Interferenzpigment mit hohem Deckvermögen
Die Erfindung betrifft ein Interferenzpigment mit hohem Deckvermögen, welches auf einem plättchenförmigen anorganischen Substrat mindestens eine FeTiO3-haltige Schicht aufweist, deren Dicke und Absorptionsvermögen präzise einstellbar sind.
Glanz oder Effektpigmente, die Interferenzerscheinungen aufweisen, werden vielseitig eingesetzt. Bei Automobillacken, dekorativen Beschich- tungen aller Art sowie bei der Einfärbung von Kunststoffen, Anstrich- und Druckfarben sowie bei Anwendungen in der Kosmetik sind derartige Pigmente unverzichtbar geworden.
In idealer Weise liegen die Pigmente im jeweiligen Anwendungsmedium zur Oberfläche parallel ausgerichtet vor und entfalten ihre optische Wirkung durch ein kompliziertes Zusammenspiel von Interferenz, Reflexion, Transmission und Absorption des auffallenden Lichtes (G. Pfaff, P. Reynders, Chem. Rev. 99 (1999) 1963-1981 ; G. Pfaff et al., „Industrial Inorganic Pigments", 2nd Edition, ed. by G. Buxbaum, Wiley-VCH, 1988). Der Schwerpunkt der gewünschten optischen Wirkung ist jedoch vom speziellen Anwendungsgebiet abhängig und liegt oft in einer brillanten Farbgebung, in wechselnden Helligkeitseindrücken, Metalleffekten, Wechsel von verschiedenen Farben in Abhängigkeit vom Betrachtungswinkel und dergleichen. In nahezu allen Fällen ist ein hoher Glanz erwünscht. Selten lassen sich aber verschiedene Effekte in einem einzigen Pigment problemlos miteinander kombinieren, so dass die gewünschten Wirkungen nur durch spezielle Pigmentmischungen oder andere aufwändige Maßnahmen erreicht werden können.
Insbesondere silbergraue Farbtöne sind beliebt und bereichern das
Angebot bei Effektpigmenten, vorzugsweise im Automobilbereich. Diese
weisen ein hohes Deckvermögen auf, wenn Metallpigmente oder Pigmente mit Metallschichten eingesetzt werden. Häufig werden deshalb Aluminiumpigmente eingesetzt, die jedoch in den üblichen Applikationssystemen besonders im Außenbereich Stabilitätsprobleme aufweisen können. Außerdem ist der damit erzielbare Glanz sehr hart und „metallisch", was nicht in jedem Anwendungsgebiet als vorteilhaft empfunden wird. Im Gegensatz dazu verfügen transparente Interferenzpigmente, bei denen der Farbton lediglich durch Interferenzerscheinungen an vorzugsweise Metalloxidschichten auf plättchenförmigen anorganischen Substraten erzeugt wird, über einen hohen, aber weichen Glanz, jedoch nicht über ein befriedigendes Deckvermögen.
Beispielsweise ist in der DE 100 61 178 ein transparentes Silberpigment beschrieben, welches aus einem Interferenzsystem aus hoch- und niedrigbrechenden Schichten auf einem transparenten Substrat besteht. . Der silberne Farbton wird über definierte, aufeinander abgestimmte Schichtdicken des Mehrschichtsystems erzeugt. Damit kann ein heller Farbton und ein weicher Glanz erhalten werden. Solche Pigmente besitzen kein nennenswertes Deckvermögen, was jedoch bei Pigmenten, welche in sehr dünnen Schichten zum Einsatz kommen sollen, durchaus erwünscht wäre.
Um sowohl einen hohen, aber eichen Glanzeffekt als auch ein hohes Deckvermögen mit einem einzigen Pigment erzeugen zu können, sind bereits Lösungen vorgeschlagen worden, bei denen Metallsubstrate mit Interferenzsystemen oder transparente Substrate mit reflektierenden Schichten beschichtet wurden, von denen mindestens eine aus einem selektiv oder nicht selektiv absorbierenden Material besteht.
Zur Herstellung farbiger Pigmente mit hohem Deckvermögen muß hier die Dicke und das Absorptionsvermögen der einzelnen Schichten genau
aufeinander abgestimmt werden. Dies ist ein komplizierter Prozeß, insbesondere wenn die absorbierenden Schichten aus Metallen bestehen.
Absorbierende Schichten können jedoch auch mittels farbiger Metalloxide oder -mischoxide erzeugt werden.
So sind aus der DE 36 17430 Pigmente bekannt, die auf einem transparenten Substrat eine Eisen(ll)oxid enthaltende Beschichtung aufweisen, welche abhängig von ihrer Schichtdicke Interferenzerscheinungen zeigen kann und den Pigmenten eine sehr dunkle Körperfarbe verleiht.
Es wird ein Pigment beschrieben, zu dessen Herstellung auf einem Glimmersubstrat eine TiO2-Schicht und danach eine Fe2θ -Schicht abgeschieden werden und welches anschließend bei hohen Temperaturen reduziert wird. Für dieses Pigment sind im Debye-Scherrer-Diagramm
Muskovit-Glimmer, TiO2 und llmenit (FeTiO3) nachweisbar. Das Pigment zeigt einen dunkelblauen Farbton, welcher die blaue Interferenzfarbe des intermediär vorliegenden Glimmer-TiO2-Pigment.es verstärkt und verdunkelt.
In der DE 198 17286 ist ein mehrschichtiges Perlglanzpigment auf der Basis eines opaken Substrates beschrieben, welches mit alternierenden Schichten eines Materials mit niedriger Brechzahl und eines Materials mit hoher Brechzahl oder eines Metalls beschichtet ist, wobei die Differenz der Brechzahlen mindestens 0,1 beträgt. Auf dem opaken Substrat sind dabei mindestens drei weitere Schichten aufgebracht, welche bevorzugt aus Metalloxiden bestehen. Als opakes Substrat kann ein mit llmenit beschichtetes Glimmerpigment eingesetzt werden. Dieses wird hergestellt, indem der Glimmer mit einer TiO2-Schicht und danach mit einer Fe2θ3-Schicht beschichtet wird. Anschließend wird das Produkt bei über 800°C in einer reduzierenden Atmosphäre kalziniert, wobei sich eine llmenitschicht ausbildet.
DE 196 18 563 beschreibt ein- oder mehrschichtige titanathaltige Periglanzpigmente, welche aus Eisentitanat und gegebenenfalls Titandioxid und/oder Eisenoxid bestehen. Das Eisentitanat kann llmenit sein. In diesem Falle wird das Pigment hergestellt, indem eine thermisch hydrolysierbare Titanverbindung als dünner Film auf einem endlosen Band aufgebracht und verfestigt wird, sich durch eine chemische Reaktion Titandioxid entwickelt, die entstandene Schicht vom Band abgelöst wird und die erhaltenen Titandioxidplättchen mit Eisenoxid beschichtet und anschließend in reduzierender Atmosphäre bei mindestens 500°C kalziniert werden.
Die llmenitschichten der in den drei letztgenannten Patentanmeldungen erhaltenen Pigmente sind daher jeweils nach ein und demselben Prinzip hergestellt worden, nämlich der Abscheidung einer TiO2-Schicht, gegebenenfalls auf einem Substrat, der nachfolgenden Abscheidung einer Eisen(III)oxidschicht und einer anschließenden reduzierenden Behandlung bei hohen Temperaturen. Durch die reduzierende Behandlung entsteht an der Grenzfläche zwischen der Tiθ2-Schicht und der Fe2O -Schicht ein Mischoxid, welches aus llmenit (FeTiO3) besteht. Dabei lassen sich die
Reaktionsbedingungen in der Regel nicht so einstellen, dass sich aus den beiden übereinander aufgebrachten Schichten eine einzige Schicht aus dem gewünschten Mischoxid erhalten lässt. Vielmehr muß damit gerechnet werden, dass zumindest ein Teil der TiO2-Schicht unverändert erhalten bleibt. Es ist auch nicht auszuschließen, dass geringe Mengen an nicht umgesetzten Fe2θ3 im Schichtsystem verbleiben, welches durch seine Eigenfarbe den gewünschten Farbeindruck des Pigmentes und dessen Absorptionsverhalten nachteilig beeinflussen kann. Es entsteht also ein gewisser Gradient bezüglich des FeTiO3-Gehalt.es in der Beschichtung. Dies mag in einigen Fällen erwünscht sein, da die restliche verbleibende TiO2-Schicht ihrerseits zur Interferenz des Gesamtsystems beiträgt. Allerdings sind Interferenzeffekte nur dann besonders wirkungsvoll und gut
steuer- und berechenbar, wenn sehr glatte separate Schichten mit definierter Dicke und Brechzahl im System vorliegen. Pigmente, die nach den oben genannten Verfahren hergestellt wurden, verfügen nicht über einen Schichtaufbau mit klar definierten Schichten bestimmter Dicke und Zusammensetzung.
Es bestand daher ein Bedarf an Pigmenten mit FeTiO3-haltigen Schichten, deren Dicke und Absorptionsvermögen gut einstellbar sind.
Der Erfindung lag somit die Aufgabe zu Grunde, Interferenzpigmente aus plättchenförmigen anorganischen Substraten mit FeTiθ3-haltigen Schichten, welche ein hohes Deckvermögen, einen hohen Glanz und wahlweise eine Farbänderung bei wechselndem Betrachtungswinkel aufweisen und welche mittels eines einfachen Verfahrens herstellbar sind, bei dem sowohl die Zusammensetzung als auch die Schichtdicke der einzelnen Schichten präzise einstellbar sind, ein Verfahren zu deren Herstellung sowie deren Verwendung zur Verfügung zu stellen.
Die erfindungsgemäße Aufgabe wird gelöst durch ein Interferenzpigment mit hohem Deckvermögen, umfassend ein plättchenförmiges anorganisches Substrat und darauf mindestens eine FeTiO3-haltige Schicht, wobei das FeTiO3 in einem Anteil von 8-100 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Schicht, vorliegt und homogen in der Schicht verteilt ist.
Des weiteren wird die erfindungsgemäße Aufgabe durch ein Verfahren zur Herstellung eines Interferenzpigmentes gelöst, welches die gleichzeitige Zugabe geeigneter Mengen einer wasserlöslichen anorganischen Titanverbindung und einer wasserlöslichen anorganischen Eisenverbindung zu einer wässrigen Suspension eines plättchenförmigen anorganischen Substrates bei einer Temperatur und in einem pH-Wert- Bereich, die ausreichen, um gleichzeitig sowohl ein Titan(IV)oxidhydrat als auch ein Eisen(lll)oxidhydrat auf der Substratoberfläche abzuscheiden,
sowie eine anschließende thermische Behandlung unter reduzierenden Bedingungen, wobei eine Beschichtung mit einem Gewichtsanteil von 8- 100 Gew.-% FeTiO3 erhalten wird, umfasst.
Insbesondere wird die erfindungsgemäße Aufgabe durch ein Verfahren zur
Herstellung eines Interferenzpigmentes, welches ein plättchenförmiges, anorganisches Substrat und darauf mindestens eine FeTiO3-haltige Schicht umfaßt, wobei
- das Substrat in Wasser suspendiert wird, - der Suspension bei einer Temperatur von 50 bis 100°C und einem konstant gehaltenen pH-Wert im Bereich von 1 ,4 bis 4,0 eine wasserlösliche anorganische Titanverbindung und eine wasserlösliche anorganische Eisenverbindung in einem molaren Verhältnis von 1 :0,05 bis 1 :1 , bezogen auf die Oxide TiO2 und Fe θ3, gleichzeitig zugegeben werden, wobei die entsprechenden Oxidhydrate als Gemisch auf der
Substratoberfläche abgeschieden werden,
- das beschichtete Substrat abgetrennt und gegebenenfalls gewaschen und getrocknet und
- bei Temperaturen im Bereich von 500°C bis 1200°C unter reduzie- renden Bedingungen thermisch behandelt wird, gelöst.
Die erfindungsgemäße Aufgabe wird darüber hinaus durch die Verwendung des oben beschriebenen Interferenzpigmentes mit hohem Deckver- mögen, welches ein plättchenförmiges, anorganisches Substrat und darauf mindestens eine FeTiO3-haltige Schicht umfaßt, in Farben, Lacken, Druckfarben, Kunststoffen, kosmetischen Formulierungen, keramischen Materialien, Gläsern, Papier, zur Lasermarkierung, in Sicherheitsanwendungen sowie in Trockenpräparaten und Pigmentpräparationen gelöst.
Als anorganische, plättchenförmige Substrate können alle geeigneten transparenten Materialien eingesetzt werden, die in Plättchenform vorliegen, beispielsweise Schichtsilikate wie natürlicher oder synthetischer Glimmer, Talkum und Kaolin, aber auch Glasplättchen, Siliziumdioxid- plättchen, Titandioxidplättchen, plättchenförmiges Eisen- oder Aluminiumoxid, Graphitplättchen, BiOCI, holographische Pigmente, Liquid crystal polymers (LCPs) und dergleichen. Bevorzugt sind natürlicher oder synthetischer Glimmer, Glas, Siliziumdioxid und Aluminiumoxid und besonders bevorzugt ist natürlicher Glimmer.
Die Größe dieser Substrate ist an sich nicht kritisch und abhängig vom jeweiligen Anwendungsbereich. Die Substrate weisen in der Regel eine Dicke zwischen 0,05 und 5 μm, insbesondere zwischen 0,1 und 4,5 μm auf. Die Ausdehnung in der Länge bzw. Breite beträgt üblicherweise zwischen 1 und 250 μm, vorzugsweise zwischen 2 und 200 μm und insbesondere zwischen 2 und 100 μm.
Erfindungswesentlich ist, dass die FeTiO3-haltige Schicht als glatte, homogene Schicht vorliegt und in ihrer Dicke und Zusammensetzung definiert einstellbar ist. Sie kann sich beispielsweise direkt auf dem Substrat oder auf bereits auf dem Substrat befindlichen Schichten befinden, welche vorzugsweise aus hoch- oder niedrigbrechenden Metalloxiden oder Metalloxidhydraten, aus Metallfluoriden oder BiOCI zusammengesetzt sind. Dabei ist es nicht erforderlich, dass die unmittelbar unter der FeTiO3-haltigen Schicht befindliche Schicht aus Titandioxid besteht, wie es bisher aus dem Stand der Technik bekannt ist. Vielmehr entscheidet die gewünschte optische Wirkung über Vorhandensein und Zusammensetzung der außer der FeTiθ3-haltigen Schicht noch vorhandenen Schichten.
Die Zusammensetzung der FeTiO3-haltigen Schicht wird durch das molare Verhältnis der zur Beschichtung einzusetzenden wasserlöslichen,
anorganischen Titan- und Eisenverbindungen, jeweils berechnet als TiO2 und Fe2O3l eingestellt. Der Anteil an FeTiO3 in der Schicht beträgt dabei 8- 100 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Schicht. Insbesondere beträgt der Anteil an FeTiO3 15-99 Gew.-% und vorzugsweise 54-99 Gew.- %, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der Schicht.
Das molare Verhältnis der eingesetzten Titan- und Eisenverbindungen, jeweils berechnet als TiO2 und Fe2θ3, beträgt 1:0,05 bis 1 :1, insbesondere jedoch 1:0,25 bis 1 :0,5.
Als wasserlösliche, anorganische Verbindungen werden bevorzugt Chloride, Sulfate oder Nitrate des Titans oder Eisens, insbesondere aber Chloride und Sulfate eingesetzt.
Bei einem Verhältnis der Ausgangskomponenten von 1 :0,5, jeweils berechnet auf die abgeschiedene Menge an TiO2 und Fe2θ3, zur Herstellung der FeTiθ3-haltigen Schicht besteht diese aus reinem llmenit (FeTiO3). Solche Schichten weisen eine graue Eigenfarbe und eine definierte Brechzahl (n=2,4) auf. Liegen die Ausgangskomponenten jedoch mit einem berechneten Überschuß an TiO2 vor, so sind in der FeTiO3-haltigen Schicht auch geringe Mengen an TiO2 vorhanden, welche gleichmäßig über die gesamte Schichtdicke verteilt sind.
Das eingelagerte Oxid unterscheidet sich in Farbe und Brechzahl vom llmenit und ist daher besonders geeignet, zusätzliche gewünschte optische Effekte einzustellen. So kann beispielsweise in die FeTiθ3~haltige Schicht eingelagertes TiO2 bei Pigmenten mit silbergrauer Körperfarbe zu einem zusätzlichen Effekt führen, welcher dem Pigment außerdem einen goldenen Schimmer verleiht.
Ein Überschuß an TiO2 in der FeTiθ3-haltigen Schicht ist daher neben einer Schicht aus reinem llmenit bevorzugt.
Des weiteren können in die FeTiθ3-haltige Schicht auch ein oder mehrere weitere Metalloxide eingelagert sein. Diese werden beispielsweise ausgewählt aus AI2O3, Ce2O3, B2θ3, ZrO2 und/oder SnO2 und erhöhen die Farbstärke dieser Schicht. Ihr Gewichtsanteil beträgt jedoch nicht mehr als 20 Gew. -%, insbesondere nicht mehr als 10 Gew. -%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Schicht. Wird der Einsatz solcher weiteren Metalloxide in Erwägung gezogen, sollte aus Gründen der Wirksamkeit ein Gewichtsanteil von 1 Gew.-% jedoch nicht unterschritten werden.
Die Dicke der FeTiO3-haltigen Schicht wird durch die Gesamtmasse der Einsatzstoffe festgelegt. Damit ist das Absorptionsvermögen der Schicht präzise einstellbar. Insbesondere ist das Abscheiden verhältnismäßig dicker FeTiO3-haltiger Schichten in vorteilhafter Weise möglich. Die Dicke dieser Schicht beträgt in der Regel 1 bis 300 nm und bevorzugt 5 bis 100 nm.
Die Homogenität, Glätte und Zusammensetzung der FeTiθ3-haltigen Schicht des erfindungsgemäßen Pigmentes wird wesentlich durch das Verfahren zu dessen Herstellung bestimmt. Demgegenüber lassen sich mit dem aus dem Stand der Technik bekannten Verfahrensprinzip des aufeinander folgenden Abscheidens einer Tiθ2-Schicht und einer Fe2θ3- Schicht mit nachfolgender Reduktion keine homogenen und glatten FeTiO3-haltigen Schichten mit definierter Zusammensetzung und damit nicht die erfindungsgemäßen Pigmente herstellen. Außerdem führt die Grenzflächenreduktion im Stand der Technik regelmäßig nur zu sehr dünnen FeTiO3-haltigen Schichten.
Die erfindungsgemäßen Pigmente, die homogene und glatte separate Schichten aufweisen und auf einem plättchenförmigen Träger eine FeTiO3- haltige Schicht umfassen, werden hergestellt, indem gleichzeitig geeignete Mengen einer wasserlöslichen anorganischen Titanverbindung und einer
wasserlöslichen anorganischen Eisenverbindung zu einer wässrigen Suspension eines plättchenförmigen anorganischen Substrates gegeben werden und bei einer Temperatur und in einem pH-Wert-Bereich, die ausreichen, um gleichzeitig sowohl ein Titan(IV)oxidhydrat als auch ein Eisen(lll)oxidhydrat auf der Substratoberfläche abzuscheiden, eine
Beschichtung erhalten wird, welche einer anschließenden thermischen Behandlung unter reduzierenden Bedingungen unterzogen wird, wobei eine Beschichtung mit einem Gewichtsanteil von 8-100 Gew.-% FeTiθ3 erhalten wird.
Bevorzugt erfolgt die Herstellung der erfindungsgemäßen Pigmente, indem ein plättchenförmiges Substrat in Wasser suspendiert wird, der Suspension bei einer Temperatur von 50 bis 100°C und einem konstant gehaltenen pH- Wert im Bereich von 1 ,4 bis 4,0 eine wasserlösliche anorganische Titanverbindung und eine wasserlösliche anorganische Eisenverbindung in einem molaren Verhältnis von 1 :0,05 bis 1 :1 , bezogen auf die Oxide TiO2 und Fe2O3, gleichzeitig zugegeben werden, wobei die entsprechenden Oxidhydrate als Gemisch auf der Substratoberfläche abgeschieden werden, das beschichtete Substrat abgetrennt und gegebenenfalls gewaschen und getrocknet und bei Temperaturen im Bereich von 500°C bis 1200°C unter reduzierenden Bedingungen thermisch behandelt wird.
Um eine gleichmäßige Abscheidung der Titan- und Eisenoxidhydrate auf dem Substrat zu erzielen, wird die Temperatur der Suspension auf 50 bis 100°C und vorzugsweise auf 70 bis 80°C eingestellt und gehalten.
Der pH-Wert der Suspension wird auf einen Wert zwischen 1 ,4 und 4,0 eingestellt, insbesondere auf einen Wert zwischen 1 ,5 und 3,0 und besonders bevorzugt auf einen Wert zwischen 1,7 und 2,0 und durch Zugabe von wässrigen Lösungen von Säuren oder Basen konstant gehalten. Dabei ist es wesentlich, dass der pH-Wert so eingestellt wird, dass sowohl das Titanoxidhydrat als auch das Eisenoxidhydrat sowie
gegebenenfalls weitere Metalloxidhydrate gleichzeitig, gleichmäßig und vollständig auf der Substratoberfläche abgeschieden werden, so dass eine qualitativ hochwertige Schicht mit homogener Zusammensetzung entsteht.
Als weitere Metalloxidhydrate kommen solche des Aluminiums, Cers, Bors,
Zirconiums und/oder Zinns in Betracht. Diese werden erhalten, in dem wasserlösliche, anorganische Verbindungen dieser Elemente der Suspension gleichzeitig mit den Ausgangslösungen aus Titanverbindungen und Eisenverbindungen zugegeben werden. Ihr Gewichtsanteil beträgt nicht mehr als 20 Gew. -%, insbesondere nicht mehr als 10 Gew. -%, bezogen auf die jeweiligen Oxide und das Gesamtgewicht der Schicht. Als wasserlösliche anorganische Verbindungen werden bevorzugt Chloride, Sulfate oder Nitrate, insbesondere aber Chloride und Sulfate eingesetzt. Dabei ist es von Vorteil, wenn die Verbindungen des Titans, Eisens und der weiteren Metalle derselben Verbindungsklasse angehören.
Die Lösungen der Titanverbindung und der Eisenverbindung werden in einem molaren Verhältnis von 1:0,05 bis 1:1 , insbesondere von 1:0,25 bis 1 :0,5, eingesetzt. Sie werden dabei vorzugsweise gemischt, können jedoch der das Substrat enthaltenden Suspension auch separat, aber gleichzeitig, zugegeben werden.
Die Lösung der Titanverbindung und eine Lösung aus einer oder mehreren weiteren Metallverbindungen werden so eingesetzt, dass sich ein molares Verhältnis von 1:0 bis 1:0,5, insbesondere von 1 :0,1 bis 1:0,3, bezogen auf Ti02 und ein oder mehrere weitere Metalloxide aus der Gruppe AI2O3, Ce2θ , B2O3, Zrθ2 und SnO2, ergibt. Auch hier können die weiteren Metallverbindungen in einer Lösung separat, aber gleichzeitig, zugegeben oder vorab mit der Lösung der Titanverbindung und/oder der Lösung der Eisenverbindung gemischt werden.
Anschließend wird das beschichtete Substrat von der Suspension abgetrennt und gegebenenfalls gewaschen und getrocknet.
Nachfolgend wird bei einer Temperatur im Bereich von 500 bis 1200°C, vorzugsweise bei 600 bis 1000°C eine thermische Behandlung unter reduzierenden Bedingungen durchgeführt. Besonders bevorzugt liegt die Temperatur im Bereich von 700 bis 900°C. Vorteilhafterweise erfolgt die Reduktion in Formiergas (N2/H2).
Wie bereits oben erwähnt ist es nicht Voraussetzung, dass sich die FeTiO3- haltige Schicht unmittelbar auf dem Substrat befindet. Vielmehr können sich auf dem Substrat noch eine oder mehrere Schichten befinden, welche vorzugsweise aus Metalloxiden, Metalloxidhydraten oder deren Gemischen, aus MgF2 oder aus BiOCI zusammengesetzt sind. Es ist möglich, dass sich eine derartige Schicht direkt auf dem Substrat oder unmittelbar auf der FeTiO3-haltigen Schicht befindet. Die Schichten können eine hohe (n > 1,8) oder niedrige (n < 1,8) Brechzahl aufweisen.
Vorteilhafterweise sind diese Schichten aus nicht absorbierenden
Materialien zusammengesetzt. Nicht absorbierende Materialien mit hoher Brechzahl sind TiO2, ZrO2, ZnO, SnO2, deren Gemische oder BiOCI, wobei TiO2 besonders bevorzugt ist. Nicht absorbierende Materialien mit niedriger Brechzahl sind SiO2, SiO(OH)2, AI2O3, AIO(OH), B2O3, deren Gemische oder MgF2. Besonders bevorzugt ist SiO2.
In einer Ausführungsform umfaßt das erfindungsgemäße Interferenzpigment mindestens ein Schichtpaket bestehend aus einer Schicht aus nicht absorbierendem Material mit einer Brechzahl von n < 1,8 und einer Schicht aus nicht absorbierendem Material mit einer Brechzahl von n > 1 ,8.
Die einzelnen Schichten setzen sich dabei aus den vorab aufgeführten Materialien zusammen.
Dieses Schichtpaket kann sich wahlweise zwischen dem Substrat und der FeTiθ3-haltigen Schicht oder unmittelbar auf der FeTiO3-haltigen Schicht befinden. Es kann ein- oder mehrfach aufgebracht sein. Bevorzugt ist es einfach vorhanden und befindet sich auf der FeTiOs- haltigen Schicht.
In einer weiteren Ausführungsform enthält das erfindungsgemäße Pigment noch mindestens eine weitere FeTiO3-haltige Schicht, welche von der ersten FeTiO3-haltigen Schicht durch mindestens eine Schicht aus den oben genannten Materialien getrennt ist. Besonders bevorzugt ist die Ausführungsform, welche zwei FeTiO3-haltige Schichten aufweist und bei welcher sich zwischen der ersten und der zweiten FeTiO3-haltigen Schicht mindestens ein Schichtpaket aus einer Schicht aus nicht absorbierendem Material mit einer Brechzahl von n < 1,8 und einer Schicht aus nicht absorbierendem Material mit einer Brechzahl von n > 1 ,8 befindet. Es ist besonders vorteilhaft, wenn alle FeTiO3-haltigen Schichten nach dem gleichen Verfahren aufgebracht werden und damit homogen zusammengesetzt und von definierter Dicke und Absorptionsvermögen sind. Dabei ist es selbstverständlich, dass auch die zweite oder jede weitere FeTiO3- haltige Schicht einen geringen Anteil von kleiner als 20 Gew. -% und bevorzugt kleiner als 10 Gew. -% weiterer Metalloxide enthalten kann, wie vorab bereits beschrieben wurde.
Ein Pigment mit einem derartigen Schichtaufbau verfügt über ein besonders hohes Deckvermögen bei gleichzeitig hohem Glanz.
Durch die fachgemäße Abstimmung von Material und Schichtdicken aller auf dem plättchenförmigen Substrat befindlichen Schichten können stark
deckende Pigmente mit brillanten Interferenzfarben erhalten werden. Insbesondere ist es auch möglich, silberfarbene Pigmente mit sehr heller und reiner Körperfarbe zu erhalten, welche ein hohes Deckvermögen und gleichzeitig einen hohen Glanz aufweisen. Diese Pigmente sind ästhetisch sehr viel ansprechender als die aus dem Stand der Technik bekannten
Pigmente mit llmenitschichten, welche nach den bisher üblichen Verfahren hergestellt wurden.
Die Schichten aus niedrig brechendem Material mit einer Brechzahl von n < 1 ,8 weisen dabei Schichtdicken zwischen 20 und 300 nm, bevorzugt zwischen 20 und 200 nm, auf. Mit der Schichtdicke der niedrig brechenden Schichten kann auch bestimmt werden, ob die erhaltenen Interferenzpigmente ihre Farbe in Abhängigkeit von Betrachtungswinkel ändern, d.h. einen so genannten Farbflop aufweisen. Ist dieser erwünscht, so sollte vorzugsweise eine relativ hohe Schichtdicke von ca. 100 nm oder mehr eingestellt werden.
Die Schichtdicke der Schichten aus hoch brechendem Material mit einer Brechzahl von n > 1 ,8 wird auf Werte zwischen 10 und 300 nm und insbesondere zwischen 30 und 200 nm eingestellt.
Das Aufbringen der hoch und niedrig brechenden Schichten erfolgt bevorzugt nach den aus dem Stand der Technik bekannten nasschemischen Verfahren, welche beispielsweise in den folgenden Publikationen beschrieben wurden: DE 14 67 468, DE 19 59 988, DE 20 09 566,
DE 22 14 545, DE 22 15 191, DE 2244 298, DE 23 13 331, DE 25 22 572, DE 31 37 808, DE 31 37 809.DE 31 51 343, DE 31 51 354, DE 31 51 355, DE 32 11 602, DE 32 35 017.
Damit kann das erfindungsgemäße Interferenzpigment mit einer
Metalloxid-, Metalloxidhydrat-, MgF2- oder BiOCI-Schicht hergestellt
werden, indem ein plättchenförmiges anorganisches Substrat in Wasser suspendiert wird, eine wasserlösliche anorganische Metallverbindung zugegeben und ein pH-Wert eingestellt und konstant gehalten wird, bei welchem das entsprechende Metalloxidhydrat, MgF2 oder BiOCI auf der Substratoberfläche abgeschieden wird, der Suspension bei einer
Temperatur von 50 bis 100°C und einem konstant gehaltenen pH-Wert im Bereich von 1 ,4 bis 4,0 eine wasserlösliche anorganische Titanverbindung und eine wasserlösliche anorganische Eisenverbindung in einem molaren Verhältnis von 1 :0,05 bis 1:1 , bezogen auf die Oxide TiO2 und Fe2θ3, gleichzeitig zugegeben werden, wobei die entsprechenden Oxidhydrate als Gemisch auf der Substratoberfläche abgeschieden werden, das beschichtete Substrat abgetrennt und gegebenenfalls gewaschen und getrocknet und bei Temperaturen im Bereich von 500°C bis 1200°C unter reduzierenden Bedingungen thermisch behandelt wird.
Umfasst das erfindungsgemäße Interferenzpigment ein Schichtpaket aus einer Schicht aus nicht absorbierendem Material mit einer Brechzahl von n < 1,8 und einer Schicht aus nicht absorbierendem Material mit einer Brechzahl von n > 1 ,8, kann es auf die folgende Weise hergestellt werden:
Ein plättchenförmiges anorganisches Substrat, welches mit einer oder mehreren Schichten aus Metalloxiden, Metalloxidhydraten, MgF2 oder BiOCI beschichtet sein kann, wird in Wasser suspendiert, der Suspension werden bei einer Temperatur von 50 bis 100°C und einem konstant gehaltenen pH-Wert im Bereich von 1 ,4 bis 4,0 eine wasserlösliche anorganische Titanverbindung und eine wasserlösliche anorganische Eisenverbindung in einem molaren Verhältnis von 1 :0,05 bis 1:1 , bezogen auf die Oxide T1O2 und Fβ2θ3, gleichzeitig zugegeben, wobei die entsprechenden Oxidhydrate als Gemisch auf der Substratoberfläche abgeschieden werden, das beschichtete Substrat wird abgetrennt und gegebenenfalls gewaschen und getrocknet und bei Temperaturen im
Bereich von 500°C bis 1200αC unter reduzierenden Bedingungen thermisch behandelt; das erhaltene Pigment wird erneut in Wasser suspendiert und mit jeweils mindestens einem nicht absorbierenden Metalloxidhydrat oder Metallfluorid mit einer Brechzahl von n < 1 ,8 und mindestens einem nicht absorbierenden Metalloxidhydrat oder BiOCI mit einer
Brechzahl von n > 1 ,8 abwechselnd durch Zugabe der entsprechenden anorganischen Metallverbindungen beschichtet, wobei ein pH-Wert eingestellt und konstant gehalten wird, bei welchem das entsprechende Metalloxidhydrat, BiOCI oder Metallfluorid ausfällt; anschließend wird das so beschichtete Pigment abgetrennt, getrocknet und gegebenenfalls kalziniert.
Wird noch eine zweite FeTiθ3-haltige Schicht aufgebracht, erfolgt dies in vorteilhafter Weise nach demselben Verfahren und unter denselben Bedingungen wie das Aufbringen der ersten FeTiθ3-haltigen Schicht. Das Aufbringen dieser Schicht wird entweder direkt nach dem oben genannten Trocknen oder nach dem Kalzinieren angeschlossen. Bevorzugt ist es, die zweite FeTiθ3-haltige Schicht ohne vorherigen Kalzinierschritt aufzubringen.
Werden auf der oberen Schicht noch zusätzlich weitere Schichten aus organischen oder anorganischen Farbpigmenten wie farbigen Metalloxiden, zum Beispiel Goethit, Magnetit, Hämatit, Chromoxid, Titansuboxiden und Chrom-Eisen-Mischoxiden, oder Farbpigmenten wie Berliner Blau, Turnbulls Blau, Bismutvanadat, Chromhydroxid, Cobaltaluminat, Ultramarin, Thenards Blau, Cadmiumsulfiden- oder seleniden, Chromatpigmen- ten oder Ruß, oder aber organischen Farbpigmenten wie Indigo, Thioindigo und deren Derivaten, Azopigmenten, Phthalocyaninen, Benzimidazolen, Anthrachinonen, Indanthrenfarbstoffen, Perinonen, Chinacridonen, Metallchalkogeniden, Metallchalkogenidhydraten oder Karminrot auf den erfindungsgemäßen Pigmenten aufgebracht, kann die Pulverfarbe der
Pigmente wesentlich verändert werden, wodurch weitere interessante Farbeffekte erzielbar sind.
Das Aufbringen dieser Schichten erfolgt mittels bekannter Verfahren, wie sie zum Beispiel in EP 0 141 173, EP 0 332 071 , DE 19 51 696, DE 19 51
697, DE 23 13 332 und DE 40 09 567 beschrieben sind.
Das fertige Pigment kann auch einer Nachbehandlung oder Nachbe- schichtung unterzogen werden, um seine Licht-, Wetter- oder chemische Stabilität zu erhöhen oder um die Handhabung des Pigmentes, insbesondere hinsichtlich der Einarbeitung in unterschiedliche Medien, zu erleichtern. Verfahren zur Nachbeschichtung oder Nachbehandlung sind zum Beispiel aus DE 22 15 191, DE 31 51 354, DE 32 35 017 DE 33 34 598, DE 4030 727, EP 0649 886, WO 97/29059, WO 99/57204 oder US 5,759, 255 bekannt.
Die hierbei aufgebrachten Stoffe umfassen lediglich einen Gewichtsanteil von 0,1 bis 5 Gew. %, vorzugsweise 0,5 bis 3 Gew. %, des gesamten Pigmentes.
Die erfindungsgemäßen Pigmente können zur Pigmentierung von Farben, Lacken, Druckfarben, Kunststoffen, kosmetischen Formulierungen, keramischen Materialien, Papier und Gläsern sowie in den verschiedenen Sicherheitsanwendungen in üblicher weise eingesetzt werden. Weiterhin sind die erfindungsgemäßen Pigmente auch für die Lasermarkierung von Papier und Kunststoffen, für Anwendungen im Agrarbereich, sowie für die Herstellung von Pigmentpräparationen wie beispielsweise Peariets, Pasten und Anteigungen und Trockenpräparaten, wie z.B. Pellets, Granulate, Chips, etc., die vorzugsweise in Druckfarben und Lacken verwendet werden, geeignet. Besonders geeignet sind die erfindungsgemäßen Pigmente für die Anwendung in Auto- und Industrielacken. Sie lassen sich ebenso in einer Vielzahl der bekannten, in Farbsystemen angewendeten
Bindemittel einsetzen und sind sowohl in wässrigen Systemen als auch in Systemen auf Lösungsmittelbasis anwendbar.
Die Pigmente gemäß der vorliegenden Erfindung sind selbstverständlich in vorteilhafter Weise auch mit organischen Farbstoffen, organischen
Pigmenten und jeder Art von anderen anorganischen Ein- oder Mehrschichtpigmenten, wie zum Beispiel den herkömmlichen Perlglanzpigmenten auf der Basis von Schichtsilikaten, Glas, S1O2 oder Metallsubstraten, wie auch mit holographischen Pigmenten oder LCPs ( Liquid Crystal Polymers) mischbar und können gemeinsam mit diesen verwendet werden. Auch die Abmischung mit herkömmlichen Bindemitteln und Füllstoffen ist in jedem Verhältnis möglich.
Die erfindungsgemäßen Pigmente umfassen einen Schichtaufbau, bei welchem die Dicke und Zusammensetzung jeder einzelnen Schicht genau kontrollier- und einstellbar ist. Die einzelnen Schichten werden homogen und glatt aufgebracht, so dass Interferenzerscheinungen vorhersehbar sind und eine gezielte Abstimmung von Zusammensetzung und Dicke der einzelnen Schichten erfolgen kann. Daher besitzen die erfindungsgemäßen Pigmente ein hohes Deckvermögen, einen hohen Glanz, klare und intensive Interferenzfarben sowie gegebenenfalls eine mit dem Betrachtungswinkel wechselnde Farbgebung (Farbflop). Diese vorteilhaften Eigenschaften sind bei den erfindungsgemäßen Pigmenten mit silbergrauer Körperfarbe besonders ausgeprägt.
Durch das spezielle Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Pigmente lassen sich insbesondere die Eigenschaften der FeTι'03-haltigen Schicht vorteilhaft beeinflussen. Das gemeinsame Auffällen der Titan- und Eisenverbindungen führt dazu, dass die gesamte Schicht von qualitativ hochwertiger homogener Zusammensetzung ist und die nachfolgende Reduktionsreaktion in der gesamten Schicht verteilt stattfindet und nicht nur an einer Phasengrenze abläuft. Damit lässt sich die Dicke der FeTiθ3-
haltigen Schicht erhöhen und damit deren Absorptionsvermögen und Farbe, gleichzeitig aber auch die Farbe des Gesamtpigmentes gut bestimmen. Die Zusammensetzung der FeTiO3-haltigen Schicht kann über das molare Verhältnis der Ausgangssubstanzen gesteuert werden. Daher müssen im Gegensatz zum Stand der Technik möglicherweise störende
Verfärbungen der Schicht, die aus nicht umgesetztem Fe2O3 resultieren, nicht in Kauf genommen werden. Sollten jedoch beim Aufbringen der Schichten auf Grund ungünstiger Stoffmengenverhältnisse mehrere Phasen entstehen, liegen diese in einer sehr homogenen Mischung und nicht in Form eines Gradienten vor und werden auf diese Weise optisch besser beherrschbar.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern, ohne sie jedoch zu beschränken.
Beispiel 1 :
Herstellung eines Pigmentes mit der Zusammensetzung: Glimmer/ TiO2/ FeTiO3
100 g Glimmer der Teilchengröße 10-60 μm werden in 2 I entmineralisier- tem Wasser unter Rühren auf 75°C erhitzt.
Nun wird mit einer 18%igen Salzsäure der pH-Wert der Suspension auf 1,8 eingestellt. Es folgt das Zudosieren einer 30%igen Titantetrachloridlösung (161 g TiCU Lösung w=60% gelöst in 161 g voll entsalztem Wasser), wobei der pH-Wert durch gleichzeitiges Zutropfen einer 32%igen Natronlauge konstant gehalten wird. Nach vollständiger Zugabe wird 15 min. nachgerührt.
Anschließend wird eine wässrige Lösung aus FeC , AICI3 und TiCU (34 g TiCU Lösung w=60% gelöst in 34 g voll entsalztem Wasser werden mit 50
g FeCI3 Lösung w=12% Fe verrührt und 4 g AICI3*6 H2O darin gelöst) zudosiert. Der pH-Wert von 1 ,8 wird hierbei durch gleichzeitiges Zutropfen einer 32%igen Natronlauge konstant gehalten.
Es wird erneut 15 min. nachgerührt.
Das Produkt wird abfiltriert, gewaschen, getrocknet und bei 900°C unter reduzierenden Bedingungen (N /H2-Formiergas) kalziniert und durch ein 100 μm Sieb gesiebt.
Das Pigment zeigt einen glänzenden dunklen silbergrauen Farbton als Körperfarbe sowie eine silberne Interferenzfarbe und weist ein hohes Deckvermögen auf.
Beispiel 2:
Herstellung eines Pigmentes mit der Zusammensetzung: Glimmer/ TiO2/ FeTiO3/ SiO2/TiO2/ FeTiO3
100 g Glimmer der Teilchengröße 10-60 μm werden in 2 I entmineralisier- tem Wasser unter Rühren auf 75 °C erhitzt.
Nun wird mit einer 18%igen Salzsäure der pH-Wert der Suspension auf 1,8 eingestellt. Es folgt das Zudosieren einer 30%igen Titantetrachloridlösung (161 g TiCU Lösung w=60% gelöst in 161 g voll entsalztem Wasser), wobei der pH-Wert durch gleichzeitiges Zutropfen einer 32%igen Natronlauge konstant gehalten wird. Nach vollständiger Zugabe wird 15 min. nachgerührt.
Anschließend wird eine wässrige Lösung aus FeCI3, AICI3 und TiCU (34 g TiCU Lösung w=60% gelöst in 34 g voll entsalztem Wasser werden mit 50 g FeCI3 Lösung w=12% Fe verrührt und 4 g AICI3*6 H2O darin gelöst)
zudosiert. Der pH-Wert von 1,8 wird hierbei durch gleichzeitiges Zutropfen einer 32%igen Natronlauge konstant gehalten. Es wird erneut 15 min. nachgerührt.
Das Produkt wird abfiltriert, gewaschen, getrocknet, bei 900°C unter reduzierenden Bedingungen (N2/H2-Formiergas) kalziniert und durch ein 100 μm Sieb gesiebt.
Nun wird das Pigment in 2 I vollentsalztem Wasser erneut unter Rühren auf 75°C erhitzt.
Anschließend wird der pH-Wert mit 32%iger Natronlauge auf 7,5 eingestellt. Es folgt das Zudosieren einer Natronwasserglaslösung (187 g Natronwasserglas-Lösung, enthaltend 27 % SiO2, werden in 187 g voll entsalztem Wasser gelöst), wobei der pH-Wert durch gleichzeitiges
Zutropfen einer 18%igen Salzsäure konstant bei 7,5 gehalten wird. Nach vollständiger Zugabe wird 0,5 h nachgerührt.
Nun wird mit einer 18%igen Salzsäure der pH-Wert der Suspension auf 1,8 eingestellt. Es folgt das Zudosieren einer 30%igen Titantetrachloridlösung
(161 g TiCI4 Lösung w=60% gelöst in 161 g voll entsalztem Wasser), wobei der pH-Wert durch gleichzeitiges Zutropfen einer 32%igen Natronlauge konstant gehalten wird.
Nach vollständiger Zugabe wird 15 min. nachgerührt.
Anschließend wird eine wässrige Lösung aus FeCI3, AICI3 und TiCU (34 g
TiCU Lösung w=60% gelöst in 34 g voll entsalztem Wasser werden mit 50 g FeCI3 Lösung w=12% Fe verrührt und 4 g AICI3*6 H2O darin gelöst) zudosiert. Der pH-Wert von 1 ,8 wird hierbei durch gleichzeitiges Zutropfen einer 32%igen Natronlauge konstant gehalten.
Es wird erneut 15 min. nachgerührt.
Das Produkt wird abfiltriert, gewaschen, getrocknet, bei 900°C unter reduzierenden Bedingungen (N2/H2-Formiergas) kalziniert und durch ein 100 μm Sieb gesiebt.
Das Pigment zeigt eine silberne Interferenzfarbe mit sehr hohem Glanz und Deckvermögen sowie eine helle silbergraue Körperfarbe.
Beispiel 3:
Herstellung eines Pigmentes mit der Zusammensetzung Glimmer/FeTiO3/SiO2/TiO2
100 g Glimmer der Teilchengröße 10-60 μm werden in 2 I entminerali- siertem Wasser unter Rühren auf 75 °C erhitzt.
Nun wird mit einer 18%igen Salzsäure der pH-Wert der Suspension auf 1,8 eingestellt. Es folgt das Zudosieren einer wässrigen Lösung aus FeCI3, AICI3 und TiCI4 (34 g TiCU Lösung w=60% gelöst in 34 g voll entsalztem Wasser werden mit 50 g FeCI3 Lösung w=12% Fe verrührt und 4 g AICI3*6 H2O darin gelöst). Der pH-Wert von 1 ,8 wird hierbei durch gleichzeitiges Zutropfen einer 32%igen Natronlauge konstant gehalten.
Es wird 15 min. nachgerührt.
Das Produkt wird abfiltriert, gewaschen, getrocknet, bei 900°C unter reduzierenden Bedingungen (N2/H2-Formiergas) kalziniert und durch ein 100 μm Sieb gesiebt.
Nun wird das Pigment in 2 I vollentsalztem Wasser erneut unter Rühren auf 75°C erhitzt.
Anschließend wird der pH-Wert mit 32%iger Natronlauge auf 7,5 eingestellt. Es folgt das Zudosieren einer Natronwasserglaslösung (187 g Natronwasserglas-Lösung, enthaltend 27 % SiO2, werden in 187 g voll entsalztem Wasser gelöst), wobei der pH-Wert durch gleichzeitiges Zutropfen einer 18%igen Salzsäure konstant bei 7,5 gehalten wird. Nach vollständiger Zugabe wird 0,5 h nachgerührt.
Nun wird mit einer 18%igen Salzsäure der pH-Wert der Suspension auf 1,8 eingestellt. Es folgt das Zudosieren einer 30%igen Titantetrachloridlösung (161 g TiCU Lösung w=60% gelöst in 161 g voll entsalztem Wasser), wobei der pH-Wert durch gleichzeitiges Zutropfen einer 32%igen Natronlauge konstant gehalten wird.
Nach vollständiger Zugabe wird 15 min. nachgerührt.
Das Produkt wird abfiltriert, gewaschen, getrocknet, bei 900°C unter reduzierenden Bedingungen kalziniert und durch ein 100 μm Sieb gesiebt.
Das erhaltene Pigment zeigt eine silberne Interferenzfarbe mit hohem Glanz und Deckvermögen und eine silbergraue Körperfarbe.
Beispiel 4:
Herstellung eines Pigmentes der Zusammensetzung Glimmer/ FeTiO3
100 g Glimmer der Teilchengröße 10-60 μm werden in 2 I entmineralisier- tem Wasser unter Rühren auf 75 °C erhitzt.
Nun wird mit einer 18%igen Salzsäure der pH-Wert der Suspension auf 1 ,8 eingestellt. Es folgt das Zudosieren einer wässrigen Lösung aus FeCI3, AICI3 und TiCU (34 g TiCU Lösung w=60% gelöst in 34 g voll entsalztem
Wasser werden mit 50 g FeCI3 Lösung w=12% Fe verrührt und 4 g AICI3*6 H O darin gelöst). Der pH-Wert von 1 ,8 wird hierbei durch gleichzeitiges Zutropfen einer 32%igen Natronlauge konstant gehalten.
Es wird 15 min. nachgerührt.
Das Produkt wird abfiltriert, gewaschen, getrocknet, bei 900°C unter reduzierenden Bedingungen analog zu Beispiel 1 kalziniert und durch ein 100 μm Sieb gesiebt.
Das Pigment zeigt eine silberne Interferenzfarbe sowie eine silbergraue Körperfarbe und besitzt ein sehr hohes Deckvermögen.
Beispiel 5:
Herstellung eines Pigmentes der Zusammensetzung Glimmer/ FeTiθ3
100 g Glimmer der Teilchengröße 10-60 μm werden in 2 I entmineralisier- tem Wasser unter Rühren auf 75 °C erhitzt.
Nun wird mit einer 18%igen Salzsäure der pH-Wert der Suspension auf 1 ,8 eingestellt. Es folgt das Zudosieren einer wässrigen Lösung aus FeCI3, AICI3 und TiCU (168 g TiCU Lösung w=60% gelöst in 168 g voll entsalztem Wasser werden mit 245 g FeCI3 Lösung w=12% Fe verrührt und 20 g AICl3*6 H2O darin gelöst). Der pH-Wert von 1 ,8 wird hierbei durch gleichzeitiges Zutropfen einer 32%igen Natronlauge konstant gehalten.
Es wird 15 min. nachgerührt.
Das Produkt wird abfiltriert, gewaschen, getrocknet, bei 900°C unter reduzierenden Bedingungen analog zu Beispiel 1 kalziniert und durch ein 100 μm Sieb gesiebt.
Das Pigment zeigt eine goldene Interferenzfarbe sowie eine silbergraue
Körperfarbe und besitzt ein sehr hohes Deckvermögen.
Beispiel 6:
Herstellung eines Pigmentes der Zusammensetzung Glimmer/ FeTiO3 mit TiO2 Überschuss
100 g Glimmer der Teilchengröße 10-60 μm werden in 2 I entmineralisier- tem Wasser unter Rühren auf 75 °C erhitzt.
Nun wird mit einer 18%igen Salzsäure der pH-Wert der Suspension auf 1,8 eingestellt. Es folgt das Zudosieren einer wässrigen Lösung aus FeC , AICI3 und TiCU (172 g TiCU Lösung w=60% gelöst in 172 g voll entsalztem Wasser werden mit 49g FeCI3 Lösung w=12% Fe verrührt und 4 g AICI3*6 H2O darin gelöst). Der pH-Wert von 1 ,8 wird hierbei durch gleichzeitiges Zutropfen einer 32%igen Natronlauge konstant gehalten.
Es wird 15 min. nachgerührt.
Das Produkt wird abfiltriert, gewaschen, getrocknet, bei 900°C unter reduzierenden Bedingungen analog zu Beispiel 1 kalziniert und durch ein 100 μm Sieb gesiebt.
Das Pigment zeigt eine glänzende, silberne Interferenzfarbe sowie eine heile, silbergraue Körperfarbe und besitzt ein hohes Deckvermögen.
Beispiel 7 (Vergleichsbeispiel):
Herstellung eines Pigmentes mit der Zusammensetzung Glimmer/ FeTiO3 mit Konzentrationsgradient
100 g Glimmer der Teilchengröße 10-60 μm werden in 2 I entmineralisier- tem Wasser unter Rühren auf 75 °C erhitzt.
Nun wird mit einer 18%igen Salzsäure der pH-Wert der Suspension auf 1,8 eingestellt. Es folgt das Zudosieren einer 30%igen Titantetrachloridlösung (172 g TiCU Lösung w=60% gelöst in 172 g voll entsalztem Wasser), wobei der pH-Wert durch gleichzeitiges Zutropfen einer 32%igen Natronlauge konstant gehalten wird.
Nach vollständiger Zugabe wird 15 min. nachgerührt.
Anschließend wird mit einer 32%igen Natronlauge der pH-Wert der Suspension auf 3,0 eingestellt. Danach werden 49 g einer FeC.3-Lösung mit w=12% Fe zudosiert, wobei der pH-Wert durch gleichzeitiges Zutropfen einer 32%igen Natronlauge konstant gehalten wird.
Nach vollständiger Zugabe wird erneut 15 min. nachgerührt.
Das Produkt wird abfiltriert, gewaschen, getrocknet, bei 900°C unter reduzierenden Bedingungen (N2/H2-Formiergas) kalziniert und durch ein Sieb gesiebt.
Das erhaltene Pigment zeigt eine schwach silberne Interferenzfarbe und eine graubraune Körperfarbe und weist ein hohes Deckvermögen auf.