SPRITZE
Die Erfindung betrifft eine Spritze mit einem verschiebbar in einem Gehäuse geführten Kolben und einer in das Gehäuse zurückziehbaren Nadel.
Injektionsspritzen zur Verabreichung von Medikamenten oder Impfseren sind vorzugsweise als Einwegspritzen ausgebildet, die nach einmaligem Gebrauch entsorgt werden sollen und bei denen ein Mechanismus dafür sorgt, daß sie nach dem Erstgebrauch unbrauchbar sind, so daß Infektionen durch eine er- neute Verwendung der Spritze vermieden werden. Es besteht jedoch die Ge¬ fahr, daß die ungeschützte Nadel der Spritze während oder nach der Entsor¬ gung zu Verletzungen und damit zu Infektionen führt. Zur Verringerung der Verletzungsgefahr ist es bisher üblich, nach Gebrauch der Spritze eine Schutzkappe auf die Nadel aufzustecken, so daß die Nadel im Entsorgungszu- stand der Spritze geschützt ist. Nicht selten kommt es jedoch gerade beim Aufstecken der Schutzkappe zu Verletzungen.
Aus der Praxis sind Injektionsspritzen bekannt, bei denen die Nadel elastisch vorgespannt ist, so daß sie nach Gebrauch der Spritze selbsttätig in das In- nere des Gehäuses zurückschnellt. Dies erfordert jedoch einen relativ kom¬ plexen Auslösemechanismus, der die Herstellungskosten für die Spritzen er¬ höht. Einwegspritzen für Massenimpfungen oder zur Bekämpfung endemi¬ scher Krankheiten, insbesondere in der Dritten Welt, sollten jedoch möglichst kostengünstig herstellbar sein.
Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, eine kostengünstig herstellbare Ein¬ wegspritze zu schaffen, die eine erhöhte Sicherheit bietet.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dajS der Kolben und die Nadel durch eine Kupplung verbunden sind, die drei Zustände aufweist: ei¬ nen aufhebbaren Kupplungszustand, in dem die Nadel mit dem Kolben zum vorderen Ende des Gehäuses bewegbar ist, einen ausgekuppelten Zustand, in dem der Kolben getrennt von der Nadel im Gehäuse zurückbewegbar ist, und einen permanenten Kupplungszustand, in dem die Nadel mit Hilfe des KoI- bens in das Gehäuse zurückziehbar ist.
Im Anlieferungszustand der Spritze befindet sich die Kupplung im aufhebba¬ ren Kupplungszustand, und der Kolben ist zurückgezogen, so daß die Nadel geschützt im Inneren des Gehäuses liegt. So wird schon vor Gebrauch der Spritze die Verletzungsgefahr reduziert. Bei Ingebrauchnahme der Spritze schiebt der Benutzer den Kolben nach vorn, so daß die Nadel aus dem Ge¬ häuse ausfährt. Dann kann wie üblich die Nadelspitze in das Serum oder Me¬ dikament eingetaucht werden und durch Zurückziehen des Kolbens die Flüs¬ sigkeit in das Gehäuse der Spritze eingesaugt werden. Bei der Rückzugsbewe¬ gung des Kolbens geht die Kupplung in den ausgekuppelten Zustand über, so daß die Nadel in ihrer ausgefahrenen Position in bezug auf das Gehäuse ver¬ bleibt und sich der Kolben allein zurückbewegt. Beim eigentlichen Injektions¬ vorgang wird dann der Kolben wieder nach vorn bewegt, bis schließlich die Kupplungsteile des Kolbens und der Nadel wieder miteinander in Eingriff tre¬ ten. Dabei geht die Kupplung nun in den permanenten Kupplungszustand über, in dem Nadel und Kolben unlösbar miteinander verbunden sind. Wenn nun der Benutzer oder ein unbefugter Dritter versucht, erneut Flüssigkeit anzusaugen, so bewegt sich die Nadel zusammen mit dem Kolben in das Ge¬ häuse zurück, so daß in dem Gehäuse kein Unterdruck aufgebaut und folg¬ lich keine Flüssigkeit angesaugt werden kann. Auf diese Weise ist die Spritze gegen Wiederverwendung gesichert. Der permanente Kupplungszustand hat zugleich den Vorteil, daß die Nadel mit Hilfe des Kolbens wieder in das Ge¬ häuse zurückgezogen werden kann, ohne daß der Benutzer dabei Gefahr läuft, sich an der Nadelspitze zu verletzen. Im Entsorgungszustand liegt dann die Nadel wieder geschützt im Inneren des Gehäuses, so daß sich auch Dritte nicht mehr an der Nadel verletzen oder infizieren können.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Für die Kupplung, die nacheinander die drei oben beschriebenen Zustände durchläuft, sind verschiedene Ausführungsformen denkbar, die sich spritz¬ technisch auf einfache Weise realisieren lassen. Bevorzugt wird der perma¬ nente Kupplungsstand durch eine zugfeste Rastverbindung zwischen Nadel und Kolben gebildet. Im aufhebbaren Kupplungszustand wird dagegen durch ein elastisch vorgespanntes Element eine schub feste Verbindung zwischen Kolben und Nadel hergestellt, so daß die Nadel durch den Kolben nach vorn geschoben werden kann, ohne daß die den permanenten Kupplungszustand
bildende Rastverbindung hergestellt wird. Beim Zurückziehen des Kolbens entspannt sich das elastisch vorgespannte Element, so daß nun die Rastver¬ bindung für den permanenten Kupplungszustand hergestellt werden kann, sobald die Kupplungselemente der Nadel und des Kolbens erneut miteinander in Eingriff treten.
Vorzugsweise sind ein am rückwärtigen Ende der Nadel ausgebildetes Kupp¬ lungsteil und das Gehäuse der Spritze so gestaltet, daß sie fluiddicht mitein¬ ander verrastbar sind, wenn sich die Nadel in ihrer vorderen Endlage befin- det. Auf diese Weise kann die Nadel in ihrer vorderen Endlage im Gehäuse festgehalten werden, und es wird sichergestellt, daß die Kupplung aus dem aufhebbaren Kupplungszustand in den ausgekuppelten Zustand übergeht, wenn der Kolben beim Aufziehen der Spritze, also während des Ansaugens der Flüssigkeit, zurückgezogen wird. Durch die fluiddichte Verbindung wird zugleich der Aufbau eines Unterdrucks im Gehäuse und damit das Ansaugen der Flüssigkeit ermöglicht. Die Rast zwischen Nadel und Gehäuse ist so di¬ mensioniert, daß das beim Einstechen der Nadel in den Körper des Patienten auf die Nadel wirkende Widerstandsmoment nicht ausreicht, die Rastverbin¬ dung zu lösen, während im permanenten Kupplungszustand die Rastverbin- düng zwischen Nadel und Kolben so stark ist, daß die Nadel wieder aus ihrer Verrastung am Gehäuse gelöst werden kann.
Das elastisch vorgespannte Element wird vorzugsweise durch mindestens eine elastische Zunge gebildet, die im vorgespannten Zustand als Abstandhal- ter zwischen dem Kupplungsteil der Nadel und dem Kupplungsteil des Kol¬ bens wirkt. Wenn sich die elastische Zunge beim Zurückziehen des Kolbens entspannt, gelangt sie in eine Position, in der sie in eine Ausnehmung des je¬ weiligen anderen Kupplungsteils eintauchen kann, so daß sie nicht mehr als Abstandhalter wirkt und die Herstellung der Rastverbindung für den perma- nenten Kupplungszustand ermöglicht.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist im Inneren des Gehäuses in an sich bekannter Weise eine Rast ausgebildet, die beim Zurückziehen des Kol¬ bens während des Aufziehens der Spritze einen Anschlag oder Druckpunkt bildet, damit der Kolben nicht zu weit zurückgezogen wird. Wenn nach der In¬ jektion die Spritze in den Entsorgungszustand überführt wird, kann dieser Druckpunkt jedoch mit einem gewissen Kraftaufwand überwunden werden,
und die Rast verhindert dann, daJ3 die Nadel wieder nach vorn bewegt werden kann. Damit ist sichergestellt, daß die Nadel im Entsorgungszustand dauer¬ haft geschützt im Inneren des Gehäuses liegt.
In einer modifizierten Ausführungsform ist die die Kupplung so gestaltet, daß sie im permanenten Kupplungszustand eine leichte Schrägstellung der Nadel bewirkt, so daß die Nadelspitze an einem Absatz am vorderen Ende des Ge¬ häuses anstößt und nicht mehr aus dem Gehäuse ausgefahren werden kann, wenn sie nach dem Injektionsvorgang einmal zurückgezogen wurde.
Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeich¬ nung näher erläutert.
Es zeigen:
Figuren 1 bis 5 axiale Schnitte durch eine Spritze in verschiede¬ nen Stadien vor, während und nach einem Injekti¬ onsvorgang;
Figur 6 einen vergrößerten axialen Schnitt durch eine Kupplung zwischen Nadel und Kolben der Spritze in einem aufhebbaren Kupplungszustand;
Figur 7 einen Schnitt durch die Kupplung in einer gegen¬ über 6 verdrehten Schnittebene in einem perma¬ nenten Kupplungszustand der Kupplung;
Figur 8 einen Teilschnitt durch eine Spritze gemäß einer modifizierten Ausführungsform;
Figur 9 einen Schnitt analog zu Fig. 7 für eine modifizierte Ausführungsform der Kupplung; und
Figur 10 einen Schnitt durch die Spritze mit der Kupplung nach Fig. 9 im Entsorgungszustand.
Die in Figur 1 gezeigte Spritze weist ein zylindrisches Gehäuse 10 aus Kunst¬ stoff auf, das am vorderen Ende zu einer Tülle 12 verengt ist. Im Übergangs¬ bereich zwischen der Tülle 12 und dem Hauptteil des Gehäuses 10 ist in der Innenwand des Gehäuses eine Rast in der Form einer umlaufenden Ringnut 14 ausgebildet.
Ein scheibenförmiger Kolben 16 sitzt am vorderen Ende einer Kolbenstange 18 und ist verschiebbar im zylindrischen Teil des Gehäuses 10 geführt.
Eine Nadel 20 liegt in dem in Figur 1 gezeigten Zustand so im Inneren des Gehäuses 10, daß ihre Spitze geschützt in der Tülle 12 liegt. Das rückwärtige Ende der Nadel 20 ist durch eine Kupplung 22 mit dem Kolben 16 verbunden. Die Kupplung 22 weist ein nadelseitiges Kupplungsteil 24 und ein kolbensei- tiges Kupplungsteil 26 auf. Diese Kupplungsteile befinden sich in Figur 1 in einem aufhebbaren Kupplungszustand, in dem eine schubfeste, jedoch beim Zurückziehen des Kolbens 16 lösbare Verbindung zwischen Kolben und Nadel geschaffen wird. Das nadelseitige Kupplungsteil 24 weist einen umlaufenden Wulst 28 auf, der zu der Ringnut 14 des Gehäuses 10 komplementär ist.
Der in Figur 1 gezeigte Zustand der Spritze entspricht dem Anlieferungszu¬ stand. Wenn die Spritze in den gebrauchsfertigen Zustand überführt werden soll, der in Figur 2 gezeigt ist, schiebt der Benutzer den Kolben 16 mit Hilfe der Kolbenstange 18 nach vorn. Dabei fährt die Nadel 20 aus dem Gehäuse aus, und der Wulst 28 rastet in der Ringnut 14 ein, so daß die Nadel 20 durch ihren Kupplungsteil 24 mit einer gewissen Haltekraft am Gehäuse fi¬ xiert wird. Ein am Kupplungsteil 24 ausgebildeter Konus 30 liegt dann pas¬ send in der Tülle 12, so daß der durch den Kolben 16 begrenzte Hohlraum im vorderen Teil des Gehäuses 10 nach vorn abgedichtet wird, zum einen durch die Anlage der Umfangswand des Konus 30 an der Innenfläche der Tülle 12 und zum anderen durch den Eingriff des Wulstes 28 in ihre Ringnut 14. Zu¬ gleich wird auf diese Weise die Nadel 20 stabil im Gehäuse 10 gehalten.
Um die Spritze aufzuziehen, zieht der Benutzer die Kolbenstange 18 in die in Figur 3 gezeigte Position zurück. Dabei können sich die Kupplungsteile 24, 26 voneinander lösen, so daß sich der Kolben 16 allein zurückbewegt, wäh¬ rend die Nadel 20 durch das Kupplungsteil 24 am Gehäuse 10 verrastet bleibt. Da der Hohlraum 32 im Inneren des Gehäuses 10 fluiddicht verschlos-
sen ist, wird die zu injizierende Flüssigkeit durch das Innere der Nadel 20 an¬ gesaugt.
Der Benutzer sticht dann mit der Spitze der Nadel 20 in die Haut des Patien- ten ein und schiebt die Kolbenstange 18 wieder nach vorn, um die Flüssigkeit in den Körper des Patienten zu injizieren. Die Haltekraft der durch den Wulst 28 und die Ringnut 14 gebildeten Rast ist so groJS, daß die Nadel beim Ein¬ stechen nicht zurückweicht, sondern ihre Position relativ zum Gehäuse 10 behält. Während des Injektionsvorgangs kann der Benutzer erforderlichen- falls die Kolbenstange 18 und den Kolben 16 mehrfach vor- und zurück be¬ wegen, ohne daj3 die Funktionsfähigkeit der Spritze dadurch beeinträchtigt wird.
In Figur 4 ist der Injektionsvorgang beendet, und der Kolben 16 hat seine vordere Endlage im Gehäuse 10 erreicht. Die Kupplungsteile 24, 26 sind wie¬ der miteinander in Eingriff getreten, bilden nun jedoch aufgrund eines Me¬ chanismus, der weiter unten näher erläutert werden wird, eine permanente Rastverbindung. Die Stärke dieser Rastverbindung ist größer als die Stärke der Rastverbindung zwischen der Nadel 20 und dem Gehäuse 10, die durch den Wulst 28 und die Ringnut 14 gebildet wird.
Wenn die Nadel 20 wieder aus der Haut des Patienten zurückgezogen wurde und der Benutzer die Spritze entsorgen möchte, zieht er die Kolbenstange 18 in die in Figur 5 gezeigte Position zurück. Aufgrund der permanenten Rastverbindung zwischen den Kupplungsteilen 24, 26 bewegt sich die Nadel 20 nun mit zurück, bis ihre Spitze wieder geschützt in der Tülle 12 des Ge¬ häuses liegt. So wird die Gefahr vermieden, daß sich jemand an der Spitze der Nadel verletzt. Wenn ein Benutzer oder ein unbefugter Dritter nun die Kolbenstange 18 und den Kolben 16 wieder nach vorn bewegt und versucht, die Spritze erneut aufzuziehen, so bleibt die permanente Rastverbindung be¬ stehen, und beim erneuten Zurückziehen des Kolbens bewegt sich auch die Nadel 20 wieder mit zurück. Dabei tritt der Konus 30 aus der Tülle 12 aus, und durch einen Ringspalt zwischen der Nadel 20 und der Innenfläche der Tülle 12 kann Luft in das Innere des Gehäuses 10 eindringen, so daß im In- neren des Gehäuses kein Unterdruck aufgebaut und folglich keine Flüssigkeit angesaugt werden kann. Auf diese Weise wird eine unerlaubte Wiederbenut¬ zung der Spritze verhindert.
In Figuren 6 und 7 ist die Kupplung 22 detaillierter dargestellt. Figur 6 zeigt die Kupplung im aufhebbaren Kupplungszustand gemäß Figur 1.
Das Kupplungsteil 24 hat insgesamt die Form einer Glocke, die sich in Rich- tung auf den Kolben 16 öffnet und deren Umfangswand an mindestens zwei Stellen durch Aussparungen 34 unterbrochen ist. In jeder dieser Aussparun¬ gen 34 liegt eine federnde Zunge 36, die in einem Stück mit dem Kupplungs¬ teil 24 ausgebildet ist und sich frei in Richtung auf den Kolben 16 erstreckt. In dem in Figur 6 gezeigten Zustand sind die Zungen 36 leicht zusammenge- drückt, und sie liegen unter elastischer Vorspannung in einer Ausnehmung 38, z. B. einer Ringnut des Kolbens 16. In diesem Zustand wirken die Zungen 36 als Abstandhalter zwischen dem Kolben 16 und dem Kupplungsteil 24. Das kolbenseitige Kupplungsteil 26 ist unmittelbar an der Vorderseite des Kolbens ausgebildet und bildet einen Kragen, der das glockenförmige na- delseitige Kupplungsteil 24 auf einem Teil seines Umfangs umgibt und dessen Profil die Form einer nach innen gekröpften Rastnase 40 hat. Am äußeren Umfang des glockenförmigen Kupplungsteils 24 sind entsprechende Gegenra¬ sten 42 ausgebildet. In dem in Figur 6 gezeigten Zustand verhindern jedoch die federnden Zungen 36, daß die Rastnasen 40 hinter den Gegenrasten 42 eingreifen können. Die Rastnasen 40 gleiten lediglich mit ihrer Auflauframpe auf die Gegenrasten 42 auf (dies geschieht in einem in Fig. 6 nicht sichtbaren Umfangsb ereich), wodurch der Kragen etwas aufgeweitet wird. Wenn mit Hilfe der Kolbenstange 18 der Kolben 16 nach vorn (nach links in Figur 6) gescho¬ ben wird, so wird die Schubkraft durch die federnden Zungen 36 auf das Kupplungsteil 24 und weiter auf die Nadel 20 übertragen, so daJ3 sich der Kolben und die Nadel gemeinsam nach vorn bewegen, ohne daß die Rastna¬ sen 40 an den Gegenrasten 42 verrasten. Eine stabile Führung der Nadel 20 wird bei diesem Vorgang dadurch sichergestellt, daJ3 ein mittig vom Kolben 16 vorspringender Zapfen 44 in eine im Inneren des Kupplungsteils 24 gebildete Steckbuchse 46 eingreift. Zugleich schaffen der Zapfen 44 und die Steck¬ buchse 46 eine reibschlüssige Verbindung, durch die die Kupplung in dem in Fig. 6 gezeigten Zustand gehalten wird.
Wenn nun, nachdem das Kupplungsteil 24 seine vordere Endlage erreicht hat und mit seinem Wulst 28 in der Ringnut 14 des Gehäuses eingerastet ist, der
Kolben 16 wieder zurückgezogen wird, so treten die federnden Zungen 36 mit ihren freien Enden aus der Ausnehmung 38 aus, und sie federn in eine ent-
spannte Position zurück, in der sie etwa parallel zueinander verlaufen. In die¬ ser Position liegen die freien Enden der Zungen 36 bündig mit tieferen Aus¬ nehmungen 48 des Kolbens 16. Wenn dann am Ende des Injektionsvorgangs der Kolben 16 wieder seine vordere Endlage erreicht, treten die federnden Zungen 36 mit ihren freien Enden in die Ausnehmungen 48 ein, so dajS sie nicht mehr als Abstandhalter wirksam sind. Der Abstand zwischen den Kupp¬ lungsteilen 26 und 24 kann daher so weit verringert werden, daß die Rastna¬ sen 40 über die Gegenrasten 42 hinweg gleiten und hinter diesen Gegenra¬ sten verriegeln, wie in einer anderen Schnittebene in Figur 7 gezeigt ist. Im unteren Teil der Figur 7 ist auch der Rand einer der federnden Zungen 36 zu erkennen, die mit ihrem freien Ende in der Ausnehmung 48 liegt. In diesem Zustand wird durch die Rastnasen 42 und die Gegenrasten 40 eine zugfeste Verbindung zwischen den Kupplungsteilen 24, 26 hergestellt, so dajS der Kol¬ ben 16 und die Nadel 20 nun unlösbar miteinander verbunden sind. Beim Zurückziehen des Kolbens wird daher der Wulst 28 des Kupplungsteils 24 aus der Ringnut 14 des Gehäuses 10 herausgelöst.
Das kragenförmige Kupplungsteil 26 und die Gegenrasten 42 am Kupplungs¬ teil 24 sind jeweils nur auf einem Teil des Umfangs ausgebildet. Dies ermög- licht bei der spritztechnischen Herstellung der Kupplungsteile eine einfache Entformung der durch die Rastnasen 40 und die Gegenrasten 42 gebildeten Hinterschneidungen. Bei der Montage der Kupplung wird dabei zugleich die Möglichkeit geschaffen, die federnden Zungen 36 zusammenzudrücken und in die Ringnut oder Ausnehmung 38 einzuführen. Wahlweise können dabei die Rastnasen 42 und die Gegenrasten 40 so gegeneinander verdreht sein, daß sie einander nicht berühren. Anschließend kann das nadelseitige Kupp¬ lungsteil 24 so weit um seine Längsachse gedreht werden, daß die Gegenra¬ sten 40 in eine den Rastnasen 42 gegenüberliegende Position gelangen. Durch eine nicht gezeigte Rast können die Kupplungsteile 24, 26 in dieser Winkelstellung gesichert werden, so daß sie sich nicht gegeneinander verdre¬ hen lassen. Schließlich wird die so vormontierte Einheit aus Kolbenstange, Kolben, Kupplung und Nadel in das Gehäuse 10 der Spritze eingeführt.
Wie Figur 6 zeigt, ist an der zylindrischen Innenwand des Gehäuses 10 ein umlaufender flacher Bund 50 ausgebildet, der einen Anschlag für den Kolben 16 bildet. Auf diese Weise wird die Position des Kolbens im Auslieferungszu¬ stand gemäß Figuren 1 und 6 definiert. Bei Ingebrauchnahme der Spritze,
also beim Übergang von dem Zustand nach Figur 1 zu dem Zustand nach Fi¬ gur 2, kann der durch den Bund 50 gebildete Widerstand mit einem gewissen Kraftaufwand überwunden werden. Beim Aufziehen der Spritze (Figur 3) bil¬ det der Bund dann einen Druckpunkt in entgegengesetzter Richtung, der dem Benutzer anzeigt, dajS das maximale Füllvolumen der Spritze erreicht ist. Der Injektionsvorgang kann nun stattfinden, ohne daß ein Druckpunkt überwun¬ den werden muß. Vor der Entsorgung der Spritze wird der Kolben 16 dann wieder über den Bund 50 hinweg nach hinten gezogen, so daß sich der Kol¬ ben danach nur mit einem gewissen Kraftaufwand wieder nach vorn schieben läßt. Dies verringert die Gefahr, daß die Nadelspitze wieder aus der Tülle 12 austritt.
Figur 8 zeigt eine Ausführungsform, bei der der Kolben 16 im Auslieferungs¬ zustand (Figur 1) zwischen einem vorderen Bund 50 und einem hinteren Bund 52 fixiert ist. Zusätzlich ist hier an der Kolbenstange 18 eine federnde Zunge 54 ausgebildet, die am rückwärtigen Ende des Gehäuses 10 verriegelt und von Hand niedergedrückt werden muß, um die Spritze von dem in Figur 1 gezeigten Zustand in den Zustand nach Figur 2 zu überführen. Wenn nach erfolgter Injektion die Spritze in den Entsorgungszustand (Figur 5) überführt wird, rastet die Zunge 54 wieder hinter dem Ende des Gehäuses 10 ein und verhindert so, daj3 die Nadel aus der Tülle 12 des Gehäuses austritt.
Figur 9 zeigt eine Kupplung 22', die sich von der Kupplung 22 nach Fig. 7 da¬ durch unterscheidet, daj3 zwischen der Rastnase 40 und der Gegenrast 42 auf einer Seite (unten in Fig. 9) ein gewisses Spiel besteht und daJ3 die Rastnase 40 sich über eine federnde Zunge 56 am Kolben 16 abstützt. Im aufhebbaren Kupplungszustand hat diese Modifikation keinen Einfluß, und die Nadel 20 ist mit der Tülle 12 ausgerichtet, so daß sie sich aus der Tülle ausfahren läjδt. In dem in Fig. 9 gezeigten Zustand, am Ende des Injektions- Vorgangs (Fig. 4), wird die Nadel durch den Konus 30 koaxial in der Tülle 12 gehalten, und die Zunge 56 ist elastisch vorgespannt. Die Nadel 20 ist bei dieser Ausführungsform so kurz, daß sie beim Zurückziehen der Kolbenstan¬ ge 18 ganz aus der Tülle 12 zurückgezogen werden kann. Die elastische Zun¬ ge 56 und das Spiel der unteren Rastnase 40 bewirken dann (in Verbindung mit einer gewissen Nachgiebigkeit des Zapfens 44), daß das Kupplungsteil 24 und die Nadel 20 die in Fig. 10 gezeigte schräggestellte Position annehmen, in der die Nadel beim erneuten Vorschieben der Kolbenstange nicht mehr in die
Tülle 12 eintritt, sondern mit ihrer Spitze an einem Absatz 58 an der vorde¬ ren Wand des Gehäuses 10 zurückgehalten wird.