794; Franken E et al. (1997) Curr Opin Biotechnol 8(4):41 1-416; Whitelam (1996) Trend Plant Sei 1 :286-272).
Die Genexpression kann auch durch maßgeschneiderte, niedermolekulare syntheti- sehe Verbindungen unterdrückt werden, beispielsweise vom Polyamid-Typ (Dervan PB und Bürli RW (1999) Current Opinion in Chemical Biology 3:688-693; Gottesfeld JM et al. (2000) Gene Expr 9(1-2):77-91). Diese Oligomere bestehen aus den Bausteinen 3- (Dimethylamino)propylamin, N-Methyl-3-hydroxypyrrol, N-Methylimidazol und N- Methylpyrrole und können an jedes Stück doppelsträngiger DNA so angepasst werden, dass sie sequenzspezifisch in die große Furche binden und die Expression der dortigen Genesequenzen blockieren. Entsprechende Verfahren sind beschrieben (siehe unter anderem Bremer RE et al. (2001) Bioorg Med Chem. 9(8):2093-103; Ansari AZ et al. (2001 ) Chem Biol. 8(6):583-92; Gottesfeld JM et al. (2001) J Mol Biol. 309(3):615-29; Wurtz NR et al. (2001 ) Org Lett 3(8):1201-3; Wang CC et al. (2001 ) Bioorg Med Chem 9(3):653-7; Urbach AR und Dervan PB (2001) Proc Natl Acad Sei USA 98(8):4343-8; Chiang SY et al. (2000) J Biol Chem. 275(32) :24246-54).
h) Einbringung von den Armadillo-Repeat ARM1 Protein RNA-Abbau bewirkenden viralen Nukleinsäuremolekülen und Expressionskonstrukten.
Die Armadillo-Repeat ARM1 Protein Expression kann effektiv auch durch Induktion des spezifischen Armadillo-Repeat ARM1 Protein RNA-Abbaus durch die Pflanze mit Hilfe eines viralen Expressionssystems (Amplikon) (Angell, SM et al. (1999) Plant J. 20(3):357-362) realisiert werden. Diese Systeme - auch als "VIGS" (viral induced gene silencing) bezeichnet - bringen Nukleinsäuresequenzen mit Homologie zu den zu supprimierenden Transkripten mittels viraler Vektoren in die Pflanze ein. Die Transkrip- tion wird sodann - vermutlich vermittelt durch pflanzliche Abwehrmechanismen gegen Viren - abgeschaltet. Entsprechende Techniken und Verfahren sind beschrieben (Ratc- liff F et al. (2001 ) Plant J 25(2):237-45; Fagard M und Vaucheret H (2000) Plant Mol Biol 43(2-3):285-93; Anandalakshmi R et al. (1998) Proc Natl Acad Sei USA 95(22): 13079-84; Ruiz MT (1998) Plant Cell 10(6): 937-46).
Die Methoden der dsRNAi, der Cosuppression mittels sense-RNA und der "VIGS" ("virus induced gene silencing") werden auch als "post-transcriptional gene silencing" (PTGS) bezeichnet. PTGS-Verfahren sind besonders vorteilhaft, weil die Anforderungen an die Homologie zwischen dem zu supprimierenden endogenem Gen und der transgen exprimierten sense- oder dsRNA-Nukleinsäuresequenz geringer sind als beispielsweise bei einem klassischen antisense-Ansatz. Entsprechende Homologie- Kriterien sind bei der Beschreibung des dsRNAI-Verfahrens genannt und allgemein für PTGS-Verfahren oder dominant-negative Ansätze übertragbar. Aufgrund der hohen Homologie zwischen den Armadillo-Repeat ARM1 Proteinen aus Mais, Weizen, Reis und Gerste kann auf einen hohen Konservierungsgrad dieses Polypeptid bei Pflanzen geschlossen werden. So kann man voraussichtlich unter Verwendung von Armadillo- Repeat ARM1 Protein-Nukleinsäuremolekülen, wie sie hierein gezeigt werden, insbesondere durch von den Consensussequenzen abgeleiteten Nukleinsäuremolekülen, oder auch z.B. von den Nukleinsäuremolekülen aus Arabidopsis, Gerste, Mais oder Reis auch die Expression von homologen Armadillo-Repeat ARM1 Polypeptiden in anderen Arten effektiv supprimieren, ohne dass die Isolierung und Strukturaufklärung der dort vorkommenden Armadillo-Repeat ARM1 Protein Homologen zwingend erforderlich wäre. Dies erleichtert erheblich den Arbeitsaufwand.
i) Einbringen eines Nukleinsäurekonstrukts geeignet zur Induktion einer homologen Rekombination an Genen kodierend für Armadillo-Repeat ARM1 Proteine - beispielsweise zur Erzeugung von Knockout-Mutanten.
Zur Herstellung eines homolog rekombinanten Organismus mit verminderter Armadillo- Repeat ARM1 Protein Funktion verwendet man beispielsweise ein Nukleinsäurekon- strukt, das zumindest einen Teil eines endogenen Armadillo-Repeat ARM1 Protein Gens enthält, das durch eine Deletion, Addition oder Substitution mindestens eines
Nukleotids - beipielsweise in den Konservierten Regionen - so verändert wird, dass die Funktionalität vermindert oder gänzlich aufgehoben wird.
Beispielsweise kann die Primär-, Sekundär-, Tertiär-, oder Quartär-Struktur gestört werden, beispielsweise so, dass die Bindungsfähikgeit eines oder mehrerer Armadillo- repeats nicht mehr gegeben ist. Eine solche Störung kann beispielsweise durch die Mutation eines oder mehrerer Reste erfolgen, die in der Consensussequenz als konserviert oder hochkonserviert markiert sind.
Die Veränderung kann auch die regulativen Elemente (z.B. den Promotor) des Gens betreffen, so dass die kodierende Sequenz unverändert bleibt, eine Expression (Transkription und/oder Translation) jedoch unterbleibt und vermindert wird.
Bei der konventionellen homologen Rekombination ist die veränderte Region an ihrem 5'- und 3'-Ende von weiteren Nukleinsäuresequenzen flankiert, die eine ausreichende Länge für die Ermöglichung der Rekombination aufweisen müssen. Die Länge liegt in der Regel in einem Bereich von mehreren einhundert oder mehr Basen bis zu mehreren Kilobasen (Thomas KR und Capecchi MR (1987) Cell 51 :503; Strepp et al. (1998) Proc Natl Acad Sei USA 95(8):4368-4373). Für die homologe Rekombination wird der Wirtsorganismus - zum Beispiel eine Pflanze - mit dem Rekombinationskonstrukt unter Verwendung der unten beschriebenen Verfahren transformiert und erfolgreich rekombinierte Klone unter Verwendung zum Beispiel einer Antibiotika- oder Herbizidresistenz selektioniert.
j) Einführung von Mutationen in endogene Armadillo-Repeat ARM1 Protein Gene zur Erzeugung eines Funktionsverlustes (z.B. Generierung von Stopp-Kodons, Verschiebungen im Leseraster etc.)
Weitere geeignete Methoden zur Verminderung der Armadillo-Repeat ARM1 Protein Funktion sind die Einführung von Nonsense-Mutationen in endogene Armadillo-Repeat ARM1 Protein Gene, zum Beispiel mittels Generierung von Knockout-Mutanten mit Hilfe von z.B. T-DNA-Mutagenese (Koncz et al. (1992) Plant Mol Biol 20(5):963-976), ENU-(N-Ethyl-N-nitrosoharnstoff) - Mutagenese oder homoiger Rekombination (Hohn B und Puchta (1999) H Proc Natl Acad Sei USA 96:8321-8323.) oder EMS Mutagene- se (Birchler JA, Schwartz D. Biochem Genet. 1979 Dec;17(11-12): 1 173-80; Hoffmann GR. Mutat Res. 1980 Jan;75(1 ):63-129). Punktmutationen können auch mittels DNA- RNA Hybrid Oligonukleotiden erzeugt werden, die auch als "chimeraplasty" bekannt sind (Zhu et al. (2000) Nat Biotechnol 18(5):555-558, Cole-Strauss et al. (1999) Nucl Acids Res 27(5): 1323-1330; Kmiec (1999) Gene therapy American Scientist 87(3):240- 247).
Die Zell- oder Gewebe-spezifische Verminderung der Aktivität eine sARM1 kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass ein ensprechendes Konstrukt, das z.B. ein obengenanntes Nukleinsäuremolekül, z.B. die Antisense-RNA, dsRNA, RNAi, Ribozym, mit einem geeigneten Gewebe-spezifischen Promotor exprimiert wird, z.B. einem Promotor wie hierin als spezifisch für Epidermis oder Mesophyll beschrieben.
„Mutationen" im Sinne der vorliegenden Erfindung meint die Veränderung der Nuklein- säureabfolge einer Genvariante in einem Plasmid oder im Genom eines Organismus. Mutationen können z.B als Folge von Fehlern bei der Replikation entstehen oder durch Mutagene hervorgerufen werden. Die Rate der Spontanmutationen im Zellgenom von Organismen ist sehr gering, allerdings sind dem kundigen Fachmann eine Vielzahl von biologischen, chemischen oder physikalischen Mutagenen bekannt.
Mutationen umfassen Substitutionen, Additionen, Deletionen eines oder mehrerer Nuk- leinsäurereste. Unter Substitutionen versteht man den Austausch von einzelnen Nuk- leinsäurebasen, dabei unterscheidet man zwischen Transitionen (Substitution einer Purin- gegen eine Purinbase bzw. einer Pyrimidin- gegen eine Pyrimidinbase) und Transversionen (Substitution einer Purin- gegen eine Pyrimidinbase (oder umgekehrt).
Unter Addition bzw. Insertion versteht man den Einbau von zusätzlichen Nukleinsäure- resten in die DNA, wobei es zu Verschiebungen des Leserahmens kommen kann. Bei derartigen Leserahmenverschiebungen unterscheidet man zwischen „in frame" Inserti- onen/Additionen und „out of frame" Insertionen. Bei den „in-frame" Insertio- nen/Additionen bleibt der Leserahmen erhalten und ein um die Anzahl der von den inserierten Nukleinsäuren kodierten Aminosäuren vergrößertes Polypeptid entsteht. Bei „out of frame" Insertionen/Additionen geht der ursprüngliche Leserahmen verloren und die Bildung eines vollständigen und funktionstüchtigen Polypeptids ist in vielen Fällen, natürlich abhängig vom Ort der Mutation, nicht mehr möglich.
Deletionen beschreiben den Verlust von einem oder mehreren Basenpaaren, die ebenfalls zu „in frame" oder „out of frame" Verschiebungen des Leserahmens und den damit verbundenen Folgen bezüglich der Bildung eines intakten Proteins führen.
Die zur Erzeugung von zufälligen oder gezielten Mutationen verwendbaren mutagenen Agenzien (Mutagene) und die anwendbaren Methoden und Techniken sind dem
Fachmann bekannt. Deratige Methoden und Mutagene sind z.B. beschrieben bei A. M. van Harten [(1998), "Mutation breeding: theory and practical applications", Cambridge University Press, Cambridge, UK], E Friedberg, G Walker, W Siede [(1995), „DNA Re- pair and Mutagenesis", Blackwell Publishing], oder K. Sankaranarayanan, J. M. Genti- Ie, L. R. Ferguson [(2000) „Protocols in Mutagenesis", Elsevier Health Sciences].
Für die Einführung von gezielten Mutationen können geläufige molekulabiologische Methoden und Verfahren wie z.B der vitro Mutagenese Kits, LA PCR in vitro Mutage- nesis Kit" (Takara Shuzo, Kyoto), oder PCR Mutagenesen unter Verwendung geeigen- ter Primer verwendet werden.
Wie bereits oben aufgeführt, gibt es eine Vielzahl von chemischen physikalischen und biologischen Mutagenen.
Die im folgenden aufgeführten seien beispielhaft aber nicht einschränkend genannt.
Chemische Mutagene können gemäß ihres Wirkmechanismus unterteilt werden. So gibt es Basenanaloga (z.B.5-Bromuracil, 2-Aminopurin), mono- und bifunktionale alky- lierende Agentien (z.B. monfunktionale wie Ethylmethylsulfonat, Dimethylsulfat, oder bifunktionale wie Dichlorethylsulfit, Mitomycin, Nitrosoguanidin - dialkylnitrosamin, N- Nitrosoguanidin-Derivate) oder interkalierende Substanzen (z.B. Acridin, Ethidiumbro- mid).
Physikalische Mutagene sind zum Beispiel ionisierende Strahlungen. Ionisierende Strahlungen sind elektromagnetische Wellen oder Teilchenstrahlungen die in der Lage sind, Moleküle zu ionisieren, d.h. aus diesen Elektronen zu entfernen. Die zurückbleibenden Ionen sind meist sehr reaktiv, so dass sie, falls sie in lebendem Gewebe entstehen, großen Schaden z.B an der DNA anrichten können und (bei geringer Intensität) dadurch Mutationen induzieren. Ionisierende Strahlungen sind z.B. Gammastrahlung (Photonenenergie von etwa einem Megaelektronenvolt MeV), Röntgenstrahlung (Pho- tonenenergie von mehreren oder vielen Kiloelektronenvolt keV) oder auch Ultraviolettes Licht (UV-Licht, Photonenenergie von über 3,1 eV). UV Licht bewirkt die Bildung von Dimeren zwischen Basen, am häufigsten sind Thymidindimere, durch die Mutationen entstehen.
Die klassische Erzeugung von Mutanten durch Behandlung der Samen mit mutageni- sierenden Agentien wie z.B. Ethylmethylsulfonat (EMS) (Birchler JA, Schwartz D. Bio- chem Genet. 1979 Dec;17(11-12):1173-80; Hoffmann GR. Mutat Res. 1980 Jan;75(1 ):63-129) oder ionosierender Strahlung ist durch die Verwendung biologischer Mutagene z.B. Transposons (z.B. Tn5, Tn903, Tn916, Tn1000, Balcells et al.,1991 , May BP et al. (2003) Proc Natl Acad Sei U S A. Sep 30;100(20):1 1541-6.) oder molekularbiologischer Methoden wie der Mutagense durch T-DNA Insertion (Feldman, K.A. Plant J. 1 :71-82.1991 , Koncz et al. (1992) Plant Mol Biol 20(5) :963-976) erweitert worden.
Bevorzugt ist die Verwendung von chemischen oder biologischen Mutagenen zur Erzeugung von mutierten Genvarianten. Bei den chemischen Agenzien ist besonders bevorzugt die Erzeugung von Mutanten durch Verwendung der EMS (Ethylmethyl-
sulfonat)Mutagenese genannt. Bei der Erzeugung von Mutanten unter Verwendung biologischer Mutagene sei bevorzugt die T-DNA-Mutagenese oder Transposonmuta- genese genannt.
Somit können beispielsweise auch solche Polypeptide für das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt werden, welche man in Folge einer Mutation eines erfindungsgemäßen Polypeptides z.B. gemäß SEQ ID No: 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 42, 44, 60, 61 or 62 erhält.
Alle Substanzen und Verbindungen die direkt oder indirekt eine Verminderung der Po- lypeptidmenge, RNA-Menge, Genaktivität oder Polypeptidaktivität eines Armadillo- Repeat ARM1 Proteins bewirken, sind in dieser Anmeldung unter der Bezeichnung "anti Armadillo-Repeat ARM1 Protein Verbindungen" zusammengefasst. Der Begriff "anti Armadillo-Repeat ARM1 Protein Verbindung" schließt explizit die in den oben be- schriebenen Verfahren zum Einsatz kommenden Nukleinsäuresequenzen, Peptide, Proteine oder andere Faktoren ein.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird eine Erhöhung der Resistenz gegenüber Pathogenen aus den Familien der Blumeriaceae, Pucciniaceae, Mycosphaerellaceae und Hypocreaceae in einer mono- oder dicotyledo- nen Pflanze, oder einem Organ, Gewebe oder einer Zelle davon, erreicht durch:
a) Einbringung einer rekombinanten Expressionskassette enthaltend in funktioneller Verknüpfung mit einem in Pflanzen aktiven Promotor eine „anti- Armadillo-Repeat ARM1 Protein Verbindung" in eine pflanzliche Zelle;
b) Regeneration der Pflanze aus der pflanzlichen Zelle, und
c) Expression besagter „anti- Armadillo-Repeat ARM1 Protein Verbindung" in einer Menge und für eine Zeit, hinreichend um eine Pathogenresistenz in besagter
Pflanze zu erzeugen oder zu erhöhen.
"Transgen" meint zum Beispiel bezüglich einer Nukleinsäuresequenz, einer Expressionskassette oder einem Vektor enthaltend besagte Nukleinsäuresequenz oder einem Organismus transformiert mit besagter Nukleinsäuresequenz, Expressionskassette oder Vektor, alle solche durch gentechnische Methoden zustande gekommenen Konstruktionen oder Organismen, in denen sich entweder
a) die Armadillo-Repeat ARM1 Protein Nukleinsäuresequenz, oder b) eine mit der Armadillo-Repeat ARM1 Protein Nukleinsäuresequenz funktionell verknüpfte genetische Kontrollsequenz, zum Beispiel ein Promotor, oder c) (a) und (b)
nicht in ihrer natürlichen, genetischen Umgebung befinden oder durch gentechnische Methoden modifiziert wurden, wobei die Modifikation beispielhaft eine Substitution, Addition, Deletion, oder Insertion eines oder mehrerer Nukleotidreste(s) sein kann. Natürliche genetische Umgebung meint den natürlichen chromosomalen Locus in dem Herkunftsorganismus oder das Vorliegen in einer genomischen Bibliothek. Im Fall einer genomischen Bibliothek ist die natürliche, genetische Umgebung der Nukleinsäurese- quenz bevorzugt zumindest noch teilweise erhalten. Die Umgebung flankiert die Nuk- leinsäuresequenz zumindest an einer Seite und hat eine Sequenzlänge von mindes- tens 50 bp, bevorzugt mindestens 500 bp, besonders bevorzugt mindestens 1000 bp, ganz besonders bevorzugt mindestens 5000 bp. Eine natürlich vorkommende Expressionskassette - beispielsweise die natürlich vorkommende Kombination des Armadillo- Repeat ARM1 Protein-Promotors mit dem entsprechenden Armadillo-Repeat ARM1 Protein-Gen - wird zu einer transgenen Expressionskassette, wenn diese durch nicht- natürliche, synthetische ("künstliche") Verfahren wie beispielsweise einer Mutagenisie- rung geändert wird. Entsprechende Verfahren sind beschrieben (US 5,565,350; WO 00/15815).
"Einbringung" umfasst im Rahmen der Erfindung alle Verfahren, die dazu geeignet eine "anti-Armadillo-Repeat ARM1 Protein Verbindung", direkt oder indirekt, in eine Pflanze oder eine Zelle, ein Kompartiment, Gewebe, Organ oder Samen derselben einzuführen oder dort zu generieren. Direkte und indirekte Verfahren sind umfasst. Die Einbringung kann zu einer vorübergehenden (transienten) Präsenz einer "anti-Armadillo-Repeat ARM1 Protein Verbindung"" (beispielsweise einer dsRNA) führen oder aber auch zu einer dauerhaften (stabilen).
Gemäß der unterschiedlichen Natur der oben beschriebenen Ansätze kann die "anti Armadillo-Repeat ARM1 Protein Verbindung" ihre Funktion direkt ausüben (zum Beispiel durch Insertion in ein endogenes Armadillo-Repeat ARM1 Protein Gen). Die Funktion kann aber auch indirekt nach Transkription in eine RNA (zum Beispiel bei antisense Ansätzen) oder nach Transkription und Translation in ein Protein (zum Beispiel bei Bindungsfaktoren) ausgeübt werden. Sowohl direkte als auch indirekt wirkende "anti Kallose-Synthase Verbindungen" sind erfindungsgemäß umfasst.
„Einbringung" umfasst im Rahmen der vorliegenden Beschreibung allgemein beispielsweise Verfahren wie Transfektion, Transduktion oder Transformation.
"Anti Armadillo-Repeat ARM1-Verbindung" umfasst somit beispielsweise auch rekom- binante Expressionskonstrukte, die eine Expression (d.h. Transkription und ggf. Trans- lation) beispielsweise einer Armadillo-Repeat ARM1 Protein dsRNA oder einer Armadillo-Repeat ARM1 Protein "antisense"-RNA - bevorzugt in einer Pflanze oder einem Teil, Gewebe, Organ oder Samen derselben - bedingen.
In besagten Expressionskonstrukten/Expressionskassetten steht ein Nukleinsäuremo- lekül, dessen Expression (Transkription und ggf. Translation) eine "anti Armadillo- Repeat ARM1 Protein Verbindung" generiert, bevorzugt in funktioneller Verknüpfung mit mindestens einem genetischen Kontrollelement (beispielsweise einem Promotor), das eine Expression in Pflanzen gewährleistet. Soll das Expressionskonstrukt direkt in die Pflanze eingeführt und die "anti Armadillo-Repeat ARM1 Protein Verbindung" (beispielsweise die Armadillo-Repeat ARM1 Proteins dsRNA) dort in planta erzeugt werden, so sind pflanzenspezifische genetische Kontrollelemente (beispielsweise Promo- toren) bevorzugt. Die "anti Armadillo-Repeat ARM1 Protein Verbindung" kann jedoch auch in anderen Organismen oder in vitro erzeugt und dann in die Pflanze eingebracht werden. In diesem sind alle prokaryotischen oder eukaryotischen genetischen Kontrollelemente (beispielsweise Promotoren) bevorzugt, die die Expression in der jeweils für die Herstellung gewählte Pflanze erlauben.
Unter einer „funktionellen" Verknüpfung versteht man zum Beispiel die sequentielle Anordnung eines Promotors mit der zu exprimierenden Nukleinsäuresequenz (zum Beispiel einer "anti Armadillo-Repeat ARM1 Protein Verbindung") und ggf. weiterer regulativer Elemente wie zum Beispiel einem Terminator derart, dass jedes der regulativen (bzw. regulatorischen) Elemente seine Funktion bei der transgenen Expression der Nukleinsäuresequenz, je nach Anordnung der Nukleinsäuresequenzen zu sense oder anti-sense RNA, erfüllen kann. Dazu ist nicht unbedingt eine direkte Verknüpfung im chemischen Sinne erforderlich. Genetische Kontrollsequenzen, wie zum Beispiel Enhancer-Sequenzen, können ihre Funktion auch von weiter entfernten Positionen oder gar von anderen DNA-Molekülen aus auf die Zielsequenz ausüben. Bevorzugt sind Anordnungen, in denen die transgen zu exprimierende Nukleinsäuresequenz hinter der als Promotor fungierenden Sequenz positioniert wird, so dass beide Sequenzen kovalent miteinander verbunden sind. Bevorzugt ist dabei der Abstand zwischen der Promotorsequenz und der transgen zu exprimierende Nukleinsäuresequenz geringer als 200 Basenpaare, besonders bevorzugt kleiner als 100 Basenpaare, ganz besonders bevorzugt kleiner als 50 Basenpaare.
Die Herstellung einer funktionellen Verknüpfung als auch die Herstellung einer Expres- sionskassette kann mittels gängiger Rekombinations- und Klonierungstechniken realisiert werden, wie sie beispielsweise in Maniatis T, Fritsch EF und Sambrook J (1989) Molecular Cloning: A Laboratory Manual, CoId Spring Harbor Laboratory, CoId Spring Harbor (NY), in Silhavy TJ, Berman ML und Enquist LW (1984) Experiments with Gene Fusions, CoId Spring Harbor Laboratory, CoId Spring Harbor (NY), in Ausubel FM et al. (1987) Current Protocols in Molecular Biology, Greene Publishing Assoc. and Wiley Interscience und bei Gelvin et al. (1990) In: Plant Molecular Biology Manual beschrieben sind. Zwischen beide Sequenzen können aber auch weitere Sequenzen positio-
niert werden, die zum Beispiel die Funktion eines Linkers mit bestimmten Restriktionsenzymschnittstellen oder eines Signalpeptides haben. Auch kann die Insertion von Sequenzen zur Expression von Fusionsproteinen führen. Bevorzugt kann die Expressionskassette, bestehend aus einer Verknüpfung von Promotor und zu exprimierender Nukleinsäuresequenz, integriert in einem Vektor vorliegen und durch zum Beispiel Transformation in ein pflanzliches Genom insertiert werden.
Unter einer Expressionskassette sind aber auch solche Konstruktionen zu verstehen, bei denen ein Promotor - zum Beispiel durch eine homologe Rekombination - hinter ein Element der Wahl, beispielsweise ein endogenes Armadillo-Repeat ARM1 Protein Gen platziert wird, und, in diesem Beispiel, durch Expression einer antisense Armadillo- Repeat ARM1 Protein RNA die erfindungsgemäße Verminderung eines Armadillo- Repeat ARM1 Proteins bewirkt wird. Analog kann auch ein Element, beispielsweise eine "anti Armadillo-Repeat ARM1 Protein Verbindung" (zum Beispiel eine Nukleinsäu- resequenz kodierend für eine Armadillo-Repeat ARM1 Protein dsRNA oder eine Armadillo-Repeat ARM 1 Protein antisense RNA) derart hinter einen endogenen Promotor platziert werden, dass der gleiche Effekt auftritt. Beide Ansätze führen zu Expressionskassetten im Sinne der Erfindung.
Pflanzenspezifische Promotoren meint grundsätzlich jeden Promotor, der die Expression von Genen, insbesondere Fremdgenen, in Pflanzen oder Pflanzenteilen, -zellen, - geweben, -kulturen steuern kann. Dabei kann die Expression beispielsweise konstitu- tiv, induzierbar oder entwicklungsabhängig sein.
Bevorzugte Promotoren sind:
a) Konstitutive Promotoren
Bevorzugt sind Vektoren, die eine konstitutive Expression in Pflanzen ermöglichen (Benfey et al.(1989) EMBO J 8:2195-2202). "Konstitutiver" Promotor meint solche
Promotoren, die eine Expression in zahlreichen, bevorzugt allen, Geweben über einen größeren Zeitraum der Pflanzenentwicklung, bevorzugt zu allen Zeitpunkten der Pflanzenentwicklung, gewährleisten. Vorzugsweise verwendet man insbesondere einen pflanzlichen Promotor oder einen Promotor, der einem Pflanzenvirus entstammt. Ins- besondere bevorzugt ist der Promotor des 35S-Transkript.es des CaMV Blumenkohlmosaikvirus (Franck et al. (1980) Cell 21 :285-294; Odell et al. (1985) Nature 313:810- 812; Shewmaker et al. (1985) Virology 140:281-288; Gardner et al. (1986) Plant Mol Biol 6:221- 228) oder der 19S CaMV Promotor (US 5,352,605; WO 84/02913; Benfey et al. (1989) EMBO J 8:2195-2202). Ein weiterer geeigneter konstitutiver Promotor ist der "Rubisco small subunit (SSU)"-Promotor (US 4,962,028), der Promotor der Nopa- linsynthase aus Agrobacterium, der TR-Doppelpromotor, der OCS (Octopin Synthase) Promotor aus Agrobacterium, der Ubiquitin Promotor (Holtorf S et al. (1995) Plant Mol
Biol 29:637-649), der Ubiquitin 1 Promotor (Christensen et al. (1992) Plant Mol Biol 18:675-689; Bruce et al. (1989) Proc Natl Acad Sei USA 86:9692-9696), der Smas Promotor, den Cinnamylalkoholdehydrogenase-Promotor (US 5,683,439), die Promotoren vaskuolärer ATPase-Untereinheiten oder der Promotor eines prolinreichen Proteins aus Weizen (WO 91/13991 ), sowie weitere Promotoren von Genen, deren konstitutive Expression in Pflanzen dem Fachmann bekannt ist. Als konstitutiver Promotor insbesondere bevorzugt ist der Promotor des Nitrilase-1 (nit1) Gens aus A. thali- ana (GenBank Acc.-No.: Y07648.2, Nukleotide 2456-4340, Hillebrand et al. (1996) Gene 170:197-200).
b) Gewebespezifische Promotoren
In einigen Ausführungsform werden Promotoren mit Spezifität für Antheren, Ovarien, Blüten, Blätter, Stengel, Wurzeln oder Samen verwendet.
Samenspezifische Promotoren wie zum Beispiel der Promotor des Phaseolins (US 5,504,200; Bustos MM et al. (1989) Plant Cell 1 (9):839-53), des 2S Albumingens (Joseffson LG et al. (1987) J Biol Chem 262:12196-12201 ), des Legumins (Shirsat A et al. (1989) Mol Gen Genet 215(2): 326-331), des USP (unknown seed protein; Bäumlein H et al. (1991) Mol Gen Genet 225(3):459-67), des Napin Gens (US 5,608,152; Stal- berg K et al. (1996) L Planta 199:515-519), des Saccharosebindeproteins (WO 00/26388) oder der Legumin B4-Promotor (LeB4; Bäumlein H et al. (1991) Mol Gen Genet 225: 121-128; Baeumlein et al. (1992) Plant Journal 2(2):233-9; Fiedler U et al. (1995) Biotechnology (NY) 13(10):1090f), der Oleosin-Promotor aus Arabidopsis (WO 98/45461), der Bce4-Promotor aus Brassica (WO 91/13980). Weitere geeignete samenspezifische Promotoren sind die der Gene kodierend für das "High Molecular Weight Glutenin" (HMWG), Gliadin, Verzweigungsenzym, ADP Glucose Pyrophospha- tase (AGPase) oder die Stärkesynthase. Bevorzugt sind ferner Promotoren, die eine samenspezifische Expression in Monokotyledonen wie Mais, Gerste, Weizen, Roggen, Reis etc. erlauben. Vorteilhaft eingesetzt werden können der Promotor des lpt2 oder lpt1 -Gens (WO 95/15389, WO 95/23230) oder die Promotoren beschrieben in WO 99/16890 (Promotoren des Hordein-Gens, des Glutelin-Gens, des Oryzin-Gens, des Prolamin-Gens, des Gliadin-Gens, des Zein-Gens, des Kasirin-Gens oder des Secalin- Gens).
Knollen-, Speicherwurzel- oder Wurzel-spezifische Promotoren wie beispielsweise der Patatin Promotor Klasse I (B33), und der Promotor des Cathepsin D Inhibitors aus Kartoffel.
Blattspezifische Promotoren wie der Promotor der cytosolischen FBPase aus Kartoffel (WO 97/05900), der SSU Promotor (small subunit) der Rubisco (Ribulose-1 ,5- bisphosphatcarboxylase) oder der ST-LSI Promotor aus Kartoffel (Stockhaus et al.
(1989) EMBO J 8:2445-2451). Epidermis-spezifische Promotoren, wie beispielsweise der Promotor des OXLP-Gens ("Oxalat-Oxidase like protein"; Wei et al. (1998) Plant Mol. Biol. 36:101-112).
Andere Gewebespezifische Promotoren sind z.B.:
Blütenspezifische Promotoren wie beispielsweise der Phytoen Synthase Promotor (WO 92/16635) oder der Promotor des P-rr Gens (WO 98/22593).
Antheren-spezifische Promotoren wie den 5126-Promotor (US 5,689,049, US 5,689,051), den globl Promotor und den fä-
Zein Promotor.
c) Chemisch induzierbare Promotoren
Die Expressionskassetten können auch einen chemisch induzierbare Promotor enthalten (Übersichtsartikel: Gatz et al. (1997) Annu. Rev. Plant Physiol Plant Mol Biol 48:89- 108), durch welche die Expression des exogenen Gens in der Pflanze zu einem be- stimmten Zeitpunkt gesteuert werden kann. Derartige Promotoren, wie z.B. der PRP1 Promotor (Ward et al. (1993) Plant Mol Biol 22:361-366), ein durch Salicylsäure induzierbarer Promotor (WO 95/19443), ein durch Benzolsulfonamid-induzierbarer Promotor (EP 0 388 186), ein durch Tetrazyklin-induzierbarer Promotor (Gatz et al. (1992) Plant J 2:397-404), ein durch Abscisinsäure induzierbarer Promotor (EP 0 335 528) bzw. ein durch Ethanol- oder Cyclohexanon-induzierbarer Promotor (WO 93/21334) können ebenfalls verwendet werden. So kann beispielsweise die Expression eines die Armadillo-Repeat ARM1 Protein Funktion reduzierenden oder inhibierenden Moleküls, wie z.B. die oben aufgezählten dsRNA, Ribozyme, Antisense-Nukleinsäuremoleküle etc. zu geeigneten Zeitpunkten induziert werden.
d) Stress- oder Pathogen-induzierbare Promotoren
Ganz besonders vorteilhaft ist die Verwendung von induzierbaren Promotoren zur Expression der zur Verminderung der Kallose-Synthase Polypeptidmenge, Aktivität oder Funktion eingesetzten RNAi Konstrukte, was beispielsweise bei Verwendung von pa- thogen-induzierbaren Promotoren eine Expression nur im Bedarfsfall (d.h. Pathogen- befall) ermöglicht.
Im erfindungsgemäßen Verfahren werden daher in einer Ausführungsform in Pflanzen aktive Promotoren verwendet, bei denen es sich um Pathogen-induzierbare Promotor handelt.
Pathogen-induzierbare Promotoren umfassen die Promotoren von Genen, die infolge eines Pathogenbefalls induziert werden, wie beispielsweise Gene von PR-Proteinen, SAR-Proteinen, ß-1 ,3-Glucanase, Chitinase usw. (beispielsweise Redolfi et al. (1983) Neth J Plant Pathol 89:245-254; Uknes, et al. (1992) Plant Cell 4:645-656; Van Loon (1985) Plant Mol Viral 4:11 1-1 16; Marineau et al. (1987) Plant Mol Biol 9:335-342; Mat- ton et al. (1987) Molecular Plant-Microbe Interactions 2:325-342; Somssich et al. (1986) Proc Natl Acad Sei USA 83:2427-2430; Somssich et al. (1988) Mol Gen Gene- tics 2:93-98; Chen et al. (1996) Plant J 10:955-966; Zhang and Sing (1994) Proc Natl Acad Sei USA 91 :2507-2511 ; Warner, et al. (1993) Plant J 3:191-201 ; Siebertz et al. (1989) Plant Cell 1 :961-968(1989).
Umfasst sind auch verwundungs-induzierbare Promotoren wie der des pinll Gens (Ryan (1990) Ann Rev Phytopath 28:425-449; Duan et al. (1996) Nat Biotech 14:494-498), des wun1 und wun2-Gens (US 5,428,148), des win1- und win2-Gens (Stanford et al. (1989) Mol Gen Genet 215:200-208), des Systemin (McGurl et al. (1992) Science 225:1570-1573), des WIP1-Gens (Rohmeier et al. (1993) Plant Mol Biol 22:783-792; Eckelkamp et al. (1993) FEBS Letters 323:73-76), des MPI-Gens (Corderok et al. (1994) Plant J 6(2):141-150) und dergleichen.
Eine Quelle für weitere pathogen-induzierbare Promotoren stellt die PR-Genfamilie dar. Eine Reihe von Elementen in diesen Promotoren haben sich als vorteilhaft erwiesen. So vermittelt die Region -364 bis -288 im Promotor von PR-2d Salicylat-Spezifität (Bu- chel et al. (1996) Plant Mol Biol 30, 493-504). Die Sequenz 5'-TCATCTTCTT-3' taucht im Promotor der Gersten ß-1 ,3-Glucanase und in mehr als 30 weiteren stress- induzierten Genen wiederholt auf. Diese Region bindet in Tabak ein nukleares Protein, dessen Abundanz durch Salicylat erhöht wird. Die PR-1 -Promotoren aus Tabak und Arabidopsis (EP-A 0 332 104, WO 98/03536) eignen sich ebenfalls als pathogen- induzierbare Promotoren. Bevorzugt, da besonders spezifisch durch Pathogen- induziert, sind die "aeidie P/?-5"-(aPR5)-Promotoren aus Gerste (Schweizer et al. (1997) Plant Physiol 1 14:79-88) und Weizen (Rebmann et al. (1991) Plant Mol Biol 16:329-331). aPR5-Proteine akkumulieren in ca. 4 bis 6 Stunden nach Pathogenbefall und zeigen nur eine sehr geringe Hintergrundsexpression (WO 99/66057). Ein Ansatz, um eine erhöhte pathogen-induzierte Spezifität zu erreichen, bildet die Herstellung synthetischer Promotoren aus Kombinationen von bekannten pathogen-responsiven EIe- menten (Rushton et al. (2002) Plant Cell 14, 749-762; WO 00/01830; WO 99/66057). Weitere pathogen-induzierbare Promotoren aus verschiedenen Arten sind dem Fachmann bekannt (EP-A 1 165 794; EP-A 1 062 356; EP-A 1 041 148; EP-A 1 032 684).
Weitere pathogen-induzierbare Promtoren umfassen den Flachs Fis /-Promotor (WO 96/34949), den Vst1 -Promotor (Schubert et al. (1997) Plant Mol Biol 34:417-426) sowie den EAS4 Sesquiterpen-Cyclase-Promotor aus Tabak (US 6,100,451 ).
Ferner sind Promotoren bevorzugt, die durch biotischen oder abiotischen Stress induziert werden, wie beispielsweise der pathogen-induzierbare Promotor des PRP1-Gens (bzw. gst1 Promotor) z.B. aus Kartoffel (WO 96/28561 ; Ward et al. (1993) Plant Mol Biol 22:361-366), der hitzeinduzierbare hsp70- oder hsp80-Promotor aus Tomate (US 5,187,267), der kälteinduzierare alpha-Amylase Promotor aus der Kartoffel
(WO 96/12814), der licht-induzierbare PPDK Promotor oder der verwundungsinduzier- te pinll-Promotor (EP-A 0 375 091 ).
e) Mesophyllgewebe spezifische Promotoren
Im erfindungsgemäßen Verfahren werden in einer Ausführungsform Mesophyllgewebespezifische Promotoren wie beispielsweise der Promotor des Weizen Germin 9f-3.8 Gens (GenBank Acc.-No.: M63224) oder der Gerste GerA Promotor (WO 02/057412) verwendet. Besagte Promotoren sind insbesondere vorteilhaft, da sie sowohl Me- sophyllgewebe-spezifisch und pathogen-induzierbar sind. Ferner geeignet ist der Mesophyllgewebe-spezifische Arabidopsis CAB-2 Promotor (GenBank Acc.-No.: X15222), sowie der Zea mays PPCZmI Promotor (GenBank Acc.-No.: X63869) oder Homologe davon. Mesophyllgewebe-spezifisch meint eine durch die spezifische Wechselwirkung von in der Promotorsequenz vorhandenen Cis-Elementen und an diese bindende Transkriptionsfaktoren hervorgerufene Einschränkung der Transkription eines Gens auf möglichst wenige, das Mesophyllgewebe enthaltende Pflanzengewebe, vorzugsweise ist eine auf das Mesophyllgewebe beschränkte Transkription gemeint.
Für weitere Promotoren, die im Wesentlichen im Mesophyll oder in der Epidermis exprimiert werden, siehe die weiter oben eingefügte Aufzählung.
f) Entwicklungsabhängige Promotoren
Weitere geeignete Promotoren sind beispielsweise fruchtreifungsspezifische Promoto- ren, wie beispielsweise der fruchtreifungs-spezifische Promotor aus Tomate (WO 94/21794, EP 409 625). „Entwicklungsabhängige Promotoren" schließt zum Teil die gewebespezifischen Promotoren ein, da die Ausbildung einzelner Gewebe naturgemäß entwicklungsabhängig erfolgt.
Besonders bevorzugt sind konstitutive, sowie Blatt und/oder Stengel-spezifische, pathogen-induzierbare, Wurzel-spezifische, Mesophyllgewebe-spezifische Promotoren, wobei konstitutive, pathogen-induzierbare, Mesophyllgewebe-spezifische und Wurzelspezifische Promotoren am meisten bevorzugt sind.
Es können ferner weitere Promotoren funktionell mit der zu exprimierenden Nuklein- säuresequenz verknüpft sein, die eine Expression in weiteren Pflanzengeweben oder
in anderen Organismen, wie zum Beispiel E.cσ//Bakterien ermöglichen. Als Pflanzen Promotoren kommen im Prinzip alle oben beschriebenen Promotoren in Frage.
Weitere zur Expression in Pflanzen geeignete Promotoren sind beschrieben (Rogers et al. (1987) Meth in Enzymol 153:253-277; Schardl et al. (1987) Gene 61 :1-11 ; Berger et al. (1989) Proc Natl Acad Sei USA 86:8402-8406).
Die in den erfindungsgemäßen Expressionskassetten oder Vektoren enthaltenen Nuk- leinsäuresequenzen können mit weiteren genetischen Kontrollsequenzen neben einem Promotor funktionell verknüpft sein. Der Begriff der genetischen Kontrollsequenzen ist breit zu verstehen und meint all solche Sequenzen, die einen Einfluss auf das Zustandekommen oder die Funktion der erfindungsgemäßen Expressionskassette haben. Genetische Kontrollsequenzen modifizieren zum Beispiel die Transkription und Translation in prokaryotischen oder eukaryotischen Organismen. Vorzugsweise umfassen die erfindungsgemäßen Expressionskassetten 5'-stromaufwärts von der jeweiligen transgen zu exprimierenden Nukleinsäuresequenz einen Promotor mit einer der vorab beschriebenenen Spezifität und 3'-stromabwärts eine Terminatorsequenz als zusätzliche genetische Kontrollsequenz, sowie gegebenenfalls weitere übliche regulative Elemente, und zwar jeweils funktionell verknüpft mit der transgen zu exprimierenden Nuk- leinsäuresequenz.
Genetische Kontrollsequenzen umfassen auch weitere Promotoren, Promotorelemente oder Minimalpromotoren, die die expressionssteuernden Eigenschaften modifizieren können. So kann durch genetische Kontrollsequenzen zum Beispiel die gewebespezifi- sehe Expression zusätzlich abhängig von bestimmten Stressfaktoren erfolgen. Entsprechende Elemente sind zum Beispiel für Wasserstress, Abscisinsäure (Lam E und Chua NH. J Biol Chem 1991 ; 266(26): 17131 -17135) und Hitzestress (Schoffl F et al., Molecular & General Genetics 217(2-3):246-53, 1989) beschrieben.
Prinzipiell können alle natürlichen Promotoren mit ihren Regulationssequenzen, wie die oben genannten, für das erfindungsgemäße Verfahren verwendet werden. Darüberhi- naus können auch synthetische Promotoren vorteilhaft verwendet werden.
Genetische Kontrollsequenzen umfassen ferner auch die 5'-untranslatierten Regionen, Introns oder nicht kodierende 3'-Regionen von Genen wie beipielsweise das Actin-1 Intron, oder die Adh1-S Introns 1 , 2 und 6 (allgemein: The Maize Handbook, Chapter 1 16, Freeling and Walbot, Eds., Springer, New York (1994)). Es ist gezeigt worden, dass diese eine signifikante Funktionen bei der Regulation der Genexpression spielen können. So wurde gezeigt, dass 5'-untranslatierte Sequenzen die transiente Expressi- on heterologer Gene verstärken können. Beispielhaft für Translationsverstärker sei die 5'-Leadersequenz aus dem Tabak-Mosaik-Virus zu nennen (GaIMe et al. (1987) Nucl
Acids Res 15:8693-8711 ) und dergleichen. Sie können ferner die Gewebsspezifität fördern (Rouster J et al. (1998) Plant J 15:435-440).
Die Expressionskassette kann vorteilhafterweise eine oder mehrere sogenannte "En- hancer-Sequenzen" funktionell verknüpft mit dem Promotor enthalten, die eine erhöhte transgene Expression der Nukleinsäuresequenz ermöglichen. Auch am 3'-Ende der transgen zu exprimierenden Nukleinsäuresequenzen können zusätzliche vorteilhafte Sequenzen insertiert werden, wie weitere regulatorische Elemente oder Terminatoren. Die transgen zu exprimierenden Nukleinsäuresequenzen können in einer oder mehre- ren Kopien im Genkonstrukt enthalten sein.
Als Kontrollsequenzen geeignete Polyadenylierungssignale sind pflanzliche Polyadeny- lierungssignale, vorzugsweise solche, die im Wesentlichen T-DNA Polyadenylierungssignale aus Agrobacterium tumefaciens, insbesondere des Gens 3 der T-DNA (Octopin Synthase) des Ti-Plasmids pTiACHS entsprechen (Gielen et al. (1984) EMBO J 3:835 ff) oder funktionelle Äquivalente davon. Beispiele für besonders geeignete Terminatorsequenzen sind der OCS (Octopin-Synthase)-Terminator und der NOS (Nopalin- Synthase)-Terminator.
Als Kontrollsequenzen sind weiterhin solche zu verstehen, die eine homologe Rekombination bzw. Insertion in das Genom eines Wirtsorganismus ermöglichen oder die Entfernung aus dem Genom erlauben. Bei der homologen Rekombination kann zum Beispiel der natürliche Promotor eines bestimmten Gens gegen einen Promotor mit Spezifität für die embryonale Epidermis und/oder die Blüte ausgetauscht werden.
Eine Expressionskassette und die von ihr abgeleiteten Vektoren können weitere Funktionselemente enthalten. Der Begriff Funktionselement ist breit zu verstehen und meint all solche Elemente, die einen Einfluss auf Herstellung, Vermehrung oder Funktion der erfindungsgemäßen Expressionskassetten, Vektoren oder transgenen Organismen haben. Beispielhaft aber nicht einschränkend seien zu nennen:
a) Selektionsmarker, die eine Resistenz gegen einen Metabolismusinhibitor wie 2- Desoxyglucose-6-phosphat (WO 98/45456), Antibiotika oder Biozide, bevorzugt Herbizide, wie zum Beispiel Kanamycin, G 418, Bleomycin, Hygromycin, oder Phosphinotricin etc. verleihen. Besonders bevorzugte Selektionsmarker sind solche die eine Resistenz gegen Herbizide verleihen. Beispielhaft seien genannt: DNA Sequenzen, die für Phosphinothricinacetyltransferasen (PAT) kodieren und Glutaminsynthaseinhibitoren inaktivieren (bar und pat Gen), 5-Enolpyruvyl- shikimat-3-phosphatsynthasegene (EPSP Synthasegene), die eine Resistenz ge- gen Glyphosat® (N-(phosphonomethyl)glycin) verleihen, das für das Glyphosat® degradierende Enzyme kodierende gox Gen (Glyphosatoxidoreduktase), das deh Gen (kodierend für eine Dehalogenase, die Dalapon inaktiviert), Sulfonylurea- und
Imidazolinon inaktivierende Acetolactatsynthasen sowie bxn Gene, die für Bromo- xynil degradierende Nitrilaseenzyme kodieren, das aasa-Gen, das eine Resistenz gegen das Antibiotikum Apectinomycin verleih, das Streptomycinphosphotransfe- rase (SPT) Gen, das eine Resistenz gegen Streptomycin gewährt, das Neomy- cinphosphotransferas (NPTII) Gen, das eine Resistenz gegen Kanamycin oder
Geneticidin verleiht, das Hygromycinphosphotransferase (HPT) Gen, das eine Resistenz gegen Hygromycin vermittelt, das Acetolactatsynthas Gen (ALS), das eine Resistenz gegen Sulfonylharnstoff-Herbizide verleiht (z.B. mutierte ALS- Varianten mit z.B. der S4 und/oder Hra Mutation).
b) Reportergene, die für leicht quantifizierbare Proteine kodieren und über Eigenfarbe oder Enzymaktivität eine Bewertung der Transformationseffizienz oder des Expressionsortes oder -Zeitpunktes gewährleisten. Ganz besonders bevorzugt sind dabei Reporter-Proteine (Schenborn E, Groskreutz D. Mol Biotechnol. 1999; 13(1):29-44) wie das "green fluorescence protein" (GFP) (Sheen et al.(1995) Plant
Journal 8(5):777-784; Haseloff et al.(1997) Proc Natl Acad Sei USA 94(6):2122- 2127; Reichel et al.(1996) Proc Natl Acad Sei USA 93(12):5888-5893; Tian et al. (1997) Plant Cell Rep 16:267-271 ; WO 97/41228; Chui WL et al. (1996) Curr Biol 6:325-330; Leffel SM et al. (1997) Biotechniques. 23(5):912-8), die Chloramphe- nicoltransferase, eine Luziferase (Ow et al. (1986) Science 234:856-859; Miliar et al. (1992) Plant Mol Biol Rep 10:324-414), das Aequoringen (Prasher et al. (1985) Biochem Biophys Res Commun 126(3):1259-1268), die ß-Galactosidase, R- Locus Gen (kodieren ein Protein, das die Produktion von Anthocyaninpigmenten (rote Färbung) in pflanzlichen Gewebe reguliert und so eine direkte Analyse der Promotoraktivität ohne Zugabe zusätzlicher Hilfstoffe oder chromogener Substrate ermöglicht; Dellaporta et al., In: Chromosome Structure and Function: Impact of New Concepts, 18th Stadler Genetics Symposium, 11 :263-282, 1988), ganz besonders bevorzugt ist die ß-Glucuronidase (Jefferson et al., EMBO J. 1987, 6, 3901-3907).
c) Replikationsursprünge, die eine Vermehrung der erfindungsgemäßen Expressionskassetten oder Vektoren in zum Beispiel E. coli gewährleisten. Beispielhaft seien genannt ORI (origin of DNA replication), der pBR322 ori oder der P15A ori (Sambrook et al.: Molecular Cloning. A Laboratory Manual, 2πd ed. CoId Spring Harbor Laboratory Press, CoId Spring Harbor, NY, 1989).
d) Elemente, die für eine Agrobakterium vermittelte Pflanzentransformation erforderlich sind, wie zum Beispiel die rechte oder linke Begrenzung der T-DNA oder die vir-Region.
Zur Selektion erfolgreich transformierter Zellen ist es in der Regel erforderlich, einen selektionierbaren Marker zusätzlich einzuführen, der den erfolgreich transformierten
Zellen eine Resistenz gegen ein Biozid (zum Beispiel ein Herbizid), einen Metabolismusinhibitor wie 2-Desoxyglucose-6-phosphat (WO 98/45456) oder ein Antibiotikum verleiht. Der Selektionsmarker erlaubt die Selektion der transformierten Zellen von un- transformierten (McCormick et al. (1986) Plant Cell Reports 5:81-84).
Die Einführung einer erfindungsgemäßen Expressionskassette in einen Organismus oder Zellen, Geweben, Organe, Teile bzw. Samen desselben (bevorzugt in Pflanzen bzw. pflanzliche Zellen, Gewebe, Organe, Teile oder Samen), kann vorteilhaft unter Verwendung von Vektoren realisiert werden, in denen die Expressionskassetten ent- halten sind. Die Expressionskassette kann in den Vektor (zum Beispiel ein Plasmid) über eine geeignete Restriktions-schnittstelle eingeführt werden. Das entstandene Plasmid wird zunächst in E. coli eingeführt. Korrekt transformierte E. coli werden selekti- oniert, gezüchtet und das rekombinante Plasmid mit dem Fachmann geläufigen Methoden gewonnen. Restriktionsanalyse und Sequenzierung können dazu dienen, den Klonierungsschritt zu überprüfen.
Vektoren können beispielhaft Plasmide, Cosmide, Phagen, Viren oder auch Agrobacte- rien sein. In einer vorteilhaften Ausführungsform wird die Einführung der Expressionskassette mittels Plasmidvektoren realisiert. Bevorzugt sind solche Vektoren, die eine stabile Integration der Expressionskassette in das Wirtsgenom ermöglichen.
Die Herstellung eines transformierten Organismus (bzw. einer transformierten Zelle) erfordert, dass das entsprechende DNA-Moleküle und somit die in Folge von dessen Genexpression gebildeten RNA-Molekülen oder Proteinen in die entsprechende Wirts- zelle eingebracht werden.
Für diesen Vorgang, der als Transformation (oder Transduktion bzw. Transfektion) bezeichnet wird, steht eine Vielzahl von Methoden zur Verfügung (Keown et al. (1990) Methods in Enzymology 185:527-537). So kann die DNA oder RNA beispielhaft direkt durch Mikroinjektion oder durch Bombardierung mit DNA-beschichteten Mikropartikeln eingeführt werden. Auch kann die Zelle chemisch, zum Beispiel mit Polyethylenglycol, permeabilisiert werden, so dass die DNA durch Diffusion in die Zelle gelangen kann. Die DNA kann auch durch Protoplastenfusion mit anderen DNA-enthaltenden Einheiten wie Minicells, Zellen, Lysosomen oder Liposomen erfolgen. Elektroporation ist eine weitere geeignete Methode zur Einführung von DNA, bei der die Zellen reversibel durch einen elektrischen Impuls permeabilisert werden. Entsprechende Verfahren sind beschrieben (beispielsweise bei Bilang et al. (1991 ) Gene 100:247-250; Scheid et al. (1991 ) Mol Gen Genet 228:104-112; Guerche et al. (1987) Plant Science 52:111-1 16; Neuhause et al. (1987) Theor Appl Genet 75:30-36; Klein et al. (1987) Nature 327:70- 73 ; Howell et al. (1980) Science 208:1265; Horsch et al.(1985) Science 227:1229-
1231 ; DeBlock et al. (1989) Plant Physiology 91 :694-701 ; Methods for Plant Molecular
Biology (Weissbach and Weissbach, eds.) Academic Press Inc. (1988); and Methods in Plant Molecular Biology (Schuler and Zielinski, eds.) Academic Press Inc. (1989)).
Bei Pflanzen werden dabei die beschriebenen Methoden zur Transformation und Re- generation von Pflanzen aus Pflanzengeweben oder Pflanzenzellen zur transienten oder stabilen Transformation bevorzugt genutzt. Geeignete Methoden sind vor allem die Protoplastentransformation durch Polyethylenglykol-induzierte DNA-Aufnahme, das biolistische Verfahren mit der Genkanone, d.h. die sogenannte "particle bombardment" Methode, die Elektroporation, die Inkubation trockener Embryonen in DNA-haltiger Lösung und die Mikroinjektion.
Neben diesen "direkten" Transformationstechniken kann eine Transformation auch durch bakterielle Infektion, beispielsweisemittels Agrobacterium tumefaciens oder Agrobacterium rhizogenes durchgeführt werden. Die Verfahren sind beispielsweise beschrieben bei Horsch RB et al. (1985) Science 225: 1229f).
Werden Agrobacterien verwendet, so ist die Expressionskassette in spezielle Plasmide zu integrieren, entweder in einen Zwischenvektor (englisch: Shuttle or intermediate vector) oder einen binären Vektor. Wird ein Ti oder Ri Plasmid zur Transformation ver- wendet, ist vorzugsweise zumindest die rechte Begrenzung, meistens bevorzugt jedoch die rechte und die linke Begrenzung der Ti oder Ri Plasmid T-DNA als flankierende Region mit der einzuführenden Expressionskassette verbunden.
Bevorzugt werden binäre Vektoren verwendet. Binäre Vektoren können sowohl in E.colia\s auch in Agrobacterium replizieren. Sie enthalten in der Regel ein Selektions- markergen und einen Linker oder Polylinker flankiert von der rechten und linken T- DNA Begrenzungssequenz. Sie können direkt in Agrobacterium transformiert werden (Holsters et al. (1978) Mol Gen Genet 163:181-187). Das Selektionsmarkergen erlaubt eine Selektion transformierter Agrobakterien und ist zum Beispiel das nptll Gen, das eine Resistenz gegen Kanamycin verleiht. Das in diesem Fall als Wirtsorganismus fungierende Agrobacterium sollte bereits ein Plasmid mit der vir-Region enthalten. Diese ist für die Übertragung der T-DNA auf die pflanzliche Zelle erforderlich. Ein so transformiertes Agrobacterium kann zur Transformation pflanzlicher Zellen verwendet werden. Die Verwendung von T-DNA zur Transformation pflanzlicher Zellen ist intensiv untersucht und beschrieben (EP 120 516; Hoekema, In: The Binary Plant Vector System, Offsetdrukkerij Kanters B.V., Alblasserdam, Chapter V; An et al. (1985) EMBO J 4:277-287). Verschiedene binäre Vektoren sind bekannt und teilweise kommerziell erhältlich wie zum Beispiel pBI101.2 oder pBIN19 (Clontech Laboratories, Inc. USA).
Im Falle von Injektion oder Elektroporation von DNA bzw. RNA in pflanzliche Zellen sind keine besonderen Anforderungen an das verwendete Plasmid gestellt. Einfache Plasmide wie die der pUC-Reihe können verwendet werden. Sollen vollständige Pflan-
zen aus den transformierten Zellen regeneriert werden, so ist es erforderlich, dass sich auf dem Plasmid ein zusätzliches selektionierbares Markergen befindet.
Stabil transformierte Zellen d.h. solche, die die eingeführte DNA integriert in die DNA der Wirtszelle enthalten, können von untransformierten selektioniert werden, wenn ein selektionierbarer Marker Bestandteil der eingeführten DNA ist. Als Marker kann beispielhaft jedes Gen fungieren, dass eine Resistenz gegen Antibiotika oder Herbizide (wie Kanamycin, G 418, Bleomycin, Hygromycin oder Phosphinotricin etc.) zu verleihen vermag (s.o.). Transformierte Zellen, die ein solches Markergen exprimieren, sind in der Lage, in der Gegenwart von Konzentrationen eines entsprechenden Antibiotikums oder Herbizides zu überleben, die einen untransformierten Wildtyp abtöten. Beispiele sind oben genannt und umfassen bevorzugt das bar Gen, das Resistenz gegen das Herbizid Phosphinotricin verleiht (Rathore KS et al. (1993) Plant Mol Biol 21 (5):871- 884), das nptll Gen, dass Resistenz gegen Kanamycin verleiht, das hpt Gen, das Re- sistenz gegen Hygromycin verleiht, oder das EPSP-Gen, das Resistenz gegen das Herbizid Glyphosat verleiht. Der Selektionsmarker erlaubt die Selektion von transformierten Zellen von untransformierten (McCormick et al. (1986) Plant Cell Reports 5:81- 84). Die erhaltenen Pflanzen können in üblicher weise gezüchtet und gekreuzt werden. Zwei oder mehr Generationen sollten bevorzugt kultiviert werden, um sicherzustellen, dass die genomische Integration stabil und vererblich ist.
Die oben genannten Verfahren sind beispielsweise beschrieben in Jenes B et al.(1993) Techniques for Gene Transfer, in: Transgenic Plants, Vol. 1 , Engineering and Utilizati- on, herausgegeben von SD Kung und R Wu, Academic Press, S. 128-143 sowie in Potrykus (1991 ) Annu Rev Plant Physiol Plant Molec Biol 42:205-225). Vorzugsweise wird das zu exprimierende Konstrukt in einen Vektor kloniert, der geeignet ist, Agrobac- terium tumefaciens zu transformieren, beispielsweise pBin19 (Bevan et al. (1984) Nucl Acids Res 12:87111).
Sobald eine transformierte Pflanzenzelle hergestellt wurde, kann eine vollständige
Pflanze unter Verwendung von dem Fachmann bekannten Verfahren erhalten werden. Hierbei geht man beispielhaft von Kalluskulturen aus. Aus diesen noch undifferenzierten Zellmassen kann die Bildung von Spross und Wurzel in bekannter Weise induziert werden. Die erhaltenen Sprösslinge können ausgepflanzt und gezüchtet werden.
Dem Fachmann sind auch Verfahren bekannt, um aus Pflanzenzellen, Pflanzenteile und ganze Pflanzen zu regenerieren. Beispielsweise werden hierzu Verfahren beschrieben von Fennell et al. (1992) Plant Cell Rep. 1 1 : 567-570; Stoeger et al (1995) Plant Cell Rep. 14:273-278; Jahne et al. (1994) Theor Appl Genet 89:525-533 verwen- det.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann vorteilhaft mit weiteren Verfahren, die eine Pathogenresistenz (beispielsweise gegen Insekten, Pilze, Bakterien, Nematoden etc.), Stressresistenz oder eine andere Verbesserung der pflanzlichen Eigenschaften bewirken, kombiniert werden. Beispiele sind u.a. genannt bei Dunwell JM, Transgenic ap- proaches to crop improvement, J Exp Bot. 2000;51 Spec No; Seite 487-96.
In einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Verminderung der Funktion eines Armadillo-Repeat ARM1 Proteins in einer Pflanze kombiniert mit einer Erhöhung der Aktivität eines Bax Inhibitor 1 -Proteins. Dies kann beispielsweise durch Expression einer für ein Bax-lnhibitor-1 Protein kodierenden Nukleinsäuresequenz, z.B. im Mesophyllgewebe und/oder Wurzelgewebe erfolgen.
Im erfindungsgemäßen Verfahren sind die Bax-lnhibitor-1 Proteine aus Hordeum vul- gare oder Nicotiana tabacum besonders bevorzugt.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft Nukleinsäuremoleküle, die Nukleinsäu- remoleküle kodierend für Armadillo-Repeat ARM1 Proteine aus Gerste gemäß den Polynukleotiden SEQ. ID No: 1 umfassen, sowie die dazu komplementären Nuklein- säuresequenzen, und die durch Entartung (Degeneration) des genetischen Codes ab- geleiteten Sequenzen und die für funktionelle Äquivalente der Polypeptide gemäß SEQ. ID No.: 1 kodierenden Nukleinsäuremoleküle, wobei die Nukleinsäuremoleküle nicht aus der SEQ ID NO: 3, 5, 7, 9, 11 , 13, 15, 17, 19, 21 , 23, 25, 27, 29, 31 , 33, 35, 37, 39, 41 , oder 43 bestehen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft das Armadillo-Repeat ARM1 Protein aus Gerste gemäß SEQ. ID No.: 2 oder eines, das diese Sequenzen umfasst, sowie funktionelle Äquivalente davon, die nicht einer der Sequenzen der SEQ ID NO: 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 42, oder 44, entsprechen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft doppelsträngige RNA-Nukleinsäure- moleküle (dsRNA-Molekül), die bei Einführung in eine Pflanze (oder einer davon abgeleiteten Zelle, Gewebe, Organ oder Samen) die Verminderung eines Armadillo-Repeat ARM1 Proteins bewirken, wobei der Sense-Strang des besagten dsRNA-Moleküls mindestens eine Homologie von 30%, bevorzugt mindestens 40%, 50%, 60%, 70% oder 80%, besonders bevorzugt mindestens 90%, ganz besonders bevorzugt 100 % zu einem Nukleinsäuremolekül gemäß SEQ ID No: 1 , 3, 5, 7, 9, 11 , 13, 15, 17, 19, 21 , 23, 25, 27, 29, 31 , 33, 35, 37, 39, 41 , oder 43 aufweist, oder ein Fragment von mindestens 17 Basenpaaren, bevorzugt mindestens 18, 19, 20, 21 , 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29 oder 30 Basenpaaren, besonders bevorzugt mindestens 40, 50, 60, 70, 80 oder 90 Basenpaaren, ganz besonders bevorzugt mindestens 100, 200, 300 oder 400 Basenpaaren, am allermeisten bevorzugt mindestens 500, 600, 700, 800, 900 mindestens 1000 Basenpaaren umfaßt, und welches mindestens 50%, 60%, 70% oder 80%, be-
sonders bevorzugt mindestens 90%, ganz besonders bevorzugt 100% Homologie zu einem Nukleinsäuremolekül gemäß SEQ ID No: 1 , 3, 5, 7, 9, 11 , 13, 15, 17, 19, 21 , 23, 25, 27, 29, 31 , 33, 35, 37, 39, 41 , oder 43 aufweist, aber nicht der SEQ ID NO: 3, 5, 7, 9, 1 1 , 13, 15, 17, 19, 21 , 23, 25, 27, 29, 31 , 33, 35, 37, 39, 41 , oder 43 entsprechen.
Die doppelsträngige Struktur kann ausgehend von einem einzelnen, selbstkomplementären Strang oder ausgehend von zwei komplementären Strängen gebildet werden. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind "sense"- und "antisense"-Sequenz durch eine verbindende Sequenz ("Linker") verknüpft und können beispielsweise eine Haarnadelstruktur ausbilden. Ganz besonderes bevorzugt kann die verbindende Sequenz ein Intron sein, das nach Synthese der dsRNA herausgespleißt wird.
Die Nukleinsäuresequenz kodierend für eine dsRNA kann weitere Elemente beinhalten, wie beispielsweise Transkriptionsterminationssignale oder Polyadenylierungs- Signale.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft transgene Expressionskassetten, die eine der erfindungsgemäßen Nukleinsäuresequenzen umfassen. In den erfindungsgemäßen transgenen Expressionskassetten ist die Nukleinsäuresequenz kodierend für die Armadillo-Repeat ARM1 Proteine aus Gerste, Weizen und Mais mit mindestens einem genetischen Kontrollelement nach obiger Definition derart verknüpft, dass die Expression (Transkription und ggf. Translation) in einem beliebigen Organismus - bevorzugt in monokotyledonen Pflanzen - realisiert werden kann. Dazu geeignete genetische Kontrollelemente sind oben beschrieben. Die transgenen Expressionskassetten können auch weitere Funktionselemente gemäß obiger Definition enthalten.
Derartige Expressionskassetten enthalten beispielsweise eine erfindungsgemäße Nukleinsäuresequenz, z.B. eine die im Wesentlichen identisch ist zu einem Nukleinsäuremolekül nach SEQ ID No: 1 , 3, 5, 7, 9, 1 1 , 13, 15, 17, 19, 21 , 23, 25, 27, 29, 31 , 33, 35, 37, 39, 41 , oder 43 oder einem erfindungsgemäßen Fragment davon, wobei besagte Nukleinsäuresequenz bevorzugt in Sense-Orientierung oder in Antisense-Orientrierung zu einem Promotor vorliegt und damit zur Expression von sense- oder antisense-RNA führen kann, wobei es sich bei dem besagten Promotor um einen in Pflanzen aktiven, bevorzugt um einen durch Pathogen befall induzierbaren Promotor handelt. Erfin- dungsgemäß sind auch transgene Vektoren umfaßt, die die besagten transgenen Expressionskassetten beinhalten.
Ein anderer Gegenstand der Erfindung betrifft Pflanzen, die durch natürliche Vorgänge oder künstlich induziert eine oder mehrere Mutationen in einem Nukleinsäuremolekül enthalten, das die Nukleinsäuresequenz gemäß SEQ ID No: 1 , 3, 5, 7, 9, 11 , 13, 15, 17, 19, 21 , 23, 25, 27, 29, 31 , 33, 35, 37, 39, 41 , oder 43 umfaßt, wobei besagte Mutation eine Verminderung der Aktivität, Funktion oder Polypeptidmenge eines der durch
die Nukleinsäuremoleküle gemäß SEQ ID No: 1 , 3, 5, 7, 9, 11 , 13, 15, 17, 19, 21 , 23, 25, 27, 29, 31 , 33, 35, 37, 39, 41 , oder 43 kodierten Polypeptids bewirkt. Beispielsweise eine durch Tilling hergestellte und identifizierte Mutation.
Bevorzugt sind dabei Pflanzen die zu der Familie der Poaceae gehören, besonders bevorzugt sind Pflanzen ausgewählt aus den Pflanzengattungen Hordeum, Avena, Seeale, Triticum, Sorghum, Zea, Saccharum und Oryza, ganz besonders bevorzugt Pflanzen ausgewählt aus den Arten Hordeum vulgäre (Gerste), Triticum aestivum (Weizen), Triticum aestivum subsp.spelta (Dinkel), Triticale, Avena sative (Hafer), Se- cale cereale (Roggen), Sorghum bicolor (Hirse), Zea mays (Mais), Saccharum officina- rum (Zuckerrohr) und Oryza sative (Reis).
Folglich betrifft die Erfindung in einer Ausführungsform einen monokotyledonen Organismus enthaltend eine erfindungsgemäße Nukleinsäuresequenz, welche eine Mutati- on enthält, die eine Verminderung der Aktivität eines der durch die erfindungsgemäßen Nukleinsäuremoleküle kodierten Proteine in den Organismen oder Teilen davon bewirkt. Beispielsweise betrifft die Mutation einen oder mehr Aminosäurereste, die in der in den Fiquren gezeigten Consensussequenz als konserviert oder hochkonserviert markiert ist.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft folglich transgene Pflanzen, transformiert mit wenigstens
a) einer Nukleinsäuresequenz, die Nukleinsäuremoleküle gemäß SEQ ID No: 1 , 3, 5, 7, 9, 1 1 , 13, 15, 17, 19, 21 , 23, 25, 27, 29, 31 , 33, 35, 37, 39, 41 , oder 43 um- fasst, enthalten, die dazu komplementären Nukleinsäuresequenzen, und die für funktionelle Äquivalente der Polypeptide gemäß SEQ ID No: 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 40, 42, 44, 60, 61 oder 62 kodierenden Nukleinsäuremoleküle
b) einem Doppelsträngigen RNA-Nukleinsäuremoleküle (dsRNA-Molekül), welches eine Verminderung eines Armadillo-Repeat ARM1 Proteins bewirkt, wobei der Sense-Strang des besagten dsRNA-Moleküls mindstens eine Homologie von 30%, bevorzugt mindestens 40%, 50%, 60%, 70% oder 80%, besonders bevor- zugt mindestens 90%, ganz besonders bevorzugt 100 % zu einem Nukleinsäure- molekül gemäß S SEQ ID No: 1 , 3, 5, 7, 9, 1 1 , 13, 15, 17, 19, 21 , 23, 25, 27, 29, 31 , 33, 35, 37, 39, 41 , oder 43 aufweist, oder ein Fragment von mindestens 17 Basenpaaren, bevorzugt mindestens 18, 19, 20, 21 , 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29 oder 30 Basenpaaren, besonders bevorzugt mindestens 40, 50, 60, 70, 80 oder 90 Basenpaaren, ganz besonders bevorzugt mindestens 100, 200, 300 or 400
Basenpaaren, am allermeisten bevorzugt mindestens 500, 600, 700, 800, 900 oder mehr Basenpaaren umfaßt, welches mindestens eine 50%, 60%, 70% oder
80%, besonders bevorzugt mindestens 90%, ganz besonders bevorzugt 100% Homologie zu einem Nukleinsäuremolekül gemäß SEQ ID No: 1 , 3, 5, 7, 9, 1 1 , 13, 15, 17, 19, 21 , 23, 25, 27, 29, 31 , 33, 35, 37, 39, 41 , oder 43 aufweist,
c) einer transgenen Expressionskassette, die eine der erfindungsgemäßen Nuklein- säuresequenzen umfaßt, oder einem erfindungsgemäßen Vektor, sowie Zellen, Zellkulturen, Gewebe, Teile - wie zum Beispiel bei pflanzlichen Organismen Blätter, Wurzeln usw.- oder Vermehrungsgut abgeleitet von solchen Organismen,
wobei die Nukleinsäuremoleküle in einer Ausführungsform nicht den aus in SEQ ID No: 1 , 3, 5, 7, 9, 11 , 13, 15, 17, 19, 21 , 23, 25, 27, 29, 31 , 33, 35, 37, 39, 41 , oder 43 gezeigten Nukleinsäuremolekülen bestehen und in einer Ausführungsform nicht aus den in SEQ ID No: 2, 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16, 18, 20, 22, 24, 26, 28, 30, 32, 34, 36, 38, 40, 42, 44, 60, 61 oder 62 gezeigten Polypeptidmolekülen bestehen und
In einer Ausführungsform ist die erfindungsgemäße Pflanze oder die erfindungsgemäß verwendete Pflanze keine Arabidopsis thaliana.
Als „transgene Organismen" bevorzugte Wirts- oder Ausgangs-organismen sind vor allem Pflanzen gemäß der oben genannten Definition. In einer Ausführungsform ist der transgene Organismus eine reife Pflanze, Saatgut, Spross und Keimling, sowie davon abgeleitete Teile, Vermehrungsgut und Kulturen, zum Beispiel Zellkulturen. „Reife Pflanze" meint Pflanzen zu jedem beliebigen Entwicklungsstadium jenseits des Keimlings. „Keimling" meint eine junge, unreife Pflanze in einem frühen Entwicklungsstadi- um. Insbesondere als Wirtsorganismen bevorzugte Pflanzen sind Pflanzen, auf die der erfindungsgemäße Verfahren zum Erzielen einer Pathogenresistenz gemäß oben genannten Kriterien angewendet werden kann. In einer Ausführungsform ist die Pflanze eine monokotyle Pflanze wie z.B. Weizen, Hafer, Hirse, Gerste, Roggen, Mais, Reis, Buchweizen, Sorghum, Triticale, Dinkel oder Zuckerrohr, insbesondere ausgewählt aus den Arten Hordeum vulgäre (Gerste), Triticum aestivum (Weizen), Triticum aestivum subsp.spelta (Dinkel), Triticale, Avena sative (Hafer), Seeale cereale (Roggen), Sorghum bicolor (Hirse), Zea mays (Mais), Saccharum officinarum (Zuckerrohr) oder Oryza sativa (Reis).
Die Herstellung der transgenen Organismen kann mit den oben beschriebenen Verfahren zur Transformation oder Transfektion von Organismen realisiert werden.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft die erfindungsgemäß beschriebenen transgenen Pflanzen, die zusätzlich über eine erhöhte Bax Inhibitor 1 Aktivität verfü- gen, bevorzugt sind dabei Pflanzen, die eine erhöhte Bax Inhibitor 1 Aktivität in Mesophyllzellen oder Wurzelzellen aufweisen, besonders bevorzugt sind transgene Pflanzen die zu der Familie der Poaceae gehören und eine erhöhte Bax Inhibitor 1 Aktivität
in Mesophyllzellen oder Wurzelzellen aufweisen, am meisten bevorzugt sind transgene Pflanzen ausgewählt aus den Pflanzengattungen Hordeum, Avena, Seeale, Triticum, Sorghum, Zea, Saccharum und Oryza, am allermeisten bevorzugt sind die Pflanzenarten Hordeum vulgäre (Gerste), Triticum aestivum (Weizen), Triticum aestivum subsp.spelta (Dinkel), Triticale, Avena sative (Hafer), Seeale cereale (Roggen), Sorghum bicolor (Hirse), Zea mays (Mais), Saccharum officinarum (Zuckerrohr) und Oryza sative (Reis).
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft die Verwendung der erfindungsgemä- ßen, transgenen Organismen und der von ihnen abgeleitete Zellen, Zellkulturen, Teile - wie zum Beispiel bei transgenen pflanzlichen Organismen Wurzeln, Blätter etc.-, und transgenes Vermehrungsgut wie Saaten oder Früchte, zur Herstellung von Nahrungsoder Futtermitteln, Pharmazeutika oder Feinchemikalien.
In einer Ausführungsform betrifft die Erfindung zudem ein Verfahren zur rekombinanten Herstellung von Pharmazeutika oder Feinchemikalien in Wirtsorganismen wobei ein Wirtsorganismus oder ein Teil davon mit einer der oben beschriebenen Nukleinsäure- moleküle Expressionskassetten transformiert wird und diese Expressionskassette ein oder mehrere Strukturgene enthält, die für die gewünschte Feinchemikalie kodieren oder die Biosynthese der gewünschten Feinchemikalie katalysieren, der transformierte Wirtsorganismus gezüchtet wird und die gewünschte Feinchemikalie aus dem Züchtungsmedium isoliert wird. Dieses Verfahren ist für Feinchemikalien wie Enzyme, Vitamine, Aminosäuren, Zucker, Fettsäuren, natürliche und synthetische Geschmacks-, Aroma- und Farbstoffe breit anwendbar. Besonders bevorzugt ist die Produktion von Tocopherolen und Tocotrienolen sowie Carotinoiden. Die Züchtung der transformierten Wirtsorganismen sowie die Isolierung aus den Wirtsorganismen bzw. aus dem Züchtungsmedium erfolgt mit dem Fachmann bekannten Verfahren. Die Produktion von Pharmazeutika, wie zum Beispiel Antikörpern oder Vakkzinen ist beschrieben bei Hood EE, Jilka JM (1999). Curr Opin Biotechnol.10(4):382-6; Ma JK, Vine ND (1999). Curr Top Microbiol Immunol. 236:275-92.
Erfindungsgemäß kann die Expression eines Strukturgens natürlich auch unabhängig von der Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens oder der Verwendung der erfindungsgemäßen Gegenstände erfolgen oder beeinflusst werden.
Sequenzen
1. SEQ ID NO:1 und 2: HvArm
2 . SEQ ID NO: 3 und 4: OS_1_XM_479734.1 3. SEQ ID NO: 5 und 6 Os_2_XM_463544
4 . SEQ ID NO: 7 und 8 Os_3_AP003561
5. SEQ ID NO:9 und 10 Os_4_XM_506432
6. SEQ ID NO:11 und 12 NTJ _AY219234
7. SEQIDNO: 13 und 14 AtJ _NM_127878
8. SEQ ID NO: 15 und 16 At_2_AC004401
9. SEQIDNO: 17 und 18 At_3_BT020206 10. SEQIDNO:19und20At_4_AB007645
11. SEQ ID NO: 21 und 22 At_5_NMJ 15336 (At3g54790)
12. SEQIDNO:23und24At_6_AK118613
13. SEQIDNO:25und26At_7_AL138650
14. SEQIDNO:27und28At_8_AL133314 15. SEQIDNO:29und30At_9_AC010870
16. SEQ ID NO: 31 und 32 At J 0_AY125543 (At3g01400)
17. SEQ ID NO:33 und 34 AtJ 1_AY087360
18. SEQ ID NO: 35 und 36 AtJ 2_AB016888
19. SEQ ID NO: 37 und 38 At J 3_AK175585 20. SEQIDNO:39und40AtJ4_AL049655
21. SEQ ID NO: 41 und 42 At J 5_AY096530 (At3g54850)
22. SEQ ID NO:43 und 44 AtJ 6_AK118730 (At4g 16490)
23. SEQ ID NO: 45 bis 59: Primer
24. SEQ ID NO: 60, 61 , 63: Consensussequenzen der Polynukleotid SEQ ID NO. aus 1. bis 22.
Die Figuren zeigen:
Figur 1 (12 Seiten): Nukleinsäuresequenzen von ARM1 aus Gerste, Reis, und Ara- bidopsis thaliana. Figur 2 (6 Seiten): Polypeptidsequenzen von ARM1 aus Gerste, Reis, und Arabi- dopsis thaliana.
Figur 3 (20 Seiten): Sequenzvergleich von ARM1 Proteinsequenzen Polypeptiden aus Gerste, Reis, und Arabidopsis thaliana.
Figur 4 (1 Seite): Erhöhung der Mehltau resistenz von Gerste durch RNAi von ARM-Repeat Proteinen
Figur 5 (2 Seiten): Consensussequenzen des Sequenzvergleich von ARM1 Proteinsequenzen Polypeptiden aus Gerste, Reis, und Arabidopsis thaliana.
Beispiele:
Allgemeine Methoden:
Die chemische Synthese von Oligonukleotiden kann beispielsweise, in bekannter Weise, nach der Phosphoamiditmethode (Voet, Voet, 2. Auflage, Wiley Press New York, Seite 896-897) erfolgen. Die im Rahmen der vorliegenden Erfindung durchgeführten Klonierungsschritte wie z.B. Restriktionsspaltungen, Agarosegelelektrophorese, Reini- gung von DNA-Fragmenten, Transfer von Nukleinsäuren auf Nitrozellulose und Nylonmembranen, Verknüpfen von DNA-Fragmenten, Transformation von E. coli Zellen, Anzucht von Bakterien, Vermehrung von Phagen und Sequenzanalyse rekombinanter DNA werden wie bei Sambrook et al. (1989) CoId Spring Harbor Laboratory Press; ISBN 0-87969-309-6 beschrieben durchgeführt. Die Sequenzierung rekombinanter DNA-Moleküle erfolgt mit einem Laserfluoreszenz-DNA-Sequenzierer der Firma MWG- Licor nach der Methode von Sanger (Sanger et al. (1977) Proc Natl Acad Sei USA 74:5463-5467).
Beispiel 1 : Pflanzen, Pathogene und Inokulation
Die Gerstensorte Golden Promise stammt von Patrick Schweizer, Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung Gatersleben. Die Sorte Pallas und die rückgekreuzte Linie BCIngrid-/77/σ5wurde von Lisa Munk, Department of Plant Pathology, Royal Veterinary and Agriculturai University, Kopenhagen, Dänemark zur Verfügung gestellt. Ihre Herstellung ist beschrieben (Kθlster P et al. (1986)Crop Sei 26: 903-907).
Das 12 bis 36 h im Dunkeln auf feuchtem Filterpapier vorgekeimte Saatgut wird, wenn nicht anders beschrieben, zu je 5 Körnern an den Rand eines Vierkanttopfes (8x8cm) in Fruhstorfer Erde vom Typ P ausgelegt, mit Erde bedeckt und regelmäßig mit Lei- tungswasser gegossen. Alle Pflanzen werden in Klimaschränken oder -kammern bei 16 bis 18°C, 50 bis 60 % relativer Luftfeuchte und einem 16-stündigen Licht / 8- stündigen Dunkelheitszyklus mit 3000 bzw. 5000 lux (50 bzw. 60 μmols-1m-2 Photonen- flussdichte) 5 bis 8 Tage lang kultiviert und im Keimlingsstadium in den Versuchen verwendet. Bei Experimenten, in denen Applikationen an Primärblättern durchgeführt werden, sind diese vollständig entwickelt.
Vor Durchführung der transienten Transfektionsexperimente werden die Pflanzen in Klimaschränken oder -kammern bei tagsüber 24°C, nachts 20°C, 50 bis 60 % relativer Luftfeuchte und einem 16stündigen Licht / δstündigen Dunkelheitszyklus mit 30000 lux kultiviert.
Für die Inokulation von Gerstenpflanzen wird Echte Gerstenmehltau Blumeria graminis (DC) Speer f.sp. hordeiEm. Marchai der Rasse A6 (Wiberg A (1974) Hereditas 77: 89- 148) (BghA6) verwendet. Dieser wurde vom Institut für Biometrie, JLU Gießen bereitgestellt. Die Nachzucht des Inokulums erfolgt in Klimakammern zu den gleichen Be- dingungen, wie sie oben für die Pflanzen beschrieben sind, durch Übertragung der Konidien von befallenem Pflanzenmaterial auf regelmäßig angezogene, 7 Tage alte Gerstenpflanzen cv. Golden Promise bei einer Dichte von 100 Konidia/mm2.
Die Inokulation mit BghA6 erfolgt unter Verwendung von 7 Tagen alten Keimlingen durch Abschütteln der Konidien bereits befallener Pflanzen in einem Inokulationsturm mit ca. 100 Konidien/mm2 (soweit nicht anders angegeben).
Beispiel 2: RNA-Extraktion
Gesamt RNA wird aus 8 bis 10 primären Blattsegmenten (Länge 5 cm) mittels "RNA Extraction Buffer" (AGS, Heidelberg, Germany) extrahiert.
Dazu werden zentrale Primärblattsegmente von 5 cm Länge geerntet und in flüssigem Stickstoff in Mörsern homogenisiert. Das Homogenisat wird bis zur RNA-Extraktion bei -70°C gelagert.
Aus dem tiefgefrorenen Blattmaterial wird mit Hilfe eines RNA-Extraktions-Kits (AGS, Heidelberg) Gesamt-RNA extrahiert. Dazu wird 200 mg des tiefgefrorenen Blattmaterials in einem Mikrozentrifugenröhrchen (2 mL) mit 1 ,7 mL RNA-Extraktionspuffer (AGS) überschichtet und sofort gut durchmischt. Nach Zugabe von 200 μL Chloroform wird erneut gut gemischt und bei Raumtemperatur 45 min auf einem Horizontalschüttler bei 200 U/min geschüttelt. Anschließend wird zur Phasentrennung 15 min bei 20000 g und 4°C zentrifugiert, die obere wäsige Phase in ein neues Mikrozentrifugenröhrchen überführt und die untere verworfen. Die wässrige Phase wird erneut mit 900 μL Chloroform gereinigt, indem 3 mal für 10 sec homogenisiert und erneut zentrifugiert (s.o.) und abgehoben wird. Zur Fällung der RNA wird dann 850 μL 2-Propanol hinzugegeben, homogenisiert und für 30 bis 60 min auf Eis gestellt. Im Anschluss daran wird für 20 min zentrifugiert (s.o), vorsichtig der Überstand dekantiert, 2 mL 70 %iges Ethanol (-20°C) hinzu pipettiert, durchmischt und erneut 10 min zentrifugiert. Der Überstand wird dann wiederum dekantiert und das Pelet vorsichtig mit einer Pipette von Flüssigkeitsresten befreit, bevor es an einem Reinluftarbeitsplatz im Reinluftstrom getrocknet wird. Danach wird die RNA in 50 μL DEPC-Wasser auf Eis gelöst, durchmischt und 5 min zentrifugiert (s.o.). 40 μl des Überstandes werden als RNA-Lösung in ein neues Mikrozentrifugenröhrchen überführt und bei -70°C gelagert.
Die Konzentration der RNA wird photometrisch bestimmt. Dazu wird die RNA-Lösung 1 :99 (v/v) mit destilliertem Wasser verdünnt und die Extinktion (Photometer DU 7400,
Beckman) bei 260 nm gemessen (E260 πm = 1 bei 40 iϊg RNA/mL). Gemäß der errechneten RNA-Gehalte werden die Konzentrationen der RNA-Lösungen anschließend mit DEPC-Wasser auf 1 μg/μL angeglichen und im Agarosegel überprüft.
Zur Überprüfung der RNA-Konzentrationen im horizontalen Agarosegel (1 % Agarose in 1 x MOPS-Puffer mit 0,2 μg/mL Ethidiumbromid) wird 1 μl_ RNA-Lösung mit 1 μL 10 x MOPS, 1 μl_ Farbmarker und 7 μl_ DEPC-Wasser versetzt, nach Ihrer Größe bei 120 V Spannung im Gel in 1 x MOPS-Laufpuffer über 1 ,5 h aufgetrennt und unter UV- Licht fotographiert. Eventuelle Konzentrationsunterschiede der RNA-Extrakte wrden mit DEPC-Wasser ausgeglichen und die Anpassung erneut im Gel überprüft.
Beipiel 3: Klonierung der HvARM-cDNA-Sequenz aus Gerste
Die zur Isolation der Armadillo cDNA, ihrer Klonierung, Sequenzierung benötigten cDNA Fragmente wurden mittles RT-PCR unter Verwendung des GeneRacer Kit (Fa. Invitrogen Life Technologies) erhalten. Dazu wurde Gesamt-RNA aus Gerstenepider- mis als Matrize verwendet. Die RNA wurde aus Epidermiszellen von Gerste Ingrid +Bgt 12h und 24h nach Infektion isoliert.
Die cDNA-Sequenz von HvArm wurde mittels der RACE-Technologie unter Verwendung des "GeneRacer Kit" (INVITROGENE Life Technologies) verlängert. Dazu wurden 4000 ng Gesamt-mRNA, 1 μL 10xCIP-Puffer, 10 Units RNAse-lnhibitor, 10 Units CIP ("calf intestinal Phosphatase") und DEPC-behandeltes Wasser bis zu einem Gesamtvolumen von 10 μL für 1 h bei 50°C behandelt. Zur Präzipitation der RNA wurden weitere 90 μL DEPC-Wasser und 100 μL Phenokchloroform hinzugegeben und intensiv für ca. 30 sec durchmischt. Nach 5 min Zentrifugation bei 20.000 g wurde die obere Phase mit 2 μl 10 mg/ml Mussei Glycogen, 10 μl 3 M Natriumacetat (pH 5,2) in einem neuen Mikroreaktionsgefäß versetzt. 220 μl 95 % Ethanol wurden hinzugegeben und die Mischung auf Eis inkubiert. Anschließend wurde die RNA durch Zentrifugation für 20 min bei 20.000 g und 4°C präzipitiert. Der Überstand wurde verworfen, 500 μl 75 % Ethanol hinzugegeben, kurz gevortext und wieder für 2 min zentrifugiert (20000 g). Der Überstand wurde wiederum verworfen, das Präzipitat für 2 min bei Raumtemperatur an der Luft getrocknet und anschließend in 6 μl DEPC-Wasser suspendiert. mRNA CAP- Strukturen wurden durch Zugage von 1 μl 1OxTAP Puffer, 10 Units RNAsin und 1 Unit TAP ("tobacco acid pyrophosphatase") entfernt. Die Mischung wurde für 1 h bei 37°C inkubiert und anschließend auf Eis gekühlt. Die RNA wurde wiederum- wie oben beschrieben - präzipitiert und in ein Reaktionsgefäß mit 0,25 μg GeneRacer Oligonukleo- tid-Primer überführt. Der Oligonukleotid-Primer wurde in der RNA-Lösung resuspendiert, die Mischung für 5 min bei 70°C inkubiert und dann auf Eis gekühlt. 1 μl 10xLigasepuffer, 10 mM ATP, 1 Unit RNAsin und 5 Units T4 RNA-Ligase wurden hinzugegeben und der Reaktionsansatz für 1 h bei 37°C inkubiert. Die RNA wurde wiederum - wie oben beschrieben - präzipitiert und in 7 μl DEPC-Wasser resuspendiert. 10
pMol GeneRacer Oligo-dT Primer und 2 μl_ jeder dNTP-Lösung (25 mM) wurden zu der RNA gegeben, für 10 min auf 70°C erhitzt und wieder auf Eis gekühlt. Anschließend wurde ein Mix aus 2 μl_ 1OxRT buffer, 4μl 25mM MgCI2, 2μl 0,1 M DTT, 5LJ (1 μl) Su- perscriptlll Transkriptase (200U/μl) und 1 μl RNAse Out (40U/μl) hinzugegeben, die Reaktionslösung für 50 min bei 50°C inkubiert und anschließend für 5 min bei 85°C inaktiviert. Nach einer Inkubation von 20 min bei 37°C mit 1 μl RNAse H (2U/μl) wurde die so hergestellte Erststrang-cDNA bei -20°C gelagert.
Für die RT-PCR wurden folgende Primer verwendet:
GeneRacer Oligo-dT-Primer (Fa. Invitrogen Life Technologies):
GCTGTCAACGATACGCTACGTAACGGCATGACAGTG (T) 18 (Seq ID No.: 45)
Für die Reaktion (20 μL-Ansatz) wurden je 4000 ng Gesamt-RNA, 10 mM dNTPs, 50μM GeneRacer Oligo-dT-Primer (Fa. Invitrogen Life Technologies), 1 μl RNase- Inhibitor und 1 μl Enzymmix in 1x RT-Puffer {GeneRacer Kit Invitrogen) eingesetzt.
Die Reaktion wurde für 50 Minuten bei 50°C inkubiert.
Zur Amplifikation der 5'-cDNA-Enden wurden nachfolgende Primer verwendet:
MWG 1 :
5 'GCAGACATGACCCAATCTTGGCAGG 3' (Seq ID No.: 46)
GR 5'Primer (Invitrogen): 5'cgactggagcacgaggacactga 3' (Seq ID No.: 47)
MWG 2: 5'CCACGGTCAGCAACCTCTCCAGACG 3' (Seq ID No.: 48)
GeneRacer 5'nested Primer (Invitrogen): 5'ggacactgacatggactgaaggagta 3' (Seq ID No.: 49)
MWG 3:
5' cagatgatagttattgttgttgactgg 3' (Seq ID No.: 50)
GR 3'Primer (Invitrogen):
5' GCTGTCAACGATACGCTACGTAACG 3' (Seq ID No.: 51 )
MWG 4:
5'ctcatcttctcaagctactggtgg 3' (Seq ID No.: 52)
GeneRacer 3'nested Primer (Invitrogen): 5'CGCTACGTAACGGCATGACAGTG 3' (Seq ID No.: 53)
Der Ansatz (Gesamtvolumen 50μl_) hatte nachfolgende Zusammensetzung:
4μl MWG1 (10pmol/μL) 4,5μl 5'Gene Racer (10pmol/μL) 5μl 1 Ox Puffer Roche 1 ,5μl 1 OmM dNTPs i μl cDNA 1 μl Taq (Roche) 33μl H2O
Folgendes Temperaturprogramm wurde verwendet (GeneAmp PCR System 9700; Applied Biosystems):
94°C 2 min Denaturierung
5 Zyklen mit 94°C 30sek (Denaturierung)
72°C 2min (Extension)
5 Zyklen mit 94°C 30sek (Denaturierung)
70°C 2min (Extension)
30 Zyklen mit 94°C 30sek (Denaturierung)
65°C 30sek (Annealing)
68°C 2min (Extension)
68°C 7min abschließende Extension
4°C Kühlung bis zu Weiterverarbeitung
Die PCR ergab kein Produkt. Davon ausgehend wurde eine „nested"-RACE mit MWG2, dem Armadillo-spezifischen Oligonukleotidprimer und dem „GeneRacer Nested 5'Primer" durchgeführt:
94°C 2min Denaturierung
30 Zyklen mit 94°C 30sek (Denaturierung) 65°C 30sek (Annealing)
68°C 2min (Extension)
68°C 7min abschließende Extension 4°C Kühlung bis zur Weiterverarbeitung
Die PCR ergab ein Produkt von ca. 850bp. Das erhaltene PCR-Produkt wurde über ein 1 % Agarosegel isoliert, aus dem Gel extrahiert und in pCR4-Topo (Fa. Invitrogen Life Technologies) mittels T-Überhang-Ligation kloniert und sequenziert. Die unter SEQ ID NO: wiedergegebene Sequenz ist also identisch mit der Armadillo-Sequenz aus Gerste.
Zur Amplifikation der Volllängensequenz von HvArm wurden nachfolgende Primer verwendet:
MWG 29:
5'atatgcaaatggctctgctag 3' (Seq ID No.: 54)
MWG 30:
5TATCATCTCCTTCCCGAGTTC 3' (Seq ID No.: 55)
Der Ansatz (Gesamtvolumen 50μl_) hatte nachfolgende Zusammensetzung:
4μl MWG29 (10pmol/μL)
4μl MWG30 (10pmol/μL)
5μl 1 Ox Pfu Ultra Puffer (Stratagene)
1 ,5μl 1 OmM dNTPs i μl cDNA
1 μl Pfu Ultra (Stratagene)
33μl H2O
Folgendes Temperaturprogramm wurde verwendet (GeneAmp PCR System 9700; Applied Biosystems):
94°C 2 min Denaturierung
30 Zyklen mit 94°C 30sek (Denaturierung) 55°C 30sek (Annealing)
72°C 1 ,5min (Extension)
72°C 7min abschließende Extension 4°C Kühlung bis zu Weiterverarbeitung
Die PCR ergab ein Produkt von 1326bp. Das erhaltene PCR-Produkt wurde über ein 1 % Agarosegel isoliert, aus dem Gel extrahiert und in pCR4-Topo (Fa. Invitrogen Life
Technologies) mittels T-Überhang-Ligation kloniert und sequenziert. Die unter SEQ ID NO: wiedergegebene Sequenz ist also identisch mit der Armadillo-Sequenz aus Gerste.
Beispiel 4: Klonierung der Volllängen-CDNA-sequenz von AtARM (At2g23140) aus Arabidopsis thaliana.
Zur Amplifikation der Volllängensequenz von AtArm wurden nachfolgende Primer verwendet:
MWG 31 :
5' cccgggatgattttgcggttttggcgg 3' (Seq ID No.: 56)
MWG 32: 5' CCCGGGTCACAAGACAAAACATAAAAATAGG 3' (Seq ID No.: 57)
MWG 32b:
5'gactcacactactctaatacc 3' (Seq ID No.: 58)
MWG 33:
5'GACATCGTTTGTCTCACACC 3' (Seq ID No.: 59)
Der Ansatz (Gesamtvolumen 50μl_) hatte nachfolgende Zusammensetzung (das Gen wurde aufgrund seiner Größe von 2775bp für die PCR in zwei Teile geteilt):
4μl MWG31 (10pmol/μL)
4μl MWG34 (10pmol/μL)
5μl 1 Ox Pfu Ultra Puffer (Stratagene)
1 ,5μl 1 OmM dNTPs i μl cDNA
1 μl Pfu Ultra (Stratagene)
33μl H2O
bzw.
4μl MWG32 (10pmol/μL)
4μl MWG33 (10pmol/μL)
5μl 1 Ox Pfu Ultra Puffer (Stratagene)
1 ,5μl 1 OmM dNTPs I μl cDNA
1 μl Pfu Ultra (Stratagene)
33μl H2O
Folgendes Temperaturprogramm wurde verwendet (GeneAmp PCR System 9700; Applied Biosystems):
94°C 2 min Denaturierung
30 Zyklen mit 94°C 30sek (Denaturierung)
59°C 30sek (Annealing)
72°C 1 ,5min (Extension)
72°C 7min abschließende Extension 4°C Kühlung bis zu Weiterverarbeitung
Die PCR ergibt ein Produkt von 1143bp bzw. 1705bp. Das erhaltene PCR-Produkt wird über ein 1 % Agarosegel isoliert, aus dem Gel extrahiert und in pCR4-Topo (Fa. Invitro- gen Life Technologies) mittels T-Überhang-Ligation kloniert und sequenziert. Die unter SEQ ID NO: wiedergegebene Sequenz ist also identisch mit der Armadillo-Sequenz aus Arabidopsis thaliana.
Um das Gen zusammenzufügen, wird das PCR-Produkt von 1705bp in pUC18 kloniert. Hiernach erfolgt die Klonierung von AtArm 1 143bp in pUC18-AtArm 1705bp.
Zur konstitutiven Expression wird ein Antsensekonstrukt generiert. Hierfür wird HvArm antisense in den binären Vektor 1 bxSuperGus kloniert, indem HvArm über Smal aus pUC18 herausgeschnitten wird und über die genannte Schnittstellen in den am 5'- Ende geblunteten 1 bxSuperGus (Sacl/Smal) kloniert. Die Orientierung wird mittels Testverdau überprüft.
Beispiel 5: Durchführung der transienten Einzelzell-RNAi-Analyse
Biologisches Material
Gerste near-isogenic lines (NILs) der Kultivare cv Ingrid (MIo) und Ingrid BC7 m/oδbzw. Gerste cv Golden Promise wurden in Töpfen mit Komposterde (des IPK Gatersleben) in Klimakammern angezogen (16 h Licht von Metallhalogen-Lampen; 8 h Dunkelheit, 70 % rel. Luftfeuchte, 18°C konstante Temperatur). Blumeria graminis DC Speer f.sp. hordei (BgIi) (Isolate 4.8 enthaltend AvrMlaθ) wurde bei 22°C und 16 h Licht durch wöchentlichen Transfer auf frische Gerstenblätter des Kultivars cv. Golden Promise kultiviert. Blumeria graminis OC Speer f.sp. tritici Εm Marchai (Bgt) des Schwezier lsoltes FAL (Reckenholz) wurde bei 22°C und 16 h Licht durch wöcnetlichen Transfer auf frische Blätter von Weizen des Kultivars cv. Kanzler propagiert.
Plasmid Vektoren
Der Vektor plPKTA38 wurde als Entry Vector für das Gateway™ Cloning System (In- vitrogen) verwendet. Bei dem Vektor handelt es sich um ein pENTRI a-Derivat, bei dem das ccdB-Gen entfernt wurde und eine neuartige Multiple Cloning Site eingefügt wurde. Als Destination Vektor diente plPKTA30N, der auf einem pUC18-Hintergrund basiert und einen kostitutiven Promoter, Terminator und zwei Gateway-Cassetten enthaltend attR sites, ccdB-Gen sowie ein Chloramphenicol-Resistenz-Gen, enthält. Die zwei Cassetten sind in umgekhrter Ausrichtung angeordnet und durch einen Spacer des Weizen RGA2-Gens (Akzession-Nummer AF326781 ) voneinander getrennt. Die- ses Vektorsystem erlaubt eine Einzelschritt-Transfer von zwei Kopien eines PCR-
Fragments via Entry-Vektor in den dsRNAi-Vektor durch Gateway LR Clonase Reaktion (Invitrogen).
PCR und Primer-Design EST-Sequenzen des Target-Gens wurden über PCR amplifiziert. Gereinigte DNA der ausgewählten cDNA-Klone wurde als Template für die PCR-Reaktion verwendet. Die Primer wurden mit Hilfe des Software-Paketes „Primer3" im batch-file-Modus unter Verwendung der 5'-EST-Sequenzen abgeleitet. Typischweise wurden die EST- Sequenzen mit einem Universal Forward-Primer und einem reversen EST-specifischen Primer amplifiziert. Die amplifizierten Produkt hatten eine Größenordnung von 400-700 bp. 'Die Primer waren 20-22 bp lang und wiesen eine Tm von ca. 65 °C auf. Die PCR- Reaktionen wurden in 96-well Mikrotiterplatten unter Verwendung einer DNA- Polymerase, welche stumpfe Enden produziert, durchgeführt (ThermalAce; Invitrogen). Die PCR-Produkte wurden gereinigt mit Hilfe des MinElute UF-Kits (Qiagen, Hilden, Germany) und mit 25 μl_ Wasser eluiert.
Ligation in den Entry-Vektor
Die PCR-Fragmente wurden in die Swal-Schnittstelle dese Vektors plPKTA38 kloniert.
Die Ligation wurde bei 25 °C in Gegenwart der N U T4 DNA ligase (MBI Fermentas) und 5 U Swa\ per Reaktion. Um die Reaktionsbedingungen für Swa I zu optimieren, wurde der Puffer mit NaCI auf eine Endkonzentration von 0.05 M supplementiert. Nach 1 h wurde die Reaktion durch Erhitzen auf 65 °C für 15 min beendet. Darauf wurden zusätzliche 5 U Swa I zugefügt, um eine Re-Iigation des Plasmids zu unterdrücken. Der Swa I-Puffer wurde mit zusätzlichem NaCI auf eine finale Konzentration von 0.1 M supplementiert. Die Reaktionanasätze wurden weiter für 1 h inkubiert bei 25 °C.
Die resultierenden rekombinanten plPKTA38-EST Klone wurden für die Transformation chemisch-kompetent E.cσ//DH10B-Zellen in 96-well PCR-Mikrotiterplatten (5μL Ligati- onanasatz auf 20 μL kompetente Zellen) eingesetzt und auf LB-Ag arplatten mit Kana- mycin ausplattiert. Eine Kolonie jeder Klonierungsreaktion wurde gepickt und in 1.2 mL LB+Kanamycin Flüssigkultur aufgenommen, in 96-deep-well Platten verteilt. Dier Platten wurden mit einer luftdurchlässigen Folie abgedeckt und bei 37 °C für 18 h auf einem Schüttler inkubiert. Die deep-well Platten wurden daraufhin bei 750 g for 10 min
zentrifugert und die Pellets zur Plasmidisolation mittels NucleoSpin Robot-96 Plasmid Kit (Macherey-Nagel) genutzt. Das Vorliegen des plPKTA38-Plasmids wurde über Restriktiosverdau mit EccR\ nachgewiesen. Die positiven plPKTA38-Klone wurden als Donor-Vektor in der LR-Reaktion eingesetzt.
LR-Reaktion und Präparation von RNAi-Konstrukten
EST-Fragmente in plPKTA38 wurden in den RNAi Destination-Vekor plPKTA30N als inverted repeats über eine einzige LR-Rekombinationsreaktion kloniert. Das Reaktionsvolumen wurde auf 6 μl_ reduziert und enthielt 1 μl_ des plPKTA38 Donor-Klons, 1 μL plPKTA30N Destination-Vektor (150 ng/μL), 0.8 μl_ LR Clonase Enzyme Mix und 3.2 μL H2O. Die Reaktion wurde übrer Nacht bei Raumtemperatur inkubiert, und 5 μL davon wurden in 20 μL chemisch-kompetente E. colhZe\\ev\ in 96-well PCR Platten transformiert. Zwei 96-deep-well Platten mit LB + Ampicillin wurden zur Hälfte mit dem halben Volumen Transformationsansatz gefüllt, mit einer luftdurchlässigen Folie abge- schlössen und bei 37 °C für 24 h auf einem Plattenschüttler inkubiert. Daraufhin wurden die deep-well Platten bei 750 g für 10 min zentrifgueiert und die Pellets von zwei Duplikaten eines jeden Klons vereinigt und der Plasmind-Präparation unterzogen. Dazu diente das NucleoSpin Robot-96 Plasmid Kit (Macherey-Nagel). Die DNA-Menge betrug durchschnittlich 20-30 μg DNA pro Klon.
Partikelbeschuss und Inokulation mit Pilzsporen
Segmente von Primärblättern von 7 Tage alten Gerstekeimlinge wurden auf 0.5% w/v Phytoagar (Ducheva) in Wasser, welches 20 ppm Benzimidazol enthielt, gelegt und bombardiert mit Goldpartikeln (Durchmesser 1 μm) in einem PDS-1000/He System (Bio-Rad, München, Germany) unter Verwendung des Hepta Adaptors mit einem Helium-Druck von 900 psi. Sieben Blattsegmente wurden pro Bombardment eingesetzt. Die Partikelbeschichtung mit 0.5 M Ca(NOs)2 wurde gemäß Schweizer et al., 1999 durchgerführt. Allerdings enthielt die Stammlösung 25 mg mL"1 Gold. Der Überstand wurde nach der Beschichtung vollständig entfernt, und die Partikel wurden in 30 μl pu- rem Ethanol resuspendiert. 2.18 mg Gold Microcarrier wurden pro Bombardment eingesetzt. Vier Stunden nach Beschüß wurden die Blattsegmente auf 1 % w/v Phytoagar (Ducheva) in Wasser, welches 20 ppm Benzimidazol enthielt, in 20 x 20 cm Platten gelagert und an beiden Ende mit Gewichten fixiert.
Die Blattsegmente wurden mit Sporenb von Bgt und Bgh 48 h bzw. 96 h nach Partikel- beschuß inokuliert. Als Reporterkonstrukt für transformierte Epidermiszellen wurde das Plasmid pUbiGUS, welches das ß-glucuronidase (GUS)-Gen unter Kontrolle des Mais- Ubiquitinpromotors enthält, eingesetzt. Die Blattsegmente wurden 40 h nach Inokulation auf GUS-Aktivität gefärbt und mit 7.5% w/v Trichloressigsäure und 50 % Methanol für 5 Minuten entfärbt. Die GUS-Färbelösug ist in Schweizer et al. 1999 beschrieben worden.
Zur Auswertung der Interaktionsphänotypen wurden lichtmikroskopisch GUS-gefärbte Zellen ausgezählt und die Anzahl an Haustorien in diesen tranformierten Zellen bestimmt, woraus sich der haustoriale Index ableitet. Alternativ dazu wurde die Anzahl an GUS-gefärbten Zellen, die mindestans ein Haustorium enthielten, bestimmt und daraus der Suszeptibilitätsindex errechnet.
Ergebnisse: Erhöhung der Mehltauresistenz von Gerste durch RNAi von ARM-Repeat Proteinen
Anfälligkeit Sporen/mm2
0,07 200 0,13 0,01 0,02 0,01 0,07 0,07
Anfälligkeit Sporen/mm2
0,1 200 0,06 0,01 0,05 0,06 0,08
S. auch Figur 4