Beschreibung
Verfahren zur Bestimmung mindestens einer Zustandsgröße eines Elektrolichtbogenofens und Elektrolichtbogenofen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung mindestens einer Zustandsgröße eines Elektrolichtbogenofens mit mindestens einer Elektrode, wobei die Energiezufuhr in den Elektrolichtbogenofen unter Zuhilfenahme mindestens eines elektrischen Sensors ermittelt wird. Die Erfindung betrifft auch einen Elektrolichtbogenofen mit einem Ofengefäß und mit mindestens einer Elektrode, wobei je Elektrode eine Stromzuführung vorgesehen ist.
Aus der DE 197 48 310 Cl ist es bekannt, Schaumschlacke in einem Elektrolichtbogenofen auf Grundlage von Beschickungsmaterialien des Elektrolichtbogenofens, wie Schrott, Stahl, Legierungsmittel oder Zusatzstoffe, in Kombination mit der Energiezufuhr in den Elektrolichtbogenofen vorherzusagen. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass Zustandsgrößen des Elektrolichtbogenofens auf diese Weise nicht hinreichend zuverlässig und nicht genau genug ermittelt werden können.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine verbesserte Bestimmung von Zustandsgrößen des Elektrolichtbogenofens zu ermöglichen.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren der eingangs genannten Art, wobei Schwingungen am Elektrolichtbogenofen gemessen werden und wobei die Zustandsgröße des Elektrolichtbogenofens mit Hilfe einer Übertragungsfunk- tion bestimmt wird, die durch Auswertung der gemessenen Schwingungen und durch Auswertung von Messdaten des mindestens einen elektrischen Sensors ermittelt wird.
Zustandsgrößen des Elektrolichtbogenofens, insbesondere Zustandsgrößen betreffend den Inhalt des Elektrolichtbogenofens, können erfindungsgemäß sehr genau und zuverlässig während des laufenden Betriebs des Elektrolichtbogen- ofens, also online ermittelt werden. Somit wird eine wesentliche Voraussetzung für eine verbesserte automatische Prozesskontrolle und Regelung des Elektrolichtbogenofens geschaffen.
Mit Vorteil kann als Zustandsgröße die Höhe der Schaumschlacke bestimmt werden.
Zweckmäßigerweise können Schwingungen, d.h. Körperschall, am Elektrolichtbogenofen mit Hilfe mindestens eines Beschleunigungssensors gemessen werden.
Mit Vorteil werden Schwingungen, d.h. Körperschall, gemessen, die von einem Lichtbogen der mindestens einen E- lektrode des Elektrolichtbogenofens ausgehen.
Es kann von Vorteil sein, die Übertragungsfunktion aus einem Anregungssignal und aus einem Ausgangssignal zu bestimmen, wobei das Anregungssignal durch Auswertung von Messdaten des mindestens einen elektrischen Sensors ermittelt wird, und wobei das Ausgangssignal durch Auswertung der am Elektrolichtbogenofen gemessenen Schwingungen ermittelt wird.
Es kann zweckmäßig sein, mit Hilfe des mindestens einen elektrischen Sensors ein Stromsignal zu messen und zur Bildung des Anregungssignals zu verwenden.
In vorteilhafter Weiterbildung des Verfahrens kann das Anregungssignal durch Multiplikation des Stromsignals mit sich selbst, d.h. durch Quadrieren, gebildet werden.
Mit Vorteil kann mit Hilfe des mindestens einen elektrischen Sensors ein Spannungssignal gemessen werden und zur Bildung des Anregungssignals verwendet werden. Gegebenenfalls erfolgt die Messung und/oder Verwendung des Spannungssignals alternativ oder zusätzlich zur Messung und Verwendung des Stromsignals.
Mit Vorteil kann das Anregungssignal durch Multiplikation des Stromsignals mit dem Spannungssignal gebildet werden.
Mit Vorteil kann die Übertragungsfunktion über ein Kreuzleistungsspektrum bestimmt werden.
Vorzugsweise kann die Übertragungsfunktion bei mindestens einer diskreten Frequenz ausgewertet werden.
Vorteilhafterweise kann die mindestens eine diskrete Frequenz ein Vielfaches der Frequenz der Leistungseinkopplung in den Lichtbogen bzw. in den Elektrolichtbogenofen sein.
Es kann zweckmäßig sein, die Höhe der Schaumschlacke in Abhängigkeit der Veränderung der Übertragungsfunktion bei der ein oder mehreren diskreten Frequenzen zu bestimmen.
Weitere vorteilhafte Ausbildungen des vorangehend beschriebenen Verfahrens sind in den Patentansprüchen 14 bis 20 angegeben.
Die Aufgabe wird auch gelöst durch einen Elektrolichtbogenofen mit einem Ofengefäß und mit mindestens einer E- lektrode, wobei je Elektrode eine Stromzuführung vorgesehen ist und wobei zur Durchführung eines vorangehend genannten Verfahrens in seinen verschiedenen Ausgestaltungen mindestens ein elektrischer Sensor an einer Stromzuführung und mindestens ein Körperschallsensor zum Erfassen von Schwingungen an der Wand des Ofengefäßes vorgese-
hen ist. Die Vorteile des erfindungsgemäßen Elektrolicht- bogenofens ergeben sich weitestgehend analog zu den Vorteilen des erfindungsgemäßen Verfahrens .
Vorzugsweise kann je Elektrode ein elektrischer Sensor vorgesehen sein.
Mit Vorteil kann der mindestens eine Körperschallsensor als Beschleunigungssensor ausgebildet sein.
Vorzugsweise kann je Elektrode ein Körperschallsensor vorgesehen sein.
Mit Vorteil können die ein oder mehreren Körperschallsensoren an einer der jeweiligen Elektrode gegenüberliegenden Wand des Ofengefäßes angeordnet sein.
Mit Vorteil können der mindestens eine elektrische Sensor und der mindestens eine Körperschallsensor mit einer Signalverarbeitungseinrichtung gekoppelt sein.
Vorzugsweise kann zur Kopplung des mindestens einen Körperschallsensors mit der Signalverarbeitungseinrichtung zumindest ein Lichtwellenleiter vorgesehen sein.
In vorteilhafter Weiterbildung des Elektrolichtbogenofens kann der mindestens eine Körperschallsensor mit dem Lichtwellenleiter über mindestens eine Signalleitung und über eine dem Lichtwellenleiter vorgeordnete optische Einrichtung verbunden sein.
Mit Vorteil kann die mindestens eine Signalleitung geschützt geführt sein.
Mit Vorteil kann die Signalverarbeitungseinrichtung mit einer Regelungseinrichtung für den Elektrolichtbogenofen gekoppelt sein.
Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden nachfolgend anhand von Beispielen in Verbindung mit den Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
FIG 1 schematisch einen erfindungsgemäßen Elektrolichtbogenofen,
FIG 2 schematisch einen Schnitt durch den Elektro- lichtbogenofen .
Figur 1 zeigt einen Elektrolichtbogenofen mit mehreren Elektroden 3a, 3b, 3c, die über Stromzuführungen mit einer Stromversorgungseinrichtung 12 gekoppelt sind. Die Stromversorgungseinrichtung 12 weist vorzugsweise einen Ofentransformator auf.
Mit Hilfe von mindestens einer im gezeigten Beispiel drei Elektroden 3a, 3b, 3c werden im Elektrolichtbogenofen Beschickungsmaterialien, wie beispielsweise Schrott und/oder Stahl, ggf. mit Legierungsmitteln und/oder Zusatzstoffen, aufgeschmolzen. Bei der Erzeugung von Stahl im Elektrolichtbogenofen wird Schlacke bzw. Schaumschlacke 15 (siehe Figur 2) gebildet und durch Einblasen eines Mediengemisches zum Aufschäumen gebracht, wodurch das E- nergieeinbringen mittels eines Lichtbogens 18 (siehe Figur 2), der sich an der mindestens einen Elektrode 3, 3a, 3b, 3c ausbildet, zu verbessern.
Im gezeigten Beispiel sind an den Stromzuführungen der Elektroden 3a, 3b, 3c elektrische Sensoren 13a, 13b, 13c vorgesehen, mit Hilfe derer Strom und/oder Spannung bzw. die den Elektroden 3a, 3b, 3c zugeführte Energie gemessen werden können. Die elektrischen Sensoren 13a, 13b, 13c sind mit einer Signalverarbeitungseinrichtung 8, beispielsweise über als Kabel ausgebildete Signalleitungen 14a, 14b, 14c für elektrische Messsignale, gekoppelt.
An der Wand 2 bzw. an den Paneelen des Ofengefäßes 1, d.h. an der äußeren Begrenzung des Ofengefäßes 1, sind Körperschallsensoren 4a, 4b, 4c zur Messung von Schwingungen am Ofengefäß 1 angeordnet. Die Körperschallsensoren 4, 4a, 4b, 4c können mittelbar und/oder unmittelbar mit dem Ofengefäß 1 bzw. mit der Wand 2 des Ofengefäßes 1 verbunden angeordnet sein.
Wie im gezeigten Beispiel angedeutet können die Sensoren zur Körperschallmessung, d.h. die Körperschallsensoren 4, 4a, 4b, 4c an der Außenwand des Ofengefäßes 1 angeordnet sein. Körperschallsensoren 4, 4a, 4b, 4c können beispielsweise in gleichmäßigen Abständen um das Ofengefäß 1 herum angeordnet sein. Um die Genauigkeit der Körperschallmessungen zu steigern kann es zweckmäßig sein, jeweils einen Körperschallsensor 4a, 4b, 4c je Elektrode 3a, 3b, 3c vorzusehen. Dabei müssen die Körperschallsensoren 4a, 4b, 4c nicht unbedingt an der Außenwand des O- fengefäßes 1 angeordnet sein. Vorzugsweise kann mindestens ein Sensor 4a, 4b, 4c, der einer Elektrode 3a, 3b, 3c zugeordnet ist, an einem Ort mit möglichst geringem Abstand zu dieser Elektrode 3a, 3b, 3c, vorzugsweise an einem Ort an der Außenwand des Ofengefäßes 1, angeordnet sein. Der Körperschall wird durch das Stahlbad 16 und/oder durch die Schaumschlacke 15 an das Ofengefäß 1 geleitet und kann mittel- und/oder unmittelbar am Ofengefäß 1 in Form von Schwingungen gemessen werden.
Die Körperschallsensoren 4, 4a, 4b, 4c sind mit der Signalverarbeitungseinrichtung 8 verbunden. Die Signale, die von den Köperschallsensoren 4, 4a, 4b, 4c an die Signalverarbeitungseinrichtung 8 gegeben werden, werden zumindest teilweise über einen Lichtwellenleiter 7 geleitet. Zwischen dem Lichtwellenleiter 7 und den Körperschallsensoren 4, 4a, 4b, 4c ist mindestens eine optische Einrichtung 6 angeordnet, die zur Verstärkung und/oder Umsetzung von Signalen der ein oder mehreren Körperschallsensoren
4, 4a, 4b, 4c dient. In der näheren Umgebung des Ofengefäßes 1 bzw. unter Umständen auch unmittelbar am Ofengefäß 1 können Signalleitungen 5, 5a, 5b, 5c vorgesehen sein, die Signale der Körperschallsensoren 4a, 4b, 4c leiten. Die Signalleitungen 5, 5a, 5b, 5c sind vorzugsweise vor Hitze, elektromagnetischen Feldern, mechanischer Belastung und/oder anderen Belastungen geschützt geführt .
Die elektrischen Sensoren 13a, 13b, 13c können vorzugsweise über Signalleitungen 14a, 14b, 14c, die als Kabel ausgebildet sind, mit der Signalverarbeitungseinrichtung 8 verbunden sein. In der Signalverarbeitungseinrichtung 8 werden aus den Messsignalen der Körperschallsensoren 4, 4a, 4b, 4c und aus den Messsignalen der elektrischen Sensoren 13a, 13b, 13c Auswertedaten ermittelt. Die Auswertedaten beziehen sich auf zumindest eine Zustandsgröße des Elektrolichtbogenofens, wobei die Auswertedaten sich vorzugsweise auf die Schaumschlacke 15 (siehe Figur 2) bzw. ihre Höhe beziehen. Die Signalverarbeitungseinrichtung 8 gibt ein Zustandssignal 10, vorzugsweise die aktuell berechnete und/oder vorausberechnete Höhe der Schaumschlacke 15 an eine Regelungseinrichtung 9 für den Elekt- rolichtbogenofen . Das Zustandssignal 10 repräsentiert die Auswertedaten zumindest teilweise. Die Regelungseinrichtung 9 ermittelt unter Berücksichtigung der Zustandssig- nale 10 Regelsignale 11 für den Elektrolichtbogenofen, beispielsweise zur Steuerung des Einblasens von Mediengemisch, des Kohleeintrags, des Eintrags von Sauerstoff und/oder anderen Stoffen in den Elektrolichtbogenofen.
In beispielhafter Ausgestaltung der Erfindung können auch Regelsignale 11 für die Steuerung bzw. für die Regelung der Position bzw. der Höhe der mindestens einen Elektrode 3, 3a, 3c ermittelt werden. Um die Position, insbesondere die Höhe, der Elektroden 3, 3a, 3b, 3c zu beeinflussen, sind ein oder mehrere Steuermittel zur Steuerung der An-
hebung bzw. der Absenkung der Elektroden 3, 3a, 3b, 3c vorgesehen und mit der Regelungseinrichtung 9 gekoppelt.
Mit dem Elektrolichtbogenofen kann ein nicht näher dargestellter Steuerrechner gekoppelt sein, mit Hilfe dessen der Aufbau und die Höhe der Schaumschlacke 15 gesteuert bzw. geregelt werden kann. Der Steuerrechner gibt Stellsignale 11 insbesondere an eine Zuführvorrichtung des E- lektrolichtbogenofens . Der Steuerrechner kann die Signalverarbeitungseinrichtung 8 und/oder die Regelungseinrichtung 9 aufweisen. Eine Zuführvorrichtung des Elektro- lichtbogenofens kann beispielsweise eine so genannte Einblaslanze aufweisen, mit Hilfe derer Kohlenstoff, Sauerstoff und/oder Kalk in den Elektrolichtbogenofen, d.h. in das Ofengefäß 1 des Elektrolichtbogenofens geblasen werden. Die zuvor erwähnten Stoffe werden insbesondere in die Schaumschlacke 15 oberhalb des Stahlbads 16 geblasen. Vorzugsweise wird mit Hilfe der Zuführvorrichtung mit Luft gemischter Kohlenstoff in die Schaumschlacke 15 zugeführt. In der Schaumschlacke wandelt sich der Kohlenstoff in Kohlenstoffdioxid und/oder Kohlenstoffmonoxid um, so dass Schaumschlacke 15 entsteht. Durch das Einbla- sen eines Mediengemisches mit Hilfe der Zuführvorrichtung wird das Energieeinbringen mittels des Lichtbogens 18 (siehe FIG 2) verbessert. Außerdem werden im Elektrolichtbogenofen Verluste durch Abstrahlung verringert.
Es ist möglich, die Konzentration von Stoffen, insbesondere von Gasen, im Elektrolichtbogenofen direkt oder indirekt zu messen bzw. mit Hilfe von Modellen zu ermitteln. Die Daten über die Konzentration von Stoffen wie beispielsweise Kohlenstoff, Sauerstoff, Kohlenstoffdioxid und/oder Kohlenstoffmonoxid werden vorzugsweise dem Steuerrechner bzw. der Signalverarbeitungseinrichtung und/oder der Regelungseinrichtung 9 zugeführt. Die zugeführten Daten können verarbeitet und zur Ermittlung von Regelsignalen 11 verwendet werden.
Der in FIG 1 gezeigte Elektrolichtbogenofen ist in beispielhafter Ausgestaltung als Drehstromlichtbogenofen ausgebildet. Grundsätzlich ist die Erfindung bei den verschiedensten Arten von Lichtbogenöfen anwendbar, beispielsweise auch bei Gleichstromöfen.
Figur 2 zeigt in vereinfachter Darstellung eine Elektrode 3, 3a, 3b, 3c mit einem Lichtbogen 18 in einem Elektrolichtbogenofen. An der Wand 2 des Ofengefäßes 1 des E- lektrolichtbogenofens ist ein Körperschallsensor 4, 4a, 4b, 4c angeordnet, der mit einer Signalleitung 5, 5a, 5b, 5c verbunden ist, mit Hilfe derer Messsignale an eine Signalverarbeitungseinrichtung 8 (siehe Figur 1) geleitet werden können. Schematisch sind das Stahlbad 16 und die Schaumschlacke 15 im Ofengefäß 1 dargestellt.
Die Höhe der Schaumschlacke 15 kann in der Signalverarbeitungseinrichtung 8 mit Hilfe einer Übertragungsfunktion des Körperschalls im Elektrolichtbogenofen bestimmt werden. Die Übertragungsfunktion charakterisiert den in Figur 2 schematisch angedeuteten Übertragungsweg 17 des Körperschalls von der Erregung bis zur Detektion.
Die Erregung des Körperschalls erfolgt durch die Leistungseinkopplung an den Elektroden 3, 3a, 3b, 3c im Lichtbogen 18. Der Körperschall, d.h. die durch die Erregung verursachten Schwingungen, wird durch das flüssige Stahlbad 16 und/oder durch die das Stahlbad 16 zumindest teilweise abdeckende Schaumschlacke 15 an die Wand 2 des Elektrolichtbogenofens übertragen. Eine Übertragung von Körperschall kann zusätzlich, zumindest teilweise auch durch noch nicht aufgeschmolzenes Beschickungsmaterial im Elektrolichtbogenofen erfolgen. Die Detektion des Körperschalls erfolgt durch Körperschallsensoren 4, 4a, 4b, 4c, die an der Wand 2 des Ofengefäßes 1 des Elektrolichtbogenofens angeordnet sind. Die Körperschallsensoren 4, 4a, 4b, 4c nehmen Schwingungen an den Wänden 2 des Ofengefä-
ßes 1 auf. Die Körperschallsensoren 4, 4a, 4b, 4c sind vorzugsweise als Beschleunigungssensoren ausgebildet. Die Körperschallsensoren 4, 4a, 4b, 4c sind vorzugsweise o- berhalb der Schaumschlackenzone angebracht. Vorzugsweise sind Körperschallsensoren 4, 4a, 4b, 4c an den gegenüberliegenden Seiten der Elektroden 3, 3a, 3b, 3c an der Wand 2 des Elektrolichtbogenofens angeordnet.
Die elektrischen Sensoren 13a, 13b, 13c erfassen Strom- und/oder Spannungssignale der Elektroden 3, 3a, 3b, 3c. Strom- und/oder Spannungssignale werden vorzugsweise zeitaufgelöst erfasst. Die Signale der Körperschallsensoren werden über geschützte Leitungen 5, 5a, 5b, 5c in eine optische Einrichtung 6 (siehe Figur 1) geführt. Die optische Einrichtung 6 ist vorzugsweise verhältnismäßig nahe am eigentlichen Elektrolichtbogenofen angeordnet. Die optische Einrichtung 6 dient zur Verstärkung und Umsetzung der Signale der Körperschallsensoren 4, 4a, 4b, 4c. In der optischen Einrichtung 6 werden diese Signale in optische Signale umgewandelt und über einen Lichtwellenleiter 7 störungsfrei über vergleichsweise längere Distanzen, z.B. 50 bis 200 m, in eine Signalverarbeitungseinrichtung 8 geleitet.
In der Signalverarbeitungseinrichtung 8 werden Signale erfasst und ausgewertet. In der Signalverarbeitungseinrichtung 8 werden die Signale vorzugsweise mit einer ausreichend hohen Samplingrate, z.B. 6000 Samples/Sekunde, digitalisiert. Die Anregungssignale der Elektroden 3, 3a, 3b, 3c werden vorzugsweise durch Multiplikation der zugehörigen Strom- und der zugehörigen Spannungssignale gebildet. Die Ausgangssignale bilden die Körperschallsignale. Dabei gilt für die Signale im Zeitbereich:
(I) Y(t)=h(t) o χ(t),
wobei Y(t) ein Körperschallsignal, X(t) die Leistungseinkopplung im Lichtbogen 18 und h(t) die Stoßantwort bezeichnet. Die Größen h(t) und X(t) sind durch einen Faltungsoperator miteinander verknüpft.
Die Übertragungsfunktion H (ω) wird im Frequenzbereich ermittelt:
wobei x(ω) bzw. y(ω) die Fouriertransformierten der Anre- gungs- und Ausgangssignale sind.
Die Größen x (ω) , y(ω) und H (ω) sind komplex. Zur Vermeidung der komplexen Division wird H (ω) über das Kreuzleistungsspektrum berechnet:
(III) |H(ω)|=|wxy(ω)|/wxx(ω),
wobei Wxy(ω) das Kreuzleistungsspektrum und Wxx das Leistungsspektrum am Eingang, d.h. auf Seite der Anregung, bezeichnet .
Die Übertragungsfunktion H (ω) wird nur bei diskreten Frequenzen bestimmt, wobei die diskreten Frequenzen Vielfache (harmonische) der Grundfrequenz der Leistungsversorgung der Elektroden 3, 3a, 3b, 3c sind, da die Erregung nur über die Grundwelle und die Oberwellen der angekoppelten Leistung erfolgt. Bei einer beispielsweise mit 50 Hz arbeitenden Stromversorgungseinrichtung 12 für den E- lektrolichtbogenofen sind die diskreten Frequenzen Vielfache von 100 Hz.
Die Übertragungsfunktion H (ω) charakterisiert das Medium im Elektrolichtbogenofen. Daher kann die zeitliche Veränderung des Mediums, z.B. die Höhe der Schaumschlacke 15 durch die Veränderung der Übertragungsfunktion bestimmt
werden. Über die Dämpfung bzw. die Verstärkung der Über- tragungsfunktionswerte kann ein resultierender Wert berechnet werden, der mit der Höhe der Schaumschlacke 15 korreliert. Dies wurde bei Messversuchen mit einer zeitlichen Auflösung von ca. 1 bis 2 Sekunden bestätigt.
Die Auswertung in der Signalverarbeitungseinrichtung 8 kann mit Hilfe von Erfahrungswerten aus dem Betrieb des Elektrolichtbogenofens angepasst werden. Die Signalerfassung, -auswertung und Schlackenbestimmung erfolgt online im Betrieb, so dass das Zustandssignal, das die Schlackenhöhe im Elektrolichtbogenofen charakterisiert zur automatischen Prozessregelung verwendet werden kann. Durch die erfindungsgemäß messtechnisch verbesserte Kenntnis des Schaumschlackenprozesses wird eine verbesserte Prozesskontrolle und -regelung ermöglicht, die zu folgenden Vorteilen führt:
- Erhöhung der Produktivität durch höhere spezifische Schmelzleistung durch Verringerung der, insbesondere durch Ofenreparaturen bedingten Stillstandszeiten.
- Reduzierung der spezifischen Schmelzenergie bei konstanter Abstichtemperatur.
- Reduzierung des Wandverschleißes durch Verminderung der Strahlungsenergie an die Innenwand des Ofengefäßes 1.
- Reduzierung des Elektrodenverbrauchs.
Ein für die Erfindung wesentlicher Gedanke lässt sich wie folgt zusammenfassen:
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung einer Zustandsgröße eines Elektrolichtbogenofens, insbesondere zur Bestimmung der Höhe der Schaumschlacke 15 in einem Elektrolichtbogenofen, wobei die Energiezufuhr in den E- lektrolichtbogenofen unter Zuhilfenahme mindestens eines elektrischen Sensors 13a, 13b, 13c ermittelt wird und wobei Körperschall in Form von Schwingungen am Elektrolichtbogenofen gemessen wird, wobei die mindestens eine
Zustandsgröße, insbesondere die Höhe der Schaumschlacke 15 mit Hilfe einer Übertragungsfunktion bestimmt wird, die durch Auswertung der gemessenen Schwingungen, d.h. des Körperschalls, und durch Auswertung von Messdaten des mindestens einen elektrischen Sensors 13a, 13b, 13c ermittelt wird. Der Zustand der Höhe der Schaumschlacke 15 wird derart zuverlässig erkannt und zeitlich mitverfolgt. Die Höhe der Schaumschlacke 15 ist maßgeblich für die Effektivität des Energieeinbringens im Elektrolichtbogen- ofen. Zudem werden durch Abdeckung des Lichtbogens 18 durch die Schaumschlacke 15 Verluste durch Abstrahlung verringert. Durch das verbesserte Messverfahren wird eine zuverlässige automatische Steuerung bzw. Regelung der Schaumschlackenhöhe ermöglicht.