Stand der Technik
Die Erfindung betrifft einen Schwingungsdämpfer für ein Hydrauliksystem mit einem
Dämpfungsvolumen, welches über ein Drosselelement mit einer Druckleitung in Verbindung
steht.
Hydrauliksysteme sind heute in verschiedensten Anwendungen, wie beispielsweise im
Baumaschinenbereich, im Nutzfahrzeugbereich, in Produktionsanlagen, in
Heizungssystemen oder im Motorenbereich, im Einsatz.
Für Verbrennungsmotoren, insbesondere für Dieselmotoren, sind Kraftstoffeinspritzsysteme
bekannt, die einen, üblicherweise von mehreren, über eine Kraftstoffhochdruckleitung
mit unter hohem Druck vorgehaltenen Kraftstoff versorgten Kraftstoffinjektor
zum Einspritzen des Kraftstoffs in den Brennraum der Brennkraftmaschine
während eines Einspritzvorgangs enthalten. Zusätzlich kann bei einem solchen Kraftstoffeinspritzsystem
ein in der Kraftstoffhochdruckleitung dem Kraftstoffinjektor vorgeschaltetes
Drucksteuerventil zur Steuerung des Drucks des während des Einspritzvorgangs
in den Brennraum der Brennkraftmaschine eingespritzten Kraftstoffs
vorgesehen sein.
Aus der JP 11182376 A geht ein Einspritzsystem mit einem Druckspeicher als be-kannt
hervor, das zur Beeinflussung der Einspritzung eine Kolben - Zylindereinheit verwendet,
die im Weg des Kraftstoffs vor der Einspritzdüse liegt. Während einer Einspritzung sind
beide den Stirnseiten des Kolbens der Zylinderkolbeneinheit zuge-ordnete Druckräume
mit dem in der Einspritzleitung herrschenden Kraftstoffdruck be-aufschlagt. Am Ende
jeder Einspritzperiode wird der Druck in einem der Druckräume mittels eines
verbundenen Magnetventils reduziert, um eine Verschiebung des Kol-bens zu bewirken.
Die Verschiebung des Kolbens bewirkt eine Vergrößerung des auf der anderen Stirnseite
angrenzenden Druckraums, der im Zulauf des Kraftstoffs zur Düse des Injektors liegt.
Weiterhin ist aus der DE 101 14 219 ein Kraftstoffinjektor mit vorgeordnetem Speichervolumen
bekannt. Solch ein Kraftstoffeinspritzsystem beinhaltet zur Versorgung der
Brennräume einer Brennkraftmaschine mit Kraftstoff eine Hochdruckpumpe. Über diese
Hochdruckpumpe wird eine Anzahl von Kraftstoffinjektoren mit unter hohem Druck
stehenden Kraftstoff beaufschlagt, wobei den einzelnen Kraftstoff-Injektoren jeweils ein
Speichervolumen direkt vorgeschaltet ist. Bei diesen Einspritz-systemen gemäß des
Common - Rail - Prinzips wird der Kraftstoff vom Verteilerrohr durch
Hochdruckleitungen und gegebenenfalls Druckrohrstutzen zu den einzelnen Injektoren
geführt. Es gilt, den im Verteilerrohr anstehenden Druck im Injektor konstant für die
Einspritzung zur Verfügung zu stellen. Das sich im Gleichgewicht befindliche System
wird mit dem Beginn der Einspritzung gestört. Beim Öffnen des Magnetventils des
Injektors und der Düse kommt es zu einem lokalen Druckabfall. Aufgrund der
Druckdifferenz zwischen Hochdruckleitung und Injektor strömt Kraftstoff aus der
Hochdruckleitung nach, wodurch der Druck über den Systemdruck ansteigt.
Entsprechend dieser Anregung schwingt der Druck in Injektor und Zuleitung erheb-lich,
wobei die Druckschwingung nur langsam abklingt. Bei Einspritzende wird durch
Schließen der Düsennadel darüber hinaus ein Druckstoss verursacht. Dieser Druck-stoss
überlagert sich mit der bereits ausgebildeten, jedoch im Abklingen begriffenen
Druckschwingung in Injektor und Zuleitung. Fällt das Nadelschließen mit einem
Maximum der Druckschwingung zusammen, so treten im Injektor unerwünscht hohe
Druckspitzen auf, welche die Bauteile erheblich belasten.
Nachteilig ist also, dass die Druckschwingung im Injektor zu Druckspitzen führt, die die
Lebensdauer des Injektors erheblich beeinträchtigt. Weiterhin bewirkt der schwin-gende
Druckverlauf, dass die Nacheinspritzung durch die Länge der Haupteinsprit-zung und den
zeitlichen Abstand zwischen diesen beiden Einspritzphasen beein-flusst wird.
Schwingungsdämpfer für oben nannte Hydrauliksysteme bestehen derzeit aus einer
Drossel, die einen konstanten Drosselquerschnitt besitzt. Dadurch ist ein Kompromiss
bei der Auslegung der Drossel notwendig. Zum einen ist ein großer Drosselquerschnitt
erforderlich, um Druckspitzen schnell abzubauen. Andererseits wird zur
Schwingungsdämpfung eher ein kleiner Drosselquerschnitt benötigt.
Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Schwingungsdämpfer für ein Hydrauliksystem zu
schaffen, welcher die auftretenden Druckschwingungen dämpft und gleichzeitig
Druckspitzen schnell abbauen kann.
Vorteile der Erfindung
Die Aufgabe wird dadurch gelöst, dass in einem Schwingungsdämpfer für ein
Hydrauliksystem mit einem Dämpfungsvolumen, welches über ein Drosselelement mit
einer Druckleitung in Verbindung steht, dem Drosselelement ein in Zulaufrichtung zum
Dämpfungsvolumen öffnendes Ventil parallel geschaltet ist. Druckspitzen können über
das Ventil abgebaut werden. Die Schwingungsdämpfung ergibt sich durch die
Durchflusskennlinie des Drosselelementes. Kompromisse, wie sie bisher bei
Schwingungsdämpfer mit konstantem Durchflussquerschnitt erforderlich waren, müssen
nicht mehr eingegangen werden.
In bevorzugter Ausführungsform ist der Schwingungsdämpfer derart ausgelegt, dass für
das Fluid im Hydrauliksystem das Ventil den Zulauf zum Dämpfungsvolumen und das
Drosselelement, als Rückströmdrosselventil ausgelegt, den Ablauf zur Drucklei-tung ausbildet,
wodurch die Funktionen Druckspitzenreduzierung und Schwingungsdämpfung
räumlich getrennt erfolgen.
Das Ventil kann einen Dichtsitz und einen Schließkörper aufweisen, der im geschlossenen
Zustand des Ventils mittels eines Federelements in den Dichtsitz gepresst ist und
somit das Ventil in Richtung der Druckleitung abdichtet. Im geöffneten Zustand des
Ventils ist ein Öffnungsquerschnitt ausgebildet. Durch das Federelement wird, abhängig
vom Druck, ein nahezu lineares Verhalten zwischen Druck und Öffnungsquerschnitt
erzielt. Hohe Druckspitzen resultieren in großen Öffnungsquerschnitten und können
somit auch schnell über das Dämpfungsvolumen abgebaut werden.
Idealerweise ist der Öffnungsquerschnitt des geöffneten Ventils größer als der
Durchflussquerschnitt des Drosselelementes in Ablaufrichtung des Dämpfungsvolu-mens,
wodurch bei kleinem Querschnitt des Drosselelementes eine gute Schwin-gungsdämpfung
erzielt wird und gleichzeitig ein schneller Abbau von Druckspitzen durch einen
großen Öffnungsquerschnitt des Ventils erzielt werden können.
Werden Ventil und das als Rückströmdrosselventil ausgebildete Drosselelement in einem
Gehäuse integriert, ergeben sich besonders kompakte und robuste Baufor-men, die den
Einsatz insbesondere in Anwendungen erlauben, die räumlich stark begrenzt sind.
Beispielsweise können derartige Schwingungsdämpfer insbesondere in einem
Niederdruckkreis eines Dieseleinspritzsystems, insbesondere eines Common-Rail-Einspritzsystems
eingesetzt werden, was positive Auswirkungen auf die Laufruhe des
Motors zur Folge hat und gleichzeitig Material schonend ist, da hohe Druckschwankungen
reduziert werden.
Zeichnungen
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 schematisch einen Schwingungsdämpfer für ein Hydrauliksystem gemäß dem
Stand der Technik; Figur 2 schematisch einen Schwingungsdämpfer für ein Hydrauliksystem gemäß der
Erfindung; Figur 3 das Ergebnis einer Simulation der Druckverhältnisse im Vergleich; Figur 4a und Figur 4b das Ergebnis einer Messung der Druckverhältnisse im Vergleich.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
Figur 1 zeigt einen Schwingungsdämpfer 1 für ein Hydrauliksystem gemäß dem Stand
der Technik. Dabei ist ein Dämpfungsvolumen 30 über ein Drosselelement 20 mit einer
Druckleitung 10 verbunden. Das Drosselelement 20 weist dabei einen konstanten
Durchflussquerschnitt auf. Das Dämpfungsvolumen 30 wird durch einen Druckbehälter
dargestellt.
Figur 2 zeigt einen Schwingungsdämpfer 1 für ein Hydrauliksystem in erfinderischer
Ausgestaltung, wobei dem Drosselelement 20 ein in Zulaufrichtung zum Dämpfungsvolumen
30 öffnendes Ventil 40 parallel geschaltet ist. Das Ventil 40 weist einen
Dichtsitz 42 und einen Schließkörper 43 auf, der im geschlossenen Zustand des Ventils
40 mittels eines Federelements 44 in den Dichtsitz 42 gepresst wird und das Ventil 40 in
Richtung der Druckleitung 10 abdichtet. Im geöffneten Zustand des Ventils 40 ist ein
Öffnungsquerschnitt 41 ausgebildet.
Für das Fluid im Hydrauliksystem stellt das Ventil 40 den Zulauf zum Dämpfungsvolumen
30 und das Drosselelement 20 - als Rückströmdrosselventil (RDV) ausge-bildet
- den Ablauf zur Druckleitung 10 dar. In bevorzugter Ausführungsform ist der
Öffnungsquerschnitt 41 des geöffneten Ventils 40 größer als der Durchflussquer-schnitt
des Drosselelementes 20 ausgelegt.
Idealerweise ist das Drosselelement 20 im Schließkörper 43 integriert oder sind das
Ventil 40 und das als Rückströmdrosselventil (RDV) ausgebildete Drosselelement 20 in
einem Gehäuse integriert.
Bei Druckstößen in der Druckleitung 10 kann in Richtung des Dämpfungsvolumens 30
ein großer Öffnungsquerschnitt 41 erzeugt werden, wodurch sich Druckspitzen schnell
abbauen können. Üblicherweise ergibt sich ein nahezu linearer Zusammenhang zwischen
Druck und Öffnungsquerschnitt 41, wodurch große Druckspitzen schneller und kleine
Druckspitzen langsamer abgebaut werden.
Sinkt der Druck in der Druckleitung 10, schließt das Ventil 40 und der gespeicherte
Druck wird über das, als Rückströmdrosselventil (RDV) ausgebildete Drosselelement 20
abgebaut. Eine gute Schwingungsdämpfung wird durch den kleineren Durchflussquerschnitt
des Drosselelementes 20 gegenüber dem Öffnungsquerschnitt 41 des Ventils
40 erreicht. Druckunterschwinger in der Druckleitung 10 werden hierdurch ebenfalls
ausgeglichen. Ein Überentlasten kann durch ein nachgeschaltetes Druck-halteventil
verhindert werden.
In Figur 3 ist das Ergebnis einer Simulationsrechnung der Druckverhältnisse im Ver-lauf
der Zeit im Vergleich dargestellt. Die Figur zeigt den zeitlichen Druckverlauf für ein
Dämpfungselement 1 gemäß dem Stand der Technik (gekennzeichnet als "ohne
Dämpfer") und einem Dämpfungselement 1 in erfinderischer Ausgestaltung (gekennzeichnet
als "mit Dämpfer"). Druckspitzen können damit deutlich verringert werden.
Weiterhin wird auch eine gute Schwingungsdämpfung bei gleichzeitig höherem
Haltedruckniveau erzielt.
Figur 4a und Figur 4b zeigen das Ergebnis einer Messung der Druckverhältnisse im
Vergleich. Gemessen ist dabei der zeitliche Verlauf der Druckverhältnisse in einer
Niederdruck-Rail einer Common-Rail-Einspritzanlage. Figur 4a stellt dabei einen vergrößerten
Ausschnitt aus Figur 4b dar. Die Messung bestätigt für die Variante mit
Rückströmdrosselventil (RDV) ebenfalls eine deutliche Reduzierung der Druckspitzen
bei gleichzeitig guter Schwingungsdämpfung.
Schwingungsdämpfer 1 in oben genannter Ausführungsform können grundsätzlich in
allen Hydrauliksystemen eingebaut sein, in denen große dynamische Druckschwankungen
vorkommen können. Die Wirkungsweise lässt sich sowohl auf wässrige Fluide
als auch auf Hydrauliköle anwenden. Das Anwendungsgebiet erstreckt sich
beispielsweise auf Baumaschinen, Werkzeugmaschinen, Produktionsanlagen und
Heizungssysteme und Motoren.
Vorzugsweise werden diese Schwingungsdämpfer 1 im Motorenbereich, beispielsweise
im Niederdruckkreis bei Dieseleinspritzsystemen, insbesondere in Common-Rail-Einspritzanlagen
eingesetzt und können im Gehäuse der Einspritzanlagen integriert sein.