Die Erfindung betrifft das Gebiet der Axial-Ventilatoren oder Axial-Lüfter. Solche
Ventilatoren werden beispielsweise in Straßentunneln eingesetzt. Ein solcher
Axialventilator besteht in der Regel aus einem Rotor und einem Gehäuse mit
einem Nachleitapparat. Der Rotor weist eine Anzahl von Schaufeln auf. Jede
Schaufel besteht aus einem Schaufelblatt und einem Schaufelfuß.
Die Schaufel hat erhebliche Kräfte zu übertragen, die einmal durch die
Förderarbeit des Laufrades bestimmt werden, jedoch überwiegend durch die
Fliehkraft der rotierenden Massen. Die Schaufel kann aus verschiedenen
Materialien bestehen und auf verschiedene Weise hergestellt werden. Im
vorliegenden Falle geht es um gegossene Schaufeln.
Beim Betrieb von Axialventilatoren kann es zu extremen Betriebsbedingungen
kommen, die von solchen Ventilatoren ohne Ausfall der Funktion beherrscht
werden müssen. Ein besonderer Extremfall liegt zum Beispiel dann vor, wenn es
in einem extern belüfteten Tunnel zu einem Brand kommt. Gemäß amtlicher
Sicherheitsvorschriften muss ein Ventilator bei extrem hohen Temperaturen von
beispielsweise 400 Grad über eine längere Zeitspanne hinweg noch voll
betriebsfähig bleiben. Bei Gussschaufeln aus Aluminiumlegierungen ist dies
jedoch für derartige Temperaturen ab einer bestimmten Beanspruchung nicht
mehr gewährleistet.
Der Erfinder hat erkannt, dass sich die Schaufel bei bestimmten Temperaturen
längt und dadurch mit ihrem freien Ende an der Gehäuse-Innenwand schleift, so
dass die genannten Vorschriften nicht mehr erfüllt werden.
DE 42 34 292 A1 offenbart einen Axiallüfter mit Kunststoffschaufeln, welche durch
Spritzgießen mit einem Ringflansch aus Metall verbunden sind. Solche Axiallüfter
sind aufgrund der gewählten Materialien nicht ausreichend hitzebeständig zum
Einsatz beispielsweise in Straßentunneln.
DD 2003 062 offenbart Laufschaufeln aus Polyurethanschaum für Luftkühler von
Chemieanlagen. Um ein minimales Eigengewicht sowie hohe Festigkeit bei
geringen Kosten zu erreichen, wird die Laufschaufel ohne zentrischen Kern
gefertigt, und ein zugtragendes Element, speziell Streckmetall, mit
dreidimensionalen Leitelementen bildet den Schaufelfuß. Die Merkmale, welche
aus diesem Dokument bekannt sind, sind im Oberbegriff von Anspruch 1
zusammengefasst.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schaufel der eingangs
beschriebenen Art für Axialventilatoren derart zu gestalten, dass sie auch bei
extremen Temperaturbedingungen über eine längere Zeitspanne hinweg noch ihre
Formstabilität beibehält, so dass die amtlichen Vorschriften eingehalten werden
können.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst.
Die Lösung erfüllt nicht nur die gestellte Aufgabe in vollkommener Weise. Sie ist
auch leicht zu verwirklichen, und der Aufwand hält sich in Grenzen.
Die Erfindung ist anhand der Zeichnungen, in welchen ein Ausführungsbeispiel
dargestellt ist, beispielhaft erläutert. In den Zeichnungen ist im einzelnen
folgendes dargestellt:
- Figur 1
- zeigt eine Schaufel in Draufsicht (mit den sichtbar gemachten
eingegossene Tragteilen).
- Figur 2
- zeigt einen Schnitt A - A der Schaufel.
- Figur 3
- zeigt einen Schnitt B - B der Schaufel.
- Figur 4
- zeigt einen Schnitt D - D der Schaufel.
- Figur 5
- zeigt ein erstes Teil eines Tragteiles.
- Figur 6
- zeigt das erste Tragteil in einer Seitenansicht.
- Figur 7
- zeigt das zweite Teil des Tragteiles.
- Figur 8
- zeigt das zweite Tragteil in einer Seitenansicht.
- Figur 9
- eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung des ersten und des
zweiten Tragteils für eine Schnappverschluss-Verbindung der beiden
Teile.
Die in Figur 1 dargestellte Schaufel ist Bestandteil eines hier nicht gezeigten
Rotors eines Axialventilators. Die Schaufel umfasst ein Schaufelblatt 1 sowie
einen Schaufelfuß 2.
Wie man genauer aus den Figuren 2, 3 und 4 erkennt, ist die Schaufel aus einem
inneren Tragteil und einem Außenteil 3 aufgebaut. Das Tragteil seinerseits besteht
aus einem ersten Einzelteil 4 und einem zweiten Einzelteil 5. Dabei sind diese
beiden Einzelteile 4, 5 vom Material des Außenteiles durch Gießen umschlossen.
Man könnte auch sagen, dass das Tragteil in das umhüllende Außenteil 3
eingebettet ist. Das Außenteil 3 kann dabei auf das Tragteil aufgegossen sein.
Selbstverständlich ist es auch möglich, das Tragteil in das Außenteil einzugießen,
je nachdem, welches der beiden Teile zuerst gefertigt wird.
Die beiden Einzelteile 4 und 5 sind aus Platten herausgearbeitet, beispielsweise
durch Stanzen oder durch Schneiden im Laserverfahren, oder als Gussteile
hergestellt. Die Einzelteile 4 und 5 bestehen aus einem sehr zähen und
hochfesten Werkstoff.
Der umhüllende Außenteil 3 hingegen besteht aus Aluminium oder einer
vergleichbaren Leichtmetall Legierung. Die Festigkeit des Außenteils 3 ist somit
geringer als die des Tragteils.
Am Schaufelfuß 2 erkennt man eine umlaufende Hohlkehle 2.1. Die Schaufel wird
bei der Montage zwischen zwei Nabenkörpern unter Pressung eingespannt. Die
Nabenkörper weisen entsprechende Wulste auf, die ein zur Hohlkehle 2.1
kongruentes Profil haben (hier nicht gezeigt).
Die beiden Einzelteile 4 und 5 sind nach ihrer gegenseitigen Montage unter einem
rechten Winkel zueinander angeordnet. Die Verbindung zwischen den beiden
Einzelteilen 4 und 5 ist eine Steck- oder Schweißverbindung. Selbstverständlich ist
es alternativ möglich, die beiden plattenförmigen Einzelteile 4 und 5 durch Gießen
in eine integrale Form herzustellen.
Die prinzipielle Geometrie der Einzelteile 4 und 5 ergibt sich aus den Figuren 5 bis
8. Wie man sieht, sind die beiden Einzelteile 4 und 5 jeweils mit einem Schlitz
versehen. In Figur 5 erkennt man Schlitz 4.1 des ersten Einzelteiles 4, und in Figur
7 Schlitz 5.1 von Einzelteil 5. Zum Zusammenstecken werden die beiden
Einzelteile derart angeordnet, dass sie - in Blickrichtung der hier nicht gezeigten
Schaufelachse gesehen - unter einem rechten Winkel zueinander stehen. Sie
werden dann in Richtung der Längsachse der Schaufel ineinander gesteckt.
Aus den Figuren 1 und 5 erkennt man, dass das erste Einzelteil 4 eine
tannenbaumartige Gestalt hat. Es weist mehrere Ausbuchtungen 4.2 und 4.3 und
Bohrungen auf, die natürlich vom Material des Schaufelblattes 1 umhüllt sind und
eine innige Verbindung zwischen Tragteil und Außenteil ergeben. Auch weitere
Konturen des ersten Einzelteiles sind denkbar, beispielsweise eine
Sägezahnkontur, eine Sinuskontur, oder einfach eine Dreiecks-Kontur mit der
(gerundeten) Spitze des Dreiecks im oberen Bereich des Schaufelblattes 1, in
Figur 1 gesehen.
Die beiden Einzelteile 4 und 5 des Tragteiles erstrecken sich im allgemeinen über
den gesamten hoch beanspruchten Teil des Schaufelfußes 2. Das Teil 4 erstreckt
sich aber nicht unbedingt über die gesamte Länge des Schaufelblattes 1. Eine
Erstreckung bis zur Hälfte oder bis zu zwei Dritteln hängt von der gegebenen
Beanspruchung des jeweiligen Schaufelblattes ab.
Durch die erfindungsgemäße Verbundkonstruktion wird folgendes erzielt:
Es werden alle an der Schaufel auftretenden Kräfte aus Fliehkraft, Achsschub und
Antriebsmoment aufgenommen, und zwar selbst dann, wenn Temperaturen von
300 bis 400 Grad Celsius erreicht werden und wenn die Festigkeit der
Aluminiumlegierung hierdurch absinkt. Ein Axialventilator, der beispielsweise zur
Tunnelbelüftung verwendet wird, wird somit auch im Brandfall noch eine längere
Zeitspanne von bis zu 2 Stunden oder mehr funktionsfähig sein, je nach
Temperatur.
Die genannte Hohlkehle 2.1 des Schaufelfußes 2 wird aus den beiden Einzelteilen
4 und 5 des Tragteiles gebildet. Das ist vorteilhaft, da das Material dieser
Einzelteile, wie erwähnt, von hoher Festigkeit sind, so dass sie die an dieser
Stelle auftretenden hohen Beanspruchungen zuverlässig und sicher aufnehmen
können.
Durch die erfindungsgemäße Gestaltung der Schaufel im Bereich des
Schaufelfußes 2 wird die günstige aerodynamische Strömungsform der Schaufel
nicht beeinträchtigt.
In der Figur 9 ist eine alternative Ausgestaltung der beiden Einzelteile 4, 5, welche
das Tragteil ausbilden, gezeigt. Wie man sieht, weisen die beiden Einzelteile 4, 5
in ihrem unteren Bereich, welcher den Schaufelfuß 2 ausbildet, im Axialschnitt
einen tonnenförmigen Bereich auf, der insbesondere zur Befestigung der
Einzelteile 4 und 5 im Guss-Kokillenfuß dient und nach dem Gießen entfernt wird.
Das Einzelteil 5 weist wiederum einen mittig angeordneten Schlitz 5.1 in
Axialrichtung auf, der am unteren bzw. radial inneren Ende zugänglich für das
Einzelteil 4 endet. An diesem unteren Ende ist der Schlitz 5.1 durch zwei
Vorsprünge 5.2 verengt.
Das Einzelteil 4 weist dementsprechend an seinem unteren bzw. radial inneren
Ende mittig eine Aussparung 4.4 auf, welche in ihrer Größe derart bemessen ist,
dass die beiden Vorsprünge 5.2 des Einzelteils 5 in diese Aussparung 4.4
eingreifen können.
Wenn nun das Einzelteil 5 und das Einzelteil 4 ineinander geschoben werden, so
dass das Einzelteil 4 den Schlitz 5.1 ausfüllt und das Einzelteil 5 den
vergleichsweise kurzen Schlitz 4.1 im Einzelteil 4 ausfüllt, gelangen die Ansätze
5.1 nach einem anfänglichen Auseinanderdrücken (siehe die Doppelpfeile) des
unteren Endes des Schlitzes 5.1 beim Zusammenschieben der beiden Einzelteile
4, 5 in einen Eingriff in die Aussparung 4.4 im Einzelteil 4. Es wird somit ein
Schnappverschluss gebildet, durch den die beiden Einzelteile 4, 5 nach dem
Zusammenfügen in ihrer Längsachse fest zusammengehalten werden, so dass ein
Verrutschen der beiden Teile 4, 5 gegeneinander vermieden wird. Dies ist
vorteilhaft, da somit die beiden Einzelteile 4, 5 zusammen montiert in eine
Gießform eingelegt werden können und mit dem Außenteil 3 (nicht gezeigt)
umgossen werden können, ohne dass die Gefahr des Verrutschens besteht.
Selbstverständlich ist es auch möglich, nur einen einzigen Vorsprung 5.2
auszuführen bzw. die Aussparung 4.4 nicht durchgängig auszuführen.
Beispielsweise können zwei Aussparungen 4.4 auf entgegengesetzt angeordneten
Seiten des Einzelteils 4 vorgesehen sein, oder bei dem Vorsehen nur eines
einzigen Vorsprungs 5.2 kann eine einzige Aussparung 4.4 auf nur einer Seite des
Einzelteils 4 vorgesehen sein. Selbstverständlich ist es auch möglich, die Position
der Vorsprünge 5.2 und entsprechend der Aussparung 4.4 insbesondere in
Axialrichtung zu verändern. Allerdings weist die gezeigte Ausführung mit der
Aussparung 4.4 und den Vorsprüngen 5.2 am unteren Ende der Einzelteile 4 und
5 den Vorteil auf, dass nur ein vergleichsweise geringes Aufweiten des Schlitzes
5.1 beim Zusammenstecken der beiden Einzelteile 4 und 5 erforderlich ist,
solange die Vorsprünge 5.2 noch nicht in die Aussparung 4.4 eingeschnappt sind.